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Amnesie

Wie kann ich meine Erinnerung wieder erlangen?
von

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13 - Vergangenheit

oO" Ein halbes Jahr... Ziemlich lange... Und es tut mir Leid >< Ich weiß auch nicht, wie es dazu gekommen ist. Naja, jedenfalls ist hier jetzt das neuste Kapitel. Es besteht nur aus Erinnerungen und wird hoffentlich etwas aufklärender sein. Naja...
 

Viel Spaß beim Lesen!

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„Bin wieder zu Hause!“ Stille antwortete ihm. „Mum? Dad? Ist irgendjemand da?“ Er ging weiter durch die kleine Wohnung. Im Schlafzimmer seiner Eltern wurde er fündig. Dort auf dem Bett saß sein Vater, eine Flasche Whisky in der Hand. Die Flasche war halbleer. Yasop blickte die Wand an. „Dad? Was ist los?“ In Lysops Magen kam ein ungutes Gefühl auf. Er hatte seinen Vater noch nie trinken sehen. Irgendetwas muss vorgefallen sein. Nur was? „Lysop… Deine Mutter ist im Krankenhaus…“, sagte der Waffenhändler leise. „Mum ist WAS? Wieso?“ Der Junge verstand nicht. „Du weißt doch, dass es deiner Mutter in letzter Zeit nicht mehr so gut geht, oder?“ Zögernd nickte der Langnasige. „Heute morgen ging sie zum Arzt. Man hat ein Herzleiden bei ihr festgestellt. Die Ärzte wissen nicht, ob sie wieder gesund wird.“ Lysop schluckte. „Aber… sie wollte doch… mit uns in den Freizeitpark… an meinem Geburtstag…“ Es war Ende März und in wenigen Tagen wäre Lysops Geburtstag. Der Gedanke, dass seine Mutter dann im Krankenhaus war und nicht mit ihm feiern konnte, versetzte ihm schlimme Stiche in der Brust. „Ich fürchte, da werden nur wir zwei hingehen“, sagte Yasop matt. Lysop ballte die Fäuste. Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein!“, rief er laut, ehe er in sein Zimmer stürmte und die Tür zuknallte. Warum nur? Das durfte nicht wahr sein. „Mum wird wieder gesund werden…“, sagte er leise und er wusste, er würde sich an diesen Satz klammern, als würde sein eigenes Leben davon abhängen.
 

Leise betrat er das Zimmer. Außer seiner Mutter war hier niemand. „Hi, Mum…“, sagte Lysop matt, als er langsam zu ihrem Bett ging. Bankina Hunters Zustand war deutlich schwächer geworden. Seit sie vor zwei Wochen eingeliefert worden war, war sie noch blasser geworden. Tiefe Ringe waren um ihre Augen, welche schwach zu Lysop blinzelten. Ebenso schwach war auch das Lächeln auf ihren Lippen. „Hallo, Schatz…“, hauchte sie leise. Lysop schluckte. Als er sie gestern besucht hatte, ging es ihr noch nicht so schlecht. Schleichend ließ er sich auf dem Stuhl neben dem Bett nieder und verschränkte die Hände in seinem Schoß. „Wie geht es dir?“, fragte er. „Schon etwas… besser.“, kam die Antwort. Lysop glaubte sie nicht. Es konnte seiner Mutter unmöglich besser gehen, wenn sie doch schlechter aussah, als gestern. Log sie ihn an, um ihn zu beruhigen. „Dad kommt nachher. Er muss noch einige Dinge im Laden klären.“, sagte Lysop, nur um die Stille zu durchbrechen. Einen Moment überlegte er, was er noch sagen könnte. Dann setzte er zu einer Frage an: „Wann wirst du operiert?“ Vor zwei Tagen hatte ihm seine Mutter erzählt, dass sie in Kürze am Herzen operiert werden würde. Heute war der Tag der OP, allerdings wusste er nicht die Uhrzeit. „In… zwei Stunden…“, antwortete Bankina. Im nächsten Moment begann sie stark zu husten. Ihr Gesicht verlor dabei noch einmal ordentlich an Farbe. „Mum!“ Lysop sprang auf, klopfte ihr schwach auf den Rücken und griff mit der anderen Hand nach einer Flasche Wasser, die auf dem kleinen Tisch stand. Doch seine Mutter legte ihm eine Hand auf den Arm und lächelte ihn sanft an. Irrte Lysop sich, oder war ihr Blick tatsächlich leerer geworden? „Lysop… Schatz… Es tut mir Leid…“ „Mum… Ich versteh nicht…“ „Ich wäre gern… noch ein wenig länger bei dir und deinem Vater geblieben…“ „Mum, sag so was nicht! Die OP wird ein Erfolg. Du wirst wieder gesund! Also hör auf, so was zu sagen.“ Dem Jungen stiegen Tränen in die Augen. Angst erfüllte ihn. Hatte er etwa Unrecht? Würde seine Mutter nicht überleben? Sie wirkte fast so. „Die OP… war gelogen… Die Ärzte… haben mir nicht mehr viel Zeit gegeben… Es ist schön… dass ich dich trotzdem… noch einmal sehen konnte… Sag deinem Vater bitte… dass ich ihn liebe…“ „MUM, NEIN!“ Doch Bankinas Hand rutschte von seinem Arm und ihre Augen schlossen sich. Ein Hauch von einem Lächeln lag auf ihren Lippen, doch das änderte nichts daran, dass sie tot war. Bankina Hunter war so gerade gestorben und hinterließ einen weinenden Jungen und einen verzweifelten Ehemann.
 

