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About Riots & Mavericks

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About new Friends

About Riots & Mavericks
 

Chapter 2 – About new Friends
 

Es war Pause zwischen zwei Lehrerwechseln, Ruiza saß am Pult und war umringt von seinen neuen Kameraden. Er hörte sich Geschichten an und lachte – lachte aus vollem Herzen. Etwas, das recht selten vorkam.

Und die Anderen schienen sein Lachen zu mögen, sie strahlten einander an, wenn Ruiza loskicherte und versuchten immer weiter, ihm noch ein Lachen zu entlocken. Sogar Takeru und Miyavi hatten einstweilen ihren Streit beigelegt – vielleicht aber auch nur, weil Jin zwischen ihnen saß und sie scharf im Auge behielt.

Als sich die hintere Tür öffnete, blickten sie auf, in Erwartung den Lehrer zu sehen, doch stattdessen betrat ein Junge mit blondbraunem Haar den Raum. Er war zerwuschelt und blinzelte sich verschlafen um.

Miyavi stieß einen Schrei aus, sprang auf und stürmte zu ihm.

„Nii-chan~~~! Da bist du ja! Ich hab mir schon Sorgen gemacht…“

„Wieso hast du mich nicht geweckt…“, antwortete er mit leiser, schleppender Stimme.

„Ich hab nicht zuhause gepennt, tut mir leid! Geht’s dir gut?“

Ruiza wandte sich an Jin.

„Nii-chan…?“

„Das ist Kenzo, Mis jüngerer Bruder. Miyavi ist eigentlich ein Jahr älter als wir, aber er war fast ein Jahr krank, deswegen muss er die Klasse noch mal machen. Nach den Umständen fragst du ihn lieber selber, ich weiß nicht ob ich das einfach so erzählen darf.“

Erneut drehte Rui sich dem Neuankömmling zu. Kenzo machte einen sehr sanften Eindruck und ertrug die liebevolle Schwitzkasten-Umarmung seines Bruders mit stoischem Gleichmut. Er schien wirklich noch nicht ganz wach zu sein, auch seine Kleidung wirkte etwas unordentlich, als wäre er sehr in Eile gewesen.

Mi zog ihn direkt zu Ruiza herüber und die beiden gaben sich etwa gleich schüchtern die Hand, wobei Ruiza versuchte, ihn aufmunternd anzulächeln. Trotzdem verzog sich Kenzo kurz darauf an seinen Platz und vergrub die Nase in einem Buch.

Ein Tisch war noch immer leer und Ruizas Blick ruhte einen Moment darauf. Er hob den Kopf, als Miyavi wieder neben ihn trat und fragte:

„Fehlt immer noch jemand?“

„Ah…“ Der Blick des Schwarzhaarigen verdüsterte sich kurz. „Da sitzt sonst Yuichi, mein bester Freund. Er hat ein sehr schwaches Immunsystem und ist oft krank, im Moment ist er im Krankenhaus… Ich werd ihn morgen oder so noch mal besuchen. Hoffentlich geht es ihm bald wieder besser.“

„Das tut mir Leid für dich und für ihn…“

„Ach was!!“ Miyavi schüttelte energisch den Kopf, fuhr Ruiza mit einer Hand durchs Haar und grinste. „Erstens Mal kannst du nichts dafür und zweitens ist er sicher bald wieder gesund und dann lernst du ihn kennen. Ihr werdet euch sicher mögen.“

„Wenn du das sagst. Aber jetzt setz dich besser wieder, ich fürchte es geht weiter.“
 

~*~
 

Als es zur Mittagspause klingelte, öffnete Kyo die Augen so plötzlich, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet. Vielleicht hatte er das ja auch.

Toshiya, der schon aufgestanden war, blickte interessiert in die dunklen Augen, die sich so müde und verwirrt umblinkten, als sei ihr Besitzer gerade in einer völlig anderen Welt erwacht. So wie er sich langsam erhob und desorientiert umschaute, erinnerte den Schwarzhaarigen an einen frechen Kobold aus einem Märchen oder einer Fantasy-Geschichte.

