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Die Chroniken von Khad-Arza - Die Herrscher der Geisterwinde

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Der Jäger

Im Wald war es dunkel. Das Kind rannte und wusste nicht, wohin und wieso, es rannte einfach geradeaus, vorbei an grausamen, dunklen Baumstämmen voller Bosheit. Aus den noch schwärzeren Zwischenräumen zwischen den Bäumen und Sträuchern blitzten glühende Geisteraugen hervor. Mit einem Mal sprang etwas aus dem Unterholz und stellte sich dem Kind in den Weg, böse herunter starrend.

Es war das tote Reh, das ihn schon so lange verfolgte… es war übernatürlich groß und stampfte auf ihn zu, während er rückwärts zu Boden stürzte und panisch aufschrie in dem Moment, in dem das Reh ihn zu Tode trampeln wollte. Aber dazu kam es nicht, denn mit einem gleißenden Blitzen und einem bösartigen Krachen verschwand das Reh direkt vor ihm und löste sich in Licht auf. Als der Junge erschrocken aufsah, erkannte er vor sich die blutigen Fetzen des Tieres liegen, das er mit seinen eigenen Händen zerrissen hatte, genau wie die Jungen in der Schule…

„N-nicht!“ keuchte er und riss hysterisch die Hände hoch, an denen das Blut klebte, obwohl er das Reh nicht berührt hatte, „Bleib fern mit deinem Zorn, Rehgeist!“

Doch die Geister lachten über den Jungen und er schauderte.

„Dummer Enkel,“ hörte er die schnarrende Stimme seines Großvaters, „Du kannst nicht davon laufen! Das ist die Natur deiner Familie, Puran… grausam, sadistisch!“

„Du wirst es sehen… die Menschen hassen euch, sie verachten euch wie die Pest und das mit recht… oder nicht?“ spotteten die Geister, und der Junge musste schreiend zusehen, wie das Reh sich vor seinen Augen wieder zusammen setzte und erneut auf ihn zu stürmte.
 

In dem Moment des Aufeinanderprallens von Reh und Kind wachte er auf und fand sich schreiend in seinem Bett wieder. Die Tür ging auf und er sah seine Mutter, die im Nachthemd zu ihm kam, ihn auf den Arm nahm und an sich drückte.

„Shhh… ist ja gut… ist ja schon gut. Mein Kind, ich bin bei dir. Du brauchst dich nicht mehr zu fürchten.“ Puran drückte heulend das Gesicht in ihre Schulter und krallte sich an ihrem Nachthemd fest.

„S-sie wollen mich umbringen!“ schrie er panisch, „Sie wollen uns alle umbringen!“

„Was redest du da?“ fragte Nalani sanft und streichelte seinen Rücken, um ihn zu beruhigen, „Wer will dich umbringen?“

„D-die Geister!“ schrie ihr Sohn völlig außer sich vor Panik, „S-sie sind zornig, weil Großvater so viel Unrecht getan hat!“ Nalani seufzte und setzte sich mit dem heulenden Kind auf dem Arm auf die Bettkante, wo sie begann, ihn sanft hin und her zu wiegen, bis er aufhörte zu schreien und sich allmählich beruhigte.

„Schatz, es war nur ein Alptraum,“ beruhigte sie ihn. „Natürlich war Großvater ein böser Mensch. Aber er ist tot, Puran, er wird niemandem mehr etwas tun.“ Der Junge schniefte und wischte sich über die Augen, als er das Gesicht wieder hob.

„Aber ich träume immer denselben Traum, Mutti!“ schluchzte er aufgelöst, „I-ich fürchte mich, ich möchte das nicht mehr sehen… i-ich möchte, dass die Stimmen verschwinden…“ Nalani strich ihm behutsam über die wuscheligen Haare.

„Du darfst keine Angst vor ihnen haben,“ sagte sie zu ihm, „Wenn sie merken, dass du dich fürchtest, quälen sie dich, Puran… fürchte dich nicht, die Geisterstimmen wollen dir nicht wehtun. Manchmal… sagen sie Dinge, die wir nicht hören wollen… aber sie wollen dir nicht wehtun.“ Er drückte sich schutzsuchend an ihren Busen.

„Sagen sie zu dir auch Dinge, die du nicht hören magst?“ nuschelte er kleinlaut.

„Ja, natürlich. Hab keine Angst, mein Sohn. Niemand tut dir ein Leid, darauf… passe ich auf.“ Sie lächelte sanft und er drückte sich ängstlich an sie heran.

„Darf… ich bei dir schlafen, Mutti…?“ nuschelte er kleinlaut, und sie lachte leise und erhob sich mit ihm wieder.

„Natürlich, mein kleiner Liebling.“

Als sie bei der Zimmertür ankam, stand Tabari davor, der durch Purans Geschrei auch aufgewacht war und aus dem Gästezimmer gekommen war, in das er verbannt worden war; seine Mutter war schließlich nicht jede Nacht weg und konnte ihm ihr Bett überlassen.

„Was ist passiert?“ fragte er verpennt, als Nalani mit dem Kind auf den Armen herauskam. Sie würdigte ihn keines Blickes und drängte sich an ihm vorbei.

„Du bist etwas spät, mein Guter,“ sagte sie schnippisch, „Schlaf nächstes Mal einfach weiter, so bist du auch keine Hilfe. – Als ob du das jemals gewesen wärst, meine ich.“ Er starrte ihr empört nach, wie sie mit dem Sohn in Richtung Schlafzimmer ging, und er schnaubte verärgert. Langsam übertrieb sie es wirklich mit ihrer Wut; aber er würde sich hüten, sich vor ihre Füße zu werfen. Er hatte sie übel beschimpft, als er sie mit Kelar verglichen hatte, dafür würde er sich aufrichtig entschuldigen; aber nicht, bevor sie nicht einmal eingesehen hatte, dass sie sich auch irrte.

Schon zwei Wochen war es her, dass der Unfall am ersten Schultag passiert war, seitdem sah seine Frau ihn nicht mal mit dem Rücken an, und wenn doch, dann nur, um ihn zu beschimpfen. Tabari fühlte sich mitunter in Zeiten vor Purans Geburt zurück versetzt, in denen sie sich gehasst und sich gegenseitig die Pest an den Hals gewünscht hatten. Er hasste Nalani nicht… sie war seine Frau und sie bedeutete ihm sehr viel. Er ärgerte sich über seine eigene Gutmütigkeit und dass er schon mit sich kämpfen musste, um stur zu bleiben… am liebsten hätte er sich einfach entschuldigt und sich mit ihr versöhnt, zumal er dann endlich wieder in seinem Bett schlafen dürfte.

Was denkt die sich?! regte er sich jetzt auf, als er zurück in sein Gästezimmer stampfte, Wie will sie Instinkte kontrollieren?! Wenn sie eine Lösung findet, ist sie sicherlich ungesund oder verboten, oder sie wird ihn sein Leben lang in seinen Fähigkeiten beeinträchtigen… großartige Idee, Weib, seine Gaben zu blocken oder was immer du tun magst… wirklich großartig.
 

Nalani stellte ihrem Kind am Morgen ein Glas mit Wasser auf den Platz am Tisch. Er hatte ihr schwören müssen, niemals mit irgendwem darüber zu sprechen, dass er Medizin in sein Wasser gerührt bekam; und wenn man einen Schwur brach, wurde man vielleicht von den Geistern getötet, hieß es.

„Nun trink schon aus und mach dich fertig,“ sagte Nalani zu ihm, „Sonst kommen wir noch zu spät.“

„M-hmm…“ murmelte das Kind nur kleinlaut und trank brav sein Wasser. Neben ihm saß seine Cousine auf ihrem Kinderstuhl und patschte blöd lachend in ihrem Brei herum. Normalerweise schüttelte Puran über seine kleine Cousine den Kopf, heute war er dafür zu müde. Bei seiner Mutter hatte er besser geschlafen, aber die ständigen Alpträume nagten an ihm und raubten ihm jegliche Konzentration; das betraf auch die Schule.

Er hasste die Schule. Er hasste sie abgrundtief und wünschte sich an dem Morgen nichts sehnlicher, als nie wieder nach Gahti zu müssen. Das Dorf war potthässlich mit seiner dummen Steinstraße, die Schule war potthässlich, die Kinder waren gemein und unhöflich und die Lehrer kaum besser. Mit seiner Mutter darüber zu sprechen hatte keinen Sinn… sie hörte ihm offenbar nie zu, wenn er es ansprach.

„Mutti… muss ich in die Schule gehen?“ versuchte er es an diesem Morgen auf dem quälenden Weg nach Gahti erneut, als er an Nalanis Hand die Straße hinab ging. An ihnen vorbei zockelte ein kleiner Wagen in Richtung Norden.

„Natürlich,“ sagte Nalani dazu. „Alle Kinder gehen zur Schule. Du willst doch nicht dumm bleiben, oder doch?“

An sich würde er im Moment dumm bleiben vorziehen, dachte er, wagte aber nicht, das zu sagen. So senkte er nur bedrückt den Kopf. Ihm kam eine großartige Idee.

„Tante Keisha hat doch gesagt, man kann auch Privatlehrer bekommen! D-dann darf man doch daheim bleiben, oder? Darf ich nicht sowas bekommen, Mutti?“

„Auf keinen Fall!“ schnaubte die Mutter und sah ihn entrüstet an. „Kein Privatlehrer kommt mir ins Haus, Puran! Du wirst artig nach Gahti gehen, das ist viel besser als einen Hauslehrer zu haben. Ich hatte einen, als ich klein war, und im Nachhinein denke ich, eine Schule wäre sozialer gewesen. Du lernst dort andere Kinder kennen und kannst Freunde finden… wenn du nur zu Hause bleibst, bist du doch immer allein.“ Sie seufzte und strich ihm tröstend über den Kopf. „Und ich möchte nicht, dass du immer alleine bleibst, mein Sohn.“ Puran biss sich verbittert auf die Lippe.

„Aber Mutti… in der Schule bin ich doch viel mehr alleine als daheim.“
 

Das war wohl wahr, auch, wenn seine Mutter dazu nichts gesagt hatte, er hatte doch recht, beschloss er missgelaunt, als er in der Schule war. Wie er diesen Ort hasste, er wünschte sich sogar manchmal, dass ein Blitz in das Haus einschlagen würde, damit die Schule zerstört würde und er nie wieder dorthin müsste… dann erschrak er sich über seine eigenen, grausigen Gedanken und verwarf sie schnell wieder. Was, wenn die Geister seinen Wunsch erhörten und einen Blitz schickten?

Blitz… er dachte mit Grausen an den Unfall am ersten Schultag und an den gleißenden Blitz, den er selbst mit eigenen Händen auf die Jungen geschmettert hatte… immer wieder hallte der Satz in seinem Kopf nach, den er so oft gehört hatte.

„Sie hätten tot sein können!“

Ja, das hätten sie… er hätte beinahe Menschen getötet, ganz einfach so. Wie grausam… so grausam wie sein Großvater gewesen war.

„Fall tot um.“

Puran fuhr zusammen und vergrub zitternd den Kopf in den Händen. Ja, das hatte er verdient! Er sollte tot umfallen, er war furchtbar, er würde einmal ein Monster sein, wenn er groß war! Und durch die Dunkelheit vor seinen Augen blitzten ihn die bösartigen Augen seines Großvaters an…

„Puran, hörst du mir zu?!“

Er fuhr hoch. Vor ihm stand die Lehrerin, Frau Kalih, mit gehörigem Abstand allerdings. Er keuchte und errötete, als er merkte, dass die ganze Klasse ihn anstarrte, fast alle sahen ihn panisch an.

„R-ruft er wieder einen Blitz und schlitzt uns auf?“ flüsterte ein Mädchen in der zweiten Reihe.

„Nicht zu nahe ran, Frau Kalih, er tut Euch vielleicht weh!“

Die Lehrerin seufzte. Ja, vielleicht, aber sie musste die ganze Klasse gleichgerecht erziehen und unterrichten; auch, wenn der Spross der Lyra-Familie der gesamten Schule suspekt war und sie ihm niemals direkt ins Gesicht sehen konnte, er musste etwas lernen, genau wie alle anderen auch.

