final good bye
Ich weiß selbst, dass es nicht gut ist, dass es ungesund ist und mir selbst wohl kaum helfen wird. Aber dies war zu dieser Zeit, in diesen Momenten nicht wichtig, ich wollte einfach nur vergessen. Seine Worte, seine Stimme, wie er mich jeden Tag anlächelte. Wie er mich zum Lächeln brachte, wenn ich einmal nicht so gute Laune hatte. Ich wollte einfach alles vergessen; seine warmen Worte, wie er meinen Namen rief, wie er lachte… und vor allem diesen betäubenden Schmerz. „Teruki!“ Ich will meinen Namen nicht hören! „Teruki!!“ Wieder ertönt mein Name, diesmal etwas lauter, energischer und dennoch ist die Stimme nicht so stark wie ich sie sonst kenne. Es handelt sich um unseren schwarzhaarigen Bassisten, welcher sich nun zu mir an die Bar setzt.
Ich schaue ihn eine ganze Weile stumm an, lasse dann den Kopf hängen, als er die geleerten Gläser vor mir erblickt. Kanon seufzt, bestellt dann noch mal zwei. Er schaut mich weiter schweigend an, ehe er spricht: „Ich weiß ja wie schlecht es dir jetzt geht… Aber wir hatten doch ausgemacht, dass sich niemand alleine besäuft, richtig?!“ Ich nicke etwas teilnahmslos, schaue zu dem Jüngeren. Dieser seufzt wieder, fragt dann ob ich reden will, woraufhin ich den Kopf schüttle, mich hinter dem frisch bestellten Glas verstecke. Ohne es richtig zu merken beginne ich doch zu reden, allerdings sehr leise. Ob mich der andere wirklich versteht weiß ich nicht. „Ich glaube, es war falsch… Ich hätte diese Beziehung nie eingehen sollen… Letztendlich bringt es mir nur noch mehr Schmerz, als ohne hin schon.“ Der Schwarzhaarige schweigt, schaut in sein Glas, bevor er etwas erwidert: „Teruki… Wir werden ihn alle vermissen. Aber wir wollen doch weiter machen, das ist doch unser Leben – wie du selbst mal gesagt hast.“ Ich lächle matt, wobei sich allerdings Verzweiflung in mir ausbreitet.
„Ganz schön starke Worte, für einen Schwächling wie mich, hm?“ Kanon schüttelt erbost den Kopf, gibt mir eine Kopfnuss. „Sag so etwas nicht! Wir finden bestimmt jemand Neues! Und du bestimmt auch…“ Wieder schüttle ich den Kopf. „Ich will so etwas nicht mehr. Sicherlich werden wir ein neues Mitglied finden. Aber ich werde das nicht mehr machen.“, nun klinge ich schon weinerlich, obwohl ich in den letzen Tagen genug Tränen für mein ganzes Leben vergossen habe. Nun schaut auch Kanon verzweifelt. „Wehe du heulst jetzt!“, knurrt er leicht, was mich aufschauen lässt. „Ich glaube nicht, dass da noch etwas ist, was ich ausheulen will…“, nuschle ich dann, woraufhin der Bassist beruhigt nickt, mir dann auch eine Begründung für sein Geknurre liefert: Miku ist es. Dieser scheint schon seit Tagen zu weinen, seitdem er es weiß. Und er hört nicht mehr auf… Gesellschaft will er auch nicht, was dem Schwarzhaarigen echt Sorgen zu bereiten scheint. Ich nicke leicht. Wir haben wohl alle eine harte Zeit. Auch Bou.. es schmerzt an ihn zu denken. „Ich werde mich nicht mehr verlieben, Kanon. Dazu war das hier zu schmerzhaft.“ Der Jüngere schaut nun doch wieder auf, beginnt traurig zu lächeln – ich hab so etwas noch nie bei ihm gesehen. Dann widerspricht er mir, meint, dass ich mich nicht aufgeben soll.
Doch ich beharre darauf. Ich werde es auch weiter. Den Rest des Abends versuchen wir uns über etwas anderes zu unterhalten, was uns unmöglich scheint. Wieder sprechen wir darüber, dass unser Sänger immer allein sein will, wenn er traurig ist, man ihn in solchen Zeiten auch einfach via Telefon nicht erreicht. Der Bassist neben mir scheint sich noch mehr Sorgen zu machen als ich selbst. Ich weiß es nicht genau – kann so etwas auch nicht wirklich gut erfassen. Aber mir ist aufgefallen dass sich immer diese Wehmut, eine Art Sehnsucht in seinen Augen abspiegelt, wenn er von dem Blonden redet. „Weißt du Teruki, ich habe echt Angst, dass er sein Lächeln verliert, das Lachen verlernt.“
„Müssen wir da nicht alle um uns selbst bangen…?“
