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Das Opfer eines verlorenen Krieges

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Das Opfer eines verlorenen Krieges

Das Opfer eines verlorenen Krieges
 

Es ist jetzt schon normal um 5 Uhr aufzustehen und bis 06.30 Uhr unsere Uniform zu säubern und ordentlich zu richten. Zum Frühstück gibt es meist nur trockenes Brot und von 13.00 Uhr bis 14 Uhr ist dann Exzerzieren auf dem Platz gleich neben unserem Bungalow, wo wir untergebracht sind. Unsere Zimmer sind klein und haben nur einen Schrank und zwei Betten. Ich teile mir das Zimmer mit noch mit Kai. Ich frage mich, wie er diese Härte nur aushält. Ich versuche zwar mein Bestes, doch dies alles hier nagt an mir und erschöpft mich tierisch. Gleich neben unserem Zimmer haben sich Iwan und Alexius einquartiert. Die zwar nicht in unserem Team waren, aber auch immer sehr erschöpft aussahen, wenn sie von Training, wie unser Chef es nennt, wiederkamen um ihre Uniform zu säubern und anschließend mit unserer Gruppe zum Abendessen gingen. Ich weiß zwar nicht was Sache ist, aber der Chef unserer Gruppe scheint es auf mich abgesehen zu haben. Jedes Mal werde ich aufgerufen, den anderen etwas vorzuzeigen. Und als Belohnung muss ich 30 Liegestütze machen. Wenn es mal nichts zum vorzeigen gibt, werde ich vom Chef und den anderen nicht beachtet und wenn dann mal was schief läuft, bin ich der Schuldige obwohl ich nichts gemacht habe. Am liebsten würde ich von hier weg, aber dann würde ich nie zur Elite gehören. Nie ein lobendes Wort hören und immer der Sündenbock bleiben und Kai, was würde dann von mir halten? Wird er mich dann auch ignorieren und nicht mehr mit mir reden? Wenn es abends ist und Kai noch nicht im Zimmer ist, weine ich heimlich um mich ein wenig zu trösten. Um 21 Uhr ist dann Nachtruhe, doch Kai taucht meistens immer erst 22 Uhr im Zimmer auf. Ich habe ihn schon mal gefragt warum er denn so spät kam, doch er ignorierte meine Frage und ging schlafen. Selbst die Nachtaufsicht sagt nichts, wenn Kai erst später kam als Nachtruhe war. Ich frage mich, was er denn noch tut. Am nächsten Morgen haben wir dann einen Neuen bekommen. Wie sollte es anders sein, wurde der von unserem Chef fertig gemacht und hatte eine Menge Liegestütze aufbekommen. Ich war froh, dass es mich nicht erwischte, aber irgendwie tat mir der Neue leid. Er wurde bei uns ins Zimmer einquartiert und bekam noch eine Liegematte. Kai schien sich nicht sonderlich für den Neuankömmling zu interessieren. Umso mehr kümmerte ich mich um ihn. Am Abend sprachen wir miteinander. Ich erzählte ihm alles was ich wusste und stellte mich auch vor. Doch sein Name wollte er mir nicht verraten und unser Chef hatte ihm schon am nächsten Tag einen Spitznamen verpasst, so wie uns allen. Da er neu war, brauchte er mehr Zeit die Uniform zu säubern und sich ordentlich anzukleiden. Daher hatten wir beschlossen etwas eher aufzustehen und ich half ihm, da es für mich schon mehr Routine war und daher in einer Viertelstunde fertig war. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatte er alles nach einer halben Stunde fertig. Dies übten wir tagein, tagaus immer wieder auf ein Neues. An einem Morgen schafften wir zwei es dann in einer Viertelstunde die Sachen anzuziehen. Jetzt mussten wir nur noch auf unseren Chef warten, der in 15 Minuten in unser Zimmer kommen würde. Auch Kai wurde jetzt langsam wach und zog sich schnell an. Keine Sekunde zu spät war er fertig, da flog die Tür auf und unser Chef stand drin. Wir salutierten vor ihm und stellten uns dann draußen in einer Reihe auf. Auch die Gruppe von Iwan und Alexius kamen nun raus und stellten sich neben unsere auf. „Würmchen!