Zum Inhalt der Seite

Lernen loszulassen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Alles wird gut

Hallo erst mal...

Freut mich, das ihr zu meiner FF gefunden habt, ich hoffe sie gefällt euch=)

Sie ist komplett aus Bellas Sicht geschrieben und alle sind Menschen...

So, und jetzt viel Spaß beim Lesen!;)
 

Alles wird gut
 


 

Alles wird gut. Die drei dämlichsten Worte der Welt. Ich hatte sie schon oft gehört- zu oft. Und nie hatten sie sich bewahrheitet. Nicht das ich jemals auch nur eine Sekunde lang daran geglaubt hätte. Hoffnung war zu einem Luxus geworden, den ich mir nicht mehr leisten konnte. Es war jetzt einen Monat her, seit sie gestorben waren, seit einem Monat war ich eine Waise. Waren wir Waisen. Emmett, mein großer Bruder, saß neben mir auf dem Rücksitz, ich spürte seine Blicke auf mir ruhen und starrte weiter stur geradeaus. Ich konnte die Sorge um mich nicht mehr ertragen, die ich in seinen sanftmütigen Augen sehen würde, würde ich mich ihm zuwenden. Und so fixierte ich die Rückenlehne des Autositzes. Leise Musik drang aus dem Radio an meine Ohren, irgendein alter Song aus den 70-ern. Ich steckte mir die Kopfhörer meines I-Pods in die Ohren und drehte die Lautstärke auf, bis ich kein Geräusch aus meiner Umgebung mehr wahrnahm. Das war meine Art mich von meiner Umwelt abzuschotten, mich in mir selbst einzuschließen und die Welt um mich herum für einige wenige friedvolle Minuten zu vergessen.

Zu vergessen wohin wir unterwegs waren.
 

War es nicht schon schlimm genug das unsere Eltern gestorben waren? Musste man uns jetzt auch noch mitten ins Nirgendwo schicken, fort von Zuhause, dem einzigen was uns noch geblieben war? Forks. Ich hatte diesen Namen die letzten paar Tage hassen gelernt. Ich wollte nicht weg aus Phoenix, dem schönen sonnigen Phoenix und rein ins kalte nasse Forks. Und doch verbannte man uns genau dorthin, zu irgendeiner Familie die wir nie zuvor getroffen hatten. Die Cullens. Sie seien alte Freunde unserer Eltern, meinte die Vertreterin des Jugendamtes, es sei der Wunsch unserer Eltern gewesen, sollte ihnen jemals etwas zustoßen, dass sie sich um uns kümmerten. Seltsam dass sie sie dann nie erwähnt hatten, nicht?
 

Finster starrte ich aus dem Fenster des Wagens und beobachtete die an mir vorüber ziehende Landschaft. Umso näher wir Forks kamen, umso grüner wurde es. Pampiger. Umso näher wir Forks kamen, umso weiter wollte ich weg. In Phoenix hatte ich nicht viele Freunde gehabt, und die wenigen die ich hatte, standen mir nicht wirklich nahe. Niemand den ich vermissen würde. Niemand der mich vermissen würde. Doch ich sehnte mich nach der Vertrautheit der Sonne auf meiner Haut, unseres Hauses, das ich geliebt hatte, den Gebäuden zwischen denen ich aufgewachsen, mein ganzes Leben verbracht hatte. Und mit jedem Meter entfernte ich mich weiter davon. Forks. Wie sehr ich diese Stadt doch schon hasste, ohne jemals einen Fuß in sie gestzt zu haben.
 

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich die Augen öffnete hielt der Wagen bereits vor einem großen, von Bäumen umgebenen Anwesen. Das Haus war riesig und ganz anders als ich erwartet hatte. Dabei war ich mir nicht ganz sicher was ich überhaupt genau erwartet hatte. Nun ja, zumindest nicht das. Das Gebäude hatte drei Etagen, einen rechteckigen Grundriss, harmonische Proportionen und einen veblichenen weißen Anstrich, was es aber nur noch eleganter wirken ließ. Das war es also, mein neues Zuhause. Zuhause. Das klang falsch in Bezug aus dieses Haus, diese Stadt diese fremde Familie. Ich zog mir die Stöpsel aus den Ohren und verstaute den I-Pod sicher in meiner Tasche, dann wandte ich mich Emmett zu.

"Da wären wir.", sagte Mrs. Baker und schaute über ihre Schulter zu uns nach hinten. Sie lächelte uns strahlend an, als erwartete sie irgendetwas von uns, vielleicht so etwas wie ein Freudenschrei oder ein kleines Tänzchen. Sie machte mich krank.

Ich zwang mich zu einem höflichen Lächeln, das mir beinahe physische Schmerzen verschaffte.

"Bist du bereit?", fragte Emmett und schaute mich erwartungsvoll. Er wirkte aufgeregt, seine Augen funkeltenfreudig erregt.

Nein, schrie es in mir, ganz bestimmt nicht, doch was aus meinem Mund kam war "Klar." und mit diesem einen Wort öffnete ich die Autotür und stieg aus dem Wagen.
 

Unsicher ging ich auf das Haus zu, neben mir Emmett, bedacht darauf sich meinem Tempo anzupassen. Ich musste mich zu jedem Schritt zwingen der mich näher an die Haustür herantrug, meine Beine erschienen mir plötzlich bleischwer und die vor mir liegende Auffahrt unendlich lang. Mrs Baker stand schon vor der Tür, ungeduldig wartete sie auf uns, als könne sie es gar nicht erwarten uns abzuliefern und dann so schnell wie möglich zu verschwinden.

Während sie da stand plapperte sie vor sich hin, wie toll wir es hier haben würden und was für gute Menschen die Cullens doch waren und wir sollten wirklich dankbar dafür sein, dass sie uns bei sich aufnahmen. Ich blendete ihre nervtötende Stimme einfach aus, bis sie zu einem unbestimmten Hintergrundrauschen in meinem Bewusstsein verschmolzen war. Ich wollte das alles jetzt nicht hören. Dann drückte sie den Klingelknopf. Keine drei Sekunden später öffnete sich die Tür und gab den Weg in mein neues Leben frei.

Glücklich werden

Hey, da bin ich wieder!

Also, erst einmal vielen Dank für die lieben kommis!

Und hier das zweite Kapitel *trommelwirbel*
 


 


 

Ich fand mich einer Frau gegenüber. Ihr karamellfarbenes Haar fiel ihr bis knapp über die Schultern, ein herzliches Lächeln umspielte ihre Lippen und in ihren warmen Augen standen deutlich Freude und Mitgefühl geschrieben. Ehe ich mich versah hatte sie mich in eine Umarmung gezogen, die mir zu meiner eigenen Überraschung keinesfalls unangenehm war. Es fühlte sich...richtig an.

"Isabella!", hörte ich sie ausrufen. Ihre Stimme passte zu ihrem Äußeren. Sie klang warm und mütterlich.

"Es ist so schön euch hier zu haben! Emmett!"Kaum hatte sie sich von mir gelöst wurde auch mein Bruder in die Arme geschlossen. Er warf mir über Esmes Schulter- es musste sich wohl um Esme handeln- einen etwas hilflosen Blick zu der mich zum Lächeln brachte.

"Kommt doch rein.", lud sie uns ein und trat einen Schritt zurück um uns Platz zu machen. Sie begrüßte auch Mrs Baker mit einem Händeschütteln.

"Ich bin Esme. Es tut mir so Leid was passiert ist! Renee und Charlie waren gute Menschen.", sagte sie leise, ein trauriges Lächeln auf den Lippen.

"Ja.", murmelte ich, "Das waren sie."

Dann wandte sie sich wieder Mrs Baker zu und sagte:" Lasst uns alles weitere in der Küche besprechen.", und dann an mich und Emmett gewandt, "Alice wird euch eure Zimmer zeigen, ihr wollt euch sicherlich erst einmal ausruhen."
 

Wie auf ein Stichwort kam ein Mädchen die Treppe hinuntergelaufen, das kurze schwarze Haar stand ihr zerzaust vom Kopf ab und sie wirkte unglaublich klein und zerbrechlich. Sie war schön, wunderschön.

Und mit einem begeisterten Ausruf fiel sie mir stürmisch um den Hals.

"Ich bin Alice! Ooooh, das wird so toll! Ich wollte schon immer eine Schwester haben! Glaub mir, wir werden beste Freundinnen werden, das weiß ich einfach."Sie sprach so schnell das ich Mühe hatte ihr zu folgen, und so lächelte ich einfach stumm von ihrer Überschwänglichkeit etwas eingeschüchtert.

Auch Emmett schien im ersten Moment sprachlos, fasste sich aber schnell wieder und grinste Alice an.

"Ein bisschen hyperaktiv, was?", murmelte er und Alice lachte ihr glocken helles Lachen.

"Kommt ich zeige euch eure Zimmer!", rief sie aufgeregt, fasste mich an der Hand und zog mich mit sich die Treppe hinauf, dicht gefolgt von Emmett.
 

Das Haus war von innen sogar noch schöner als von außen. Alles war so hell und offen und freundlich. Es schien gut zu ihren Bewohnern zu passen, zumindest zu den beiden die ich schon kennen gelernt hatte. In Gedanken ging ich noch einmal durch was ich alles über diese Familie wusste.

Als erstes war da Carlisle Cullen. Er war Arzt, und zwar ein ziemlich guter, von dem was man so hörte. Er hatte mit einigen bedeutenden wissenschaftlichen Studien eine Menge Geld verdient.

Esme Cullen war Hausfrau, hatte aber studiert, an Dartmouth so viel ich wusste. Sie und ihr Mann waren beide Mitte dreißig und hatten zwei Kinder adoptiert.

Edward und Alice. Sie waren beide etwa in meinem Alter und das war auch schon alles das ich über sie wusste.
 

"Hier, das ist dein Zimmer Emmett.", sagte Alice während sie eine Tür öffnete und riss mich so aus meinen Gedanken.

Emmett nickte und warf mir einen kurzen Blick zu. Er schien besorgt, so als frage er sich ober mich allein lassen konnte. Auf einmal hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte ihn im letzten Monat kaum wahrgenommen, mich immer mehr abgekapselt. Erst jetzt wurde mir bewusst wie schwer das für ihn gewesen sein musste. Wir hatten uns schon immer sehr nahe gestanden und über alles miteinander gesprochen, nie Geheimnisse voreinander gehabt und obwohl er nur ein Jahr älter war als ich hatte er mich immer bschützt. Ich lächelte ihn beruhigend an und er verschwand im Zimmer.

Ich wandte mich Alice zu, die mich mit leuchtenden Augen den Flur entlang weiter zog.

"Ich wette dein Zimmer wird dir gefallen! Ich habe es für dich dekoriert, weißt du? Im Schrank hängen ein paar neue Klamotten für dich.", plapperte sie fröhlich.

"Das wäre doch nicht nötig gewesen.", murmelte ich. Der Gedanke das sie Geld für mich ausgegeben hatte, behagte mir nicht.

"Ach was, das hat Spaß gemacht. Wir müssen demnächst unbedingt zusammen rüber nach Port Angeles zum Shoppen fahren."

Shoppen? Nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Doch ich zwang mich zu einem möglichst enthusiastischen:"Ja klar, das wird bestimmt lustig."
 

Schließlich stoppten wir vor einer weiteren Tür. "Ich präsentiere...", rief Alice während sie die Tür aufriss, "dein neues Zimmer."

Ihre Augen sprühten vor Aufregung während sie genau meine Gesichtszüge studierte um herauszufinden ob es mir auch gefiel.

Und es war tatsächlich schön, genau das richtige für mich. Der Raum war nicht zu groß und nicht zu klein, er wirkte gemütlich, die Wände waren in einem hellen blau gestrichen, unter einer leichten Schräge der Wand stand ein großes, breites Bett, die Regale waren bereits mit Büchern gefüllt. Eine weitere Tür führte weiter ins Badezimmer, eine andere in den begehbaren Kleiderschrank.

"Oh, es gefällt dir!", stellte Alice begeistert fest. "Komm Isabella, ich zeige dir die neuen Klamotten!"

"Bella, wenn es dir nichts ausmacht.", korrigierte ich sie eilig, während sie mich zum Schrank führte.

"Klar, kein Problem.", meinte sie mit einem breiten Lächeln. Ich fragte mich langsam ob dieses Mädchen immer so unglaublich...fröhlich war.

Und dann sah ich den Schrank von innen. Er war fast genauso groß wie der Rest des Zimmers und voll von Klamotten, die alle fein säuberlich, nach Farben sortiert an Kleiderbügeln hingen.

Ich schnappte nach Luft.

"Ein paar neue Klamotten,Alice?", fragte ich mit einem skeptischen Stirnrunzeln.

"Gefallen sie dir nicht?", fragte sie enttäuscht und ihr ganzes Gesicht schien in sich zusammen zu fallen.

"Doch, doch.", beeilte ich mich zu sagen. Und sie gefieln mir wirklich. Sie waren genau mein Stil, nichts allzu auffälliges in warmen Farben.

"Aber ihr hättet nicht so viel Geld für mich ausgeben müssen."

Alice schüttelte den Kopf. "Wir wollen das du hier glücklich wirst Bella.", sagte sie ernst und schaute mich mit leicht schief gelegten Kopf an. Dann kehrte das fröhliche Lächeln auf ihr Gesicht zurück und sie drehte sich um.

"Ich lass dich dann mal alleine, damit du dich ein bisschen ausruhen kannst.", und mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.
 


 


 

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinem unruhigen Schlaf. Ich schreckte auf und schaute mich im ersten Augenblickvöllig orientierungslos um. Mein Blick fiel auf den Wecker auf dem Nachtisch neben meinem Bett. 7Uhr. Wir waren um drei angekommen, also hatte ich ca. 3 Stunde geschlafen. Ich stöhnte leise auf und streckte mich. Ich trug noch immer dieselben Klamotten wie bei meiner Ankunft- ich war einfach zu kaputt gewesen um mich noch umzuziehen. Erneut klopfte ich und ich rief ein verschlafenes "Herein!"

