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Beautiful Disaster

von

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12.
 

In dem Moment, in dem Brad sein Zimmer betrat, klingelte auch schon sein Handy.

Nachdem Yohji aus Kens Zimmer verschwunden war, hatte er sich geduscht und sich über die ganze Sache Gedanken gemacht. Irgendetwas war gewaltig schief gelaufen. Und da er dringend einen Sündenbock brauchte, an dem er sich auslassen konnte - Ken hatte er schon genug weh getan - rief er den Verursacher des Tausches an.
 

Überrascht las Brad den Namen, der auf dem Display aufleuchtete. Was wollte denn Yohji jetzt von ihm? Er atmete tief durch und nahm dann das Gespräch an. "Was gibt`s, Yohji?", begrüßte er den Weiß mit absolut neutraler Stimme. Ein wenig neugierig war er schon, über was der ehemalige Detektiv mit ihm reden wollte.
 

"Was es gibt? Ich denke das weißt du...", antwortete der Blonde ohne Begrüßung. Die ganze Sache pisste ihn schon wieder an.

"Ken hat mir vorhin gestanden, dass er sich in deinen elenden Telepathen verliebt hat! Toll nicht?"

Yohji stand auf dem kleinen Balkon des Hauses und rauchte eine Zigarette nach der anderen.

"Sein Hals ist übersät mit Knutschflecken... Das ist alles deine Schuld!"

Er wusste, wie kindisch das alles klang, doch das war ihm im Moment furchtbar egal.
 

Die braunen Augen nahmen die Größe von Tennisbällen an. "WAS hat er?" Das war eine Option, an die Brad noch gar nicht gedacht hatte. Er schüttelte sich kurz, um den Kopf frei zu bekommen. "Und wieso ist das meine Schuld?", erkundigte er sich gezwungen ruhig. Was konnte jetzt bitte er dafür, wenn Ken meinte, sich in den erstbesten Kerl, der es ihm ordentlich besorgte, verlieben zu müssen.
 

"Weil du diesen blöden Tausch vorgeschlagen hast!", antwortete Yohji patzig.

"Außerdem scheint nicht nur Ken Gefühle für seinen letzten One Night Stand zu haben. Ist dir nichts an Schuldig aufgefallen?"

Irgendwie musste es doch möglich sein, diese beschissene Situation wieder gerade zu biegen.
 

Diese Worte versetzten Brad einen bösartigen Stich. Und ob ihm an seinem Telepathen etwas aufgefallen war. Aber er war noch nicht gewillt, den Weiß das auch wissen zu lassen. "Was soll mir denn aufgefallen sein?", fragte er lauernd nach. Yohji würde erst Informationen bekommen, wenn er sagte, was er wusste. Brads Denken raste. Konnte sich Schuldig tatsächlich in den Weiß verliebt haben? Nein, völlig unmöglich. Ken war gar nicht der Typ des Deutschen, weder von der Art her, noch vom Aussehen.
 

Genervt verdrehte Yohji die Augen.

"Dass Schuldig sich in Ken verliebt hat?" Das musste doch offensichtlich sein.

"Das Lächeln, was Ken heute Morgen drauf hatte, kann nur so etwas bedeuten - ich kenne ihn. Außerdem ist er nicht der Typ, der sich nur wegen Sex mit jemanden trifft."

Ein tiefes Seufzen entkam ihm, als er daran dachte, dass er seinen Geliebten vielleicht an einen Schwarz verloren hatte.
 

Ungesehen schüttelte Brad den Kopf. Nein, das konnte gar nicht sein. Schuldig liebte ihn... nicht irgendeinen dahergelaufenen Weiß. "Ich glaube nicht, dass sich Schuldig ausgerechnet in Ken verlieben würde", erklärte er unterkühlt. "Mag ja sein, dass du deinem Lover nicht reichst und er sich deswegen in die Arme des Nächstbesten stürzt, aber das ist nicht Schuldigs Art." Obwohl er sich dabei ganz und gar nicht sicher war, wenn er sich die Reaktionen des Deutschen so recht überlegte.
 

"Tss.. da wäre ich mir nicht so sicher! Wieso sollte er sich sonst noch mal mit Ken treffen?"

Ihm kam das auch alles mehr als nur unwahrscheinlich vor und wenn er es nicht selbst von Ken gehört hätte, würde er es auch nicht glauben.

"Und unterschätz Ken nicht.. Das wäre ein Fehler."
 

Das hatte Brad gerade noch gefehlt. Schwer ließ er sich in seinen Sessel plumpsen und verdrehte die Augen. "Was genau hat Ken dir gesagt?", wollte er wissen und gab damit zu, durchaus auch ein Problem zu haben. Wenn sich Schuldig tatsächlich verliebt haben sollte, war das Problem sogar noch größer als erwartet.
 

Yohji drehte sich mit dem Rücken zum Geländer und lehnte sich dagegen.

