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Contrasts

The difference between us
von

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Aus Liebe

Kaitos Blick folgte meinem Haar, das langsam vom Wind weggeweht wurde. Ich wusste, dass es sich für Mädchen und Frauen in Nakuni nicht gehörte, kurzes Haar zu haben. Es galt als unschicklich. Und eigentlich mochte ich mein Haar auch lieber länger. Aber Kaito hatte mich so wütend gemacht, dass ich einfach nicht nachgedacht hatte.

Auch Akira starrte mich fassungslos an. Daisuke nutzte den Augenblick der allgemeinen Verwirrung, um ihn von seinen Fesseln zu befreien und ihm ein unauffälliges Armband mit einem Wassertropfen als Anhänger zuzuwerfen. Kaum hatte Akira den Gegenstand in die Hand genommen, verwandelte er sich auch schon in das Katana. Der Erbe des Wassers warf mir einen letzten enttäuschten Blick zu, bevor er sich neben mich stellte, die Spitze der von Wasser umgebenen Klinge auf Kaito gerichtet. Sein ablehnendes Verhalten verletzte mich, aber ich konnte nichts dagegen tun. Außerdem war ich selber schuld. Hätte ich ihm die Wahrheit gesagt, hätte er sicher nicht so reagiert.

Die beiden sprangen aufeinander zu. Mir blieb nichts anderes übrig, als zuzuschauen, denn sie waren mir beide weit überlegen. Immer wieder stießen ihre Klingen aufeinander und jedes Mal, wenn ich das metallische Klirren hörte, zuckte ich zusammen.

Es begann, zu regnen. Zuerst nur ganz schwach, dann wurde der Regen stärker. Ich erinnerte mich an meine Vision. Noch kamen mir die Bilder nicht bekannt vor, aber das war nur noch eine Frage der Zeit. Meine Hände begannen zu zittern. Ich hatte Schwierigkeiten, das Katana festzuhalten.

Akira wurde zurückgestoßen. Schnell sprang ich dazwischen und hinderte Kaito somit daran, ihn zu verletzen, während der Erbe des Wassers sich wieder auf die Beine zwang. Doch lange konnte ich Kaito nicht aufhalten, dann schaffte er es, mich wegzuschleudert. Zwar verletzte ich mich dabei nicht, wenn man von den paar Kratzern an meinen Armen und Beinen mal absah, aber jetzt konnte er wieder auf Kaito zustürmen und ihr erbitterter Kampf ging weiter. Der Himmel wurde immer dunkler. Obwohl es erst später Nachmittag war, konnte ich kaum noch etwas erkennen und der starke Regen verbesserte meine Sicht nicht wirklich.

Inzwischen hatten sich die Armeen der verschiedenen Länder mit eingemischt. Auch einige Bürger beteiligten sich an den Kämpfen.

„Gib auf“, hörte ich Daisuke zu seinem Onkel sagen, „Du hast verloren.“

Jetzt mischten sich auch die Widerstandskämpfer ein. Nur Naoki spazierte gemütlich auf uns zu. „Du solltest besser auf deinen Neffen hören. Vielleicht lassen wir dich dann am Leben“ Er tat als überlege er. „Obwohl. Eher nicht. Du bist mir schon zu lange ein Dorn im Auge.“

Ich beobachtete, wie viele Blicke in Naokis Richtung wanderten. Dann sah ich Erkenntnis in den Augen. sie wussten also, wen sie vor sich hatten.

„Was tust du denn hier?“, kam es aufgebracht von Kaito.

Naoki lächelte. Aber es war kein freundliches Lächeln, es war kalt und grausam.

„Damit hast du nicht gerechnet, was?“, siegessicher schaute ich Kaito an.

Zuerst war der Erbe des Windes verwirrt, dann schien er zu begreifen. „Nein“, murmelte er, „Das habt ihr nicht getan.“

„Doch“, entgegnete ich ihn trotzig.

„Ihr habt euch mit dem Widerstand zusammengetan? Das ist ein schlechter Scherz!“, schrie Daisukes Onkel plötzlich.

Der Kaiser der Elektrizität schüttelte seinen Kopf. „Damit hast du nicht gerechnet, was?“

Naoki war inzwischen bei uns angekommen und blieb neben mir stehen.

„Ich wusste, um zu gewinnen, müssen wir euch überraschen. Deshalb habe ich mich nicht gemeldet und in den bisherigen Kämpfen zurückgehalten, damit ihr mich für einen normalen bürgerlichen hieltet. Und deshalb ich Naoki auch gebeten, sich uns anzuschließen. Es war leichter als gedacht, ihn zu überzeugen, schließlich hatten wir denselben Feind. wie sagt man so schön? Der Feind deines Feindes ist dein Freund?“

Den Rest bekam ich nicht mehr mit, den Kaito kam plötzlich auf mich zugestürmt. „Das war deine Idee, oder?“

„Nein“, antwortete Akira, bevor ich überhaupt die Chance hatte, meinen Mund zu öffnen, „Die Idee kam von Daisuke, auch wenn Ren ihn wahrscheinlich den Anstoß dafür gegeben hat.“ Er stieß Kaito von mir weg und ihr Kampf ging weiter.