Esme betrat das Zimmer und schenkte mir ein fürsorgli woanders, nämlich aches Lächeln.

"Bella, Schatz, es gibt Abendessen, möchtest du runterkommen?", fragte sie mich.

Ich nickte. "Ich bin in fünf Minuten unten.", versprach ich ihr.

Kaum war sie wieder aus der Tür, schlüpfte ich aus meiner Jeans und zog mich eilig um. Duschen würde ich später.

Als ich die Küche betrat saßen die anderen bereits am Tisch. Emmett, Alice, Esme und ein Mann, den ich bisher noch nicht getroffen hatte. Er hatte etwas längeres blondes Haar und tief blaue Augen die mich freundlich musterten. Er musste Carlisle sein. Er erhob sich und streckte mir die Hand entgegen.

"Ich bin Carlisle. Es ist schön dich endlich zu treffen Isabella."

Ich erwiederte sein Lächeln und ergriff seine Hand. "Freut mich auch. Und nennen Sie mich bitte Bella.", fügte ich hinzu.

"Natürlich, Bella, aber du kannst ruhig du zu mir sagen."

Ich nickte und ließ mich neben Emmett auf einen Stuhl fallen. Er grinste mich an und ich konte nicht anders als zurückgrinsen.

Dann fiel sein Blick auf den leeren Stuhl neben Alice und er runzelte die Stirn.

"Hast du nicht noch einen Bruder? Edward?", fragte er an Alice gewandt, woraufhin diese leicht das Gesicht verzog.

"Ja. Er ist heute nicht da. Ihr trefft ihn dann morgen in der Schule.", erklärte sie, in ihrer Stimme schwang ein Unterton mit, den ich nicht zu deuten vermochte.

"Wo steckt er denn?", hakte Emmett nach, doch sie zuckte bloß die Schultern. Ich schaute zu Esme, die leicht verlegen wirkte.

"Der Idiot hielt es für wichtiger mit seinen Kumpels um die Häuser zu ziehen und sich zu besaufen anstatt seine neuen Geschwister kennen zu lernen.", entgegnete sie spitz.

"Alice.", sagte Esme warnend. "Red nicht so über deinen Bruder." Doch ich meinte zu sehen wie sich ein betrübter Schatten in ihre Augen schlich, während sie Alice ermahnte. Etwas schien ihr Sorge zu bereiten. Ich verpasste Emmett einen kleinen Tritt unter dem Tisch. Er verstand den Wink und ging nicht weiter auf das Thema ein.
 

Den Rest des Abendessens fragten die drei uns über alles Mögliche aus: Über unsere Freunde in Phoenix, Verwandte, die Schule.

Die meiste Zeit sprach Emmett, ich warf nur ab und zu ein paar Worte ein oder antwortete wenn ich direkt angesprochen wurde, doch ansonsten schwieg ich. Meine Gedanken waren ganz woanders, nämlich beim morgigen Tag. Oder um genau zu sein, ber der Schule.

Die perfekte Kobination um mir Alpträume zu bereiten: Ein großes Gebäude, in dem ich mich veirren konnte und fremde Leute die mich anstarrten uon neugierigen Fragen überschütteten. Na klasse. Emmett war im Knüpfen von neuen Kontakte schon immer besser gewesen als ich. Viel besser. Er war so offen und witzig, man konnte gar nicht anders als ihn gern haben. Er mochte vielleicht etwas einschüchternd wirken, doch in Wirklichkeit war er einfach nur ein riesiger lieber Teddybär.

Der Gedanke, dass er morgen da sein würde, beruhigte mich, wenn auch nicht genug um meine Nervosität völlig zu unterdrücken.
 

Nach dem Essen verschwand ich eilig in mein Zimmer. Obwohl ich erst vor einer Stunde geschlafen hatte, war ich völlig erschöpft. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und seufzte zufrieden. Die weiche Matratze, die sich perfeckt meinem Rücken anpasste, war ein herrliches Gefühl. Dennoch rappelte ich mich wieder aus und stieg erst einmal unter die Dusche. Das heiße Wasser rann über meine Haut und entspannte meine müden Knochen. Ich musste mich dazu überwinden das Wasser abzustellen. Mit noch nassen Haaren und in meinem alten, zerschlissenen Schlafanzug, kroch ich endlich unter die warme Decke und schloss die Augen. Trotz der bleiernen Müdigkeit, ließ der Schlaf auf sich warten. Doch als er mich schließlich einholte war er tief und traumlos.

Arschlöcher und Überraschungen

Hey Leute!!

Danke für die Kommis!

Ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch;)
 


 

Schule. Dieses Wort klang viel zu arglos, wenn man über die sadistische, grausame Bedeutung dieses Begriffes nachdachte. Ich schauderte und starrte finster durch die beschlagene Fensterscheibe, hinter der die Landschaft an mir vorüberzog. Ich saß auf dem Rücksitz von Alices Porsche, vor mir auf dem Beifahrersitz Emmett, gut gelaunt zu dem Lied im Radio summend. Ich musste bei der Erinnerung an seine Reaktion als er das Auto entdeckt hatte unwillkürlich lächeln. Sein Unterkiefer hatte beinahe den Boden berührt. Ich fand es einfach nur protzig. Obwohl ich nicht viel von Autos verstand, war mir klar wie unglaublich teuer dieses hier gewesen sein musste. Ich bemerkte wie mein Bruder mich durch den Rückspiegel beobachtete und verbarg eilig mein Lächeln. Er sollte ja nicht auf die Idee kommen, dass ich dem Ziel dieser Fahrt mit etwas anderem als völliger Abscheu entgegen blickte. Ich sah wie er die Augen verdrehte und mich dann in Ruhe ließ. Abrupt hielt der Wagen und mir drehte sich der Magen um, als mir bewusst wurde was das bedeutete. Wir waren angekommen. Na klasse, mein persönlicher Alptraum konnte beginnen.
 

Es regnete als ich aus dem Wagen stieg. Natürlich. Und das erste was mir passierte war, dass ich direkt in eine Pfütze trat, ins Straucheln geriet und gerade noch von Emmett aufgefangen wurde, bevor ich auf den Boden plumpsen konnte. Er richtete mich mit einer routinierten Bewegung wieder auf, er war es schon gewohnt mich vor allen möglichen Unfällen und Missgeschicken zu bewahren.

"Danke", murmelte ich leise. Dann fiel mein Blick auf meine Hose, die bis zu den Knien völlig durchnässt war.

"Oh, verdammt!", fluchte ich. Warum passierte so was immer mir? Und dann auch noch am ersten Schultag? Am liebsten hätte ich laut geschrien. Alice musterte mich besorgt.

"Wenn du willst fahre ich dich schnell nach Hause, damit du dir etwas neues anziehen kannst.", schlug sie vor, doch ich schüttelte eilig den Kopf. Das letzte was ich jetzt noch gebrauchen konnte, war zu spät zu kommen.

"Ist schon gut Alice, ist ja nur Wasser.", meinte ich mit einem gezwungenen Lächeln, woraufhin sie mit den Schultern zuckte.

"Na gut. Kommt, ich zeige euch wo das Sekretariat ist." Und mit diesen Worten fasste sie mich an die Hand und zog mich mit sich, Emmett dicht auf den Fersen.
 

Sobald ich durch die Tür in das Innere des Sekretariats trat, schlug mir warme Luft entgegen und ich seufzte wohlig. Hinter einem Schreibtisch saß eine rot gelockte Dame in den Vierzigern und hob den Kopf als sie uns kommen hörte.

"Wir sind neu hier und wollten-", begann Emmett, kam jedoch nicht weiter.

"Ah ja, ihr müsst die Swan Geschwister sein. Willkommen an der Forks High!", rief sie mit einem herzlichen Lächeln aus. Ihre Augen blitzten hinter den dicken Brillengläsern neugierig, wahrscheinlich hatte sie begierig auf die Ankunft der neuen gewartet, über die diese ganze, verdammte Kleinstadt sprach. Mein Magen zog sich unangenehm zusammen und ich zwang mich zu einem halbwegs frendlichen Lächeln.

"Hier sind eure Stundenpläne.", sagte die Sekretärin, Ms Cope, wie ich jetzt anhand ihres Namensschildes erkannte und streckte uns zwei Blätter entgegen. Ich betrachtete meinen neuen Stundenplan. Gleich in der ersten Stunde würde ich Mathematik haben, dann Spanisch und Geographie. Nach der Mittagspause Biologie und eine Doppelstunde Sport. Ich unterdrückte ein leidvolles Stöhnen. Das hier würde eindeutig der grässlichste Tag meines Lebens werden.

Emmett lugte mir über die Schulter und grinste.

"Gleich am Anfang Mathe, Bella! Na dann viel Spaß!", lachte er und fing sich damit einen vernichtenden Blick meinerseits ein, der ihn nur noch mehr zu amüsieren schien. Er verwuschelte meine Haare und wandte sich an Alice.

"Hmm, wo gehts denn zu Haus sechs?", fragte er sie mit gerunzelter Stirn.

Alice erklärte ihm den Weg und kaum war er weg wandte sie sich begeistert mir zu.

"Na dann zu dir. Ich würd dich ja begleiten, aber dann komm ich zu spät zu meinem Kurs."Sie erklärte mir eilig den Weg zu meinem Mathekurs. Ich nickte, als ich alles verstanden hatte. Sie warf mir einen letzten entschuldigenden Blick zu, bevor auch sie durch die Tür rauschte und verschwand.
 

Nun auf mich allein gestellt atmete ich tief durch und trat nach draußen. Alice hatte mir gut beschrieben wo ich lang musste, das dürfte also eigentlich kein Problem werden. Na ja, zumindest wäre das für einen normalen Menschen kein Problem gewesen, allerdings war es um meinen Orientierungssinn ebenso schlecht bestellt wie um meinen Gleichgewichtssinn. Ich trottete los und kam mir vor wie ein zu Tode verdammter Soldat auf dem Weg in seine letzte Schlacht. Nur dass besagter Soldat wahrscheinlich nicht wie ein Tier im Zoo begafft werden würde. Die Blicke meiner Mitschüler schienen förmlich an mir zu kleben, während ich mir nervös durch das Haar strich und bei jedem Schritt vorsorglich darauf achtete nicht zu stolpern.

Mein Blick fiel auf ein Pärchen das knutschend an die Wand gelehnt stand. Das blonde Mädchen schien mit dem Jungen verschmelzen zu wollen, so wie sie sich an ihn presste und die Finger in seinem Haar vergrub. Seine Haare hatten eine ungewöhnliche Farbe. Rötlich. Bronzefarben, entschied ich schließlich. Mit einem lustvollen Stöhnen lösten sich die Lippen der Blondine von seinen und ich verzog angewidert das Gesicht. Gott, konnten die sich denn kein Zimmer nehmen oder so was?Und dann traf mich der Blick des Jungen. Seine Augen waren grün. Strahlend grün, wie ein geschliffener Smaragd. Und sie bohrten sich in meine, mit einer Intensität die mich das Atmen vergessen ließ. Eilig senkte ich den Kopf und spürte wie mir die Röte in die Wangen schoss. Die Schritte beschleunigend eilte ich nun den Gang entlang, bis ich endlich das rettende Klassenzimmer erreichte. Moment mal, rettend? Noch Minuten zuvor hatte es mir vor diesem Raum gegraust und jetzt flüchtete ich mich geradezu hier her. Ich öffnete die Tür und schob mich ins Klassenzimmer. Augenblicklich richteten sich 30 Augenpaare auf mich und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ich schaute mich etwas unsicher um. Der Lehrer war schon da, schien allerdings noch nicht mit dem Unterricht begonnen zu haben. Ich war also nicht zu spät, stellte ich erleichtert fest.
 

Nachdem ich dem Lehrer einen Zettel zum unterschreiben gegeben hatte-Ms Cope hatte mir einen mitgegeben und meinte ich solle ihn von all meinen Kursleitern unterzeichnen lassen - schickte er mich auf einen freien Platz neben einem Mädchen mit wildem braunen Lockenkopf und ersparte mir so den ganzen Vorstellungskram, wofür ich ihm sehr dankbar war.

Das Mädchen beobachtete mich die ganze Stunde über aus den Augenwinkeln und ich versuchte krampfhaft mir nicht anmerken zu lassen wie nervig ich das fand. Kaum klinglte es zum Ende der Stunde schnellte sie zu mir herum und bedachte mich mit einem strahlenden Lächeln.

"Ich bin Jessica!", stellte sie sich vor und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich erwiderte das Lächeln halbherzig und ergriff ihre Hand.

"Bella.", sagte ich knapp.

"Was hast du als nächstes? Ich kann dir den Weg zeigen.", schlug sie vor und ich nickte dankbar.

"Ähm, jetzt habe ich Spanisch.", informierte ich sie nach einem kurzen Blick auf den Stundenplan und ihr Lächeln wurde noch breiter.

"Das hab ich jetzt auch! Komm, ich zeige dir wo du lang musst."

Sie erhob sich und ich folgte ihr. Den ganzen Weg über plapperte sie. Über alles und jeden schien sie Bescheid zu wissen, denn wem immer wir auf dem Gang begegneten, sie konnte mir eine ganze Biographie zu ihm erzählen. Ich versuchte mich auf ihr Gerede zu konzentrieren, doch es viel mir ehrlich gesagt verdammt schwer. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab, meistens zu einem paar grüner Augen, die mir aus unerfindlichen Gründen nicht mehr aus dem Kopf gingen.

