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Schmerzen der Wahrheit

Wenn Wut blind macht...
von

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Der Morgen danach...

Was ist das für ein Schmerz?
 

Ich setze mich langsam auf und halte mir den Kopf. Bin ich niedergeschlagen worden? In unserer Wohnung? Was ist passiert, dass ich auf den kalten Fliesen im Bad aufwache und mir der Schädel brummt, als hätte ich letzte Nacht ein ganzes Fass Schnaps getrunken?

Immer noch benommen stehe ich auf und schaue in den Spiegel. Mein schwarzes Haar klebt am Hinterkopf, da wo das Blut eine Kruste über der Wunde verursacht hat.

“Arg…” Das tat weh! Ich murre leicht und mustere mein Spiegelbild. Meine roten Augen starren mich aus dem Spiegel heraus an… Das ich mich überhaupt spiegle ist ein Wunder, schließlich bin ich ja ein Vampir, aber seit ich mit dir zusammen in dieser Wohnung lebe, kann ich nicht mehr sagen was normal ist und was nicht!

Draußen höre ich eine Eule schreien und nachdem ich das Rollo öffne verrät mir ein Blick aus dem Fenster, dass ich mindestens 12 Stunden weck getreten war. Doch was war in der Zeit passiert?
 

***
 

Ich erinnere mich noch, dass die Sonne kurz vorm Aufgehen war und du noch leicht müde in die Küche gekommen warst. Es war ein Montagmorgen gewesen und da wir beide nur am Wochenende für einander Zeit hatten, warst du wie jeden Montag noch ziemlich müde und hattest kaum Lust auf die Arbeit zu gehen! Ich hatte dir Kaffee gekocht und ein kleines Frühstück vorbereitet, wie ich es immer tat um diese Morgende für dich zu versüßen.

“Guten Morgen Alucard!” hattest du zu mir gesagt und mir einem Kuss gegeben, bevor du dich gähnend an den Tisch gesetzt hattest. “Morgen Schatz.” erwiderte ich Gruß und Kuss, bevor ich mich mit einem Glas Blut zu dir setzte.

Es war ein Morgen wie jeder andere, doch… nein! Was war geschehen? Ich hatte angefangen mit dir zu streiten. Ich weiß nicht mehr warum, aber ich tat es! Du gingst ins Wohnzimmer, ich folgte dir.
 

***
 

Ich halte mir den Kopf, den der Schmerz wird stärker. Doch sitzt er nicht in meinem Kopf, sondern in meiner Brust. Was tut mir da so weh und warum? Wie ist es heute Morgen weiter gegangen?

Mit immer noch leicht schmerzenden Kopf trete ich aus dem Badezimmer und was ich da sehe, schockiert und verwirrt mich ungemein!

Unsere Wohnung ist ein einziges Schlachtfeld!

Haben wir etwas nacheinander geworfen als wir uns stritten? Bist du gegangen?

Nein… ich erinnere mich an keine zuschlagende Tür! Mit zitternder Hand greife ich nach etwas mir vertrauten, was auf dem Boden des Flurs liegt. Es ist eine Waffe aus Silber, eine Schusswaffe… meine Casull! Aber lag diese Waffe nicht bei ihrem schwarzen Gefährten in einem Fach im Wohnzimmer? Was hatte meine Waffe hier zu suchen?

Ich betrete das gemeinsame Wohnzimmer und wie ein Schlag ins Gesicht erinnere ich mich an den Rest der Geschichte….
 

***
 

“Wie kannst du nur behaupten, dass ich etwas mit Anderson zu tun hätte, geschweige den mit ihm ein Verhältnis hätte, Alucard? Ich liebe dich und niemanden sonst!” weintest du. Ich hatte es geschafft dich zum weinen zu bringen und das war schon eine hohe Kunst! Eine Strähne deines wasserstoffblonden Haares klebte dir wegen der Tränen im Gesicht, doch ich sah sie nicht! Ich hatte an dem Schrank gestanden, in dem Casull und Jackal lagen, schrie dich an, verletzte dich mit meinen Worten… ich Narr!

