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Life of the Vampires

von

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Träume des Lebens


 

Kapitel 27 – Träume des Lebens
 

Es dauerte nicht sonderlich lange, bis er seine Wohnung erreichte. Sie lag zum Glück nicht weit entfernt von dem Park, in dem er eben noch gewesen war.
 

Erst mit dem Schließen der Türe hinter ihm drang so langsam zu seinem Geist durch, was gerade eben geschehen war. Noch immer spürte er jenen Blick im Nacken, wobei er selbst diesen Eindruck nicht loswerden konnte, dass diese Augen so viel mehr gesehen hatten, als andere überhaupt für möglich halten würden.
 

Leise entwich seinen Lippen ein Seufzen, ehe er ebenso hauchzart fluchte. Vielleicht begann er jetzt zu verstehen, auf was er sich da eingelassen hatte, welches Risiko es für ihn war, nur hier zu sein. Vorhin hatte er so viel auf einmal wahr genommen, dass es Stück für Stück gerade in seinem Kopf ankam. Zum einen war ihm diese Gefahr vermittelt worden, die ihn dennoch in keinster Weise ängstigte. Schließlich hatte er zum anderen deutlich eine Sicherheit vernommen, die er nicht einmal in Worte fassen konnte. So vieles brach gerade über ihm zusammen, ließ ihn in eine Art eigene Welt abdriften, weshalb er sich an die geschlossene Türe lehnte und einfach mit geschlossenen Augen durchatmete. Irgendwie musste er doch den Kopf wieder klar bekommen können, oder nicht?
 

Doch dann erzitterte er, sodass er mit einem Mal vor sich in die dunkle Wohnung starrte. Dieses Gefühl war wieder so stark wie eben noch, aber er war sich sicher, dass ihm jener Vampir nicht gefolgt war. Da hatte er sich gewiss nicht getäuscht. Wieso also spürte er seine Präsenz in exakt diesem Moment?
 

Und kaum war die Frage in seinen Gedanken erschienen, konnte er sich schon selbst die Antwort geben. Weil er sich genau das gerade wünschte. In seinem Inneren schien ein Prozess abzulaufen, den er so nie zuvor erlebt hatte. An vielen Stellen kribbelte es, während er an anderen Punkten dachte ganz nah am Feuer zu sein, dass er die Hitze richtig auf der Haut hatte. Zugleich lief ein erneuter Schauer durch seinen Körper, weshalb er nun die Arme um seinen Oberkörper schlang und noch einmal ganz bewusst versuchte sich zu beruhigen. Genau jetzt kam er sich so schwach und verwundbar vor wie noch nie, weil dieser eine Blick all das auslösen konnte. Andererseits machte es auch den Anschein, als wäre er niemals zuvor so stark gewesen wie jetzt. So richtig beschreiben oder ansatzweise begreiflich machen konnte er es nur leider nicht. Aber zu seinem Glück war niemand da, dem gegenüber er sich erklären müsste. Also konnte er etwas mehr in diesem Gefühl aufgehen, sich treiben lassen und schauen, wohin ihn dieser Weg führen könnte. Immerhin… wäre Lestat ihm gefolgt, wäre er mit Sicherheit doch schon hier in der Wohnung. Es wäre bestimmt ein Leichtes für diesen Vampir, ihn aufzuspüren, nachdem er ihn vorhin im Park unter Garantie gerochen hatte. Zwar kannte er nicht so detailliert die Fähigkeiten und Sinne dieser Nachtwesen, aber er kannte sich selbst und er war zur Hälfte solch ein Geschöpf. Er erlebte viel mehr durch seine Sinne als normale Menschen, was er mit absoluter Klarheit feststellen konnte, denn das war ihm schon öfters aufgefallen.
 

Fakt war, dass das, was er in seinem Inneren spüren konnte, nicht mal eben so aufhören würde. So sehr er sich bemühte, wieder ruhiger zu werden… Es half nur nichts. Deshalb begann langsam dieser Widerstand zu bröckeln, bis er nun mehr und mehr in diesen Gefühlen versank und er komplett zu treiben begann.
 

Vorsichtig, so hätte man es als Außenstehender beschrieben, bewegte er sich weg von der Tür den Flur entlang und hielt nach wenigen Schritten bereits inne. Eine Kälte umfing ihn, zumindest dachte er das, als wollte sie ihn vor irgendetwas beschützen. Ihm kam es vor wie eine Umarmung, die sich um ihn gelegt hatte und ihm eine Geborgenheit schenkte, die er schon ewig nicht mehr erlebt hatte. Erst ein einziges Mal war das so intensiv geschehen wie eben und damals… nun, das war wohl eines der Erlebnisse, das ihn mit Abstand am meisten geprägt hatte, gewesen. Doch im Augenblick war da ein kalter Lufthauch, der in den Kragen seines Mantels hinein zog und ihn sanft im Nacken kitzelte. Instinktiv zog er den Kopf ein, spannte sich sogar leicht an, ehe ihm bewusst wurde, dass hier nirgendwo jemand war. Er war allein wie sonst.
 