"Dass er Schuldig liebt, und bevor er das gesagt hat, hatte er die Frechheit besessen, einen neuen Partnertausch vorzuschlagen." Man konnte in seiner Stimme hören, was er von diesem Vorschlag hielt - nichts.

"Hat sich Schuldig auch merkwürdig benommen?", es interessierte Yohji wirklich, ob er vielleicht der Einzige war, der gerade ein solches Problem hatte.
 

Brad brach in einen überraschten Hustenanfall aus. "Er hat WAS?", fragte er nach, als hätte er nicht richtig gehört. Na, da war er jetzt aber wirklich gespannt, ob Schuldig ihm auch noch mit so einem Vorschlag kommen würde. Ganz in diese Gedanken versunken, antwortete er dem Weiß mehr unbewusst: "Das kannst du aber laut sagen! So fertig und doch grinsend hab ich ihn noch nie gesehen..." Kaum hatte er fertig geredet, hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen. Das ging den Weiß doch nun rein gar nichts an.
 

Beide Augenbrauen des Japaners hoben sich und trotz der ernsten Situation musste er sich ein Lachen verkneifen.

"Soso.. und du meinst also, dass dein Telepath alles von dir bekommt, was er braucht?"

Allerdings zeigte das, dass sie wirklich ein Problem hatten.

"Und was gedenkst du gegen diese ganze Scheiße zu tun?"
 

"Ich weiß es noch nicht", musste der Amerikaner zähneknirschend zugeben. Sein Blick irrte haltlos durch den Raum. Nein. Er wollte Schuldig nicht verlieren, nicht an jemanden wie den tollpatschigen Weiß, an gar niemanden. Sein Denken raste, nervös tippte er mit der Schuhspitze auf den Boden. "Wir könnten den Spieß umdrehen", schlug er dann langsam vor.
 

Ein wenig war der Blonde erstaunt darüber, dass der große Schwarzleader ratlos war, und als er dann auch noch den Vorschlag hörte, schnaubte der widerwillig.

"Wie stellst du dir das vor?"
 

Wieder atmete Brad tief durch, während die Idee eines Plans mehr und mehr Gestalt in seinem Kopf an nahm. Gut, er kannte Ken nicht, aber er wusste, wie Schuldig tickte. Und dass der immer genau das haben wollte, was scheinbar unerreichbar war. Vielleicht reichte das auch. Wenn Schuldig nichts mehr von Ken wollte, würde sich der Weiß eventuell auch wieder seinem Lover zuwenden. "Ich warte ab, ob mir Schuldig auch so einen Vorschlag macht", antwortete er langsam. "Und ob er mir auch sagt, dass er sich in deinen Ken verliebt hat. Sollte beides der Fall sein, werde ich ihm meine Zustimmung zu dem zweiten Tausch geben und danach so tun, als wäre ich ebenfalls unglaublich in dich verliebt. Es würde mich nicht wundern, wenn ihn das dann so richtig zur Weißglut treibt und er versucht, mich zurück zu bekommen. Damit hätten wir dann gewonnen. Wenn dir etwas an Ken liegt, machst du es genauso."
 

Yohji lauschte interessiert dem Vorschlag von Brad und dachte dann kurz nach. Ken würde es vielleicht nicht zu Weißglut treiben, aber wenn Schuldig ihn fallen ließe, würde dann er – Yohji - da sein, um seinen Geliebten aufzufangen.

Ja, das klang nach einem guten Plan. War nur zu hoffen, dass der schwarz'sche Telepath auch wirklich den Vorschlag und das Geständnis brachte.

"Okay.. Das klingt gut, so machen wir es.", antwortete der Blonde leicht grinsend. "Meld dich bei mir, wenn Schuldig es dir gesagt hat."
 

Ohne eine Antwort zu geben, die seiner Meinung nach überflüssig war, weil ihr Plan mit Yohjis Zustimmung ja stand, unterbrach der Schwarzleader das Telefonat. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach. Wie hatte das alles nur so falsch laufen können? Es war doch nur als winzige Auszeit gedacht gewesen, als kleine Abwechslung ohne irgendwelche Gefühle. Und nun brach alles auseinander, weil ausgerechnet sein Lover, der sonst ohne irgendwelche Gefühle und nur aus reiner Lust mit halb Tokyo ins Bett gestiegen war, glaubte, sich verliebt zu haben. Verliebt! In einen Weiß! Noch unpassender ging es ja wohl nicht mehr. Auch Brad war inzwischen gespannt, ob der Deutsche, nach der Aktion vorhin, noch soviel Mut haben würde, ihm das zu gestehen und den Vorschlag mit dem erneuten Tausch zu machen.
 

Der Weiß seufzte schwer, als er das Klicken des Telefons hörte. Er steckte das Handy in seine Hosentasche und lehnte sich wieder, mit dem Blick über die Stadt, gegen das Geländer.

Ob wohl alles funktionieren würde, so wie Brad es sich vorstellte?
 

~*~ tbc ~*~



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