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Brumm, der Bär

von

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Ein warnender Schrei von Dean ließ Sam in Deckung gehen. Genau dort, wo sich gerade noch sein Kopf befunden hatte, steckte ein großes Fleischermesser tief in der Wand. Er hasste Poltergeister!

Um die Sache mit dem Kräuterpäckchen in die Wand stecke noch zu verkomplizieren, war die gesamte Familie der das Haus gehörte noch anwesend. Vater, Mutter, Baby und ein vierjähriges Mädchen.

Schnell stopfte Sam das Päckchen mit Kräutern und noch anderen Dingen in das Loch, was er gerade in die Küchenwand geschlagen hatte. Dean war auf der anderen Seite des Zimmers und schlug gerade ein Loch in die Vertäfelung des Wohnzimmers. Die Familie Davids saß zusammengekauert hinter dem Sofa. Als Dean gerade das letzte Päckchen in die Wand einbringen wollte, traf ihn ein Beistelltisch an der Seite und schleuderte ihn herum. Dabei ließ er das Kräuterpäckchen fallen, welches in den Raum kullerte.

Das kleine Mädchen riss sich aus den Armen ihres Vaters, sprang auf und rannte zu dem Packet.

„Allison!“, schrie die Mutter entsetzt und während Dean mit einem Staubsauger rang, rannte Sam fliegenden Untertassen und Tellern ausweichend zu dem kleinen Mädchen. Er bekam sie gerade noch rechtzeitig zu fassen, um sie aus dem Weg des umkippenden Schrankes zu ziehen. Allison klammerte sich schutzsuchend an ihn und Sam nahm ihr das Kräuterpäckchen aus der Hand und stopfte es in die von Dean geschlagene Ausbuchtung in der Wand.

Sofort war Ruhe im Haus. Keine fliegenden Gegenstände, keine umkippenden Schränke und auch Dean wurde nicht mehr von dem Staubsaugerkabel gewürgt.

Hustend und sich den Hals reibend stand Dean auf und warf ihm einen Blick zu. Darin war für ihn deutlich die Frage nach seinem Befinden zu erkennen, auch wenn er es nicht laut aussprach. Als Antwort nickte Sam kurz.

Er hielt immer noch das Mädchen sicher auf seinem Arm. Allison wurde ihm beinahe von der besorgten Mutter aus den Armen gerissen und der Vater bedankte sich immer wieder.

Sam winkte ab. Er wollte nur noch in ein Bett, war er doch schon gefühlte Ewigkeiten wach. Während Dean den beiden Erwachsenen erklärte, wie sie mit den reinigenden Kräuterpaketen umgehen mussten, kam das kleine Mädchen auf Sam zu. Sie hielt ihren Teddy, den sie eben hatte fallen lassen in der Hand und sah ihn bewundern und mit großen Augen an. Anscheinend hielt sie ihn jetzt für einen Held oder so etwas ähnliches, weil er sie eben gerettet hatte.

„Hier, du kannst meinen Teddy mitnehmen.“, meinte das Mädchen und streckte Sam den alten, zerknautschten Stoffbären hin. Aus Reflex griff er zu, als die Kleine ihm den Teddy in die Hand drückte.

„Wieso? Aber ich kann doch nicht ...“, wollte er widersprechen. Doch Allison ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Elsa will aber mit.“, erklärte sie bestimmt und todernst. „Dann hast du jemanden, den du umarmen kannst. Dein Bruder ist böse. Er hat nicht gefragt, wie es dir geht.“, setzte sie noch hinzu und warf dabei Dean einen tödlichen Blick zu. Doch der Zorn des kleinen Mädchens ließ Dean nach außen völlig kalt, wie Sam erkannte als zu ihm sah. Sein großer Bruder hatte seine Maske aus Gleichmut und Coolness aufgesetzt während er mit den Eltern der Kleinen redete, die selbst Sam kaum zu durchschauen vermochte.

Die anschließende Verabschiedung von Familie Davids war innerhalb von wenigen Minuten hinter sich gebracht und die beiden Brüder gingen zurück zu dem in der Nähe geparkten Impala. „Willst du das dreckige Ding nicht wegwerfen?“, knurrte Dean gereizt. Verwundert schaute Sam auf. Wieso war Dean wegen eines Stoffteddys wütend? Er selbst fand die Geste des kleinen Mädchens einfach nur liebenswert und hoffte, dass sie den Teddy nicht vermissen würde.

