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Neues Jahr, neues Glück?

von

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Eins

Ein neues Schuljahr. Gedankenverloren starrte Ginger Sullivan auf den Hogwartsexpress, in dem sie in ein paar Minuten ihrem 6. Schuljahr entgegen fahren sollte. Neben ihr stand ihre Mutter, die sie nun ansprach: „Ginger, da vorne kommt Liz.“ Aus ihren Gedanken gerissen schaute sie einer ihrer besten Freundinnen samt deren Mutter entgegen. „Hey“, begrüßte sie Liz und lächelte auch deren Mutter zu. „Na, wie war der Rest der Ferien bei dir?“, wollte Liz wissen, doch bevor Ginger etwas erwidern konnte, verabschiedete sich Liz’ Mutter auch schon und in den nächsten Sekunden wurden Liz und Gin von Luna Crane, die schon seit 5 Jahren in ihrer Stufe war, umarmt. Auch Gingers Mutter verabschiedete sich nun und Luna blickte sich leicht verwirrt um. „Nanu? Ist denn Audrey noch gar nicht da?“ „Ich hab mich auch schon gefragt, wo sie bleibt… Es ist schon fünf vor elf“, wunderte sich auch Ginger. „Lasst uns einsteigen, wie wird schon noch kommen“, meinte Liz und zusammen hievten sie ihr Gepäck in den Zug. Die drei Freundinnen gingen zügig gen Ende des Expresses zu ihrem Stammabteil – das leider schon besetzt war. Als Liz das laute und ziemlich schrille Gelächter wahrnahm, konnte man ihr alle Abstufungen von verwirrt bis verärgert ansehen. Energisch zog sie die Abteiltür auf und ein paar Sekunden später strömten fünf verschreckte Zweitklässler aus dem Abteil in den Gang. „Musst du immer so energisch werden?“, fragte Luna, als sie sich mit einem Seufzer auf dem Platz am Fenster entgegengesetzt der Fahrtrichtung plumpsen ließ. Liz warf ihr einen Blick zu, der erst genervt, dann belustigt aussah. „Wenn du dich darum gekümmert hättest, hätte es wahrscheinlich ein halbes Jahrhundert gedauert.“ „Tja, auch wieder wahr“, lächelte Luna, als sich der Zug mit einem Ruck in Bewegung setzte. Nun endlich ging die Abteiltür auf und eine nach Luft ringende Audrey nahm neben Luna Platz. Auf die einstimmige Frage „Wo kommst du denn so spät her?“ konnte sie vorerst nicht antworten, weil sie so aus der Puste war.
 

Wenig später bei Kürbissaft und Schokofröschen erzählte Audrey, dass ihr erst, als sie schon in der Bahn saß, eingefallen war, dass sie ihr „Geschichte der Zauberei Band 6“ vergessen hatte. „Wie hast du das denn noch geschafft?“, fragte Ginger gleichermaßen erstaunt wie bewundernd. Ginger kam immer zu spät. Sie beugte sich zu ihrer Freundin, als würde diese ihr gleich das größte Geheimnis der Welt verraten. Doch Audrey meinte, sie hätte es wohl nur geschafft, weil sie eigentlich vorgehabt hatte, schon sehr früh in den Zug zu steigen. Daraufhin lehnte sich Ginger fast ein wenig enttäuscht zurück. „Hey, ist dieser Käfig über die Ferien gewachsen?“, fragte Liz plötzlich und auch Gin und Luna, die aus dem Fenster geschaut hatten, beäugten nun neugierig das Leinentuch, mit dem der Käfig bedeckt war. Audreys Augen glänzten, als sie das Leinentuch wegzog und „Tatatataaaaa“, rief. Zum Vorschein kam ein wunderschöner Vogel von limonengrüner Farbe, der allerdings ein wenig zerzaust aussah, was höchstwahrscheinlich von Audreys Hetzjagd rührte. „Wow“, sagten Liz, Ginger und Luna im Chor. „Der ist ja hübsch“, fügte Gin hinzu und Luna nickte. „Der war bestimmt teuer.“ „Das ist ein Fwuuper, oder? Wie heißt er denn?“, wollte Liz wissen und Audrey antwortete: „Es ist eine sie und sie heißt Laoghaire.“ Mitten im Gespräch öffnete plötzlich der Fwuuper sein wunderschönes Schnäbelchen und begann zu singen. Fasziniert schaute Luna auf dieses Wesen, das es verstand, eine so schauderhaft schöne Melodie zu erzeugen, während Audrey hektisch und „Oh nein, nein“ murmelnd in ihrer Tasche kramte. Luna fing an, vor und zurück zu wippen und als Ginger sich besorgt erkundigte, was denn los sei, starrte sie nur gebannt und mit verschreckter, ja fast angsterfüllter Miene zwischen die Käfigstäbe. Liz klaubte etwas vom Boden auf. „Suchst du das hier?“, fragte sie und Audrey riss ihr den Zettel aus der Hand, woraufhin sie augenblicklich anfing mit ihrem Zauberstab Bewegungen zu vollführen und leise Worte zu murmeln. Augenblicklich schien Luna wieder zu sich zu kommen. Der Fwuuper war verstummt und sein Zauber somit wirkungslos. Laoghaire blickte Audrey höchst vorwurfsvoll an. „Was… ist passiert?“, fragte Luna, die ganz blass geworden war. „Ich fühl mich so… oh Gott, diese Kopfschmerzen…“ „Es tut mir so Leid! In der ganzen Hektik habe ich vergessen, sie mit einem Schweigezauber zu belegen!“ „Schon okay“, murmelte Luna. „Bist du sicher? Du siehst ein wenig grün um die Nase aus…“, sagte Liz während Luna aufstand und etwas von wegen Toilette sagte.
 

