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My life ...

AaML-Fanfic | Kapitel 6 in Arbeit
von

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a decision / eine Entscheidung

„Hey, da bist du ja end…“, wollte Maike Ash Stunden später, die Sonne hatte sich bereits hinter den Bergen verabschiedet, überfreudig begrüssen. Die schlechte Laune des angehenden Pokémonmeisters war unübersehbar. So beliess sie es bei ihrem halb angefangen Satz.

„Ist bei dir alles in Ordnung?“, Rocko sah sofort, dass sich sein Freund nicht gut fühlte.

„Wartet mal…wo ist Misty denn?“, fiel es jetzt auch Hikari ins Auge, dass die Rothaarige Arenaleiterin fehlte.

„Wieder zurück in ihr…“, beinahe wollte er Hotel sagen. Doch hielt Rockos skeptischer Blick, welcher Misty unter ihrer Verkleidung ebenso erkannt hatte wie Ash, ihn davon ab. Ansonsten würde er sie verraten. Das käme nicht gut. Insbesondere mit Maike und Hikari.

„Nachtlager.“, korrigierte er sich sicher.

„Sie wird aber sicherlich nicht im Wald übernachten, oder? Soweit ich weiss, hat sie eine ziemliche Angst vor Käferpokémon.“ Da hatte Maike nicht einmal Unrecht. Misty hasste Käfer wie die Pest. Wenn es etwas gab, was sie noch mehr nervte als Team Rocket, ihre Schwestern oder momentan sogar ihn, dann waren das Käfer.

„Sie ist aktuell bei einem Freund zu besuch. Soweit ich weiss, übernachtet sie dort.“, gab Ash notgedrungen von sich. Selbst wenn das leicht gelogen war. Misty war zurückgegangen. Sie würde sich noch einige Tage im Dorf erholen, dann nochmals auf die Bühne treten für das Konzert vor einigen Tagen. Er wusste nicht einmal, ob sie ihn nochmal sehen wollte. Nach dieser Katastrophe vom Nachmittag sicherlich nicht. Denn dies war der Hauptgrund, weshalb seine Laune so im Keller war.
 

„Ich geh schlafen.“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige und begab sich zu seinem Zimmer.

„Moment mal…kann es sein, dass dieser Freund, welchen Ash gerade erwähnt hat, Mistys fester Freund ist? Ist er deswegen so schlecht gelaunt?“, versuchte Hikari die Gefühlslaune des Schwarzhaarigen zu analysieren, während sie ihr Pachirisu mit einigen Nüssen fütterte. Maike und Rocko schenkten sich beratende Blicke. Während Rocko sich die Wahrheit denken konnte, wusste die Braunhaarige Koordinatorin nichts von Mistys zweiter Identität. So konnte sie höchstens Vermutungen anstellen.

„Ich denke eher weniger. Aber ich hätte schwören können, dass sie Hals über Kopf in Ash verschossen ist.“

„Misty und in Ash verliebt? Ach du grüne Neune. Da hab ich aber wohl nicht aufgepasst. Sowas sieht man doch.“

„Tja, dann bist du wohl blind. Es ist mehr als offensichtlich dass beide ineinander verschossen sind!“, mischte Max sich in das Gespräch der Mädchen ein. Da ging der Blauhaarigen ein Licht auf.

„Ach, deswegen hast du dir vorhin also das Buch gegen die Stirn geknallt. Jetzt macht das Sinn.“, lächelte die jüngere Koordinatorin zufrieden, als ihr klar war, was die Braunhaarige am Nachmittag hatte andeuten wollen. Oder eher, weshalb ihre Freundin sich selbst Schmerzen zugefügt hatte, weil sie erst so spät verstanden hatte, was zwischen ihren Freunden lief.
 

Mit schmerzhaftem Blick schaute Maike Ash hinterher. Der Schwarzhaarige hatte sich so eilig verzogen, dass niemand ihn auf die Situation ansprechen konnte. Es tat ihr leid, was sie ihm vor zwei Tagen gesagt hatte. Von wegen, dass er keine Ahnung von der Liebe hätte. Sie hatte es nicht besser gewusst. Die Koordinatorin hatte nicht bedacht, dass er eventuell verliebt sein könnte. Sie wollte sich dafür entschuldigen. Doch würde das bis am nächsten Morgen warten müssen.
 