„Nein, das werde ich nicht! Man kann uns noch vom Haus aus sehen, willst du etwa, dass das Kind sieht, wie ich seinen Teddy in den Graben befördere?“, wollte Sam aufgebracht wissen. Zornig beobachtete er seinem Bruder dabei, wie er leise vor sich hingrummelnd die Autotür aufschloss und sich hineinsetzte.

Laut knallte Dean die Tür zu und ließ den Motor an. Mit einem Seufzen beeilte sich Sam ebenfalls einzusteigen, schließlich wollte er nicht die drei Meilen zurück zum Motel laufen müssen. Kaum hatte er die Tür hinter sich zugezogen, bugsierte Dean auch schon seinen Impala aus der Parklücke. Während Sam versuchte die unvermeidliche, lautstarke Musik zu ignorieren, betrachtete er den alten Teddybären zum ersten Mal richtig.

Der Bär war von einem dunklen Nussbraun, wogegen sich die Pfoten und der Bauch ockerfarben abhoben. An manchen Stellen war der Teddy liebevoll geflickt worden und trotz des augenscheinlichen Alters war sein Fell sauber. Den Abschluss bildete ein rotes Satinband, das als Schleife um den Hals des Teddys gebunden war.

Sam hielt also einen ganz normalen, viel geknuddelten Teddy in der Hand. Und doch ließ ihn ein eigenartiges Gefühl nicht mehr los. Als wäre da etwas, was er sehen müsste, aber nicht bemerkte. Sam wollte das Stofftier gerade auf die Ablage vor sich legen, da durchfuhr es ihn.

„Ich hatte auch mal so einen!“, rief er erstaunt aus. Ein überraschender Schlenker des Impalas, als wäre Dean zusammengezuckt, ließ Sam zu seinem Bruder schauen. Geradezu verbissen, achtete er auf die Straße und seine Fingerknöchel traten weiß hervor, so sehr umklammerte er das Lenkrad.

Aufmerksam beobachtete Sam den Älteren, während er sagte: „Den Bären gab es irgendwo an einer Raststätte als Präsent dazu. Ich war vielleicht fünf, da ist er weggekommen.“

Deans Blick war immer noch auf die Straße gerichtet, aber Sam konnte eine gewisse Besorgnis in seiner Miene ablesen, auch wenn Dean noch so gut versuchte sie zu verbergen.

„Was ist damals passiert? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da etwas Wichtiges ist, aber mir fällt es nicht ein! Ich war einfach noch zu klein, um mich an alles zu erinnern. Aber ich weiß, dass ich Brumm geliebt habe und ihn nicht einfach `verloren’ hätte!“, ereiferte sich Sam, der sich plötzlich auch an den Namen des Bären erinnerte.

Wieder sah es so aus, als würde er keine Antwort von seinem Bruder erhalten, doch Dean seufzte tief und stellte die Musik ab. Dann drehte sich Dean zu ihm um und sagte mit seltsam hohler Stimme: „Ich hatte gehofft, du hättest es wirklich vergessen. Du warst schließlich gerade erst fünf Jahre alt.“ Wieder seufzte Dean, um noch anzuhängen: „Fang an, was weißt du noch alles?“

Etwas skeptisch betrachtete Sam seinen Bruder, der in seltsam melancholischer Stimmung war und wieder verbissen auf die Straße achtete. Schließlich zuckte Sam mental mit den Schultern und begann zu erzählen.
 

Sammy saß auf dem Boden des Motels, wo ihr Dad sie vor drei Tagen zurück gelassen hatte. Er hatte etwas von Arbeit erzählt und dass er in ein paar Tagen wieder da wäre, dann war er in den Wagen gestiegen und fortgefahren. An die ständige Abwesenheit ihres Vaters hatte sich Sam schon gewöhnt. Doch ihm machte es zu schaffen, dass er im Motelzimmer sitzen musste, während draußen die Sonne schien.

Außerdem war Dean heute wirklich schlecht gelaunt. Er hatte Sam angeschnauzt, als er ihn gefragt hatte, ob er mit ihm und Brumm, seinem Teddy spielen wollte. Nun saß Dean auf einem Sessel vor dem Fernseher und schaute einen Zeichentrickfilm anstatt mit ihm zu spielen.

„Was meinst du? Wollen wir mit Dean mitgucken?“, fragte Sam den Teddy in der Hand, alleine spielen war nämlich einfach nur langweilig. Die Glasaugen seines großen, braunen Stoffbären funkelten zustimmend.