Als Luna zurückkehrte, hatten die anderen bereits die Schuluniform angezogen. Sie bestand aus einem schwarzen Faltenrock, der bis kurz über die Knie reichte, einem Pullover sowie einem Schal in den jeweiligen Hausfarben und einem schwarzen Umhang. Liz und Ginger trugen den Pulli einfach so und Audrey hatte eine Bluse unter den Pulli gezogen. „Geht’s dir wieder besser?“, fragte Audrey immer noch besorgt, während Luna sich ebenfalls umzog. Sie lächelte und nickte, während sie in ihre schwarzen Ballerinas schlüpfte. Auf dem Gang wurde es allmählich wieder laut, Schreie ertönten und Koffer fielen mit einem lauten Wums auf den Boden. „Wir sind gleich da. Kommt, ich habe keine Lust auf dieses Gedränge und will es möglichst schnell hinter mich bringen“, sagte Liz und gemeinsam verließen die Freundinnen den mit quasselnden Schülern gefüllten Zug.

Zwei

In der großen Halle trennten sie sich um an den langen Haustischen das erste fabelhafte Festessen des neuen Schuljahres zu genießen. Während Audrey mit der immer noch leicht angeschlagenen Luna zum Ravenclaw- und Ginger zum Gryffindortisch ging, setzte sich Liz in Bewegung um zum Slytherintisch zu gehen, von wo ihr Draco Malfoy in seiner arroganten Art entgegenblickte. „McCarthy“; sagte er höhnisch, als sie sich setzte, „mir ist zu Ohren gekommen, in einem eurer Läden ist ein bestimmtes Armband beschlagnahmt worden… und jetzt habt ihr ein Verfahren am Hals.“ Er sprach für alle vernehmbar, sodass sich sogar ein paar Hufflepuffs umsahen, die sich aber sofort wieder ihrem Essen widmeten, als sie sahen, wer sich da zankte. Inzwischen war es sogar der Hauslehrer von Slytherin Leid, sie zur Ruhe zu ermahnen und er schickte lediglich autoritäre Blicke in ihre Richtung, was die zwei gar nicht erst bemerkten. In Slytherin war man sich insgeheim einig, dass Liz und Draco früher oder später ein Paar werden würden, allein schon wegen ihrer Familien. Beide reinblütig und sehr einflussreich. Man konnte sogar behaupten sie wetteiferten, wer einflussreicher war. Natürlich wagte niemand die Vermutung über Liz und Draco laut zu äußern, da dieser jemand dann für immer den Zorn der beiden auf sich ziehen würde. Doch als Liz wieder einmal das tägliche Wortgefecht mit einer schlagfertigen Bemerkung beendete und hinzufügte: „Bist wohl über die Ferien etwas eingerostet, wie?“ dachte sie für einen kurzen Moment, dass es doch ganz lustig war, sich mit ihm zu streiten, wofür sie sich sofort wieder schalt. Sie sagte sich, dass so jemand wie Draco Malfoy nur belächelt werden konnte. Was sie dann auch prompt tat.
 

Als es am Slytherintisch schließlich wieder ruhiger wurde, lächelte Ginger und wandte sich wieder Angelina Johnson zu, mit der sie zuvor ein angeregtes Gespräch über die neue Quidditchmannschaft zu der sie beide gehörten, geführt hatte. Gerade, als sie den Kern der Unterhaltung wieder auffrischten, vernahm Ginger eine ihr wohlbekannte Stimme: „Versteh echt nicht so recht, was du an der so toll findest. Sieht aus wie der Durchschnitt. Du kannst jede haben – wenn ich sie dir nicht vorher wegschnappe.“ „Ich hab nicht gesagt, dass ich sie toll finde, ich sagte lediglich, dass sie ganz süß aussieht.“ „Ähm, Gin? Hörst du mir noch zu?“ Angelinas Stimme ließ Gins Kopf herum rucken. „Mhm…? Oh, entschuldige, Angelina, ich war wohl grad etwas abgelenkt“, meinte sie entschuldigend, war aber nicht unbedingt traurig darüber, dass Angelina sich nun zu Katie Bell beugte. Also schaute Gin wieder zu den beiden Siebtklässlern hinüber, die aufgehört hatten zu reden. Links saß Sirius Black und Gin war mit ihm befreundet. Ihn kannte jeder, denn er war wahrlich nicht zu übersehen. Er sah einfach zu gut aus. Er hatte pechschwarze, lange Haare und fast eben so dunkle Augen. Ein Traumtyp. Was sicherlich der Großteil der Schule dachte. Und auch Gin gehörte definitiv dazu. Was sie ihm gegenüber natürlich nicht erwähnte. Wie auch Angelina hatte Ginger Sirius über die Quidditchmannschaft kennen gelernt und es freute sie innerlich jedes Mal, wenn sie die beneidenden Blicke der Vorübergehenden bemerkte, wann immer sie auf dem Flur mit ihm sprach. Sie bemerkte erst, dass sie ihn anstarrte, als er ihr mit einem breiten selbstgefälligen Lächeln einen Gruß entsendete. Mit einem ganz zarten rosa Schimmer auf den Wangen grüßte sie so cool es eben in diesem Gemütszustand ging zurück und betrachtete dann seinen Nachbarn, der Sirius gerade mit einem Grinsen ansprach. James Potter hatte haselnussbraune Augen und seine dunkelbraunen Wuschelhaare standen in alle Richtungen ab. Auch er war beliebt bei den Mädchen. Die Top drei formten diese beiden mit Cedric Diggory, obwohl Gin nicht wusste, was so viele Mädchen an ihm fanden. Während James redete schaute er einige Male in eine bestimmte Richtung. Hinter Gin befand sich doch nur der Ravenclawtisch? Neugierig schaute Ginger sich langsam um und erblickte – Luna und Audrey, die sich unterhielten. Ginger drehte sich wieder um und schaute amüsiert und nachdenklich zugleich drein.
 