„Guten Morgen! Habt ihr gut geschlafen?“, begrüsste ein vor Freude strahlender Rocko Maike, Hikari und Max, als die drei am nächsten Morgen den Frühstücksraum betraten. Der dunkelhäutige hatte sich in die Kochschürze geworfen und beschlossen, der hiesigen Schwester Joy und ihren Helfern in der Küche ein wenig unter die Arme zu greifen. Oder besser, die Kocharbeit zu übernehmen. Irgendwie musste er sich von Ashs schlechter Laune ablenken. Für den ehemaligen Arenaleiter gab es nichts Besseres als andere Leute zu bekochen, um wieder auf Touren zu kommen. Das Frühstücksmenü an diesem Morgen liess keine Wünsche offen. Sofort stürzten sich die drei Neuankömmlinge auf das Buffet.
 

„Ich vergesse andauernd, dass wir nicht nur einen angehenden Züchter, sondern auch einen äusserst begabten Koch im Team haben.“, schwärmte Hikari, während sie ihr Frühstück verputzte.

„Ja, Rockos Gerichte sind einfach unschlagbar.“, stimmte Max in die Schwärmerei der Blauhaarigen ein. Auch Maike kam nicht darum ihm für seine Kochkunst wieder Komplimente zu machen. Es war einfach genial. Sie bedauerte es jetzt schon eines Tages nach Hause zu kommen und wieder das Essen ihrer Mutter zu essen. Denn jenes war nur halb so gut wie das von Rocko. Wenn nicht sogar weniger.
 

Während die Gruppe im PokémonCenter in grösster Gemütlichkeit und grösstem Genuss ihr Frühstück zu sich nahm, mit Ausnahme von Ash, war Misty gerade dabei, aufzuwachen. Ihr Radio-Wecker war gerade angesprungen und spiele „Only Hope“ ab. Eines ihrer absoluten Lieblingsstücke. Im Normalfall. Denn im Augenblick konnte sie das Lied einfach nicht hören. Schnellstens stellte sie die Musik aus. Ihr Blick fiel auf Togepi, welches einen sehr tiefen Schlaf hatte und durch den Wecker nicht aufgewacht war. Auf Zehenspitzen begab sich die Rothaarige ins Badezimmer, wo sie sich zuerst eine Dusche gönnte. Sie war für die Tage, welche sie mit der Band in dieser Stadt verbrachte, in einem 4-Sterne-Hotel untergebracht. Es gab alles, was man – oder besser Frau, in diesem Falle – sich nur wünschen konnte. Eine Mini-Bar, an den Abenden gab es Partys im Partyraum des Hotels, ein grosser Pool mit abgetrenntem Whirlpool. Es war einfach perfekt um mal auszuspannen. Auch ihr Hotelzimmer, welches mehr einer Suite glich und weniger einem Zimmer, war äusserst geräumig und liess mehr als genug Platz für die Trainerin und ihre Pokémon. Das Badezimmer selbst hatte es Misty am meisten angetan. Eine grosse Badewanne, welche sie nach Bedürfnis auch sprudeln lassen konnte. Dazu ein wunderschöner, langgezogener Spiegel, welcher die linke Seite des Bades oberhalb der Armaturen ausfüllte. Die Rothaarige seifte sich den Körper und die Haare gründlich ein, um nur wenige Minuten später alles wieder reinzuwaschen. Genüsslich liess sie sich das kühle Nass über den Kopf laufen. Schliesslich drehte die Arenaleiterin den Wasserhahn zu und wickelte sich eines der Badetücher um den Körper. Vorsichtig stieg sie aus der Dusche und ging zum Spiegel. Dort erschrak sie beinahe, als sie ihr Ebenbild betrachtete. Dass sie sich am Vorabend in den Schlaf geweint hatte, war nicht zu übersehen. Sie hatte am Vorabend im Licht des Sonnenuntergangs kurzfristig noch einige Runden im Pool gedreht, um ihre Gedanken von Ash zu befreien. Es hatte sie zwar ermüdet, aber sie musste immer wieder an den Schwarzhaarigen denken. Egal wie sie es drehte und wendete. Er hatte Recht mit dem, was er sagte. Sie liebten sich. Sie empfanden dasselbe für einander. Misty wusste, dass Ash die Wahrheit sprach. Aber der Rothaarigen war auch sehr wohl bewusst, dass es auf eine Fernbeziehung hinauslaufen würde, falls sie sich beide wirklich für diese entscheiden sollten. Egal ob sie nun Arenaleiterin oder Sängerin war. Es würde so oder so eine Fernbeziehung werden und das wollte sie nicht. Sie hatte Ash mit ihrem Auftauchen schon genug Schmerzen bereitet und wollte diese nicht noch verschlimmern, deswegen war sie am Vortag abgehauen. Ein reumütiges Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie war doch sonst kein Angsthase, der vor einem Kampf davon lief. Misty hatte noch immer gekämpft, um was es auch ging. Doch das mit der Beziehung war komplett neu für sie. Die Rothaarige trat, nur im Badetuch aus dem Badezimmer hinaus, worauf sie sich anzog. Ihr Blick fiel auf das kleine Pult am Fenster. Dort lag der Brief, welchen Ash ihr einige Tage zuvor durch Pikachu und Judy hatte zukommen lassen. Sollte sie es wagen, eine solche Bindung mit ihm einzugehen, fragte sie sich, als sie das Blatt in die Hand nahm und immer wieder hin und her drehte. Wobei ihre Gedanken erneut zu Ash wanderten.
 

