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Wenn die Sonne untergeht...

von

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Zu Staub zerfallen

6. Kapitel Zu Staub zerfallen
 

Es tat gut sich mal wieder von dem Wind tragen zu lassen, auch wenn er ziemlich kalt war, aber im Moment war mir das egal. Meine Flügel fühlten sich irgendwie ein bisschen steif an, das erklärte ich mir mit der Erklärung, dass ich in letzter Zeit einfach zu geflogen war. Nachdem wir ungefähr eine halbe Stunde geflogen waren, fragte ich:" Wie weit ist es noch?"

"Wo denkst du hin? Mindestens noch eineinhalb Stunden! Du musstest ja unbedingt so weit wegfliegen!"

"Was? Dann müssen wir ja hin und zurück jeweils zwei Stunden Fliegen! Das halte ich aber nicht lange durch!", rief ich.

"Tja, dein Pech!", war seine einzige Antwort.

"Depp!"

Somit war das Gespräch beendet und ich fing an darüber nachzudenken, ob die anderen auf mich sauer sein würden, weil ich so lange weg war ohne irgend etwas zu sagen. Das interessierte mich jetzt schon und ich dachte:" Niclas müsste das eigentlich wissen! Aber ich will mit ihm nicht reden, als Strafe dafür, dass er nicht mitfühlender sein konnte!"

Ich überlegte lange, bis dann:" Niclas, sind die anderen auf mich wütend?"

"Weiß nicht!"

Tolle Auskunft. Er regte mich wirklich dermassen auf. Die restliche Strecke unterhielten wir uns nicht mehr und ich hatte sowieso beschlossen mit ihm nicht mehr zu reden, außer er würde mich etwas fragen. Ich wurde immer nervöser, denn ich hasste es Ärger zu bekommen, aber das lies sich wohl nicht mehr vermeiden. Hier gab es nicht mal etwas, das mich hätte ablenken können. Sehr zu meinem Bedauern. Ich musste die ganze Zeit daran denken was passieren würde, wenn wir endlich ankämen. Ich sehnte mich danach wieder den Boden zu betreten, aber ich hatte auch Angst. Nun wusste ich wirklich nicht, ob ich mich freuen sollte die anderen wieder zu sehen oder nicht.

Schließlich hatte das lange Warten ein Ende. Wir landeten auf dem felsigem Boden neben der Ruine. Der weiße, leicht gräuliche Nebel schimmerte gespenstisch zwischen der uralten Burg. Fast wäre ich beim Landen ausgerutscht, weil der Boden nass war, aber ich mein Gleichgewicht gerade noch halten. Allerdings brachte es mir ein leichtes Grinsen von Niclas ein und natürlich fauchte ich ihn sofort an:" Was ist daran lustig?!"

"Ach nichts!", sagte er noch, bevor er sich umdrehte und mich nicht weiter beachtete. Mir blieb nichts anderes übrig als ihn zu folgen, denn diesmal konnte ich mich wohl nicht heimlich in mein Zimmer verdrücken. Ich versuchte das Treffen mit den Vampiren heraus zu zögern indem ich langsamer lief. Aber das funktionierte nicht so wirklich, leider. Jetzt würden wir bald "Großen Saal" angelangt sein. Das war ein Raum, in dem wir uns oft versammelten, wegen irgendwelchen bescheuerten Anlässen. Ich war nie gerne dort, denn meistens war ich dann immer ein wenig nervös. Doch diesmal hatte ich zumindest einen Grund dazu.

Nachdem wir um die Kurve gelaufen waren, sah ich schon die große, schwere Holztür. In dem Moment machte ich mir um das idiotische Gedanken, über das ich nun hätte denken können. Nämlich darüber, warum der Raum eigentlich " Großer Saal" genannt wurde, obwohl er gar nicht so riesig war. Ich kam dann zu der Begründung, dass das die Übersetzung von dem war, wie die Alten ihn nannten. Allerdings konnte ich mir dieses Wort nicht merken. Das war jetzt nicht wirklich eine Begründung, aber ich wollte nicht weiter darüber nachdenken.

Wir liefen weiter, bis wir dann vor der Tür standen. Niclas murmelte etwas unverständliches und die zwei braunen Türflügel öffneten sich. Vor uns lag nun ein kleiner Raum mit roten Teppichen zwischen den wenigen Fenstern. Neben einem großem Thron, wir hatten hier aber keinen König, standen drei ältere Vampire, die zum Rat gehörten und auf dem Holzthron in der Mitte saß natürlich der Fürst. Er hatte seinen üblichen strengen Gesichtsausdruck, der mir so vorkam als könnte er alles durchdringen. Nachdem wir eine Weile vor der offenen Tür standen, traten wir ein. Alle schwiegen, ich sah mich suchend im Raum um, doch niemand war da, außer uns sechs.

"Ich gehe jetzt dann wieder!", sagte Niclas. Verbeugte sich und verließ den Saal. Sofort schlossen sich die zwei Türflügel hinter ihm. Und sperrten mich in dem Raum ein.

"Was mach ich jetzt? Hoffentlich bleibt es bei einer einzigen Predigt. Au! verdammt, ich hab mir auf die Lippe gebissen!", dachte ich, allerdings machte ich mir jetzt um mich Sorgen und nicht um irgend jemand anderen.

"Also!", ertönte die laute Stimme von dem Fürst von den Vampiren, die hier lebten.

"Ähm ja, es tut mir sehr Leid, dass ich nicht nach Hause gekommen bin. Und ich weiß nun auch, dass die Begründung ' es regnet' ziemlich dumm ist. Aber daran habe ich dort irgendwie nicht gedacht. Na ja, also ich bitte vielmals um Verzeihung, euer Majestät!"

"Aha, du bittest also vielmals um Verzeihung. Von mir aus sei sie dir gewährt!", erleichtert atmete ich durch und wollte mich schon umdrehen," Einen Moment noch, Alexis! Aber es war trotzdem nicht in Ordnung, du hättest zumindest eine Nachricht schicken können oder irgendwas ähnliches, so was ist ja nicht gerade schwer für einen Vampir! Und deshalb, weil wir uns ja nicht wieder Sorgen machen wollen, bist du sicher damit einverstanden, wenn du die nächste Zeit nicht mehr alleine wegfliegst."