Du kamst auf mich zu, doch ich nahm die Waffe aus ihrem Fach und schoss auf dich!

Dein letzte Griff deiner linken Hand packte meinen Hut, doch mit der rechten zogst du die Vase hinter mir aus ihrem Fach und schlugst sie mir im sterben auf den Kopf. Du warst selbst da noch geistesanwesender als ich, bis du vor mir zusammenbrachst und starbst… meinen roten Hut noch immer umklammert…
 

***
 

“Lucian, oh meine geliebte Lucian…” mit Tränen in den Augen sinke ich neben deiner Leiche auf die Knie und ziehe dich an mich. Du bist so kalt… so schrecklich kalt! Heiße Tränen laufen über meine Wangen und fallen auf deine kalte, bleiche Haut. Deine einst so wunderschönen, blauen Augen , die wie ein unendliches Meer wirkten, sind nun ergraut und blicken leer zu mir hinauf. “Oh meine Liebste… Lucian!” Ich hauche deinen Namen so zärtlich ich nur kann, meine Stimme erstirbt, der Schmerz wird größer…
 

Was ist das für ein Schmerz?

Was tut mir da so weh?
 

Mein Herz… Dies ist die Antwort! Du hast es mit deiner Liebe wieder zum schlagen gebracht, es zum lieben gebracht, doch nun bist du tot! Getötet von dem, den du liebtest und der dich liebte!

“Lucian… vergib mir, meine Liebste!” schluchze ich. Ja, ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr, wie ich es nie gedacht hätte eine Frau, einen Menschen (!) jemals zu lieben! Ich streiche dir die Strähne aus dem Gesicht und schließe deine Augen. Nie wieder wird dein warmer Atem über die Haut an meinem hals streichen, wenn du mich von hinten umarmst, nie wieder wird mich deine schöne Stimme und dein Lächeln wecken, nie wieder werden deine warmen Hände sich geschickt einen Weg suchen um mich zu kitzeln…. Als das habe ich an dir geliebt und schmerzlich wird mir nun auch klar, wie sehr ich dich gebraucht habe!

Wie soll ich nur ohne dich weiterleben?
 

Noch ein letztes Mal beuge ich mich zu dir hinunter und küsse deinen Mund. Auch die wunderschönen roten Lippen sind kalt und leblos, wie nun alles an dir.

Ich trage dich ins Schlafzimmer und lege dich in meinen Sarg. Er soll deine letzte Ruhestätte sein!

“Schlaf schön, Dornröschen! Vielleicht wirst du mir eines Tages vergeben können!” flüstere ich und nehme meinen Hut wieder an mich.
 

***
 

Ich verlasse die Wohnung, nehme nichts mit… nur das Medalion mit deinem Bild hängt um meinen Hals. Meine einzige Erinnerung an dich und unsere gemeinsame Zeit!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  CanisMinor
2010-10-22T18:35:32+00:00 22.10.2010 20:35
Mh, eine wirklich sehr traurige Geschichte. Du hast alles wirklich sehr detailiert beschrieben. Allerdings fehlt mir so ein bisschen eine etwas genauere Beschreibung des "Schlachtfelds". Du hättest vielleicht 2 oder 3 Dinge beschreiben können. Z.B "Das Sofa war total zerfetzt", oder etwas ähnliches. Du hast Alucards Gefühle aber sehr gut zur Geltung gebracht. Man fühlte förmlich mit ihm. Das Ende hat mich auch sehr berührt, er hat sie wirklich von ganzem Herzen geliebt.

LG Flash_Leopard
[Fanworks]
Von: abgemeldet
2008-10-23T17:07:48+00:00 23.10.2008 19:07
Hallo,

ich dachte mir ich lasse dir mal einen Kommi da.
Wirklich heftig was da abgegangen ist. Aber du hast es gut beschrieben und ich konnte mir vorstellen wie es in der Wohnung aussah und wie Alucard sie gefühlt hat. Wirklich netter Schreibstil. Schreib weiter.

Gruß
Nicki


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