Kyo hatte die Person die neben ihm stand gerade erst bemerkt und starrte auf Toshiyas Brust. Sein Blick wanderte langsam, verwundert, nach oben, aber als er unterdrücktes Kichern hinter sich hörte, drehte er sich ruckartig um und starrte den lachenden Kaoru so drohend an, dass diesem jeder weitere Ton im Halse stecken blieb. Dann wandte der Blonde sich wieder zu Toshiya um, musste erneut den Kopf heben und schaute ihm fragend in die Augen.

„Hallo.“

Er schien nach Worten zu suchen. Der Größere unterdrückte gerade noch rechtzeitig ein Grinsen.

„Hi.“

„…du bist neu hier.“

„Das bin ich. Ich heiße Toshiya.“

„Kyo. Es ist Mittagspause. Ich hab Hunger. Gehen wir raus und essen etwas.“

Zu Toshiyas Verwunderung und ganz offensichtlich zum Ärger für Kaoru und Aoi, griff Kyo einfach nach seinem Handgelenk und zog ihn hinter sich her nach draußen. Die verbliebenen zwei folgten ihnen murrend, aber in gebührendem Abstand.

Er sagte kein Wort, als er ihn die Gänge entlang führte, so hatte Toshiya genügend Zeit, ihn von der Seite her vorsichtig zu betrachten. Er war gelinde gesagt beeindruckt von dem kleineren Jungen. Kaorus Weckaktion am Morgen war gründlich fehlgeschlagen und so hatte Kyo einfach weiter vor sich hingeschlafen. Den Lehrern war das nicht entgangen und mehrmals war Kyo aufgerufen worden und hatte jedes Mal die richtige Antwort gebrummt, bevor er den Kopf wieder auf die Arme hatte sinken lassen. Kaoru hatte Toshiya schließlich zugeraunt, dass der Blonde in den vorherigen Schuljahren in allen Examen Klassenbester gewesen war. Deswegen hatte sein Verhalten im Unterricht wohl auch keine ernsthafteren Folgen. Er fragte sich, wie der Andere das schaffte, ohne jemals wirklich aufzupassen, aber das hatte auch Kaoru ihm nicht beantworten können.

Als Kyo seinen Blick bemerkte, lächelte er ihm kurz zu und Toshiya erwiderte das Lächeln etwas schief.

Kaoru hatte sich indessen wohl entschlossen, sich ein Stück näher an den Blonden heranzuwagen und trat an Kyos freie Seite.

„Kyo, was ist denn auf einmal los? Warum ziehst du einfach ab, ohne einen Ton zu sagen?“

„Mein Lieber, fragst du mich das gerade wirklich? Ich höre alles und das weißt du. Wenn du mich noch einmal Kyo-chan nennst, egal in welcher Situation, dann verabschiede dich am besten direkt von der Fähigkeit, Nachkommen zu zeugen. Obwohl du davon vermutlich ohnehin keinen Gebrauch machen wirst, aber deinem Sexualleben würde es trotzdem nicht zugute kommen. Wenn du gedacht hast, dass du damit davonkommst, hast du dich getäuscht. Noch einmal. Nur ne nett gemeinte Warnung. Und meine Größe verschafft mir bei meinem Vorhaben nur Vorteile, was die richtige Höhe betrifft.“

Der Angesprochene schwieg, vielleicht zu verblüfft von der erhaltenen Antwort, vielleicht wog er auch lediglich seine Chancen ab. Jedenfalls war er klug genug, darauf kein weiteres Wort zu sagen und auch für Kyo schien das Thema damit abgeschlossen zu sein.

Sie betraten die Eingangshalle, wo es auch einen Kiosk gab und gingen an der Cafeteria vorbei nach draußen.

„Hast du was zu essen dabei?“, fragte Kyo.

„Ne…“ Toshiya hüstelte verlegen. „Keine Zeit gehabt heute Morgen.“

„Du kannst was von mir haben. Mein Bruder packt mit permanent zuviel ein, obwohl ich nicht mal die hälfte schaffe. Keine Ahnung wieso er das nicht begreift.“

Sie nahmen unter einem großen Baum Platz. Es war angenehm warm draußen und Toshiya machte es sich bequem, während er auf dem angebotenen Reisbällchen herumkaute. Sogar Aoi war bei ihnen geblieben, auch wenn er und Kyo sich nicht besonders zu mögen schienen… Sie wechselten jedenfalls kein einziges Wort, nur ab und zu einen wenig liebenswürdigen Blick. Dafür redete Kaoru gleich für zwei, er schien darum bemüht, den vorausgegangenen Punktabzug bei Kyo wieder gutzumachen. Toshiya selbst sagte wenig, sondern hörte lieber zu. Er war am Morgen bereits genug ausgefragt worden und genoss für einen Moment den Frieden.