"Ja natürlich, eure Majestät, ich werde mir auch eure Worten zu Herzen nehmen!"

"Gut so!", sagte der Fürst mit einem Lächeln, bei dem man seine spitzen Zähne kurz aufblitzen sah," Du kannst jetzt Gehen!"

"Vielen Dank!", ich machte noch eine Verbeugung und ging dann. Die Tür öffnete sich zu meiner Erleichterung auch ohne, dass ich etwas hätte sagen müssen. Meine Schritte beschleunigten sich, denn ich wollte so schnell wie möglich an die frische Luft. In dem Saal war es ziemlich stickig gewesen, was man bei geschlossenen Fenstern und alten Teppichen eigentlich gar nicht anders zu erwarten war. Aber das war mir jetzt egal. Ich wollte jetzt über so etwas unwichtiges nicht nachdenken, denn ich war glücklich. Glücklich darüber, keinen großen Ärger bekommen zu haben, Kathi immer noch sehen zu können und außerdem war ich felsenfest sicher, dass alles gut werden würde. Das brachte mich zum lachen, auch wenn Niclas mich komisch ansah, als ich an dem Tisch vorbei lief, an dem er gerade mit ein paar Freunden, selbstverständlich Vampiren, Karten spielte. Bald stand ich wieder auf den Felsen und starrte in den Himmel. Man sah nicht viel außer vielen dichten Wolken, dem Mond und wenige einzelne Vampire. Es war eine schlechte Nacht zum Jagen, wegen den nebelähnlichen Wolken, konnte man fast nichts sehen und ich hatte ja schon ziemlich gute Augen, konnte aber trotzdem nur wenig erkennen. Als der Wind mich dann zum frösteln brachte, vermisste ich die warmen Feuer der Schlossruine und beschloss in mein Zimmer zu gehen.

"Es wird eh bald Tag! ",dachte ich, bevor durch die Tür trat und mir die Wärme der Feuer entgegenkam.

Der dunkle Gang, der zu meinem Zimmer führte, wurde nur durch ein paar Fackeln, die an den Wänden hingen. Kurz darauf kam ich an der schwarzen Tür an, ich öffnete sie und vor mir lag mein Zimmer, noch genauso wie vor ein paar Tagen, nichts hatte sich verändert. Ich lies mich auf das Bett fallen. Immer, aber auch wirklich immer hatte ich mich beschwert, das es so hart sei, aber nun kam es mir so vor, als würde ich auf einer Wolke liegen. In dem Moment wurde mir auch klar, dass ich furchtbar müde war. Und mit diesem Gedanken schlief ich ein.

Plötzlich fühlte ich eine Hand an meiner Schulter, die mich sanft schüttelte. Schläfrig blinzelte ich. Doch das Einzige was ich wahrnahm, war etwas Helles, neben dem sich eine Gestalt befand in einem dunklem Raum. Daraufhin schloß ich meine Augen wieder, das Schütteln wurde stärker. Ich wusste nicht warum, aber diese Ungeduld machte mich wütend, zornig riss ich die Augen auf. Vor mir stand Niclas und hob eine Laterne über mein Gesicht. Erschrocken taumelte er zurück, ich richtete mich auf und starrte ihn an. Diese Art kannte ich gar nicht von ihm, normalerweise bewahrte er immer Ruhe und lies sich von nichts aus der Fassung bringen.

"Warum lachst du, Alexis?", fragte er mit einem etwas verwirrten Gesichtsausdruck.

"Ach nichts!", sagte ich lächelnd und stand auf.

Mir fiel wieder ein, dass ich mich an der Morgendämmerung gar nicht umgezogen hatte. Insgeheim war ich dankbar dafür, denn ich wollte nicht unbedingt im Nachthemd vor Niclas stehen.

"Was machst du hier?", sagte ich, während ich zu einem kleinen Tisch lief, auf dem meine schwarze Haarbürste lag.

"Dich wecken. Schließlich wollte wir doch zu du weißt schon wem gehen!", antwortete er mir als ich anfing meine Haare zu kämen.

"Warum sagt er nicht einfach ihren Namen? Als ob er Angst hätte, dass uns jemand belauscht!", dachte ich und lächelte wieder. Daraufhin verdrehte Niclas seine Augen. Das brachte mich noch mehr zum lachen.

"Äh ja, also wann willst du dann los fliegen, Niclas?"

"Sobald wie möglich!"

"Dann los!", rief ich und machte meine Haare zusammen. Er öffnete die Tür und schritt auf den Gang hinaus. Schnell folgte ich ihm bis ich neben ihm war.

"Sag mal, warum bist du heute eigentlich so gut gelaunt?"

"Ich freue mich einfach, weil wir Kathi besuchen und noch aus einem anderem Grund!"

"Aber diesen Grund musst du nicht wissen!", fügte ich in Gedanken noch dazu.

"Und was wäre dieser ' andere Grund' ?"

"DAS geht dich nichts an!"

Er seufzte und flüsterte, so dass ich es nicht hören sollte:"Frauen!"

Wir liefen durch den Raum, in dem Niclas gestern mit ein paar Freunden Karten gespielt hatte, allerdings war um diese Zeit hier nicht viel los. Bald darauf standen wir auf dem Felsen, auf dem ich den Himmel beobachtet hatte. Wir verwandelten uns in Fledermäuse und flogen los.

