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Life of the Vampires

von

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Unvergängliche Erinnerung

Kapitel: 12

Untertitel: Unvergängliche Erinnerng
 


 

Unvergängliche Erinnerung
 

Ihre Blicke trafen sich und beide spürten, wie das Augenpaar gegenüber sie tiefer hinein zog. Aber genau diese Sekunden liebten sie so sehr. Es war wie eine ganz eigene Form von Magie, die zwischen ihnen herrschte und alles perfekt werden ließ. Deshalb waren die Worte des Älteren kaum mehr als ein Hauch, sodass er diese Magie nicht zerstören konnte…
 

„Erzähl mir davon, André…“, bat er ihn leise, worauf der Angesprochene den Kopf etwas streckte und sie einander für einen kleinen Kuss einfangen konnten. Ein Kribbeln legte sich auf ihre Lippen, zog sich immer weiter von diesen über die Haut hinweg. Für Lestat war das schon Antwort genug, denn er wusste einfach, dass sein Sohn ihm niemals einen Wunsch oder eine Bitte abschlagen würde.
 

„Eigentlich wollte ich dir ja gerade diesen Teil meiner Geschichte zu Ende erzählen… Aber weil du es bist, unterbreche ich sie.“, lächelte der Jüngere beinahe wie ein Engel, auch wenn sie beide genau wussten, warum er sich hier unterbrechen würde. Für diesen Vampir machte er liebend gern eine Ausnahme und ging auf seine Wünsche ein. Dazu kamen noch ein paar Worte, die es ihm gleich noch leichter machten.
 

„Du kennst doch meine Neugier… und wenn du mir schon so herrlich verlockend verrätst, dass ich an diesen Erlebnissen Schuld habe… Denkst du wirklich, ich würde es nicht genauer wissen wollen?“, schmunzelte der Ältere, wobei hier noch etwas mehr drinnen lag. Es war auch die Gewissheit, dass er bekam, was er wollte. In diesem Fall war es aber nicht einfach nur egoistischer Natur. Viel eher rührte es daher, weil er sich für alles interessierte, das mit André zu tun hatte. Dazu gehörten auch solche Momente, in denen wohl mehr geschehen war, als man im ersten Augenblick für möglich halten würde…
 

„Dann erzähle ich dir von einem der Abende in Los Angeles, als ich zur Schauspielschule gegangen bin.“, sinnierte er noch vor sich hin und lockte seinen Liebsten etwas zu sich, dass sie beide kurz darauf seitlich auf dem Bett einander zugewandt lagen. So war es für sie beide sehr gemütlich und bequem, aber André konnte sich auch näher heran schmiegen, ehe er nun dieses eine Erlebnis, das ihm in den Sinn gekommen war, zu erzählen begann…
 

An einem kühlen Sommerabend genoss André seine freie Zeit in Los Angeles. Es war eine Zeit, in der er mal ausnahmsweise weder Aufführungen, noch irgendwelche Theoriekurse an der Schauspielschule hatte. Eben Ferien. Oftmals verbrachte er solche Tage damit, an einem seiner liebsten Orte die Ruhe zu genießen, um dort, bewaffnet mit Papier und Stift, seine ganz eigene Musik nieder zu schreiben. Hierfür komponierte er nicht nur, sondern er textete auch. Alles stammte somit aus seiner Feder, was ihm selbst einfach wichtig war. Manche Instrumente spielte er zwar nicht selbst, aber sein absolutes Gehör half ihm dabei, sich auch diese Tonlagen und Klänge perfekt vorstellen zu können.
 

Dieses Mal saß er auf einem Baum mitten auf dem großen Gelände der Schauspielschule. Von unten sah man ihn nicht so leicht, was ihm in solchen Situationen lieber war. Noch fügte er einzelne Noten auf das Blatt hinzu, ehe seine Gedanken leicht abdrifteten und er den Klang der Musik deutlich hören konnte. Für ihn war es, als würde er gerade in einem Konzertsaal sitzen, wo jedes Instrument exakt das spielte, was er hier aufgeschrieben hatte. Und er musste zugeben, es klang einfach perfekt.
 