Eine lärmende Schülergruppe kam gerade aus dem Hauptgebäude und Toshiya entdeckte Ruiza mitten unter ihnen. Erfreut sprang der Schwarzhaarige auf und winkte seinem Bruder zu, der ihn bemerkte und sofort zurückwinkte.

Toshiya lief auf ihn zu, doch bevor er ihn erreicht hatte, trat ihm eine weitere schwarzhaarige Person in den Weg und musterte ihn von oben bis unten. Toshiya bremste auch sofort ab, seine Augen verengten sich zu Schlitzen, er begann seinerseits mit einer intensiven Musterung.

Ruizas leises „Oh nein…“ ignorierte er, während er dem Fremden wie ein Kampfhahn gegenüberstand. Die beiden schienen vom gleichen Schlag zu sein und hatten den möglichen Konkurrenten sofort wahrgenommen.

Um sie herum fielen alle Anwesenden in verblüfftes Schweigen, nur Ruiza hatte hilflos die Hände vors Gesicht geschlagen. Alle warteten auf eine erste Reaktion.

„Hah!“, machte Miyavi in diesem Moment.

Sein Tonfall war herablassend, angriffslustig. Toshiya hob lediglich eine Augenbraue und lachte. Es gelang ihm, noch mehr Überheblichkeit in seine Stimme zu legen.

„Verzeihung?“, fragte Toshiya ironisch. „Vielleicht solltest du dich erstmal vorstellen, bevor du hier den Dicken markierst. So etwas ist nur höflich, falls dir das noch niemand beigebracht hat.“

„Oh, Entschuldigung! Meines Wissens nach, stellt sich der Neuankömmling als erstes vor, offensichtlich hat man dir die völlig falschen Dinge beigebracht! Und zu deiner Information, ich muss hier keineswegs irgendwas markieren, denn das ist mein Revier. Bild dir bloss nicht ein, dass du irgendwas hier zu melden hättest. Mit jemandem wie dir werd ich schon lange fertig!“

Toshiya setzte gerade zu einer scharfen Erwiderung an, als jemand dazwischenfuhr und seinem Gegner einen harten Stoß in die Seite verpasste.

„MIYAVI!“

Ruiza baute sich vor Miyavi auf. Toshiya hatte ihn schon lange nicht mehr so wütend erlebt.

„Wie redest du mit meinem Bruder? Was ist denn in dich gefahren?“

„Gut so Rui~ Gibs ihm ordentlich!“, rief Toshiya ihm fröhlich zu.

Das hätte er besser nicht gesagt, denn nun drehte sein jüngerer Bruder sich um und fixiert ihn. Er sah nicht weniger wütend aus, im Gegenteil.

Ruiza tat einen Schritt auf ihn zu und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust.

„Du bist doch auch nicht viel besser! Wir sind gerade mal einen Tag da und du ziehst als erstes deine „Wer-kriegt-mehr-Typen-ab-und-ist-die-besser-Schlampe“-Nummer ab! Wie kannst du mich nur gleich wieder so blamieren?! Ich will gar nicht wissen, wie vielen Leuten du heute schon deinen ach so supercoolen Fick-mich-Blick zugeworfen hast! Du verlierst doch sicher wie immer keine Zeit!“

Ruiza spulte weiter seine Moralpredigt ab, während Toshiya sich redlich Mühe gab, wenigstens ein bisschen zerknirscht auszusehen. Miyavi hinter ihm grinste zufrieden und dachte, er hätte es überstanden, doch zu früh gefreut, denn nun fiel Takeru lautstark über ihn her.