„Komm bitte zur Tafel und löse die Rechenaufgabe, Puran,“ sagte sie tapfer, „Los doch, auf!“ Der Junge schälte sich schweigend aus seiner Bank und trottete nach vorne, wo er stumm stehen blieb und auf die große, schwarze Tafel starrte. Er spürte die bohrenden Blicke hinter sich, diese ganzen Missgeburten, die ihn anstarrten, die ihn hassten… er hasste sie auch, er hasste sie wie die Pest.

Er wollte sie los werden, er wollte sie niemals wieder sehen. Bebend ergriff er ein Stück Kreide und setzte es an der Tafel an, während er die stechenden Blicke voller Angst und Abscheu weiterhin spürte.

Sie starren… flüsterten die Geister in seinem Kopf, und er keuchte heftig und packte die Kreide wutentbrannt fester. Sie starren dich an und hassen dich, zurecht, Puran Lyra, weil sie alle eure Familie hassen, dank deines Großvaters, der viel Unrecht getan hat…
 

Willst du sie zurück hassen…?
 

„Ja…!“ zischte er grantig, und er merkte gar nicht, wie er die Kreide bewegte und damit schrieb, er hörte nicht das Murmeln der Kinder und das Rufen der Lehrerin. Er sah nicht die Zahlen, die an der Tafel standen und die er zusammenzählen sollte, er spürte nur das Entsetzen der anderen hinter sich.

Alle hassen sie deine Familie… die Monster-Familie… Mörder.

„Aufhören!“ schrie er laut, und die Geister verstummten tatsächlich. Die Kinder hinter ihm schrien auch auf, als Puran herum fuhr und sie heftig atmend zurück anstarrte. In der ersten Reihe saß der schwarzhaarige Ram und sah verblüfft auf die Tafel, alle anderen Kinder starrten erbleichend zu Boden. Frau Kalih schlug sich die Hände vor den Mund.

„D-das ist… aber nicht die Rechenaufgabe, Puran…“ stammelte sie, und Puran sah verblüfft selbst zur Tafel – wovon redete sie? Er wusste es, sobald er das sah, was seine eigene kleine Hand eben ohne dass er es gemerkt hätte an die Tafel geschrieben hatte.
 

Hört auf zu starren, ihr elenden Missgeburten.
 

Ab dem Zeitpunkt wagte niemand mehr, ihn anzusehen. Es war ihm gleich, er wollte mit den Kindern nichts zu tun haben, denn sie wollten ja auch nichts mit ihm zu tun haben. Er fragte sich griesgrämig, wenn er in der Pause alleine in einer Ecke des Hofes saß, was seine Mutter sich dabei dachte. Freunde finden! Die war gut. Er verfluchte die Geister, die er immer noch hörte, und die Bilder, die er immer noch sah, seien es die Augen seines Großvaters oder das tote Reh oder etwas anderes. Die Kinder hassten ihn, er hasste sie zurück. Manchmal kamen einige Jungen zu ihm, weil sie mit anderen gewettet hatten, dass sie sich trauten, das Monsterkind anzusprechen, wie man ihn bereits liebevoll nannte, oder um zu zeigen, wie mutig sie waren. Aber dann kamen nur dämliche Sprüche, die ihn ärgerten oder verletzten.

„Wir sollen nicht starren? Wir starren aber, guck! Haha!“

„Ruf doch deinen Monsterblitz, ich renne schnell genug weg, wetten?!“

„Töte mich doch, töte mich doch, du kriegst mich gar nicht, hahaha!“

„Ich hab keine Angst vor dem Monsterkind, das sitzt eh‘ nur doof in der Ecke!“

Puran vergrub das Gesicht in den Armen, seine Knie umschlingend, und wollte niemanden mehr sehen. Er wollte heim…
 

Zu Hause waren die einzigen Menschen, die er mochte, mit denen er Spaß haben konnte.

„Guck, so sieht dein Name aus. Das heißt Alona! Wenn du groß bist, bringe ich dir schreiben bei, dann musst du nicht zur Schule gehen.“ Er schob seiner Cousine das Pergament hin, das er aus Vatis Schublade geklaut hatte und auf das er mit einer Feder fein säuberlich Alona geschrieben hatte. Alona malte die Buchstaben nach.

„Ich kann auch Alona schreiben,“ behauptete sie, indem sie die Buchstaben mit bunten Wachsstiften nachzog. „Wie geht Puran schreiben?“

Er schrieb ihr seinen eigenen Namen auf das Pergament.

„So. Und unser Nachname ist Lyra. Guck, so.“ Das kleine Mädchen schrieb emsig alles nach, was er ihr zeigte. Sie lernte sehr schnell. Puran war sehr stolz auf seine kluge kleine Cousine.

„Die Schule ist doof,“ erzählte Alona, als wüsste sie es genau, „Die Kinder sind gemein, nicht?“

„Die Kinder sind Missgeburten,“ brummte ihr Cousin frustriert. „Du musst nicht dahin, ich bringe dir alles bei, das geht auch.“

„Puran ist ein toller Lehrer,“ lobte sie ihn, „Ich kann schon zählen und schreiben.“

„Na ja, ein bisschen. Du könntest den Erwachsenen langsam mal sagen, dass du längst sprechen kannst, oder? Die denken alle, du wärst dumm!“ Alona malte fröhlich weiter ihren Namen nach.

„Nö,“ sagte sie frech, „Keine Lust.“
 

Pause.

Puran hasste die Pause fast noch mehr als den Unterricht, denn im Unterricht mussten alle aufpassen und hatten keine Zeit, ihn zu ärgern. In der Pause war es anders. Eine Zeit lang schaffte er es, sich im Klassenzimmer zu verstecken, während alle hinaus rannten, und dann eingeschlossen zu werden, das war sehr gut, denn dann hatte er das ganze Klassenzimmer für sich und konnte in Ruhe anfangen, die Hausarbeiten zu machen. Leider erwischte Frau Kalih ihn eines Tages dann doch und achtete seitdem immer sehr genau darauf, dass alle Kinder die Klasse verließen.

Aus der Traum.

Missmutig aalte er sich wieder aus seiner Bank und warf kurz einen Blick auf seinen dicken Tischnachbarn, der etwas Mühe hatte, sich nach draußen zu quetschen, während er versonnen Stücke von Brotrinde in sich hinein stopfte. Wann immer man diesen Kerl sah, er war immer am essen, war Puran aufgefallen, aber er hütete sich, den Dicken länger anzusehen, bevor er sich von dem auch einen dummen Spruch fing.

„Raus mit euch, alle,“ sagte Frau Kalih streng, „Hinaus, geht spielen!“ Nach dem Dicken trottete Puran als Letzter gelangweilt aus dem Raum, den die Lehrerin darauf abschloss. Der Tag war schlecht, ganz furchtbar schlecht. Draußen war es Herbst geworden. Seine Mutter hatte ihm versprochen, ihn zur Schule zu bringen, bis er sechs war; und am vergangenen Tag war er sechs geworden, demzufolge war er heute zum ersten Mal allein gekommen; so ziemlich als einziger in der Klasse, wie er festgestellt hatte. Alle kamen mit jemandem, einige mit ihren Müttern, andere mit großen Geschwistern… wobei es ihn andererseits auch stolz machte, dass seine Mutter ihn für groß genug hielt, alleine gehen zu können.

Er ging nicht auf den großen Pausenhof, auf dem alle spielten, denn da kamen nur immer die gleichen an und machten blöde Sprüche. Vor kurzem waren auch die drei Jungen wieder gekommen, die er zerfetzt hatte; sie hatten ihn böse angesehen, aber nicht gewagt, zu sprechen. Auf der Hinterseite des Schulgebäudes gab es noch einen kleinen Hof, auf dem weniger Kinder waren. Da würde Puran sich hinsetzen und hoffentlich seine Ruhe haben… dachte er.

Als er alleine auf einer kleinen Bank auf dem Hinterhof saß und sich verdrossen an die Wand hinter sich lehnte, entdeckte er Ram, der ebenfalls hier war.

Ausgerechnet der, dacht er sich missmutig und drehte den Kopf weg, als er dachte, der Schwarzhaarige hätte ihn gesehen. Ansehen wollte er ihn nicht… Rams Augen waren giftgrün, es war ein gefährliches Grün… und immer, wenn Puran ihn ansah, sah er in den Augen den verhassten Satz…

„Fall tot um.“

Ihm fiel bei dem Gedanken plötzlich auf, dass Ram fast der einzige der Klasse war, der noch nie mit einem dummen Spruch zu ihm gekommen war. Er fragte sich, ob das gut oder schlecht war… bis plötzlich ein Schatten über ihn fiel und er, als er hinauf sah, direkt in Rams finsteres Gesicht blickte. Puran erstarrte. Er wartete eine Weile darauf, dass Ram etwas sagte; als er nicht sprach, traute er sich, zuerst etwas zu sagen.

„Hallo… w-was ist?“ Ram sagte lange nichts. Dann spuckte er ihm plötzlich ins Gesicht und trat ihm gegen das Bein, dass der Kleine vor Schreck aufschrie und keuchend hoch sprang. Es schmerzte…

„Ich hasse euch!“ zischte Ram vor ihm und spuckte auf den Boden, „Dich und deine Drecksfamilie voller Mörder!“
 

Puran schnaubte.

Was war das denn? Die ganzen Wochen hatte der kein Wort gesagt, und jetzt kam er auch so an? Er musste sich nicht alles bieten lassen. Sich das schmerzende Bein reibend sah er den Größeren wütend an.

„Ich habe dir nichts getan und meine Familie ist keine Mörderfamilie!“ Ram unterbrach ihn schreiend.

„LÜGNER! Wie kannst du es wagen, das zu leugnen, ich weiß es ja wohl besser als du, elender Drecksack!“ Ehe der Kleinere eine Chance hatte, etwas zu sagen, schlug Ram ihm ins Gesicht. Puran stürzte zu Boden, hustete und spuckte Blut.

„W-was…?! Bist du verrückt geworden?!“ keuchte er nur entsetzt und fasste japsend nach seiner Nase, die sich grauenhaft anfühlte und ebenfalls blutete. Er hustete und versuchte, aufzustehen. In der Nähe hatten ein paar andere Kinder gespielt und kamen jetzt neugierig angerannt.

„Guckt mal, ´ne Klopperei!“

„Wie aufregend!“

Ram schnaubte und starrte wütend auf Puran herunter, die Fäuste geballt.

„Du bist an allem Schuld!“ schrie er, „Deine beschissene Familie, die glaubt, dass ihr alles gehört und dass sie alles darf! Lügner und Mörder seid ihr, ganz grausame Menschen!“ Er schlug ihn erneut, sobald er aufgestanden war, und trat wutentbrannt nach dem Kleineren, sodass er aufschrie. „Denkst du, ich hätte diesen verfluchten Winter vergessen?! Den Winter, in dem mein Bruder sterben musste, du Hundsarsch?!“ Puran verstand kein Wort von dem, was der Schwarzhaarige brüllte, und er versuchte verzweifelt, sich gegen die Schläge und Tritte zu wehren, aber erfolglos, wie er feststellte, als er erneut zu Boden geschleudert wurde und hart mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Er keuchte, als ihm schwindelte. Und dann kamen die Bilder.

Er sah das tote Reh und hörte das scheußliche Lachen seines Großvaters, er sah den dunklen Wald an sich vorbeirauschen und den entsetzten kleinen Jungen am Boden, der verzweifelt das Reh an sich drückte.

„I-ich, bitte lasst mir das Reh! Ich habe noch fünf Geschwister und wenn wir nicht essen, werden wir verhungern…“

Die Menschen hassen euch… und das mit Recht.