Audrey und Luna führten ihrerseits eine ausführliche Diskussion über die unterschiedlichen Wirkungen eines Krautes je nach Zubereitung, als Dumbledore sich abermals erhob, einige Worte zum Schuljahr sagte (unter anderem das Verbot, in den Wald zu gehen) und sie danach in die warmen Betten entließ. Die beiden Freundinnen standen auf, noch immer wild gestikulierend, als jemand Audrey so fest anstieß, dass sie beinahe gestürzt wäre und sie wollte schon aufbegehren, als sie bemerkte, in wessen Augen sie schaute. Remus Lupin war in ein Buch vertieft gewesen und sagte nun „Oh, entschuldige, ich habe dich nicht gesehen.“ Er lächelte. Audrey kannte ihn von den Vertrauensschülerversammlungen. Er hatte hellbraune Haare und dunkle, braune Augen, wirkte allerdings ein wenig blass. „Oh, schon in Ordnung. Ist ja nichts passiert“, antwortete Audrey. „Wir sehen uns.“ Er lächelte abermals und winkte mit dem Buch, bevor er weiter seines Weges ging. „Wer war denn das?“ fragte Luna und grinste viel sagend. „Das war Remus Lupin und du brauchst gar nicht so zu grinsen“, sagte sie leicht tadelnd, woraufhin Luna, immer noch lächelnd, abwehrend die Hände hob.
 

Als Liz am Morgen des ersten Schultages erwachte, ging gerade die Sonne auf und noch war außer ihr niemand wach. Leise zog sie sich an und wühlte dann kurz in ihrem Koffer. Sie zog etwas heraus, das in weichen Stoff eingewickelt war. Puh, es ist noch da, dachte sie und verstaute es wieder sorgfältig. Mittlerweile regten sich auch ihre zwei Zimmergenossen und Liz nahm ihre Tasche und verließ die Kerker um zum Frühstück in die große Halle zu gehen. Im Erdgeschoss traf sie auf Audrey. „Na, auch schon so früh wach?“, fragte Liz.

„Ja, ich wollte noch was lesen… war gestern einfach zu müde…“

„Klar, nach diesem Essen, kein Wunder“, grinste Liz, „was hab ich überhaupt gleich?“ Sie kramte in ihrer Umhangtasche nach dem neuen Stundenplan, als sie plötzlich weichen Stoff berührte. „Liz? Ist alles in Ordnung?“, fragte Audrey.

Liz zog hastig die Hand aus dem Mantel. „Ich… hab ihn wohl oben liegen lassen… geh du schon mal frühstücken, wir sehen uns dann im Unterricht!“, rief sie, während sie schon wieder auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins war.

Ich hatte es im Koffer verstaut! Hundertprozentig!

Sie zog das Päckchen im Schlafzimmer aus dem Umhang um es abermals im Koffer zu verstauen. Nachdenklich ging sie danach zum Frühstück.

Audrey indessen ging ein wenig verwundert allein in die große Halle und wenig später kamen auch Ginger und Luna hinzu. „Oh Mann, ich bin kaum aus dem Bett gekommen, so müde bin ich. Mein Schlafrhythmus ist ruiniert“, brummte sie und in der Tat hatte sie Ringe unter den Augen. Audrey, die mit dem Frühstück fertig war, schaute von einem Buch auf. „Guten Morgen erst einmal“, sagte sie und lächelte. Luna nickte nur matt. „Waff hafen fir jepft überhauft?“, fragte sie, den Mund voller Cornflakes. „Verwandlung… und das am Montagmorgen…“, meinte Audrey, „komm, es ist schon zehn vor und ich möchte nicht so weit hinten sitzen…“ Luna stopfte sich den Rest Toast in den Mund, nickte und stand auf.
 

Als Ginger sah, dass sich Audrey und Luna erhoben, stand auch sie auf und gesellte sich zusammen mit Liz, der sie einen guten Morgen wünschte, zu den beiden. „Bereit für die erste Stunde?“ fragte Luna murrend. „Was für ne Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Liz, doch Audrey antwortete, Luna sei bloß noch müde. „Da können wir uns ja die Hand geben“, meinte Ginger Luna zugewandt und gähnte herzhaft. Im Unterrichtsraum angekommen suchten sie sich Plätze. Audrey setzte sich neben Liz in die zweite Reihe, während Luna und Gin hinter ihnen Platz nahmen, da keine Viererreihe mehr frei gewesen war. So saß Luna am Gang, während Ginger Terry Boot, einen Ravenclaw, neben sich hatte, der sie auch sofort zuplapperte, als Professor McGonagall mal wieder ihre Nach-den-Ferien-Rede, die mittlerweile fast alle auswendig konnten zum Besten gab: „…harte Arbeit und Disziplin! Wie sie mittlerweile wissen sollten, sind diese beiden Dinge das A und O meines Unterrichts. Den Mund habe ich mir fusselig geredet und doch scheinen es einige zu geben, die den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen haben!“ Sie hatte die Stimmer erhoben: „Miss Sullivan! Mr. Boot! Und auch Sie, Mr. Weasley!“, ermahnte sie. Ginger versuchte empört zu widersprechen. „Professor, ich habe gar nicht –´´ „Nicht geredet? Was tun Sie dann, frage ich mich? Zwei Punkte Abzug für Gryffindor. Also, heute beschäftigen wir uns…“ Ginger fluchte leise. Es war ungerecht. Die ganze Zeit hatte sie sich Terrys Geplapper anhören müssen und die olle McGonagall hatte nichts gesagt, aber wenn sie Terry riet, die Klappe zu halten, machte sie Ginger sofort an… „Hmpf“, machte sie und verschränkte beleidigt die Arme. Luna beugte sich zu ihr. „ Du weißt doch, wie sie Anfang des Schuljahres drauf ist… das legt sich schon wieder…“ Doch Gin antwortete nur mit einem Brummeln. In der zweiten Stunde, als es endlich wieder zur Praxis ging, war sie es, die sogar noch vor Audrey ihre Maus verschwinden ließ. Sie bekam fünf Punkte dafür. „Na wenigstens etwas“, sagte sie. „Hast du heimlich geübt in den Ferien?“, fragte Audrey und anhand ihres Tonfalls war glasklar, dass sie Ginger necken wollte. Gin streckte ihr die Zunge heraus und Audrey, wie auch Luna und Liz lachten.