Die Nacht war relativ klar. Ab und zu sah man ein paar vereinzelte Wolken. Aber es war wirklich faszinierend das Schloß, das die Vampire als Ruine getarnt hatten, falls doch Mal ein Mensch die Berge lebend verlässt, in Mitten diesem Nebels, der am Boden ziemlich dicht war, liegen zu sehen. Ein Schloß in einem weißen Meer. Es gehörte dem Fürsten, der die Region von Reya Merit Arian, Auserwählte der schwarzen Sonne, Tochter der Cyria und Königin der Vampire. Ihr Wappen war ein "V" mit einem waagrechtem Strich auf einer großen schwarzen Sonne auf silbernen Hintergrund. Unter ihr regierten die 17 Fürsten. Lord Adrian war einer von ihnen. Und diese 17 waren auf der ganzen Welt verteilt! Irgendwie waren sie ein bisschen wenig, wenn man sich die Welt so vorstellte. Zumindest war ich der Ansicht. Die Königin selbst wohnte in Philidor, das war weit, weit weg. Alle 10 Jahre fand ein Treffen zwischen den Fürsten und der Königin statt. Aber es war bis jetzt nie irgend etwas interessantes bei jemanden passiert. Was die Sache mit der schwarzen Sonne anging, da wusste eigentlich niemand außer den höheren Adligen was sie bedeutete. Und diese schwiegen sich darüber aus. Leider! Ich hätte schon gerne gewusst was sie darstellen sollte, doch man konnte eben nicht alles haben.

Ich seufzte. Tja, das Leben der Untoten war wohl genau so unfair wie das der Lebenden. Na ja, aber ändern konnte man es trotzdem nicht selbst wenn man sich darüber im Klarem war. Ehrlich gesagt wusste ich nicht sehr viel über Vampire. Ja, das war schon witzig, ich als Vampir wusste nicht viel über sie.

"Ob wohl die anderen Schlösser oder was auch immer die haben auch so aussehen wie unseres?", dachte ich. das Schloß war relativ groß, weil nicht gerade Wenige dort lebten. Es war in drei Teile aufgeteilt, einer für die Jüngeren, also für die unter 500 , die die Alten auch oft als "Kinder" betrachteten. Ich hasste es wirklich wenn man mich "Kind" nannte, aber wenn man das bei Niclas tat fand ich es ausgesprochen lustig. Der zweite Teil war für die Alten und der letzte für den Fürst und seine Familie. Wie es bei dem Schloßteil der Alten aussah, wusste ich nicht, denn dort durfte ich nicht herein. Und bei dem Fürst versuchte ich es eher zu vermeiden, diesen Teil zu betreten. Denn entweder durften die nicht Adligen und die, die keine Diener waren oder zu den Ratgebern gehörten dort nur herein, wenn sie etwas Wichtiges mit Lord Adrian zu besprechen hatten, es irgendein Fest gab, er etwas mitzuteilen hatte oder sie etwas angestellt hatten. Und wie es der Zufall wollte fand ich den ersten und den dritten Grund eher langweilig, etwas zu besprechen hatte ich auch nie mit ihm und der vierte war sowieso unangenehm. In den Teil in den ich ohne besondere Anlässe durfte, also der der Jüngeren, gab es die Zimmer der Bewohner, dann noch Aufenthaltsräume, in denen man essen konnte oder irgendwas spielen wie Karten oder Würfeln oder man Konnte lesen oder sich halt sonst wie beschäftigen und noch vier große Bäder jeweils zwei für Männer und Frauen und was man halt sonst noch zum Leben brauchte.

Sein eigenes Zimmer konnte man selber einrichten, allerdings hatte man da nicht sehr viel Möglichkeiten. In meinem hing an der Wand ein großer Teppich auf dem eine Berglandschaft mit einem großen Vollmond und Fledermäusen, die durch die Nacht flogen, darauf waren. Dann hingen da noch ein paar Bilder, die wie der Teppich schon davor drinnen waren und an zwei von den vier Wänden waren je zwei Fackeln. In dem Zimmer stand auch ein Bett mit schwarzen Bettlacken, ein Schrank aus dunkelbraunem Holz, ein Tisch mit drei Stühlen auf einem weichen Teppich, eine kleine Kommode und ein Tisch mit einem Spiegel, auch wenn die Menschen behaupteten, dass man einen Vampir in einen Spiegel nicht sähe. Der Boden war aus Holz, dass nicht mehr so in Takt aussah, zwei Fenster, ein kleines und ein großes und eine Tür. So sah mein Zimmer aus und die anderen Zimmer sahen eigentlich nicht viel anders aus.

In den Aufenthaltsräumen standen ziemlich viele Tische mit Stühlen, aber es gab auch Sessel und Sofas. An den Wänden standen ein paar Schränke und es hingen Fackeln, Wandteppiche und Bilder an den Wänden, so wie im ganzen Schloß, das ich bis jetzt gesehen hatte. Aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass die anderen Schlösser viel anders aussehen würden. Darum kam ich zu dem Entschluß, dass sie das auch nicht taten.

Niclas und ich waren schon ein ganzes Stück geflogen, als der Nebel hier oben dichter wurde. Das war ein Zeichen dafür, dass wir uns der Höhle näherten, denn dort war es ja ziemlich neblig. Nach einer Viertelstunde landeten wir. Es hatte hier geregnet und alles war naß. Wir liefen weiter, aus dem Wald hinaus und man sah die Höhle wirklich kaum. Ich bemerkte erst kurz davor, dass wir schon da waren. Plötzlich blieb ich stehen, es war still. Panik stieg in mir auf und ich flüsterte:" Niclas, hörst du etwas!"

Er schwieg und gab mir dann eine Antwort:" Nein. Nur etwas ganz leises, aber ich weiß nicht was das ist!"

Ich sah wie er das Gesicht leicht verzog und einen Schritt nach vorne machte. Ich fasste schnell nach seiner Hand damit ich ihn in der Höhle nicht verlor. Seine Hand war warm und weich und vielleicht ein bisschen rauh, aber das merkte ich fast gar nicht. Niclas trat wieder vorsichtig vor. Ich folgte ihm. Jetzt standen wir beinahe im Eingang der Höhle. Ich spürte wie er sich anspannte, allerdings konnte ich das kaum glauben, weil ich seid ein paar Minuten bei denen ich festgestellt hatte, dass ich nichts hörte, angespannt war. "Na ja, aber das ist nun wirklich unwichtig! ich sollte mir lieber Sorgen um Kathi machen, das mach' ich zwar schon, aber nein! Eigentlich sollte ich mir jetzt keine Gedanken um sie machen, sonst mach' ich mich nur wieder verrückt! Halt Moment! Ich mach' mich ja bereits verrückt, nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Alexis, DU WIRST JETZT EINFACH NICHT MEHR NACHDENKEN!!!!!!", dachte ich verzweifelt.