Vielleicht lag es nur an seiner Phantasie, dass er etwas schreckhafter war, dass er gerade so schnell reagierte. Zumindest versuchte er sich das einzureden. Auch hier würde es wohl stimmen, aber im Augenblick wagte er den Schritt sich gehen zu lassen und seinen eigenen Wünschen nachzugeben.
 

In seinen Gedanken versunken bewegte er sich eher instinktiv, denn er überließ sich vollkommen seinen Wünschen, die ihm suggerierten, er würde direkt hinter ihm stehen. Als wäre Lestat dicht an ihm dran, würde ihm den kalten Atem des Todes zu hauchen und ihn zugleich sicher in die Arme schließen. Und genau hierin, in diesen Vorstellungen, ging er mehr und mehr auf, sodass es nicht mehr seine eigenen Hände waren, die den langen, schwarzen Mantel von oben herab aufknöpften und ihn betont langsam über die Schultern schoben. Eine blühende Phantasie schrieb man ihm ja schon immer zu, aber in solchen Momenten konnte er sie wirklich vollauf genießen...
 

So konnte er sich dem hingeben, was ihm sein Kopf in Wahrheit vorgaukelte. Da niemand dabei Schaden nehmen würde, konnte es also auch gar nicht schlecht sein. Deshalb ließ er sich von diesen fremden und zugleich vertrauten Händen dieses Kleidungsstück stehlen, bis es achtlos auf dem Boden Platz fand und er schon bald diese sanften Streicheleinheiten durch den Stoff seines Hemdes fühlte. Eine bekannte Kälte schien sich auf seine Haut zu schleichen, die eine Gänsehaut zur Folge hatte. Fingerspitzen strichen seine Wirbelsäule hinab, ehe die Kuppen wieder hinauf wanderten und bald schon die ganzen Hände über seine Schultern wanderten, sie so offenbar erkundeten, bis ihr Weg sie die Arme entlang zu den Händen führte. Nur kurz spürte er die kalten Finger an seinen Handgelenken, was ihn dazu verleitete, vor sich den dunklen Flur zu betrachten, während ihm ein zartes Seufzen entwich. Es war eben eine sensiblere Stelle für ihn.
 

Vorsichtig legten sich die Arme um seine Hüfte, sodass er die Hände an seinem Bauch fühlen konnte. Beinahe konnte er schon den Körper hinter sich ausmachen, der sich kalt an ihn heran schmiegte und zugleich so viel Wärme für ihn ausstrahlte. Behutsam wanderten diese kalten Finger höher an den Kragen seines Hemdes, sodass sie Knopf für Knopf öffnen konnten. Kaum war wieder einer aufgesprungen, war die Kälte so direkt an seiner Haut, dass er erneut erzitterte. Einen kurzen Moment fragte er sich, warum er gerade jetzt so empfindsam war, wieso er auf diese Kälte mit solch einer Hitze reagierte, die durch seinen Körper zog. Aber er merkte gleich darauf schon wieder, wie unwichtig diese Informationen überhaupt waren. Da war doch bedeutsamer, dass er sich wohl fühlte, er nicht in irgendeiner Gefahr war und er einfach mal abschalten konnte vom Alltag und allem anderen.
 

Ganz leicht zog ein Lufthauch an seinen Haaren. Als würde jemand an ihm schnuppern, seinen Geruch tief aufnehmen und ihn zugleich noch etwas mehr verführen. Wenn so ein kalter Hauch über seinen Nacken wanderte, stellten sich ihm liebend gern die feinen Härchen auf. Dennoch konnte er es genießen, obwohl es vielen anderen vielleicht Angst gemacht hätte. Deshalb sank sein Kopf sogar ein wenig nach vorn, bot seinen Nacken regelrecht an, während das Hemd langsam seine Schultern hinab glitt.
 

Auf einmal war da ein eisiger Kuss, was ihn erstaunte, denn er konnte ganz genau die Lippen ausmachen, die sich an seine Wirbelsäule legten. Es war ein wenig unterhalb des Nackens am oberen Teil des Rückens zwischen den Schulterblättern. Sie waren ganz weich, strichen die Wirbel nach und wanderten so langsam hinauf, ehe er etwas fühlte, das er als kleinen Biss im Nacken wahrnahm. Nicht gefährlich oder bedrohlich. Im Gegenteil. Das war mehr ein Haschen und Necken, was ihm erneute Schauer über den Körper schickte und die Gänsehaut dazu verleitete, sich richtig auf seiner Haut niederzulassen.
 