Zufrieden setzte er noch seine Initialen auf jede der Seiten, ehe er vom Baum herab kam und auf direktem Weg zu dem kleinen Appartment ging, das man ihm mit seinem Stipendium zur Verfügung gestellt hatte. An diesem Ort konnte er wirklich Privilegien genießen, denn der Direktor selbst war schon vor Jahren sehr begeistert von seinem Talent gewesen, sodass dieser ihn später richtig mit offenen Armen empfangen hatte. Nur deshalb machte es ihm hier auch wirklich Spaß, weil er wusste, dass er jegliche Freiheiten hatte und zugleich war Schauspielerei etwas, das ihm sehr viel bedeutete. Genauso wie die Musik.
 

Sein Appartment war hier wirklich nicht gerade groß oder ausgefallen. Es störte ihn aber auch gar nicht, denn für ihn galt dies als Übergangslösung, bis er mit der Schule fertig war. Danach würde er sich seine eigene Wohnung suchen, oder vielleicht wo ein Haus kaufen. So genau wusste er das noch nicht und er dachte auch nicht weiter darüber nach. Geld genug hätte er ja dafür. Das war ihm durchaus bewusst.
 

Während er nun hinein ging, begleitete ihn dieses neue Stück die ganze Zeit über. Die Worte, die er geschrieben hatte, waren aus seinem Herzen entstanden und er musste daran denken, dass Lestat de Lioncourt doch nur eine Romanfigur war. Dennoch war dieses Lied in gewisser Weise ihm gewidmet, da er die Inspiration hierfür war. Nur genau bei diesem Namen kam er wieder etwas mehr ins Grübeln, sodass er nicht einmal mehr richtig merkte, wie er in die kleine Wohnung kam und er auf die Couch sank.
 

Vor seinem geistigen Auge ergaben sich Bilder, die er nicht einmal wirklich beeinflussen konnte. Ihm war, als würde er an einen anderen Ort gezogen werden, dort wie ein stiller Beobachter durch die Straßen einer Stadt wandeln, die er nicht kannte. Es war ihm auch egal, als ihm ein Duft in die Nase stieg und er nicht weit von sich entfernt zwei Personen erblicken konnte. Neugierig kam er näher, betrachtete die Gestalten und entdeckte dieses goldblond gelockte Haar bei dem Mann, der gerade mit einer Frau sprach. Sie interessierte ihn herzlich wenig, aber er spürte einfach an den Gesten und der gesamten Körperhaltung, dass das Lestat war. Nun gut, ihn leiteten diese Bilder, wie man sonst eher in Tagträumen versank. So in etwa könnte man es wohl umschreiben.
 

Die beiden Personen schienen sich zu unterhalten, auch wenn er kein einziges Wort verstand, oder nur mitbekam. Vielleicht lag es daran, weil er dem Ganzen keine große Bedeutung schenkte und sich eher auf das Verhalten des Mannes konzentrierte. Zwar konnte er kein Gesicht erkennen, aber er spürte das Lächeln und die Verführung, die auf die junge Frau zu wirken schien. Ihm selbst entlockte das ebenfalls ein Lächeln, was aber viel sanfter und überhaupt nicht sexueller Natur war. Viel eher hatte es etwas Glückliches, das sich wirklich auf seinen Zügen zeigte und nicht nur in diesem Tagtraum auftauchte.
 

In aller Ruhe folgte er den beiden in eine dunkle Gasse hinein, wo er nach einer Weile plötzlich etwas weiß aufblitzen sah. Ihn selbst hatte es nicht überrascht und die junge Frau war schon zu sehr in die Arme ihres Verführers gesunken, als dass sie es gesehen hätte. Aber André schien es auch eher so, dass er selbst dieses Aufblitzen sehen sollte. Immerhin erkannte er, die langen spitzen Eckzähne des Vampirs, die in seinem Inneren so einiges auslösten. Gefühle kamen in ihm auf, die von einer großen Sehnsucht zeugten. Jedoch nicht danach selbst diesem Vampir zu verfallen. Nein, er wollte ihm viel eher noch länger zusehen, wie er sein Opfer fest in die Arme zog, zubiss und trank. Einen Moment lang hatte er selbst einen leicht metallischen Geschmack auf der Zunge, spürte sein eigenes Blut durch die Adern pulsieren und hörte es in den Ohren rauschen. Tief glitten die Fänge in den Hals der jungen Frau, die mit einem leisen Seufzen auf den Lippen langsam das Bewusstsein verlor. Aber André war das gleich, denn er sah, wie sich die Augen des Vampirs öffneten, sodass er selbst diese erblicken konnte. Ihm verschlug es die Sprache und auch den Atem raubte ihm dieser Anblick, denn nie zuvor hatte er solch reines Gold gesehen. Schon gar nicht in einem Augenpaar…
 

