Hoffnungslos
So schnell geht es diesaml weiter. Da ich das Kapi schon fix und fertig habe, stell ich es auch gleich on. Jetzt wird Rin erfahren, dass es schwer werden wird, ihren heiß geliebten Hundedämon zu befreien... ob sie sich davon abhalten lassen wird? Na, was meint ihr????
LG
Eure Hi
Hoffnungslos
Rin klopfte an Kagomes Türe. Sie wollte gerade reingehen, aber aus einem unbekannten Grund zögerte sie. Kagomes Stimme hatte so... voll düsterer Vorahnung geklungen.
Kagome öffnete die Türe. Sie lächelte nicht, eine tiefe Falte der Besorgnis stand auf ihrer Stirn. "Komm’ rein, Schwesterchen."
Rin ging hinein und schloss die Türe hinter sich. Während sie Kagome ins Wohnzimmer folgte, sprach sie zu ihrer Schwester mit gewisser Beunruhigung in der Stimme. "Okay, Kagome, was ist los? Was musst du mir erzählen? Du bist über irgendwas besorgt, nicht wahr?"
Kagome setzte sich auf das Sofa. Rin setzte sich neben sie.
Kagome stieß einen langen Atemzug aus, dann drehte sie sich zu ihr mit finsterem Blick. "Rin, was ich dir zu erzählen habe, ist nicht einfach."
Die Art und Weise wie Kagome reagierte, begann sie in Furcht zu versetzen. "Was ist es, Kagome? Sag’ es mir."
Kagome langte unter den Couchtisch und zog ein großes, ledergebundenes Buch hervor. "Dieses Buch gehört Kaede." Sie öffnete das Buch und schnipste die Staubfussel von den Seiten. "Kaede kam letzte Nacht, um mich zu sprechen, nachdem sie dich und Sesshomaru auf dem Marktplatz getroffen hatte."
Kagome zeigte auf ein Bild auf einer Seite vor ihnen. "Schau!"
Rin schaute hin und blinzelte. "Das ist… Sesshomarus Halsreif."
Mit einem Nicken setzte Kagome sich zurück und schaute sie an. "Das Buch ist in mittelalterlicher Schrift verfasst, aber Kaede erzählte mir letzte Nacht über den Bann."
Ein böses Gefühl kroch in ihr hoch, als sie fragte: "Was hat sie dir erzählt?"
Kagome nahm einen weiteren, tiefen Atemzug und schluckte, bevor sie antwortete. "Der enge Halsreif um Sesshomarus Nacken ist ein sich selbst nährender Rückhaltebann. Es saugt seine dämonische Energie auf und benutzt sie, um ihn zu kontrollieren. Der Zauberspruch wurde ausgesprochen, um ewig zu halten oder zumindest so lange, wie Sesshomaru lebt."
Rin nickte. "Das erklärt, warum seine Mächte verschwunden sind." Sie sah Kagome streng an. "Aber das ist nicht alles, was du mir zu sagen hast, nicht wahr?"
Kagome legte eine Hand auf ihre Schulter. "Rin, hör’ mir zu. Da liegt ein Fluch auf Sesshomarus Halsreif." Sie machte eine Pause.
"Was für ein Fluch?"
"Sesshomarus Halsreif ist verflucht... jeder, der den Kragen abnimmt, wird einen… ’lebendigen Tod’ sterben."
Alles wurde taub an ihr. "Was meinst du damit?"
Ihre Schwester schluckte wieder. "Wenn du Sesshomaru befreist, wirst du einen 'lebendigen Tod' sterben.“
Langsam umfing sie blanker Schrecken und ließ ihren ganzen Körper sich anfühlen, als würde er zu Stein. "Was bedeutet 'lebendiger Tod'?"
"Kaede glaubt, dass deine Seele geläutert oder gar vernichtet wird in irgendeiner Weise. Rin, du wirst sicher sterben, wenn das passiert. Vielleicht nicht sofort, der Körper kann das eine Weile überstehen, aber nicht für lange. Wenn dein Geist weggenommen wird, wird dein Körper innerhalb von Minuten sterben."
Die Erkenntnis traf Rin hart. Um Sesshomaru zu befreien...
...würde sie sterben müssen.
Sie erhob die zitternde Hand und bedeckte ihren Mund, während ihre Visionen ihr langsam die Sicht nahmen. "Nein ... das… das… das ist nicht fair."
Kagome wollte nach ihr greifen, aber Rin entwand sich ihr und wich zurück. Sie ging hinüber zur anderen Seite des Raumes und lehnte ihre Stirn gegen die Wand. Es tat weh. Es tat so weh. Sie kniff die Augen zusammen, stieß einige Atemzüge aus, die sich bald in ersticktes Schluchzen verwandelten. "Das ist nicht fair ...nicht fair ..."