Also erhob sich Sam mit dem Teddy in den Armen und ging auf seinen Bruder zu, schließlich konnte er Dean nicht ewig böse sein. Vielleicht würde er später mit ihm spielen, wenn Sam erstmal ein bisschen mit ihm fernsehen würde. Vor seinem Bruder blieb er stehen und ignorierte, dass dieser versuchte um ihn herum den Fernseher sehen zu können.

„Duhuu, Dean? Darf ich mitguc…“, begann Sam, wurde aber rüde von seinem Bruder unterbrochen.

„Geh aus dem Weg. Ich kann so nichts sehen!“, maulte Dean mürrisch. Sam stiegen die Tränen in die Augen. Schließlich wollte er gerade Frieden schließen und dann wurde er noch schlimmer angemeckert als vorher!

„Jetzt geh endlich aus dem Weg!“, schrie Dean ihn an. „Und hör auf zu heulen wie ein Baby!“

Während ihm die Tränen die Wangen hinunter liefen, rannte Sam ins Nebenzimmer und warf sich auf das große Doppelbett. Den Teddybären, den er schon so lange hatte wie er denken konnte, hatte er fest an sich gedrückt. In seinem flauschigen Fell vergrub er seinen Kopf, um seine Schluchzer zu ersticken.

Keiner hatte ihn lieb! Dad war nie da und wenn er bei ihnen war, dann nahm er ihn nur so selten in den Arm. Er hatte vor kurzem eine Familie in einem der Diners gesehen, wo sie häufig aßen. Der Vater hatte seinen Sohn auf den Schultern getragen und an sich gedrückt. Die Mutter hatte ihm Küsschen gegeben und ihm liebevoll über den Kopf gestrichen.

Wie wünschte er sich doch, dass seine Mum noch leben würde und nicht bei diesem Autounfall gestorben wäre. Dann hätte er jetzt jemanden, der ihn umarmen und küssen würde.

Normalerweise fühlte er sich nicht so allein, denn er hatte ja Dean. Aber wenn sie sich stritten, dann kam er sich so einsam vor. Dean war ihm fast noch wichtiger als ihr Vater. Wenn er sich mit seinem Dad stritt oder wenn dieser mit ihm böse war, dann konnte Sam immer zu Dean gehen und wurde kurz gedrückt oder bekam liebevoll das Haar zerwuschelt. Doch wenn Dean auf ihn böse war, dann konnte Sam mit niemand darüber reden. Ein Mal hatte er versucht mit seinem Dad darüber zu sprechen, doch er hatte ihm nur gesagt, dass er für solche Kleinkindereien zu alt wäre und er sich wieder mit Dean vertragen würde.

Nein, niemand hatte ihn richtig lieb. Also würde er einfach auch keinen mehr lieb haben, beschloss Sam und wischte sich zornig die Tränen aus dem Gesicht.

„Aber du brauchst keine Angst haben Brumm, dich hab’ ich noch gerne!“, beruhigte Sam schnell seinen Teddy, der ihn vorwurfsvoll angeschaut hatte.

Ein helles Kinderlachen von draußen ließ Sam zum Fenster schauen. Die Morgensonne schien ins Schlafzimmer und kitzelte ihn an der Nase. Jetzt müsste er nach draußen gehen können, schwärmte Sam. Er könnte mit den Kindern spielen oder an den See gehen, den er auf der Fahrt zu diesem Motel gesehen hatte.

Wieso sollte er nicht einfach kurz verschwinden? Noch schlimmer böse mit ihm konnte Dean sowieso nicht werden. Mit einem trotzigen Lächeln kletterte Sam leise vom Bett und schlich zur Tür, die er eben nur angelehnt hatte.

Vorsichtig spähte er durch den Türspalt und schaute zu seinem Bruder. Dean lag tief in die Polster gesunken auf dem Sessel und hatte seinen Kopf auf den Unterarm gelegt. Sam konnte sein Glück kaum fassen, Dean schlief! Das kam davon, wenn Dean immer erst ins Bett kam, wenn schon Mitternacht vorbei war.

Genauso leise wie er zur Tür geschlichen war, ging er wieder zum Bett zurück. An Dean vorbei zu stehlen, das traute er sich nicht, denn er hatte einen sehr leichten Schlaf. Immer wenn Sam nachts mal auf die Toilette musste oder sich etwas zu Trinken holte, wurde Dean wach. Entweder schimpfte er dann mit ihm, oder er schloss einfach wieder die Augen. An den Tagen wo Dean nichts sagte, hatte Sam manchmal Glück, dass er in die Arme seines Bruders kriechen und dort den Rest der Nacht schlafen konnte.