„Fall tot um.“

Er schrie laut auf, als er einen weiteren Tritt in die Seite bekam. Er wusste nicht, wie er es schaffte, sich plötzlich aufzurappeln, er wusste nur, dass er mit einem Mal wieder stand, und in diesem Moment war es, dass er wütend ausholte und dem größeren Jungen unverhofft mitten ins Gesicht schlug.

„ICH BIN KEIN MÖRDER!“

In diesem Moment wurde er plötzlich an den Armen gepackt, gleichzeitig sah er seine Lehrerin Frau Kalih, die gerannt kam und Ram auf die Beine zerrte, der zu Boden gestürzt war.

„Was ist hier los?!“ fauchte ihm eine Frau ins Ohr, und Puran erkannte keuchend die Stimme der Direktorin. „Ihr seid ja wohl noch ganz gar, euch hier zu prügeln!“ schimpfte sie, „In mein Zimmer, alle beide, Frau Kalih, ich will, dass die Eltern kommen, das kann ja wohl nicht wahr sein hier!“

„Ich habe doch recht, verdammt!“ brüllte Ram wütend, der von der Lehrerin festgehalten und mit sich gezogen wurde, „D-die Lyras sind Verräter, Lügner und Mörder, s-so was wie er darf hier nicht zur Schule gehen!“ Die Direktorin fuhr ihm barsch über den Mund.

„Wer hier zur Schule geht, entscheide ich, nicht du, Derran! Abmarsch! – Was glotzt ihr anderen denn so, spielt weiter!“
 

Weil Frau Kalih mit dem Zwischenfall beschäftigt war, konnte ihre Klasse nicht weiter lernen; demzufolge stand fast die gesamte Klasse aufgeregt und neugierig vor der Tür des Zimmers der Direktorin, während eine Heilerin dabei war, die zerschundenen Gesichter der beiden Jungen wieder zu richten. Die Direktorin ging fluchend auf und ab, während die beiden Jungen immer noch heftig atmend und einander ab und zu böse anstarrend auf Holzstühlen saßen.

„Was ist eigentlich passiert?“ wunderten sich die kleinen Erstklässler.

„Ich glaube, die haben sich gehauen, oder so,“ erwiderte ein zweites Kind.

„Jungs sind so doof, wieso hauen die sich immer?“

„Ram Derran hat das Monsterkind ganz schön grün und blau gehauen, ich glaube, die Nase war fast ab, hab ich gesehen.“

„Du lügst doch, wie kann man denn die Nase ab hauen?!“

„Wenn ich es doch sage…“

„Aus dem Weg! Lasst mich mal durch, ihr Kleinen,“ hörten sie plötzlich eine Stimme hinter sich, und alle traten ehrfürchtig vor dem älteren Mädchen mit den braunen Zöpfen zur Seite. Ihr folgten Frau Kalih und eine Frau mit schwarzen Haaren, schwarzem Umhang und wutentbranntem Gesicht.

„D-du liebe Güte!“ keuchte ein Mädchen, „D-das ist die Frau vom Statthalter, die Geisterjägerkönigin! So ernst ist es, dass sie die ganz Wichtigen holen müssen?!“

„Du dumme Kuh,“ lachte ein Junge sie aus, „Das ist Purans Mutter, du Deppenkind!“

„Vielen Dank, Frau Kalih,“ sprach die Direktorin da, „Geh bitte mit der Klasse zurück zum Unterricht, ich regel den Rest alleine.“ Damit schloss sie die Tür des Zimmers. Ihr Blick fiel zuerst auf das ältere Mädchen. „Deine Eltern sind verhindert, Tuwa?“

„Ich vertrete meinen Vater,“ entschuldigte sich das Mädchen, „Meine Mutter bekommt gerade unser neues Geschwisterchen, meine Eltern können im Moment nicht weg von daheim. Ich werde meinem Vater ausrichten, was immer Ihr verlangt, Direktorin.“ Damit stellte sich das Mädchen zu Ram, der offenbar ihr Bruder war. Nalani schnaubte.

„Was ist hier passiert?“ fragte sie kaltblütig, indem sie ihren eigenen Sohn ansah, der von der Heilerin das Bein gerichtet bekam. Puran stöhnte nur und konnte nicht antworten. Nalani zeigte auf Ram.

„Hast du mein Kind so zugerichtet?!“ fragte sie barsch, „Ich will wissen, was hier passiert ist! Es wird ja wohl keine Windmesser gegeben haben!“

„Nein, nicht dass ich wüsste,“ sagte die Direktorin, „Die beiden Jungen haben sich auf dem Hinterhof geprügelt, das ist alles, was ich weiß und-…“

„Ihr seid ja auch Lügner und Mörder, ihr dreckigen Bastarde!“ keifte Ram und fing ohne ersichtlichen Grund plötzlich an, zu heulen. „D-das ist alles eure Schuld, ihr verfluchten-…“ Seine Schwester hielt ihm entsetzt den Mund zu.

„Ramchen!“ keuchte sie, „So etwas darfst du nicht sagen!“ Sie sah entschuldigend zu Nalani und neigte den Kopf. „Bitte verzeiht, Herrin, e-er… ist noch nicht richtig über den Tod unseres Bruders hinweg gekommen und beschimpft oft die Leute… Ramchen, hast du angefangen, ihn zu schlagen?“ Ram hörte auf zu heulen und wischte sich über das flammende Gesicht. Verdammt, ein Mann heulte doch nicht…

„Die sind doch Schuld, Tuwa!“ schrie er wütend, „Die sind doch Schuld an allem! Der war damals auch da, ich hab ihn gesehen!“ Er fuhr wütend zu Puran herum und erntete einen Mörderblick von Nalani, die schützend eine Hand auf den Kopf des Jungen legte. „Im Wald, du Lügner!“ spuckte er grantig, und Puran keuchte nur.

Wald. Er sah das Reh vor sich und es starrte ihn an. Er hörte seinen Vater rufen.

„Nimm das Reh, Junge. Es gehört dir, nun lauf! Niemand wird dir etwas tun!“

Er fasste nach dem Reh, das ihn anstarrte, doch plötzlich drehte es sich um und kehrte dem Jäger den Rücken, um davon in den Wald zu rennen.

„Halt!“ schrie der Junge in seinem Traum, „Lauf nicht fort! Bleib stehen!“ Dann hörte er aus dem Nichts laut schallend Ram Derrans Schreien:

„Lügner!“
 

„Wovon redest du eigentlich, Knirps?“ fragte Nalani Ram entrüstet, „Woran soll mein Sohn Schuld sein?“ Ram schnappte nach Luft und wich keuchend dem grausamen Blick der Königin aus. Ihr Gesicht machte ihm Angst… seine große Schwester sprach.

„Bitte verzeiht. Das… ist nur ein Missverständnis. Vergebt meinem Bruder… ich hoffe, es wird nicht wieder passieren! Oder, Ramchen?“ Sie sah streng auf Ram, der nur verbittert zu Boden starrte. Purans Blick verfinstert sich ebenfalls.

„Wenn hier einer lügt… dann bist du es, Ram!“ zischte er, „Ich habe dir nie etwas getan, du… Missgeburt!“ Er erhob sich, jetzt geheilt, von dem Stuhl, und die Direktorin starrte ihn an, ebenso Nalani. Sie schlug ihm auf den Hinterkopf.

„Wie hast du ihn gerade genannt?!“ empörte sie sich und zeigte abermals auf den erstarrten Ram, „Entschuldige dich, das geht zu weit.“

„Schon in Ordnung,“ wandte Tuwa ein, „Dann sind sie jetzt eben quitt, Ram hat immerhin angefangen… ich bitte abermals um Vergebung, Herrin.“ Nalani musterte das Mädchen. Irgendwie hatte sie die Braunhaarige schon einmal gesehen… sie wusste nur nich mehr, wann und wo. Sie nickte, ehe sie zur Direktorin sah und sich ebenfalls verneigte.

„Dann sei es so,“ sprach sie, „Mein Sohn wird solchen Streitereien in Zukunft aus dem Weg gehen.“ Sie nahm Puran an die Hand und sah ihn streng an, „Nicht wahr?“ Puran senkte den Kopf.

„Ja, Mutti. Verzeiht bitte, Frau Direktorin.“
 

Der Herbst war die Zeit des Wildes. Während die Bäume zum Ende des Holzmondes ihr Laub langsam endgültig abwarfen, nutzte Tabari einen seiner wenigen freien Tage, an denen er nicht nach Tuhuli oder sonst wo hin musste, um seinem jetzt sechsjährigen Sohn das Jagen beizubringen. Eigentlich war es Purans Idee gewesen, dass der Vater ihn mitnahm, er hatte hartnäckig darauf bestanden.

„Du bist noch zu klein, um richtig auf die Jagd zu gehen,“ hatte Tabari gesagt, und der Junge hatte empört gemeckert:

„Was ist mit Ram, dem Jungen aus dem Wald damals?! Der ist kaum älter als ich und geht sogar alleine jagen!“ Darauf war dem Vater nichts mehr eingefallen; und alles war besser, als am freien Tag daheim zu sitzen… denn daheim war die immer noch wütende Nalani, die ihm Angst einjagte und die es seiner Meinung nach etwas übertrieb mit der Erziehung des Kindes. So war es vielleicht ganz gut, Puran mal für einen Nachmittag von der strengen Mutter zu lösen.

„Schimpft Mutti viel mit dir?“ fragte er sein hübsches Kind, während er mit ihm auf dem Schoß auf dem dicken Ast eines Baumes saß und den Blick über die Wiese schweifen ließ. Das noch anwesende Blätterdach des Baumes verbarg die beiden vor den Blicken der Rehe, die unten grasten.

„Manchmal,“ machte Puran und beobachtete gespannt die Tiere, „Was machen wir hier oben, Vati?“

„Shhh…“ flüsterte Tabari grinsend, „Wir beobachten. Für einen Jäger ist es wichtig, sich die Beute genau anzusehen. Wir dürfen niemals eine ganze Herde schlachten, das beleidigt die Geister der Tiere und von Mutter Erde. Wir suchen uns ein schwaches Tier aus, das weniger Chancen hat, zu entkommen, damit die stärkeren Tiere fliehen können. Wir haben einen sehr mächtigen Vorteil, weil wir Windmagier sind… dadurch können wir den Wind so drehen, dass die Rehe uns nicht wittern können.“ Puran war begeistert, was sein Vater alles wusste.

„Aber ist es nicht ungerecht, das schwächste Tier zu nehmen?“

„Nein, keineswegs… sieh mal, diese Rehe leben in freier Natur. Wenn wir das schwache Reh heute nicht töten, tut es morgen ein anderes Raubtier. Das ist der Lauf der Natur, Puran, und es ist Mutter Erdes Wille, solange wir nur so viel nehmen, wie wir zum Überleben brauchen. Wir Menschen töten nicht aus Spaß, sondern, um den Tiergeist zu ehren und alles vom Reh für uns zu verwenden. Das Fleisch, das Fell, die Sehnen, eben alles.“ Das Kind nickte verständnisvoll. Tabari beugte sein Gesicht vor und zeigte auf ein im Gras liegendes Reh, das den Kopf hin und her drehte. „Siehst du das mit dem verletzten Huf? Das nehmen wir. Es wird schlecht laufen können und ist deshalb eine leichte Beute.“

„M-hm,“ machte das Kind gespannt, während Tabari seinen Speer ergriff.