“, wurde ich aufgerufen. ich trat einen Schritt nach vorne und erwartete seinen nächsten Befehl. „Floh!“, rief er als nächstes und meinte damit unseren neuen. Dieser tat es mir gleich und stand direkt neben mir. Als nächstes würde er uns jetzt vor unserer Gruppe und der anderen Gruppe fertig machen, da war ich mir sicher. Wir warteten, doch nichts passierte. Wenige Sekunden später wurden dann noch Iwan, Alexius und zu meiner Überraschung Kai aufgerufen. Nun standen wir fünf vor den anderen. Dann begann er zu erzählen:„Ihr habt euch bisher tapfer geschlagen.“ Ich fragte mich, auf was er hinaus wollte. Nach einigen Sekunden der Stille erzählte er weiter und so erfuhren wir, dass wir in eine andere Gruppe eingeteilt wurden. Und dies sollte noch heute noch geschehen. Wir salutierten vor ihm und der Gruppe und verschwanden dann in unserem Bungalow um unsere Sachen zu packen und wo anders hin zu gehen. Wo genau wir hin geschickt wurden, wusste keiner von uns. Wir alle packten schweigend unsere Sachen zusammen und traten damit wieder nach draußen. Der Chef wartete bereits auf uns. Die andere Gruppe wo Iwan und Alexius waren, standen noch immer neben unserer. Dann forderte er die beiden Gruppen auf sich in eine Reihe zu stellen. und ihm zu folgen. Wir selbst standen nicht mit in der Reihe, was eher ein komisches Gefühl war, da an doch gewöhnt war, sich einzureihen. Wir liefen gleich hinter dem Chef ohne ein Wort zu verlieren. Ungefähr eine Viertelstunde liefen wir hinter dem Chef her als nach einer Einöde neue Bungalows in Sicht kamen. Sie sahen anders aus als unsere ehemaligen. Am Eingang eines Bungalows stand jemand der uns zu erwarten schien. Der Chef forderte uns auf hier zu warten, zusammen mit den anderen. Dann trat er zum anderen und unterhielt sich. Ich sah mich zu meinem Kameraden um. Kai stand mit starrem Blick nach vorne gerichtet da. Der Neue sah mich fragend an, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken und ihm meine Ratlosigkeit anbieten. Auf der anderen Seite unterhielten sich Iwan und Alexius leise auf russisch. Ich konnte nur ab und zu einige Wörter aufschnappen, die natürlich keinen Sinn für mich ergaben. Das waren Wörter wie: Erbe, Welt, Zukunft, Bäume und anderes. Daraus konnte ich mir leider keim Reim machen und lauschte dem Gespräch nicht mehr. Dann kam der Chef und der andere Mann zu uns. „Krümel, du wirst dem Herrn alles über euch erzählen. Er ist jetzt nämlich euer neuer Kommandant“, sagte er zu Kai. Aber was will Kai denn über uns erzählen? Er weiß doch fast gar nichts. „Lassen Sie mal Major, ich werde sie schon selbst fragen.“, mischte sich der andere Mann ein und forderte ihn zum gehen. Dieser verabschiedete sich und verschwand mit unserer ehemaligen Gruppe. Der andere scheuchte uns in den Bungalow, wo er zuerst auf uns gewartet hatte. Der Bungalow war größer als unser alter. Außerdem gab es mehr Türen. Er zeigte uns unser Zimmer. Nun teilten wir uns ein Zimmer in dem fünf Betten standen. Dann wartete er bis wir wieder alle angetreten waren und führte uns durch den Bungalow und erklärte uns, dass wir ab morgen Unterricht hätten und sich sonst nichts weiter ändern würde. Er zeigte und den Raum, wo der Unterricht stattfinden sollte und nannte uns die Zeiten wann was war. Der Tagesablauf sah ungefähr so aus:

