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Contrasts

The difference between us
von

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Im Hochseilgarten

Am nächsten Morgen wurden wir durch ein lautes Klopfen an der Tür geweckt. Verschlafen blinzelte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Danach schaute ich an die Decke und überlegte, ob es sich lohnte, weiterzuschlafen, oder on ich aufstehen sollte. Allerdings konnte ich diesen Gedanken nicht zu Ende denken, da es nur wenig später an der Tür klopfte.

„Aufstehen!", erklang die Stimme unseres Lehrers, „In einer halben Stunde gibt es Frühstück!"

Ich schaute zu dem Bett, das Isamu belegt hatte, stellte aber fest, dass er nicht darin lag. Er war also schon aufgestanden. Vielleicht war er auch in der Nacht zurück zu Naoki, Akira und Daisuke ins Zimmer gegangen, wobei ich das bezweifelte. So leichtsinnig seine Handlungen manchmal scheinen mochten, Isamu war nicht lebensmüde.

„Guten Morgen", nuschelte Yayoi und riss mich damit aus meinen Gedanken.

„Morgen", antwortete ich, „Wie hast du geschlafen?"

Yayoi hob die Schultern. „Wie immer, schätze ich." Dann stand sie auf, schnappte sich ihre Waschtasche und verschwand aus dem Zimmer. Ich tat es ihr gleich und zwanzig Minuten später standen wir in gekämmt, mit geputzten Zähnen und in neuen Klamotten im Speiseraum. Yayoi hatte es sich nicht nehmen lassen, mir die Haare zu machen, weswegen ich jetzt zwei Zöpfe trug. Aber das störte mich nicht weiter.

Langsam begann der Speiseraum, sich zu füllen. Akira und Daisuke gesellten sich zu uns und wir setzten uns an einen der umher stehenden Tische. Allerdings war von Isamu und Naoki noch nichts zu sehen. Ob die beiden verschlafen hatten? Diese Frage beantwortete sich mir, als die beiden fünf Minuten nach der abgemachten Zeit den Speisesaal betraten. Isamu hatte einen leicht gereizten Gesichtsausdruck und zog einen noch halb schlafenden Naoki hinter sich her.

„Sieht aus, als hätte die zwei sich wieder vertragen", meinte Yayoi gut gelaunt.

Ich nickte, konnte mir aber meinen dummen Kommentar nicht verkneifen. „Oder Naoki ist einfach zu müde zum streiten."

Daisuke lachte. „Das kann natürlich auch sein."

Akira schaute mich kalt an, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Brötchen vor sich widmete. Ich schnitt eine Grimasse. So langsam konnte er mal wieder aufhören, wütend auf mich zu sein. So schlimm war das nun auch nicht gewesen. Ich hatte ihn lediglich etwas geschminkt, die Fingernägel lackiert, Locken in seine Haare gedreht und diese dann zu zwei Zöpfen gebunden. Das war nicht der Rede wert.

Nachdem alle gefrühstückt hatten, Isamu hatte Naoki irgendwie wach genug bekommen, damit dieser ein Nutellabrötchen essen konnte, stiegen wir in den Bus. Wie schon auf der Fahrt ins Ferienlager setzten wir uns in die letzte Reihe. Ich saß in der Mitte, zwischen Daisuke und Isamu und Naoki neben Isamu am Fenster.

„Keine blöden Scherze diesmal!", sagte Naoki und streckte sich noch einmal, bevor er sich die Kapuze seines dunkelgrünen Sweatshirts über den Kopf zog. Er lehnte seinen Kopf gegen das Fenster und war wenig später eingeschlafen.

„Wie kann ein Mensch nur so viel schlafen?", murmelte ich an Isamu gewandt. Der Widerstandskämpfer antwortete mir nicht, sondern grinste mich nur schief an. Doch dann erstarrte sein Grinsen und er schaute mit etwas geweiteten Augen zur Tür des Busses. Dort stieg gerade Yayoi ein, gefolgt von Azarni und Akira, die Händchen hielten.

