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Assassin

...nicht nur eine Jobklasse.
von

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Es war Mittag. Die Sonne stand hoch und leuchtend über Midgards Hauptstadt, bekannt unter dem Namen Pronterra, vor deren Toren wie jeden Tag reges Treiben herrschte. Da waren große und kleine Gruppen die sich trafen, unterhielten, aber auch Einzelpersonen, welche die Waren der Händler in Augenschein nahmen, die ihren kleinen Verkaufsstand zur Abwechslung mal außerhalb der schützenden Mauern aufgebaut hatten.
 

Junge Novizen suchten Rat bei solchen, denen sie ein erweitertes Wissen zutrauten, flehten Priester um deren Hilfe an oder stürzten sich todesmutig in den erbarmungslosen Zweikampf mit selbstzufrieden herumhopsenden Poringen. Ab und an konnte man einen erblicken, der mit Panik in den Augen die Flucht ergriff nachdem er sich versehentlich mit einem weitaus gefährlicheren Creamy angelegt hatte. Nun gut… 'Weitaus gefährlicher' aus Sicht des Jungspundes wohlgemerkt.
 

Einer dieser Novizen hatte sein Pensum bereits erfüllt und saß nun zusammen mit seiner Freundin, einer jungen Magierin, auf dem warmen Gras, und sie unterhielten sich über das, was wohl einmal ihre Zukunft darstellen sollte „Also was meinst du? Für welchen Beruf soll ich mich bewerben?“ fragte der Junge, ein etwas unsicheres Grinsen im Gesicht. Seine Gesprächspartnerin gab sich nachdenklich, blickte sich eine Weile um und wandte den Blick dann ruckartig zurück „Ich weiß! Du wirst ein Assassine!!“ Darauf verzog der Novize leicht kritisch die Miene „Meinst du das Ernst?“ – eine Zukunft als Auftragskiller? Da hätte er doch lieber den Weg zum Pecoreiter eingeschlagen, doch sie ließ ihm keine Zeit zum Tagträumen sondern begann knallhart zu argumentieren „Die sind soooo cool!!“
 

Schweigen.
 

Der Junge fasste sich wieder, kratzte sich leicht an der Schläfe, während die Magierin ihn bloß noch mit großen Augen anfunkelte. Weibliche Überredungskunst, was sollte er denn dagegen unternehmen? Letztlich seufzte er ergeben und war drauf und dran ihr ihren Willen zu lassen, als plötzlich direkt hinter ihnen wie aus dem Nichts eine Gestalt auftauchte, ruckartig die Arme in die Luft riss und ein manisches „DER UNTERGANG IST NAH!! WIR WERDEN ALLE STERBEEEEN!!“ brüllend dazu überging wie von der Argiope gestochen kreuz und quer über den Vorplatz zu jagen.
 

Die zwei Kinder verblieben geschockt, sahen dem armen Irren mit wachsender Entgeisterung hinterher. Es handelte sich ganz ohne Zweifel um ein Mitglied der Assassinengilde. Diese Information verarbeitet und den Schock überwunden sprang die kleine Magierin auf, packte ihren Freund an der Hand und zerrte ihn trotz anfänglichen Protestes fort, ein leicht panisches „Nix da. Du wirst Hunter!!“ zischend.
 

Kaum, daß die beiden außer Sichtweite waren flog auch schon ein perfekt gezielter und mit äußerstem Nachdruck geschleuderter Morgenstern quer über den Platz und kollidierte, nachdem eine kleine Gruppe von Messdienern gerade noch ausweichen konnte, mit dem Hinterkopf des offenbar geisteskranken Assassinen, schickte diesen mit einem unzeremoniellen 'plompf' zu Boden. „Was zum Henker glaubst du eigentlich, was du da machst?!?“ keifte es auch schon aus der Richtung aus welcher der Morgenstern geflogen kam. Dessen Besitzerin, eine normalerweise sehr hübsch anzusehende Priesterin, stampfte nun, einem blutgierigen Todesengel gleich, schnaubend und mit hochrotem Kopf zu ihrem am Boden leicht vor sich hin zuckenden Opfer hin, sammelte ihre Waffe wieder ein und nahm trotzig daneben platz, die Arme verschränkt.
 

