Zum Inhalt der Seite

Contrasts

The difference between us
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Auge der Katze

„Da- Daisuke?“

Er reagierte nicht. Statt dessen riss er mir den Stein aus der Hand uns starrte ihn ungläubig an. Eine Weile beobachtete ich das. Doch nach etwa einer Viertelstunde hatte ich genug.

„Wie lange hast du noch vor, die Kette anzustarren?“

Er zuckte zusammen.

„Eh- was?“

Ich seufzte. So langsam wurde mir kalt.

„Du kommst jetzt mit zu mir und erzählst mir, was das für ein Stein ist!“

Zu meiner Verwunderung widersprach Daisuke nicht. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen nahm er die Einkaufstüten, diesmal alle, und lief los. Eine weile ging ich schweigend neben ihm her und beobachtete ihn. Sein Gesichtsausdruck war ernst, zu ernst für ihn. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Aber was?

Es hatte mit dem Auge der Katze zu tun, welches ich besaß, so viel wusste ich.

Bei mir zu Hause angekommen schloss ich die Tür auf. „Stell die Einkäufe einfach in die Küche. Ich räume sie später weg.“

„Ok.“

Ich setzte mich in der Küche auf den nächstbesten Stuhl.„Also. Was genau ist jetzt das Auge der Katze?“

Daisuke seufzte, bevor er auf dem Stuhl, meinem gegenüber, Platz nahm.

„Ganz genau weiß ich es auch nicht. Ich hab bis jetzt nur Sagen von ihm gehört. Alles, was ich die sagen kann ist, dass es eine sehr mächtige Waffe ist. Früher war es im Besitz der Familie, die eine andere Welt regierte. Es wurde von Generation zu Generation weitergegeben und gehütet wie ein Schatz. Bekam es ein Feind in die Hand, so wurde dieser zum Herrscher. Starb aber der rechtmäßige Besitzer, so bekam einer seiner Nachfahren das Auge. Vor fast dreihundert Jahren verschwand es dann spurlos mit dem damaligen Herrscher. Es wird behauptet, dass es etwa fünfzig Jahre später noch einmal im Besitz einer jungen Frau gesehen wurde. Ob das stimmt, weiß ich nicht.“

Das hatte ich schon einmal gehört. „Meinst du Seira?“

„Ja genau, so hieß die Frau. Sie-“

Daisuke stockte und sah mich geschockt an. „Woher?“

Ich seufzte. „Kaito hat so etwas in der Art erwähnt.“

„Er weiß also von dem Auge?“

Zögerlich nickte ich. „Er und jemand, der sich Morau nennt.“

Daisuke fuhr fort: „Es muss irgendetwas mit den Genen zu tun haben. Nur ein direkter Nachkomme der damaligen Kaisern kann es bekommen. Du bist also ein direkter Nachkomme des vor fast 300 Jahren verschwundenen Herrschers.“

Gespannt sah ich meinen Klassenkamerad an. Alte Geschichten hatten mich schon immer fasziniert und jetzt befand ich mich mitten in einer! Plötzlich fiel mir etwas ein. Der Neue hatte Dienstag früh von fünf Kaisern geredet. Daisuke wusste vielleicht etwas darüber. Ich beschloss, ihn zu fragen.

„Wer sind die fünf Kaiser?“

„Als der Herrscher verschwand wurde das Land unter den fünf mächtigsten des Adels aufgeteilt. Sie beherrschen Wasser, Feuer, Wind, Erde und Elektrizität. Die fünf Familienoberhäupter nennen sich die fünf Kaiser. Zwischen ihnen herrscht seit Generationen Hass und Feindschaft.“

„Dann ist Rapunzel ja-“

Daisuke nickte. „Sein Vater ist einer dieser Fünf, das Wasser. Akira wird irgendwann den Platz seines Vaters einnehmen.“