Entsprechend erschrocken zuckte ich zusammen, als mein Blick plötzlich auf eben jene Augen fiel. Da stand er, lässig an eine Reihe von Schliessfächern gelehnt, die Händ in den Taschen seiner Jeans vergraben. Ich kam einfach nicht umhin ihn anzustarren. Er sah unglaublich gut aus, geradezu gottgleich mit den makellosen Gesichtszügen, dem wirren bronzefarbenen Haar, das seine Stirn zur Hälfte bedeckte und diesen hypnotischen Augen, die mir einen Schauer über den Rücken jagten. Er war nicht allein, ein hübsches Mädchen stand neben ihm, der Rock reichte ihr knapp bis unter dem Hintern und sie klammerte sich geradezu an seine Seite bis er sich schließlich zu ihr hinabbeugte und seine Lippen gegen ihre presste.

Es handelte sich ganz eindeutig um ein anderes Mädchen, als das, mit dem ich ihm zuvor gesehen hatte.

So einer, war er also. Kein Wunder, bei dem Aussehen. Dennoch bemerkenswert, ich meine, gleich zwei Mädchen an einem Tag? Etwas übertrieben, wenn ihr mich fragt. Ob das Mädchen wohl wusste, das sie nur eine von vielen war? Mit Sicherheit, das hier war eine Kleinstadt, rief ich mir in Erinnerung, so etwas sprach sich herum. Wie konnte man sich dennoch zu so etwas herablassen? Hatten die denn gar keine Würde? Doch warum machte ich mir eigentlich Gedanken darum? Was ging es mich an? Eilig wandte ich mich ab und lenkte halbherzig meine Aufmerksamkeit zurück auf Jessicas munteres Geplapper.
 

Die Spanischstunde verlief relativ ereignislos, wenn man einmal davon absah, dass der Lehrer von mir verlangte mich kurz der Klasse vorzustellen. Wie zu erwarten lief ich rot an, stammelte vor mich hin und stolperte auf dem Weg zu meinem Platz neben Jessica über meine Füße, so dass ich einen Sturz nur verhindern konnte, indem ich mich krampfhaft an einer Tischkante festklammerte. Es war erniedrigend.

Den Weg zu Geographie musste ich dann wieder allein bestreiten, Jessica hatte in genau die entgegengesetzte Richtng gemuust und bevor sich irgendjemand heldenhaft dazu bereit erklären konnte, mir zu helfen, hatte ich mich aus dem Staub gemacht. Mir war im Moment einfach nicht nach Gesellschaft zumute, schon gar nicht nach einer die mich, das arme Waisenmädchen aus dem warmen Phoenix, pausenlos ausfragte.Den Blick gesenkt eilte ich also durch die Gänge, die Blicke der Schüler so gut wie möglich ignorierend, als ich plötzlich heftig angerempelt wurde und meine Bücher, die ich im Arm getragen hatte, zu Boden polterte.

"Kannst du nicht aufpassen?!", fauchte mich eine schroffe Stimme an. Ich? Wie war der denn drauf, das war ja wohl eindeutig nicht meine Schuld gewesen!

"Ich soll besser aufpassen? Du bist doch in mich reingerannt!", motzte ich dementsprechend gereizt zurück und hob den Blick um diesen Idioten böse anzufunkeln. In dem Moment erkannte ich, dass es sich bei diesem Idioten um den grünäugigen Halbgott von vorhin handelte, der nun vor mir stand und die Lippen zu einem verächtlichen Lächeln verzog.

"Es wäre sicher hilfreich gewesen, den Blick beim Laufen von den eigenen Füßen zu lösen und stattdessen auf die Umgebung zu richten.", giftete er.

Ich spürte wie ich rot wurde, doch diesmal vor Wut. Was bildete dieser Blödmann sich eigentlich ein? Ich schaute zu dem Mädchen rüber, das sich nun bei ihm befand und, oh Wunder, es war schon wieder eine Andere. Gott, waren die Mädchen in dieser Stadt ernsthaft alle so blöd und fielen auf diesen Kerl rein?

"Es wäre ebenso hilfreich gewesen, den Blick beim Laufen von dem Hintern einer deiner kleinen zahllosen Freundinnen zu lösen.", informierte ich ihn mit ätzender Stimme, sammelte die Bücher vom Boden auf und stolzierte, ohne eine weitere Antwort seinerseits abzuwarten, davon. Die ganze Zeit über, spürte ich seinen Blick auf mir haften.
 


 

Als ich den Geographieraum verließ wartete Alice schon auf dem Gang auf mich und begrüßte mich mit einem breiten Lächeln.

"Na, wie waren die ersten Stunden?", fragte sie mich neugierig, als erwarte sie, ich hätte irgendwelche atemberaubende Storys zu berichten. Für einen Moment erwog ich es, ihr die Sache mit dem Typen von gerade zu erzählen, ließ es dann aber, aus einem Grind der mir selbst nicht ganz bewusst war, doch.

Ich zuckte die Schultern. "Der Unterricht war ganz okay, die Lehrer scheinen nett zu sein. Und ich hab ein Mädchen kennen gelernt, Jessica."

Alice verzog leicht das Gesicht. "Jessica?", hakte sie nach und ich nickte stirnrunzelnd. Stimmte etwas nicht?

"Ist etwas mit Jessica?", fragte ich etwas ratlos, woraufhin Alice nun die Schultern zuckte.

"Sie ist ein ziemliches Lestermaul. Kann ihre Klappe einfach nicht halten und steckt ihre Nase in Angelegenheiten die sie absolut nichts angehen.", erklärte sie düster. Ich musste daran denken, wie sie mich auf dem Weg zum Klassenraum zugetextet hatte und musste zugeben, dass es die meiste Zeit um das fragwürdige Privatleben anderer Leute gegangen war.

"Ja, so etwas in der Art hatte ich mir schon gedacht.", bestätigte ich daher und folgte Alice zur Cafeteria.
 

Nachdem wir unsere Tabletts gefüllt hatten, führte mich Alice zu einem Tisch etwas weiter hinten. Dort saß schon Emmett und grinste mir entgegen. Neben ihm saß ein blonder Junge mit freundlichen blauen Augen, die auf Alice fixiert schienen. Er sah gut aus, keine Frage, doch aus irgendeinem Grund kam mir der Gedanke, dass er nicht im mindesten mit dem Jungen mit den grünen Augen mithalten konnte. Eilig verdrängte ich das wieder. Links von ihm saß ein Mädchen, mit ebenfalls blondem Haar, das ihr in weichen Wellen über die Schultern fiel. Sie war, mir vielen keine anderen Worte ein um es zu beschreiben, atemberaubend schön.

"Das sind Jasper und Rosalie Hale.", stellte Alice sie vor. "Meine besten Freunde."

Ich schenkte ihnen ein freundliches Lächeln, das sie ebenso freundlich erwiederten.

"Freut mich euch kennen zu lernen. Ich bin Bella.", stellte ich mich vor, obwohl sie das wahrscheinlich schon wussten.

"Freut uns auch.", sagte Jasper. Er hatte eine angenehme Stimme, warm und weich. Sie passte zu seinen Augen, fand ich.

"Alice redet schon seit Tagen von nichts anderem als dir. Sie hat sich schon immer eine Schwester gewünscht.", fügte Rosalie grinsend hinzu.

"Na ja, wohl eher eine lebensgroße Barbiepuppe.",korrigierte Jasper, ebenso breit grinsend und machte mir mit dieser Aussage ehrlich gesagt etwas Angst.

Alice streckte ihm spielerisch die Zunge raus und wandte sich dann wieder mir zu.

"Hör bloß nicht auf ihn. Na ja, wie auch immer, und das da-"sie deutete mit einem Nicken auf das Ende des Tisches-

"ist Edward, mein Bruder."

Überrascht drehte ich den Kopf und folgte ihrem Blick. Ich hatte gar nicht mitbekommen, das dort noch jemand saß. Und dann stockte mir der Atem.

Ich wusste das mir die Worte,die mir in diesem Moment durch meinen Kopf schossen, ins Gsicht geschrieben standen: BITTE, BITTE NICHT!!!!
 

Da saß er, lässig zurückgelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und fixierte mich mit diesen unglaublichen grünen Augen.

Ich konnte nicht anders als ihn anstarren. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Von allen verdammten Typen auf dieser Schule, musste ausgerechnet dieser Edward Cullen sein?!

Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, ich hatte keine Ahnung was ihm gerade durch den Kopf ging. Hatte er gewusst, wen er da im Flur so angemacht hatte? Ich hatte nicht den blassesten Schimmer,allerdings schien so ziemlich jeder hier über mich Bescheid gwusst zu haben und das hier war eine kleine Stadt. Da fiel ein neues Gesicht schließlich auf. Aber welchen Grund sollte er dazu gehabt haben?

Seine Samtstimme riss mich aus meinen Gedanken.

"Hallo Bella.", sagte er, gar nicht mal unfreundlich, und sah mir dabei direkt in die Augen.

"Ähm, hi.", brachte ich schließlich stotternd heraus, bevor mir bewusst wurde, dass ich eigentlich super sauer auf diesen Mistkerl war. Kaum war diese Erkenntnis auch bei meiner Mimik angekommen, verengten sich meine Augen zu Schlitzen und ich ließ mich auf einem Stuhl gegenüber von Emmett nieder, wobei ich das Tablett etwas heftiger als nötig abstellte.

Dieser Idiot hatte wahrscheinlich ganz genau gewusst wer ich war, und mich trotzdem so angegiftet. Wirklich nett! Und jetzt tat er so als wäre absolut nichts passiert. Hallo? Gings noch? Und dazu kam noch, das ich nicht mehr als dre Mal über den Weg gelaufen war und jetzt schon wusste das er ein absolutes Arschloch war. Schon allein die Tatsache mit diesen Mädchen machte mich ungemein wütend. Der totale Player! Am liebsten hätte ich ihm den Apfel der vor mir auf dem Tablett lag vor den Kopf geschmissen.

"Sag mal Edward.", begann ich mit ätzender Stimme, wobei ich seinen Namen besonders giftig aussprach."wie viele Freundinnen hast du im Moment? 4, 5?"

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und funkelten mich böse an.

"Was ist denn los?", fragte Alice völlig perplex und schaute immer wieder zwischen uns beiden hin und her. Auch Emmett runzelte die Stirn.

"Nichts.", kam die Antwort von Edward. "Aber vielleicht sollte man Bella ein Warnschild um den Hals hängen, damit sie keine unschuldigen Passanten mehr gefährdet."

Seine Stimme troff nur so vor Feindseligkeit, und mein Bedürfnis auf irgendetwas einzuprügeln, vorzugsweise sein Gesicht, stieg radikal an.

"Nun, solche Unfälle ließen sich sicherlich vermeiden, würdest du dir, anstatt die Öffentlichkeit zu belästigen, mit deinen kleinen Freundinnen ein Zimmer nehmen."

Alice wirkte vollkommen irritiert und hatte offensichtlich absolut keine Ahnung was hier eigentlich los war. Auch die anderen drei beoachteten unseren Streit mit zunehmender Verwirrung.

"Wenn du mitkommst jederzeit gerne.", kam es von Edward und seine Lippen hatten sich zu einem anzüglichem Grinsen verzogen. Dieser verdammte Mistkerl!

Ich erhob mich ruckartig und schaute ihn angewiedert an.

"Entschuldigt mich bitte, ich verschwinde mal schnell auf die Toilette, mir die Seele aus dem Leib kotzen.", schnappte ich mit Augen, die förmlich Gift in seine Richtung spritzten.

Ich drehte mich auf dem Absatz um und stolzierte Richtung Tür davon. Bevor ich auf den Gang hinaustrat, hörte ich Alice noch empört und vorwurfsvoll "Was verdammt noch mal hast du Blödmann gemacht, Edward?" rufen.
 

Ich verzog mich tatsächlich in die Waschräume, wo ich mich auf das Waschbecken stützte und mein Spiegelbild anstarrte. Ich hatte mich nie als hübsch empfunden. Ich war einfach nur gewöhnlich, so durchschnittlich, dass ich bei meinem Anblick fast gähnen musste. Das mahagonifarbene Haar reichte mir bis knapp oberhalb des Ellebogens, meine schokobraunen Augen funkelten mir noch immer wütend entgegen, meine Lippen waren zu einer dünnen, verärgerten Linie zusammengekniffen und meine sonst so blasse Haut vor Zorn leicht gerötet. Dieser dreiste, miese, bescheuerte - Mir fiel kein Ausdruck ein, der schlimm genug wäre.

Mit dem würde ich es die nächsten zwei Jahre aushalten müssen.Bis ich endlich volljähig wäre und aus diesem Kaff hier verschwinden könnte. Zwei verdammte Jahre!

Vielleicht hätte ich es in der Cafeteria auf sich beruhen lassen sollen,schließlich hatte ich diesmal angefangen. Aber dieser Typ regte mich einfach so unglaublich auf! Gut, alles was passiert war, war dass er in mich hineingerannt war. Kein allzu großer Streitpunkt. Aber darum ging es auch gar nicht! Es war seine Art, wie er offensichtlich mit Frauen umging, die Gleichgültigkeit mit der er anderen Menschen begegnete, das verächtliche Grinsen, das seine Mundwinkel umspielte.

Ich seufzte, kippte mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht und spürte wie ich mich langsam wieder beruhigte. Ich hörte das Klingeln, das mir sagte, dass die Pause nun beendet war und stöhnte leise auf. Das hieß dann wohl, das ich mich jetzt auf die Suche nach dem Biologieraum begeben musste.
 

Ich irrte durch die Gänge und hatte absolut keine Ahunug wohin ich mich wenden sollte. Gerade als ich kurz vorm verzweifeln stand sprach mich ein Junge an. Das blonde Haar hatte er mit Gel zu Stacheln aufgestellt, es glänzte schmierig im Licht der Neonbeleuchtung. Sein milchbbi Gesicht, mit den hilflos dreinblickenden Augen, die mich an die eines kleinen Kindes erinnerten, blinzelten mir schüchtern entgegen.