"Wo bleibst du, Alexis?" Ich zuckte zusammen und wurde rot. Niclas ein paar Schritte von mir entfernt, doch er hielt meine Hand immer noch fest. Ich ging zu ihm hier und murmelte:" Entschuldigung!"

"Da ist etwas.", meinte Niclas,"Erkennst du es als dieses Monster, das ihr im Wald gesehen habt?"

Ich schreckte zusammen und dachte:"Wenn das dieses Viech ist, dann hat es Kathi sicher gefressen!"

Ich wurde bleich, als ich mir dieses Bild vorstellte und bekam sofort Schuldgefühle.

"Äh ich weiß nicht, Niclas, ich kann es nicht so genau erkennen, ich sehe nur Umrisse!"

Er seufzte und drehte sich zu mir um. Dann wartete kurz, ich nahm an, dass er etwas noch kurz überlegte und runzelte leicht die Stirn. Er sah mich kurz in die Augen, blickte weg und murmelte:" Ich muss dir etwas sagen, du musst darauf auch nichts sagen! Es wäre mir sogar lieber!, sagte er leiser als das andere, ich nahm an das ich das letztere nicht hören sollte und sah im in die Augen. Niclas schaute mich an und dann wieder weg.

"Ich habe ....dich sehr, sehr .....gerne, Alexis!"

Ich hatte einen Schock und bemerkte nur beiläufig, dass er sich von mir wegdrehte. Ich hörte mein Herz schlagen:"Aber ich dachte immer ich wäre für in nur eine Freundin, er ist zwar mein bester Freund, aber, aber.... Nein! Niclas ist nicht nur ein guter Freund, den ich sehr, sehr gerne, Nein!... Ich liebe ihn, oder warum sollte mein Herz sonst so laut schlagen?! Nein! Ich liebe ihn ganz sicher, aus ganzem Herzen!!! Da bin ich mir ganz SICHER!!!

Aber das kann ich ihm doch nicht sagen! ... er hat es mir zwar auch gesagt, hat er doch, oder? Hat er es etwa anders gemeint? Nein! Hat er nicht, ganz sicher!!! Aber ich kann das trotzdem nicht!! Ich......", dachte ich durcheinander, weil ich nicht wusste was ich nun machen sollte.

"Äh Niclas, ich..", fing ich an, doch er unterbrach mich und sagte:" Ich hab' doch gesagt du musst nichts dazu sagen!"

Ich sagte nichts mehr, ich konnte es einfach nicht, ich konnte einfach nicht so viel Mut aufbringen. Ich dachte:" Ich hätte nicht gedacht, dass dafür so viel Mut notwendig ist und ich denke es ist besser wenn ich jetzt still bin! Aber ehrlich gesagt hätte ich das von ihm wirklich nicht erwartet!"

"Du wartest hier!"

Niclas zog seinen Dolch, auf dem hellgrüne Schriftzeichen eingraviert waren, die ich nicht lesen konnte, aus der kunstvoll mit grünen, schwarzen und silbernen Linien verzierten Scheide. Die Sprache von den Schriftzeichen kannte ich nicht und ich konnte mir nichts darüber vorstellen zu welcher sie vielleicht gehören könnten. Seine weißen Fingernägel wurde länger und spitzer und ich sah seine Vampirzähne aufblitzen. Er machte noch ein paar langsame Schritte und stürmte dann auf die Gestalt zu. Auf meinem Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzen. Ich hatte Angst, ja ich hatte gewaltige Angst um ihn, viel mehr als ich jemals um Kathi angst hatte. Das rief wieder Schuldgefühle ihr gegenüber in mir hervor. Ich wollte nicht, das ihm etwas passierte und rannte ihm hinterher. Ich wollte nicht warten und vielleicht zusehen müssen wie er starb. Auch bei mir blitzten jetzt die Vampirzähne auf, aber das mit den Fingernägeln konnte ich nicht. Tränen schimmerten in meinen Augen auf. Plötzlich sah ich wie Niclas anhielt und seinen Dolch senkte. Ich versuchte noch zu bremsen, doch es war zu spät und ich stolperte gegen Niclas. Dann sah ich es. Dort saß ein kleines Mädchen und starrte uns mit großen, weitaufgerissen, ängstlichen, hellblauen Augen an. Ich fiel ihr um den Hals und schluchzte, während mir die Tränen über die Wangen flossen:"Oh Kathi, geht es dir gut? Es tut mir Leid! Es war bestimmt schrecklich hier ganz alleine!"

Ein paar blonde Strähnen fielen ihr auf die Stirn und sie hielt sich mit ihren kleinen Händen an meinem Umgang fest. aber Kathi sagte nichts. Na ja ich konnte sie verstehen, ich wäre auch sprachlos wenn ein Vampir auf mich zu stürmen würde und ich ein Mensch wäre. Ich stand auf und drehte mich zu Niclas um, um ihm zu sagen das er nie wieder so etwas machen sollte, das ihn so in Gefahr brachte und dass ich mir Sorgen um ihn gemacht hatte. Doch er hatte sich umgewandt und ging auf das Ende der Höhle zu, während er sich aufmerksam umsah.

Also setzte ich mich wieder zu Kathi hinunter und nahm sie in den Arm. Ich flüsterte ihr ins Ohr, dass alles gut sei und dass ihr nichts passieren würde. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht hatte und es hatte etwas mit Niclas zu tun. Aber ich wusste nicht was das gewesen sein könnte.

