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Eine Zeitreise mit (extremen) Komplikationen

von

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Drakos

„Geschafft, hier bin ich fürs erste in Sicherheit. Oh man was habe ich mir bloß wieder eingebrockt? Die ganze Sache hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.“, dachte ich und lehnte mich erschöpft an einen Baum.
 

Die Lage war ernst, soviel stand fest. Ich alleine, mitten in der Nacht und draußen auf der Straße mordgierige Ronin, die absolut jeden umbrachten der ihnen über den Weg lief. Wo sollte ich hin? Wenn ich jetzt wieder da raus gehen würde, wäre ich erledigt. Der Wald machte auf mich auch nicht gerade einen einladenden Eindruck. Er war düster und sicher nicht der beste Ort, an dem sich eine junge Frau nachts und außerdem noch alleine herumtreiben sollte. Allerdings war mir der Wald immer noch lieber als diese psychopathisch veranlagten Rounin. „Was soll’s, schlimmer kann es ja nicht mehr werden.“ Ich machte mich daran den düsteren Wald zu durchqueren. Ich dachte an meine Eltern, die schon sicher, aus Sorge um mich, die halbe Stadt verrückt machten und lauter Suchtrupps zusammenstellten.

Das plötzliche Rascheln eines Busches ließ mich herumwirbeln. Was war da? Ein Tier oder ein Bandit der mich ausrauben wollte? Langsam ging ich in die Hocke, allerdings ohne den Busch auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen, und hob vom Boden einen Stein auf. Sollte es sich nur um einen Gegner handeln, würde ich mit ihm fertig werden, stellte sich jedoch heraus, dass er eine Waffe bei sich trug, hatte ich schlechte Karten.

Ich blieb starr stehen und fixierte den Busch. Es raschelte erneut und ich nahm all meinen Mut zusammen, zielte und schleuderte den Stein auf den Busch. Ein lauter Schrei ertönte und ein ca. 70 cm großes, eidechsenähnliches Tier mit roten Schuppen, kleinen Hörnern, grünen Augen und kleinen Flügeln auf dem Rücken sprang aus dem Gebüsch. Es hatte eine Beule auf dem Kopf, welche es meiner Attacke mit dem Stein zu verdanken hatte. Es rannte vor mir hin und her und rieb sich dabei den Kopf. „Au, au, au, das tut weh!“ Ich betrachtete es mir großen Augen. „Was bist du denn?“, fragte ich es. Als es mich bemerkte blieb es stehen und funkelte mich wütend mit seinen smaragdgrünen Augen an. „Warum hast du mich mit diesem Stein beworfen? Spinnst du oder was. So etwas tut verdammt weh!“, meckerte es mich an. Nun wurde auch ich wütend. „Ach das tat weh? Selbst Schuld sag ich da nur! Du hast mir doch aufgelauert und wolltest mich angreifen.“, hielt ich ihm vor. „Das stimmt doch gar nicht, ich habe mich nur versteckt.“ „Hah klar wer’s glaubt du mini Eidechse.“ „Ich bin keine Eidechse ich bin ein Drache, kapiert?!“ „Logo und ein Drache versteckt sich auch vor einem Menschen. Alles klar, ich verstehe.“, lachte ich und versuchte gar nicht erst meinen Sarkasmus zu verbergen. „Ich hab mir versteckt klar?!!! Hör bloß auf dich über mich lustig zu machen!!!“, knurrte er mich wütend an. Plötzlich merkte ich dass etwas in meiner Jackentasche leuchtete. Ich griff hinein und holte den Stein heraus. Auch der kleine Drache starrte den Stein an. „Was ist denn jetzt los?“, fragte ich. „Wo hast du den Stein her, der leuchtet ja schön?“, fragte der Drache. „Eine alte Frau hat ihn mir gegeben, kurz bevor sie von den Rounin umgebracht wurde. Weißt du was das für ein Stein ist? Die Frau hat nur gesagt ich sollte gut auf ihn aufpassen aber was genau sie damit gemeint hat weiß ich nicht.“, erzählte ich und schaute den Stein immer noch an. Doch auf einmal wurde ich aus den Gedanken gerissen, da ich Schritte hörte. Schnell steckte ich den Stein wieder in meiner Tasche und sprang hinter einen Baum. Als der Drache immer noch wie angewurzelt da stand schnappte ich ihn mir und zerrte ihn ebenfalls hinter einen Baum. Als er sich über mein etwas grobes Verhalten beschweren wollte, gab ich ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er leise sein sollte. Wir verhielten uns muckmäuschenstill und warteten darauf, dass etwas geschehen würde. Die Sekunden verstrichen und ich dachte schon ich hätte mich getäuscht. Plötzlich erschien eine kleine Gruppe von Samurai auf der Bildfläche und ich ahnte sofort, dass es sich dabei um Rounin handelte. „Mist sie sind hier, haben sie das Leuchten des Steins gesehen?“, fragte ich mich und wagte gar nicht zu atmen. Der kleine Drache, den ich unbewusst an mich gedrückt hatte zappelte. Erst jetzt viel mir auf, dass ich ihn so sehr an mich drückte, dass er keine Luft mehr zu bekommen schien. Schnell lockerte ich meinen griff und sah ihn entschuldigend an.
 