05.00 Uhr Wecken, Frühappell, Gebet, Frühstück aus Brot- oder Mehlsuppe

07.00 Uhr Unterricht

11.00 Uhr Propreté (eine Art Putz. und Flickstunde des Paradeanzuges)

12.00 Uhr Mittagsappell, Einzug in den Speisesaal, schweigendes Einnehmen der Mahlzeit

13.00 Uhr Exzerzieren

14.00 Uhr Unterricht

18.00 Uhr Wieder peinlichste Propreté

19.30 Uhr Reichhaltiges Abendessen

21.00 Uhr Nachtruhe

Der Tagesablauf war zwar etwas anders, glich aber unserem alten. Auf uns fünf wartete eine ziemliche Umstellung. Wir bekamen andere Uniformen, als unsere alten. Was für uns neu war, war eigentlich das Gebet und das wir nun eine andere Speise als Brot bekamen.

Der Unterricht selber handelte von dem Gebrauch der Waffen, dass Verhalten in der Schule und anderen Dingen. Die anderen in unserer Gruppe hörten mit größter Aufmerksamkeit zu. Dies glaubte ich aber weniger, da mich der Unterricht eher anödete. Ab und zu konnte ich beobachten, wie sich die Jugendlichen Zettel zureichten, natürlich heimlich, damit es der Lehrer nicht sah und eine Tracht Prügel austeilte.

Nach ungefähr zwei Monaten hatten wir uns an die neuen Umgebung gewöhnt und auch der Floh, ich hatte ihn so getauft, weil er bis heute nicht seinen richtigen Namen genannt hatte, war in der Zwischenzeit ziemlich gut geworden. So etwas wie Urlaub oder Ferien gab es nicht, ebenso wie Wochenende.

Schließlich verging ein Jahr und wir alle, Iwan, Alexius, Kai, ich und Floh waren beste Freunde geworden. Nichts konnte uns auseinander treiben. Alles machten wir gemeinsam. Die anderen verstanden dies nie wirklich und verachteten uns. Es war nun bereits Alltag geworden was wir erlebten. Schließlich war es dann so weit. Wir sollten in ein anderes Lager versetzt werden, dass dicht an der Front des Gegners lag. Dort wurde uns der letzte Schliff gegeben um dann gegen die Feinde anzutreten. Kai war Anführer unserer Truppe, die aus insgesamt 20 Mann bestand, geworden und führte uns in die Nähe unserer Feinde. In Schützengräben brachten wir uns in Sicherheit und Kai besprach mit uns die Lage. Eigentlich war es so gut wie unmöglich, diesen Kampf zu gewinnen. Unsere Feinde waren schon zu weit in unser Gebiet vorgedrungen. Ich schaute alle nacheinander an. Alle hatten Angst zu fallen, ebenso wie ich. Aber keiner zeigte diese Angst. Plötzlich geschah etwas, dass unfassbar war, Ich selbst konnte mich noch ducken. Es war eine kurze Erschütterung zu spüren und dann flog Erde auf uns. Als wir nach vorne sahen, stand unser Führer Kai nicht mehr da. In diesem Moment schlug ein Helm auf den Boden auf um uns zu verkündigen, dass wir nun auf uns selbst gestellt waren. Ich sah die anderen an. Diese waren auch erschüttert. Dann nickten wir uns zu, hatten nur noch einen Gedanken, unseren Freund Kai zu rächen. Ein letztes Gebet sprach ich, bevor ich mich dann mit den anderen in die Schlacht stürzte. Immer grade aus, nicht zurück. Ich blickte mich zu den anderen um. Sie folgten mir mit Tränen in den Augen. Der erste wurde getroffen und fiel, dann folgten auch die anderen. Zuletzt stand ich dann nur noch und trauerte allen nach. Dann erlöste mich eine Kugel von meinem Leben und ich konnte mit den anderen in Frieden ruhen.
 


 

gez. yami-yuriku



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