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Die kleine Feder

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Die kleine Feder

Schnee fiel in einer kalten Winternacht. Große Flocken gleiteten gen Boden und zwischen ihnen eine kleine, weiße Feder. Sie sah sich zwischen den vielen weißen Punkten und der Schwärze der Nacht umher.

“Wer seid ihr?”, fragte die Feder.

“Wir sind Schneeflocken”, antworteten die Flocken.

“Und woher kommt ihr?”

“Vom Himmel. Wir segeln hinunter zum Boden, werden zu einer Schneedecke und schmelzen”, meinten die Schneeflocken glücklich. Doch die Feder wurde traurig.

“Das ist doch aber furchtbar!”, sagte sie

“Nein, ist es nicht. Sich zusammen zu schließen, zu einer großen Schneedecke, das ist das Schönste für uns!”

Die Feder dachte über die Worte der Schneeflocken nach.

“Ich will auch zu euch gehören und eine Schneedecke werden!”, rief sie.

“Das geht nicht. Du bist eine Feder. Du gehörst nicht zu uns”, antworteten die Schneeflocken.

“Und wo gehöre ich dann dazu?”

Doch die Schneeflocken antworteten nicht.

Die weiße Feder fiel weiter Richtung Erde. Langsam schwebte sie zu einem Wald. Die Bäume waren kahl, alle Blätter lagen auf dem Boden. Zwischen ihnen landete die Feder. Die Blätter fragten sie:

“Hallo Feder, woher kommst du?”

“Ich bin vom Himmel gefallen”, antwortete sie.

“Federn fallen nicht vom Himmel. Schneeflocken fallen vom Himmel. Federn kommen von einem Federkleid!”

“Woher kommt ihr denn, Blätter?”

“Wir kommen von einem Baum. Wir sind hinuntergefallen und werden jetzt zu einem Laubhaufen und dann nimmt uns der Boden auf.”

“Aber dann sterbt ihr doch!”, meinte sie Feder.

“Wir werden wieder wachsen! Dann sind wir wieder ein leuchtend, grüner Baum!”, schwärmten die Blätter.

Die Feder fragte zaghaft: “Kann ich auch einen Baum mit euch bilden?”

“Nein, du bist eine Feder. Federn werden keine Bäume!”

Ein Windstoß kam auf und trug die kleine Feder weiter. Sie flog so weit bis sie zu einer Wiese kam. Dort landete sie zwischen den grünen Halmen.

“Hallo Feder, woher kommst du?”, fragte das Gras.

“Ich bin erst vom Himmel gefallen und dann von einem Laubhaufen hier her getragen worden”, sagte die Feder traurig.

“Warum so traurig, kleine Feder?”, fragte das Gras.

“Die Schneeflocken werden zu einer Schneedecke, das Laub zu einem Baum. Aber wozu werde ich?”

Das Gras grübelte eine Weile nach.

“Wir bilden eine große Wiese, aber Federn werden keine Wiese. du brauchst eine andere Feder!”, stellte das Gras fest.

“Eine andere Feder?”

“Ja. Die Schneeflocken müssen viele sein um eine Schneedecke zu werden und das Laub muss aus vielen Blättern bestehen um ein Baum zu sein!”

“Aber wo finde ich eine andere Feder?”, fragte die Feder. Doch das Gras kannte keine Antwort.

Die Feder lag auf dem kühlen Gras und lauschte der Stille. Es lag da und dachte nach. Plötzlich fielen die Schneeflocken auf sie nieder. Viele Schneeflocken waren es. Und die kleine Feder wurde traurig.

“Ich bin eine Feder im Schnee. Und ich warte darauf dass der Wind mich mitnimmt.”

Auf einmal kam ein kräftiger Windstoß und nahm die Feder wieder mit auf reisen. Er trug sie so weit, dass sie bald in der Stadt war. Dort setzte der Wind sie ab; auf einer Fensterbank. Das Fenster stand offen und ein Mädchen trat an dieses heran.

“Oh”, sagte es, “eine Feder!”

Sie nahm die kleine Feder auf und strich mit den Finger darüber. Die Feder wunderte sich und war traurig, weil es merkte dass hier bestimmt keine anderen Federn waren.

“Genau dich habe ich gesucht!”, rief das Mädchen freudig und die Feder war erstaunt, dass ausgerechnet nach ihr jemand gesucht hatte. Das Mädchen nahm die Feder und steckte sie an einen kleinen, grünen Filzhut.

“Nun seid ihr ein Federhut!”, meinte sie und die kleine Feder strahlte im leuchtenden weiß. Sie war noch nie so glücklich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Chosha
2010-12-10T10:35:00+00:00 10.12.2010 11:35
Eine hübsche kleine Geschichte.^^
Nicht zu wissen wohin man gehört, nur um zu erkennen, dass man den Ort vllt schon gefunden hat, oder von ihm gefunden wurde.
Na ja, zumindest lese ich diese Moral aus der Geschichte.
Vllt irre ich mich ja auch total.

Von:  Mitsuba
2009-01-18T19:59:55+00:00 18.01.2009 20:59
Dann schreib ich auch hier nochmal hin, was für eine süße Geschichte das doch ist ^^
Und wie du es geschafft hast, genau 600 Wörter zu schreiben xD

Vielleicht kommst du ja nochmal in den Genuss, ein kleines Märchen zu schreiben, wenn du mal wieder einen "Anfall" hast ^^

Gruß, die Gurke


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