„Was hast du wieder angerichtet?! Wegen dir streitet er sich mit seinem Bruder! Du bist ein blöder egoistischer Penner, Miyavi! Und soll ich dir mal was sagen? Wenn ich die Wahl hätte, dann würd ich auf jeden Fall ihn nehmen, denn- CHIYUUUU~~~~!!!“

Takeru unterbrach sich mitten im Meckern und rannte los. So etwas konnte immer nur einen einzigen Grund haben, denn in jedem anderen Fall hätte die Welt untergehen können, Takeru hätte nie eine Gelegenheit ausgelassen, den Schwarzhaarigen mit einer Mecker-Tirade zu überschütten. Doch nun war ein gutaussehender Junge zwischen den Schülern aufgetaucht, den Takeru nun ansteuerte und ihm so heftig um den Hals fiel, dass er fast das Gleichgewicht verlor.

Ruiza hielt voller Verblüffung mitten im Wort inne und drehte sich verwirrt um. Sein Gesichtsausdruck zeugte von solcher Fassungslosigkeit, dass Miyavi schallend zu lachen begann und ihm sanft übers Haar strich.

„Das ist Takerus Freund Chiyu. Takeru geht immer so ab, wenn er ihn irgendwo sieht.“

Schweigend sah Rui zu, wie Takeru seinen Freund vor Freude nun beinahe niederknutschte und grinsend von diesem abgewehrt wurde und vergass darüber sogar, weiter mit seinem Bruder zu schimpfen. Dafür ergriff Miyavi, wieder völlig besänftigt, die Initiative und nahm einfach Toshiyas Hand.

„Ich bin Mi. Tut mir Leid. Ich glaub dein Bruder hat Recht, die Aktion war wohl etwas überzogen. Vielleicht sollten wir das Thema irgendwann mal alleine und in aller Ruhe erörtern.“

In seinen Augen blitze es und ein Grinsen huschte schneller als ein Blitz über Toshiyas Gesicht. Zum Glück hatte Ruiza nichts gesehen.

„Ich bin Toshiya oder Totchi. Den Vorschlag find ich gut, darauf werde ich zu gegebener Zeit sicher zurückkommen. Und leider hat mein kleiner Bruder öfter Recht, als es mir lieb ist.“

Er schlang den Arm um die Brust des Jüngeren, zog ihn an sich und drückte ihn liebevoll. „Jetzt hör auf zu spinnen Rui. Tut mir Leid, okay? Erzähl lieber mal, wie geht’s dir? Wie war dein Anfang? Ich hab mir Gedanken um dich gemacht, Baby.“

„Totchi!! Ah, nicht so drücken! Mir geht’s gut, mir geht’s gut! Lass mich los, ich krieg ja schon keine Luft mehr!“

Als Toshiya ihn endlich losließ, begann Rui zu erzählen und stellte ihm seine neuen Freunde vor, mit Hinweis auf Takeru, der mit seinem Freund irgendwohin verschwunden war. Auch sein Bruder stellte ihm seine neuen Bekanntschaften vor und schließlich saßen sie alle gemeinsam unter dem Baum und unterhielten sich.

Sie lernten Kyos Bruder hide kennen, der mit ein paar anderen Studenten und seinem Freund Sugizo vorbeikam, und sein Erstaunen kundtat, dass die Lunchbox seines Bruders tatsächlich nicht mehr einen Reisball aufwies. hide war ein lustiger Typ mit lauter frechen Sprüchen und hatte laut Kyo nichts als Flausen im Kopf. Sein Freund, der dicht bei ihm stehen blieb, war da etwas schweigsamerer Natur, strahlte allerdings solche Unmengen sexueller Energie aus, dass Toshiya schon beim Angucken schwindelig wurde und sich hastig Luft zufächelte. Mi dagegen hatte einen der Studenten ziemlich vertraut begrüßt und war ebenfalls verschwunden.

hide und Sugizo blieben bei Kyo sitzen und als es Toshiya die Gegenwart des Mannes zuviel wurde, stand er auf und entfernte sich ein Stück von ihrem Platz. Hinter einer Hecke fand er zuflucht und sah dich schnell um, ob er auch wirklich alleine war, bevor er eine Schachtel Zigaretten aus seiner Tasche fischte und sich eine ansteckte.

Er hockte sich auf den Boden, seufzte und starrte ein paar Bäume an, während er einen tiefen Zug nahm.

„Heimlich Rauchen? Böse böse…“, hauchte ihm eine Stimme in den Nacken.