„Dann gehen wir jetzt runter… keinen Mucks, Puran, klar?“ Puran hielt aufgeregt die Luft an, als sein Vater ihn packte und langsam mit ihm vom Baum kletterte. Einige Rehe hoben alarmiert die Köpfe, als die beiden Schamanen sich flach auf den Boden legten und somit unsichtbar waren für die arglose Beute. „Hör zu,“ flüsterte sein Vater dann lautlos, „Du bleibst immer hier beim Baum, du gehst auf keinen Fall weg. Ich kann nicht voraussehen, in welche Richtung die Tiere fliehen, wenn wir Pech haben, kommen sie genau auf dich zu. Bleib beim Baum, Sohn.“ Puran wagte nicht zu sprechen und nickte so nur, ehe er vorsichtig rückwärts kroch in Richtung Baum, dabei so leise wie möglich bleibend. Tabari hob ganz langsam den Kopf über das trockene Gras der Wiese, von dem sich seine flachsblonden Haare kaum abhoben. Er umklammerte fest seinen Speer, ehe er mit einer flüchtigen Handbewegung den Wind über dem Land zwang, aufzufahren, sodass das heulende Geräusch das Rascheln seiner Bewegungen verbarg. Puran kauerte gespannt am Boden und beobachtete seinen Vater, wie er plötzlich direkt vor den Rehen aus dem Gras sprang, den Speer hoch reißend und das verletzte Tier vor sich erlegend, ehe es eine Chance bekommen hätte, wegzurennen. Die anderen Rehe stoben panisch auseinander und rannten fort in den Wald. Das getroffene Reh röchelte mit dem Speer in der Brust, bis Tabari ihm mit einer Handbewegung und einem Schneidezauber den Gnadenstoß gab.

„I-ist es vorbei?“ wagte das Kind zu fragen und den Kopf zu recken. Sein Vater winkte.

„Ja, komm zu mir, Puran! Hast du aufmerksam zugesehen, Sohn?“ Das Kind nickte eifrig, als es sich durch das Gras zu ihm gekämpft hatte und stolz auf die erlegte Beute blickte.

„Gibt’s jetzt heute Abend Rehbraten?“ Tabari lachte.

„Vermutlich. Das Fleisch dieses einen Tieres reicht für einige Zeit für unsere Familie, weißt du? Deswegen reicht es, nur eins zu töten. Das Wichtigste nach der Jagd ist, dass wir uns bei Mutter Erde und dem Reh für das Opfer bedanken.“

„Wie denn?“ fragte Puran aufgeregt, und Tabari hockte sich auf den Boden und strich mit der Hand über die Erde. Dabei schloss er andächtig die Augen. Der Kleine machte ihm alles nach.

„Wir danken dem Geist dieses Rehs für das Fleisch, das wir essen können, und Mutter Erde dafür, dass sie eines ihrer Kinder für uns gegeben hat,“ sagte Tabari leise, sein Sohn sprach ihm todernst jedes Wort nach. Nach dem Gebet an die Geister betastete Tabari die Hirschkuh vor sich eine Weile. „Na,“ machte er dann und klatschte in die Hände, „Dann wollen wir mal die Beute heim bringen!“
 

Jagen zu lernen war eine gute Sache. Sein Vater war stolz auf ihn, wenn er aufmerksam zuhörte, was er ihm erklärte, und Puran konnte sich gut merken, was Tabari zu ihm sagte. Damit, die Lehren seines Vaters im Kopf zu rezitieren, verbrachte der Junge meistens seine Zeit in der Schule während der Pause. Er versuchte, dem immer wütend guckenden Ram aus dem Weg zu gehen, was sich als nicht leicht erwies. Er verstand Rams Problem immer noch nicht; was hatte er ihm eigentlich getan? Irgendetwas hatte es mit dem Reh zu tun, mit dem Tod seines Bruders…

Denk nicht darüber nach, befahl der Junge sich, alleine im Hinterhof auf seiner Bank sitzend, wie er es jeden Tag in der Pause tat. Er hob den Kopf und sah in den Himmel. Langsam wurde es kalt… er fragte sich, ob sie im Winter in der Pause auch hinaus müssten… da würden sie doch erfrieren…

Als ein Schatten über ihn fiel, fuhr er hoch und dachte zuerst, es wäre wieder Ram, der kam, um ihn zu verprügeln… als er noch einmal hinsah, stand vor ihm keineswegs Ram, sondern ein Braunhaariger kleiner Junge mit Stirnband, die Arme in die Hüften gestemmt und ihn prüfend anblickend. Puran seufzte. Aha, also wieder einer, der eine Mutprobe ablegen wollte? Es juckte ihm schon in den Fingern, irgendetwas Gruseliges zu machen, um dem Idioten gehörig eins auszuwischen, aber dazu kam er gar nicht.

„Du bist überhaupt kein Monster, wie dumm von den Idioten!“ sagte der Junge laut, „Monster haben Reißzähne und scharfe Krallen, du hast nur ´nen eingerissenen Fingernagel, das ist total nicht furchteinflößend!“

Puran starrte ihn verblüfft an. Ah, den Jungen kannte er vom Sehen, er ging in seine Klasse und hörte auf den Namen Kannar. Der hatte bisher nie ein Wort mit ihm geredet… Er sah verblüfft auf seine Hände; tatsächlich, ein Nagel war leicht eingerissen.

„Warte, ich kann das heil machen,“ behauptete der Junge namens Kannar vor ihm und packte fröhlich seine Hand.

„Hey, loslassen! Sofort!“ empörte Puran sich und sprang auf, aber der andere griff schon den betroffenen Finger:

„Lira!“ murmelte er andächtig, und Puran erstarrte – das war der Heilzauber unter den Grundzaubern, ja… er sah auf seinen Fingernagel, der plötzlich noch weiter einriss, sodass es darunter zu bluten begann. Er zischte.

„Aua, du Idiot, d-du hast es nicht heil, sondern kaputt gemacht!“ empörte sich der Junge und schnaubte. Kannar hustete.

„Ach, verflixt!“ fluchte er unglücklich, „E-es klappt nie so, wie es soll! Mein Vater wird mich rösten! Darf ich es noch mal probieren?“

„Du hast wohl den Schuss nicht gehört!“ stöhnte Puran und wich zurück, „Wehe, du fasst mich je wieder an, du Rabauke!“

„Ich heiße Kannar Chipo,“ stellte sich der Junge vor ihm höflich vor.

„Ich weiß!“ brummte der andere und lutschte genervt das Blut von seinem Finger.

„Ich bin Heiler,“ erzählte Kannar weiter, „Deswegen sollte ich Lira an sich schon können, aber irgendwie bin ich zu dumm dafür. Du bist Puran, nicht?“

„Ja,“ machte Puran. Er war verwirrt – was wollte der Schlingel eigentlich? Erst redete er und zerriss seinen Fingernagel, dann redete er noch mehr… das hatte er noch nie erlebt. „Wieso hast du keine Angst vor mir?“ fragte er vorsichtig, „Denkst du nicht, ich wäre ein Mörder oder gestört oder so? Wenn du irgendeine Mutprobe machen willst, verschwinde, ich habe kein Interesse daran, immer der Idiot zu sein!“

„Ich will keine Mutprobe machen!“ rief Kannar verdutzt. „Ich sah dich da alleine herum sitzen, du hast so traurig geschaut… deswegen bin ich gekommen!“ Puran blinzelte.

„W-was?“ fragte er verdattert.

„Mit mir spielt auch keiner,“ lachte Kannar doof vor sich hin, „Weil ich immer versuche, Heilen zu üben, und dabei immer allen wehtue, dabei ist es nie Absicht!“ Puran starrte ihn ungläubig an. Das war ja fast wie das, was er gemacht hatte… wenn auch nicht so extrem. Wieso war ihm dieser nette kleine Kerl nie aufgefallen? Er brachte tatsächlich ein Lächeln zustande.

„Meinst du das ernst?“ nuschelte er verlegen, „Ich… meine… sowas hat noch nie wer zu mir gesagt, weißt du?“

„Und das, was du gemacht hast mit den großen Jungen, war doch auch ohne Absicht,“ bemerkte Kannar schlau, „Ich bin ja auch kein Monster, wieso solltest du eins sein? Wir sind Kinder. Basta.“
 

In der Schule war man über den Zusammenschluss der beiden Jungen erstaunt, aber erfreut; Für beide war es gut, einen Spielgefährten zu haben, und Puran war ganz verwirrt, dass der kleine Heilerjunge tatsächlich mit ihm spielen wollte. Kannars Familie lebte in Gahti, der Junge und seine große Schwester hatten es demnach nicht weit zur Schule. Sein Vater war auch Heiler und besaß die kleine Apotheke in Gahti.

„Was macht ein Apothekenbesitzer denn den ganzen Tag?“ wunderte Puran sich, als er mit seinem neuen Freund über ihre Familien redete. Kannar überlegte.

„Medikamente verkaufen, und so. Und herstellen, und so, Mutti hilft auch mit. Meine Mutti ist Heilerin und Telepathin zugleich.“

„Sowas geht?“ empörte der andere sich, „Mein Onkel und meine Tante sind nur Telepathen und meine Eltern nur Schwarzmagier!“ Kannar kratzte sich am Kopf.

„Aber meine Mutti ist so, ich weiß nicht, wieso das geht. Mein Vati hat es mir mal erklärt, aber ich hab's vergessen. Das war total nicht einfach.“ Das Wort total mochte er irgendwie. Dann wechselte er das Thema: „Was machen denn deine Eltern den ganzen Tag? Was macht man denn als König von Vikhara?“ Puran war stolz darauf, ein paar mehr Fachbegriffe zu kennen.

„Sie sind nicht Könige, mein Vater ist Statthalter. Und meine Großmutter, die schreibt meinem Vater die Texte, die er eigentlich schreiben soll.“

„Wieso denn das?“

„Weil meine Großmutter sehr klug ist.“

„Ist König und äh… wie hieß es? Standhalter? Ist das das gleiche?“ fragte Kannar verpeilt, und Puran kratzte sich am Kopf.

„Ich glaube nicht, mein Großvater war König, und das war was Schlechtes; Mutti sagt, Dokahsan braucht keinen König. Was Vati macht, weiß ich auch nicht, er ist immer weg von daheim.“ Kannar nickte, obwohl er nur die Hälfte verstanden hatte.

„Und was macht er, wenn er daheim ist?“

„Mir Jagen beibringen!“ erzählte der Kleine stolz und strahlte, ehe sich sein Gesicht verfinsterte und er den Kopf senkte. „Oder mit Mutti streiten.“
 

Das tat Tabari oft. Oder es war Nalani, die mit ihm stritt, niemand wusste mehr so genau, was eigentlich das Problem der beiden war; nur, dass es mit Purans Instinkten angefangen hatte… und das war schon zwei Monde her.

Seit zwei Monden sah Nalani ihren Mann nicht mehr an, sprach kaum mit ihm und ließ ihn im Gästezimmer schlafen. Als Kiuk seinen Bruder genervt fragte, ob er diesen Unsinn nicht endlich beenden wollte, fuhr Tabari ihm wütend über den Mund.

