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Smells like ...

Aoi x Uruha
von

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Ring

Aoi war am nächsten Tag schon früh im Proberaum gewesen. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Nicht, dass er sonst nicht auch durchgemacht und komponiert hätte, aber er hatte sich auf nichts konzentrieren können.

Die ganze Zeit musste er an Uruhas tränenverschleierten Blick denken ... Ihm ging es selbst immer noch schrecklich. Es nahm ihn einfach unheimlich mit, seinen Freund so verletzt zu haben ... Er schreckte zusammen.
 

Laut hatte Uruha die Tür aufgerissen. Ihm war fast die Gitarre aus der Hand gefallen. Vorsichtig drehte er sich um. „Hey, Aoi, guten Morgen!“ Mit schnellen Schritten kam Uruha auf ihn zu und setzte sich neben ihn aufs Sideboard. Er hatte seine Lederjacke an und seine Lieblingssonnenbrille auf ... das tat er nur, wenn es ihm extrem gut ging und er glücklich war. Was war denn passiert? „Und hast du gut geschlafen ...?“, fragte er spitzbübisch und grinste süß vor sich hin.
 

„Ähm ... eher weniger ...“, sagte Aoi betroffen.
 

Uruha streckte sich niedlich und lehnte sich an die Wand. „Ich schon~“, sagte er mit schrägem Grinsen, so dass Aoi ihn nur verwundert anblinzelte ...
 

„Ja ...?“
 

Uruha zog die Jacke aus. „Jupp, ich hab mich ...“, sein Lächeln wurde ein wenig breiter, „... abgelenkt ... wenn du verstehst ...“ Er hob den Finger und winkte Aoi an seinen Hals heran.
 

„Hm?“
 

Als er nicht reagierte, zog er ihn am Kragen zu sich. „Und, was riechst du ...?“
 

*schnüff*schnüff* „Anou ...“ Aois Verwunderung wurde von Sekunde zu Sekunde größer ... Uruha roch nach ... Sex ... Wie neulich ... Das hieß, er hatte Spaß gehabt, aber ... „Was? Wer ...?“
 

„Du kennst mich doch!“, kicherte der Leadgitarrist. „Ich brauche keinen wer...“
 

Dieser freche Tonfall machte Aoi unruhig, zumal er ihm immer noch nahe war, weil Uruha seinen schwarzen Pulli nicht losgelassen hatte. Eine leichte Röte schwang sich auf seine Wangen. Sein Puls beschleunigte leicht ... Was war denn nun los?
 

Unfassbar ... Uruhas gute Laune und die Nähe zu ihm machten ihn nervös ...
 

„Ja ...“, sagte er nur überfordert. Hatte Uruha jetzt eine völlige Klatsche? Was sollte das? Sollte er nicht am Boden zerstört sein ...? Stattdessen lenkte er sich auf diese Art und Weise ab. Es konnte doch nicht alles wie früher sein, oder? So von jetzt auf gleich?
 

„Weißt du, was mir am besten gefällt?“, grinste Uruha weiter und drückte Aoi einen Kuss auf. Dieser erstarrte ob der plötzlichen Berührung. „Dass du davon keine Pusteln bekommst ...“ Ein freches Lachen folgte.
 

„Wie ... was ...?“
 

„Kai hat vorgeschlagen, dass wir ein wenig Fanservice übernehmen ...“ Uruha grinste verschlagen. „Weil du ja beim Live bewiesen hast, dass dir das nicht schaden kann.“
 

Die Röte in Aois Gesicht bekam ein Spürchen mehr Tiefe. „Hat er das?“
 

„Hai, hat er. Ich bin dafür!“
 

„Aber meinst du nicht, dass du dann mit deinen Gefühlen in Konflikt gerätst?“
 

Uruha hielt einen kleinen Augenblick inne. „Ach, Aoi ... Ich weiß doch jetzt, dass du nichts für mich empfindest ... Ich kann das auseinanderhalten. Mir geht es gut, vertrau mir.“ Aois Nasser-Pudel-Blick blieb. „Aoi ...~ Schau nicht so~“ Mit einem kräftigen Schwung zog Uruha seinen Freund zwischen seine Beine und umarmte ihn fest. So einfach war das. Warum hatte er sich so etwas nicht früher getraut? Es war doch so einfach dem anderen nahe zu sein. Und jetzt machte es keinen Unterschied was er machte. Er konnte nicht mehr zu viel verraten, weil Aoi schon alles wusste, und mehr als >nein< sagen konnte er nicht. Er legte die Hände auf die Hüften des Dunkelhaarigen und zog in ganz nahe an sich heran.
 

Anscheinend wusste sein Freund nicht, wohin mit seinen Fingern. Nervös zitternd platzierte er sie schließlich fast ein wenig unelegant an Uruhas Schultern, der sich gerade an seine Brust kuschelte und erstaunt dem Tempo des fremden Pochens lauschte.
 