In diesem Moment wurde diese Umarmung fester, er bekam richtig Halt und konnte so viel leichter zulassen, wie ihm das nächste Kleidungsstück gänzlich gestohlen wurde. Den Kopf hob er allmählich wieder, um ein paar kleinere Schritte weiter zu gehen. Er hatte ein Ziel vor Augen, aber er kam diesem nur langsam näher und zugleich auf so sinnliche Weise, dass es ihn selbst erstaunte.
 

Kalte Finger verschränkten sich auf seinem Bauch, wobei sie neckend am Nabel spielten, da sich hier eine kleine Verzierung befand. Schon vor einiger Zeit hatte sich André hier piercen lassen, wobei in seinem Fall von oben in den Nabel hinein ein Saphir ragte. Darüber befand sich noch eine kleine silberne Kugel, die das Schmuckstück richtig in der Haut fixierte. Für ihn hatte exakt dieses Geschmeide eine ganz besondere Bedeutung, denn er hatte es sich machen lassen, als er sein eigenes Leben angefangen hatte. Man konnte sagen, dass es in seinen Augen seine Unabhängigkeit darstellte. Zudem stand er durchaus drauf, solange es zu jemandem passte und er selbst wollte nichts sichtbar an seinem Körper tragen, aber sehr wohl im Verborgenen für jemand, der ihm die Welt bedeutete...
 

Besonders durch das Metall konnte er gut spüren, dass hier Kälte herrschte, auch wenn er selbst langsam eher heiß wurde. Aber das machte ihm nichts aus. Viel mehr war das Gegenteil der Fall, denn es kribbelte so wundervoll, dass er dieses Spiel gerne wirklich einmal erleben wollte. Doch im Moment genoss er auf diese Weise, wie die kalten Finger ihn neckten und auch ein wenig höher wanderten, bis sie die zweite gestochene Verzierung fanden. In diesem Fall war es nicht ganz so ausgefallen sondern schlicht und elegant, wie André es definieren würde. Das zweite Exemplar war ein kleiner Ring, der durch seine linke Brustwarze verlief und vorne mit einer kleinen Kugel geschlossen war. Eine einzige weitere Zierde existierte noch auf seinem Körper, die jedoch nicht metallischer Natur war und im Augenblick noch unter Stoff verdeckt lag.
 

Für den Augenblick ließ er sich ohnehin führen, trat schon bald ins Bad, wo er das Licht vollkommen unbewusst einschaltete. Ein Blick in den Spiegel hätte ihm vermutlich gezeigt, dass er allein war und niemand ihn gerade auf sinnlichste Art berührte. Aber vielleicht hätte er da auch die Gestalt von Lestat gesehen. Das würde er womöglich nie erfahren...
 

In einem Punkt war er sich auf jeden Fall sicher. Diese Finger waren sehr geschickt darin ihn zu verführen, die Hitze in seinem Inneren zu verstärken und ihn auch, ohne dass er es selbst richtig realisierte, langsam mehr und mehr vom Stoff befreiten. Wann genau der Knopf sowie der Reißverschluss seiner Hose aufgegangen waren, hätte er selbst nicht mehr sagen können. Er spürte dann nur, dass der Druck nachgelassen hatte und kalte Fingerkuppen sich an seinem Unterbauch zu schaffen machten. Hier hielt er mit einem Mal die Luft an, denn dieses eisige Gefühl an der gezeichneten Haut, die sich rechts nahe dem Beckenknochen befand, war einfach unglaublich prickelnd. An jener Stelle, wo mancher Mensch eine Narbe sitzen hatte, da er hier operiert worden war, zierte seinen Körper ein elegant geschwungenes L. Es bestand aus tiefdunklem Blau und einem sehr intensiven Rot und wurde, so kam es ihm selbst immer wieder beim Betrachten vor, von etwas Goldenem umfangen, damit sich beide Farben regelrecht vereinen konnten...
 

Nur genau jetzt hatte er keine Zeit um sich über seine Tätowierung groß Gedanken zu machen, da diese kalten Fingerspitzen genau jenen Buchstaben immer und immer wieder nachfuhren. Eine Sekunde dachte er sogar daran, dass er damit fast schon als Eigentum seitens Lestat zählen könnte, aber die Bedeutung ging noch so viel tiefer. Apropos tiefer... Ein mehr als überraschtes Aufkeuchen perlte über seine Lippen und wurde von einem heftigen Zusammenzucken begleitet, als diese Kälte mit einem Mal noch tiefer hinein in seine Shorts sank....
 

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Hoffe, das Kapitel hat gefallen und über Kommentare, Lob oder Kritik freue ich mich jederzeit gerne. Sollte jemand Interesse haben, neue Kapitel werden bei mir immer getwittert. Also schaut einfach mal auf meinem Steckbrief vorbei, dort ist mein Account verlinkt. ^.~



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