„Wieso soll ich immer der Depp sein, der kriecht?!“ fauchte er und trat dabei gegen das Bett in seinem Gästezimmer, sodass das Gestell wackelte und das Holz knarrte. „Sie ist diejenige, die sich aufregt, verflucht! Verdammt, ich bin ihr Mann, eigentlich sollte sie vor mir mit gesenktem Haupt stehen und Jawohl sagen, wenn ich etwas sage! – Ich weiß, das wird sie nie tun, das erwarte ich ja auch gar nicht von ihr, aber… es kann doch nicht sein, dass sie denkt, sie könnte mir auf der Nase herum tanzen, wie sie Lust hat! Sie sagt, ich hätte keine Ahnung von der Erziehung unseres Kindes, ja, sie lässt mich ja nicht!“

„Nein, du bist nie da, das ist es,“ sagte Kiuk verblüfft. Tabari fuhr wütend herum und mit einem Keuchen wich der Jüngere einem im Jähzorn seines Bruders auf ihn geschleuderten Windzauber aus, der ihn sauber skalpiert hätte. Er hatte Tabari nie so wütend erlebt… er konnte ja verstehen, dass es frustrierte, wenn die eigene Frau einem zwei Monde lang stur den Rücken kehrte und ihn ignorierte, aber was konnte er denn dafür? „J-jetzt hackt es aber, bist du verrückt?!“

Ich bin nie da?!“ empörte Tabari sich und raufte sich die Haare, „Du bist gut, du Sack! Ich habe zu tun, ich trage Verantwortung, während du den ganzen Tag hier Tee trinken kannst, wenn nicht gerade irgendwas mit dem TO ist! Und ich kümmere mich sehr wohl und sehr gerne um meinen Sohn, wenn meine durchgeknallte Frau nicht gerade wie eine Glucke auf ihrem Küken sitzt und aufpasst, dass ihm ja kein Härchen gekrümmt wird!“

„Aber, jetzt mal ruhig, Nalani hatte doch recht!“ sagte Kiuk, „Ich meine… sie hat doch seine Magie unter Kontrolle, darum ging es doch, oder?“

„Pff, vielleicht hat sie das, ich will nicht wissen, was sie ihm ins Frühstück mischt!“ Der Bruder sah ihn erschrocken an und Tabari schnaufte. „Denkst du, ich wäre blind?! Es gibt Flüche, die sowas blocken, und es gibt irgendwelchen Heilerkram dafür, sie wird ihn wohl kaum verflucht haben, das hätte ihn umgebracht!“

„Wenn sie ihm irgendwas gibt, nun… Puran geht es doch gut… solange seine Gesundheit nicht darunter leidet – ich meine, wenn sie es nicht täte, wer weiß, was sonst noch für Unfälle passiert wären.“

„Tss, ja, stattdessen wird er jetzt von den anderen Jungen alle Nase lang verprügelt, ist das etwa besser?“

„Besser als wenn er andere aus Versehen umbringt? Ähm, ja.“

„Das ist doch alles ein solches Heckmeck!“ meckerte der Blonde und ging dabei wütend im Zimmer auf und ab, „Was musste sie ihn auch unbedingt auf eine Schule schicken? Die Leute hassen uns, vor allem in dem Rest von Rodril natürlich, aber auch hier in den umliegenden Dörfern, hat Nalani erwartet, dass sie auf das Kind Rücksicht nehmen? Das sind einfache Leute, die können nicht so weit denken, dass Puran ja wohl nichts mit Vaters Schweinkram zu tun hat! Für die Bauern sind wir Lyras eben Lyras, wir sind böse, einer wie der andere, und ich kann ihnen nicht verübeln, dass sie so denken… wir werden noch Jahre im Dreck kriechen müssen, bis die uns vielleicht vergeben… falls überhaupt.“ Jetzt wurde er ruhiger und blieb stehen, den Kopf gesenkt. Kiuk schwieg. „Gehen wir,“ murmelte er dann, ehe er sich an seinem Bruder vorbei aus dem Zimmer drängte und zur Treppe ging, „Die bringen mich um, wenn ich wieder zu spät komme.“
 

Nombohs Sohn Meoran war endlich mal fleißig genug gewesen, die Geisterjägerprüfung zu machen. Zu deren zweitem Teil versammelten sich wie immer alle Geisterjäger in Tuhuli, um Meorans Kampfgegner auszulosen. Die Runde war sehr viel kleiner als bei Nalanis Prüfung, da nicht das ganze Volk anwesend war, aber größten Teils die Familien der Geisterjäger und einige andere Bekannte aus Tuhuli (Keishas gackernde Tee-Freundinnen zum Beispiel). Kiuk und Sukutai ließen sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen, das Schauspiel auch zu betrachten. Das Wetter war nicht so furchtbar wie bei Nalanis Prüfung, aber es dämmerte schon fast, als endlich alle da waren.

„Streichhölzer!“ brüllte Zoras quer durch die Leute, „Verdammt, bringt mir doch mal einer von euch Vollpfeifen Streichhölzer!“

„Du bist gut, ich muss doch den Tee machen!“ empörte sich Keisha zurück, während die übrigen Geisterjäger die Augen verdrehten über das übliche Chaos.

„Oh ja, Tee,“ machte Salihah monoton und wurde ignoriert.

„Was ist mit Enola?“ wollte Hakopa Kohdar zwischendurch von Nomboh wissen, weil Enolas Vater Zoras mit den nicht vorhandenen Streichhölzern beschäftigt war, „Wieso ist sie nicht gekommen aus Sinami?“

„Ihr Mann kann da nicht weg und die Reise mit der kleinen Tochter ist offenbar nicht so das Wahre,“ erzählte der Braunhaarige stirnrunzelnd, „Zoras fährt oft rüber und besucht die Familie, aber sie waren seit… Nalanis Prüfung nicht hier.“

„Wie schade.“

In dem Moment hatte Meorans kleine Verlobte Ruja Streichhölzer gebracht.

„Macht schon, zieht eins,“ seufzte Zoras Chimalis, der dem fast zwölfjährigen Mädchen die Streichhölzer abgenommen hatte.

„Hast du auch eins abgebrochen?“

„Sehr komisch, Tare, ich bin nicht blöd.“ So zogen alle ihr Holz und der mehr oder minder glückliche Gewinner war Barak Kohdar.

„Dein Buch lässt du hier, du kannst später weiter lesen,“ machte sein Vater darauf zunächst, worauf der ältere Sohn das Buch, das er in der Hand getragen hatte, seiner Frau Pinhi gab.

„Na, wird wohl Zeit, dass ich sowas auch mal mache,“ bemerkte er, bevor er theatralisch mit dem Finger auf Meoran zeigte. „Zeige keine Gnade! Von mir hast du keine zu erwarten, sage ich!“ Sein Sandkastenfreund Meoran lachte dämlich.

„Pass lieber auf deine Zunge auf, wäre doch ein Jammer für deine Frau, würde ich sie dir abschneiden müssen,“ grinste er ebenso theatralisch, und Pinhi Kohdar, Baraks Frau, lachte nervös.

„Ähm, Jungs, äh, tut euch nicht weh, mein Kind soll keinen verkrüppelten Vater haben!“
 

Barak Kohdars kleine Tochter, inzwischen ein Jahr alt, musste viel mehr aufpassen, nicht selbst als Krüppel zu enden. Das kleine Mädchen heulte unglücklich, weil die kleine Alona es sehr lustig fand, sie immer wieder in den Sand zu schubsen, in dem sie spielten. Für die Kinder war das Schauspiel nicht so spannend; das hieß, für die Kleinen nicht, Puran hätte gern mehr zugesehen, aber er war dazu verdammt worden, auf seine Cousine aufzupassen.

„Hör damit auf!“ empörte er sich jetzt und hielt Alona davon ab, das kleine, blonde Mädchen mit dem Mützchen auf dem Kopf weiter zu schubsen. „Das tut ihr weh, guck, sie weint!“

„Das macht lustig Plumps, wenn sie umfällt,“ johlte Alona schadenfroh. Ihr Cousin schlug ihr empört, aber sanft auf den Hinterkopf.

„Das ist nicht lustig!“ Jetzt fing Alona auch zu heulen an, und als der Junge genervt die Hände in den Himmel rang, kam Tante Sukutai.

„Schäm dich!“ schimpfte sie ihn, „Was hast du mit den Mädchen gemacht?! So benimmt sich aber kein anständiger Mann, die Mädchen zu schlagen, dass sie weinen.“

„Ich?! A-Alona hat die Kleine geschubst, ich hab gesagt, sie soll aufhören, da hat sie zu heulen angefangen, Tante!“

„Ach, pfui,“ seufzte Sukutai, und der Junge schmollte gekränkt. Pfui sagte sie zu ihm! Wenn das seine Mutter hörte! Er sah sich nach ihr um, aber Nalani schien gerade damit beschäftigt, bei den anderen Geisterjägern herum zu stehen. Da tippte Tante Sukutai ihn vorsichtig mit dem Fuß an, inzwischen die beiden heulenden Mädchen auf dem Arm. „Sei nicht garstig,“ sagte sie, „Aber hau die Mädchen nicht. Komm mit, wir gehen und schauen uns die Prüfung an, was meinst du?“ Das klang doch schon besser.
 

Tabari hatte keine Zeit. Für gewöhnlich war der Herr der Geister bei so einer Prüfung der Schiedsrichter; nur dann nicht, wenn einer der Beteiligten aus seiner Familie stammte, dann bestand schließlich die Gefahr, dass er parteiisch wurde.

So stand der Blonde dann noch immer gereizt von dem Ärger, den er mit seiner Frau hatte, neben dieser und den anderen und sah mehr oder minder aufmerksam zu, wie die beiden Jüngeren vor ihnen kämpften.

„Mach deine Arbeit ordentlich,“ brummte Nalani neben ihm und verschränkte die Arme, „Heute kann deine Mutter dir nicht vorsagen, was du zu tun hast.“

„Wie gehässig,“ zischte er grimmig, „Was denn, wo ist denn dein Küken, Frau Glucke? Pass auf, Sukutai könnte ihm etwas antun…“ Sie trat nach ihm.

„Reiß dich zusammen, du Kind!“

„Seid ihr noch ganz gar?“ schnaubte Kiuk hinter ihnen, „Reißt euch beide zusammen!“ Doch Tabari platzte plötzlich der Kragen. Ungeachtet seiner Aufgabe fuhr er herum und packte seine Frau wutentbrannt unsanft am Ärmel.

„Verdammt, du kotzt mich an!“ empörte er sich, „Ich habe die Schnauze gestrichen voll, Nalani, ich will das jetzt klären, jetzt auf der Stelle, damit wir uns verdammt noch mal wieder wie normale Menschen ansehen können! Und glaub ja nicht, dass ich vor dir kriechen werde!“

„Du hast eine Aufgabe, Tabari!“ schnappte sie und riss sich los, „Das muss bis später warten!“

„Nein, das muss jetzt sein, sonst drehe ich durch und lege aus Versehen Chimalis‘ Anwesen in Stücke!“ Sie schnaubte, als er sie erneut packte und mit sich durch die Leute und weg zog. „Minar, übernimm bitte den Schiedsrichter-Posten, während ich weg bin, aber ich muss echt kotzen, wenn wir das nicht jetzt sofort regeln!“ Das waren die Anweisungen des Herrn der Geister, und Minar Emo warf einen völlig verwirrten Blick über die Schulter und ihm nach. Aber ehe er hätte protestieren können, war Tabari mit Nalani in Richtung Chimalis-Anwesen verschwunden, um im Haus zu diskutieren.

„Na toll,“ kommentierte der Schwarzhaarige das dann seufzend und wandte sich nach vorne, um Tabaris Arbeit zu übernehmen.
 

Nalani riss sich wütend von ihrem Mann los, fuhr herum und schlug ihm ins Gesicht.

„Wie kannst du es wagen, mich so zu entführen?!“ fauchte sie, während er sich kurz über die blutende Lippe fuhr und dann die Tür des kleinen Raums hinter sich zuschob. „Und deine Arbeit abzuschieben, wohlgemerkt, du bist doch nicht mehr ganz-…“ Er unterbrach sie, indem er plötzlich eine Vase von der Kommode neben sich schnappte und sie Nalani wutentbrannt zu Füßen warf, dass es laut schepperte. Nalani keuchte und starrte entgeistert auf die Scherben. „Bist du wahnsinnig?! D-die gehört nicht uns!“

„Das ist mir vollkommen egal!“ brüllte er sie an, „Ich bin es leid, Nalani, ich bin es einfach nur leid, was ist dein verdammtes, beschissenes Problem?! Himmel, ich kotze echt gleich, ich bin stinksauer, seit Monden siehst du mich nicht mehr an und machst hier einen derartigen Firlefanz!“ Er stampfte wütend durch den Raum und warf dabei im Vorbei rauschen noch zwei Vasen zu Boden.

„Jetzt ist es aber genug!“ schrie sie und wirbelte herum, „Du hast mich mit deinem Vater gleichgesetzt, schon vergessen?! Und ich bin es auch leid, dein ewiges Irgendwie, dass du alles machst, wie es dir gerade in den Kram passt – jetzt ja schon wieder! Du lässt Minar deine Arbeit machen, du lässt deine Mutter deine Arbeit machen, machst du überhaupt mal etwas selber, Herr Tabari?!“

„Wozu sollte ich noch mehr machen, ich habe ja eine rundum perfekte Gemahlin, die alles besser weiß, am besten übernimmst du alle meine Arbeiten, weil ich es dir ja nie recht machen kann, Königin Nalani!“ Sie spuckte auf den Boden und trat Scherben nach ihm.

