...be not afraid
Wieder zuckte ein Blitz über den finsteren Himmel.
Bellamy verkroch sich unter seiner Decke. Wie sehr er solche Nächte doch hasste!
Schon als Kind hatte er sich vor solchen Nächten gefürchtet.
Doch mittlerweile war es keine Angst mehr, sondern Erinnerungen, die den Blonden plagten.
Früher hatte er in solchen stürmischen Nächten immer geweint.
>Little child, be not afraid
The rain pounds harsh against the glass
Like an unwanted stranger
There is no danger
I am here tonight<
Seine Mutter hatte ihn damals immer auf den Arm genommen, behutsam seine blonden Haare gestreichelt und ihm zugeflüstert, dass er keine Angst haben müsse.
Sie hatte ihm Geschichten erzählt und Lieder gesungen, bis er sanft ins Reich der Träume gedämmert war.
Leise seufzend fuhr Bellamy sich durch die Haare. Er wollte sich nicht erinnern!
Ohne Kontrolle darüber zu haben, fing er leise an zu weinen.
Das war seine Schwäche: Die Erinnerung an seine Kindheit schmerzte jedes Mal aufs Neue.
Seufzend stand der Blonde auf. Schlafen hatte keinen Sinn mehr.
>Little child
Be not afraid
Though thunder explodes
And lightning flash
Illuminates your tearstained face
I am here tonight<
Immer wieder zuckten Blitze über den bewölkten Himmel, erleuchteten das tränenverschmierte Gesicht des Piraten.
Er setzte sich auf den Boden, lehnte sich an eine Wand und sah in den Himmel.
Schwere Regentropfen prasselten auf das Dach unter dem er saß.
Immer wieder erhellte ein Blitz die Kulisse.
Leise sang Bellamy das Wiegenlied, das seine Mutter ihm unter anderem immer in solchen Nächten vorgesungen hatte. Ab und zu schluchzte er dabei.
>And someday you'll know
That nature is so
This same rain that draws you near me
Falls on rivers and land
And forests and sand
Makes the beautiful world that you see
In the morning
Little child
Be not afraid
The storm clouds mask your beloved moon
And it's candlelight beams
Still keep pleasant dreams
I am here tonight<
Cirkies erwachte durch leises Schluchzen und Wimmern.
Er trat auf den Balkon und sah herunter, um dessen Quelle ausfindig zu machen.
Er sah die blonden Haare und die breiten Schultern seines Captains.
Nachdenklich zog Cirkies seinen Mantel über und ging runter.
"Bellamy! Hey, was ist denn los?", rief der Blauhaarige seinem Captain schon von weitem zu.
Er bemerkte, wie Bellamy sich schnell übers Gesicht wischte.
"Bellamy?" Vorsichtig trat Cirkies an seinen Captain heran. "Was machst du hier draußen?"
"Nichts", kam dumpf die Antwort, aber der Blauhaarige hörte genau, dass Bellamys Stimme tränenerstickt war.
"Nach nichts sieht das aber nicht aus."
"Lass mich einfach in Ruhe, Cirkies."
Aber der Vize der Bande ließ sich nicht einfach so abschütteln. "Irgendwas muss nicht stimmen, sonst würdest du nicht weinen!"
Little child
Be not afraid
The storm clouds mask your beloved moon
And it's candlelight beams
Still keep pleasant dreams
I am here tonight<
In der Dunkelheit ließen sich die Züge des Blonden nur schwer erahnen, aber wenn ein Blitz alles erhellte, bevor das Donnergrollen über sie hinweg rollte, sah man die Tränen auf seinen Wangen.
"Los, setz dich hin."
Cirkies gehorchte und ließ sich neben seinem Captain nieder.
"Ist dir nicht kalt?", fragte er dann.
Bellamy trug nur seine Hose, aber die Kälte in dieser Nacht schien ihn nicht zu stören.
"Du weißt ja, dass meine Kindheit nicht gerade schön war...", begann der Blonde, ohne auf die Frage seines Gegenübers zu reagieren. "Es gab einige schöne Momente.
Wie zum Beispiel in stürmischen Nächten wie dieser, wenn meine Mutter zu mir gekommen ist.
Es tut aber verdammt weh, sich daran zu erinnern, weil ich auch in soeiner Nacht erfahren habe, dass meine Eltern mich hassen.
Sie haben sich nur gut um mich gekümmert, weil sie ihr Ansehen nicht verlieren wollten.
Aber ich habe die Kälte gespürt, wenn meine Mutter mir näher kam.
Und ein Schlaflied, das sie mir in solchen Nächten vorgesungen hat, hat sich bis heute in mein Gedächtnis gebrannt.
Bei dem Gedanken an meine Vergangenheit wird mir richtig übel, aber ins solchen Nächten kann ich dem einfach nicht anders, als alles auszuheulen, dafür halte ich es den Rest der Zeit aus..."
"Ich verstehe."
>Little child
Be not afraid
The wind makes creatures of our trees
And the branches to hands
They're not real, understand
And I am here tonight
And someday you'll know
That nature is so
This same rain that draws you near me
Falls on rivers and land
And forest and sand
Makes the beautiful world that you see
In the morning<
"Ich weiß nicht was ich machen soll... Schlafen geht nicht. WENN ich in solchen Nächten schlafe, bekomme ich Alpträume oder wache durch Kopfschmerzen auf", seufzte Bellamy resigniert. "Aber alleine hier rumsitzen..."
"Ich bleib hier, keine Sorge."
"Und was ist mit deinem Schönheitsschlaf?" Bellamy grinste seinen Vizen an.
Cirkies schüttelte den Kopf. "Der kann mal ausfallen."
Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel.
Über Bellamys Wangen liefen weiterhin feine Tränen, hinterließen glänzende Spuren auf seinen gebräunten Wangen.
Wie von jemandem gelenkt streckte Cirkies einen Arm nach seinem Captain aus, zog ihn an sich.
Bellamy lehnte sich an die Schulter seines besten Freundes.
Lächelnd hauchte der Blauhaarige dem Blonden ins Ohr: "I'm here tonight..."
Der Captain sah auf, in die Augen seines Vizen.
Für einen Moment lächelten beide.
Mit Freudentränen in den Augen zog Bellamy Cirkies zu sich herunter und gab ihm einen innigen Kuss.
"Danke..."
"Kein Problem, Bellamy."
>For you know, once even I
Was a little child
And I was afraid
But a gentle someone always came
To dry all my tears
Trade sweet sleep for fears
And to give a kiss goodnight
Well, now I am grown
And these days have shown
Rain's a part of how life goes
But it's dark and it's late
So I'll hold you and wait
'til your frightened eyes do close
And I hope that you'll know
That nature is so
This same rain that draws you near me
Falls on rivers and land
And forests and sand
Makes the beautiful world that you see
In the morning
Everything's fine in the morning
The rain will be gone in the morning
But I'll still be here in the morning<
Einige Minuten vergingen, bis der Blauhaarige von seinem Freund gleichmäßige Atemzüge vernahm und der Gesichtsausdruck des Schlafenden verriet, dass er keine Alpträume hatte.
Lächelnd hauchte Cirkies: "Schlaf schön, mein Engel."