Ginger war durchaus begabt, wie alle der vier Freundinnen, nur haperte es manchmal an dem gewissen Ehrgeiz. Manchmal war sie schlichtweg faul. Aber sie konnte immer zeigen, was in ihr steckte, wenn sie mal Lust auf lernen hatte, was auch ab und zu vorkam. So hatte sie drei Punkte geholt. Das war immerhin etwas, nun konnte ihr niemand einen Vorwurf machen.
 

Nach der Mittagspause wandten sich die vier Freundinnen den Gewächshäusern zu. Sie hatten die Pause auf den Länderein nahe dem See verbracht, um die langsam schwächer werdende Sonne zu genießen und schon mal ein wenig über die Schule zu stöhnen, obwohl sie gerade mal vier Stunden hinter sich hatten. Professor Sprout ließ sie, wie so oft, einige Pflanzen umtopfen, die wie wild um sich bissen, wenn man sie auch nur ansah. Nach einer halben Stunde hatten die meisten erst eine einzige von ihnen umgepflanzt und es stellte sich heraus, dass man die Bisse selbst durch die Drachenhauthandschuhe etwas spürte, was alle sichtlich verblüffte.

„Warum müssen diese Viecher immer so widerspenstig sein?“, fragte Luna mit ärgerlichem Blick, während sie die Pflanze in den Topf klatschte. „Widerspenstig? Ich glaube, das ist etwas untertrieben. Das sind Monster!“, antwortete Ginger, die ihre Pflanze soeben fast erwürgte, um mit der Schaufel die Erde ein wenig festklopfen zu können und dabei nicht dieses ‚edle Pflänzchen’, wie Professor Sprout es liebevoll genannt hatte, zu treffen. Doch letzten Endes war es ihr persönlich auch egal.
 

Liz hatte dieses widerspenstige Ding endlich sicher im Topf verstaut, musste dafür aber eine mit Blumenerde beschmutzte Schuluniform in Kauf nehmen. Verstimmt versuchte sie, sie ein wenig abzuklopfen. So ein Mist! Sie hatte doch gleich Zaubertränke! Sozusagen ein perfektes Timing. Sie verzog das Gesicht. Einzig und allein Neville Longbottom, ein schüchterner und etwas tollpatschiger Gryffindor hatte es bisher geschafft, schon vier ‚Monster’ vorne bei Professor Sprout abzugeben.

„Es muss doch irgendeinen Trick geben!“, sagte Audrey, die jetzt gerade mit ihrer dritten Pflanze anfangen wollte leicht verärgert und schielte zu Neville rüber. Sie hatte diesen Gesichtsausdruck, als ob ihr diese Herausforderung besonders viel Spaß bereitete. Doch sie kam nicht mehr dazu, diesen Trick herauszufinden, denn der Klang der Schulglocke wehte soeben zu den Gewächshäusern hinüber und verkündete somit das Ende der Stunde. Die Mädchen packten ihre Sachen ein und Ginger, Liz und Luna waren froh, diese Viecher endlich los zu sein.

Drei

"Auf geht’s... das wird so gruselig wie eh und je... und das auch noch in der vorletzten Stunde, wo sich eh niemand mehr konzentrieren kann...", beschwerte sich Luna, während die Freundinnen vor der Kerkertür auf Professor Snape warteten, der wahrscheinlich eben so erquickt war, seine Schüler zu sehen, wie anders herum. Liz klopfte immer noch an ihrem Umhang herum und schließlich nahm sie einfach den Zauberstab zu Hand, gerade als Professor Snape in Sichtweite kam. "Ich denke, mittlerweile sollten sie die Regeln kennen, Miss McCarthy", herrschte er sie an und öffnete die Kerkertür. Der Schülerschwall ergoss sich schweigend in den kalten Raum und als alle sich gesetzt hatten, trat die unangenehme Totenstille ein, die bereits alle seit fünf Jahren gewöhnt waren. Wie immer begrüßte Snape sie nicht, knallte bloß seine Tasche auf den Tisch (niemand hatte ihn bisher etwas aus dieser Tasche herausholen sehen) und fing an etwas von wegen "Neues Schuljahr" und "mindestens ein E" zu predigen.
 