-
 

Im PokéCenter hatte sich auch Ash, nach mehrmaligen Versuchen den Schlaf in diesen hellen Stunden nochmals zu finden, aus seinem Nachtlager erhoben. Dem Schwarzhaarigen fiel das etwas zu gross geratene Frühstücksbuffet sofort ins Auge.

„Rocko? Seit wann gehörst du zum…?“, er wollte wissen, weshalb Rocko den Leuten vom PokéCenter beim Essen kochen half. Doch da erblickte er den Älteren bereits mehr schwebend als gehend hinter Schwester Joy her laufen. Ein leises, aber süffisantes Grinsen war von dem Schwarzhaarigen zu vernehmen. Egal welche Schwester Joy oder Officer Rocky er traf, er war jedes Mal aufs Neue verliebt und stürzte sich jeweils Hals über Kopf in die eventuell mögliche Beziehung.

„Habt ihr schon gegessen?“, setzte sich der Neuankömmling leicht verwundert an den Tisch.

„Ja, aber bei Rockos Kochkünsten konnten wir einfach nicht widerstehen.“, liess Hikari sich ermüdet von dem guten Frühstück in die Lehne ihres Stuhles fallen, was Maike laut auflachen liess. Was Hikari mit einem hochgezogenen Auge bedachte.

„Entschuldige. Ich habe auch die dumme Angewohnheit mich bei Rockos Kochkünsten zu überessen.“

„Dann ist es ja kein Wunder, dass Drew sich nicht bei dir meldet.“, Ash erschrak bei diesem Satz von Hikari. Er konnte die Lunte riechen. Die Blauhaarige wollte ihre Konkurrentin aufziehen. Aber wenn es Drew ging, da kannte Maike keinen Spass. Egal ob es nun um ihre Konkurrenz oder ihre Freundschaft beziehungsweise um ihre Beziehung ging. Er hoffte nur, dass Maike nicht auf die Sticheleien der Jüngeren einging. Ansonsten würde das hier ziemlich unschön enden.

„Sagt gerade die Richtige. Was ist denn mit dir und Shinji? Wenn du dich andauernd so über Rockos Essen hermachst, musst du dich nicht wundern, wenn du ein paar Kilo zu viel auf den Hüften hast.“, wehrte sich die Tochter des Arenaleiters von Blütenburg City. Ohne zu ahnen, dass sie die Blauhaarige mit diesem Kommentar auf die Palme brachte. Ash und Max schenkten sich vielsagende Blicke. Entweder sie verzogen sich so lange es noch ging oder sie hielten die beiden davon ab, hier an Ort und Stelle weiter zu zanken. Ash entschied sich sicherheitshalber für die zweite Option. Er wollte keine Schuld mittragen müssen, wenn am Schluss das PokéCenter in Flammen stand, so wie die beiden sich gerade anstarrten.

„Könnt ihr bitte mal mit dem Unsinn aufhören? Ich würde jetzt einfach gerne in Ruhe Frühstücken. Wenn die beiden euch nicht mögen, nur weil ihr ein paar Kilo zu viel wiegt, dann schiesst sie doch ab. Ich weiss echt nicht, was ihr Frauen andauernd mit eurem Gewicht habt!“ Zur Enttäuschung des schwarzhaarigen Trainers waren dies genau die falschen Worte. Denn keine Sekunde später rannte er, so schnell ihn seine Füsse trugen, gemeinsam mit Max, aus dem PokéCenter hinaus.

„Hast du sie noch alle? Das mit dem Gewicht kannst du weder bei meiner Schwester noch bei Hikari bringen. Da werden die Stocksauer!“, belehrte der Jüngere ihn.