Zornig schüttelte Sam seinen kleinen Kopf. Nein, jetzt wollte er nicht daran denken, wie geborgen er sich sonst bei Dean fühlte. Wenn er heute noch draußen spielen wollte, musste er sich beeilen.

Sein Blick fiel auf das große Fenster. Auf der anderen Seite konnte es nicht tief sein, da sie im Erdgeschoss wohnten.

Entschlossen ging er auf das einzige Fenster im Raum zu und hoffte, dass es nicht abgeschlossen war. Sam stellte sich auf die Zehenspitzen und konnte gerade so den Fenstergriff erreichen. Zu seiner Erleichterung ließ sich der Griff nicht nur drehen, sondern auch das Fenster ohne das geringste Geräusch öffnen.

Nun stand er aber schon wieder vor dem nächsten Problem, wie sollte er aus dem Fenster klettern? Die Fensterbank war zu hoch! Am liebsten hätte Sam abermals geheult, diesmal vor Wut, denn nur wenige Zentimeter fehlten. Einen Stuhl aus dem Wohn- und Esszimmer konnte er nicht holen ohne Dean zu wecken.

Da fiel Sams Blick auf den alten Hartschalenkoffer, wo normalerweise Deans Kleidung drin war. Schnell und möglichst leise holte er ihn unter das Fenster und legte ihn dort flach auf den Boden. Vorsichtig stellte er sich auf den Koffer um nicht herunter zu fallen und tatsächlich reichten die paar Zentimeter aus, um auf die Fensterbank zu klettern.

Vor dem Sprung nach unten besann Sam sich noch einmal und kletterte zurück ins Zimmer. Er nahm seinen Teddy vom Bett und flüsterte ihm ins Ohr: „Tut mir leid Brumm.“

Beherzt warf er sein Stofftier auf den Fenstersims, von dem der Teddy aber nach draußen fiel. Mit einem erschrockenen Aufschrei machte sich Sam so schnell wie möglich daran aus dem Fenster zu klettern und hinterher zu springen.

„Armer Brumm, hast du dir weh getan?“, fragte Sam und strich liebevoll über den braunen, flauschigen Kopf des Bären. Die vorwurfsvollen, braunen Glasaugen brachten Sam dazu hinzu zu setzten: „Entschuldige, dumme Frage. Verzeihst du mir?“

Fast meinte Sam seinen Bären nicken zu sehen und befriedigt mit der Antwort drückte er ihn noch einmal kurz an sich.

„Was meinst du? Sollen wir an den See oder doch lieber die anderen Kinder suchen?“, fragte Sam Brumm. „Genau das meine ich auch. Der See ist viel interessanter.“, meinte er auf die stumme Antwort seines Reisegefährten. Also wand Sam seine Schritte in die Richtung, von der er annahm, dass dort der See lag.

Er ging einfach geradeaus und hielt sich gar nicht mit der Suche nach einem Pfad auf. Er würde den See schon finden, da konnte man doch gar nicht dran vorbei laufen, der war doch so groß gewesen! Sam stolperte durch das Unterholz und trug seinen Teddy dabei auf dem Arm. Nach einer kleinen Ewigkeit, so kam es Sammy wenigstens vor, war er immer noch nicht am See angekommen und langsam wurde es anstrengend den Ästen auszuweichen oder über Wurzeln zu stolpern.

„Glaubst du wir haben uns verlaufen?“, fragte Sam leicht ängstlich seinen Begleiter. „Nein, meine ich auch nicht. Der See ist bestimmt da vorne.“, sagte Sammy auf die stumme Antwort von Brumm. Mühsam stolperte er weiter. Es war warm und langsam zeigte die Erschöpfung ihre ersten Auswirkungen. Nicht nur, dass Sam immer häufiger über die Wurzeln stolperte weil er einfach die Beine nicht mehr hoch genug hob, er hatte auch den Schweiß auf der Stirn stehen und es fiel ihm immer schwerer Brumm noch zu tragen.

Sammy wollte schon anhalten oder umkehren, als er etwas glitzern sah. Konnte das der See sein? Er hielt an und starrte mit zusammen gekniffenen Augen vor sich zwischen die Bäume. Tatsächlich! Da lag der See vor ihm. Jubelnd drückte Sam Brumm fester an sich und rannte stolpernd auf das verheißungsvolle Glitzern zu. Gleich würde er im kalten Wasser planschen und schwimmen können. Denn schwimmen konnte er schon seit ein paar Wochen und nur noch ganz selten schluckte er Wasser. Dean hatte es ihm beigebracht. Er hatte ihn sogar gelobt, weil er so schnell gelernt hatte. Er hatte Sam in den Arm genommen und gesagt, dass er das sogar besser machte als er selbst damals. Sammy war noch nie so glücklich gewesen wie an dem Tag!