Die Stunde Theorie stellte sich als noch schlimmer heraus, als die Doppelstunden, in denen sie die Tränke brauen mussten. Eigentlich waren es lediglich Fragen zum Stoff des letzten Schuljahres, doch Snape pickte sich seine "Lieblingsschüler" Neville, Ron und Harry heraus, der gleich drei Mal zugeben durfte, dass er sich nicht mehr erinnerte, was natürlich einen gehörigen Punktabzug nach sich zog. Er tat Luna Leid, es war einfach immer dasselbe in Zaubertränke. Sie schüttelte bedauernd ihren Kopf.
 

"Mr. Malfoy. Vielleicht können sie meine Frage beantworten, fühlt sich doch Potter nicht dazu in der Lage, da er sein kleines Hirn über die Ferien gänzlich auszuleeren gedenkt", schleimte er und fügte nach einer Kunstpause hinzu: "Falls es überhaupt etwas zum Ausleeren gab." Er lächelte süffisant und Draco grinste ebenfalls breit, sah dann aber gespielt nachdenklich drein, auch wenn er vor seinem Hauslehrer nichts zu befürchten hatte.

"Die Besonderheit beim Stärkungstrank ist... dass man sich beim Umrühren streng an das Rezept halten muss, Professor", sagte und bekam gleich 10 Punkte dafür. Luna ärgerte sich mal wieder und an den Mienen ihrer Mitschülern konnte sie erkennen, dass sie da nicht die Einzige war. Draco Malfoy bekam zehn Punkte, obwohl er nicht einmal die Antwort hatte, auf die Snape hinaus wollte? Bei keinem anderen Lehrer merkte man so deutlich, dass er sein Haus bevorzugte. Ärgerlich verschränkte Luna die Arme.
 

Snape schloss die Stunde mit einem Berg von Hausaufgaben.

"McCarthy! Kommen Sie nach der Stunde zu mir!", fügte er hinzu, während die anderen schon einpackten. Liz sah verwundert auf. Was konnte er von ihr wollen? Sie musterte ihn kurz, während er sich etwas notierte. Wahrscheinlich ein T für Harry, dachte sie trocken. Auch wenn Snape schon um die 35 Jahre alt sein musste, sah er doch sehr gut aus, wie Liz fand...

"Wir warten dann draußen...", murmelte Audrey und verließ mit Gin und Luna den Klassenraum. Liz schulterte ihre Tasche und lief, jetzt ein wenig nervös, nach vorne zum Lehrerpult. Snape schaute auf und sah sie mit seinem direkten Blick an, den viele als bohrend empfanden, was Liz aber gar nicht recht verstand. Ihr jedenfalls war sein Blick ganz und gar nicht unangenehm. "Ihr Vater, Miss McCarthy hat mir anvertraut, was sie dieses Jahr bei sich tragen und ich..."

"Professor Snape!", quiekte plötzlich eine sehr hohe Stimme, sodass Snape seinen Satz nicht mehr vollenden konnte. Liz sah in die Richtung, aus der die Stimme kam und sah Professor Flitwick erst, als sie den Blick ein wenig senkte.

"Professor Flitwick, ich habe hier etwas Dringendes mit einer Schülerin zu besprechen. Das wird doch wohl noch zwei Minuten warten können", sagte Snape verärgert. Auch Liz sah nicht gerade begeistert aus, schien es doch, als ob Snape etwas wüsste...

"Auf keinen Fall!" Flitwick schüttelte aufgeregt den Kopf. "Madame Pomfrey braucht dringend ihre Hilfe!"

Snape gab einen verstimmten Laut von sich. "Wir reden später weiter!", herrschte er Liz an, als ob sie Schuld wäre. Sein Umhang bauschte sich hinter ihm auf, als er aus dem Kerker rauschte. Verdattert starrte Liz ihm hinterher. Nach einigen Sekunden erst ging sie ebenfalls aus dem Raum und war so in Gedanken, dass sie beinahe einfach an ihren Freundinnen vorbeigegangen wäre, hätte Ginger nicht "Was wollte Snapy den von dir, Liz?" gefragt. "Das wüsste ich auch gern", antwortete sie während sie sich auf den Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste machten, "Flitwick hat dazwischen gequiekt... der hätte ruhig mal fünf Minuten später auftauchen können..." Ratlos sahen sich Audrey, Gin und Luna an, fragten aber nicht nach. Liz ihrerseits dachte darüber nach, wie viel Snape wusste. Hatte ihr Vater es ihm wirklich erzählt? Und wenn ja, was genau? Und wieso sprach Snape sie darauf an?
 

Die Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste verlief wie immer. Niemand außer Umbridge sprach ein Wort. Da es keine Hausaufgaben zu vergleichen gab, sollten sie eine Zusammenfassung des Stoffes des gesamten letzten Schuljahres erstellen, was sich als sehr langfristig und mühsam herausstellte. Da der gesamte Kurs am Ende der Stunde kaum etwas zu Blatt gebracht hatte, sollten sie es für die nächste Woche fertig stellen. Unter großem Stöhnen verließen die Schüler das Klassenzimmer, als der Gong ertönte.
 

In der Eingangshalle angekommen drehten sich Audrey, Gin und Liz gen große Halle. „Ich geh noch mal schnell hoch…“, meinte Luna plötzlich, „Ich will Jack nicht so lange allein lassen, er muss sich jetzt erst wieder daran gewöhnen, dass ich nicht den ganzen Tag über bei ihm sein kann. Ich möchte gar nicht wissen, was er anstellt, wenn er sich langweilt…“ „Okay, dann bis gleich“, erwiderte Audrey und ging mit den anderen beiden in die große Halle.