„Hättest du das nicht früher sagen können?“

„Ich hatte keine Lust in ihren Streit hinein zu geraten. Die zwei…“

„können zu echten Furien mutieren. Da hat es Rocko, der sich immer wieder aufs Neue in die nächste Schwester Joy verliebt echt einfacher.“, murmelte Ash.

„Aber auch nur, weil er sich immer wieder Hals über Kopf in die nächste Beziehung stürzt, ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste.“, gab Max naseweiss von sich, wobei er besserwisserisch grinste. Ash ging ein Licht auf. Er musste das, was Rocko mit jeder neuen Beziehung tat, auch mit der Beziehung mit Misty tun. Er musste sich darauf einlassen, darauf stürzen in der Hoffnung, dass Misty es auch so sah. Ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste.
 

-
 

Zu dieser Zeit war Misty erneut dabei einige Runden im Pool zu drehen, während Judy im etwas flacheren Wasser Togepi beaufsichtigte, welches in einem Schwimmring badete. Damit es ja nicht unterging. Die Rothaarige drehte sich gerade auf den Rücken und blickte in den Stahlblauen Himmel.

„Misty Waterflower?“, eine Hotelbedienstete suchte sie anscheinend. Sogleich liess die Arenaleiterin die Spannung in ihrem Körper, welchen ihn an der Wasseroberfläche hatte treiben lassen, absacken. Sie paddelte mit ihren Füssen an der Stelle.

„Sie haben Besuch.“, wies die Serviertochter auf Ash, welcher im Restaurant des Hotels anscheinend gerade Frühstückte. Auch Pikachu sass dort mit seinem Trainer und biss genüsslich in einen Apfel.

„Ich dachte, da wäre nichts.“, sprach Judy Misty erneut auf den Vorabend an. Die Managerin hatte sehr wohl mitbekommen, wie aufgewühlt die Sängerin war als sie ins Hotel einkehrte. Sie hatte sie sogleich direkt darauf angesprochen, aber die einstige Arenaleiterin meinte nur, dass da nichts war.

„Da ist nichts.“

„Zu dumm, dass ich dir das nicht glaube. Er hat sicher nicht einfach nur zufälliger Weise das Hotel hier ausgewählt, oder?“, Misty erinnerte sich dummerweise genau, dass sie Ash den Namen des Hotels am vorhergehenden Tag genannt hatte. Weil er hatte wissen wollen, wo sie denn nun abgestiegen war, wenn sie nicht im Car wohnte.

„Ich rede mit ihm.“, beschloss Misty, stieg aus dem Pool und schnappte sich ihr Strandtuch, welches sie nach dem Abtrocknen um ihre Hüfte band.
 

Während Ash seinen Kaffee im Hotel trank, genoss er die Ruhe, welche er gerade hatte, ungemein. Endlich war er die beiden Nervensägen Namens Maike und Hikari los. Zumindest für einige Stunden. Max hatte ihn angebettelt, ihn mitzunehmen. Da dies nicht ging, hatte Ash im geraten ausserhalb des Centers ein wenig mit den Pokémon zu trainieren. Damit konnte sich der jüngste der Gruppe immerhin die Zeit vertreiben. Der Schwarzhaarige liess seinen Blick über den Pool schweifen, in der Hoffnung, dass Misty ihn gesehen hatte.

„Was machst du denn hier?“, leicht wütend blickte sie ihn an. In ihren Armen ein fröhlich winkendes Togepi welches offensichtlich vergnügt war, die Freunde bereits wieder zu treffen.

Ashs Blick wanderte zu Misty. Die Rothaarige musste eben noch im Wasser gewesen sein, denn sie hatte das Badetuch um ihre Hüften gebunden. Ihre nasse Haut glänzte in der kühlen Morgensonne. Den einstigen Tankini hatte sie gegen einen Bügel-Bikini, welcher die Farben ihrer Augen widerspiegelte, eingetauscht, welcher ihre Oberweite, von der Ash wusste, dass sie nicht besonders gross war, grosszügig betonte.

„Hey, Misty.“, winkte er ihr eher schüchtern zu. Die Rothaarige setzte sich zu ihm. Togepi verfrachtete sie zu Pikachu auf den Tisch. Was Ashs Blick für eine Sekunde direkt auf ihre Oberweite fallen liess. Warum zum Geier musste denn in der Mitte des Bikinis eine Schleife sitzen? Da zog sie nicht nur seine Blicke auf sich, sondern auch die anderer Männer. Was ihm nicht gefiel. Sogleich lief der Schwarzhaarige puterrot an.