„Du randalierst hier im Haus unserer Freunde, weil du den Verstand verloren hast!“

„Du spuckst auf den Boden!“ konterte er wütend, „Deine Freunde, was habe ich denn mit Chimalis‘ zu tun?!“

„Ah, so ist das, deine Kollegen sind dir genauso Schnuppe wie deine Arbeit und deine Familie!“ Sie hob Scherben vom Boden auf und warf sie wütend nach ihm, als er herum schnellte, aus dem Regal neben sich zwei Bücher griff und sie wutentbrannt nach seiner Frau schleuderte. Polternd flogen die Bücher zu Boden und schlugen Dellen in die Wände. Tabari fluchte ungehalten, als sie zu ihm herüber kam und nach ihm zu schlagen versuchte. Er wollte ausweichen, aber sein schwarzer Umhang hatte sich am Bord des Regals verfangen, so schlug seine Frau ihm erst wütend ins Gesicht und dann riss der Umhang mit einem unschönen Geräusch, als er durch den Schlag rückwärts taumelte.

Nalani keuchte leicht außer Atem und zog ihre Faust zurück, ehe sie ärgerlich ihre langen Haare zurück warf.

„Ich kehre dir nicht den Rücken, weil du mich mit Kelar verglichen hast,“ schnaubte sie, „Sondern, weil mich dein Irgendwie nervt, du kannst nicht alles einfach so machen, Tabari! So funktioniert das Leben nicht! Und das siehst du nicht ein, das nervt mich an dir!“

Nein… es nervte sie, aber sie bewunderte es gleichzeitig, denn sie konnte so nicht denken und erst recht nicht leben. Wie machte der Kerl das? Sie ertränkte ihren Neid in Zorn.

„Du dachtest wohl, du könntest dich auch irgendwie mit mir vertragen, was?! Aber so wird das nichts, Tabari Lyra!“ Sie schlug erneut nach ihm, aber dieses Mal packte er ihre geballte Faust rechtzeitig. Sie starrte ihn an, als er sie so mühelos festhielt, und ehe sie eine Chance hatte, sich zu wehren, hatte er sie plötzlich an den Schultern herum gerissen und sie gegen die Wand geschmettert, sie dabei festhaltend. Sie keuchte, als seine grünen Augen ihre blauen fanden und sie einander kurz feindselig ansahen.

Sie war unfähig, sich zu bewegen, als er sie festhielt und ihre Oberarme zu zerdrücken schien.

„Ich sage nicht… dass man alles irgendwie machen kann,“ sagte er kaltherzig, und bei der fremden Tonlage in seiner Stimme erstarrte sie. „Aber du kannst… auch nicht alles kontrollieren, Nalani. Du magst die Königin der Geisterjäger sein… du bist klug, wunderschön und so kaltblütig wie der Winter hier oben…“ Dies murmelnd ließ er ihren einen Arm los und strich ihr flüchtig über die erhitzte Wange – das bereute er sofort, als sie mit dem freien Arm die Chance ergriff, ihn erneut zu schlagen. Er stolperte zurück und keuchte entsetzt, ehe sie sich auf ihn stürzte und ihn umwarf zu Boden. Zum Glück fielen sie nicht in die Scherben, als sie polternd zu Boden stürzten, und Tabari vergeudete keinen Moment, sondern packte seine auf ihm liegende Frau und rollte sich mit ihr herum, sie auf den Boden pinnend. Als Nalani herrisch das Kinn reckte, spürte sie plötzlich eine kalte Klinge an ihrer Kehle, und sie erstarrte augenblicklich.

„Das wagst du nicht…“ keuchte sie tonlos und starrte hinauf in das todernste Gesicht ihres hübschen Mannes, der ihr die klinge eines Jagdmessers an den Hals hielt, das er in der Tasche gehabt hatte.

„Ich war noch nicht fertig,“ sagte er kalt und drückte ihre Handgelenke schmerzhaft über ihrem Kopf zusammen. Sie zischte und versuchte nicht, sich zu wehren… sie wusste, dass er es nicht tun würde. So ein Mensch war er nicht. Aber provozieren sollte sie ihn besser nicht.

„Was willst du, Tabari?“ brummte sie dann ebenso kalt wie er zuvor und stierte ihn ärgerlich aus den blauen Augen an. Eine Weile lag er so auf ihr mit dem Messer an ihrem Hals und beide lauschten nur ihrem eigenen unregelmäßigen Atmen und ihrem rauschenden Blut im Kopf.

„Du magst all das sein, Nalani,“ zischte er zurück, „Aber du bist nicht unfehlbar!“
 

Sie starrte ihn an – aber ehe sie etwas hätte sagen können, verschlossen seine Lippen ihren Mund. Mit einem Klirren warf er das Messer weg zu Boden und ergriff energisch ihre beiden Wangen, damit sie das Gesicht nicht wegdrehen konnte…

Nalani wollte sich nicht wegdrehen. Sie war unfähig, sich zu rühren, alles, was sie spürte, waren seine warmen Lippen auf ihren, die sie sehr lange nicht auf diese Weise gespürt hatte… in diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie es vermisst hatte.

Ihn vermisst hatte…

Mit einem erhitzten Stöhnen erwiderte sie plötzlich seinen innigen Kuss, zog seine Hände von ihren Wangen und schlang energisch die Arme um seinen Hals. Verblüfft über ihre Reaktion löste er sich von ihr und sah sie keuchend an.

„Dann gibst du mir also einmal recht?“ deutete er ihr Verhalten verwundert und richtete sich auf, sie schnellte hoch und warf ihn wieder zur Seite um zu Boden, um sich auf ihn zu rollen.

„Ich habe nie geglaubt, unfehlbar zu sein,“ schnarrte sie, als er unter ihr lag und heftig atmend nach ihren runden Hüften griff. Als seine Hände zu ihrem Hintern fuhren, schlug sie seine Finger. „Ich versuche doch mit Kontrolle nur, das Land zu schützen, das dir egal ist!“

„Das weiß ich, und das Land ist mir nicht egal,“ machte er, „Manche Dinge kannst du nicht in deine Hand bringen, und wenn doch, zahlst du dafür einen hohen Preis. Es verletzt die Regeln von Mutter Erde und Vater Himmel, sie haben nicht vorgesehen, dass der Mensch alles kontrollieren kann. Deswegen haben sie ja meinen Vater verflucht und verwunschen, er hat sich zu viel rausgenommen ihnen gegenüber!“

„Sehe ich so aus, als würde ich den Mächten der Schöpfung befehlen wollen, zu kriechen?!“ entrüstete sie sich und schlug seine Hände abermals von ihrem Hintern, als sie sich keuchend über ihn beugte und grimmig zusah, wie sein Blick unweigerlich zum Ausschnitt ihres Kleides wanderte. Sie sah zu, wie seine Wangen sich leicht röteten ob eines Schwalls plötzlicher Hitze, der über ihn kam und ließ ihn gewähren, als seine Hände zum dritten Mal nach ihrem Rock griffen. Die Frau hob leicht das Gesicht, ehe sie sich unerwartet auf seinen Unterkörper setzte und ungeduldig begann, an seinem Hemd zu reißen.

„Schließen wir einen Kompromiss?“ stöhnte er nervös, „Entschuldige dich, ich vergebe dir, sei nicht so verbissen und ich passe mehr auf das auf, was ich sage und tue. Einverstanden… Nalani?“ Sie schnappte nach Luft und drückte sich unwillkürlich erregt gegen ihn, als er ihren Hintern und ihre Hüften streichelte und dann auf ihrem Rücken anfing, ihr Kleid aufzuknöpfen. Sie sah ihm ins Gesicht, als er den Kopf vom Boden reckte und ihre Kehle küsste. „Wenn nicht… muss ich dir wohl wehtun…“ murmelte er dumpf, „Ich halte das keinen Moment länger aus, wenn du nicht sofort wieder meine Frau bist…“ Wie zur Bestätigung seiner Worte zog er ihr energisch das Kleid von den Schultern, als es offen war, und sie riss ihm in ihrem Eifer einen Knopf vom Hemd, um den Stoff ebenfalls von seiner Brust reißen zu können.

„Einverstanden!“ stöhnte sie, ehe sie sich zu ihm herab beugte und ihn wild küsste. Er erwiderte ihren Kuss und schälte sich aus dem erneut zerrissenen Hemd, bevor er ihr Kleid über ihren Hintern und an ihren Beinen hinunter schob. Während sie den Kuss intensivierten, rollte er sich mit ihr erneut herum, dass sie wieder auf dem Boden aufschlug und er sich auf sie legte. „Tabari!“ fuhr sie ihn, während sie sich unsanft die Haarklammern aus der Frisur riss und durch das Zimmer warf, dass es klirrte.

„Du hast dich noch nicht für dein störrisches Verhalten entschuldigt,“ erinnerte er sie grantig und sie starrte ihn an, als er sich über sie hockte und an ihrem Korsett zu schnüren begann. Japsend bog sie sich etwas durch und lehnte stöhnend den Kopf in den Nacken, als er das Stück halb offen hatte und mit der Hand hinein glitt, um ihre nackten Brüste darunter zu berühren. „Ich kann dich zwingen, Nalani, du solltest… mich nicht hintergehen.“ Er war todernst, als er sprach, trotz aller Erregung, und keuchend hob sie den Kopf und sah ihn wieder an. Dann sprach sie.

„Vergib mir, Tabari, mein Liebster.“
 

Er riss ihr das Korsett vom Leib und warf es hinter sich, ehe er sie hoch zerrte, bis sie beide wieder saßen und er die Arme um sie schlang, sie verlangend küssend. Sie stöhnte und fuhr mit den Händen durch seine ohnehin zerzausten blonden Haare, als er nach ihrer Unterwäsche angelte.

„Ach, ungeduldig?!“ schnaubte er, als sie ihm aus Versehen an den Haaren zog und begann, seinen Hals zu küssen, ihre Hände fuhren an ihm hinunter zu seiner Hose. „Und du hast mich Monde lang hingehalten, du grausame Frau…“ Er stieß sie wieder zu Boden und legte sich auf sie, worauf sie stöhnend die Beine um seinen Rumpf schlang.

„Das ist der Stolz einer Kandaya, du Pfeife!“ zischte sie, „Ich bin ja nicht notgeil.“

„Natürlich nicht,“ sagte er sarkastisch, und sie riss keuchend die Augen auf bei der Hitze, die sie durchflutete wie flüssiges Feuer, als seine Hände ihren nackten Körper berührten, jeden Zoll ihrer Haut in Flammen zu setzen schienen. Zitternd schloss sie die Augen.

„So wenig wie deine Mutter, genau.“

Mit diesen Worten gab sie sich der Hitze hin.
 

Die wenigen Zuschauer des Prüfungskampfes fuhren zurück, als auf dem Schlachtfeld, wie Tare Kohdar es theatralisch nannte, während er seinen Freund Meoran anfeuerte, seinen Bruder zu verhauen, eine gewaltige Explosion entstand und der halbe Platz mit einem Krachen aus dem Himmel in Flammen aufging.

„Du liebe Zeit!“ rief Keisha hysterisch und vergoss vor Schreck ihren Tee. Alona, die neugierig ganz vorn gestanden hatte, um besser zu sehen, schrie panisch auf, weil sie sich vor Feuer fürchtete, und klammerte sich an das nächste Bein, das sie erwischte.

„Na, bei mir bist du falsch, ich bin nicht Papa,“ machte Tare Kohdar verblüfft, als das Mädchen an seinem Hosenbein klebte und jetzt zu ihm hinauf sah. Ja, das wurde ihr auch gerade klar, dass das nicht ihr Vater war. Sie fing an zu heulen. Da die Eltern des Kindes offenbar nicht mitbekommen hatten, dass das Mädchen heulte, nahm Tare es barmherzig wie er war auf den Arm und tätschelte ihm den Kopf. „Nun weine nicht. Wird schon wieder. Öh… willst du einen Keks…?“

Minar Emo war damit beschäftigt, aufzupassen, was geschah, schließlich war er jetzt mal wieder Schiedsrichter. Das war gar nicht so leicht, weil ihn alle von allen Seiten vollquatschten. Auf der einen Seite hockte sein Enkel Henac, der völlig enthusiastisch erzählte, wie toll und aufregend das alles wäre.