"Hey, ich bin Mike. Du bist doch Isabella, oder?"

Ja, wirklich klasse und alles, aber echt nicht der richtige Augenblick um einen Smalltalkversuch mit mir zu starten.

Andererseits ließ sich dieser Umstand vielleicht ausnutzen, der Kerl konnte mir bestimmt erklären, wie ich verdammt nochmal diesen blöden Bioraum fand.

"Bella.", korrigierte ich knapp und mit einem, wie ich hoffte, einigermaßen freundlichem Lächeln.

"Also, Mike, ich bräuchte ehrlich gesagt etwas Hilfe. Du kannst mir nicht zufällig sagen, wo sich der Bioraum befindet?", fuhr ich fort und schaute ihn hoffnungsvoll an.

Bei dieser Frage schienen seine Augen geradezu auf zu leuchten.

"Klar, kein Problem. Ich hab jetzt auch Bio!", rief er begeistert aus und ich lächelte starr weiter. Ich würde morgen sicherlich Muskelkater im Gesicht haben. Mike schien ja recht nett zu sein, aber war mir eindeutig zu...zu...na ja, einfach zu viel.

Ich folgte ihm also und beantwortete auf dem Weg so übliche Fragen, wie "Wie gefällt es dir hier in Forks bis jetzt?" "War es sehr anders da wo du herkommst?" und blablabla.

Als wir den Bioraum erreichten, wirkte er geradezu zu Tode betrübt, als ihm die enttäuschende Erkenntnis kam, dass er sich jetzt von mir trennen musste. Er setzte sich auf seinen Platz neben einem Mädchen mit wasserstoffblondem Haar, das mich mit eiem herablassenden Blick musterte, als ich ohne mich noch einmal umzusehen, auf den Lehrer zuging, der bereits hinter seinem Pult wartete. Er stellte sich als Mr. Banner vor und unterschrieb meinen Zettel.

"So Isabella, hier ist dein Buch. Du kannst dich da hinten auf den freien Stuhl setzen.", sagte er während er mir mein Buch reichte.

Ich wandte mich um und suchte mit dem Blick den freien Platz. Ich fand ihn in der letzten Reihe und mir fiel das Kinn beinahe auf die Brust, als ich erkannte neben wem ich sitzen würde.
 


 

Ok, das wars wieder,
 

Lg JulieAna

Von Fröschen und Babyhunden

Hey Leute!^^

Gaaaaaanz vielen lieben Dank für eure Kommis!

Das neue Kapitel ist etwas kürzer geraten, tut mit Leid,aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem;)
 

Von Fröschen und Babyhunden
 

Da saß Edward Cullen, ein überhebliches Lächeln umspielte seine Lippen als sein Blick meinen traf. Der freie Stuhl neben ihm erschien mir wie eine tödliche Falle, der ich mich auf keinen Fall nähern durfte.

Mr. Banner schien das ziemlich kalt zu lassen, als er mich etwas irritiert musterte, da ich noch immer wie angewurzelt da stand und mich keinen centimeter bewegt hatte. Ich musste wie ein kompletter Idiot wirken.

"Alles in Ordnung, Mrs Swan?", fragte er mich mit gerunzelter Stirn. "Gibt es ein Problem mit der Sitzordnung?"

Meine Augen wanderten wieder zurück zu Edward, der mich nun verächtlich und offensichtlich amüsiert musterte. Dieser Mistkerl machte sich da gerade tatsächlich über mich lustig!

Den Gedanken, Mr. Banner um einen anderen Platz zu bitten, verwarf ich bei diesem Anblick sofort wieder. Ich ließ mich ganz bestimmt nicht von dem unterkriegen. Wenn ich mich jetzt umsetzte wäre das, als würde ich aufgeben und ihm kampflos das Feld überlassen. Ich schenkte Mr, Banner ein entschuldigendes Lächeln.

"Nein, nein, alles in Ordnung.", sagte ich und steuerte Edwards Tisch an, der mir etwas überrascht entgegenblickte. Er hatte wohl damit gerechnet, ich würde mich beim Lehrer beschweren. Pah, das konnte ihm so passen, dachte ich trotzig und ließ mich, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, neben ihm auf den Stuhl fallen.
 

Es dauerte noch einige Minuten, bis der Lehrer den Unterricht startete. Ich starrte die ganze Zeit über stur gerade aus, während um mich herum die Schüler noch aufgeregt miteinander redeten und auf den Tischen sitzend herumlungerten. Ich wusste, dass Edward mich ansah. Ich spürte seinen Blick, der sich förmlich in mich hinein zu brennen schien. Ich ließ mir das Haar, wie einen Vorhang, schützend vor das Gesicht fallen, um mich vor seinem durchdringenden Starren zu verstecken, doch schaffte es nicht ihn so auszublenden. Innerlich kämpfte ich mit mir, mich einfach zu ihm umzudrehen und ihn zu fragen, was verdammt nochmal es da zu glotzen gab. Doch immer wenn ich kurz davor war, hielt ich mich gerade noch rechtzeitig zurück. Irgendetwas sagte mir, dass das eine ganz miese Idee wäre. Die Minuten, oder auch die Minute, ich konnte es beim besten Willen nicht sagen, schien sich ewig hin zu ziehen, bis ich es schließlich nicht mehr aushielt. Ich fuhr zu ihm herum und blitzte ihn wütend an.

"Was willst du?", fauchte ich gereizt, und langsam mit meinen Nerven am Ende.

Er legte nachdenklich den Kopf schief und musterte mich eine Weile einfach nur stumm. Dann hob er eine Augenbraue und fragte mit seiner musikalischen, weichen Stimme:"Wer sagt das ich etwas will?"

Ich schnaubte und wollte mich schon wieder abwenden, als er weitersprach. "Ich hoffe du hast wegen der Sache vorhin, keinen falschen Eindruck von mir bekommen."

Ich versuchte mir meine Überraschung bei diesen Worten nicht anmerken zu lassen. Was sollte das denn jetzt? Es klang beinahe wie eine Art Friedensangebot. Doch etwas in mir sträubte sich dagegen es anzunehmen.

"Oh, keine Sorge, ich glaube der Eindruck den ich von dir habe, ist ganz richtig. Du bist ein überhebliches Arschloch, das glaubt sich alles erlauben zu können und Frauen nach Strich und Faden ausnutzt, um sie dann einen Tag später wie Dreck fallen zu lassen."

"Du kennst mich überhaupt nicht! Woher willst du wissen wie ich bin?"

"Du hast Recht, ich kenne dich nicht, aber Typen wie dich kenne ich zur Genüge."

Er schnaubte verächtlich. doch bevor er noch etwas erwiedern konnte, begann Mr. Banner den Unterricht und ich richtete meine Konzentration wieder auf den vorderen Teil der Klasse, während meine Haare wieder über meine Schultern fielen und ihm den Blick auf mein Gesicht versperrten.
 

"Wie ich bereits in der letzten Stunde angekündigt hatte, werden wir uns heute mit einem praktischen Versuch beschäftigen, den ihr bitte mit eurem Sitznachbarn ausführen werdet.", sagte Mr. Banner gerade. Das verhieß schon mal nichts gutes, dachte ich, während ich unauffällig zu Edward hinüber schielte. Sein Gesichtsausdruck gefiel mir nicht, er sah aus als wüsste er etwas, das ich nicht wusste, und als wäre das nicht schon nervig genug, schien ihm dieses Wissen auch noch eine gewisse Schadenfreude zu bereiten.

Ich schnappte Mr. Banners nächste Worte auf.

"Da wir uns in den letzten Stunden mit der Anatomie der Amphibien beschäftigt haben, werden wir heute in Partnerarbeit einen Frosch sezieren. Die nötigen Instrumente, findet ihr hier vorne. Mike, teilst du bitte die Frösche aus?"

Frösche sezieren?! Ich spürte wie sich mir der Magen umdrehte. Ich war normalerweise ja wirklich nicht zimperlich, aber das war echt widerlich.

"Alle die einen etwas schwächeren Magen haben und während dieses Versuchs lieber die Klasse verlassen wollen, steht es frei den Raum zu verlassen und stattdessen einige Aufgeben im Buch zu lösen."

Sofort erhoben sich einige Mädchen und machte das sie davon kamen, während Mike schon mit einem Tablett durch die Reihen ging und die Frösche verteilte. Ich spielte einen Moment mit dem Gedanken ebenfalls den Raum zu verlassen, überlegte es mir aufgrund des spöttischen Funkelns in Edwards Augen aber wieder anders. Ich würde das jetzt durchziehen, er sollte mich ja nicht für so eine hysterische Tussi halten.

Also stand ich auf und holte von vorne ein Tablett mit den kleinen silbernen Instrumenten. Ich stolperte kein einziges Mal, worauf ich ziemlich stolz war, in Anbetracht der Tatsache das ich die ganze Zeit über spürte wie sein Blick mir folgte.
 

Als ich wieder an meinem Platz ankam, lag auf dem Tisch bereit schon der tote Frosch. Oh, ich und mein verdammter Stolz. Warum war ich nicht einfach abgehauen? Daran war nur Edward Schuld! Ich hoffte, dass wenn ich mich schon übergeben musste, die Kotze wenigstens auf seinen Schuhen landete.

Ich atmete tief durch und lies mich wieder auf meinem Stuhl nieder.

"Ladies first?", fragte Edward mit diesem verächtlichen, schiefen Lächeln, mit dem er mich jedesmal zur Weißglut trieb.

Ich warf ihm einen giftigen Blick zu, griff aber nach dem zierlichen, spitzen Messer und näherte mich damit langsam dem toten Tier. Ich hörte Edward spöttisch Lachen, als ich mir eine angeekelte Grimasse nicht mehr verkneifen konnte.

"Wenn du möchtest, dass der Frosch heute der einzige bleibt den ich mit diesem Ding aufschlitze, hälst du besser die Klappe!", schnappte ich und fuchtelte mit dem Skalpell vor seinem Gesicht herum. Und zu meiner großen Überraschung, war er von da an tatächlich still.
 


 

Das Klingeln erlöste mich und ich sprang eilig auf, wobei ich den Stuhl beinahe umstieß. Ich stürzte aus dem Klassenraum und überließ es somit Edward die Überreste unseres "Experiments" zu entsorgen. Kaum war ich durch die Tür, hielt ich kurz inne und nahm einen tiefen Atemzug. Das war so ziemlich das ekelerregendste, das ich jemals getan hatte. Da spürte ich jemanden neben mir stehen und als ich meinen Kopf drehte erkannte ich Mike, der mich fröhlich anlächelte.

"Ganz schön eklig, was?"

Ich zuckte die Schultern.

"Geht."

"Was hast du als nächstes? Ich kann dir wieder den Weg zeigen. Dein Orientierungssinn scheint ja nicht grad der beste zu sein."

Daraufhin schenkte ich ihm ein dankbares Lächeln. Vielleicht war er gar nicht so nervig, und ich hatte ihm anfangs Unrecht getan.

"Das wäre nett, danke. Ich hab jetzt-", ich warf einen eiligen Blick auf meinen Stundenplan und das nächste Wort kam eher als entsetztes Stöhnen heraus-"Ugh,Sport!"

Konnte dieser Tag überhaupt noch schlimmer werden? Wahrscheinlich nicht. Natürlich irrte ich mich in dieser Annahme.
 

Ich bestritt den Weg zu der Sporthalle ohne größere Zwischenfälle, während Mike mir dies und das erzählte ohne eine Antwort von mir zu erwarten, so das ich ihm bloss mit halbem Ohr zuzuhören brauchte. Es hatte sich heraus gestellt, dass er wieder die selbe Klasse hatte wie ich, und war darüber ganz aus dem Häuschen. Er erinnerte mich ein wenig an einen Hund, einen Bernadhiner vielleicht, der fröhlich hechelnd und mit dem schwanzwedelnd, treu hinter einem her dackelte.

In der Sportumkleide, befanden sich, als ich sie betrat, nur noch zwei andere Mädchen; Jessica und das Mädchen mit dem wasserstoffblondem Haar, das ich zuvor in Bio schon gesehen hatte.

Jessica stellte sie mir als Lauren vor, die mich mit einem freundlichen Lächeln begrüßte. Zumindest sollte es wie ein freundliches Lächeln wirken, doch in meinen Augen schien es ziemlich falsch und aufgesetzt.

Ich überging das so gut es ging, und zog mich eilig um.

Der Sportunterricht war noch um einiges schlimmer, als ich ihn mir vorgestellt hatte.

Der positive Eindruck, den ich anfangs von Couch Clepp hatte, verflüchtigte sich schnell wieder, als er mir allen Ernstes einen Badmintonschläger in die Hand drückte.

Ich hatte das Gefühl, es habe nicht viel Sinn zu versuchen ihm zu erklären, dass er mich damit zu einer Gefahr für mich und andere machte und ließ es daher bleiben, darauf hoffend, dass ich und meine Mitschüler diese Stunde unbeschadet überstehen würden.
 

Der arme, ahnungslose Mike meldete sich freiwillig als mein Partner, obwohl ich mit allen Mitteln versucht hatte, ihm das auszureden. Doch treu und gutherzig, wie Bernadhiner eben so sind, ließ er sich von seinem heldenhaften und aufopferungsvollen Vorhaben, nicht abbringen.

Ich musste zugeben, dass er ziemlich gut spielte und nachdem ich in den ersten paar Minuten meine mehr als nur mangelnden Fähigkeiten demonstriert hatte, fing er die meisten Bälle ab, bevor sie in meine Reichweite kamen. Doch obwohl ich mich im Hintergrund hielt und kein einziges Mal nach dem Ball schlug, brachte ich es irgendwie fertig erst ihn am Kopf und dann mich an der Schulter zu treffen, woraufhin unser Team wegen Behinderung ausschied. So konnte ich den Rest der Schulstunde damit verbringen, auf der Bank zu hocken und mir die anderen Spiele anzugucken, während Mike , sich ein Kühlakku an den Kopf haltend, neben mir saß.
 