„Hier war doch noch eben etwas.“, sagte einer von ihnen. „Ja sie muss noch hier in der Nähe sein. Wir teilen uns auf und suchen sie. Lasst sie bloß nicht entkommen wir brauchen den Drachenstein.“, beschloss ein anderer, der anscheinend ihr Anführer war. „Drachenstein?“, dachte ich. Die anderen vier Rounin teilten sich auf und verschwanden im Wald, der andere blieb. Vermutlich ahnte er, dass wir hier waren. Er zog sein Katana und untersuchte wachsam jeden Busch und jeden Baum. Wenn ich nichts unternahm, würde er uns finden und dann hätten wir ein Problem. Er kam immer näher und ich wünschte mir, dass ich zu Hause geblieben wäre, doch dass konnte ich jetzt nicht mehr ändern. „Hah da bist du ja kleines Mädchen!“, sagte er. Erschrocken drehte ich mich um. „Verdammt wie war der so schnell hinter mich getreten?“, dachte ich geschockt. Ich ließ den Drachen los und versuchte rückwärts zu gehen, stieß jedoch mit dem Rücken gegen den Baum. „Hier kommst du nicht weg Kleine. Los gib mir den Stein, ich weiß, dass du ihn hast. Wenn du ihn mir gibst werde ich dich und deinen kleinen Freund am Leben lassen doch wenn nicht dann werde ich dir die Kehle aufschlitzen!“, drohte er und unterstrich seine Drohung noch mit einer aufschlitzenden Bewegung seines Katanas. Ich erschauderte innerlich. Doch urplötzlich stellte sich der Drache vor mich. „Nein du wirst ihr nichts tun, verstanden?“ Belustigt musste der Rounin grinsen. „Ach du kleiner Wicht willst hier also den Helden spielen, wie niedlich. Ich fürchte allerdings, dass du dir etwas zu viel zumutest. Was will so ein kleiner Wurm wie du schon gegen mich unternehmen?“, lachte er. „Hey pass auf dich auf, der Typ ist gefährlich.“, warnte ich ihn. „Ich komm schon klar, hau du lieber ab.“ Der Rounin leckte sich mit der Zunge über die Lippen. „Das wird ein Spaß werden. Aus dir mache ich eine Ledertasche.“ Blitzschnell schlug er nach dem Drachen. Dieser sprang zur Seite und auch ich wich aus, um nicht in zwei Hälften geschnitten zu werden. „Los lauf!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und rannte los. Ich hörte den Rounin rufen, dass ich stehen bleiben sollte, doch ich dachte nicht daran, denn schließlich war ich nicht selbstmordgefährdet, auch wenn es manchmal so aussah.
 

Als ich dachte weit genug weg zu sein blieb ich stehen. Ich sah wie eine Flamme gen Himmel schoss. Er würde schon zurecht kommen, dachte ich immerhin war er ein Drache und Drachen waren sehr mächtig. Plötzlich packte mich jemand von hinten und hielt mir eine Klinge an die Kehle. „Wo willst du denn hin? Hast du wirklich geglaubt du könntest uns entkommen?“, fragte einer der anderen Rounin. „Ja eigentlich schon.“, antwortete ich. Zusammen gingen wir dorthin zurück wo der Drache gegen den Anführer kämpfte. Ich erschrak als ich ihn verletzt am Boden lieben sah. Der Anführer hatte ihn besiegt. „Tja dein kleiner Freund hat dich leider nicht beschützen können und nun gib mir den Stein oder dir wird es genauso ergehen wie ihm.“, drohte der Rounin und kam auf mich zu. „Schon klar und du wirst mich auch nicht gehen lassen, selbst wenn ich dir den Stein überlassen würde. Stimmt doch oder? Immer hin weiß ich auch sicherer Quelle, dass solche verdammten Mistkerle wie du und deine Leute euch nie an eure Versprechen haltet. Ihr hab ja noch nicht mal vor den armen Dorfbewohnern halt gemacht, also warum solltet ihr dann mich verschonen?“ Wütend starrte er mich an und ich merkte wie der Rounin, in dessen Griff ich mich momentan befand, die Klinge fester an meine Kehle drückte. „Rede gefälligst nicht so respektlos mit unserem Anführer.“, zischte er wütend. „Ach und warum nicht? Ich sage nur so wie es ist, was kann ich denn dafür wenn ihr die Wahrheit nicht verkraften könnt?“, erwiderte ich frech.
 