Luna machte sich auf den Weg in den Westflügel, in dem sich der Gemeinschaftsraum der Ravenclaws befand. Sie lief nicht besonders schnell, denn ihre Tasche war bis oben hin mit allerhand Dingen gefüllt. Sie bog um die Ecke und sah einen großen, schlanken Typen auf sich zukommen. Sie kannte ihn vom Sehen. Jedes Mädchen kannte ihn vom Sehen. Es war James Potter. Er war der Sucher der Quidditchmannschaft von Gryffindor und darüber hinaus auch mit Gin befreundet Da Audrey und Luna Liz und Ginger erst Ende des letzten Schuljahres kennengelernt hatten, kannte Luna längst noch nicht alle Freunde von Ginger. Sie hatte einen riesigen Bekanntenkreis. Luna hatte fast den Eindruck, Ginger kannte jeden. Sie hätte also die Möglichkeit – Moment! Das wollte sie überhaupt nicht! Während sie sich näher kamen, betrachtete sie ihn – widerwillig – genauer. Er sah gut aus, das konnte niemand abstreiten. Doch leider wusste er das ebenso gut und ein entsprechender Ruf eilte ihm voraus. James Potter war neben Sirius Black der größte Schürzenjäger der ganzen Schule. Außerdem brach er unheimlich gern die Schulregeln und musste dementsprechend oft nachsitzen. Er fing ihren Blick auf. Augenblicklich grinste er von einem Ohr zum anderen und fuhr sich mit einer Hand lässig durch die eh schon verstrubbelten Haare, wie er es gegenüber fast jedem Mädchen tat. Luna stierte bloß zurück. Was für ein arroganter Typ, zwang sie sich zu denken, während sie steif an ihm vorbeistolzierte.
 

Doch gerade, als sie nur noch zwei Schritte von ihm entfernt war, gab es ein hässliches Raaaatsch und ihre Tasche riss unter dem Gewicht der vielen Bücher auf. Der gesamte Tascheninhalt lag nun auf dem Boden zerstreut. Luna stöhnte auf. Na toll, das musste ja einfach passieren! Schnell bückte sie sich, um die Sachen wieder einzusammeln, wobei sie möglichst schnell die Dinge einsammelte, die nichts mit der Schule zu tun hatten. DIE sollte er auf keinen Fall sehen. Sie hatte gerade ihr kleines Notizbuch aufgehoben, als sie eine warme und schmeichelnde Stimme vernahm, die nur James gehören konnte. "Soll ich dir vielleicht helfen?", fragte er und hob ohne eine Antwort abzuwarten, ein paar Bücher auf. "Nein, danke", fauchte Luna, immer noch verärgert, dass ihr so etwas Peinliches vor jemandem wie James passieren musste. Sie riss ihm die Bücher aus der Hand. Als sie dies tat, sah er sie genauer an. "Woher kenne ich dich bloß...", überlegte er und unter seinem Blick konnte Luna es nicht verhindern, dass sie rot wurde.“Wir kennen uns sicher nicht", gab sie zurück, "aber glaub mir, dich kennt jeder."

James nahm dies wohl als Kompliment, denn wieder grinste er. Kurz darauf schien er sich an etwas zu erinnern. "Jetzt weiß ich... du bist mit Ginger Sullivan befreundet, stimmt es?" Luna hatte unterdessen endlich all ihre Dinge an sich gerafft. "Ja, bin ich", antwortete sie knapp und fügte, nachdem sie sich umgedreht hatte um weiterzugehen hinzu: "Mach's gut."

"Mach's gut?", hörte sie ihn hinter sich murmeln. Sie ging weiter und vernahm nur noch ihre eigenen Schritte, also bog sie um die letzte Ecke, die sie noch von ihrem Gemeinschaftsraum trennte. Vor dem richtigen Gemälde, auf der zu sehen war, wie ein Zauberer gegen einen Vampir kämpfte, blieb sie stehen. Als die beiden Kämpfenden sie bemerkten, schrie der Zauberer "Welcher Zauberspruch macht Verborgenes Sichtbar?!", offensichtlich nicht bereit, den Kampf zu unterbrechen. "Aparcium", antworte Luna genervt. Der Zauberer stellte immer irgendwelche Wissensfragen, was aber nicht immer ganz unpraktisch war, da es jeden verwirrte, der unbefugt in den Gemeinschaftsraum wollte. Sie blickte dann den Vampir an, dem sie das Passwort sagen musste. Er fragte nie nach dem Passwort. Sie sah ihn an und sagte "Kirschsorbet". Das Gemälde schwang auf und eine kleine Wendeltreppe aus Stein wurde sichtbar. Sie hörte den Zauberer noch schreien "Nimm dies, du elender Blutsauger!" bevor das Gemälde sich wieder schloss und wurde dann von der angenehmen Ruhe des Gemeinschaftsraums empfangen.
 

Gin ging unterdessen mit Audrey und Liz in die große Halle, die wie immer wenn nicht gerade Essenszeit war oder Feste oder Prüfungen anstanden, gemütlicher eingerichtet war. Die großen Haustische waren verschwunden und überall standen kleine Tische, Sofas und Ohrensessel. Hier hatten auch Freunde aus verschiedenen Häusern die Gelegenheit, sich zu treffen. Allerdings war der Geräuschpegel hier immer sehr hoch, da nicht viele hierher kamen um Hausaufgaben zu machen. Die drei Freundinnen steuerten auf die Ecke zu, in der sie immer saßen und ließen sich nieder. "Oh Mann, ich hab jetzt schon keine Lust mehr, wenn ich mir den Berg von Hausaufgaben so ansehe..." stöhnte Liz und ließ sich in einen bequemen Ohrensessel fallen.“Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!", flötete Luna, die sich mit Jack, einem kleinen pechschwarzen Kater auf dem Arm, auf das Sofa sinken ließ.