Aber er sagte erst mal nichts. Unterdessen ließ Aoi ohne weiter nachzudenken, seine Finger in Uruhas Haare wandern. Er schaute hinter ihm an die Wand auf ein paar Notenblätter. Warum spukten ihm jetzt tausend Gedanken durch den Kopf? Dieser Duft ... „Du ...?“
 

„Hai“, schnurrte Uruha und kuschelte sich an den weichen Stoff und in die Wärme des anderen.
 

„Als du dich heute Nacht ... abgelenkt hast ... an wen hast du da gedacht ...? Hm?“
 

Uruha bemerkte, dass selbst die Stimme des anderen jetzt zitterte. „Anou, ich hab an ...“
 

Klapp! Die Tür sprang wieder auf. Kai stand darin. „Kawaiiiiiiiiiiii!“, rief er aus.
 

Und Aoi schnellte von Uruha weg. Dieser schaute nur verdutzt. Als er Aois rotes Gesicht sah, kam ihm ein Gedanke. Er stand auf.
 

Kai beobachtete nun verwirrt die Situation. „Hab ich was falsch gemacht?“
 

Uruha grinste ihm zu und schüttelte den Kopf, während Aoi sich wegdrehte, um sich einem Plektrum zu widmen, das auf dem Boden lag und wahrscheinlich Reita gehörte. Sein Puls war schon wieder beschleunigt. Verdammt. Warum musste jetzt auch grade Kai reinkommen? Der dachte doch jetzt bestimmt ...
 

Plötzlich schnellte Aoi wieder kerzengerade in die Höhe. Und wer dachte in Aois Gesicht hätte nicht mehr rötliche Farbe sein können ... der irrt.
 

Uruha ... hatte ihn getätschelt ... am Po.
 

„Komm schon, krieg dich wieder ein. Es war nur eine Umarmung und es war nur Kai.“
 

Aoi war erstarrt. Warum hatte er mit dem ganzen Mist überhaupt angefangen? Das war jetzt Uruhas Retourkutsche, dass er so anzüglich an ihm rumgeschnüffelt hatte. Und jetzt musste er sich auch noch das Kichern dieser beiden Männer hinter sich anhören. „Seid ... ihr denn jetzt alle total Banane?!“, schmollte er und ging. „Ich geh rauchen!“, begleitet von weiterer Schadenfreude, von Kais und Uruhas Seiten ...
 

„Was hat er denn?“, fragte Kai irritiert und sah grinsend zu ihrem Leadgitarristen.
 

„Ach, der denkt nur über den Fanservice nach~“ Uruha giggelte freudig und setzte sich zurück aufs Sideboard. Seine Beine schwangen über der Kante wie die eines kleinen Kindes. „Ich glaube, diese Tour wird nett ... 2006 verspricht, ein gutes Jahr zu werden!“
 

Kai erwiderte sein Grinsen nicht, denn jetzt starrte er nur auf die Tür, hinter der soeben Aoi verschwunden war. Ihre erste große Tour stand in den Startlöchern ... und gerade jetzt verhielten sich ihre Gitarristen so merkwürdig ...
 

~~~~~
 

Aoi beobachtete seinen Gitarrenpartner mit leisem Argwohn, wie dieser sich schließlich in sein Bühnenoutfit für Shadow VI II I schlüpfte. Die Tour war in dreiundzwanzig Tagen beendet. Innerhalb der letzten Wochen hatte es sich so weit entwickelt, dass Uruhas Übergriffe sich nicht mehr nur auf den Backstagebereich beschränkten. Natürlich Fanservice geschah hauptsächlich vor den Fans auf der Bühne, aber ... warum musste er ihn denn dort küssen? Vor all den Leuten ...
 

Es war aus heiterem Himmel passiert, als sich einer der langen Arme um seine Schultern gelegt hatte und sich plötzlich weiche Lippen auf seine senkten. Es war nicht äußerst verführerisch gewesen, dennoch hatte sich sein Herzschlag beschleunigt. Und nur Sekunden später war Uruha auch schon wieder weg gewesen.
 

Dieses Herzklopfen blieb jedoch zurück. Genau so wie das leere Gefühl in seinem Inneren und das Kribbeln auf seinen Lippen. Warum konnte es nicht einfach so sein wie noch vor einem halben Jahr?
 

Uruha hatte sich verändert. Beängstigend verändert. Er war gierig und ausschweifend. Aoi bemerkte nie, dass er sich an jemandem verging, dass er sich bediente oder mit jemanden schlief. Aber er war ständig aufgedreht und voller Endorphine - er sprühte so vor Pheromonen.
 

„Aoi~“ Da war er wieder. Dieser Tonfall, der ihm die letzten Male immer eine Gänsehaut eingejagt hatte ...
 

„Was ist denn, Uruha?“, fragte der Ältere und war schon skeptisch, ob des Gesichtsausdruckes des anderen.
 

„Ich hab eine Idee für morgen Abend. Also wenn ich zu dir komme und wir Fanservice machen, dann darfst du dich nicht wehren, hai? Egal, was ich mache ... Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes ...“
 

Und wieder wusste Aoi nicht, ob er Angst haben, oder verzweifeln sollte an diesem Uruha, den sein gebrochenes Herz offenbar völlig kalt ließ.
 