"ich meine Kathi ist ein kleines Kind! Das sollte er doch verstehen, oder? Ist er vielleicht gar nicht sauer? Ach, Männer sind schwierig!", dachte ich und seufzte. Doch ich glaubte schon das er ein wenig ärgerlich war. Wahrscheinlich hatte es etwas damit zu tun was er mir vorher gesagt hatte. "Aber ich konnte ihn ja schlecht zuerst umarmen, selbst ein Blinder sieht doch das es Kathi nicht gut geht und dass sie furchtbare Angst hatte!! ", überlegte ich.

"Hinten ist auch nichts!", sagte Niclas mit einer ausdruckslosen Stimme und setzte sich in die Nähe des Eingangs, so das er ihn gut im Auge behalten konnte. Ich ließ mich neben Kathi nieder und trocknete meine Tränen, während ich weiter auf sie ein redete.

"Kann ich ein Feuer machen, ihr ist bestimmt kalt?"

"Tu doch was du willst, machst du ja sowieso schon."

"Also, was soll das jetzt wieder?", fauchte ich ihn an, die Schuldgefühle waren mir gründlich vergangen, " Warum bist du eigentlich so sauer? Was hab' ich den bitteschön gemacht?"

"Ich bin nicht sauer!", sagte er ruhig, aber mit einem Unterton, der mich zum Schweigen brachte.

Also machte ich Feuer und legte Kathi meinen Umhang um die Schultern.

"Schau Mal, es ist doch nichts passiert, uns geht es allen gut, zwar psychisch nicht ganz, aber sonst doch recht gut, oder?", sagte ich und strengte mich an ein Lächeln auf meine Lippen zu bringen. Ich kam mir wirklich wie ein verdammter Idiot vor. Aber was bitte sagte man zu einem achtjährigem Menschenmädchen, dass gerade dachte es müsse sterben. Ich konnte ja wohl schlecht sagen, alles halb so schlimm, auch wenn es trotzdem so herüber kam. Doch zumindest der Gedanke zählt, oder wie das hieß. Es war alles einfach viel zu kompliziert. Der eine war wegen irgendwas sauer und kein Mensch oder auch Vampir, ihn selber ausgenommen, wusste warum und die andere war völlig verängstigt und im Moment sowieso nicht ansprechbar. Deshalb machte ich so weiter wie bisher und redete auf Kathi ein. Bis Niclas sagte:" Halt die Klappe, Alexis, das bringt sowieso nichts! ich glaube sie wäre sehr dankbar, wenn du sie in Ruhe lassen würdest." Ich wollte schon etwas erwidern, als mir klar wurde, dass es nichts bringen würde und ich bei einem Streit eh nur verlieren würde. Ich starrte die Flammen an und stellte mir vor eine von ihnen zu sein, wie viel einfacher das Leben als Flamme oder als Wolke war. Man würde durch den Wind treiben und die Welt um einen herum würde einen nicht interessieren.

"Schließlich fragte ich:" Was machen wir jetzt?"

"Warten.", war seine einzige Antwort.

"Worauf?"

"auf diese Bestie. ich denke sie ist ganz in der Nähe. Ach ja, Alexis, ich denke, dass es ein Werwolf ist!"

"Ein Werwolf? Nein! Das darf nicht war sein! Diese Viecher sind irre stark!", rief ich entsetzt.

"Schrei hier doch nicht so rum, oder willst du, dass es weiß, dass wir wissen, was es wahrscheinlich ist? Außerdem sind sie auch nicht so stark! Ein gutgeübter Vampir kann sie sehr wohl besiegen!"

"Ja und? Sag jetzt nicht, dass du glaubst, dass ich ein gutgeübter Vampir bin! Du weißt genauso gut wie ich, dass ich in meinem Leben noch nie eine Waffe in der Hand hatte, ich kann ja nicht Mal diesen Fingernageltrick!

"Ich hatte Angst, ich hatte große Angst, nein gewaltige! Ich hätte nicht gedacht, dass ich so ein Feigling wäre, aber es war wohl doch so! Ich war schwach, sehr schwach für einen Vampir. Ich hätte den Umgang mit einer Waffe lernen können oder wie man als Vampir kämpft. Damals hatte ich mich strickt dagegen geweigert und ich war der Ansicht gewesen, dass ich das sowieso nie brauchen würde. Und nun, nun würde ich wahrscheinlich sterben, weil ich mich geweigert hatte und so große Angst hatte, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich war wirklich ein Feigling. Immer hatte ich mich auf den Schutz anderer verlassen, schon als kleines Mädchen. Niclas würde einen So starken Feind nicht allein besiegen können. Wir würden alle sterben. nein, ich wollte nicht sterben, ich zog es sogar in Erwägung zu fliehen, aber das verbannte ich schnell wieder aus meinen Kopf. Was würde mir ein Leben bringen, in dem ich bis zu meinem Tod Schuldgefühle hätte. ich konnte sie doch nicht ihm Stich lassen. Niclas und Kathi würden sicher auch nicht weglaufen, selbst ein kleines Mädchen hatte mehr Mut als ich.

"Niclas, gibt es nicht irgendeinen geheimen Trick mit dem wir mit Kathi flüchten können?", fragte ich vorsichtig, aber ich hatte große Zweifel daran.

"Was für einen denn bitte? Willst du dich unsichtbar machen und dich dann mit dem Menschenmädchen wegschleichen?", meinte er sarkastisch.

"Willst du lieber hier warten? Ich werd' schon irgendwas finden mit dem ich mit Kathi fliehen kann!", sagte ich schnippisch.

"Wunderbar Alexis, du hast nur ein Problem und das ist, dass das hier nicht irgendeine " Audienz" bei Fürst Adrian! Wenn dieses Menschenkind nicht wäre,...!"

"Was soll das jetzt heißen," Wenn dieses Menschenkind nicht wäre"? Gibst du Kathi jetzt etwa die Schuld? Wenn dann bist du Schuld! Hättest du mich damals nicht geärgert, dann wäre das alles nicht passiert!", fauchte ich und versuchte nicht loszuschreien.

"Du hättest ja nicht so weit wegfliegen müssen!", fauchte Niclas zurück.