Der Schwarzhaarige erschrak so sehr, dass er die Kippe fallen ließ und das Gleichgewicht verlor. Bestürzt hob er den Kopf und erstarrte.

Vor ihm stand der Mann von heute Morgen, dem er auf dem Gang begegnet war. Er grinste breit zu ihm runter und reichte ihm die Hand. Zögernd griff Toshiya danach und wurde mit einem Ruck zurück auf die Füße gezogen. Der Unbekannte klopfte ihm den Staub von Rücken und Po, wobei er letzterem die größere Aufmerksamkeit schenkte und seine Hand schließlich dort liegen ließ. Toshiya sah den Blick in seinen Augen und erschauderte innerlich.

„Jemand wie du wäre mir eher aufgefallen, also nehme ich an, dass du neu an der Schule bist.“

Toshiya nickte. Sein Mund war mit einem Mal ganz trocken geworden. Der Fremde betrachtete ihn einen Moment schweigend.

„Wie ist dein Name?“, fragte er schließlich, als er feststellte, dass er noch immer keine Antwort bekommen hatte.

„To-Toshiya…“

„Nun, Totoshiya.“ Leises Lachen ließ den Jungen noch heftiger erschaudern. „Ich bin Hakuei. Ich studiere Modedesign an der Uni, aber ich bin auch öfters an der Schule drüben und helfe dem Kunstclub ein wenig. Sind ein paar nette Leute da. Vielleicht solltest du auch beitreten.“

Toshiya fand diese Bemerkung ein wenig zweideutig und sah weiterhin schweigend zu, wie der Mann seine runtergefallene Zigarette austrat und ihm eine Neue anbot.

Er nahm sie und als Hakuei sich hinsetzte, ließ er sich neben ihn sinken. Stumm teilten sie sich die Zigarette, doch Toshiya konnte die Augen nicht von ihm lassen. Hakueis Lächeln wuchs weiter und weiter in die Breite.

Schließlich stand er auf und zog Toshiya ebenfalls hoch.

„Komm mit“, flüsterte er ihm zu.

„Mit? Wohin?“

Der Älter schlang ihm den Arm um die Hüfte und presste seine Lippen ohne Vorwarnung fest auf Toshiyas. Der Kuss war so intensiv, dass dem Jungen fast die Beine einknickten.

„Wohin wohl…?“, wisperte Hakuei ihm ins Ohr und zog ihn mit sich.
 

~*~
 

„Wo steckt Toshiya denn nur? Er ist einfach verschwunden!“

Ruiza stand neben Jin und sah sich suchend nach seinem Bruder um. Jin hingegen hockte ruhig auf dem Boden und griff nach seinem Arm um ihn beruhigend zu streicheln.

„Der wird schon wieder auftauchen. Takeru und Miyavi haben sich ja auch verzogen.“

Rui öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich darauf wieder, als ihm Miyavis Verhaltensweise einfiel und ihm ein leiser Verdacht kam. Mit schmollend verzogenen Lippen ließ er sich wieder neben seinen Kameraden fallen.

„Ah. Natürlich. Ich kann mir beinahe denken, wo Toshiya sich rumtreibt. Betonung auf Treiben bitte.“

„Meinst du nicht du urteilst zu vorschnell?“

„…findest du?“

„…Nein. Ehrlich gesagt nicht.“

Jin sah die Hoffnung in Ruizas Augen erlöschen und klopfte ihm aufmunternd auf den Arm.

„Sorry wenn ich deine Illusionen gleich wieder zerstöre, aber… du glaubst doch auch nicht wirklich dran, dass unsere Vermutung nicht stimmen könnte, oder? Ich hab deinen Bruder heute zum ersten Mal gesehen, doch ich er ist vom gleichen Schlag wie Mi, das sieht man sofort. Er ist garantiert irgendwo und flirtet zumindest, wenn nicht sogar noch etwas anderes. Mi macht grad das gleiche und dafür leg ich sogar die Hand ins Feuer. Aber… mach dir halt nichts draus. Kannst du es ihm abgewöhnen?“

„N-nein… du hast ja Recht, aber… er kennt hier doch niemandem, wer weiß mit wem er sich einlässt…“

„Tja… dabei kann ihm aber niemand helfen, du auch nicht. Er wird schon lernen, besser aufzupassen, wenn es erstmal der Falsche war. Meinst du nicht…?“

Er sah Ruiza an und erschrak, als er den Ausdruck in seinen Augen sah. Der Junge wirkte verschreckt und beinahe ängstlich. Schnell strich er ihm ein weiteres Mal über den Arm und lächelte ihn an.