Schnell verdrängte er den Gedanken an Dean, denn im Moment machte ihn das traurig. Die Zeit bis er wieder zurück musste, wollt er genießen. Eine Zeit lang ging Sam am Rand des Sees entlang, bis er eine flache Stelle fand, an der er gut ins Wasser gehen konnte. Er suchte eine saubere, trockene Stelle, die mit Gras bewachsen war. „Hier kannst du dich setzen.“, erklärte er Brumm und platzierte ihn mitten in dem grünen Fleck zwischen Waldrand und See. Schließlich sollte sein Freund es bequem haben. Voller kindlicher Vorfreude schlüpfte Sam aus den Schuhen, Socken, Jeans und T-Shirt, bis er nur noch in seiner Schlumpfunterhose dastand. Er hatte seine Badehose vergessen, aber das machte nichts, hier war ja niemand.

Er legte alle seine Sachen vor dem Teddybären auf den Boden und erklärte ihm: „Ich gehe jetzt etwas schwimmen, pass du gut auf meine Sachen auf.“ Zustimmend funkelten die Augen von Brumm Sammy an und sicher, dass seine Sachen nicht geklaut wurden, rannte dieser auf das Wasser zu. Laut jauchzend hüpfte er hinein, er sprang wie ein Frosch, klatschte mit den Händen auf die Oberfläche und tat auch sonst alles, damit das Wasser hoch aufspritzte. Es war herrlich! Fast fand Sammy es schade, dass Dean nicht dabei war. Aber Dean würde ihn nur wieder warnen, dass er vorsichtig sein sollte oder nicht zu weit raus schwimmen durfte. Manchmal war spielen mit Dean gar nicht lustig.

Sam wusste nicht wie lange er im flachen Wasser getobt hatte, in die tieferen Bereiche hatte er sich doch nicht getraut, bevor er völlig erschöpft genug von seiner Ein-Mann-Wasserschlacht hatte. Langsam watete er auf der Suche nach Brumm und seiner Kleidung am Rand des Wassers entlang, er war doch ein bisschen weit beim Spielen abgetrieben worden. Endlich kam er an die Stelle, wo Brumm sitzen und auf seine Sachen aufpassen musste. Doch völlig entsetzt starrte Sam auf seine Schuhe und Kleidungsstücke, sein Teddy war weg!

So schnell ihn seine kleinen Beinchen trugen, rannte er aus dem Wasser. Einmal verlor er das Gleichgewicht und stürzte und ein stechender Schmerz ging von seinem rechten Knie aus, doch seine Verletzung ignorierend stand Sam auf und rannte weiter. Er hatte einen Freund zu retten!

Bei seinen Sachen angekommen schaute sich Sammy panisch um. Kein Brumm zu sehen! Langsam kamen Sammy die Tränen. Sein Knie war aufgeschlagen und brannte, er wusste nicht mehr genau wie er zu dem Motel kam und sein bester Freund war weg. Wäre Dean doch hier, er wüsste was zu tun wäre! Sam schluchzte auf und versuchte nachzudenken, aber er konnte vor Traurigkeit keinen klaren Gedanken fassen.

„Nicht weinen, mein Kleiner. Was ist denn los?“, hörte Sam eine freundliche Stimme neben sich fragen. Er drehte sich um und sah in das Gesicht einer Frau. Ihre nassen blonden Haare fielen ihr bis auf die Schultern und ihre ebenfalls nasse Jeans und T-Shirt klebten ihr am Körper. Doch das interessierte Sam nicht. Das einzig wichtige war, dass die Frau seinen Teddy auf dem Arm hatte.

„Brumm!“, jubelte Sammy und riss ihn beinahe der Frau aus der Hand. Sein Blick glitt über das Äußere seines Teddys und suchte nach Verletzungen, doch nur ein bisschen Schmutz und Wasser war in den Plüsch gesogen. Ohne Worte fragte Sam nach Brumms Befinden, vor Fremden war er immer etwas schüchtern und die Glasaugen seines Freundes funkelten beruhigend.