Ich schluckte, bemüht meine Fassung zu wahren, ehe ich mich an Daisuke wandte. „Seit wann sind die zwei zusammen?"

„Keine Ahnung", antwortete mir dieser, „Gestern waren sie es noch nicht..."

Ich wandte meinen Blick zum Fenster, ohne Azarni und Akira weiter zu beachten. Wenn er meinte, mit dieser Schlampe turteln zu müssen, dann sollte er das tun. Ich würde ihn nicht daran hindern. Aber dann sollte er mir gefälligst auch nicht sagen, dass er mich liebte!

Ich holte mein Handy aus meinem Rucksack und steckte mein Headset an. „Wärst du so nett und würdest Rapunzel sagen, er soll in Zukunft von mir fern bleiben? Sonst kann ich für nichts garantieren."

Daisuke schaute mich mitfühlend an, erwiderte aber nichts, sondern nickte nur.

Ich setzte das Headset auf und öffnete den Mp3-Player. Danach stellte ich die Musik so laut, dass ich nichts mehr von meiner Umwelt mitbekam. Isamu schnitt eine Grimasse, wie es aussah, hörte er die Musik ebenfalls. Er forderte mich aber nicht dazu auf, die Musik leiser zu stellen.

Die Busfahrt verlief Ereignislos und als wir im Hochseilgarten ankamen, wurden wir von einem der Mitarbeiter empfangen, der uns erklärte, wie wir die Gurte anzulegen hatten und was sonst noch alles zu beachten war. Ich hörte nicht wirklich zu, hatte Daisuke es mir doch schon vor Beginn der Klassenfahrt mehrfach erklärt. Auch Isamu hatte es für nötig erachtet, mir sämtliche Tipps zu geben, damit ich mich nicht vor allen blamierte. Als ich einen Blick auf die verschiedenen Strecken warf, war ich den beiden wirklich dankbar. Ich ließ meinen Blick schweifen. Links neben dem Start stand eine Baumgruppe mit zwei Bänken, dahinter lag ein Parkplatz, auf dem gerade unser Bus parkte, wie ich am Nummernschild erkannte.

„Es geht los!", riss mich Isamu aus meinen Gedanken. Er war meine Tasche, die er die ganze Zeit getragen hatte in den Schatten unter die Bäume, gemeinsam mit seiner, bevor er sich auf den Start stürzte. Naoki saß auf einer der Bänke und schlief. Aber das wunderte mich schon lange nicht mehr. Unser Klassenleiter versuchte gerade, ihn wach zu bekommen, bis jetzt erfolglos.

„Wollen wir?", fragte Daisuke und zeigte auf den inzwischen wieder leer gewordenen Start.

Ich nickte und folgte ihm. Er kletterte zuerst hinauf. Am Anfang war es noch ganz einfach, doch schon nach wenigen Minuten hatte ich Schwierigkeiten, mein Gleichgewicht zu halten. Daisuke hielt immer mal wieder an, um mir zu helfen, wofür ich ihm wirklich dankbar war, sonst würde ich jetzt irgendwo in den Seilen baumeln und auf Rettung durch den Inhaber warten. Gemeinsam beendeten wir die Route 1, welche die leichteste war.

Erschöpft, ohne meine Kräfte schaffte ich immer noch nicht besonders viel, ließ ich mich neben Naoki auf die Bank fallen. Dabei wunderte es mich nicht, dass er immer noch, oder war es schon wieder, schlief. Ich holte meine Trinkflasche aus meinem Rucksack und trank einen großen Schluck, bevor ich mich neben der Bank auf den Rücken ins Gras fallen ließ. Schlafen war jetzt gar keine so schlechte Idee. Zu noch einer Route war ich zu erschöpft, und den anderen zusehen, wollte ich nicht. Also schloss ich meine Augen und versuchte, die Geräusche um mich herum auszublenden, was mir überraschend gut gelang.