Erleichtert verließ ich pünktlich mit dem Klingeln die Sporthalle. Das war er, mein erster Schultag, doch ich war nicht so naiv zu glauben, das schlimmste bereits überstanden zu haben.
 


 

Okay, das wars wieder=)

Lg, JulieAna

Reise in die Vergangenheit

Hey ihr!
 

Sooo, mehr oder weniger pünktlich zu Ostern, das nächste Kapitel!

Und wieder muss ich mich für die lieben Kommis bedanken!!!!
 


 

Ich lag auf dem Rücken auf dem Bett und starrte an die Decke meines Zimmers. Ich war von völliger Stille umgeben, die nur von dem Ticken meines Weckers unterbrochen wurde. Kein Geräusch drang von draußen zu mir. Ich seufzte leise und schloss die Augen. Wochenende, endlich! Die letzte Woche, meine erste Woche hier in Forks, erschien mir, jetzt wo ich so darauf zurück blickte seltsam unwirklich, wie ein Traum. Eine Woche lang lebte ich jetzt schon hier und es hatte sich schon so eine Art Routine eingestellt. Jeden Morgen fuhr ich mit Alice, Jasper und Rosalie zusammen im Auto zur Schule, während Edward Emmett in seinem silbernen Volvo mitnahm. Während des Unterrichts versuchte ich, so gut es ging, aufmerksam zu wirken, wobei ich allerdings immer wieder mit den Gedanken abdriftete und erst wieder in die Realität zurück kehrte, wenn das Klingeln ertönte. Jedesmal wenn ich Edward begegnete, was in Anbetracht der Tatsache das wir im selben Haus lebten unvermeidlich war, ignorierte ich ihn so gut es ging. Er hingegen schien kein Interesse daran zu finden mich in Ruhe zu lassen und nutzte jede sich ihm bietende Gelegenheit um mich zu provozieren, worin er ehrlich gesagt ziemlich gut war, was ich natürlich niemals zugegeben hätte. Nach außen hin blieb ich jedes Mal völlig ruhig-fragt mich nicht wie ich das schaffte-doch innerlich begann ich zu brodeln, wenn sich seine Mundwinkel wieder zu diesem verächtlichen schiefen Lächeln verzogen, worauf immer ein spöttischer Kommentar folgte.

Alice schien, was meine Abneigung gegenüber Edward betraf, voll und ganz auf meiner Seite zu stehen, obwohl er schließlich ihr Bruder war. Sie hatte keine einzige Sekunde in Frage gestellt, dass Edward an allem Schuld war, etwas das für sie wohl schon zum Alltag geworden war.

Überhaupt verstand ichmich ziemlich gut mit Alice und auch wenn ich sie erst seit einer Woche kannte, war ich mir sicher, dass ich sie in einiger Zeit als richtige Schwester würde ansehen können. Auch Rosalie und Jasper schienen in Ordnung zu sein und in der letzten Woche hatte ich einige Zeit mit ihnen verbracht und sie dabei etwas besser kennen gelernt. Rosalie war, was mich ziemlich überrascht hatte, verdammt nett. Versteht mich nicht falsch, ich bin niemand der Menschen vorschnell nach ihrem Aussehen beurteilt, doch die meisten Menschen die auch nur ansatzweise so schön waren wie Rosalie, waren automatisch unglaublich arrogant und von sich selbst überzeugt. Rosalie hingegen war nett, zuvorkommend und keinesfalls ein dummes Blondchen, mit einem Notendurchschnitt von 1,5.

Jasper war die Höflichkeit in Person und hatte eine ungewöhnlichh beruhigende Wirkung auf mich. Ich konnte gar nicht anders als mich in seiner Nähe wohl zu fühlen und ihm ohne Vorbehalte zu vertrauen.
 

Emmett verstand sich natürlich mit allen prächtig-es lag einfach in seiner Natur mit jedem Menschen gut auszukommen. Sogar mit Edward hatte er sich inzwischen ziemlich gut angefreundet, etwas, das ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Doch wer war ich, das ich ihm da hineinreden würde? Wenigstens einer von uns, der hier schon glücklich war und sich voll und ganz eingelebt hatte.

Esme und Carlisle waren die beiden fürsorglichsten und gutherzigsten Menschen die ich kannte. Sie schienen ernsthaft um unser Wohlergehen besorgt und taten alles um es uns hier leichter zu machen, wofür ich ihnen sehr dankbar war.
 

Ein lautes Klappern und Klirren, das aus der Küche an meine Ohren drang, riss mich aus meinen Gedanken und meine Augen öffneten sich reflexartig. Seufzend rappelte ich mich vom Bett auf, um nachzusehen was passiert war.

Wahrscheinlich hätte ich damit rechnen sollen-ich meine, hey, ich bin Bella Swan, der wohl tollpatschigste Mensch der Welt!-jedenfalls wollte ich die Treppe wohl etwas zu hastig hinuntereilen, stolperte prompt und purzelte rund 10 Stufen hinunter, bevor ich endlich am Ende der Treppe angelangt war.

Laut fluchend und unter einer Vielzahl von Schmerzenslauten setzte ich mich auf. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen rechten Knöchel, als ich versuchte aufzustehen, und ließ mich unter einem Aufschrei wieder zurücksacken.

"Bella!", hörte ich Carlisle besorgt aus der Küche rufen, als er auf den Flur gestürzt kam und sich neben mich hockte.

"Was ist denn passiert? Alles in Ordnung?"

"Ich bin die Treppe runtergefallen. Ich glaub ich hab mir den Knöchel verstaucht.", erwiederte ich stöhnend.

Carlisle nickte knapp und hob mich dann auf seine Arme, als wöge ich 5 und nicht 50 Kilo. Er trug mich ins Wohnzimmer und legte michsanft auf dem Sofa ab. Dann zog er mir vorsichtig die Socke vom Fuß um sich meinen Knöchel zu besehen.

Ich riskierte einen blick und stöhnte entsetzt auf. Er war blau angelaufen und geschwollen.

"Du hast Recht, der ist wahrscheinlich wirklich verstaucht. Ich hole etwas Eis zum Kühlen und dann verbinde ich ihn dir, alles klar?"

Ich nickte und lehnte mich zurück.Das war so unglaublich typisch für mich! Es grenzte beinahe schon an ein Wunder, wenn ich eine volle Woche ohne irgendwelche Verletzungen überstand. Schon in Phoenix war ich gern gesehener Gast im örtlichen Krankenhaus gewesen.

Carlisle war inzwischen mit Eis zurückgekehrt, das er mir gegen die Schwellung hielt. Der Schmerz ließ tatsächlich ein wenig nach undich konnte mich etwas entspannen.

"Wo sind eigentlich die anderen alle?", fragte ich Carlisle verwundert. Das Haus war so still, wir schienen die inezigen zu Hause zu sein.

"Alice ist mit Rosalie in der Stadt shoppen, sie wollten dich ein wening in Ruhe lassen, sie sagten als sie in dein Zimmer kamen, hättest du geschlafen. Edward, Emmett und Jasper unternehmen auch etwas zusammen und Esme ist auf einer Gartenparty hier in der Nachbarschaft."

"Oh.", war meine geistreiche Erwiederung. Ich war tatsächlich kurz eingenickte, nachdem ich heute von der Schule gekommen war und ehrlich gesagt war ich froh, dass ich so einer weiteren Shoppingsession mit Alice und Rose entgangen war. Ich hatte die beiden wirklich gern, doch einkaufen mit ihnen war die Hölle.

"Wie hast du es denn geschafft die Treppe so runter zu purzeln?", fragte Carlisle mich etwas verwundert wirkend, während er begann den Verband um meinen Fuß zu wickeln.

"Ähm, na ja, ich bin gestolpert. Das passiert mir...öfters, weißt du?"

Daraufhin lachte er leise. "Genau wie dein Mutter.", sagte er kopfschüttlend und ließ mich so zusammenzucken.

Er bemerkte es.

"Oh, tut mir Leid.", sagte er betreten, doch ich schüttelte den Kopf.

"Schon in Ordnung. Ehrlich gesagt wollte ich dich etwas fragen. Über meine Eltern, meine ich."

Carlisle lächelte mich ermunternd an und so fuhr ich fort.

"Na ja, ich habe mich gefragt...woher haben du und Esme meine Eltern gekannt? Sie haben euch...sie haben euch nie wirklich erwähnt."
 

Carlisle nickte lächelnd. "Ich habe mich schon gewundert, wann du oder Emmett mich das einmal fragen würden. Die Frage ist schließlich berechtigt.

Wir kannten Charlie und Reneé noch aus unserer Kindheit von der Highschool."

Ich verzog unwillkürlich das Gesicht,das war nicht gerade die Antwort die ich mir erhofft hatte.

"Deinem Geischtausdruck entnehme ich, das du lieber die längere Version der Geschichte hören willst.", lachte Carlisle warmherzig und ich nickte etwas peinlich berührt.

Carlisle legte nachdenklich den Kopf schief und ich beobachtete wie sein Blick in weite Ferne rückte-in die Vergangenheit.

"Nun, erst einmal solltest du vielleicht wissen, das früher, als ich in deinem Alter war...hmm, man hätte mich wohl mit Edward vergleichen können."

"Was? Du? Nie im Leben!", brach es aus mir hervor und ich lief prompt rot an.

"Ich meine, ich kann mir nicht vorstellen, dass...Edward ist so...und du bist so...", stammelte ich vormich hin, woraufhin Carlisle wieder lachen musste.

"Menschen ändern sich. Weißt du, mein Vater war Pastor und sehr streng. Er erwartete viel von mir, zu viel. Ich konnte seinen Anforderungen nie entsprechen. Man könnte mein Verhalten einen Akt jugendlicher Rebellion nennen."

"Dann hattest du wenigstens einen Grund.", sagte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme trotzig klang. "Edward nicht. Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Grund gibt, aus dem man gegen dich rebellieren würde."

Plötzlich wirkte Carlisle unendlich traurig.

"Er hat durchaus seine Gründe. Keine guten Gründe vielleicht, aber Gründe, die sein Verhalten durchaus erklären. Edward fällt es schwer andere Menschen an sich heranzulassen und ihnen zu vertrauen. Sei nicht zu hart zu ihm."

"Ach ja? Was ist denn passiert? Ist das eine dieser Geschichten, in denen irgendein Mädchen ihm das Herz gebrochen hat, indem es ihn mit seinem besten Freund betrogen hat?", fragte ich sarkastisch.

Carlisle seufzte leise."Wenn es das nur wäre.", murmelte er.

Ich wartete darauf, dass er fortfuhr, doch er ging nicht weiter darauf ein.

"Nun, jedenfalls bin ich hier in Forks mir Reneé zusammen aufgewachsen. Wir waren beste Freunde, unzertrennlich, schon von klein auf. Und das blieben wir auch, als ich mich nicht gerade zum guten veränderte. Sie hielt zu mir, immer, und dafür bin ich ihr heute noch dankbar.

Und dann war da noch Esme. Sie war im selben Jahrgang wie wir und gut mit deiner Mutter befreundet. Sie war wunderschön, klug, perfekt-und von mir völlig unbeeindruckt. Unerreichbar.

Sie zeigte mir die kalte Schulter, egal was ich versuchte." Er schüttelte lächelnd den Kopf, offensichtlich ganz in seine Erinnerung vertieft."Als wir alle drei siebzehn wurden, zog Charlie mit seiner Familie hierher. Er freundete sich gleich gut mit Esme an-Gott, ich war noch nie so eifersüchtig auf jemanden. Ich habe ihn in dieser ersten Zeit gehasst, während deine Mutter gleich vollauf begeistert von ihm war." Er zwinkerte mir lächelnd zu und fuhr fort.

"Ich denke, das war der Moment in dem mir bewusst wurde, das ich mich in Esme verliebt hatte, etwas, das ich mir damals nur sehr ungern eingestehen wollte.

Charlie hing inzwischen ständig mit den beiden Mädchen zusammen, sie unternahmen viel gemeinsam und ich gab ihm immer mehr die Schuld daran, dass Esme nichts von mir wissen wollte und Reneé sich immer weiter von mir entfernte, anstatt die Schuld in meinem Verhalten zu erkennen. So kam es zwischen uns beiden irgendwann zu Streit, in dem ich ihm vorwarf mir nicht nur meine beste Freundin weg zu nehmen,sonder auch noch das Mädchen vor der Nase weg zu schnappen. Natürlich war das damals unglaublich kindisch von mir. Als Charlie bewusst wurde, dass ich dachte er wäre mit Esme zusammen und dass ich in sie verliebt war, brach er in schallendes Gelächter aus. Er erklärte mir, dass er schon seit längerer Zeit Gefühle für Reneé hegte, und in Esme mehr eine kleine Schwester sah.

Jedenfalls versprachen wir uns, uns gegenseitig zu helfen: Ich ihm mit Reneé und er mir im Gegenzug mir Esme.

Wir kamen tatsächlich zusammen und wir vier warendie restliche Schulzeit quasi unzertrennlich.

Nun, das Ende der Geschichte ist, dass ich und Esme gemeinsam glücklich wurden und er und Reneé. Ich ging nach der Schule nach Dartmouth und studierte Medizin, Esme an der selben Uni Literatur. Dein Vater wurde Polizist, deine Mum schwanger mit Emmett. Sie zogen gemeinsam nach Phoenix, während ich une Esme nach unserem Studium nach Forks zurückkehrten. Wir hielten Kontakt über Telefon und Briefe, doch wir haben uns sei dem nicht mehr persönlich getroffen. Dennch war uns klar, sollte uns jemals etwas passieren, wären deine Eltern die einzigen Menschen auf der Welt, denen wir genung vertrauten. um sich gut um unsere Kinder zu sorgen. Und so war es auch umgekehrt."
 

