Nikolaus
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Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust: „Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Tsunade. Das kann doch nur ein Scherz sein.“
Die Angesprochene stützte die Ellbogen auf ihren Schreibtisch und legte den Kopf auf ihre Hände. Mit einem belustigten Funkeln in den Augen musterte sie ihren ehemaligen Teamkameraden: „Nun, eigentlich sollte es kein Scherz sein, Jiraiya. Versteh mich bitte nicht falsch, ich habe dich darum gebeten, weil ich Vertrauen in dich habe und mir sicher bin, dass du der beste Mann für diese Aufgabe bist.“
Mit einer Mischung aus Unbehagen und Verlegenheit kratzte der Sannin sich am Kopf und ließ die Hokage dabei keinen Augenblick aus den Augen. Indirekt hatte sie ihm doch tatsächlich ein Kompliment gemacht, das war schon etwas Besonderes bei Tsunade, doch angesichts der Situation war diese Art der Wertschätzung wohl nicht ganz uneigennützig gewesen. Ihr freches Grinsen bestätigte ihn in dieser Annahme nur und es rief ein paar alte Erinnerungen hervor.
„Was hab ich denn davon?“, prüfend musterte er sie und Tsunade schien tatsächlich für einen winzigen Moment zu überlegen.
„Hmm, ich hätte damit rechnen müssen, dass du es nicht einfach mir zuliebe machst. Wie wärs damit: Ich lade dich auf den ein oder anderen Becher Sake ein?“
Er grinste und nickte dann: „Einverstanden. Aber dafür hab ich noch was gut bei dir, Prinzessin Tsunade.“
„Ich frage mich wirklich, was Oma Tsunade sich jetzt schon wieder Tolles ausgedacht hat, echt jetzt!“, Naruto hüpfte ungeduldig von einem Bein auf das andere und warf seinen beiden Teamkameraden einen fragenden Blick zu. Sasuke zuckte nur kurz mit den Schultern, während Sakura angestrengt darüber nachdachte. Es war wirklich komisch, dass die Hokage zum frühen Abend alle hatte rufen lassen.
Nach und nach tauchten auch die anderen Dorfbewohner auf, vor allem Kinder versammelten sich auf der weitläufigen Terrasse, unter den in Stein geschlagenen Hokage Köpfen.
Dann endlich erschien der Grund für die ganze Aufregung.
„Der Nikolaus!“, Naruto strahlte über beide Ohren und beobachtete, wie dieser sich mehr oder weniger lächelnd durch die Menge schob.
Ganz vorne angekommen hob er die Hand zum Gruß und blickte in eine ganze Menge gestaunter und erwartungsfroher Kindergesichter.
„Das gibt noch Ärger, Tsunade…“, murmelte er in seinen unechten Bart, sodass nur Shizune, die direkt neben ihm stand, seine Worte hören konnte.
Tsunades Assistentin kicherte leise und richtete sich dann an die Kinder.
Ein paar Augenblicke später hatte Jiraiya alle Hände voll damit zu tun, den Kleinsten zu versichern, dass sich ihre Weihnachtswünsche mit Sicherheit erfüllen würden und den etwas Älteren ein paar weise Ratschläge mit auf den Weg zu geben.
Shizune beobachtete alles mit Freude, sie war wirklich überrascht, wie gut sich Tsunades Nikolaus schlug.
„Vielen Dank, dass sie sich so sehr dafür eingesetzt haben, Shizune-san.“, Iruka, der überhaupt erst auf die Idee gekommen war, hatte sich zu der jungen Frau gesellt und lächelte sie nun mehr als dankbar an, „die Kinder scheinen sich wirklich zu freuen und es ist einfach eine sehr schöne, alte Tradition.“
Tsunades Assistentin winkte lächelnd ab: „Aber das ist doch nichts Besonderes, Iruka-san. Ich fand die Idee von Anfang an sehr schön und dafür haben eindeutig sie den Dank und die Anerkennung verdient.“
Verlegen schob er sein Stirnband zurecht, als plötzlich eine laute Stimme sowohl seine, als auch Shizunes Aufmerksamkeit auf sich zog.
Jiraiya hatte sich gerade von der kleinen Moegi verabschiedet, als urplötzlich Naruto vor ihm stand: „Nikolaus, ich habe auch einen Weihnachtswunsch! Echt jetzt!“
Der Angesprochene schüttelte ungläubig den Kopf, das war doch wirklich typisch, dass ausgerechnet sein Schüler ihn nicht erkannte.
„Und der wäre, Naruto?“
Der junge Shinobi ballte seine Rechte zu einer Faust und grinste: „Ich möchte Hokage werden! Der allerbeste Hokage von allen!“
Sein Lehrmeister lächelte und automatisch schweifte sein Blick zu den Steinköpfen, die die gesamte Szene von dem großen Felshang hinter ihnen zu beobachten schienen. Der vierten Generation schenkte er besondere Beachtung. Er lächelte das Bildnis von Namikaze Minato an, als wollte er sagen: ‚Pass auf, der Junge übertrifft sogar dich.’
Naruto wartete immer noch gespannt auf eine Antwort, als er sie dann auch endlich erhielt: „Nun, tut mir Leid, aber diesen Wunsch kann ich dir nicht erfüllen, Naruto.“
Der Junge schaute sein Gegenüber perplex an, dann jedoch wich sein verwirrter Gesichtsausdruck einem leicht wütenden: „Was!?“
Vorsichtig legte Jiraiya ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte verständnisvoll: „Du brauchst mich doch dafür nicht. Weißt du, diesen Traum musst du dir schon selbst erfüllen.“
~Ideale sind wie Sterne:
Man kann sie nicht erreichen,
aber sich an ihnen orientieren.~