Das erklärte einiges. „Deshalb ist er also so arrogant!“

Daisuke lachte los. „Das sind wohl die meisten von ihnen.“

„Und wer sind die anderen vier?“

„Wind ist Kaitos Vater und Erde der von diesem Morau. Feuer kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass der Sohn in unserem Alter sein muss und Yuuki heißt. Elektrizität war mein Vater.“

Überrascht starrte ich Daisuke an. Hatten ihre Väter deshalb die Freundschaft von ihm und dem Neuen zerstört. Moment mal: „War?“

„Er ist tot. Sein jüngerer Bruder, mein Onkel, hat ihn umgebracht, aus Machtgier. Mich wollte er ebenfalls töten. Deshalb ist meine Mutter mit mir geflohen. Hier her, in diese Welt. Danach hat sie meine Kräfte versiegelt, damit ich nicht weiter auffalle.“

Mein Klassenkamerad hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Es fiel ihm schwer, darüber zu sprechen.

„In der anderen Welt glauben sie, ich sei tot.“

Deshalb hatte der Neue so reagiert, als er Daisuke gesehen hatte. Auch die komische Antwort, die er daraufhin bekommen hatte, wurde auf diese Weise erklärt. Langsam verstand ich Daisuke besser. Er war nicht der idiotische Typ, der sich jeden Abend mit Kumpels traf und ein Bier nach dem anderen soff. In Wirklichkeit versuchte er nur, ein normales Leben zu führen. Es schien, als hätte er noch immer nicht mit seiner Vergangenheit abschließen können.

„Tut mir Leid, dass ich dich da mir reingezogen hab...“

„Schon okay. Aber bitte sag meiner Mutter nichts davon. Sie macht sich schon genug Sorgen.“

„Okay.“

„Diese andere Welt... Wie komme ich eigentlich da hin?“

„Das Auge der Katze dürfte in der Lage sein, ein Tor zu öffnen.“

„Ach so...“

Eine Weile schwiegen wir uns an.

„REN!“

Ich zuckte zusammen und starrte meinen Klassenkamerad geschockt an.

„W- was ist?“

„Du bist die rechtmäßige Herrscherin. Was wirst du tun?“

Eine Weile überlegte ich. „Ich weiß nicht. Kaito und dieser Morau versuchen mit aller Macht, mich davon abzuhalten. Das muss einen Grund haben. Ich will herausfinden, was sie verheimlichen.“

„Das meine ich nicht.“

„Was denn dann?“

Daisuke sah mich ernst an. „Wirst du dein Erbe antreten.“

„Ach so. Stimmt, so kann das auch gemeint sein.“

„REN!“

„Was ist?“

Daisuke atmete einmal tief ein. Wahrscheinlich wollte er sich beruhigen, damit er mich jetzt nicht anschrie. Wie in Zeitlupe stand er auf und stellte sich direkt vor mich. Dann antwortete er betont ruhig: „Willst du dein Erbe antreten?“

Eine Weile überlegte. Eine Herrscherin wollte sich definitiv nicht werden, aber andererseits konnte ich das Auge der Katze auch nicht einfach weggeben. Augen zu und durch.

„Ich weiß nicht, vielleicht.“

Daisuke ging vor mir auf die Knie und verneigte sich. Etwas verwirrt starrte ich ihn an. Musste ich wissen, was er vorhatte?

„Hiermit erkenne ich dich als die neue Herrscherin an und gelobe, dir immer treu zu dienen, dich nie zu hintergehen und stets an deiner Seite zu kämpfen. Ich-“

„STOPP! Hör auf! Ich habe nie gesagt, dass ich Herrscherin werden will!“

Er sah mich ernst an.

„Ren, hör mir zu! Das ist nicht so einfach, wie du vielleicht denkst. Ich habe genau zwei Möglichkeiten. Erstens: Ich erkenne dich als Herrscherin an und diene dir auf ewig oder Zweitens: Ich erkenne dich nicht an und versuche, dich zu töten, oder deine Platz einzunehmen.“

Ich seufzte. „Trotzdem! Du brauchst nicht so einen Zirkus draus zu machen. Und jetzt steh endlich wieder auf!“

Eine Weile sah ich ihn beleidigt an, bis mir etwas einfiel. „Sag mal... Kann ich dir eigentlich jetzt Befehle geben?“

Zögerlich nickte er, auf das schlimmste gefasst.