Ich wachte wieder auf, als ich etwas nasses in meinem Gesicht spürte. Verwundert öffnete ich meine Augen und blickte in die von Daisuke. Er hatte sich über mich gekniet, seine Wasserflasche in der Hand, mit dem offenen Verschluss direkt über meinem Gesicht. Das erklärte, was mich geweckt hatte. Ich warf ihm einen wütenden blick zu und wischte mir das Gesicht mit meinem Ärmel wieder trocken. Da ich jetzt nicht mehr weiterschlafen wollte, setzte ich mich auf und sah mich um. Isamu war inzwischen zur Bank zurückgekehrt und saß neben Naoki. Dieser war zu meiner Überraschung gerade wach. Doch noch bevor ich mich weiter wundern konnte, warum, hielt mir Daisuke einen Pappteller unter die Nase.

„Dein Mittagessen", sagte er, „Ich hab mir die Freiheit genommen, dir Pommes zu bestellen, da du Bratwurst nicht magst."

Als ich wieder zu Isamu und Naoki sah, erkannte ich, dass sie bereits aßen, was auch Naokis Wach sein erklärte. Ich schaute zurück zu Daisuke.

„Danke", sagte ich und nahm den Teller entgegen, „Wo ist eigentlich Akira?"

Der Kaiser der Elektrizität schnitt eine Grimasse und deutete auf den Parkplatz. „Da drüben."

Ich folgte seinem Blick, während ich mir die ersten Pommes in den Mund schob. Tatsächlich, Akira war auf dem Parkplatz, er saß mit dem Rücken zu mir an einen Gartenzaun gelehnt. Allerdings war er nicht allein. Neben ihm saß Azarni. sie lehnte gegen ihn und hatte den Kopf auf seiner Schulter. Akira beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr, bevor er sie auf die Wange küsste.

Etwas in mir zog sich zusammen. Ich spürte, wie meine feucht wurden. Schnell wendete ich meinen Blick ab und starrte auf den Boden, den Kopf nach vorn gebeugt, damit meine Augen von meinen Haaren verdeckt wurden.

Daisuke, der mich beobachtet hatte, legte mir die Hand auf die Schulter.

„Sieht aus, als hätte er es letztens doch nicht ernst gemeint", murmelte ich leise, „Es ist schon erstaunlich, was Leute im Fieberwahn so alles von sich geben."

Der Erbe der Elektrizität seufzte. „Ja, sieht aus als wäre das wirklich nur das Fieber gewesen. Obwohl ich mir sicher war, dass da mehr dahinter war."

„Worüber sprecht ihr?", wollte Isamu wissen, der uns beobachtet hatte.

Daisuke warf mir einen fragenden Blick zu. Er wollte wissen, ob ich damit einverstanden war, dass er es sagte. Als ich nickte, antwortete er: „Erinnerst du dich noch daran, als Akira in Deutsch zusammengebrochen ist?"

Isamu nickte.

„Er ist aus dem Krankenhaus ausgebrochen und Ren und ich haben ihn in Rens Wohnzimmer einquartiert, während wir unsere Diskussion über das Auge abgehalten haben. Als ihr dann wieder weg wart, ist er aufgewacht und hat wirres Zeug geredet. Zwischendrin hat er Ren gestanden, dass er sie liebt."

Naoki hob die Augenbrauen. „Das hat er gesagt?"

„Aber es ist ja nicht so, als ob er es ernst gemeint hätte.", murmelte ich.

„Du liebst ihn, oder?", fragte Isamu.

Ich nickte. „Sieht so aus."

Der Widerstandskämpfer schaute zurück zu Akira und Azarni, die sich gerade leidenschaftlich küssten. „Wenn du es ihm heimzahlen willst, ich bin dabei."

„Ich auch", erklang Yayois Stimme hinter mir. Sie lächelte mich aufmunternd an, bevor sie sich neben mich ins Gras fallen ließ.