Inzwischen war es richtig dunkel geworden. Es regnete immer noch. Die Kleidung klebte an meinem Körper. Mein Kleid war zerrissen und dreckig.

Vor mir kämpften Akira und Kaito. Hätte ich das nicht gewusst, hätte ich sie durch den starken Regen nicht erkannt.

Zögerlich lief ich auf sie zu. Immer wieder hörte ich das Geräusch, wie ihre Klingen aufeinander prallten.

Wie in Trance bewegte ich mich auf sie zu. Inzwischen war ich nahe genug dran, um erkennen zu können, was vor sich ging. Die Augen beider strahlten vor Entschlossenheit und ihre ganzen Körper von kleineren und größeren Wunden bedeckt.

Ich zitterte am ganzen Körper. Ein Windstoß von hinten blies mir meine Haare ins Gesicht. Wie ich es gewohnt war, wollte ich sie mir hinter die Ohren streichen, doch ging es nicht. Sie rutschten wieder vor. Warum? Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff. Mein langes Haar war auf einmal so kurz, dass es nicht einmal mehr bis auf die Schulter reichte. Zuerst fragte ich mich, was los war, bis mir wieder einfiel, dass ich mir vorhin in meiner Wut die Haare abgeschnitten hatte.

Wieder prallten die Waffen aufeinander. Die Kämpfenden waren am Ende ihrer Kräfte angelangt, aber sie hörten nicht auf. Wollten sie so lange weitermachen, bis einer von ihnen starb? Die mittelalterliche Umgebung, die ich durch den langsam nachlassenden Regen erkennen konnte, gab dem Ganzen ein skurriles Aussehen.

Einer der beiden Kämpfenden schrie schmerzhaft auf. Ich erkannte ihn anhand seiner Stimme als Akira. Kaito stürmte auf ihn zu. Plötzlich erschien eine Mauer aus Wasser vor Akira. Ein starker Wind kam auf und blies die Mauer zur Seite, woraufhin der Erbe des Windes mit einem Katana ausholte.

Akira konnte dem Schwertangriff gerade noch so ausweichen, indem er in meine Richtung sprang. Jetzt stand er einen Meter neben mir. Ich sah ihn an. Sein blaugrünes, kurzes Haar war nass vom Regen und seine Augen, die dieselbe Farbe hatten, leuchteten unnatürlich hell. So hell hatte ich sie noch nie leuchten sehen.

Mein Herz raste. Akira sah mich an. In seinen Augen konnte ich Hass sehen, unendlichen Hass, aber auch eine große Enttäuschung. Ich wusste, dass diese Gefühle mir galten und nicht Kaito. Am liebsten hätte ich geweint, ihn angefleht, mir zu verzeihen, doch ich brachte keinen Ton heraus. Ich schaffte es noch nicht einmal, meine Lippen zu bewegen.

Kaito kam extrem schnell auf mich zugestürmt. Ich starrte ihn an, bewegte mich aber keinen Millimeter von der Stelle. Stattdessen schloss ich krampfhaft die Augen. Ich wollte hier weg. Ich wollte nach Hause. Das war nicht die Welt, in die ich gehörte! Eine warme Flüssigkeit spritzte mir ins Gesicht. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Akira stand vor mir und hatte den Angriff mit seinem Körper abgefangen. Das Katana steckte in seinem Oberkörper.

„Warum?“ Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht heraus. Zu sehr war ich von seinem Verhalten geschockt. Warum schützte er mich? Hasste er mich denn nicht? Ich hatte ihn belogen und verletzt und eben hatte er mich auch noch durch seinen Blick spüren lassen, was er empfand.

Akira drehte sich zu mir um und lächelte. Der Hass und die Enttäuschung waren aus seinen Augen verschwunden. „Würde dir etwas zustoßen, könnte ich mir das nie verzeihen.“ Mit diesen Worten kippte er nach hinten.

„NEIN!“ Ich rannte auf ihn zu, schaffte es aber nicht mehr, seinen Sturz abzufangen. Mit einem dumpfen Schlag kam er auf dem schlammigen Boden auf. Ich kniete mich neben ihn und griff nach seiner Hand. „Nein, bitte!", schluchzte ich.