„Großvater! Hast du das eben gesehen? Du meine Güte, wenn ich mal Geisterjäger werde, kann ich sicher noch tollere Sachen, nicht? Nicht?“

„Sicherlich, sicherlich…“

„Minar, sag mal!“ fuhr ihm von der anderen Seite Zoras Chimalis über den Mund, der plötzlich neben ihm stand und ihn energisch antippte, „Was machst du hier eigentlich? Ich hätte dich gerne mal gesprochen, mich nervt da etwas extremst seit einiger Zeit!“

„Ich kann gerade nicht!“ empörte Minar Emo sich, „Ich bin Schiedsrichter, wir reden nachher.“ Zoras sah ihn an.

„Was, wieso – häh? Wo ist Tabari?“

„Mit seiner Frau reden, sie sind ins Haus gegangen!“

„Verdammt, musste das jetzt sein? Wie lange sind sie weg?“

„Großvater, sieh dir das mal an!“

„Henac, verdammt – argh!“ Minar Emo raufte sich überfordert die schwarzen Haare, die allmählich ergrauten, „Sie sind, äh, schon länger weg, keine Ahnung.“ Der Jüngere schnaubte.

„Ich schicke mal das Hausmädchen nachsehen, die sollen hier mal eintrudeln und sich nicht drücken!“
 

Die Welt brannte. Nalani nahm es wahr und starrte in die Flammen, während sie mitten drin saß, den Kopf in den Nacken geworfen, aber sie unternahm nichts dagegen. Sollte die Welt doch brennen… so sehr sie es auch versuchte, sie konnte der Flammen um sie herum und in ihr nicht Herrin werden. Sie spürte Tabaris Hände auf ihrem Körper, wie sie das Feuer schürten, und keuchend presste sie sich benommen von der stickigen Hitze gegen ihn, erhob sich dann wieder und drückte sich erneut gegen ihn. Als sie den Kopf wieder herunter riss und ihr schwindelte von der schnellen Bewegung, starrte sie mit einen Blick auf ihn herunter, der dasselbe, ungezähmte Feuer beherbergte wie der Rest ihres Körpers. Sie sah sein Gesicht und dass er den Mund bewegte, aber sie konnte seine Stimme nicht mehr hören. Alles, was sie wahrnahm, war das Rauschen des erhitzten Blutes in ihrem Kopf und das Knistern des Feuers.

Dann sprachen die Geister des Feuers mit ihr.

„Das Himmelsfeuer wird zurückkehren… und es wird wütender sein als das vergangene. Hütet euch vor dem Schatten über dem Norden.“

„Schatten…?“ keuchte Nalani und riss die Augen weit auf, benebelt vom Feuer und dem Verlangen in ihrem Inneren, „Ich… beherrsche hier die Schatten.“

Tabari fuhr vom Boden auf, bis er saß, seine Frau nackt auf seinem Schoß. Sie lehnte stöhnend den Kopf wieder in den Nacken und umschlang mit den Armen seinen Nacken, ihre schwarzen Haare kitzelten seine Haut. Mit einem Mal stieß sie sich so heftig gegen ihn, dass er fast wieder umgekippt wäre, und japsend starrte er sie an, als sie unregelmäßig und heftig atmete.

„Feuer, Tabari…“ stöhnte sie, „Es ist überall, es kommt… auf uns zu…“ Als sie den Kopf senkte und ihm wieder ins Gesicht blickte, hatten sich ihre Augen verändert. Er starrte zu ihr hinauf, als sie sich an seinen Schultern festhielt und heftig keuchend und mit in Trance weit aufgerissenen Augen wisperte: „Es wird Tod geben…“

Tabari hörte ihre Worte nicht. Als sie den Kopf zu seinem Gesicht senkte, küsste er sie verlangend auf die Lippen. Keuchend kippten sie wieder zu Boden und die Frau löste sich japsend aus dem heftigen Kuss, dabei die Haare zurück werfend. Und plötzlich konnte sie das Feuer leibhaftig sehen vor ihren inneren Augen, es fiel wie flammender Regen aus einem pechschwarzen, zornigen Himmel, hinter dem eine blutrote Sonne empor stieg und immer größer wurde, als würde sie das Land in Feuer ertränken wollen. Stimmen und ein schrilles Kreischen rauschten ihr durch den Kopf, ehe eine Flut aus unzusammenhängenden Bruchstücken von Bildern über sie herein brach und sie schreiend die Augen zu kniff, um sie zu verdrängen. In diesem Moment explodierten nicht nur die Bilder in ihrem Kopf, sondern auch das Feuer im Raum mit einem Schlag. Sie spürte Tabaris Hände, die sie festhielten, als sie drohte, zur Seite zu kippen. In ihrem Kopf rauschte und pochte es, sobald sie die Augen öffnete, und sie schloss sie wieder… und als sie sie wieder öffnete, merkte sie, dass das Pochen kein Traum war.

„Ähm, v-verzeiht, Herr… und Herrin, ist, ähm, alles in Ordnung?“ kam die verschüchterte Stimme von Chimalis‘ Hausmädchen durch die Tür, gegen die es geklopft hatte, und Tabari ließ stöhnend den Kopf auf den Boden sinken. Na, hatte die Glück, dass sie keinen Moment früher gekommen war, dann hätte er sie vermutlich erschlagen…

„Alles in Ordnung,“ schnaubte er, „Du kannst gehen.“

„Braucht Ihr, äh… Hilfe, oder so…? Mein Herr verlangt nach Euch, Ihr werdet vermisst bei der Prüfung…“

„Wir brauchen keine Hilfe, danke!“ machte Nalani entsetzt, „Wir sind gleich zurück! Sag das Zoras und, ähm… für den Schaden kommen wir auf…“
 

Keisha war empört.

„Die Vasen meiner Mutter!“ zeterte sie und begann, zu heulen, „Wie grauenhaft, das waren uralte Erbstücke, du elender Wüstling, ihr… ihr… Barbarenhorde, ihr verfluchten…!“ So schimpfte und heulte sie, während Tabari unterwürfig vor ihren Füßen am Boden lag und sie um Vergebung für die kaputten Teile bat, was sie gar nicht zu hören schien.

„Ja, ja, uralte Erbstücke, deine Mutter war wirklich uralt,“ machte Zoras unverblümt. Die Prüfung war beendet und die Mischpoke versammelte sich jetzt im Anwesen, um Meorans Sieg und seine Aufnahme in den rat gebührend zu feiern.

Zoras‘ wie immer sarkastischer Kommentar machte alles schlimmer. Keisha griff wütend eine Tonschale von der Kommode neben sich und warf sie nach ihm, verfehlte ihn aber und traf die Wand, an der die Schale zerbrach.

„Wie redest du von meiner Mutter?!“

„Sie sah hundert Jahre älter aus als sie war, und weißt du, woher das kommt, Keisha? Weil sie sich immer künstlich aufgeregt hat – hey, sind das echte Falten oder ist das das Licht…?“ Keisha schnaubte wütend und Nomboh hielt sie beschwichtigend fest.

„Jemine!“ seufzte er, „Zoras, hör auf, meine Frau zu ärgern, und Tabari, steh wieder auf, es ist schon gut! Die Vasen sind hin und damit hat sich das. Du könntest dich lieber mal um Meoran und Barak kümmern, Keisha, oder sollen die so zerfetzt an den Tisch?“

„Ah, lass nur, Vati,“ seufzte Meoran, „Mein Arm ist komplett verbrannt und ich bin auf einem Auge blind, aber darauf nimmt hier ja keiner Rücksicht, geht schon in Ordnung.“

„Was?!“ keifte Keisha, „Wieso blind?“

„Mein Freund hat mir Feuer ins Gesicht gespuckt, ist dir das entgangen?“

„Himmel und Erde!“ schrie die Mutter entgeistert.

Während des regen Tohuwabohus im Anwesen nahm Nalani ihre Schwiegermutter zur Seite. Was immer es gewesen war, das sie gesehen hatte, es hatte sie beunruhigt. Salihah sagte lange Zeit nichts, als sie von der eigenartigen Vision zu hören bekam.

„Ich habe den flammenden Regen auch schon einmal gesehen,“ gestand sie, „Ich kann mir nicht erklären was er symbolisieren soll, Nalani. Ich höre viele bösartige Worte und Stimmen in meinen Träumen… mich beunruhigt es auch.“

„Feuer, da war überall Feuer, die ganze Welt war ein einziges Feuer!“ machte Nalani ernst, „Vielleicht ist es das Ende der Welt… was ist, wenn…“ Sie machte eine Pause, ehe sie weiter sprach, dabei ihrem gegenüber fest ins Gesicht sehend. „Was ist, wenn wir Kelars Körper und Geist nicht genug beseitigt haben?“

Salihah sah sie an und zog eine Braue hoch.

„Du meinst so etwas wie eine Rückkehr?“ Sie lachte kalt. „Sei nicht albern, Nalani… würde ich gerne sagen, aber ich weiß es nicht besser.“ Sie blickte zum Fenster. Draußen war es stockfinster geworden. Es waren üble Zeichen. Zuerst hatte sie die schlechten Zeichen und die nicht vorhandenen Veränderungen ihres Zustands nach Kelars Tod auf Paranoia geschoben oder auf das verfluchte Laudanum. Aber wenn Nalani auch beunruhigt war, war das ein Grund zur Sorge. Und es war nicht nur Nalani… die anderen Geisterjäger waren auch nicht zufrieden, und das Schlimmste war, niemand konnte erklären, woran diese allgemeine Unruhe der Geister lag. Wenn es wirklich an Kelar lag? Kelar war tot und seit er tot war, war nichts passiert, was das Land in Panik versetzt hätte.

„Was… sollen wir tun?“ flüsterte die Schwiegertochter gedämpft, „Sieh mich an… wenn du es nicht weißt, Seherin, dann weiß es niemand.“ Salihah reagierte anders, als sie erwartet hätte. Sie packte sie plötzlich unsanft am Handgelenk und zerrte sie näher an sich heran, bis sie der jüngeren Frau mit kaltblütigen Augen ins Gesicht starrte.

„Sag… nie so etwas, Nalani,“ sagte sie dabei, und ihre Stimme war rau und kratzig wie die einer alten Greisin. „Gib nicht immer… mir die Verantwortung für die ganze Welt! Meine Schultern halten das nicht mehr lange aus, ich habe… es gesehen… in meinen Träumen. Nalani… bald wird diese Verantwortung… auf dich übergehen. Du musst nicht mich nach dem Weg fragen… sondern dich selbst.“ Dann war der merkwürdige, fremdartige Moment ganz plötzlich vorbei, als sie Nalani losließ und stattdessen die Hand hob, um der Schwiegertochter zärtlich über das schöne Gesicht zu streicheln. Sie zeigte ein trauriges Lächeln, so fern, als läge sie im Sterben und wollte ein letztes Mal lächeln.

„Ich bemitleide dich so sehr, meine Tochter.“
 

Alona schlief bereits auf dem Schoß ihrer Mutter, als die Familie in der Nacht mit der Kutsche zurück zum Schloss fuhr. Der Weg von Tuhuli war ein gutes Ende zu fahren. Für die Kinder war es durchaus spät geworden…

Sie sprachen nicht. Während Sukutai mit dem Kopf an Kiuks Schulter lehnte und ebenfalls schon quasi schlief, sahen die anderen entweder ins Nichts oder aus dem Fenster. Salihah gab hin und wieder ein unheimliches Kichern von sich, was alle auf zu viel Wein schoben und nicht weiter beachteten.