„Bin wieder zu Hause!“ Keine Antwort. Es hätte ihn auch gewundert. Früher schaute seine Mutter durch die Küchentür in die Diele, lächelte ihn an und begrüßte ihn. Doch nun war seine Mutter nicht mehr da. Sein Vater sollte jetzt eigentlich im Laden sein. Lysop stieg über einige leere Flaschen hinweg. Zwei Wochen, war sie nun schon tot und damit war alles , was früher sein Leben war, nun vollkommen anders. Sein Vater trank am laufenden Band und war eigentlich immer betrunken. Der Haushalt hinkte, denn Lysop hatte vor lauter Lernen kaum Zeit dafür und Yasop kümmerte sich nicht darum. Auch mit dem Laden ging es langsam bergab. Zwischendurch schloss Yasop einfach ab und machte Feierabend, obwohl es noch gar nicht Zeit dafür war. Dabei war der Laden die einzige Geldquelle, die die beiden hatten. Und ohne das Geld, würden sie auf kurz oder lang keine Miete mehr zahlen können oder auch nur einkaufen gehen können. Lysop seufzte, ging ins Schlafzimmer und schaute zu seinem Vater. Yasop war kaum noch zu erkennen. Er hatte sich seit Tagen nicht rasiert, trug alte Klamotten, auf denen Whisky- und Bierflecken zu sehen waren und faulenzte nur noch herum. „Warum bist du nicht im Laden? Heute wollte doch ein Großhändler kommen, wegen einem guten Handel.“ Der Ältere schnaubte. „Interessiert mich nicht…“ „Aber wir brauchen das Geld. So ein Geschäft können wir uns nicht entgehen lassen.“ „Interessiert mich nicht…“ Lysop biss die Zähne zusammen. Interessierte ihn nicht. Konnte sein Vater auch was anderes sagen? „Willst du etwa, dass wir auf der Straße landen? Mum hätte das sicher nicht gewo-„ Klirr! Lysop riss die Hand empor, um sich zu schützen. Yasop hatte einfach so eine leere Glasflasche nach ihm geworfen. Zwar hatte die Flasche ihr Ziel verfehlt und traf stattdessen den Türrahmen, doch das änderte nichts daran, dass die Scherben durch die Luft flogen und Lysop trafen. Leichte Kratzer bahnten sich ihren Weg über seine Hand. Vorsichtig blinzelte der Junge an seinem Arm vorbei zu seinem Vater. Dieser war aufgestanden, funkelte seinen Sohn wütend an und schrie lauthals: „Spiel hier nicht den Besserwisser, klar? Und jetzt geh gefälligst auf dein Zimmer und mach deine Hausaufgaben!“ Das ließ sich Lysop nicht zweimal sagen. Schnell wie ein Blitz stürmte er in sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich ab und sank dann zu Boden. Er zitterte leicht. Was war nur in seinen Vater gefahren? Das war nie und nimmer der Mann, den er bisher kannte. Lysop schluckte und insgeheim hoffte er, er würde Yasop nie mehr so erleben.
 