Ihre Schwester stand direkt hinter ihr und sprach mit aufrichtigem Mitgefühl auf sie ein. "Ich weiß, dass es nicht fair ist, Rin, aber Dinge wie diese geschehen. Wer auch immer den Unterwerfungsspruch auf Sesshomaru gelegt hat, hat ihn reingelegt. Es muss eine schwarze Miko mit großer Macht gewesen sein. Sie wollte nicht, dass er jemals frei sein würde, und sie sorgte dafür, dass jeder, der es so etwas wagte, bitter dafür bezahlen muss. Jegliche Hoffnung ist zerstört."
Rin wurde von furchtbarem Schmerz befallen. Aber sie zwang ihn in eine große Blase und schob diese aus ihren Gedanken, war aber unfähig, sie von ihrem Herzen zu nehmen. "Nein, seine Hoffnung ist nicht verloren."
"Was sagst du denn da, Schwesterchen?"
"Ich möchte das durchziehen mit dem Befreiungsspruch."
Kagomes Stimme hob sich in erschreckter Ungläubigkeit. "Was?!!"
"Ich sagte, ich möchte das durchziehen mit dem Befreiungszauber. Ich habe ein Versprechen gegeben, Kagome. Ich werde Sesshomaru befreien."
Angst war in Kagomes Stimme zu erkennen. "Rin... du … du wirst sterben ... Das kann nicht dein Ernst sein. Warum soll er nicht so bleiben wie er ist? Du und er können zusammen leben..."
Ihre Seelenqual verwandelte sich in Wut. Rin drehte sich um und schaute ihrer Schwester ins Gesicht. "NEIN! Er wird nicht so bleiben! Ich werde nicht in der Lage sein mit ihm zu leben, wenn er so bleibt! Du weißt nicht, was es für ihn bedeutet! Es quält ihn. Dieses verdammte Halsband quält ihn!" Sie stieß einen weiteren Seufzer aus und heiße Tränen tropften von ihren Wangen. Ihre Wut verwandelte sich in Verzweiflung, als sie ihre Schwester unter Tränen anflehte. "Bitte, bitte… du musst mir helfen… hilf mir, ihn zu befreien…"
"Rin… ich…"
"Bitte… ich flehe dich an. Ich habe dich niemals in meinem ganzen Leben um etwas gebeten, Kagome. Bitte!"
Kagomes Augen verschleierten sich vor lauter unvergossener Tränen. "Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?"
Ohne die Hoffnung aufzugeben lächelte Rin schwach in ihrer Pein. "Ja, das tue ich."
Kagome blickte zur Seite und nickte kopfschüttelnd. "Okay, ich werde dir helfen, ihn zu befreien."
Rin stieß einen tiefen Atemzug aus und schniefte.
Kagome schaute wieder zurück zu ihr. Eine Träne fiel aus ihrem rechten Auge. "Sesshomaru würde deine Entscheidung nicht gutheißen."
Während sie zur Couch hinüber ging, schüttelte Rin ihren Kopf. "Er soll davon nichts wissen. Ich werde es ihm nicht sagen und ich möchte, dass du meinen Wunsch respektierst und es ihm auch nicht erzählst."
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Schniefend ging Kagome hinüber zu ihrer Schwester, die auf dem Sofa saß. Sie setzte sich neben ihre jüngere Schwester. Leicht umfasste sie Rins Schultern und zog sie zu sich her. Rin brach erneut in einen Schwall Tränen aus, sackte in ihre Umarmung zusammen und weinte sich hemmungslos an ihrer Schulter aus.
Unfähig, die Flut der schmerzvollen Tränen aufzuhalten, wiegte Kagome ihre Schwester in ihren Armen, während sie ihr sanft nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. "Ich liebe dich, Rin."
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Sesshomaru knurrte. "Was willst du, Hexe?"
Die junge Frau grinste, während sie sich unsichtbaren Staub von ihrem Kleid strich. Sie schaute auf und zeigte mit einer Hand auf ihr Outfit. "Gefällt es dir? Rin hat es mir letztes Jahr geliehen."
"Das ist mir egal."
Mit einem Stirnrunzeln schritt sie näher, ihre Energie entlud sich in Wellen, als sie sich näherte.
Sesshomaru trat knurrend einen Schritt zurück.
Ein zierlicher Finger berührte ihre roten, grinsenden Lippen. "Stopp!"
Er erstarrte.
"Beweg dich nicht von der Stelle, du Hund."
Sie begann ihn zu umkreisen, betrachtete seinen Körper rauf und runter, ihre Augen nahmen jedes Detail seiner nackten Brust wahr. Er wünschte sich sehnlichst, er hätte wenigstens ein Shirt an.
Lächelnd flüsterte sie: "Hab ich es dir nicht gesagt? Ich sagte dir doch, ich würde dein Leben in eine lebendige Hölle verwandeln; und ich halte meine Versprechen immer."
Seine Nackenhaare stellten sich warnend auf, als die Miko direkt hinter ihm stehen blieb und begann, mit seinem Haar zu spielen. "Rin wird bald zurückkommen."