Das könnte doch nicht war sein, jetzt gab er mir die Schuld an diesem ganzen Mist.

"Ich hasse dich Niclas!", schrie ich voller Wut. Darauf hin drehte ich ihm wütend den Rücken zu und beobachtete interessiert die Flammen. Wir warteten und warteten schweigend. Ich dachte nicht einmal daran mit ihm zu reden und ich glaube er auch nicht. Irgendwann hatte Kathi ihren Schock überwunden und setzte sich zu mir, während sie meinen Umhang um sich zusammen hielt. Es war gut für sie, dass sie nichts sagte, ich glaube sie spürte die Anspannung zwischen mir und Niclas. Hätte sie auch nur einen Ton von sich gegeben, hätte ich sie wahrscheinlich voller Zorn angeschrien, sie solle sie Klappe halten und Niclas ging es wohl auch nicht besser. darüber war ich mir nicht sicher, aber ich drehte mich auch nicht um nachzuschauen, ob ich auf seinem Gesicht irgendwas erkannte. Die zeit verging, Kathi klammerte sich an meinen Arm, die Nacht wurde immer dunkler, bald würde Mitternacht sein. Ich hasste es wirklich auf etwas zu warten, dem Man nicht entgehen konnte. Meine wiederaufkommende Angst löste den Zorn ab und ich hätte mich am Liebsten umgedreht und mich an Niclas' geklammert, aber das konnte ich ja schlecht machen, sonst hätte ich zugegeben, dass ich verloren hatte. Ich spürte wie mein Körper anfing zu zittern und ich es nur schwer unterdrücken konnte."Vielleicht kommt der Werwolf gar nicht! Aber das wäre zu schön um wahr zu sein!", meine Hoffnungen schwanden wieder,"Das würde sowieso nichts bringen, nachts wäre es zu gefährlich und tagsüber schlafe ich, außerdem würde diese verfluchte Sonne mich und Niclas sowieso verbrennen. Es hat wirklich gar nichts einen Wert. Die beste Methode ist noch die, die er vorgeschlagen hat, na ja vorgeschlagen nicht unbedingt, aber wir haben eh keine andere Wahl!", dachte ich.

"Auf was warten wir eigentlich, Alexis?", fragte Kathi und schaute mich mit großen hellblauen Augen erwartungsvoll an. Ich gab ihr keine Antwort, ich wollte ihr nicht sagen, dass wir sehr wahrscheinlich sterben würden. Ich könnte das einfach nicht, wie hätte ich es ihr denn sagen sollen? hallo Kathi, wir werden in ein paar Stunden alle tot sein, wahrscheinlich aufgefressen, wusstest du das schon? Ich glaube nicht, dass sie mir dann sehr dankbar gewesen wäre. Außerdem würde sie mich und Niclas überzeugen wollen, dass wir gehen sollten. Niclas würde dem vielleicht sogar noch zustimmen. Ihm würde es ganz bestimmt nicht viel ausmachen, wenn das Mädchen sterben würde, eine Nahrung weniger, aber das machte ja nichts. Zumindest wenn man Menschen als Futter ansah. Ich denke es war diese Sache, die mich so sehr von den anderen Vampiren unterschied. Tränen traten mir in die Augen und ich hatte plötzlich einen Klos im Hals. Ich schluckte beides hinunter und schwieg weiter. Ich wollte jetzt nicht los heulen unter keiner Bedingung, ich bis mehr auf die Lippen und verzog das Gesicht ein wenig, weil mir schon wieder zum Heulen zumute war.