Der Erbe des Wassers versuchte, sich aufzusetzen, doch es gelang ihm nicht. Schnell drückte ich ihn an den Schultern wieder zurück auf den Boden. „Du darfst dich nicht bewegen!" Den Kampf, der um uns herum tobte, hatte ich längst vergessen.

Die blaugrünen Augen des Erben des Wassers blickten in meine und ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Du darfst nicht aufgeben", flüsterte er. Er befreite seine Hand aus meinem Griff und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. „Versprich mir, dass du nicht aufgibst."

Ich nickte. Zu mehr war ich nicht fähig. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich brachte keinen Ton heraus.

„Ich liebe dich." Der Junge lächelte. Seine Hand erschlaffte und rutschte aus meinem Gesicht.

„Nein!", schrie ich, „AKIRA!" Erneut griff ich nach seiner Hand. „Bitte, du darfst nicht sterben!" Immer mehr Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich bildete mir ein, zu spüren, wie seine Hand kälter wurde.

Ich nahm nichts mehr wahr, weder die Geräusche des Kampfes noch das Rufen meiner Freunde und Verbündeten. Das Einzige, was mich noch interessierte, war Akira. Er durfte nicht sterben. Ich liebte ihn doch.

Das Auge der Katze hatte inzwischen wieder die Form des kleinen grünen Steines angenommen. Ohne wirklich zu bemerken, was ich tat, griff ich danach. Meine Finger umschlossen den Stein, der Mein Leben grundlegend verändert hatte.

Plötzlich begann das Auge zu leuchten. Warme, weiche Hände legten sich um meine vom Wasser ausgekühlten Finger. Es waren die Hände einer Frau, das fühlte ich. Sie dirigierte das Auge über Akiras Oberkörper, in dem noch immer Kaitos Katana steckte. Langsam begann das Katana, sich aus dem Körper zurückzuziehen, bis es ganz entfernt war. Meine Hände wurden direkt über die Einstichstelle geleitet.

„Konzentrier dich“, hörte ich eine Frauenstimme sagen.

Obwohl ich nicht begriff, was vor sich ging, tat ich, was von mir verlangt wurde.

Erstaunt beobachtete ich, wie dir Blutung langsam stoppte. Ein Teil des Blutes floss sogar in die Wunde zurück. Die Ränder der Einstichstelle begannen, miteinander zu verschmelzen, bis sich die Wunde komplett geschlossen hatte und nur noch eine kleine Narbe zu sehen war.

Erschöpft stützte ich meine Hände vor mir ab und meinen Oberkörper darauf. Das hatte mich mehr Kraft gekostet, als ich mir bewusst war, dass ich sie besaß.

„Das hast du gut gemacht“, sagte die Frau. Dann war sie verschwunden.

Als ich meine Augen wieder öffnete, befand ich mich wieder auf dem Schlachtfeld. Ich hörte das Klirren aufeinandertreffender Klingen und die Schreie der Kämpfenden. Vor mir lag Akira. Seine Kleidung war noch immer blutverschmiert und zerrissen, die tiefe Stichwunde, die Kaitos Katana verursacht hatte, hatte sich allerdings geschlossen. Ich streckte meine Hand nach ihm aus und fühlte vorsichtig seinen Puls. Er war noch da. Schwach, aber nicht zu schwach, und regelmäßig. Akira lebte.

Eine Welle der Erleichterung überkam mich und ich spürte plötzlich, wie erschöpft ich war. Ich war so erschöpft, dass ich kaum noch meine Augen offenhalten konnte. Ich hörte noch, wie jemand meinen Namen rief, dann brach ich neben Akira zusammen und um mich herum wurde alles schwarz.
 


 

Hier geht es zur zweiten Nebengeschichte:
 

Beste Freunde für immer

Animexx http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/327013/

FF.de http://www.fanfiktion.de/s/52fd580200011fb62f78600a/1/Beste-Freunde-fuer-immer-Daisuke-amp-Akira-

Behandelt, wie Akira und Daisuke sich kennengelernt haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2014-02-14T20:22:58+00:00 14.02.2014 21:22
Ein tolles Kapitel. Akira kann Ren dankbar sein, dass sie das eine Mal dazwischen gegangen ist. Zwar hat es am Ende nicht wirklich viel geändert, aber immerhin stirbt er nicht.
Die Kämpfe wüten noch immer, was bedeutet, dass es keinen Sieger gibt. Ich bin wirklich gespannt wie die Kämpfe ausgehen und wer die Frau ist, die Ren geholfen hat.
Antwort von:  Seira-sempai
18.02.2014 22:37
Du dachtest doch nicht ernathaft, dass ich ihn sterben lasse, oder? So gut müsstest du mich inzwischen kennen.
Ja, da ist noch die Sache mit der Frau, aber das kommt im Epilog :-)


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