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Eternal Love?

von

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One-Shot

Die Sonne schien inzwischen grell in ihr Zimmer, doch Lil nahm davon gar keine Notiz. Sie lag auf ihrem Bett und weinte sich die Augen aus. Sie konnte es einfach nicht fassen, was sie da eben gelesen hatte, wollte am liebsten ihren Augen nicht trauen. Und doch... es stand dort, schwarz auf weiß. Diese Worte, die dort auf dem Bildschirm aufleuchteten, zerstörten ihr gesamtes Weltbild, alles woran sie sich bisher festgehalten, wovon sie geträumt hatte, war plötzlich wie weggewischt. "Warum?", das war der einzig klare Gedanke, den sie im Moment in der Lage war zu fassen. Sie zerknüllte ein weiteres Taschentuch und warf es auf den stetig wachsenden Berg neben sich. "Warum, warum, warum???" Bis vor ein paar Minuten war die Welt doch noch so etwas wie in Ordnung gewesen, wieso musste sich plötzlich alles ändern? Lils Herz fühlte sich an, als hätte man es ihr herausgerissen, in kleine Stücke zerfetzt, notdürftig geflickt und dann verkehrt herum wieder eingesetzt. Wenn das so weiterging, würde sie innerlich verbluten...
 

Natürlich kannte sie Schmerz, hatte gelernt, Tag für Tag mit ihm fertig zu werden, irgendwie zu überleben. Oft genug hatte sie sich im Stillen gefragt, wie sie es bloß geschafft hatte, ganze 18 Jahre alt zu werden. Ihre Kindheit war alles andere als wünschenswert gewesen... Schon mit 11 sollte sie zum Psychologen geschleppt werden und das nur, weil sie es hin und wieder als furchtbar befreiend ansah, sich Schmerzen zuzufügen. Die Erwachsenen hatten doch noch nie eine Ahnung gehabt, wollten sie bloß als Psycho abstempeln, um sie loszuwerden, wollten sie abschieben. Ihre Mutter war alkoholabhängig gewesen so lange Lil sich erinnern konnte und oft genug hatte sie sie in einem furchtbaren Zustand von der Straße aufgelesen. Und als wenn das nicht schon genug zu verkraften gewesen wäre für ein kleines Mädchen, gab es zu allem Überfluss auch noch ihren Stiefvater. Sie hatte zwar noch nie an Klischees geglaubt, aber der neue Freund ihrer Mutter war definitiv böse. Er war gewalttätig, demütigend und frauenverachtend. Das Schlimmste war allerdings das gewesen, was sich nachts hinter verschlossenen Türen abgespielt hatte... Lil hatte es, so gut es eben ging, verdrängt und wagte es noch nicht, sich diesen verstaubten Schubladen in ihrem Kopf auch nur zu nähern.
 

Während sie sich ein weiteres Taschentuch griff, fielen ihr ihre langen, pechschwarzen Haare zum wiederholten Mal ins Gesicht. Im Moment hatte sie allerdings wahrlich andere Sorgen, als sich um ihre Frisur zu sorgen, deswegen ignorierte sie die durchnässten Strähnen einfach und starrte weiterhin ins Leere. Inzwischen war sie in der Lage einige neue Gedanken zu formen, nachdem der erste Anfall von Trauer und Selbstmitleid abgeklungen war.

"Wie kann er es nur wagen??? Wieso denkt er nicht mal eine Sekunde an mich??? Anscheinend ist ihm diese blöde Schnepfe wichtiger als seine beste Freundin... Und dann hat er noch nicht mal die Courage, es mir wenigstens ins Gesicht zu sagen, dieser Penner... Muss es mir schreiben... Lang lebe die Technik, hurra!"
 

Was konnte sie schon dafür, dass sie sich ausgerechnet in ihren besten Freund verliebt hatte? Immerhin war er der einzige gewesen, der immer für sie da war, ihr auch in den schwierigsten Zeiten beigestanden hatte. Und war nicht er derjenige gewesen, der mit dem ganzen Thema Liebe erst angefangen hatte??? Für den Bruchteil einer Sekunde hasste sie ihn aus ganzem Herzen... Doch sofort sprangen ihre Gedanken weiter:
 

"Wie konnte ich nur so dumm und naiv sein, zu glauben, er würde es irgendwann von alleine merken? Warum bin ich so ein scheiß verdammter Feigling? Ich hätte ihm schon viel eher sagen sollen, was ich fühle... Verdammt, jetzt ist es zu spät!!! Er ist glücklich... und zwar ohne mich!!!"
 

Diese letzte Erkenntnis brannte wie Salzsäure auf ihrer Haut und ätzte sich ihren Weg bis zu ihrem Herzen. Die Schmerzen, die ihr dieser Gedanke bereitete, waren unbeschreiblich, geradezu körperlich. Das Messer, dass er ihr ins Herz gerammt hatte, wurde von irgendeinem sadistischen Gott ganz langsam und schmerzhaft in der Wunde gedreht. Immer mehr furchtbare Gedanken schossen nun durch Lils Hirn:
 

"Wie soll ich bloß ohne ihn meiner Familienhölle entkommen? Wir wollten doch zusammenziehen... ganz freundschaftlich... Aber das kann ich jetzt wohl knicken... Er braucht mich schließlich nicht mehr... Hat mich abserviert, ist glücklich... Und ich bin unglücklich! Scheiß unglücklich, verdammt nochmal!!! Was hat das Schicksal nur mit mir vor? Was habe ich getan, dass es mich so hasst???"
 