Ich konnte in dem Moment einfach nicht anders. Gespielt gehässig sah ich ihn an.

„Dann mach deine Hausaufgaben, lern für die Schule, damit du einen Durchschnitt von besser als 2,5 bekommst und besuche nach der 10, Klasse für das Abitur das gleiche Internat wie ich. UND STEH ENDLICH WIEDER AUF“

Während ich das sagte, sah ich, wie seine Augen immer größer wurden und sein Gesicht immer ausdrucksloser, bis es dann zu geschockt und fassungslos wechselte. Und dann endlich stand er wieder auf, mich immer noch fassungslos anstarrend.

„War das eben dein Ernst?“

Nachdrücklich nickte ich. Seufzend ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. „Auf was hab ich mich da nur eingelassen?! Was willst du eigentlich in einem Internat?“

„Ich will einfach nur mal für einige Zeit weg von zu Hause. Und das ist die einzige Möglichkeit, wo meine Eltern sich keine unnötigen sorgen machen.“

„Aha.“

„Wag es nicht morgen ohne Hausaufgaben in die Schule zu kommen!“

Daisuke seufzte. „Sklaventreiber!“

„Ich sorge nur für deine Zukunft!“

Ich beschloss, es sei besser, das Thema zu wechseln.

„Aber morgen in der Schule verhältst du dich wie immer, oder?“

Mein Klassenkamerad und neuer Freund nickte.

Erleichtert atmete ich aus. Das brachte Daisuke dazu, loszulachen. Würde er sich in der Schule aufführen wie gerade eben, wüssten alle aus der anderen Welt sofort, dass ich das Auge besaß. Und alle anderen würden sich totlachen. Das wäre extrem peinlich.

„Der Neue, Rapunzel, was will er eigentlich hier?“

Sofort verstummte sein Lachen und sein Blick wurde todernst.

„Akira sucht nach dem Auge der Katze. Sein Vater will um jeden Preis der Herrscher werden. Es ist besser, du sagst ihm nicht, dass du es besitzt.“

Zögerlich nickte ich. Das war wahrscheinlich das beste. Ich hing an meinem Leben und wollte noch nicht den Löffel abgeben.

„Daisuke?“

Verwundert sah er mich an.

„Vorhin... Du kannst doch kämpfen... Kannst du mir das beibringen?“

Er nickte.

„Was würdest du denn lieber lernen? Schwertkampf oder Kampf ohne Waffen?“

Das war eine gute Frage. Ich überlegte. Mit Schwert konnte ich mich sicher besser verteidigen, aber ich könnte es nicht immer bei mir tragen.

„Beides. Schwertkampf geht nicht, wenn ich das Schwert nicht bei mir habe.“

Mein Klassenkamerad nickte.

„Habt ihr in euerem Haus einen leeren, großen Raum mit möglichst hoher Decke?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber hinter unserem Haus steht ein altes Dojo. Es ist nur ziemlich verfallen. Ich müsste es vorher sanieren lassen.“

Begeistert sah mich Daisuke an.

„Das wäre super. Also du sorgst dafür, dass wie so schnell wie möglich in das Dojo können und ich besorge Waffen zum trainieren. Bis dahin bringe ich dir die Grundlage der Selbstverteidigung bei.“

Dankbar sah ich ihn an. „Und das geht wirklich in Ordnung?“

„Von mir aus können wir sofort anfangen.“

Ich wollte gerade zustimme, als mir einfiel, dass ich erst warten musste, bis meine Verletzungen etwas besser verheilt waren.