Er zitterte, als er den nassen Lappen auf seinen Arm drückte, dabei die Zähne zusammenbiss, als der Schmerz schlimmer wurde. Er war allein. Sein Vater war in den Laden verschwunden. Stille herrschte in der heruntergekommenen Wohnung, lediglich ein Schluchzen ertönte ab und an. Lysop versuchte mir aller Kraft, nicht zu weinen, aber er versagte. Weniger der Schmerz ließ ihn die Tränen laufen, als die Tatsache, dass sein Vater ihn tatsächlich so misshandelte. Seit dem Vorfall vor wenigen Wochen war es immer schlimmer geworden. Es flogen nicht nur Flaschen, sondern manchmal auch Fäuste oder andere Gegenstände. Hier ein Bluterguss, da ein tiefer Kratzer. Lysop hielt alles aus. Er wusste ja auch nicht, wo er sonst hinsollte. Heute jedoch war es besonders schlimm. Hoffentlich blieb keine Narbe, denn das würde nur unangenehme Fragen aufwerfen. Er schluchzte. Er konnte einfach nicht mehr. Aber er sparte bereits Geld. Er machte Gelegenheitjobs, lernte viel in der Schule und auch in der Freizeit… er würde Geld sammeln. Und wenn er genug hatte, würde er fortlaufen. Weg von zuhause, weg von seinem Vater, weg von dem Schmerz, weg von der Angst. Was ihm allerdings noch fehlte, war ein Plan. Wohin sollte er fortlaufen? Er überlegte bereits, erstmal nach Helena, der Hauptstadt von Montana zu reisen und dort einfach mal weiterschauen. Aber spontan losreisen würde ihm nichts bringen. Aber fiel Zeit konnte er sich auch nicht mehr nehmen, wenn er nicht beim nächsten Mal ernsthaft verletzt werden wollte.
 

„Haltestelle Hauptbahnhof Helena. Vielen Dank für die Reise mit unserer Bahnlinie.“, meldete sich die Frauenstimme aus dem Lautsprecher der Bahn. Lysop sprang auf und stürmte aus dem Waggon. Auf dem Bahnsteig blickte er sich erstmal um. Jetzt war er zwar hier, aber weiter wusste er auch nicht. Letztendlich war er doch spontan losgefahren. Sein Vater hatte wieder besonders gewalttätig reagiert, was der Junge zum Anlass nahm, noch am selben Abend wegzulaufen. Alles, was er dabei hatte, war das Geld, welches er gespart hatte und etwas zum Essen. Gepäck hatte er keines. Das wäre zu auffällig gewesen. Lysop seufzte und ging langsam Richtung Ausgang. Während er die Stufen hinauf ging, dachte er nach. Wo könnte er jetzt hin? Am einfachsten war es wohl, wenn er sich in einem Campingladen ein Zelt kaufte und erstmal auf einem Zeltplatz lebte. Vielleicht fand er hier ja einen Job, womit er sich über Wasser halten könnte. Er war schon fast auf der obersten Stufe der Treppe angekommen, da lief jemand schnell an ihm vorbei, rempelte ihn noch an. Lysop wurde aus den Gedanken gerissen, verlor das Gleichgewicht, war nicht mehr in der Lage, sich abzufangen. Er fiel, der Boden kam näher. Lysop stürzte herab und schlug mit dem Kopf auf.

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Ausnahmsweise mal kein allzu großer Cliffhänger. Hoffe selbst, das nächste Kapitel schneller fertig zu bekommen.

LG die Keks~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-09-27T20:28:48+00:00 27.09.2010 22:28
wunderbares kappi :D *freu*
freue mich schon auf das nächste kappi <3


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