„Hey… guck nicht so. Ich hab mich jetzt etwas zu krass ausgedrückt, entschuldige bitte. So schlimm wird es nicht werden, mir fällt jetzt auf Anhieb niemand ein, der wirklich so übel wäre. Ihm passiert schon nichts. Okay? Jetzt lach wieder, Rui.“

„Ah… hai… gomen. Aber… genau davor hab ich immer solche Angst.“ Er seufzte. „Das Totchi mal an den völlig falschen Typen gerät oder so. Er ist viel zu gutgläubig…“

„Also… wie gesagt, ich wollte dich jetzt nicht erschrecken oder so. Ich schätz nicht, dass hier direkt der böse Wolf auf ihn wartet, aber vom Prinzip hab ich ja Recht. Wenn er nicht drauf achtet, mit wem er sich einlässt, dann wird es wahrscheinlich irgendwann mal passieren, dass er auf jemanden trifft, der es nicht so gut mit ihm meint. Davor kannst auch du ihn nicht beschützen, das muss er selber lernen. Ich hoff nur für ihn, dass es nicht zu schlimm wird, wenn es mal so weit ist…“

Jins Augen schienen plötzlich in die Ferne zu blicken, Ruiza beobachtete ihn still von der Seite.

„Es klingt so, als würdest du aus Erfahrung sprechen…“

„Hm…? Ah…“ Er lächelte, verlegen und geheimnisvoll zugleich. „Vergiss es einfach, Rui. Vergiss am besten alles, was ich gesagt habe. Ich wollte nicht den Teufel an die Wand malen. Okay?“

Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus der Stirn und blickte ihm in die Augen. Ruiza hielt den Blick, spürte dabei, wie sein Herz einen Schlag lang aussetzte. Wie sanft er ihn ansah…

„Hey Jin!“

Plötzlich war Miyavi wieder da. Er ließ sich hinter Ruiza auf den Boden fallen, schlang besitzergreifend die Arme um ihn und sah Jin über seine Schulter hinweg an.

„Lass die Finger von ihm, Rui ist viel zu süß für dich!“

„Ach meinst du das wirklich?“ Der Angesprochene grinste. „Für dich ist er aber auch nichts. Ruiza, egal was passiert, lass dich bloss nicht mit dem Kerl ein.“

„Ach so?“

Sie begannen miteinander zu kabbeln, doch Ruiza hörte gar nicht richtig zu. Gedankenverloren lehnte er sich an Mis Brust und drehte den Kopf in eine bequeme Position. Mi kraulte ihm durchs Haar, während er weiter mit Jin diskutierte, doch er achtete nicht darauf. Für einen Moment entspannte er sich völlig, bis ihm plötzlich etwas auffiel. Er hob den Kopf und sah Mi an, sog einmal leicht Luft ein und achtete diesmal genauer auf den Geruch.

„…du riechst anders ans vorher…“, stellte er leise fest.

„Eeeeh?!“

„Lass mich mal!“

Jin beugte sich sofort vor, packte ihn vorn an der Jacke und roch daran.

„Eindeutig! Das ist nicht dein Parfum! Außerdem riechst du verschwitzt und du riechst du nach Sex! Schäm dich! Und dann auch noch Ansprüche auf Rui erheben wollen!!“

„EH?!?“

Sofort begann der Schwarzhaarige sich erneut wortreich zu verteidigen, aber auch jetzt hörte Rui kaum hin. Sein Blick war zu Kenzo gewandert, der ein Stückchen abseits am Baum gelehnt dasaß und die ganze Zeit in einem kleinen Notizbuch geschrieben hatte. Den Stift hatte er mittlerweile weggelegt, seine Augen verharrten auf Mi und Ruiza, sein Gesichtsausdruck war starr. Unsicher löste Ruiza sich von seiner Stütze und suchte nach einer Reaktion oder einer Antwort in Kenzos Augen. Doch der Junge drehte nur wortlos den Kopf zur Seite, nahm seine Sachen und ging zur Schule zurück.