„Schlaf ruhig auch, Puranchen,“ sagte Tabari zu seinem Sohn, neben dem er saß. Das Kind starrte gedankenverloren aus dem Fenster und beobachtete die Dunkelheit draußen, die vorbei rauschte.

„Ich kann nicht, Vati,“ entgegnete sein Söhnchen dumpf. Tabari sah ihn an, die anderen rührten sich nicht. Nicht einmal Nalani. „Wenn ich schlafe, kehrt der bösartige Traum zurück… ich fürchte mich vor den geistern, die im Traum mit mir reden, Vati.“ Tabari seufzte.

„Was sagen sie denn?“

„Seltsame Dinge, die… ich nicht verstehe,“ nuschelte der Kleine betreten, weiterhin aus dem Fenster sehend. Tabari tätschelte ihm behutsam den Kopf.

„Eines Tages, mein Sohn, wirst du… sie verstehen.“

„Und wenn ich das gar nicht will?“

„Du wirst,“ war Tabaris Entgegnung, auf die der Junge schwieg. Er lehnte den Kopf gegen den Rahmen des Fensters und schloss müde die Augen.

Nicht schlafen… versuchte er tapfer, sich zu befehlen. Nicht… es wird nur furchtbar sein.

Sein Körper hörte aber nicht auf ihn. In seinem Traum sah er wieder den Geist des toten Rehs, der vor ihm davon lief. Er sah sich selbst rennen, in seiner Hand lag ein goldener Speer. Er kannte die Waffe, er hatte sie schon gesehen… die Waffe seines schrecklichen Großvaters. Über ihm brannte der Himmel, als er durch den Wald rannte und Jagd machte auf das Reh. Doch egal, wie sehr er rannte, das Reh war zu schnell für ihn, und als er den Speer warf, verfehlte er es um Meilen, so schien es… dann kam plötzlich aus dem brennenden Gestrüpp ein weiterer Speer, der das Reh traf und zu Boden streckte, kurz nach dem Speer sprang Ram Derran hervor, der Schwarzhaarige aus seiner Klasse. Puran keuchte und blieb vor Schreck stehen, als der ältere Junge den Speer aus dem blutigen Kadaver zerrte und sich mit einem grauenhaften, hasserfüllten Blick zu ihm umdrehte.

„Das Reh gehört mir!“ zischte er, „Du kannst es mir… nicht wegnehmen, du Räuber! Du wirst für das bezahlen, was ihr verbrochen habt… Lügner!“

„Ich habe dir nichts getan!“ versuchte er zu schreien, aber aus seinen Lungen kam keine Luft und aus seiner Kehle kein Ton. Puran keuchte. Ram packte das Reh.

„Fall tot um,“ zischte er, „Verwöhntes Bengelchen, das zu dumm ist zum Jagen. Und ihr Adeligen nennt euch die Stärkeren? Dass ich… nicht lache!“

Er verschwand im Feuer, allein sein garstiger Blick brannte sich fest in Purans Gedächtnis, und er sah ihn noch immer, als er plötzlich wach gerüttelt wurde. Erschrocken fuhr er hoch und keuchte, als er mit benommenen Augen verschwommen seinen Vater über sich erkannte.

„Aufwachen, wir sind daheim,“ meldete Tabari grinsend, „Komm, wir bringen dich gleich ins Bett, du bist ja total erschossen.“

Erschossen?

Puran dachte unwillkürlich an seinen Traum und an das erlegte Reh, an Rams furchtbaren Blick. Und plötzlich wusste er, was er tun musste… was er tun musste, um das Rätsel um das Reh zu lösen. Um zu begreifen, was Ram für ein Problem hatte und es zu beheben…

Wenn er das Reh selbst erlegte, würde es nicht mehr mit der Antwort davonrennen können. Der Traum hatte sich verändert… zuerst hatten die Geister ihn gejagt… als er begriffen hatte, dass er keine Furcht zeigen durfte, war er zum Jäger geworden. Wenn er jetzt noch sein Ziel traf, hätte er die Antwort, da war er sicher. Es war plötzlich glasklar und er fragte sich, wieso er nicht eher darauf gekommen war.

Plötzlich hellwach sprang er auf und zog Tabari energisch am Arm.

„Ich habe etwas beschlossen, Vati!“ verkündete er aufgeregt, „Ich möchte ein perfekter Jäger werden, ich möchte, dass du mir alles beibringst, was du weißt, und das so bald wie möglich!“ Der Vater sah ihn verdutzt an, während er gefolgt von dem Kind aus der Kutsche stieg und auch Nalani drehte jetzt den Kopf, die das Gespräch gehört hatte.

„Du bist noch zu klein, um richtig zu jagen,“ widersprach sie verblüfft, und der Junge schnaubte mit einem derartigen Trotz in der Miene, dass die Mutter eine Braue hochzog.

Er widersprach ihr?

„Wenn Ram aus meiner Klasse schon alleine jagen kann, kann ich das auch!“ sagte er fest, „Es ist mir sehr wichtig, ich bitte dich, Vati!“ Nalani blinzelte. Was hatte Ram damit zu tun? War das der Idiot, der ihren Sohn zusammengeschlagen hatte? Ihr Blick verfinsterte sich, als sie zu Tabari sah.

Tu nichts, was ich nicht auch tun würde…

Der Blonde sah auf seinen Sohn. Nachdem er eine Weile stumm geschaut hatte, schloss er die Augen.

„Du wirst ein stolzer und guter Jäger sein, Puran,“ versprach er, „Ich zeige dir alles, was ich kann.“ Nalani grunzte und Puran verneigte sich heftig atmend vor Aufregung.

„Ich werde artig sein und tun, was Vati sagt!“ meldete er gehorsam, „Das verspreche ich!“

„Du Dummkopf, willst du dein Kind malträtieren?!“ zischte Nalani erbost, ohne zu beachten, dass Puran sie hören konnte, „Woher weißt du, dass es richtig ist?!“ Tabari seufzte, dann grinste er.

„Es ist… ein Gefühl,“ versuchte er es lächelnd, hob eine Hand und strich seiner Frau über das Gesicht. „Vertrau mir, Nalanichen… unser Sohn ist klug, er wird wissen, wieso er das möchte. Letzten Endes ist er der Sohn seiner hochbegabten Mutter.“ Er zwinkerte und die Frau errötete.

„Schleim nicht,“ grummelte sie, als sie sich verlegen abwandte und hinein ging.
 


 

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<3 nichts passiert, einself... Träume und Gelaber xD Mal wieder zur Übersicht, wir haben Ende November 965, ungefähr^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Decken-Diebin
2009-08-12T15:09:43+00:00 12.08.2009 17:09
Tuwaaa. Erstens, mag ich den Namen, vielleicht deswegen, weil mein eines Mädchen ja auch zufällig so heißt, und zweitens mag ich sie irgendwie durch den Namen. Basta.
Und Kannar ist lustig. Ja, hier, ich kann das heilen, oh, warum blutest du denn jetzt? xDD Süßer, kleiner Idiot^^...
Diese Alona x Tare-Andeutung war für Leute, die es wissen, einfach nur eindeutig - aber auch total süß XD So schlimm ist der Unterschied zwischen den beiden aber nicht... siebzehn Jahre, richtig? Das geht, wenn ich mal bedenke, dass ich letztens im Fernsehen n Ehepaar gesehen hab, die haben sich kennengelernt, da war sie 16 und er 55 oder so... O__o"
Klein-Puran war mal wieder knuffig, besonders beim Jagen. Er passt aber auch ganz genau auf^^ Und Ramchen ist ja echt.. öhm, dings. Na, dass er Puran gleich beschmipft und verkloppt wegen seinem kleinem Bruder... aber an sich kann man es ja verstehen D:
Tabari und Nalani waren wieder der Knüller xD Ich wusste doch, dass da irgendwie noch n Versöhnungssex hinterher kommt^^ Das Hausmädchen war auch geil: "Braucht ihr Hilfe?" XDDD "Ja, klar, sag mal, was ich machen muss, damit mein Mann ne Latte bekommt!^^..." Oder wie? xDD
Aber die armen uralten Vasen D:
Eins musst du mir aber mal erklären: Warum kommen alle geisterjäger aus Kisara? Dass sie in Dokahsan allgemein herausragend sind, wissen wir ja... aber es muss doch außerhalb von Kisara auch noch Schwarzmagier geben? Gute? xDD

Da ist noch was: Ich hab letztens geträumt, dass ich mich nach einem Besuch im Hamburger Zoo mit meiner Familie in Hamburg verlaufe und vor der Uni ankomme, worauf ich auf die Idee komme, dir eine SMS zu schicken, damit du mal herkommst O_o (Ich hab deine Nummer gar nich) Dann fiel mir ein, dass Ferien sind und du eh nicht da bist. Dann war der Traum zu Ende. XDDD Erklär mir das mal^^... könnt aber auch daran liegen, dass sie den Tag davor, irgendwas von Hamburg-Blankenese gelabert haben Oo Und laut deinen Schulen hier warst du ja dort zu deiner Schulzeit...
Okay, das is alles irgendwie komisch xDDD
LG, Hina
Von:  Kimiko93
2009-08-12T12:12:37+00:00 12.08.2009 14:12
Und immer dissen alle den armen, kleinen Puran ûu'
Pffh...
Da fällt mir doch glatt wieder ein, wieso ich Ram nie so besonders gut leiden konnte ôo'
Sicher, seit der Pakunastory mag ich ihn, aber... ZORCHEN WAR IMMER TOLLER! BEIDE!
Hmpfh ûu

Und die TarexAlona-Anspielung war krank ö.ö so richtig... Krank oO' jetzt kommt erstmal so richtig rüber wie weit die eigentlich auseinander sind x_X

Egal... Ähm...

OH, ja. Tabari und Nalani. Uuuh... Das arme Haus ôo' und du disst nicht nur Puran, sondern auch Keishas Vasen, kann das sein? ôo'
Und selbst in so einer Situation dissen die noch Salihah, ey ôo' die ist nicht notgeil!
Ähm...
Na ja...
Gut...
Ein... Bisschen... Viel vielleicht ûu'

Alles in Allem voll das Disser-Kapitel ôo und sogar zweijährige dürfen mitmachen, Puran zu dissen, wie unfair uû

Aber Kannar ist tollig XD
Von:  -Izumi-
2009-08-12T11:39:33+00:00 12.08.2009 13:39
Hätte ich doch fast vergessen, einen Kommi zu schreiben O__o
Also echt, tse úû
Zuerst mal_
RAAAAAAAAAAMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!!! >//////<
OmG, er ist so süß wie er Puran vrkloppt, aww, so viel Zucker >///< *ihn umknuddel*
Und Tuwachen kam vor, weil Mama gerade ein Geschwisterchen bekam, lol XDD
Ja, die haben ja viele süße Geschwisterchen ^///^
Und Nalani ist ja so... argh, aber als sie entschuldigung sagte, fand ich sie toll ^o^
Und sie zerdeppern mal eben Chimalis' Anwesen XDD
Ey, wie kann man so hart sein, einfach bei fremden Leuten (mehr oder weniger) ins Haus zu gehen, es auf dem Fußboden zu treiben und nebenbei die halbe Einrichtung zu zerdeppern? XD
Und auf Keishas Vasen wird schon gar keine Rücksicht genommen Oo
*sie mal patt*
Lol, und Meoran wird Geisterjäger, aber irgendwie scherts niemanden XD
Aber diese süße Pseudo-Andeutung mit Tare und Alona, ich meine, wie aww ist das denn? >///< *Zuckerschock*
Einfach nur soooooo süß!
Und Purans erster Kumpel ist aufgetaucht, lol XD
Ich find ihn cool, den Pseudo-Heiler, das ist mal wieder so ein Chara der ankommt und den ich spontan sofort super-lieb hab XD
Das wird sicher noch lustig mit den Beiden.
Und mizt Ramileinchen *__________*
Hab ich schon erwähnt wie toll und hübsch der ist? XDD

So, äh, das wärs XD

PS: Hab ich schon erwähnt, dass ich Fan des Monster-Rehs bin? XDD


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