Mit flacher Stimme räumte sie ein: "Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber vielleicht haben wir auch ein wenig Zeit, um uns gegenseitig ein bisschen intimer kennen zu lernen."
"Ich will dich auf gar keine Weise kennen lernen, Hexe."
Ihre langsamen Schritte führten um seine rechte Seite, und sie stand nun mitten im Flur. Dunkle Augen blickten auf, als sie direkt vor ihm anhielt.
Er schaute sie an, während sich seine Augen verengten. "Ich werde dich nicht berühren. Du kannst mich nicht dazu zwingen."
"Wir werden sehen, Dämon." Sie schüttelte den Kopf mit einem sehnsüchtigen Lächeln, während sie seine Gestalt betrachtete. "So ähnlich… und doch so verschieden."
Warme Fingerspitzen glitten an seiner Seite hoch.
Sie gurrte. "Erzähl mir, Youkai, hast du mit meiner Cousine geschlafen?"
Sesshomaru schluckte. "Nein."
"Hast du sie... berührt?"
Er schaute weg.
Erhitzter Atem mit einer Spur Zimt streifte seine Sinne. "Sag es mir."
"Ja."
Mit einem Nicken wurde ihr Lächeln breiter. "So, du unterhältst deine Herrin gut?"
Er hasste diese Frau.
Sie neigte ihren Kopf "Hast du deine Zunge verschluckt?" Sie schüttelte wieder den Kopf. "So viel Ähnlichkeit, beide so stur. Erzähl mir, wie du sie verwöhnst."
"Ich… berühre sie."
Die Miko kicherte. "Was denn, kannst du nicht ein wenig bildhafter werden als das?"
"Nein."
Sie zuckte mit den Schultern. "Macht nichts. Du wirst mir zeigen, wie du es gemacht hast, bald schon."
"Ich werde dich nicht auf diese Weise berühren, Miko."
Diese warmen Fingerspitzen glitten hinauf zu seinem Halsreif, wanderten über das glatte Metall und die tief eingegrabenen Gravuren. "Entweder du tust es oder du stirbst. Wie, denkst du, wird deine arme Herrin reagieren, wenn sie nach Hause kommt und findet ihren Hunde-Lover tot vor? Sie wird denken, dieser Halsreif habe es getan. Es wird ihr ihr süßes, zartes Herz in Stücke reißen."
"Ich hasse dich."
"Entscheide dich, Youkai, ein intimes Rendezvous mit mir… oder deine Herrin stirbt an gebrochenem Herzen."
Für einen Augenblick schob er seine Wut und seinen Ekel gegen die bedrohliche Frau beiseite. Rin liebte ihn. Wenn er stürbe... würde ihr Herz ebenfalls sterben? Was er für Rin empfand, ging weiter als er es jemals erfahren hatte. Von ganzem Herzen liebte sie ihn. Ihr Herz, es schlug jetzt… nur für ihn. Der Kummer, den sein Tod ihr bereiten würde, würde sie umbringen.
Mit Mühe versuchte er den Brechreiz zu unterdrücken und gab mit einem harten Schlucken nach.
Sesshomaru beugte den Kopf, ehrergiebig gegenüber der Frau vor ihr. "Du hast gewonnen, Miko. Was soll ich tun?"
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Die Mittagssonne fühlte sich warm an auf ihrem Gesicht, als Rin das Haus ihrer Schwester verließ. Sie half, ein paar der Tränen zu trocknen, als sie zu ihrem Wagen ging und einstieg. Um sich die Augen abzuwischen suchte Rin in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch. Für einige Minuten wischte sie die Tropfen fort, die vergossen hatte. Endlich, nach einigen ewig langen Augenblicken, erlangte Rin die Kontrolle zurück.
Sie wusste, so würde sie nicht zurückkehren können. Sesshomaru würde es merken. Er würde an ihrem Geruch erkennen, dass etwas nicht stimmte, und auch an ihren Tränen.
Für eine Weile saß Rin in ihrem Auto in Kagomes Einfahrt und versuchte, ihr gequältes Herz zu beruhigen. Den Luxus von Kummer musste sie sich verwehren. Nein, sie durfte nicht zulassen, dass er es herausfinden würde. Daher musste sie die Traurigkeit, die sie fühlte, tief in sich vergraben, so tief, dass nicht einmal seine feine Nase sie noch aufspüren konnte.
Mit einem tiefen Atemzug schloss Rin ihre Augen und konzentrierte sich. Sie packte all den Schmerz und verbarg ihn ganz tief in ihrem Innersten, sodass ihn niemand mehr erreichen konnte.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, empfand Rin die Welt anders. Sie fühlte sich kälter an, trotz des Strahlens der Sonne und der Wärme in ihrem Auto.
Sie schnappte sich ihre Schlüssel, dann startete sie den Motor und machte sich auf den Heimweg.