Aber außer Ruiza bemerkte niemand, wie er ging.
 

~*~
 

„Ahhh!!“

Toshiya riss den Kopf zurück, als er ohne Vorwarnung in Hakueis Mund kam.

Doch dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper, begierig schluckte er die heiße Flüssigkeit und richtete sich anschließend auf.

Der Schwarzhaarige lehnte mit geschlossenen Augen an einem Baumstamm und rang nach Atem. Mit geschickten Fingern ordnete Hakuei sein wirres Haar und küsste ihn sanft auf die Stirn. Er ließ zu, dass Toshiya sich an ihm festhielt und stütze ihn vorsichtig ab.

„Dein Körper ist nicht zu verachten, aber deine Stimme gefällt mir am besten…“, raunte er ihm zu. „Wie sieht’s aus, wollen wir das Ganze nachher bei mir fortsetzen?“

„Ich… ich weiß nicht… was mein Bruder nachher vorhat, aber ich schau mal…“

Er rang noch immer nach Luft und seine Augenlider flatterten immer wieder zu.

„Hey… nicht einschlafen. Du solltest am ersten Tag nicht gleich den halben Unterricht verpassen. Muss ich dir helfen, oder schaffst du's alleine zurück?“

„Es geht schon… Ich bin nur noch etwas… baff, kann man sagen. Das war ziemlich gut.“

„Nun… ich fand es auch nicht schlecht. Aber da können wir noch was draus machen.“

Hakuei zwinkerte ihm zu, ließ los und gab ihm einen Klaps auf den Hintern.

„Jetzt zisch ab. Sonst kommst du zu spät. Ich warte nachher am Tor auf dich. Überleg's dir.“

Toshiya nickte, raffte sich auf und schaffte es wirklich auf den Beinen zu bleiben, bevor er sich auf den Weg zurück zur Schule machte. Allerdings nicht, ohne Hakuei vorher noch einen langen Blick zuzuwerfen.

Der Ältere blieb unter den Bäumen zurück, schaute ihm nach und lächelte in sich hinein, bevor er sich eine Zigarette anzündete.
 

~*~
 

Sein Bruder wartete bereits auf ihn, als Toshiya zum Schultor gehetzt kam. Wieder war er von seinen neuen Freunden umgeben, die auch noch nichts an Lautstärke eingebüsst hatten.

Wie beleidigt er ihn anstarrte… Toshiya fürchtete schon, er würde sich einfach umdrehen und gehen, doch er blieb stehen und wartete.

„Wo warst du?!“, hörte er ihn zischen, kaum dass er in Hörweite war.

„Entschuldige Rui…“ Keuchend blieb er bei ihm stehen und schnaufte erstmal hingebungsvoll. „Ich hab ne neue Bekanntschaft gemacht. Aber ich wollte dich echt nicht so lange versetzen. Es hat sich einfach so ergeben…“

Es stimmte, es war nicht seine Absicht gewesen, Ruiza so lange alleine zu lassen, aber als Hakuei ihn endlich freigegeben hatte, war die Pause bereits vorbei gewesen und nur mit Mühe hatte er es vor Stundenbeginn ins Klassenzimmer geschafft. Seine roten Wangen hatten ihm auf direkt erstaunt anzügliche Blicke von Aoi und Kaoru eingehandelt.

„Eine… Bekanntschaft…?“

„Ja, ein Student von drüben. Er hat mich für heute Nachmittag eingeladen. Würde es dir sehr viel ausmachen, alleine nach Hause zu gehen? Ich möchte die Einladung nur ungern ausschlagen?“

„Was? Ehrlich jetzt? Ich soll alleine heimgehen?“

„Tut mir schrecklich Leid, Baby… Darf ich?“

Dieser Welpenblick war wirklich schwer zu ertragen und so seufzte Ruiza schweren Herzens und nickte schließlich.

„Sicher… als ob ich dir irgendwas abschlagen könnte…“

„Wer ist denn der Glückliche?“, mischte sich Miyavi ein, der neben Ruiza gestanden hatte und sich nun einmischte.