Nachdem er geendet hatte war es eine Weile still im Raum.

"Wieso haben du und Esme keine eigenen Kinder bekommen, sondern Alice und Edward adoptiert?", fragte ich schließlich, und hoffte das ihm das nicht zu aufdringlich war. Doch er beantwortete auch diese Frage.

"Esme ist unfruchtbar. Doch wir wollten unedingt eine Familie gründen, und so adoptierte wir zu Erst Alice, als diese 5 Jahre alt war und 4 Jahre später Edward."

"Oh, ich dachte Alice und Edward...ich meine, ich bin davon ausgegangen die beiden seien richtige Geschwister." Natürlich kam auch mir diese Annahme im Nachhineien ziemlich blöd vor. Die beiden gingen in den selben Jahrgang und müssten somit ja Zwillinge sein, außerdem sahen sie sich kein bisschen ähnlich.

Carlisle schüttelte den Kopf.

"Nein, sie sind nicht miteinander verwandt. Doch Geschwister sind sie in gewisser Hinsicht trotzdem. Man merkt nicht gerade viel davon, doch die beiden lieben sich gegenseitig und auch wenn du das vielleicht nicht glauben möchtest, sollte es jemals jemanden geben, der versuchen würde Alice zu verletzen, Edward wäre ohne auch nur einem Moment zu zögern für sie da."
 

Wieder war es still. Schließlich erhob sich Carlisle.

"Ich muss ins Krankenhaus, ich hoffe du kommst allein zu recht." Er wirkte besorgt und schien ein schlechtes Gewissen zu haben, mich allein zu lassen, obwohl ich verletzt war.

Ich nickte.

"Kein Problem, ich seh einfach ein wenig fern und ruh mich aus." Ich lächelte ihn an und er ickte etwas beruhigt.

"Also gut, Esme kommt sicher in einer Stunde wieder und auch die Mädels werden wohl nicht mehr allzulange weg bleiben."

Wieder nickte ich.

Er drehte sich um und schickte sich an das Zimmer zu verlassen da rief ich ihn noch einmal zurück.

"Carlisle?" Er hielt inne und drehte sich zu mir um.

"Ja?"

"Danke."

Er nickte mir kurz zu, dann verließ er den Ram und ließ mich mit meinen Gedanken allein zurück.

Mitternachtsmelodien

Hey ihr:)

Ich weiß, diesmal hat es mit dem Kapitel etwas länger gedauert, aber ich hatte echt viel zu tun...

Also, jetzt gehts weiter, viel Spaß, und danke für eure lieben Kommentare!
 


 

Mitternachtsmelodien
 

In dieser Nacht lag ich lange wach und starrte in die Dunkelheit. Mein Fuß pochte schmerzhaft unter der schweren Bettdecke, trotz der Tablette die Carlisle mir gegeben hatte, doch es war nicht die Wunde an meinem Knöchel die mir zu schaffen machte. Es war ein anderer Schmerz, ein so viel schlimmerer, der mir das Atmen erschwerte und meine Kehle zuschnürte. So viel über meine Eltern gehört zu haben, hatte die sorgfältig betäubte Wunde wieder ans Licht befördert. Und so lag ich da und kämpfte mit den Tränen, während der Schlaf sich einfach nicht einstellen wollte.
 

Frustriert seufzte ich auf und warf schließlich die Decke zurück. Ich wischte mir grob mit dem Handrücken über die nasse Wange und hievte mich vorsichtig, um den Fuß nicht zu belasten, aus dem Bett. Die Leuchtziffern auf meinem Radiowecker zeigten § Uhr morgens an. Blind tastete ich nach der Krücke, gab es aber letzten Endes auf, und humpelte ohne Hilfe auf die Tür zu. Der Schmerz der mir dabei durch den Knöchel schoss, war auf seltsame Weise befriedigend, schaffte er es doch, zumindest ansatzweise, den so viel schwerer wiegenden Schmerz zu verdrängen.

Als ich die Tür erreichte hatte, öffnete ich sie einen Spalt breit und linste auf den stillen Flur. Durch die Fenster schien der Vollmond hinein und tauchte alles in sein fahles, weißes Licht.

So erreichte ich, ohne größere Schwierigkeiten, den Treppenansatz und kämpfte mich langsam die Stufen hinunter.
 

Endlich erreichte ich die Küche und stürzte ein Glas kaltes Wasser hinunter. Es war erfrischend, wie es meine Kehle hinunterrann, doch trug es nicht gerade dazu bei mich müder zu machen, im Gegenteil, jetzt war ich erst recht hellwach.
 

Das war der Moment, in dem ich die Musik hörte, ganz leise nur, ein entferntes Klimpern. Ich horchte auf und lauschte angestrengt in die Dunkelheit des großen Hauses hinein. Ich hatte es gar nicht mitbekommen, da stand ich schon in der offenen Küchentür und hatte den Kopf hinausgesteckt um besser hören zu können. Tatsächlich war die Musik nun deutlicher zu hören, doch immer noch sehr leise, wie aus weiter Ferne. Ich folgte der Melodie, bis ich erkannte, dass es ein Klavierstück war. Um so näher ich kam, um so mehr konnte ich ausmachen. Die Musik schien von oben zu kommen und so hievte ich mich, ohne groß weiter darüber nachzudenken, erneut die Treppe hinauf, weiterhin auf das Lied lauschend.

Inzwischen war ich mir sicher, woher es kam: Vom Dachboden. Ich hatte diesen Raum bisher noch nie betreten, und verspürte auch jetzt, mitten in der Nacht, in der Dunkelheit, keinen sonderlichen Drang dazu. Doch andererseits wollte ich unbedingt wissen wer da spielte und diese Neugierde nagte an mir, bis sie schließlich meine Unsicherheit besiegte und mich weiter voran trieb, erneut eine Treppe hinauf.
 

Mit wild pochendem Herzen stand ich nun vor der Tür die zum Dachboden führte. Hier oben war es vollkommen schwarz, kein Licht drang von unten herauf, so dass ich nichts erkennen konnte. Doch hören konnte ich, nämlich die Melodie, die durch die Tür zu mir . hindurch sickerte. Sie war voller Schmerz, und Wut, und Trauer. Sie beschrieb so treffend, was ich im Hinblick auf den Tod meiner Eltern spürte, dass es mir erneut die Tränen in die Augen trieb. Und so stand ich eine kleine Ewigkeit vor der Tür und weinte, weinte um meine Eltern, mein Leben, meine Zukunft, die nun ohne sie stattfinden würde.

Ich weiß nicht wie lange ich so stand-eine Minute? eine Stunde? Ich konnte es beim besten Willen nicht sage. Ich wusste nur, dass die Melodie niemals abbrach, sondern weiterspielte, mich nicht allein in der Dunkelheit zurückließ. Es war als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt, etwas das ich mir in letzter Zeit nur allzu oft gewünscht hatte.
 

Doch langsam kroch die Kälte von dem kalten Boden in meine nackten Füße und meinen ganzen Körper hinauf. Ich fröstelte und der Zauber brach. Stattdessen gewann die Neugierde wieder die Überhand und meine Hand schloss sich unbewusst um den metallenen Türknauf. Ich zögerte, dann fasste ich mir ein Herz und drehte ihn langsam herum. Lautlos schwang die Tür auf.
 


 

Der Raum, der nun vor mir lag, wurde nur von einer Kerze erhellt, deren flackernde Flamme, schwarze Schatten an die Wände warf. Sie stand auf einem riesigen Kasten, den ich erst nach einem kurzen Moment in der Dunkelheit als Flügel ausmachen konnte. Das Instrument war wunderschön und am liebsten wäre ich ehrfürchtig mit dem Finger über das Holz gefahren, um zu sehen ob es sich tatsächlich so samtig anfühlte, wie es aussah. Doch die Figur, die auf dem Klavierhocker vor dem Flügel stand, hielt mich davon ab, einen Schritt näher heranzutreten. Meine Anwesenheit war nicht unbemerkt geblieben, die Musik hatte aufgehört zu spielen, hatte ein leeres Gefühl in meiner Brust zurück gelassen und leuchtend grüne Augen borten sich in meine.
 

Da saß Edward und starrte mich an. Es war unmöglich den Ausdruck auf seinem Gesicht zu deuten, seine Züge waren versteinert, in dem Moment in dem er mich entdeckt hatte. Obwohl ich Angst vor seiner Reaktion hatte, konnte ich den Blick nicht abwenden. Selbst hier in der Dunkelheit, wo seine Gesichtszüge nur zu erahnen waren, raubte mir seine Schönheit den Atem und machte es mir unmöglich klar zu denken.

Die Stille zwischen uns, war voller Spannung und ich hatte das Gefühl, würde sie nicht bald gebrochen, würde die Luft um uns herum zerreissen. Es schien, als warte er darauf, dass ich etwas sagte. Ich öffnete den Mund, doch kein Ton kam heraus und so schloss ich ihn wieder. Ich versuchte es noch einmal, doch etwas schnürte mir die Kehle zu und machte es mir unmöglich, ein vernünftiges Wort über die Lippen zu bringen. Ich musste wie ein kompletter Idiot wirken und rechnete schon fast damit, einen seiner Sprüche zu hören zu bekommen. Vielleicht " Na, macht mein Anblick dich so sprachlos? ", oder " Ich weiß ich bin atemberauben gut aussehend, aber vielleicht solltest du trotzdem versuchen etwas Sauerstoff zu bekommen, du läufst nämlich blau an. "

Doch als er schließlich etwas sagte, klang seine Stimme völlig ungewohnt, rau und heiser, sofern Samt denn rau sein konnte. Keine Spur des üblichen Spottes, kein Funken Ironie.

"Bella." Es schwang keine Frage in seinem Tonfall mit, es war eine Feststellung. Meinen Namen aus seinem Mund zu hören jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich hasste mich dafür. Mein Name klang fremd auf seinen Ohren, wunderschön, wie ein Zauberwort.

"Ich...ich...woltte dich nicht...ich meine...ich hab...", brachte ich schließlich stotternd hervor und brach schließlich ab. Die Röte schoss mir ins Gesicht und ich senkte verlegen den Kopf.

"Was machst du hier?", fragte er kalt. Seine Augen musterten mich kühl. Ich musste einen erbärmlichen Anblick bieten, mit meinem zerzausten Haar, den vom Weinen verquollenen Augen, zitternd in meinem dünnen Pyama.

"Ich habe nur die Musik gehört...und...i-", stammelte ich,"Es tut mir Leid!", rief ich schließlich aus und wollte mich umdrehen und fliehen, doch seine Stimme hielt mich davon ab.

"Geh nicht." Es war das erste Mal das ich so etwas wie Unsicherheit in seinen Gesichtszügen entdeckte, die alle Härte verloren hatten. Seine Augen blickte nicht länger kalt, es war als wäre das grün darin zerschmolzen und schimmerte warm.
 

Zögerlich ging ich ein paar Schritte auf ihn zu, mein Blick wieder auf das Instrument gerichtet. Er musste die Ehrfurcht in meinem Blick bemerkt haben, denn er frate mit einem Lächeln in der Stimme:"Spielst du?"

Ich schüttelte den Kopf. "Kein bisschen. Was Musik angeht bin ich vollkommen untalentiert. Meine Mum wünscht sich...-", ich brach ab. "Hat. Sie hat sich immer einen Flügel gewünscht. Als ich sieben war, hatte sie mich zum Klavierunterricht geschickt, aber ich habe wie jedes Kind so lange gequängelt bis ich wieder aufhören durfte. Sie hat Klaviermusik geliebt." Ich konnte den Schmerz aus meiner Stimme heraushören und wusste wie traurig das Lächeln auf meinem Gesicht wirkte. Die Tränen brannten erneut in meinen Augenwinkeln und ich hatte Mühe sie zurück zu halten. Nicht hier,nicht jetzt, flehte ich in Gedanken. Doch die Tränen kamen dennoch, rannen meine Wange hinunter und tropften mir von Nasenspitze und Kinn. Ich machte mir nicht die Mühe sie davon zu wischen.

Eine Weile war es still, ich wagte es nicht zu Edward hinüberzusehen. Dann spürte ich eine zaghafte Berührung an meiner Hand, warm und weich. Ich senkte meinen Blick. Edward hatte meine kline Hand in seine große genommen und zog mich sanft neben sich auf den Klavierhocker. Ehe ich realisierte was passierte lag ich schon in seinen Armen, mein Gesicht gegen seine Brust gepresst und schluchzte hemmungslos. Es tat gut, festgehalten zu werden, cih verschwendete keinen Gedanken daran, wessen Arme es waren die sich da um mich gelegt hatten. Zumindest im Moment war es mir egal.
 

Er sagte nichts, stumm hielt er mich fest und lies mich weinen. Als die Tränen schließlich versiegten, löste ich mich schniefend as seine Umarmung. Ich spürte wie ich rot wurde.

"Tut mir Leid.", murmelte ich, "das wolltest du sicher nicht sehen."

Doch er schüttelte den Kopf, ein sanftes, verständnisvolles Lächeln auf den Lippen.

"Ist schon okay.", sagte er. Er nahm meine Hand erneut in seine und führte sie an die Tasten herand. Leicht drückte er eine mit meinem Zeigefinger hinunter, und ein heller Ton erklang. So reihte er Ton an Ton, bis sich eine einfache Melodie ergab, und unwillkürlich verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln.

"Danke.", murmelte ich, und ich wusste das er verstand was ich meinte.

Die ganze Situation erschien mir vollkommen surreal. Edward Cullen war nicht nur nett zu mir, er tröstete mich, hielt mich im Arm und hatte noch keinen einzigen Witz auf meine Kosten gemacht. Er war verständnisvoll und sanft. Und er konnte dem Klavier Töne entlocken, die bis in mein tiefstes Innere drangen.
 