„Ich dachte, wir hätten das geklärt.“, begann Misty. Da bemerkte sie das hochrote Gesicht des angehenden Meistertrainers.

„Ist bei dir alles in Ordnung?“, mit leichter Besorgnis musterte sie den jungen Mann, welcher ihr Gegenüber sass und immer wieder, mit leicht geröteten Wangen, seinen Blick von ihr abwandte.

„Ash! Bitte. Ich bin nicht blind. Kannst du mir nicht einfach sagen, weshalb du immer wieder deinen Blick von mir abwendest?“

„Könntest du mir einen Gefallen tun und dir etwas überziehen?“, fragte er im Flüsterton, ehe er noch röter zu werden schien. Misty blickte an sich herunter. Ashs Aussage bezog sich auf ihr äusserst Freizügiges Bikini-Oberteil, welches ihre Oberweite relativ stark betonte. Sogleich lief die Rothaarige rot an. Was sollte sie denn auch anderes von ihm erwarten, wenn sie sich so kleidete? Misty stand für einen Moment auf, löste den Knoten ihres Strandtuches um es keine Sekunde später um ihren gesamten Körper zu wickeln. Ash amtete erleichtert aus. Endlich konnte er Misty in die Augen sehen, ohne gross von ihrem Körper abgelenkt zu sein. Oder nicht all zu gross. Denn Misty war schon hübsch. Bloss war ihm das früher, als sie noch Kinder waren, nicht aufgefallen. Erst in den letzten Jahren, als ihre Körper erwachsener wurden und sich bei ihr ziemlich eindeutige Kurven bildeten, fiel ihm diese Schönheit auf.

„Also, warum bist du hier?“

„Ich wollte mit dir reden. Wegen gestern.“, Augenblicklich tauchte in Mistys innerem Auge das Bild des Kusses auf. Er war sicherlich nicht nur wegen dem Kuss hier.

„Hör mir zu.“, er nahm Mistys Hände, welche unruhig auf dem Tisch lagen, in seine.

„Ich weiss, dass ich mich noch einmal wiederhole. Aber es ist mir egal, wie oft ich mich wiederholen muss. Ob ich dir hinterherreisen muss oder nicht, nur um eine Antwort von dir zu erhalten. Mir ist sehr wohl bewusst, was ich für dich empfinde und du weisst es auch. Ich glaube dir nicht, wenn du mir sagst, dass du nichts für mich empfindest. Dann hättest du mich links liegen lassen.“

Ash machte eine Pause. Misty hingegen schwieg. Sie hatte am Vortag wohl einiges an Mist gebaut, ohne es selbst gemerkt zu haben.

„Ich will eine Beziehung mit dir. Mir ist egal, wie weit die Entfernung zwischen uns auch sein mag. Wer uns auch immer auseinander bringen will. Ich will nur dich, Misty.“, flüsterte er, eher einen Kuss auf ihren Handrücken drückte. Misty lief rot an, doch sie blieb stumm wie ein Fisch im Glas. Was sollte sie ihm bloss darauf antworten? Vielleicht dass sie in wenigen Tagen weiterzog. Dass die Beziehung keinen Sinn hatte, eben weil es einfach der falsche Zeitpunkt war. Unentwegt blickte Misty in die braunen Augen ihres Verehrers. Ihr war sehr wohl bewusst, dass Ash sich mit der zweiten Absage nicht abspeisen liess und auch bei der ersten hätte sie keine Chance ihm zu entkommen. Sie konnte und wollte ihn nicht anlügen. Aber sie wusste nicht, ob eine Beziehung zu diesem Zeitpunkt das richtige war.

„Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag. Eher das Gegenteil ist der Fall. Es ist einfach so…“, nun war es Ash, welcher unentwegt ihren Blickkontakt suchte.

„Ich weiss nicht ob es schlau ist, wenn wir uns jetzt auf eine Beziehung einlassen. Das ist doch einfach zu weit. Ich bin nur einige Tage hier. Wie viele, kann ich dir nicht sagen. Das kommt ganz darauf an ob die Ärzte mich nächste Woche wieder für Gesund empfinden oder ob sie mich noch eine Woche zur Kur schicken.“