„Könnten wir damit noch etwas warten? Jetzt wäre nicht so gut, glaube ich.“

Ich zog meine Strickjacke, die ich anstatt eines Pullovers trug aus und saß jetzt in Top und Jeans vor Daisuke. Unter dem Top sah man Verbände, welche die ganzen Schnittwunden verdeckten. Nur die kleineren hatte ich nicht verbunden.

Daisuke beugte sich zu mir rüber.

„Die Schnitte stammen von einem Schwert. Du bist nicht die Treppe runtergefallen!“

Langsam nickte ich.

„Sie sind also schon hinter dir her...“

Ich nickte wieder.

„In zwei Wochen dürfte es soweit verheilt sein. Dann trainier ich dich. Bis dahin, achte darauf, dass du nie irgendwo allein bist. Solange viele Menschen um dich herum sind, werden sie wahrscheinlich nicht angreifen. Ich versuche, so oft wie möglich in deiner Nähe zu sein, um dich zu beschützen, aber gegen mehr als einen der fünf Kaiser oder zwei der Söhne habe selbst ich keine Chance.“

Wieder nickte ich.

„Morgen früh verpasse ich den ersten Bus, damit ich nicht Sport mitmachen muss.“

Daisuke nickte.

„Ich geh dann mal kurz meine Sachen holen. Für die nächste Zeit bleibe ich hier, nur zur Sicherheit. Sie könnten dich jederzeit wieder angreifen.“

„Ok.“
 

Nach etwa einer halben Stunde war Daisuke wieder da. Ich quartierte ich fürs Erste im Gästezimmer ein, wo er auch gleich begann, seine Sachen auszupacken. Während Daisuke sich das Zimmer anrichtete, ging ich zurück in meines und ließ mich erschöpft auf das Bett fallen. Endlich ließ das schwache Schwindelgefühl, welches ich den ganzen Tag gehabt hatte wieder nach und verschwand nach ein paar Minuten wieder. Den ganzen Tag über hatte ich kein einziges mal in den Spiegel gesehen. Ich wusste, was mich dort erwarten würde. Durch das viele blut, welches ich verloren hatte sah ich jetzt blass aus, fast wie eine Leiche. Ob ich morgen den ganzen in der Schule Tag durchhielt. Notfalls konnte ich mich auch einfach nach Hause schicken lassen. So blass wie ich im Moment war, kaufte es mir sicher jeder ab, wenn ich behaupten würde, mir ginge es nicht so gut, ich sei krank. Ohne es zu merken, schlief ich an diesem Abend ein.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  chrono87
2009-12-14T19:06:12+00:00 14.12.2009 20:06
toll, einen weiteren freund und ein haufen weiterer feinde.
ich bin ja mal gespannt, wie sie da wieder rauskommen will.
und vor allem, auf welcher seite kaito eigentlich steht.
lg chrono87
Von:  mayu-saya
2009-11-06T21:17:01+00:00 06.11.2009 22:17
Dieses kapi war mal wieder super! Ich lese deine ff einfach nor sehr gerne und freu mich aufs nächste kapi^^.
Manchmal haben sich kleine Tippfehler eingeschlichen würde nicht schaden das Kapi nochmal durchzulesen und diese zu beheben... Ansonsten hab ich nichts auszusetzen^^
Von: abgemeldet
2009-11-06T14:59:45+00:00 06.11.2009 15:59
Wow. Absolut faszinierend! Ich wollte eigendlich nur mal kurz das erste Kapitel durchlesen und jetzt hab ich die ganze Story durch und eine neue Story bei meinen Favos!

Ein paar Fehler sind mir allerdings noch aufgefallen. Größtenteils Tippfehler, allerdings. Und ich hab auch schon wieder vergessen, wo ^_^

Nun... die Kapitellänge...
...ist einfach nur genial. Schön lang, einfach super!

Die Idee an sich ist auch absolut genial, auf sowas muss man erstmal kommen!

Naja, ich werd auf jeden Fall weiterlesen und bin schon sehr gespannt, wie sich die Story noch entwickelt.


Zurück