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Wenn man sich in den Tod verliebt

von

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01.Kapitel

Der Regen peitschte an die Fenster der kleinen Wohnung von Athanasia. Leise einen Ton summend, so lange ohne Luftholen wie nur irgend möglich, schreitete sie durch das eine Zimmer, dass sie im obersten Stock des höchsten Hauses der Stadt bezogen hatte und zündet eine tiefrote Kerze nach der anderen an.

Der lange schwarze Stoff ihres Morgenmantels schliff über den Boden. Mit Schwung zog sie die Vorhänge der Balkontür auf und öffnete das Glas.

Ein Blitz zuckte über den schwarzen Himmel und der Donner dröhnte grollend in der Nacht.

Eindringlich fügte sie zwei weitere Töne zu dem ersten hinzu und striff sich ihre Kleidung ab, unter der sie komplett nackt war.

Leichtfüßig steigt die 15-Jährige in das Pentagramm, das mit dicker Kohle auf den Holzboden geschmiert wurde und durch Kerzen und Kristallen ausgeschmückt.
 

„Du willst das wirklich durchziehen, ja?“, fragte ihre Freundin Elizabeth aufs Neue und mischte die vier Spielkarten in ihrer Hand noch einmal durch.

Athanasia nickte, ohne ihre Melodie zu unterbrechen.

Ohne einen weiteren Ton von sich zu geben zog auch Elisabeth sich aus und stimmte eine gegen Melodie an, eine Oktave tiefer als ihre Freundin.

„Ehre die Wächterin des Nordens und beschwöre deinen Liebsten.“, sang sie und das Mädchen in dem Kreis kniete nieder, in der Mitte des 5-zackigen Sternes. Sie verneigte sich, murmelte etwas von der Ehrfurcht gebietenden Herrin des Nordens, ihrer Härte und Gerechtigkeit und erhob sich wieder, nachdem sie einen Zettel in der Flamme der Kerze im Norden verbrannt hatte.

„Ehre den Wächter des Ostens und äußere deinen Wunsch.“, sang Elisabeth erneut und wieder ging die Prozedur von vorn los. Sie verbrannte den Zettel und wiederholte dabei immer wieder „mein Geliebter“.

„Ehre die Wächterin des Südens und beschwöre die Leidenschaft.“ Athanasia ließ zusätzlich einen Tropfen Blut in die Flamme fallen, die sofort rot aufleuchtete und sich dann wieder beruhigte.

„Ehre den Wächter des Westens und besiegle den Packt.“, gähnte Elisabeth und sah gelangweilt auf die Uhr.

Athanasia ließ sich davon nicht beirren und ließ die Flamme an ihrer Wunde lecken.

Sie verschloss sich.
 

„So, zufrieden? Die Wächter haben dich erhört und unserem Herren deinen Wunsch vorgetragen. Er zeigt dir jetzt deinen Geliebten.“, in der Hüfte eingeknickt hielt sie ihr die vier Karten mit dem Bild nach unten hin und ihr Magen unterstrich ihre Wort mit einem lauten Knurren.

„Ziehe das Abbild des Herzbuben, und die Leidenschaft wird dich erreichen. Ziehe das Abbild des Karobuben und du wirst belohnt. Ziehe das Abbild des Piekbuben und eine schnelle, kurze Liebe wird dich überkommen. Ziehe das Abbild des Kreuzbuben und…“, sie gähnt noch einmal ausgiebig. „…und ich hoffe der Mistkerl gibt uns nicht mehr so viele Hausaufgaben auf.“.

„Elisabeth!“

„Ja ja, ich mach ja schon! Ziehe das Abbild des Kreuzbuben und der Tod wird dein Begleiter sein.“, keifte sie genervt.

Mit zittrigen Händen zog Athanasia eine der Spielkarten und schaute sie an.

Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht.
 

„Was ist jetzt wieder? Habe ich aus versehen ein Ass und keinen Buben genommen?“, grummelt ihre Freundin und reißt ihr die Karte aus der Hand.

„Kreuz, na und?“

„Na und? Hast du dir nicht zugehört?“

„Doch, und ich weiß auch, was ich heute Mittag zu dir gesagt habe im Speisesaal: das ist Zeitverschwendung! Wenn ein Kerl kommt, dann kommt er, wenn nicht, hat er selbst Pech!“

„Ich werde sterben, noch bevor ich einen ab bekomme!“

„Seih nicht so melodramatisch. Zieh dir was an, hohl dein Geld und lad mich zum Essen ein! Ich hab Hunger!“

Mit dem unverkennbaren Satz auf der Stirn „Aus, Schluss, Ende, ich hab recht“ machte sie auf den Hacken kehrt, tappst über den inzwischen aufgeweichten Teppich zum Fenster und schloss es wieder.
 