"Was machst d hier oben überhaupt?", fragte ich ihn schließlich, nach einem Weiteren Schweigen. Doch die Stille war nicht unangenehm, es war nicht eines dieser Schweigen, ei dem man das Gefühl hatte, es mit Worten füllen zu müssen, es war beruhigend, vertraut. Friedlich.

Edward zuckte die Schultern. Ich konnte nicht schlafen.", erklärte er. "Dann komme ich immer hier hoch und spiele Klavier." Er zuckte die Schultern. "Das ist...beruigend für mich. Ich kann alles was mich beschäftigt loslassen. Es ist, als würden alle meine Gefühle in meine Finger und von dort in das Klavier fließen." Er hielt inne und legte den Kopf schief. "Klingt ganz schön schwul, oder?", fragte er mit einem schiefen Lächeln, ein Anflug des alten Edwards war zurückgekehrt. Doch es störte mic nicht. Ich kicherte leise und schüttelte dann, wieder ernst, den Kopf.

"Nein,", widersprach ich,"klingt menschlich." Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln und er erwiederte es. Dann senkten sich seine Finger wieder auf die Tasten, und sie flogen rasant über das Elfenbein, füllten den Raum mit so einer komplexen, orpulenten Musik, dass es mir unbergreiflich war, wie man sie zweihändig spielen konnte. Vollkommen gebannt folgte ich seinen Bewegungen und lies mich von der Melodie gefngen nehmen. Ich hörte ihn leise Kichern, als mir vor Staunen der Mund aufklappte.
 

Nach einer Ewigkeit hielt er inne undbedachte mich mit einem besorgten Blick. Wir sollten schlafen gehen, es ist schon spät.

Ich nickte, noch immer etwas benommen von dem Zauber den seine Musik auf mich wirkte. Er half mir die Treppe hinunter und blieb gemeinsam mit mir vor meiner Zimmertür stehen. Er schenkte mir ein letztes Lächeln. Ich lächelte zurück. Wir brauchten nichts zu sagen. Meine Augen bedankten sich mit Blicken bei ihm. Dann drehe er sich um, und verschwand selbst in seinem Zimmer. Ich stand noch eine Weile alleine auf dem Flur und betrachtete durch das fenster den Mond. Es wurde schon heller am Horizont, die Dämmerung war eingetreten, dennoch war er noch gut zu erkennen. Schließlich schlüpfte auch ich zurück durch die Tür und fiel erschöpft auf mein Bett. Kaum berührte mein Rücken die Matratze, war ich auch schon eingeschlafen.
 

In dieser Nacht, träumte ich zum ersten Mal von Edward Cullen.
 


 

Ok, das wars wieder, das nächste Kapitel lade ich wahrscheinlich morgen hoch...

Lg, JulieAna

Traum oder Realität?

Als ich am nächsten Morgen erwachte, erschien mir die letzte Nacht wie einer dieser Träume, die einem im Dämmerzustand kurz vor dem Aufwachen noch unglaublich wirklich erscheinen, doch von denen nur noch ein unbestimmtes Gefühl, verschwommene Bilder im Unterbewusstsein übrig bleiben,sobald man aus diesem dunstigen Nebel gerissen wurde.

Vor einigen Minuten noch konnte ich mir ohne Probleme das sanfte Lächeln auf Edwards Lippen vor Augen führen, jeden Ton der emotionsgeladenen Melodie, jedes Wort das zwischen uns gefallen war, mühelos in Gedanken wiederholen, doch kaum hatte mich ein schrilles Quietschen aus dem Erdgeschoss, das unverkennbar von Alice stammte und an Sonntagmorgenden verboten werden sollte, aus meinem Halbschlaf gerissen, blieb nur noch ein tiefes Gefühl von Frieden zurück.

Ich konnte beim besten Willen nicht sagen, wo die Realität endete und ein Traum begann, die Grenzen waren verschwommen, falls sie überhaupt existierten.
 

Ich kroch gähnend aus dem Bett, mich immer noch fragend ob ich an Halluzinationen oder aber nur unglaublich realistisch wirkenden Träumen litt. Denn, mal ernsthaft, wie wahrscheinlich ist es, dass Edward, Edward Cullen,nicht nur mit mir spricht ohne eine einzige sarkastische Bemerkung fallen zu lassen, sondern mich auch noch tröstet und außerdem ein genialer Klavierspieler ist?

Andererseits war ich nie ein Mensch mit allzuviel Fantasie gewesen und daher konnte ich mir nicht vorstellen, dass es mein Verstand war der sich diesen Traum ausgedacht hatte.
 

Ich schlurfte noch im Schlafanzug auf den Flur und die Treppe runter, nicht sicher ob ich im Moment in der Lage war die Quelle des Lärms zu ertragen. Klar, ich mochte Alice, wirklich, doch ein aufgeregter Flummiball war nicht immer die angenehmste Gesellschaft. Ich fand sie Im Wohnzimmer, gemeinsam mit Rosalie. Sie hüpfte noch immer quietschend auf und ab, über irgendetwas vollkommen aus dem Häuschen.

Ich verstand nur ein paar vereinzelte Worte, doch es hörte sich ganz nach Ausverkauf, Rabatt und Seattle an. Mein Stichwort um mich schnell unbemerkt wieder aus dem Staub zu machen. Doch zu spät, Rosalie hatte mich in der Tür stehen sehen und strahlte mich an.

"Bella! Auch schon wach Schlafmütze? Weißt du eigentlich dass wir schon 1 Uhr haben?"

"1 Uhr?!", rief ich überrascht, woraufhin die beiden lachten.

"Wie auch immer. Meine Lieblingsboutique in Seattle hat morgen Ausverkauf, 50% auf alles! Oh, da müssen wir unbedingt hin!", kreischte Alice vergnügt und weckte in mir den Wunsch auf der Stelle die Flucht zu ergreifen.Doch sie schien das Grauen in mir nicht zu bemerken schenkte mir ein weitere strahlendes Lächeln bevor sie mich mit einem "Geh erst mal frühstücken" aus dem Wohnzimmer entlies.
 

Ich seufzte leise. Ich kannte Alice inzwischen gut genug um zu wissen das ich mich nicht vor der Shoppingtour würde drücken können, und mal ehrlich, wie schlimm konnte es schon werden?

Gedankenversunken trottete ich in die Küche, nicht bemerkend das offfensichtlich noch jemand ein spätes Frühstück einnehmen wollte und rannte natürlich prompt gegen eben diese Person. Ich strauchelte und wurde, bevor ich auf dem Boden landen konnte, gerade noch von zwei Armen gepackt.

Ich sah auf und blickte in zwei spöttisch funkelnde Smaragde.

"Ist es eine Angewohnheit von dir ständig in irgendwelche Leute reinzurennen, oder sehnst du dich einfach nur nach Körperkontakt mit mir?", fragte er mich verächltlich und stellte mich wieder auf die Beine.

Erst jetzt bemerkte ich, dass er nur seine Schlafanzughose trug und sein Oberkörper frei war.

Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. Er war zwar muskulös, doch nicht so sehr wie Emmett, mehr auf eine etwas schlaksige aber dennoch durchtrainierte Weise.

"Willst du mal anfassen?", riss mich seine spöttische Stimme aus meinen Schwärmereien und ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Vor Verlegenheit, aber auch vor Wut. Eingebildter Idiot! Mir doch egal wie unglaublich süß er mit diesen verschlafen verwuschelten Haar aussah, oder dass sein Oberkörper so unglaulich-Woah, stop Bella!, deine Gedanken gehen eindeutig in die falsche Richtung!

Ich funkelte ihn vernichtend an und drängelte mich an ihm vorbei zum Kühlschrank. Damit war es ja wohl klar, das gestern war eindeutig ein Traum. Dieser Kerl könnte niemals verständnisvoll oder freundlich sein und ganz bestimmt konnten mich die Lieder von so einem Typen nicht zu Tränen rühren. Wie dumm von mir zu denken, ab jetzt würde es besser zwischen uns laufen. Er war nach wie vor ein arrogantes Arschloch. Ein heißes arrogantes Arschlosch, aber ein Arschloch.
 

Ich drehte ihm den Rücken zu und machte mich am Inneren des Kühlschranks zu schaffen, ohne mich dazu herabzulassen, ihm eine Antwort zu geben.

"Ich deute dein Schweigen einfach als `Eigentlich schon, aber ich bin zu schüchtern´", informierte er mich, nervtötend wie er nun mal war. Wütend fuhr ich zu ihm herum, um ihn genervt anzufahren, doch da war er schon aus der Küche verschwunden.

Missgelaunt nahm ich mir einen Joghurt und schlang ihn eilig herunter, Edward immer noch in Gedanken aufs schlimmste verfluchend. Danach duschte ich erst mal, zog mich um und landete schließlich wieder im Wohnzimmer, absolut planlos was ich mit dem Rest des Tages anfangen sollte. Zum Glück nahm mir Alice diese Entscheidung ab.

Sie kam fröhlich hüpfend durch die Tür, Jasper an ihrer Seite, der sie wie immer völlig gelassen und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen betrachtete und warf sich neben mich auf die Couch.

"Aaaaalso Bella, es ist 3 Uhr mittags am Sonntag und ich habe beschlossen das wir alle zusammen zum Strand von La Push fahren!", verkündete sie stolz.

"Ähm, Alice, mal abgesehen davon, dass es draußen schweinekalt ist und es wahrscheinlich jeden Moment wieder anfängt zu regnen und ich daher keine Ahnung habe, was wir bitte schön am Strand wollen, wen meinst du mit `wir alle?´", fragte ich und musterte sie skeptisch.

Jasper war es, der für sie antworete.

"Na ja, wir drei, Emmett und Rosalie haben auch schon zugesagt, und Edward."

Beim letzten Namen verzog ich das Gesicht was den beiden natürlich nicht entging.

Jasper seufzte. "Hör zu, ich weiß ihr beiden habts nicht so miteinander, aber ihr werdet hier noch eine Weile zusammen leben, und da wäre es doch besser zu lernen miteinander auszukommen. Ihr sollt ja nicht die besten Freunde werden, aber müsst ihr euch, sobald ihr euch im selben Raum befindet, gegenseitig die Köpfe abreißen?", fragte er michmit dieser ruhigen, vernünftigen Stimme, die ich so an ihm mochte.

"Jasper hat Recht.", bestätigte Alice eifrig lächelnd, und sah Jasper dabei mit leuchtenden Augen an. Ich hatte das Gefühl, er könne behaupten die Erde sei eine Scheibe und Elefanten würden fliegen und sie würde ihm voller Begeisterung zustimmen.

Irgendwie süß, die selbsbewusste Alice schwärmte für ihren besten Freund.

Ich seufzte ergeben. "Also gut, ich komme ja mit...aber ich werde kein einziges Wort mit ihm reden!"

Alice quietschte begeistert-sie schien den ganzen Tag überhaupt nichts anderes zu tun-, während Jasper die Augen verdrehte.
 

Also saß ich jetzt auf dem Rücksitz von Jaspers Chevy Suburban, eingequetscht zwischen Emmett und Rosalie, da wir uns gemeinsam mit Alice zu viert nach hinten hatten quetschen müssen, während Edward es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hatte und Jasper fuhr.

"Na dann, auf zum Strand!", murrte ich, eindeutig mit mangelndem Enthusiasmus, was mir einen strafenden Blick von Alice einbrachte und ein belustigtes Grinsen von Emmett.

"Du sagst es Schwesterherz...Meer, Sonne, Strand, Bikinmodels die Volleyball spielen und danach jemanden brauchen der sie eincremet...", zählte er auf, woraufhin ich bloß die Augen verdrehte, mir ein kleines Lächeln aber nicht verkneifen konnte. Das war genug um Emmett glücklich zu machen, ein kleines Lächeln das ihm zeigte, dass ich noch dazu in der Lage war, zumindest ein bisschen Spaß zu haben.

Jasper fuhr an, und ich ließ meinen Kopf mit einem kleinen Stöhnen nach hinten fallen. Das würde sicherlich ein Riesenspaß werden! Willkommen Sarkasmus...

Strandspaziergang Part1

Strandspaziergang Part1
 

Eiskalter Wind schnitt mir ins Gesicht sobald ich aus dem Auto stieg, zerrte an meinem Haar und lies mich frösteln. Der Strand lag vor uns, einsam und verlassen. Klar, wer sonst sollte auch so bescheuert sein, bei diesem Wetter hier raus zu kommen? Wenigstens regnet es nicht, dachte ich, doch so wirklich aufmuntern konnte mich das nicht.

Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und versuchte gar nicht erst meine schlechte Laune zu verbergen, ich war sowieso eine grässliche Schauspielerin.

Plötzlich spürte ich einen Körper dicht hinter mir, warmen Atem in meinen Nacken, der mir trotz der Kälte wohlige Schauer über den Rücken jagte. Ich brauchte mich nicht umzudrehen um zu wissen wer hinter mir stand.

"Weißt du, wenns dir hier draußen zu ungemütlich ist können wir auch zusammen im Auto bleiben...nur wir beide....allein...", wisperte Edwards Stimme ganz nah an meinem Ohr, ich bildete mir ein seine Lippen auf meiner Haut spüren zu können.

Gereizt stöhnend entfernte ich mich ein paar Schritte von ihm und drehte mich dann zu ihm um. Gleichzeitig verfluchte ich mich innerlich dafür, wie schwer mir diese wenigen, eigenltich unbedeutenden Schritte fielen.

"So verlockend dieses Angebot auch klingt, muss ich dich leider darüber informieren, dass ich lieber 10 Stunden lang alleine in einer Eiswüste stehen würde, als 10 Minuten lang zusammen mit dir im selben Raum."