„Das ist mir egal. Ich verschiebe meinen Pokémon Kampf mit dem Arena-leiter. Bis du abgereist bist. Ausser du willst mir beim Training helfen und mich beim Kampf unterstützen. Was mich freuen würde. Aber ich will nicht, dass du deine Gesundheit gefährdest. Ich möchte so viel Zeit wie nur möglich mit dir verbringen.“, Misty blinzelte immer wieder. Ihr war klar, was Ash da tat. Er stürzte sich in diese eventuell mögliche Beziehung ohne Rücksicht auf sich. Egal welche Konsequenzen es für ihn oder seine Karriere hatte. Eben weil sie nur wenig Zeit hatten, wollte er jede nur erdenkliche Chance, die ihm die Welt offenbarte, beim Schopf packen. So wie diese hier. Misty wusste nicht wirklich, was sie ihm antworten sollte. Ihr Herz schrie danach, mit ihm zusammen zu sein. Zeit mit ihm zu verbringen. Doch mischte sich auch ihre Angst vor der Zukunft unweigerlich in ihre Gedanken.

„Ash…ich…“, erwartungsvoll blickte der Schwarzhaarige sie an.

„Ich brauche etwas Zeit um nachzudenken.“, meinte die Frau mit den ozeanblauen Augen, ehe sie sich erhob, Togepi nahm und in Richtung Hotelhalle lief, wo sie den Lift bestieg. Sehnsüchtig blickte Ash ihr hinterher.

„Denkst du, das war richtig?“, fragte er an Pikachu gewandt, welcher Misty traurig nachsah. Das Mauspokémon zuckte nur mit den Schultern. Er konnte seinem Trainer da nicht weiterhelfen. Das musste er schon selbst regeln.
 

In ihrer Suite angekommen duschte Misty sich und zog sich um. Worauf sie sich müde auf ihr Bett fallen liess. Sie liebte Ash, das war ihr mehr als bewusst. Doch war es ihr Verstand, welcher ihr von all dem hier abriet. Welcher sie in dieses Dilemma stürzte. Sie schüttelte den Kopf. Sie musste irgendwie den Kopf frei bekommen. Der Blick der Arenaleiterin fiel auf ihr Notizbuch mit schwarzem Einband, welches seit 2 Tagen unberührt auf dem Pult lag. Darauf war sorgfältig ein silberner Kugelschreiber mit blauer Mine platziert worden. Sicherlich hatte Judy den so hingelegt. Energisch erhob sich Misty, schnappte sich ihren Rucksack wo sie etwas Pokéfutter für Togepi, ein Tuch sowie das Notizbuch und den Stift einpackte. Als letztes fiel ihr Blick auf ihren MP3-Player, welcher auf ihrem Nachttisch lag. Kurz prüfte sie die Batterie des Geräts und stellte überglücklich fest, dass noch gut 80 Prozent davon übrig waren. Zum Glück.

„Lass uns gehen, Togepi.“

Verwundert schaute das Babypokémon sie an. Was hatte seine Ziehmutter denn nun schon wieder vor?

„Wir gehen an den See. Den fandst du gestern doch so schön, oder?“, natürlich war das kleine Pokémon sofort Feuer und Flamme, als es See hörte und wedelte freudig mit seinen Armen hin und her.
 

Keine halbe Stunde später war Misty an dem See vom gestrigen Tag angekommen, schaltete ihren MP3 Player an und versuchte, sich ein wenig von Ash abzulenken. Wie sie ihren Blick erneut an diesem Tag in den Himmel schweifen liess, kam ihr eine Idee. Sie setzte sich auf, zog ihr Notizbuch und den Kugelschreiber aus dem Rucksack. Dazu liess sie die Melodie laufen, welche sie vor einigen Tagen komponiert hatte und begann, einen Text nieder zu schreiben.
 

Die Zeit verstrich, während Misty die Melodie immer wieder laufen liess und den Text zu dem Lied Stück für Stück in ihrem Notizbuch verewigte, um ihn dann später noch zu bearbeiten.

„Wow, ich wusste gar nicht, dass du so gut Texten kannst!“, Misty schreckte aus ihrer Konzentration hoch. Es waren Maike und Hikari, welche hinter ihr standen und ihr Neugierig über die Schultern blickten. Sie hatten sich leise angeschlichen. Denn sie wussten nur zu gut, wie verärgert Ash am Vorabend gewesen war.

„Was macht ihr denn hier?“, überrascht blickte sie die Mädchen an.

„Wir haben dich zufällig hier mit Togepi sitzen sehen.“, meinte die Braunhaarige, als sie sich neben Misty setzte, welche ihren MP3 Player wegräumte. Ebenso das Notizbuch. Nicht dass die beiden noch etwas von ihrer anderen Identität mitbekamen. Das wäre die Spitze des Eisberges.