"Nein! Ich sollte nicht so über ihn denken! Er würde Kathi nicht im Stich lassen, selbst wenn er sie hassen würde, diese Möglichkeit bestand sogar, aber trotzdem sie war meine Freundin! Also wurde sie geduldet, ob er sie mochte oder nicht! Eigentlich mag er meine Freundinnen meistens nicht oder auch Freunde. O.k. das mit den Freund kann ich verstehen, schließlich liebt er mich ja, oder? Oh nein, nein, nein, nein, Alexis! Du wirst dir jetzt nicht wieder den Kopf darüber zerbrechen! Er liebt dich oder auch nicht! und du liebst ihn auch wenn er das noch nicht weiß! Muss ich ihm das eigentlich irgendwann mal sagen? Na egal, das kann warten!", dachte ich und verdrängte die letzten paar Gedanken irgendwo ganz, ganz weit hinten in meinem Geist," Also es kann natürlich sein, dass er meine Freundinnen vom Charakter nicht mag, aber... Nein, eigentlich kein aber, schließlich gibt es genug Vampire, die ich nicht leiden kann, obwohl sie mir nichts getan haben! Na ja das ist jetzt auch egal! Also wir waren bei dem Thema Werwolf oder sollte ich zumindest sein, wir Niclas, Kathi und ich sitzen in einer Höhle mit einem kleinen, gar winzigem Feuer, das fast ausgegangen ist, die Wände sind eiskalt und ziemlich unbegwehm, irgendwo in der Umgebung läuft ein wilder, gemeiner, blutrünstiger, brutaler WERWOLF 'rum, der einzige der sich von unserer Gruppe wirklich verteidigen kann, ist Niclas, ich bin mehr oder weniger unfähig, das einzige was ich kann ist drohen durch meine Vampirzähne und einem Menschen die Kehle aufschlitzen, was ich allerdings nicht gerne tue und Kathi ist noch unfähiger als ich, aber das kann man ihr auch nicht verbieten, denn schließlich ist sie ein achtjähriges Menschenmädchen! Ein W., das ist jetzt einfach meine Bezeichnung für Werwolf, also ein W. ist normalerweise viel zu stark für einen unerfahrenen Vampir, Nicht nur normalerweise, immer! Es gibt zwar immer ein erstes Mal, aber gegen so etwas kämpft man nicht alleine und Niclas ist in diesem Fall alleine! ich und Kathi sind ihm höchstens im Weg! Aber es gibt etwas viel wichtigeres als diese Tatsachen und das wäre die Frage, warum hat W. noch nicht angegriffen? Ach das ist doch alles scheiße! Wir sitzen hier und können nicht weg wegen irgend so einem Blöden Viech! ich hab' mich dem Vampir, den ich liebe total zerstritten, da kann ich sicher sein, sonst hätte er schon irgendwas gesagt wie sonst immer wenn wir uns streiten und er weiß noch nicht einmal, dass ich ihn liebe! und was das aller, aller schlimmste ist, ist dass er wahrscheinlich umkommen wird bei dem Versuch mich zu beschützen! Aber nein, das ist nicht das aller, aller schlimmste! es geht noch schlimmer, denn wir werden wahrscheinlich alle umkommen! Toll! Wirklich toll! O.k.. O.k., Alexis. Reg' dich ab. Ganz ruhig. Nicht aufregen. Es ist alles in Ordnung, wenn da dieses Problem nicht wäre! Doch das macht doch nichts! Also wir waren bei dem Problem warum W. noch nicht gekommen ist! Was haben wir hier wovor es sich fürchten könnte? Also zwei unfähige weibliche Personen, ein Mensch und ein Vampir, wohl eher nicht. Dann hätten wir noch Niclas, ein weiterer Vampir nicht ganz so unfähige wie die andere, aber nicht fertig ausgebildet. Eine dunkle, eiskalte Höhle, das würde ich vielleicht einsehen, wenn es Angst vor der Dunkelheit hätte oder es Angst hätte, dass es erfrieren könnte. Allerdings würde es dann wohl kaum da draußen umherirren, wo es noch kälter ist als hier und auch dunkler, weil man wegen dem Nebel den Mond und die Sterne nicht richtig sah, weshalb sie die Nacht nicht erleuchteten! Und das wäre fast so jämmerlich für einen Werwolf wie für einen Vampir die nicht Mal die einfachsten Tricks der Vampire. Siehe mich. Wunderbar! Wirklich wunderbar! Ich bin zwar nicht weitergekommen als davor, aber das macht doch nicht! Nein überhaupt nichts! Alles ist in bester Ordnung! alles ganz toll 1 einfach immer optimistisch bleiben dann wird das schon! nächste Frage: Was wissen wir über W.? Tja also wir wissen... dass W. wahrscheinlich ein Werwolf ist ...und dass er spitze, große Zähne hat........... Ach was wissen wir denn noch über ihn? ist doch alles blöd! Und bringen tut es auch nichts! Er kann schnell rennen. Und man könnte ihm sehr schlecht entkommen, wenn gerade kein Bäume in der Nähe sind, die in behindern. Allerdings behinderten sie das Opfer auch, so dass die Chancen ihm zu entkommen wieder sinken! ich und Kathi hatten damals nur Glück, dass es Tag war und wir schnell genug auf die Lichtung gelangt sind! Hätte die Sonne nicht geschienen wären wir jetzt beide tot! Na ja dann hat es halt Angst vor der Sonne, das ist jetzt sowieso egal, schließlich haben wir Nacht! ...es ist doch eh vergebens! ... HALT! Moment Mal! Natürlich! Der Werwolf hat Angst vor Licht! Also auch vor Feuer! Ja, Feuer, egal wie groß es ist! Wir dürfen es nur nicht ausgehen lassen!"

ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und rief:"Wir dürfen das Feuer nicht ausgehen lassen! Sonst werden wir angegriffen!"

Aber es war zu spät. In dem Moment als ich sah, dass das Feuer bereits nur noch ein Häufchen Asche war, hörte ich hinter mir ein lautes Knurren. Niclas sprang sofort auf und ich und Kathi kurz danach, während wir uns noch zum Eingang umdrehten und betete, dass gleich irgend jemand sagen würde es wäre nur sein Magen gewesen! Aber ob das so gut wäre! Mein Herz blieb stehen. es kam mir wie eine Ewigkeit vor bis es sich entschloß weiter zuschlagen. Vor uns stand nur ein paar Meter entfernt leibhaftig ein Werwolf mit grauem Fell, Schwanz und so weiter. Das einzige, dass ihn von einem Wolf unterschied war das, dass er größer war und auch viel größere Zähne hatte. Ich konnte mein Gesicht nicht sehen, aber ich wusste, dass es nicht weniger blass war als das von Kathi, die sich verzweifelt und schluchzend an meine Hand klammerte und ihr Gesicht in den falten meines Kleides versteckte. Niclas hatte seinen schimmernden Dolch gezogen und angriffsbereit. ich fühlte nichts außer einer gewaltigen Angst, die mich überkommen hatte. ich zitterte und konnte mich nicht bewegen, selbst wenn der Werwolf auf mich zukommen würde, würde ich steif stehen bleiben. Ich sah ihn mit großen Augen an und ich hatte Angst, wenn man vor Angst platzen könnte, es hätte mich zerrissen. Diese Bestie starrte mich mit großen gelben Augen an. Hungrig. Ich konnte fast fühlen wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief. ich würde sterben und dessen war ich mir nun sicher. Er legte die Ohren zurück, zog den Kopf ein und heulte. ich war wie versteinert als dieses Wesen auf mich zusprang. ich hörte noch wie Niclas erschrocken und ängstlich Alexis rief. Dann traf mich etwas hartes, meine Knie gaben nach und ich fiel mit Kathi nach hinten um. ich schrammte an den harten Steinboden entlang und schürfte mir die Hände auf. Ich hörte einen lauten Aufprall und einen Laut, den ich aber nichts zuzuordnen wusste. Ich versuchte mich aufzurappeln und mein herz raste förmlich, als wollte es mir aus der Brust springen. es funktionierte nicht. Ich atmete laut aus und versuchte mich auf den Bauch zu legen. dann hörte ich Schritte die sich schleppend entfernten. Ich schürfte weiter an den Steinen entlang bis ich die richtige Stellung hatte. Ich hörte wie jemand schwach atmete und sah nur verschwommen ein paar umrisse. „Niclas", flüsterte ich panisch. Wenn ihm nur nichts passiert sein würde! Oh bitte! Bitte! es wäre mir egal wenn ich sterben müsste, aber nicht er!!! Nicht der Mann, der mir mehr bedeutete als mein eigenes Leben. Aber war es überhaupt Niclas, der da lag? egal wenn er es war brauchte er Hilfe. er durfte einfach nicht sterben bevor ich ihm sagen konnte, dass ich ihn liebe! nein, er durfte gar nicht sterben, nicht solange ich lebte und such sonst nie!!! Die zeit lief viel zu schnell und ich war viel zu langsam. ich hörte wie sein Atem immer schwächer wurde. Nein! das durfte einfach nicht sein! nicht mehr viel, dann war ich da. nicht mehr viel. Endlich! Ich sah sein Gesicht und die Angst verflog. Ich lächelte leicht und er verzog die Lippen ebenfalls zu einem Lächeln. ich war glücklich und ein schwerer Stein war mir vom herzen gefallen. Ich strich ihm eine schwarze Harrsträhne von der Wange weg und flüsterte:" Alles wir wieder gut! Es tut mir Leid, dass ich so oft mit dir gestritten hab', wirklich! Es war idiotisch, dass ich es nicht früher bemerkt habe, aber ich liebe dich! Ich liebe dich Niclas! An ja aber wenn ich es früher bemerkt hätte, hätte ich es mich wahrscheinlich sowieso nicht getraut dir zu sagen. Du weißt ja, dass ich nicht besonders mutig bin!" Er verzog seine Lippen ein bisschen mehr und Tränen vor Glück strömten mir in die Augen. Es war wunderbar! Ein wunderbares Gefühl! als würde ich im Himmel auf einer Wolke schweben, auch wenn Vampire nicht in den Himmel kamen. Ich schloß kurz die Augen und mein Lächeln wurde stärker. Ich murmelte wieder:" Alles wird gut werden! Ganz bestimmt! Ganz sicher! Ich liebe dich!"