**
 

„Was ein Scheißwetter, nicht mal Jagen können wir gehen!“, meckerte Helena ihren Bruder zu und nippte an ihrem kristallenem Trinkpokal. Angewidert verzog sie das Gesicht. „Wo hast du denn dieses Gebräu von schlechtem Blut her? Hast wohl mal wieder das billigste genommen, was?“

„Hör auf mich zu nerven.“, erwiderte er nur kalt und trank genießerisch und in einem Zug das Glas aus.

„Ich habe keine Ahnung, wie man solch einen Jahrgang nur gut finden kann!“, meint sie und stellte ihres wieder weg.

„Wunderbar durchgezogen, leicht holzig und ein Alkoholischer Geschmack. Das Blut stammt noch von 1864.“, erklärte er.

„Ach deswegen schmeckt es nach alten gammligen Socken.“

„Blut ab 1945 schmeckt doch wie Milch!“, gibt er höhnisch zurück.

„Na und? Milch ist gut für meinen zarten Teint! Nicht so wie dieses Gesöff.“

„Helena, du bist ein Vampir. Die Männer laufen dir auch so reihenweise hinterher!“

„Deswegen muss ich aber nicht gleich so ein Reibeisen sein wie du!“

Kilian seufzt und blätterte eine Seite in dem Buch um.

„Du gehst mir immer noch auf die Nerven.“, meinte er schließlich.

„Ist mir doch egal, ich will mich jetzt mit dir streiten!“

„Ich mich aber nicht mit dir.“

„Du bist so langweilig.“

„Manchmal könnte man meinen nicht du, sondern ich währe älter.“

„Was soll das denn schon wieder heißen?“

Er stand auf, nahm sein Glas und verkrampfte sich auf einmal.

Keuchend sank er auf die Knie. Seine Hände zitterten, das Blut ergoss sich über das weiße Schafsfell. Mit schweren röchelnden Geräuschen wiegte er sich nach vorn und wieder nach hinten.
 

„Kilian, was hast du?“, seine Schwester vergaß ihr Zickengehabe und rannte zu ihm herüber.

Fürsorglich legte sie einen Arm um seine Schulter und half ihm beim Aufstehen.

Als er wieder auf der Couch saß, kam er zu Atem.

Langsam beruhigte er sich.

„Ich fühlte gerade ein Stechen…im Herzen…wie damals, als dieser Idiot mich gepfählt hat!“

„Ja und das kommt mal wieder nur von dem vielen alten Blut, wetten? Da ist einfach zu viel Alkohol drin!“

Er stöhnte genervt, als sie dann auch noch begann sein Hemd aufzuknöpfen um sein Herz zu befühlen und abzuhören.

„Was hast du denn da in deiner Brusttasche?“, fragte sie und zog eine Spielkarte heraus. „Ich habe immer gewusst, dass du schummelst! Wenigstens weiß ich jetzt, wo der Kreuzbube hin verschwunden ist!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  XchaosX
2009-06-28T13:54:22+00:00 28.06.2009 15:54
hey sylvchen =)
nun komm ich auch mnal dazu deine FF's zu lesen.
das erste kapitel gefällt mir echt gut. Ebenso, wie du die 4 Personen bereits beschrieben hast. man kann alles bis auf das Ende gut verfolgen.
Was das mit der Karte in seiner Brusttasche soll, ist mir zwa rnicht klar, aber vielleicht beschreibst dus noch?? ^^

hdl patrii
Von:  Drachenfluesterer
2009-04-01T18:22:48+00:00 01.04.2009 20:22
klingt schon mal supa interessant! ich werd auf jeden fall weiter lesen! ^^
Von:  NexMen
2009-03-26T18:06:45+00:00 26.03.2009 19:06
Wenn ich ehrlich bin, ist das eine ziemlich gute Umsetzung von Magie (die Karten, die du genommen hast... Es hätten aber vllt auch Tarotkarten sein können, weil sich sowas für eine Hexe eher ziert...) und dem "unsterblichen Leben" eines Vampirs...
Also, mich würde schon interessieren, wie es weiter geht mit den Figuren... Also haben so irgendwie gar nichts miteinander gemein, aber irgendwie ist es doch interessant. Schreibst du bald weiter...? ^-^
Bis auf die paar Rechtschreibfeheler (die irgendwie jeder zu haben scheint...) gefällt mir die Idee doch am besten... ^^
Weiter so!

NexMen
Von:  Hisoka_Hebi
2009-03-25T15:00:29+00:00 25.03.2009 16:00
Die Idee und die Umsetzung deiner Fanfiktion klingt vielversprechend und hegt Interesse beim Leser. Kurz und knapp, hast du gleich 4 Personen ins Bild gerückt und somit schon viel über den weiteren Verlauf der Geschichte preisgegeben. Da man nur erahnen kann, wie du den Verlauf schreiben willst, bleibt es Spannend.
Ich finde deine FF gut.^^


Gbye Hisoka


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