„Ich weiss nicht, ob du es mitbekommen hast. Aber Ash war ziemlich schlecht gelaunt, als er gestern ins PokéCenter zurückkam.“, erstaunt blickte Misty die Koordinatorin an.

„Er war ziemlich sauer. Bist du sicher, dass du ihm nichts verheimlichst?“, hakte Hikari nach, was ihr einen strafenden Blick von Maike einbrachte.

„Nicht dass ich wüsste.“ Unsicher schaute Misty zwischen den beiden Mädchen hin und her.

„Oder hast du einen Freund von dem wir nichts wissen?“, fuhr die Blauhaarige unbeirrt weiter. Maike hielt sich die Hand gegen die Stirn. Genau aus diesem Grund wäre sie an jenem Tag lieber alleine losgezogen, eben weil Hikari ihr mit ihrer unverblümten Art so auf den Geist ging. Leider wusste sie nicht, wann sie sich stoppen musste. Das wurde dann automatisch zu der Aufgabe der Braunhaarigen, was ihr im Moment gerade immens gegen den Strich ging.

„Hikari…waren wir uns vorhin nicht einig gewesen?“, ein strenger Blick der Arenatochter erinnerte die jüngere Koordinatorin wieder an ihr vorhergehendes Gespräch. Dass sich die zwei liebten und dass Misty keinen festen Freund hatte. Zumindest laut Rocko und Maike. Hikari war sich der Sache nicht so sicher wie ihre beiden Freunde.

„Ja schon. Aber ich will es trotzdem wissen.“, stierte sie Misty wortwörtlich an.

„Ich habe keinen Freund! Was soll das hier überhaupt?“, sie fühlte sich von den beiden bedrängt und eingeengt. Insbesondere Hikari rückte ihr extrem nahe auf die Pelle, während Maike ihr eigentlich ja nur helfen wollte.

„Ich mache mir Sorgen um Ash. Er war gestern Abend ziemlich bedrückt, als er alleine mit Pikachu ins Center zurückgekehrt ist. Wenn ich mich nicht komplett irre, hat das etwas mit dir zu tun, oder? Habt ihr euch gestritten? Oder ist sonst etwas vorgefallen?“

Misty überlegte. Sie konnte Ihnen nicht die Wahrheit sagen. Aber sie war auch niemand, der sich in ein Lügennetz verstrickte. Sie liebte den schwarzhaarigen Trainer. Sein Auftauchen im Hotel hatte ihre Gefühle für ihn nochmals bestätigt und verstärkt. Doch wusste Misty, dass sie nicht zusammen sein konnte. Das Schicksal erlaubte es einfach nicht. Sie wollte, aber sie wusste, dass es einfach nur schief gehen konnte. Deswegen wollte sie es nicht einmal versuchen. Unwissend, dass sie damit Ashs Herz brach.

„Nein. Wir haben nicht gestritten. Es einfach…kompliziert.“, rückte sie mit der Wahrheit hinaus.

„Ich muss in ein paar Tagen wieder nach Azura City zurück in die Arena und Ash…wird wieder weiter reisen. Wir werden uns genau so selten sehen wie vorher. Da macht…eine Beziehung einfach keinen Sinn.“, stumme Tränen rannen Mistys Wangen hinunter. Maike legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. Sie konnte den Schmerz der Arenaleiterin bestens verstehen.

„Warum soll eine Beziehung keinen Sinn machen?“, es war Ashs Stimme, welche hinter den Freundinnen erklang. Misty erhob sich schreckhaft. Hatte er ihre Worte gehört? War er ihr gefolgt?

„Ich weiss um deine Situation, Misty. Auch um meine. Aber das hält mich nicht davon ab, das Richtige zu tun.“

„Das Richtige? Ash, das hier ist nicht das Richtige. Nicht für mich!“, schrie sie, ehe sie ihre Sachen und Togepi schnappte und weg rannte. Zurück in Richtung Hotel.
 

-
 

„Hiori!“, wurde Misty einige Tage später im Beisein der Band aus ihren Gedanken gerissen.

„Ich dachte, du wolltest das neue Stück einsingen.“, erinnerte Judy sie. Misty, welche wieder ihre schwarze Perücke trug, nickte nüchtern. Sie wollte das Lied einsingen, aber ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Ash, welchen sie erneut hatte stehen lassen. Ebenso wanderten ihre Gedankengänge an diesem Tag das xte-mal zu einer neuen Melodie und einem neuen Text, welche ihr seit dem vorhergehenden Abend lachliefen. Für das Lied, welches sie ursprünglich hatte einsingen wollen, hatte sie im Moment keine Nerven. Auch ihre Konzentration litt darunter, was bei der Band nicht unbemerkt blieb.
 