Lil schwelgte regelrecht in jenen Gedankengängen und strich unbewusst immer wieder über ihre vernarbten Unterarme. Sie wusste nicht, wie sie ohne ihren geliebten besten Freund weiterleben sollte, wie sie es ohne ihn schaffen sollte, aus ihrem eigenen Zuhause auszubrechen. Er war es gewesen, der ihr immer Halt gegeben hatte, wenn sie ihn gebraucht hatte, was ja eigentlich meistens der Fall gewesen war. Ohne ihn, wäre sie schon längst nicht mehr am Leben... Ja, was hielt sie eigentlich noch hier? Sie hatte nichts mehr zu verlieren, denn den einzigen Menschen, der ihr jemals etwas bedeutet hatte, hatte sie gerade eben verloren... Sie selbst war ohne ihn nichts wert, war ein Wrack, eine leblose Hülle ihrerselbst. Gab es denn eigentlich überhaupt noch irgendetwas, dass sie davon abhalten konnte, den letzten Schritt zu gehen, bei dem sie bisher doch immer wieder gezögert hatte? Er war der einzige Grund für Lil gewesen, durchzuhalten und weiterzuleben.
 

Ohne weiter darüber nachzudenken, war sie bereits aufgestanden und zu ihrem Nachttisch gegangen. Darin hatte sich über die Jahre ein ganz ansehnliches Repertoire verschiedenster Medikamente angesammelt, die Lil, wann immer es ihr möglich gewesen war, von irgendwo hatte mitgehen lassen. Sie war jetzt fest entschlossen, dass es diesmal wirklich das Ende sein sollte. Sie nahm eine Handvoll der bunten Pillen und fasste einen letzten klaren Gedanken: “Ich habe dich immer geliebt!!!” Dann schluckte sie den tödlichen Cocktail, ohne auch nur Notiz von der blinkenden Nachricht auf ihrem Computerdisplay zu nehmen. Dort stand in kursiven, schwarzen Lettern: “Verzeih mir, Lil, denn ich will dich niemals verlieren!”
 


 

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So, das war mein kleiner OS, ich hoffe, er hat euch gefallen ^^

Ich würde mich sehr über nen kleinen Kommi freuen, egal, ob es Kritik, Lob oder eine Anmerkung ist = )

Bis zum nächsten Mal, eure LillyAnn -^-^-



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  bright-boy
2009-02-09T14:57:44+00:00 09.02.2009 15:57
Hallo! Ich bin es, ich hab endlich die Zeit gefunden deine Geschichte aufmerksam und sorgfältig durchzulesen! Äh. gut.. wo fange ich an? Nun.. Leider, leider muss ich Kritik aussprechen und zwar ist die Geschichte nicht nur sehr sehr kurz und bombardiert den Leser mit einem unbekannten Charakter und einer stark komprimierten Lebensgeschichte, sie ist auch leider sehr klischeehaft =( Wir sehen hier ein unglückliches Emo Mädchen, welches sich verliebt hat, ihre Liebe aber nicht erwiedert wird und sich schließlich einfach so das Leben nimmt.. Besonders bei der Kürze der Geschichte würde man sich da fragen "Warm das denn nun?" Es kommen halt einfach nicht so richtig Gefühle hoch, weil es so kurz ist und nur spärliche, sehr typische und viel zu oft gehörte Hintergrundinfos zu hören sind. Leider, leider ist das sozusagen eine Kurzfassung einer klassischen Emo-Love Story =( Ach es tut mir echt leid, aber.. du hast dir wohl wirklich ein Bein gestellt, indem du alles in weniger als einer Seite zusammen fassen wolltest. Man braucht eben Zeit sich an seine Charaktere zu gewöhnen, mehr über sie zu erfahren und ihr gesamtes Leben kennen zu lernen, anstatt das man gerade noch erfährt um wen es sich handelt und dann sofort mit einer Tragödie überschüttet wird, bei der man sich eher fragt ob die Reaktion nicht maßlos übertrieben war.
Fremde Menschen erleben diese Dinge nicht Sekunde für Sekunde, man muss Geduld aufwenden sie an die Sache heran zu bringen und ihnen zu zeigen worum es geht. Vorher werden sie nur ratlos da stehen und sich fragen was die Ursachen sein könnten.
Um es einfach auf den Punkt zu bringen. Es ist leider eine oft erzählte Geschichte und viel zu schnell geschrieben. Der Stil an sich ist super und auch die Wortwahl ist treffend, aber du gibst dir selbst keinen Freiraum zum Atmen.
Von:  Yakka-Shiwasu
2009-01-19T10:39:38+00:00 19.01.2009 11:39
"Manchmal hasst man den Menschen, den man am meisten liebt,
weil er der einzige ist, der einen wirklich verletzen kann." (unb.)

So traurig... *schnief*
Ich finde deine ff ist einfach klasse geworden!
Wie ich schon mal sagte, eine Ausdruckweise, die unter die Haut geht! (Zumindest ich habe beim ersten lesen leichte Gänsehaut bekommen an der Stelle "Diese letzte Erkenntnis brannte wie Salzsäure auf ihrer Haut und ätzte sich ihren Weg bis zu ihrem Herzen.")

glg u dgld!


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