Toshiya sah sich einen Moment suchend um und wies dann mit dem Daumen auf Hakuei, der nur wenige Meter entfernt an einem wirklich schicken Sportwagen lehnte und ihnen amüsiert zusah.

Mi pfiff durch die Zähne und nickte anerkennend.

„Alle Achtung, da hast du ja wirklich nicht lange gewartet. Ich hab dich unterschätzt. Aber geh nur, die Einladung würde ich auch nicht ausschlagen. Ich kümmer mich um deinen lieben Bruder, er ist bei mir in guten Händen.“

„Bitte was?“

Ruiza starrte Miyavi entgeistert an, doch dieser lachte nur.

„Wenn dein Bruder keine Zeit hat, dann lass uns doch einfach was zusammen machen. Einkaufen oder so. Ich zeig dir ein wenig die Stadt. Und anschließend bring ich dich nach Hause. Okay?“

„Würdest du das wirklich machen, Miyavi? Oh danke!“

Toshiya ließ Ruiza gar nicht zu Wort kommen, sondern umarmte ihn nur stürmisch, küsste ihn verabschiedend auf die Wange und lief auf das Auto und den wartenden Hakuei zu, der ihm direkt die Tür aufhielt und ihn einsteigen ließ.

Der blonde Junge sah dem Wagen sprachlos hinterher. Erst Miyavis Stimme riss ihn in die Realität zurück.

„So schlimm?“

„Ehm… nein. Das ging jetzt nur ein wenig sehr schnell, meinst du nicht…? Aber… okay, dann zeig mir mal die Stadt, ich freue mich. Hab ja sowieso nichts Besseres vor.“

„Klasse! Lass uns gehen! Möchte jemand mitkommen? Takeru?“

„CHIIIIYUUUUU~~~~!!!“

„…okay. Takeru wohl nicht. Was ist mit dir, Jin?“

„Ore pass. Ich hab was zu erledigen, geht ihr mal alleine. Aber lass die Finger von ihm, verstanden?“

„Jaja, verstanden und sogar versprochen. Und Kenzo? Eh? Wo ist Kenzo denn hin?“

„Ich glaub, der ist schon nach Hause gegangen…“, murmelte Ruiza und überlegte, ob er Miyavi später erzählen sollte, was er mittags beobachtete hatte.

„Echt? Er hat gar nichts gesagt… Naja, wird schon passen. Also, lass uns gehen. Ich zeig dir alles, was meiner Meinung nach sehenswert ist! Es wird dir gefallen, hier in Tokyo!“

Energisch griff er nach Ruizas Hand und zog ihn Richtung Bahnstation. Ruiza ahnte bereits jetzt, dass er am Abend mehr Eindrücke zu verarbeiten hatte, als ein normaler Mensch überhaupt aufnehmen konnte.
 

To be continued.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-11-03T22:07:47+00:00 03.11.2008 23:07
im Vergleich zum Vorläufer ist da wirklich eine Verbesserung <3
gefällt mir gut, auch wenn ich mich noch etwas an die Personenwechsel gewöhnen muss ^^°

aber Jin ist süß <3
und Kyoooooooooooo~ (ach nee~ darf man ja nicht sagen, sonst ergeht es einem wie Kao XD)
aber ich hoffe, dass das zwischen Kyo und Totchi bleibt ^^°
Von: abgemeldet
2008-11-03T22:03:06+00:00 03.11.2008 23:03
おれ パッス! (ore pass) XDD jajaja~ wo ham wir das denn nur wieder her?

aber mi und totchi als kampfgockel is schon ne sehr geile vorstellung XDD

スゲーよ! (sugee) X3 schreib weiter baby~! (^3^)

und ja kenzo ist sehr geil (TwT) *flausch*

ich quetsch dich mit sicherheit gleich noch aus >D
Von:  meloncreamsoda
2008-11-02T14:43:48+00:00 02.11.2008 15:43
oh neko XDDD
das kapitel ist richtig
gut geworden!!! vor allem wenn man
die original-version vor augen hat,
in der so viele leute auftauchen, dass
man gar kein gefühl zu ihnen aufbauen kann.
ich liebe kenzo! er ist so süß! ;O;

und ne sex-szene im zweiten kapitel, man man man :D



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