„Tut mir Leid, Leute. Ich bin einfach nicht fit genug.“, mit dieser Entschuldigung verliess Misty den Proberaum. Ratlos blickte ihr das restliche Team hinterher. Judy konnte sich denken, weswegen ihre Freundin so neben sich stand und sie verstand auch die Sorge der Bandmitglieder. Sie musste dem ein Ende machen. Ansonsten war der Ersatzauftritt in Gefahr.

„Übt doch schon mal weiter.“

„Sie muss für das Konzert wieder auf der Bühne stehen können. Aber so wie sich momentan verhält, könnte das wohl noch länger dauern.“, mutmasste der Gitarrist. Sie alle hatten Familien, Freunde, welche sie für diese Tour hatten zurück lassen müssen. Aufgrund von Hioris Zusammenbruch wurde die Tournee um 2-3 Wochen verlängert, da sie sich vollständig erholen sollte vor dem nächsten Konzert. Auch Judy ging es in diesem Punkt nicht besser.

„Ich rede mit ihr, sofort“, versprach die Grünhaarige, ehe sie der Arenaleiterin nacheilte.
 

„Könntest du mir bitte mal erklären, was mit dir los ist?“, Judy war Misty auf das Hotelzimmer gefolgt. Dort sass sie mit angezogenen Beinen mitten auf dem Bett, wobei sie leicht abwesend mit Togepi spielte. Die einstige Wasserpokémontrainerin hatte ihre Perücke inzwischen wieder abgelegt und trug ihre orangeroten Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz hochgebunden.

„Es ist nichts.“, gab sie emotionslos von sich.

„Hör mir auf mit diesen Antworten.“, Judy setzte sich auf den Bettrand.

„Ich weiss, wie sehr sich dieser Trainer um dich bemüht. Ich sehe das. Wie wäre es, wenn du das mit ihm klärst und ihn nicht andauernd im Regen stehen lässt?“ Misty erstarrte. Sogar Judy war es aufgefallen. Doch erwiderte die Berühmtheit nichts auf die Aussage ihrer Managerin.

„Ich bitte dich nicht nur unseretwegen, sondern auch deinetwegen darum. Du musst endlich wieder einen klaren Kopf kriegen, damit wir vernünftig für dein Konzert üben können und du dich endlich wieder auf deine Karriere als Sängerin konzentrieren kannst. Ich bitte dich darum. Nicht als deine Managerin, sondern als deine Freundin. Denn so wie es gerade läuft, kann das hier einfach nicht funktionieren.“, mit diesen Worten liess Judy die Rothaarige zurück in ihrem Zimmer. Unweigerlich kamen Misty wieder Ashs Worte betreffend dem beenden ihrer Karriere als Sängerin in den Sinn. Vielleicht war es doch nicht so eine dumme Idee, sagte sie sich. Dann konnte sie in aller Ruhe mit dem Trainer zusammen sein. Doch wäre sie dann wieder an die Arena gebunden, was sie eindeutig nicht wollte. Es war ein Teil ihrer neu gewonnen Freiheit, welchen sie nicht aufgeben wollte und doch, war es diese Karriere und dieser Vertrag, welche sie nun mit eisernen Ketten fesselten. Aber Misty wusste auch, dass dies nicht mehr das richtige für sie war. Dies und das erneute Treffen mit Ash hatten ihren Kreislaufkollaps herbeigeführt, dessen war sie sich sicher. Judy hatte Recht. Sie musste das mit Ash klären und zwar dringendst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kaninchensklave
2017-06-02T04:04:22+00:00 02.06.2017 06:04
ein Tolles Kap

Misty scheint eine entscheidung getroffen zu haben was ihre,Karriere als Sängerin betrifft
da es sich einfach nicht mehr richtig anfühlt denn anstatt Frei zu sein war sie in Ketten gelegt worden
wie in.der Arena durch Ihre Schwesternnes wird Zeit sich die Freiheit zu nehmen
welche sie haben möchte und auch braucht das alles hatvsie Ash zu verdanken
welcher ihr sein Herz geschenkt hat

Misty hat einfach Angst das eine Fernbeziehung schiefgehen würde
doch es gibt auch keine Garantie für eine Normale Beziehung
jrdoch hat Judy recht sie muss das klären mit Ash ob ja oder nein
nur dann bekommt sie den.Kopf auch Frei

GVLG


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