"Oh Gott, Luna, du bist doch sonst nicht so altklug..."

"Na ja, aber es ist schon was dran... Wenn man sofort alles erledigt, kann man sich am nächsten tag freuen, dass man schon alles gemacht hat!"

"Aber... nicht mal Audrey tut das!"

"Hey, ich gebe ja zu, ich fange spät an, aber im Gegensatz zu gewissen Leuten, werde ich fertig und frage nicht im letzten Moment jemanden, ob ich abschreiben kann!", schaltete sich Audrey ein.

"Püh", machte Liz und holte beleidigt ihr Zaubertrankbuch heraus um anscheinend mit den Hausaufgaben anzufangen. Gin grinste ein wenig in sich hinein, während sie mit dem größten Übel, den Hausaufgaben für Verteidigung gegen die dunklen Künste anfing. Die Ruhe, die sich einstellte, als alle sich mit Schuldingen beschäftigten, währte nicht lange.

Nur wenig später tauchten Sirius James, Remus und zu Gins Unmut auch Peter auf. "Na Mädels, habt ihr noch n Plätzchen für uns frei?", fragte Sirius grinsend. Die vier sahen auf und als niemand Einwände erhob, nickte Gin erfreut. Sie hatte noch gar keine Gelegenheit gehabt, sich mit James und Sirius auszutauschen. Remus kannte sie noch nicht so gut, da er eher still war. Peter hingegen war einfach nur nervtötend und Gin konnte einfach nicht verstehen, warum er in diesem Freundeskreis geduldet wurde.

Sirius quetschte sich zwischen Gin und Luna auf das Sofa und die anderen ließen sich auf Ohrensesseln nieder. Gin schaute in die Runde und bemerkte, dass Luna besonders tief über ihr Buch gebeugt dasaß. Typischer wäre es gewesen, wenn sie alle neugierig gemustert hätte...

Also fragte sie "Ihr erinnert euch doch bestimmt noch an die drei, oder? Ich hab sie euch letztes Jahr nach den Prüfungen vorgestellt." "Wie könnte ich drei so reizende Wesen je vergessen?" Sirius grinste. Er hatte es sich breitbeinig bequem gemacht und einen Arm auf die Sofalehne hinter Gin gelegt. "Was habt ihr in den Ferien so getrieben?", wollte Gin wissen und sofort fing Peter aufgeregt an, irgendwas zu piepsen, von dem niemand wirklich Notiz nahm. Nach einer Zurechtweisung von James, dass das niemanden interessierte, erzählten Sirius und Remus, wie sie die Ferien verbracht hatten.

"Ich bin... sozusagen umgezogen", meinte Sirius. "Wohin denn?", fragte Audrey und sie erfuhren, dass Sirius zu James umgezogen war, auf den sich dann die meisten Blicke richteten. James, der zum ersten Mal die ungeteilte Aufmerksamkeit der Gruppe bekam antwortete: "Wurde ja auch zeit" und grinst Sirius an. Ginger wunderte sich ein wenig. Sirius' Familie hatte einen guten Ruf. "Warum bist du nicht zu Hause geblieben?", fragte sie und blickte ihn schräg von der Seite an.

„Weißt du…“, grinste dieser und man konnte sofort sehen, dass es nicht ernst gemeint war, „ich kann einfach nicht mehr ohne Krone leben.“ „Krone?“ meldete sich Luna das erste Mal zu Wort und blickte von ihren Verwandlungshausaufgaben auf, die sie sowieso nur noch anstierte.

„Ich bin eben der King“, sagte James lässig und zog dabei einen kleinen goldenen, haselnussgroßen Ball mit Flügeln aus seiner Tasche. Sirius und Liz verdrehten die Augen, Audrey zog eine Augenbraue hoch, Remus unterdrückte ein Lächeln, Luna schüttelte den Kopf und sah wieder auf ihren Aufsatz, Gin grinste und Peter starrte jetzt gebannt James an, der mit dem Schnatz zu spielen begann.
 

Eine Stille entstand, bis Sirius mit einem Blick auf die vier kleinen Tische zwischen ihnen ungläubig sagte: „Ihr macht schon Hausaufgaben? Selbst Moony hat noch nicht angefangen. Lasst es mal langsam angehen.“

„Meine Rede“, brummte Liz mit einem Seitenblick auf Luna und schlug nun endgültig das Zaubertrankbuch zu. Auch Gin und Audrey hatten ihre Federn längst hingelegt. Nur Luna wollte sich wohl nicht von Verwandlung abbringen lassen und schien eifrig weiter zu lesen und zu schreiben. Audrey packte derweil ihr Snape explodiert aus und forderte die anderen zu einer Runde heraus. Luna und James hatten keine Lust – aus welchen Gründen auch immer – und setzten sich um, sodass sie nicht mitten im Gefecht saßen. Die anderen rückten zusammen, um an einem der kleinen Tische zu spielen, was sich als ein wenig eng erwies. So saßen sie alle fast Schulter an Schulter und bald ging es recht laut zu. Liz sah nicht allzu glücklich aus, erinnerte sie sich doch an die Blessuren, die sie sich letztes Mal zugezogen hatte.
 