„Stop!“, entkam es Lestat leise, aber unglaublich bestimmt, ehe schon eine Hand an der Wange des Jüngeren lag und er ihm direkt in die Augen sah. Diese blickten ihn erstaunt, verwirrt und zugleich fragend an. Doch drang er ein wenig tiefer, sodass er eines erkennen konnte. Jedes Wort, das André ihm hier erzählte, war die Wahrheit. Schließlich hatte er keinerlei Grund ihn zu belügen.
 

„Was hast du?“, fragte der junge Vampir, dass es kaum mehr als ein Hauch war. Hierin lag leichte Sorge, dass er etwas Falsches erzählt hatte, wobei er zugleich nicht wusste, was genau denn schlecht gewesen sein könnte. Immerhin wusste er gerade noch nicht, was in seinem Vater vor sich ging und dieser würde es ihm erst noch offenbaren müssen, damit er begreifen konnte.
 

„Du hast dir vorgestellt, wie ich töte? Wie ich meine Opfer zu mir locke, sie verführe und ihnen ihr Blut stehle?“, erkundigte sich der Ältere erst, ohne auf die Frage eingegangen zu sein, worauf er nun jedoch ein angedeutetes Nicken erhielt. „Und es hat dir gefallen? Dich sogar erregt?“
 

In dem Moment verfluchte André die direkte Art seines Vaters unglaublich, denn es wurde ihm genau in solchen Augenblicken gerne mal peinlich, sodass sich ein zartes Rot auf seine Wangen schlich und ihn dazu veranlasste, mit den Augen den Blick zu senken. Allerdings war das schon Antwort genug, wie er merken durfte, als er gleich darauf ganz dicht an seinen Vampir dalag, der ihn richtig drückte.
 

„Dann habe ich es mir nie eingebildet… Gut, daran habe ich noch nie richtig glauben können, aber so wirklich eine Erklärung habe ich auch noch nicht gefunden gehabt. Bis jetzt.“, verriet Lestat, was den Jüngeren gleich einen Tick mehr verwirrte, ehe er es ihm aber doch richtig erklärte. „Es gab oft solche Situationen, in denen ich dachte, beobachtet zu werden. Als wäre da jemand, der mich begleitete und doch sah ich mit den Augen nie jemanden. Allerdings muss ich gestehen, dass dieser undefinierbare Blick mir mehr als gut gefallen hat. Da konnte ich die Jagd gleich noch mehr genießen, darin aufgehen und mich viel mehr dem Durst hingeben.“
 

Unbewusst und eher aus Instinkten heraus schmiegte sich André näher heran. Zugleich war es eine Möglichkeit für ihn, sein rotes Gesicht zu verbergen, weil es ihm schon in gewisser Weise unangenehm war. Nicht wirklich auf schlechte Weise. Viel eher schämte er sich dafür, dass er ihn dann wohl echt beobachtet hatte. Das hatte er ja nie mit Absicht gemacht.
 

„Hast du deshalb dein Blut getrunken..? War es für dich eine Form von Befriedigung?“, erkundigte sich Lestat dann, weil ihm das noch nicht ganz so klar war. Dabei drückte er ihn weiterhin sanft an sich, denn er kannte André sehr gut und wusste aus diesem Grund auch sehr genau, dass da ein Rotschimmer war. Manchmal war er so gemein und betrachtete ihn genau deshalb gleich noch eingehender. Aber dieses Mal waren ihm die Informationen dann doch wichtiger, als seinen Schatz zu ärgern. Glück für André.
 