Nun hatte ich es wirklich geschafft mich bei den Typen unbeliebt zu machen. „Na warte dir werde ich Benehmen beibringen du freche Göre!“, grollte er.

„Nein lass sie in Ruhe!“ Der Anführer der Rounin drehte sich erstaunt um und auch ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu können. Der kleine Drache war noch am Leben und fest entschlossen diesen Typen zu zeigen wo es lang ging. „Hast du immer noch nicht genug? Gut dann komm doch.“ Der Drache nickte. „Hey du, pass auf, dass sie nicht abhaut, ich werde mich mal eben um diesen Möchtegernhelden kümmern.“ „Pass auf dich auf!!!“, rief ich dem Drachen zu. Ich bewunderte ihn für seinen Mut. Obwohl er schon einmal am Boden lag, hatte er sich wieder aufgerappelt um weiter zu kämpfen. Er wollte mich retten, obwohl wir und noch nicht mal richtig kannten und ich ihm vorhin einen Stein gegen den Kopf geworfen hatte. „Danke kleiner Freund.“, dachte ich und plötzlich begann der Stein in meiner Jackentasche wieder zu leuchten nur diesmal noch viel stärker. Eine rote Aura umgab den kleinen Drachen und sie wurde immer stärker. Er begann zu wachsen und seine Gestalt zu verändern. Das Licht hüllte seinen ganzen Körper ein. Als das Licht wieder verschwunden war, war nichts mehr von dem kleinen Drachen zu sehen. Stattdessen stand nun ein gigantischer roter Drache mit gewaltigen Schwingen, messerscharfen schwarzen Klauen vor uns. Seine Schuppen waren so rot wie Feuer, und die Hörner auf seinem Kopf waren ebenfalls gewachsen. Sein Schwanz peitschte wütend durch die Luft und zerschmetterte im nächsten Moment einige Bäume hinter sich. Wütend brüllend spie er eine riesige Flamme in Richtung Himmel. Die Rounin bekamen es langsam mit der Angst du zu tun. Der, der mich gefangen hielt ließ sein Schwert sinken und wankte einige Meter zurück genauso wie sein Anführer. Der Drache fixierte sie mit seinen grünen Augen und auch ich bekam langsam Angst. War dieser Drache etwa derselbe wie vorhin? Wenn ja, wie konnte er sich so schnell verändern? Lag es vielleicht an diesem Stein? Ich holte ihn aus meiner Tasche hervor und stellte fest, dass er immer noch hell leuchtete.
 

Der rote Drache stampfte auf den Anführer der Rounin zu und schlug ihn mit seiner rechten Pranke zur Seite. Der andere floh so schnell er konnte. Nun war nur noch ich übrig. Ich starrte den Drachen an und wusste nicht was ich tun sollte. „Bist, bist du das Kleiner?“, stammelte ich. „Ja ich bin es.“, durchbrach er mit seiner erhabenen Stimme die an ein Donnergrollen erinnerte die Stille. „Aber was ist passiert, dass du so groß geworden bist?“ „Der Stein in deiner Hand hat mir dir Kraft gegeben dich zu beschützen. Durch ihn bin ich so geworden.“ „Verstehe aber kannst du dich bitte wieder zurückverwandeln, wenn das geht, du machst mir irgendwie Angst. Ich meine du bist so groß und…“ Der Drache sah mich mit traurigen Augen an. „Tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen.“ „Schon gut es ist nur so komisch. Ich habe noch nie in meinem Leben einem echten Drachen gegenübergestanden.“
 

Der Drache verwandelte sich wieder zurück und ich dankte ihm für seine Hilfe. „Danke Kleiner du hast mir das Leben gerettet.“ „Schon gut und nenn mich Drakos oder Drake wenn du möchtest.“ „Okay Drake ich heiße Rika. Das war echt spitzenklasse wie du diese Typen fertig gemacht hast. Ich bin stolz auf dich.“, lobte ich ihn weiter und ich merkte wie er leicht rot wurde.



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