2.Kapitel
Am Nachmittag hielt ich es nicht mehr aus und stürmte in Akanes Zimmer, um zu erfahren, was mit ihr los war, doch ich kam nicht dazu, weil sie sich gerade umzog und mir mit voller Wucht eine reinhaute.
„Du Perversling!“, schrie sie, sodass ich aus ihrem Zimmer taumelte. Zwischen den Vögeln, die um meinen Kopf flogen und zwitscherten, hörte ich sie „oh Ranma, du bists“ flüstern und dann flog die Türe zu. Keine drei Sekunden später schwang die Türe auf und eine umgezogene Akane wollte an mir vorbei die Treppen runter stürmen. Noch immer taumelnd griff ich nach ihrem Arm und brachte ein „warte“ hervor. Sie drehte sich zu mir um, schaute mir in die Augen. Ihr trauriger Blick lies all den körperlichen Schmerz verschwinden. Je länger ich in ihre Augen sah, desto mehr zog sich mein Herz zusammen. Sie wollte nicht weiter, das sah ich. Ich wollte sie trösten, ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern, die Wunde heilen die ich in ihrem Herzen angerichtet hatte.
„Warte kurz, Akane“. Doch in diesem Augenblick sprang Shampoo um meinen Hals mit einem lauten „Ranma! Hast du dich schon entschieden?“
Da mich Shampoo erneut nach hinten taumeln lies, lockerte ich den Griff um Akanes Arm, die sofort ihren Arm wegriss und wegrannte.
„Akane warte!“ Aber sie war schon weg und Shampoo beanspruchte meine Aufmerksamkeit.
„Was ist denn jetzt?!“, fragte sie ungeduldig und lies mich endlich los.
Ich seufzte.
Was sollte ich nur tun? Wenn ich ein Woche mit Shampoo zusammen wäre, würde ihre Oma mir etwas beibringen – ebenfalls eine Woche lang. Sobald ich darüber nachsann, kehrten jedoch meine Gedanken zu Akane zurück, zu ihrem traurigen Blick. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Verdammt, was empfand ich nur für Akane? Was sollte ich jetzt nur mit Shampoo machen? Und wenn das Angebot der Grund für Akanes Verhalten war, woher wusste sie davon? Ich blickte in Shampoos Augen und ahnte es.
„Shampoo? Hast du Akane etwas von dem Vorschlag erzählt?“
„Gut möglich. Aber das tut ja jetzt nichts zur Sache.“
Sie hatte es gestern Akane erzählt …!
„Ranma“, klagte sie ungeduldig.
Tief atmete ich Luft ein um Zeit zu schienden. Doch ich wusste schon was die einzig richtige Entscheidung war.„Nein. Ich lehne ab.“
Nachdem ich die befreienden Worte endlich ausgesprochen hatte, fielen all die Lasten von meinem Herzen und ich rannte Akane hinterher. „Akane! Akane!“
Ganz automatisch trugen meine Füße mich zur Übungshalle, wo Akane einen Boxsack mit ihren Fäusten bearbeiteten. Fünf Meter hinter ihr blieb ich stehen und flüsterte: „Akane …“
„Und …“, sie schlug fest in den Boxsack „ …bist du jetzt mit Shampoo zusammen?!“ Ich spürte ihre Wut, die sie immer weiter schlagen ließ. Langsam ging ich auf sie zu. „Akane…“
„Werdet ihr jetzt jeden Nachmittag zusammen nach Hause gehen?!“ Ihre Wut schwand, ihre Fäuste rutschten am Boxsack runter.Sie zitterte am ganzen Körper. „Werdet ihr …“Ich legte meine Hand auf ihre Schulter. „Akane …“Sie drehte sich zu mir um. Ihr Gesicht war Tränen genässt. Ich zog sie an mich, sie schlang ihre Arme um mich und legte ihr Gesicht an meine Brust, sodass mein T-Shirt von ihren Tränen ganz nass wurde, aber es störte mich nicht. „Akane …“ Sanft streichelte ich ihren Rücken.„Werdet ihr … werdet ihr euch küssen?“, fragte sie und sah mir ins Gesicht.„Akane … ich werde nur dich küssen.“ Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, beugte mich zu ihr runter und küsste sie. Nach ein paar stillen Sekunden flüsterte sie: „Also hast du abgelehnt?“ Ich sah das Glitzern unter ihren genässten Augen.„Ja.“ Akane kuschelte sich an mich. „Schön“, flüsterte sie, bevor sie ihre Augen schloss.
-- ENDE --