„Ich ...lie ..be ...dic..h...au..ch,..Al..ex..is!!, brachte er unter Gehuste hervor und er spuckte ein wenig Blut.

Mein Lächeln war verflogen und ich zitterte. die Angst um ihn überschwemmte mich wieder und ich starrte ihn entsetzt an. ich war erschrocken zusammengezuckt, als er diese Worte sagte. Nicht wegen dem Inhalt, der Inhalt war wundervoll. Nein, mir viel nun der Geruch von Blut auf. Tränen strömten mir über die Wangen. „Nein! Nein!", rief ich innerlich immer wieder. Ich wollte das nicht glauben! Ich konnte das nicht glauben! das ging nicht, es war unmöglich! Das durfte nicht wahr sein eine Welt ohne ihn, eine Welt ohne Niclas, das war keine Welt in der ich leben wollte, Ich wollte gar nicht ohne ihn leben! Nein! Ich konnte nicht ohne ihn leben!!!! Ich tastete vorsichtig nach seiner Hand mit dem Dolch. Und schob sie langsam zu Seite. Dann sah ich es, ein großes blutüberströmtes Loch. Mein Blick verlor sich ihn der Dunkelheit dieses Loches. Ich hörte sein herz nur noch sehr langsam und leise schlagen. Sein Atem war nur noch ein schwaches Geräusch am Rande meiner Wahrnehmung. ich hatte mich bis jetzt auf den Ellenbogen aufgestützt, aber nun konnte ich mich nicht mehr halten. Ich viel auf die Schulter und spürte den Schmerz, während ich immer noch seine Hand umklammerte, die immer kälter wurde. Sein Leben und seine Wärme rannen mir durch die Hände wie Sand. Die zeit verging viel zu schnell ich kauerte mich neben ihm am Boden zusammen und schluchzte, während ich immer wieder „Nein! Nein!" flüsterte. Der Schmerz von meinen paar Wunden war schwach gegen den in meinem Inneren. Ich fühlte wie mein Herz mit ihm immer weiter zerbrach und mit ihm der Wille zu Leben. ich wollte so nicht leben, ich wollte ihn nicht verlieren. Ich konnte ihn einfach nicht verlieren! Nicht ihn! Jedes andere Lebewesen auf dieser Welt, aber nicht ihn. Es war schrecklich, es war mehr als schrecklich unfähig zu sein, nichts tun zu können, während ich das verlor was mir das Liebste auf der Welt war.

"Nein!", schrie ich diesmal und bewegte kurz meinen Kopf, ich spürte meine haare durch die Tränen an mein Gesicht kleben. der Boden war kalt, eiskalt genau wie Nickas' taube Finger. „ich liebe dich doch! Oh bitte, bitte! Verlaß mich nicht ! Nicht jetzt! Bitte! Bitte Niclas!"

Ich zuckte zusammen und schwieg. Tränen liefen von meinen Wangen auf dem Boden, wo sich schon eine kleine Pfütze bildete. Ich konnte sein Atmen nicht mehr hören. Und sein Herzschlag war auch verstummt. Nichts! ich hörte nichts außer meinem schluchzen. für den Rest, der sich um uns herum abspielte war ich blind. Er hatte mich verlassen, er war durch meine Finger gerungen und ich war nicht fähig ihn aufzufangen. Mich umgab' eine eisige Leere. ich wollte nicht mehr leben, nicht ohne ihn. Nicht in dieser Welt und auch in sonst keiner, wenn er nicht da war. Nie mehr. er würde nie mehr mit mir streiten. Nie wieder würde er meine Tränen trocknen und nie, nie wieder würde ich ihn wiedersehen. Ich wusste nicht was mit dem Körper eines toten Vampirs geschah, aber ich bekam bald eine Antwort.

Ich lag schluchzend auf dem Boden, während er zu Staub zerfiel. Der Wind kam und trug ihn weg, weit, weit weg von mir. Und er würde nie mehr zu mir zurückkehren. Ich ignorierte es wie die schwarze Leere in meinem Herzen und meinem Geist. Nein ich besaß gar kein Herz mehr, denn es war zerfallen, mit ihm war es zu Staub zerfallen, während es noch zerbrach.



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