Ich schenkte ihm das gekünsteltste süße Lächeln das ich meistern konnte, dann wandte ich mich von ihm ab und den anderen zu, die immer noch am Auto standen und uns offensichtlich amüsiert beobachteten.
 

"Nun, da das jetzt geklärt ist, wie wärs mit einem Strandspaziergang?", schlug Alice, enthusiastisch wie immer, vor und strahlte fröhlich vor sich hin. Was verdammt noch mal schluckte dieses Mädchen täglich, um die ganze Zeit über eine so unglaublich gute Laune zu behalten? Egal was es war, es war definitiv ungesund und nicht in der Natur des Menschen, so unverschämt fröhlich zu sein!

Doch die anderen fanden die Idee offensichtlich auch nicht schlecht, und so wurde ich einvernehmlich überstimmt. Verdammte Demokratie!

Also trottete ich den anderen in einigem Abstand hinterher, den Blick auf das aufgewühlte Meer gerichtet. So sehr es mir auch widerstrebte, musste ich doch zugeben, dass die Landschaft hier wunderschön war. Die Klippen, die sich scharfkantig vor dem ewig grauen Himmel abzeichneten, das lebendige Blau des schäumenden Wassers und selbst die grünen Wipfel des Waldes, die in einiger Entfernung zu erkennen waren und mir gar nicht mehr so pampig vorkamen, schafften es meine Laune etwas aufzuhellen.

Zumindest bis ich bemerkte, dass plötzlich jemand neben mir herlief. Im ersten Moment dachte ich es wäre Edward und wollte ihm schon, wenig freundlich, zu verstehen geben mich endlich in Ruhe zu lassen und sich seine dämlichen Sprüche sonst wo hin zu stecken, als ich realisierte, dass es Jasper war, der sich meinem langsamen Tempo angepasst hatte und nun an meiner Seite ging.
 

Der erste Gedanke der mir kam war, ihn einfach zu ignorieren und darauf zu hoffen dass er kein Gespräch führen wollte.doch gleich darauf bekam ich ein schlechtes Gewissen. Seit ich hier war, war Jasper immer nett zu mir gewesen, zuvorkommend und freundlich, während ich mich die ganze Zeit über wie ine verzogene Göre aufführte. Außerdem gab es da tatsächlich ein Thema, über das ich ihm gern ein paar Fragen gestellt hätte.

"Hmm, Jasper, du und Alice...ihr seid ziemlich gut befreundet, oder?", begann ich zögerlich eine Unterhaltung, und betrachtete ihn aus den Augenwinkeln.

Kaum hatte ich Alice' Namen erwähnt, breitete sich dieses sanfte Lächeln auf seinem Gesicht aus und ich musste mir Mühe geben, mein Grinsen zu verkneifen.

"Ja, wir sind beste Freunde, könnte man wohl sagen.Wir sind quasi zusammen aufgewachsen, ich kenne sie schon mein ganzes Leben lang." Sein Blick war nach vorne auf, Alice' Rücken gerichtet. Sie lief mit dem Rest der Gruppe in einiger Entfernung von uns und lachte gerade über irgendetwas das Emmett gesagt hatte. Ich fragte mich ob sie Jasper zu mir geschickt hatte, damit ich mich nicht ausgeschlossen fühlte, und kam mir gleich noch ein bisschen mieser dafür vor, dass ich mich so abgrenzte.

Doch ich schien nicht die Einzige zu sein, die keine allzu große Lust auf Gesellschaft hatte. Auch Edward ging etwas abseits von der Gruppe, er wanderte allein am Wasser entlang, fast schon gefährlich nah, so dass das Wasser immer kurz vor seinen Füßen halt machte.

Er wirkte tief in Gedanken versunken, fast schon verträumt.
 

"Du solltest dir wegen ihm nicht zu viele Gedanken machen. Er war schon immer so, seit ich ihn kenne.", sagte Jasper plötzlich, er war meinem Blick gefolgt. Waren wir nicht grad noch beim Thema Alice?, dachte ich missmutig, konnte meiner Neugierde im Bezug auf Edward aber auch nicht unterdrücken.

"Und wie hast du ihn kennen gelernt? Er ist doch erst nach Alice zu den Cullens gekommen, oder?"

Ich versuchte meine Stimme möglichst beiläufig klingen zu lassen, erkannte aber an dem schiefen Blick den Jasper mir zuwarf, dass es mir nicht so recht gelang.

"Ja. Als sie Alice adoptiert haben war sie noch ziemlich klein, vier glaube ich. Edward kam erst einige Jahre später, da war er neun oder zehn oder so."

"Und, ähm, wo hat er früher gelebt? Was ist mit seinen Eltern passiert, seinen richtigen, meine ich?"

Jasper schwieg eine Weile und als er mir schließlich antwortete klang er nachdenklich.

"Ich weiß es nicht. Er redet nicht viel über sich. Ich kenn ihn jetzt schon seit ungefähr sieben Jahren, und, na ja, ich würde schon sagen, dass wir so etwas wie Freunde sind. Aber trotzdem weiß ich eigentlich so gut wie nichts über ihn. Edward ist ziemlich gut darin, während eines Gesprächs viel über dich herauszufinden, ohne irgendetwas von sich selbst zu verraten. Er schafft es sich mit jedem gut zu verstehen, wenn er will, aber gleichzeitig ist er immer so distanziert. Ich schätze er hat ziemlich viele Freunde, aber eben keine engen Freunde, verstehst du? Eigentlich lässt er niemanden so wirklich an sich ran, nicht die Mädchen mit denen er etwas hat, nicht die Typen mit denen er um die häuser zieht und sich besäuft. Nicht einmal Alice oder Esme oder Carlisle. Sie machen alle ein ziemliches Geheimnis um seine Vergangenheit, ich glaube selbst Alice kennt nicht die ganze Geschichte."

Umso mehr ich über Edward erfuhr, umso rätselhafter wurde er mir. Erst sein abweisendes Verhalten mir gegenüber, dann Carlisles seltsame Andeutung, sein komischer Sinneswandel letzte Nacht, dann wieder seine Stimmungsumschwung heute morgen und jetzt Jasper, der mir erzählte, dass eigenltlich niemand wirklich etwas über Edward Cullen wusste, ihn kannte.

Jasper schwieg eine Weile und ich dachte schon, das wäre alles was er mir erzählen würde, doch dann begann er wieder zu sprechen.
 

"Ich weiß noch, als ich Edward das erste Mal gesehen habe. Ich war so um die zehn und bin rüber zu den Cullens, um mit Alice zu spielen. Er hat im Wohnzimmer gestanden, mitten im Raum, der kleine Kaffeetisch war umgeschmissen worden und da waren Scherben auf dem Boden. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich glaube er hatte einen roten Striemen oder so was auf der Wange, und ein blaues Auge. Er war ungefähr so alt wie ich, bloß ziemlich dünn für sein Alter, fast schon mager. Carlisle und Esme waren auch da, im Zimmer bei ihm, aber in sicherer Entfernung, als hätten sie Angst vor ihm. Aber sie sahen nicht ängstlich aus, eher besorgt, Esme sah aus, als sei sie den Tränen nahe. Und dann hat er zu mir rüber geschaut und ich hab seinen Blick gesehen. Er wirkte total verängstigt, fast schon panisch, hat so komisch gekeucht, als könne er nicht richtig atmen und er hat geweint. Nicht so richtig, ohne Geschluchze, die Tränen sind einfach so seine Wangen runtergelaufen. Das war das einzige Mal das ich ihn jemals hab weinen sehen. Und das einzige Mal, dass ich gesehen habe, dass er Angst hatte, oder seine Gefühle nicht perfekt unter Kontrolle. Danach bin ich schnell abgehauen, bevor die anderen mich entdecken konnten. Und am nächsten Tag hat Alice mir von ihrem neuen Bruder erzählt. Als ich ihn wieder getroffen habe, wirkte er fast normal, bloß der Blick in seinen Augen, der war seltsam, so ganz anders, als am Tag davor. So hart, und kalt. Den hat er auch heute noch meistens drauf.

Ich glaube nicht das er mich an dem Tag überhaupt gesehen hat, er schien durch mich hindurch zu sehen, als hätte er die ganze Zeit ein anderes Blid vor Augen, etwas, das ihm diese panische Angst eingejagt hat. Jedenfalls schien er mich nicht wieder zu erkennen und ich hab ihn nicht drauf angesprochen. Schließlich häng ich an meinem Leben und wüsste er, dass ich ihn jemals so gesehen habe, egal wie lange es her ist, er würde mich definitiv umbringen."

Das letzte fügte er mit einem schwachen Lächeln hinzu, doch mir war überhaupt nicht nach lächeln zu Mute. Ich war sprachlos, und anstatt auf Antworten, war ich bloß auf mehr Fragen gestoßen.

Was war bloß schreckliches in seiner Kindheit passiert, das ihm so eine grässliche Angst einjagte? Was war mit seinen Eltern passiert? War er von ihnen misshandelt worden. Waren sie gestorben? Wie war er zu den Cullens gekommen?

Und die ganze Zeit über ging mir ein Bild nicht aus dem Kopf. Ein kleiner Junge, mit bronzefarbenem Haarschopf und großen, grünen, verängstigten Kinderaugen der verloren in der Mitte eines Raumes stand und stumm weinte.

Ein Bild, das sich einfach nicht mit dem des siebzehnjährigen Jungen, einige Meter von mir entfernt geistesabwesend aufs Meer starrend, vereinbaren ließ.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu dieser Fanfic (37)
[1] [2] [3] [4]
/ 4

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-10-28T20:07:14+00:00 28.10.2010 22:07
Einfach genial!!! Mein Lieblingssatz ist : "Ich deute dein Schweigen einfach als `Eigentlich schon, aber ich bin zu schüchtern´"


Von:  simone123
2009-12-11T12:01:54+00:00 11.12.2009 13:01
Eine schöne Geschichte, ich hab mich teilweise kaputt gelacht, aber das letzte Kapitel machte mich echt neugierig. Schade das du nicht weiterschreibst :(
LG
Simone
Von:  Twilight-Nicki
2009-05-22T17:37:58+00:00 22.05.2009 19:37
Hallöle!
Ich bin durch ne Freundin auf deine Geschichte gestossen und bin begeistert!!
Ich finds echt traurig das Bella und Emmet ihre Eltern verloren haben! Aber das Esme und Carlisle die beiden aufgenommen haben find ich total süss!
Aber Edward ist wohl ein richtiges Arschloch! Wobei ich ja vermute das es nur eine Maske ist und er bestimmt ganz anders ist! Das hat sein Verhalten beim Klavier gezeigt!!
Ich freu mich jetzt schon daruf wenns weiter geht! Mach weiter so, ich finds einfach nur klasse!!
Liebe Grüsse Nicki
Von: abgemeldet
2009-05-16T22:50:03+00:00 17.05.2009 00:50
Hey,
tolle FF !!
Die Handlung kam mir am Anfang zwar etwas standardmäßig vor,
aber sie wird immer interessanter ^^

Hm .. da hast du in dem Chap. ja ein paar Fragen aufgeworfen o.O
Ich hoffe, du lässt uns nicht allzu lange alleine mit ihnen ;)

Freu mich schona aufs nächste Chap.!
LG
Ayumi

Von:  Renesmee-Bella
2009-05-16T22:24:05+00:00 17.05.2009 00:24
Wow, was für ein super Kapitel, armer Edward was mag bloß passiert sein?
Ich hoffe, das wir es bald erfahren.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.

cu SSJBra
Von:  KaitoDC
2009-05-16T21:33:09+00:00 16.05.2009 23:33
oh mein gott... was ist denn bloß mit edward passiert? was war denn bloß vorgefallen?
nun.... *wieder in die realität zurückfind* ein wirklich atembraubend fesselndes kapitel! wirklich gelungen!!!
freu mich schon total aufs nächste kapitel!
lg
KaitoDC
Von: abgemeldet
2009-05-16T18:54:10+00:00 16.05.2009 20:54
Oh wow, das Kapitel ist dir wieder mal total spitze gelungen! Es gefällt mir total!
Haha, der das Angebot von Edward! XD Er schafft es doch immer wieder Bella in Rage zu bringen! *lach*
Oh mein Gott, das was Jasper über Edward erzählt hat, klingt total hart! Ich frag mich, was Edward alles erleben musste...*schnief*
Bin mal gespannt, ob wir das noch erfahren werden^^
Supergute Kapi, bin gespannt, was der Spaziergang noch alles an den Tag bringt! ;)
Ganz liebe Grüße! =)
Von:  Renesmee-Bella
2009-05-04T20:42:48+00:00 04.05.2009 22:42
Oh ich finde deine Geschichte voll Lustig! Aber Edward ist finde ich schon gemein zu Bella. Ich möchte gerne mal wissen was der für ein Problem hat. Aber die Vorstellung Edward oben ohne ist schon nicht schlecht.
Bin aber trotzdem gespannt wie es weiter geht.

cu SSJBra
Von:  KaitoDC
2009-05-04T15:58:46+00:00 04.05.2009 17:58
oh man, bella und edward... *kopfschüttel* geht ja gar nicht mir den beiden ;)
echt geil dieses kapitel, muss ich schon sagen! und edward und seine lässigen sprüche.....
und danke, dass du meine frage beantwortet hast ;)
freu mich schon richtig aufs nächste kapitel;)
liebe grüße
KaitoDC
Von: abgemeldet
2009-05-04T15:56:45+00:00 04.05.2009 17:56
hihi ich will auch edward anfassen JAAAAAAAAAAAAAAAAA
ohhh war des kurz *schnute zieh* *will mehr*
aber toll wars ^^ ...soooo lussstisch
aber warum is der jetzt wieder soo doof?? ö.ö
naja das heist wohl warten und kaffe trinken (sagt man doch so oder?)

glg


Zurück