Daisuke grinste. „Ich helfe dir auch. Es wird Zeit, dass Akira lernt, dich nicht für selbstverständlich zu nehmen. Vielleicht merkt er dann endlich, was er an dir hat. Du bist viel besser als diese Tussi da und wenn er kapiert, wird es ihm noch leidtun, dass er dich so verletzt hat."

„Danke", flüsterte ich, „Ihr seid echt gute Freunde."

„Merkst du das jetzt erst, Chef?" Isamu schaute mich gespielt beleidigt an.

„Also wie sieht dein Plan 'Rache an Akira' aus?", kam es von Naoki, der zu meiner Überraschung noch hellwach war.

Ich überlegte. „Keine Ahnung. Wir könnten ihm zu Beginn Chilipulver aufs Frühstücksbrot streuen oder ihm nachts mit Textmarker das Gesicht verunstalten. Oder seine Unterhosen im Flur aufhängen."

„Klingt nach einem Plan", sagte Isamu.

Yayoi nickte. „Du könntest aber auch versuchen, ihn eifersüchtig zu machen." Auf meinen verwunderten Blick hin, ergänzte sie: „Schnapp die einen Kerl und knutsch vor Akira mit ihm rum, halt Händchen, tu so, als wärst du total in ihm verschossen. Und Akira ignorierst du einfach."

Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen. Je länger ich darüber nachdachte, desto besser fand ich die Idee, bis auf den Part mit dem Rumgeknutsche. Ich hatte wenig Lust, jemanden zu küssen, für den ich nichts empfand. Aber den Rest konnte ich problemlos tun. Und da wir heute Abend in eine Disco gingen, würde es nicht weiter schwer sein, einen Kerl zu finden, der meinen Anforderungen entsprach.

„Wisst ihr was?" Ich schaute in die Runde. „Wir tun einfach beides. Ich schnapp mir heut Abend in der Disco einen netten Kerl, und wir spielen ihm gleichzeitig so viele Streiche wie möglich. Er wird es noch bereuen, sich mit mir angelegt zu haben."

„Da ist sie wieder, die Ren, die wir alle kennen und lieben!", rief Isamu.

Ich lächelte. Auch, wenn es immer noch weh tat, half es doch, wenn mich meine Freunde ablenkten.

„Was hast du eigentlich für Klamotten für heute Abend eingepackt?", fragte Yayoi nach einer Weile.

Ich schaute sie verwundert an. „Jeans und T-Shirt?"

Isamu lachte, Daisuke schüttelte grinsend seinen Kopf und Naoki schlief wieder.

„Ren!", rief Yayoi, „Sag, dass das nicht dein Ernst ist! Du kannst doch nicht in den Klamotten in die Disco gehen und glauben, dass du einen Kerl abschleppen kannst!"

„Ich will auch keinen Kerl abschleppen, ich will nur Rapunzel eifersüchtig machen!", erwiderte ich. Es war schon eine Weile her, dass ich Akira das letzte Mal so genannt hatte.

„Komm mit!" Yayoi zog mich auf die Beine. „Dort hinten ist ein Klamottengeschäft. Wir gehen jetzt Klamotten kaufen, damit du heut Abend was zum anziehen hast." Sie ließ mir keine Zeit, zu widersprechen, sonders zog mich aus dem Hochseilgarten, die Straße entlang, bis wir vor dem Klamottengeschäft stehen blieben.

Als wir das Geschäft betraten, waren wir allein. Eine Verkäuferin kam auf uns zu. „Kann ich euch helfen?"

Yayoi nickte. „Meine Freundin braucht für heute Abend ein Outfit für die Disco." Dann schob sie mich in die nächstbeste Umkleide. Gemeinsam mit der Verkäuferin brachte sie mir verschiedene Outfits, zu denen fast immer ein sehr knapper Minirock gehörte. Am Ende entschied sich Yayoi für einen weißen Minirock mit Rüschchen, die ihn etwas länger aussehen ließen, und ein blaugrünes Neckholdertop mit einem weißem Schriftzug. Als ich das Top genauer ansah, bemerkte ich, dass es genau die gleiche Farbe hatte, wie meine Augen.