„Jedes Mal dasselbe Theater.“ Grollte sie mürrisch während sich der Assassine langsam aber sicher aufrappelte, sie kurz angriente und sich neben sie setzte, die Platzwunde an seinem Hinterkopf ignorierend. Die Priesterin musterte ihn kurz kritisch „Ich dachte du magst keine Hunter. Und trotzdem bist du wohl derjenige, der die meisten Novizen in diesen Beruf treibt!“ Sie schnaubte kurz „Also entweder hat dir die Sonne Morrocs mittlerweile das Hirn versengt oder ihr betreibt in eurem Wüstenloch tatsächlich irgendwelche unlauteren Experimente.“ Ihr Blick wanderte augenblicklich zum Kopf ihres Gesprächspartners. Gut. Sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, daß dort oben ein schwarzes Paar voll funktionstüchtiger Katzenohren saß, aber deshalb war das noch lange nicht normal so. Und Fragen beantwortete er zu dem Thema ja auch keine… Sie schüttelte resignierend den Kopf und wandte den Blick dann wieder ab. Weshalb versuchte sie bloß andauernd diesen Chaoten zu belehren? Sie sollte sich lieber angenehmere Gesellschaft suchen... Aber das konnte sie ja auch noch am nächsten Tag tun.
 

„Das ist alles Taktik!“ kam es plötzlich von ihrem bis dahin stillen Gesellschaftsleister, welcher nun fast schon selbstzufrieden gen Himmel blickte, den erhobenen Zeigefinger knapp vor die eigene Nase haltend „Taktik, sage ich dir!“ die Priesterin verzog leicht kritisch die Miene während er sprach ohne sie anzusehen „Indem ich dafür sorge, daß es immer mehr Hunter gibt, wird es irgendwann so viele von ihnen geben, daß entweder der KunLun-Dungeon über ihnen zusammenbricht, die gesamte fliegende Insel unter ihrem Gewicht abstürzt und sie alle mit sich reißt oder aber sie sich gegenseitig selbst ausmerzen!! Und daaaa~nn… Dann sind sie alle weg!!“ der Assassine gab einen kurzen, durchweg zufriedenen Schnurrlaut von sich und vergrub sich mit nunmehr abwesendem Blick in seine eigene, hunterfreie Traumwelt.
 

Die Priesterin musterte ihn einen Moment schweigend, schüttelte dann abermals den Kopf. Drogen. Genexperimente und Drogen… Eine andere Erklärung gab es nicht mehr dafür. Sie klopfte ihm kurz aufmunternd auf die Schulter und erhob sich dann „Ich muß los. Wir sehen uns…“ mit diesen Worten wandte auch sie sich ab und verschwand bald darauf im Innern der Stadt.
 

Der Assassine verblieb allein, sah der Dienerin Gottes schweigend nach, die Miene allerdings komplett ausgetauscht. Die Unbeschwertheit, mit der er der Priesterin zu begegnen pflegte, ward einem deutlichen Unbehagen gewichen mit welchem er sich nun langsam an den Hinterkopf fasste, behutsam die Wunde abtastete welche der Morgenstern seiner gläubigen Freundin hinterlassen hatte. Assassine als Meister der Tarnung. Sie wussten auch gut darum ihre wahren Gedanken und Gefühle zu verbergen. Und zu verbergen gab es einiges. Einiges mit dem man das Gemüt einer Priesterin nicht unbedingt belasten musste.
 

Er erhob sich geräuschlos, überprüfte den Sitz seiner Waffen und war im nächsten Moment auch schon verschwunden um auftragsgemäß einen Mord zu begehen.



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