Die Frau lächelte Sammy freundlich an und fragte: „Was machst du denn hier alleine?“

„Schwimmen.“, erklärte Sam ernst, bevor er sich erschrocken den Mund zuhielt. Sein Dad hatte ihm gesagt, dass er nicht mit Fremden reden sollte. Einmal hatte er es doch getan, da war sein Vater so wütend geworden, dass er ihm einen Klaps gegeben hatte! Sam war heulend zu Dean gerannt. Er hatte ihn zwar getröstet, aber auch gesagt, dass man nicht mit Fremden redete. Und wenn Dean auch der Meinung war, dann durfte man das nicht! Auch Brumm sah ihn strafend an, was Sam dazu brachte verschämt auf seiner Unterlippe herumzukauen.

Die Frau lächelte ihn belustigt an, bevor sie feststellte: „Deine Mami hat dir wohl gesagt, dass du nicht mit Fremden sprechen sollst.“ Sam nickte und fing sich wegen der kleinen Lüge einen strafenden Blick seines Teddybären ein. Er drückte Brumm kurz an sich, um ihn dann auf den Boden zu setzten. Auch wenn die Sonne schien war es außerhalb des Wassers doch kalt und Sammy zog sich wieder seine Sachen an, während er die Frau beobachtete.

Sie sah mit einem Mal sehr traurig aus. „Ich hab meinem Bobby auch gesagt, dass er nicht mit weggehen soll und mit niemandem reden darf.“, erzählte sie leise und Sam war sich nicht sicher, ob sie mit ihm sprach. Irgendwie wirkte sie abwesend und starrte genau durch ihn hindurch ohne ihn wirklich zu sehen. Das war gruselig! Doch bevor sich Sam überlegen konnte, wie er gleichzeitig Brumm und seine Schuhe nehmen und wegrennen sollte, hatte die blonde Frau ihre Augen wieder auf ihn fokussiert.

„Weist du, Bobby ist genauso alt wie du.“, meinte sie an ihn gewand, um sich plötzlich hektisch und fast panisch umzusehen. „Er muss hier irgendwo sein, ich habe ihn verloren!“

Sammy wusste genau wie sie sich fühlte. Er hatte auch Angst um Brumm gehabt, als er eben plötzlich weg gewesen war. Schon bei dem Gedanken daran stiegen ihm Tränen in die Augen.

„Willst du mir suchen helfen?“, fragte die Frau plötzlich nahe an seinem Ohr. Sam fuhr erschrocken zurück. Gut dass Dad seine Unaufmerksamkeit nicht mitbekommen hatte, denn sonst hätte er wieder Ärger bekommen. Mit einem letzten Blick zu Brumm, der wieder über seine Schuhe wachte, wand sich Sammy wieder an die Mutter dieses Bobbys. „Ich werd suchen helfen.“, erklärte Sam und nickte. Die Frau war ja keine Fremde mehr, sondern eine Mama und denen konnte man vertrauen. Dean sagte immer, dass ihre Mama lieb gewesen wäre und immer so gut geduftet hätte. Vielleicht konnte Sam dann mit Bobby zusammen spielen, wenn sie ihn gefunden hatten.

Die Frau streckte ihm einer ihrer Hände entgegen. Langsam hob Sam seine kleine Hand und legte sie vertrauensvoll in die Ihre. Sie war eiskalt!

Verwundert schaute Sam auf und die Augen der Frau blitzten ihn an. „Du verlässt mich nicht. Nicht war mein Kind?“, flüsterte sie heiser und Brumm schrie Sam eine Warnung zu. Sammy wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er im Motelzimmer geblieben wäre. Irgendwie bekam er schlecht Luft, als würde er versuchen unter Wasser zu atmen. Panik machte sich in Sam breit, aber er konnte sich nicht bewegen.

Hinter sich hörte er etwas durch das Gestrüpp brechen. „Sammy!“, schrie Dean. Sein Bruder war hier? Dann war alles in Ordnung und er konnte die Augen schließen. Er war auf einmal so müde! Er fühlte noch wie die Beine unter ihm nachgaben, dann wurde alles schwarz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-11-15T09:33:00+00:00 15.11.2008 10:33
Interessante Idee. Natürlich ist es auch toll, dass du genau an dieser Stelle aufhören musst... T.T
Freue mich schon drauf, wenn es bei den beiden weiter geht.
Von: abgemeldet
2008-11-10T21:01:05+00:00 10.11.2008 22:01
boah ist das kapi geil und die idee zu deiner story ist auch voll kammers, kann es kaum erwarten bis es weiter geht und ob dean sammy noch im richtigen augenblick noch retten kann.


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