Als nächstes drückte Yayoi mir eine hautfarbene Nylonstrumpfhose in die Hand. „Damit deine Beine schöner aussehen."

Danach suchte sie Schuhe für mich. Nach einigem hin und her entschieden wir uns für schwarze Sandalen mit einem kleinen Absatz, in den anderen hatte ich nicht laufen können. Dazu kam noch eine dünne schwarze Jacke mit Kapuze und eine silberne Kette mit Herzanhänger. Wir zahlten schnell und liefen zurück zum Hochseilgarten, wo die letzten gerade ihre Gurte zurückgaben. Schnell mischten wir uns in die Menge und ich ließ meine neu erworbenen Klamotten in meinem Rucksack verschwinden, den Isamu mir hinhielt.

„Wie es aussieht, seid ihr fündig geworden", sagte er, während wir in den Bus einstiegen. Wir setzten uns wieder auf unseren Platz in der letzten Reihe, doch diesmal saß Yayoi noch mit bei uns. Die Fahrt zurück verlief ähnlich, wie die Hinfahrt. Ich hörte Musik und schaute aus dem Fenster. Allerdings war ich diesmal mit den Gedanken bereits beim Abend.

Wir hatten kaum das Ferienlager erreicht, da zerrte Yayoi mich schon aus dem Bus in unser Zimmer.

„Wie haben noch zwei Stunden", sagte sie, „Ich fang besser gleich mit deinen Haaren an. Immerhin sollst du heute Abend umwerfend aussehen."

Ich nickte und ließ sie einfach machen. Was die Mode und das Geschick, irgendwelche Haarfrisuren zu zaubern, betraf, hatte sie eindeutig mehr Talent. Sie kämmte mir mein langes Haar, bevor sie einen Lockenstab auspackte und begann, mir Locken zu drehen. Danach bearbeitete sie meine Haare mit Schaumfestiger und Haarlack.

„Damit die Frisur auch hält", erklärte sie mir, „Und jetzt ziehst du die Klamotten an, die wir gekauft hatten."

Ich tat, was sie von mir verlangte. Bei der Strumpfhose hatte ich allerdings meine Probleme, was Yayoi mit einem Lachen quittierte. So etwas hatte ich noch nie getragen. Wenn man es genau nahm, hatte ich auch noch nie einen Rock getragen, zumindest nicht freiwillig. Früher hatte meine Mutter mich manchmal gezwungen, einen anzuziehen. Endlich in den neuen Klamotten, ließ ich mich auf mein Bett fallen.

„Mach bloß vorsichtig mit der Strumpfhose. Wenn du eine Laufmasche hast, kannst du sie wegwerfen", warnte sie mich.

Ich setzte mich wieder auf und richtete mit einer Grimasse meinen Rock. Er war wirklich kurz. Wenn ich nicht aufpasste und mich ungünstig bewegte, konnte man mehr sehen, als nur meine Beine.

In der Zwischenzeit machte Yayoi sich fertig, was nicht annähernd so viel Zeit in anspruch nahm, wie bei mir. Ihre kurzen rotblonden Haare ließ sie offen. Sie zog einen schwarzen, extrem kurzen Jeansrock, ein blassrosa Top und ähnliche Schuhe wie ich an. Als ich ihre Beine genauer betrachtete, sah ich, dass sie ebenfalls eine Strumpfhose trug. Danach schminkte sie sich.

Als Yayoi fertig war, setzte sie sich neben mich auf das Bett und begann, mich ebenfalls zu schminken. Ich musste immer wieder irgendwelche komischen Grimassen schneiden und zweimal schminkte sie mich wieder ab, bis sie zufrieden war. Mit einem Lächeln betrachtete Yayoi ihr Werk.