Luna unterdessen gab gerade auf, weil sie sich bei dem vielen Gelächter einfach nicht mehr konzentrieren konnte und dauernd aufschaute, wenn die anderen über etwas lachten. James beugte sich zu ihr herüber. „Die Behauptung hier stimmt nicht ganz“, sagte er und deutete auf eine Stelle in ihrer Hausaufgabe. Für ihren Geschmack war er ihr viel zu nah und ihr Gesicht schien um einiges wärmer zu werden. Nachdem sie ihn einen Augenblick von der Seite angesehen hatte, schaute sie auf die Stelle in ihrem Text. Es stimmte… Sie hatte die Zauberstabbewegung nicht ganz richtig beschrieben. Ohne einen Kommentar berichtigte sie ihren Fehler. „Kluges Mädchen“, sagte James leise. „Das sich nicht mit den falschen Typen einlässt“, erwiderte Luna und packte ihre Sachen ein, damit er nicht noch mehr Fehler fand. „Offensichtlich“, meinte James dazu und sah belustigt aus.
 

Audrey hatte gerade zu James und Luna hinübergeschaut, weswegen sie jetzt sogar schlechter war als Peter. „Du bist doch sonst so gut“, sagte Gin ein wenig schadenfroh, die sich im Augenblick mit Sirius einen erbitterten Kampf um den Sieg lieferte. „Ich wollte euch nur schon mal einen Vorsprung geben“, gab Audrey zurück und grinste. Konzentriert ging es in die nächste Runde. Zu mehreren machte das Spiel sogar noch viel mehr Spaß, auch wenn sich nicht vermeiden ließ, dass sich ein jeder ziemlich fiese Kratzer an den Händen zuzog. Alle außer Peter konzentrierten sich, er schlug dauernd falsch, weil er so verdammt hibbelig war und machte damit auch Audrey nervös. Sie wartete auf die nächste Karte, die auf das Pik Ass kommen würde, sah eine schwarze Karte, Peters Zucken – und schlug zu. Auch Remus hatte zugeschlagen und sie mussten feststellen, dass sie beide falsch lagen. Remus’ Hand war warm und ein wenig rau, was Audrey einen leichten Schauer bescherte. Ein wenig verlegen zogen beide ihre Hände zurück um jedem Mitspieler eine von ihren Karten zu geben. Das Spiel endete schließlich damit, dass Gin Audrey um nur drei Karten schlug. Peter war letzter und Remus, Sirius und Liz hatten ungefähr gleich große Stapel, hatten aber keine Lust zu zählen, da es nicht um den Sieg ging. Danach unterhielten sich alle noch ein wenig, nachdem sie wieder auseinander gerückt waren und es sich wieder gemütlich gemacht hatten. Auch James und Luna, die liebevoll Jack streichelte, nahmen wieder an den Gesprächen teil.
 

Ein Gong ertönte und alle anwesenden Schüler erhoben sich, da dies bedeutete, dass sich die Halle wieder ummöbilierte. Wie von Geisterhand schwebten Sessel, Sofas und kleine Tische fort in einen angrenzenden Raum, was sich als nicht immer ungefährlich herausstellte, da es sich an der Tür oft staute und die Möbel alle auf einmal in den Raum wollten. Als alles sicher verstaut war, erschienen wieder die Haustische und die Gruppe trennte sich, um sich an ihren jeweiligen Tisch zu setzen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Mirabelle
2008-11-22T19:58:50+00:00 22.11.2008 20:58
Also jetzt interessiert mich natürlich schon, was Liz mit in der Schule hat xD Blöder Flitwick ;)
Und beinahe noch mehr interessier mich diese Luna/James-Sache xDD Die zweite Szene in der Großen Halle fand ich klasse <3 (Aber natürlich frag ich mich allgemein, wie das endet ... Audrey und Remus ... *hust* xD)
Das mit dem Aufenthaltsraum in der Großen Halle hab ich so noch nie erlebt, und eigentlich gibt es dafür ja auch die Gemeinschaftsräume^^ Aber die Idee find ich eigentlich ganz gut. Irgendeinen Raum brauchen die vier ja, um miteinander Hausaufgaben zu machen ;)
XDD Aber am Besten fand ich Sirius :D Wie er breitbeinig auf dem Sofa sitzt und rumsülzt xDDD
Hm ... abschließend lässt sich nur sagen, dass mir dein Schreibstil echt gut gefällt und dass ich mich schon auf das nächste Kapitel freue ;) Hoffentlich schreibst du bald weiter xD Bleibt die Frage, warum du noch keine Kommentare hast ... oO
*knuff*

Von:  Mirabelle
2008-11-22T19:58:25+00:00 22.11.2008 20:58
Juhu, Draco :D *freu* hach, ich liebe ihn xD
Was mich allerdings ehrlich verwirrt hat war diese Zeitenmischung oO Auf der einen Seite sind da Neville, Harry, Ron und Draco, und dann sind auch noch Sirius und James dabei >__< Also das musst du mir echt näher erklären xD
Ich mag es aber irgendwie gern, dass Liz in Slytherin ist, auf der einen Seite ist das ein bisschen klischeehaft, dass in den FFs die Slytherins oft zu nett sind, aber ich finde eine Mädchenfreundschaft, die nicht so Häuserintern ist und sogar Slytherin mit einbezieht, ist eher ungewöhnlich. Aber gefällt mir^^

Von:  Mirabelle
2008-11-22T19:57:54+00:00 22.11.2008 20:57
Huhu xD
I did it ;)
Also, das erste Kapitel hat mir echt gut gefallen :) Ich weiß jetzt zwar noch nicht, wies mit den anderen Hogwartsschülern steht (also, ob wir die aus den Büchern kennen), aber so generell finde ich, bisher hast du es echt gut gemacht mit der Darstellung von ‚ganz normalen’ Hogwartsmädchen^^
Dein Schreibstil gefällt mir eigentlich echt gut, ich finde nur, du könntest ein wenig mehr Absätze machen^^
*weiterles*



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