„Wenn es nur ein Opfer war, das du gebissen hast, war da zwar Erregung aber nicht so besonders stark. Dann spürte ich es im Blut, wie es durch meine Ohren rauscht und pulsiert. Ja, in solchen Momenten war das eine Form von Befriedigung.“, gestand André dann leise ein, ehe er noch etwas ebenso offen und ehrlich zugab. „Es gab aber auch Momente, in denen reichte es nicht. War die Erregung erst einmal deutlich sichtbar, musste ich mich auch wirklich darum kümmern. Aber da war dann auch mehr dafür verantwortlich, als dass ich dich nur gesehen hätte, wie du ein Opfer beißt.“
 

„Sag bloß,… es waren diese Situationen, in denen ich meine Opfer langsam sterben ließ, sie manches Mal an mehreren Stellen gebissen, oder gar richtig gequält habe..?“, sprach der Ältere das aus, was ihm bei den Worten gerade in den Sinn gekommen war. Langsam verstand er nämlich wirklich gut, wie André tickte. Sie glichen sich auch in diesen Punkten sehr stark, was es durchaus erleichterte, offen über gewisse Vorlieben zu sprechen. Da er selbst ein ziemlicher Sadist sein konnte, traute er seinem Sohn in der Tat zu, dass dieser es genießen würde, ihn bei solchen Aktionen zu erleben. Gleich noch mehr, wenn er die Tatsache betrachtete, dass André schon vorher auf simple Bisse reagiert hatte.
 

„Nicht…“, erklang leise eine Bitte, wobei die Hand des Älteren ins Kreuz wanderte und er André näher drückte, womit für ihn noch etwas offenbart war. Etwas, worauf er ihn ganz leise ansprach, weil er ihn ja eigentlich nicht ärgern wollte: „Selbst jetzt bei den Erzählungen lässt es dein Blut pulsieren… Noch reagiert dein Körper zwar nicht offensichtlich, aber ich kann diesen betörenden Duft riechen. So unglaublich lecker… Es macht dich an, mein Schatz.“
 

Das brauchte er nicht fragen, denn er kannte es inzwischen. André roch so unglaublich verlockend, wenn in ihm langsam die Erregung aufkam. Schon bevor sie sich deutlich abzeichnete in südlicheren Regionen. Aber da durfte er sich jetzt nicht wundern, dass er mit einem Mal einen Stich im Ohrläppchen spürte. Mit einem der Fänge war André durch diese sensible Stelle geglitten, sodass sich einzelne Blutstropfen heraus lösten. Ein leises Seufzen des Älteren begleitete diesen Biss, der gleich darauf schmunzeln musste.
 

„Fiesling!“, wurde er im nächsten Moment schon bezeichnet, was für andere viel giftiger geklungen hätte, aber gar nicht böse gemeint war. „Klar, macht es mich an… Wenn wir nur drüber reden, sehe ich schon vor mir, wie du tötest, oder Blut deiner Opfer an dir klebt… Schatz, das ist einfach unglaublich geil. Dafür kann ich doch nichts.“
 

„Als würde mich das stören, André…“, lautete die geschmunzelte Antwort, ehe er spürte, wie sein Vater den Kopf leicht an ihm rieb. „Ich finde es sogar perfekt, dass gerade du auf mich in den Momenten so positiv reagierst, in denen ich für so viele schon abstoßend gewirkt habe. Und ich gebe ehrlich zu… Dich beim Töten zu beobachten, hat genauso etwas unglaublich Erotisches an sich, dass ich am liebsten direkt hinter dir stehen möchte, um dich an mich heran zu drücken.“
 

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Damit ist nun auch die Umfrage beendet und beantwortet. Wenn es später zu Adult-Kapiteln kommt, wird es diese auch zensiert geben, damit die jüngeren Leser genauso auf ihre Kosten kommen! ^^
 

Weiters gibt es nun auch ein neues Cover zu bewundern, das ich mir selbst habe einfallen lassen. Hoffe, dass euch das neue Kapitel und auch das Cover gefallen!
 

Bis zum nächsten Mal! ^.~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _-Kay-_
2011-04-30T07:41:24+00:00 30.04.2011 09:41
NEUES KAPITEL!!!!

Also... mir gefällt es unglaublich gut, ich mag solche Situationen, wo sie einfach gemütlich einander Geschichten erzählen- wobei DIESE Geschichte ja etwas spezieller ist. Totaaal schön, wie André es sich gemütlich macht und in diesem Tagtraum versinkt, und auch, wie Lestat dann reagiert, ihn aufhält, ihn zu sich zieht und ihm Fragen stellt. Wobei ich mir den Moment, in dem Lestat von seinem Opfer aufsieht und seine Augen golden funkeln, auch total gut vorstellen kann. Das sieht sicher unglaublich anziehend aus!

Jetzt bin ich gespannt, wie es weitergehen wird... und WAS André noch erzählt, ob es da noch weiter geht und und und...

Sehr schönes Kapitel, weiter so!


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