„Vielleicht sollte ich Stylistin werden", meinte sie, während sie mir die Kette umlegte. Dann erst durfte ich in einen Spiegel schauen. Was ich dort erblickte, überraschte mich. Mir blickte eine hübsche junge Frau mit ausdrucksstarken Augen und vollen Lippen entgegen.

„Wow", murmelte ich. Etwas besseres fiel mir nicht ein.

Aber Yayoi nahm es mir nicht übel. Sie winkte ab. „Wofür sind Freundinnen denn da, wenn nicht für das?" Dann reichte sie mir meine Schuhe.

Ich zog sie an und drehte mich einmal um die eigene Achse, wodurch die Rüschchen meines Rockes sich anhoben und ein ganzes Stück mehr Bein sichtbar wurde. „Du hast wirklich gute Arbeit geleistet. Als ich eben in den Spiegel geschaut habe, habe ich mich fast nicht wiedererkannt."

Yayoi grinste. „Die Jungs werden dir heute Abend reihenweise hinterherlaufen. Wenn Akira da nicht merkt, was er verpasst hat, ist er ein noch größerer Idiot, als ich dachte."

Ich schnitt eine Grimasse. Musste sie mich ausgerechnet jetzt daran erinnern. Ich wollte gerade etwas erwidern, als Azarni ins Zimmer gestürmt kam. Sie öffnete ihren Koffer, fischte ein paar Klamotten heraus und verschwand ins Bad. Yayoi und mich ignorierte sie.

Nach etwa einer Viertelstunde kam sie wieder. Ebenfalls in ihrem Discooutfit. Allerdings sah ihres bei weitem nicht so schön aus, wie meines. Sie trug ein pinkes Minikleid und schwarze Stiefel mit extrem hohen Absatz. In Ihren Haaren steckte eine Blume in der gleichen Farbe wie das Kleid. Sie warf ihre anderen Klamotten aufs Bett und verließ das Zimmer wieder.

Yayoi zog sich eine rote Stoffjacke über. „So langsam sollten wir auch mal los, sonst fahren sie noch ohne uns", meinte sie und deutete auf die Uhr.

Ich zog mir meine Jacke ebenfalls über. Geldbörse und Handy steckte ich in die Innentasche. Gemeinsam verließen wir das Zimmer und liefen zum Eingangsbereich, wo wir uns treffen sollten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2013-03-21T14:45:52+00:00 21.03.2013 15:45
wer hätte das gedacht? ich weiß echt nicht was ich von akira halte. mittlerweile hat er sich fast zu einen hasscharakter entwickelt. ganz so wie rens erste liebe. die frau hat echt kein händchen was männer angeht. sie tut mir echt leid. hätte sie sich in daisuke verliebt, hätte sie wahrscheinlich nicht so viel pech. der steht ihr immer bei und unterstützt sie wo er nur kann. ich finde es sogar gut von ihm, dass er ren bei ihrer rache an akira hilft. normalerweise halten ja beste freunde zusammen.
ich bin echt gespannt, wie rens outfit ankommt und ob sie es schafft akira eifersüchtig zu machen. allerdings finde ich das sogar vergebliche liebesmüh. wenn er schon vorher nicht wusste was er an ihr hat, dann ist er es nicht wert und sie sollte ihn laufen lassen und versuchen sich neu zu verlieben. ich weiß, dass das leichter gesagt als getan ist, aber es würde ihr eine menge demütigung ersparen.
Antwort von:  Seira-sempai
26.11.2013 21:16
Viele deiner Fragen klären sich im nächsten Kapitel, weswegen ich sie jetzt hier nicht beantworten werde. Ich dürfte in 1-2 Tagen damit fertig sein und vor Ostern werde ich auch die erste von drei Nebengeschichten hochladen. Sie heißt "Bis zum letzten Schnee" und zeigt, wie Saya und Yuuki zueinander gefunden haben.


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