~~~
 

Zepp Sendai, 13.04.2006, 18:00.

Noch zweiundzwanzig Tage bis zum Finale.

Den ganzen Tag schon war Aoi zu nichts zu gebrauchen. Ihm spukte immer noch dieser Satz von Uruha durch die Birne. „Es ist nichts Schlimmes ...“, das hatte er in letzter Zeit öfter gehört. Sein Blick erhaschte in diesem Moment den dunkelblonden Schopf im Spiegel. Eine ganze Weile bemerkte er nicht, dass er den Leadgitarristen einfach nur anstarrte, minutenlang, ohne ein Wort zu sagen. Er reagierte auch nicht, als Besagter auf ihn zukam und seine Brille erfischte, um sein Make-Up zu kontrollieren. Mit weggetretenem, gelassenem Blick beschaute er den zierlichen, blassen Oberkörper, der sich ihm frei darbot.
 

„Macht’s Spaß?“
 

Aoi schreckte zusammen. „Was ...?!“
 

„Mich beim Umziehen zu beobachten ...", grinste der Größere frech.
 

Doch Aoi reagierte nicht, sein Blick senkte sich und beugte sich der fast traurigen Stimmung in seinem Herzen. Das war doch nicht mehr sein Uruha ... Sein ... Er drehte sich weg und ging zur Stylistin, die ihn just gerufen hatte, um sich endlich fertig schminken zu lassen.
 

Er bemerkte auch nicht, wie Uruha ihm verdattert nachschaute. „Aoi ...?“
 

Beim Live selbst schien er zunächst der Alte zu sein. Er sprang herum, drehte sich, poste und spielte alle Solos tadellos. Uruha war wieder beruhigt, als sie sich kurz über die Länge der gesamten Bühne hinweg anlächelten. Aoi hatte durch die Musik seine Verwirrung vergessen. Er vergaß immer alles um sich und sein Leben herum, wenn er spielte, opferte alle Kraft und Gedanken an seine Performance, damit es auch für die Mädels in der allerletzten Reihe ein unvergesslicher Abend werden sollte. Er schien auf der Bühne erst richtig abzuschalten. Etwas, das Uruha an ihm bewunderte. Hatte er selbst doch kürzlich ein Live fast vermasselt, weil es ihm nicht gut gegangen war.
 

Die weißen Bänder von Aois Shadow VI II I - Outfit flatterten im Radius der Windmaschine. Kleine Schweißperlen folgten seinem Hals und perlten in das tief ausgeschnittene Oberteil aus weißem, feinen Stoff. Vollkommen konzentriert auf seinen Part bog er sich geschmeidig wie eine Katze. Die Bewegungen in der Hüfte und den Schultern fließend und anmutig ... Plötzlich spürte er neben seinem Gesicht etwas Warmes.
 

„Hi!“ Uruha! Er stand hinter ihm und hatte die Bekanntmachung dessen, dass er auf Aois und Reitas Seite gekommen war, tief in sein Ohr gehaucht - so tief, dass eine starke Gänsehaut sich über seine freien Arme zog.
 

Aoi machte schließlich gute Miene zum verwirrenden Spiel und drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zum anderen um, was dessen Augen glänzen ließ. Und deshalb beugte er sich noch mal vor, um dem anderen etwas zuzuraunen. Aoi zwang sich, nicht zusammen zu zucken. Er achtete starr darauf, dass ihre an den Saiten auf und ab schlagenden Hände, zwischen ihren Körpern, sich nicht berührten.
 

„Bereit? Vertrau mir~ ...“
 

Was blieb ihm auch anderes übrig? Er rechnete damit, dass Uruha sich wieder von ihm entfernen würde, doch mit dem Kreischen der Fans blieb auch seine Nähe. Er strich mit der Nase an Aois Schlagader hinab, nachdem er ihm einen leichten Kuss auf sein Ohrläppchen gegeben hatte. Aoi hielt den Atem an! Was sollte das denn werden?! Was hatte Uruhas Hirn da ausgeheckt?!
 

Der Rhythmusgitarrist brachte sich auf ihm unerklärliche Weise dazu, einfach weiter zu spielen. Selbst dann noch, als er fühlte, wie sich Uruhas Lippen an seinem Schlüsselbein entlang nippten. Ihm wurde kalt und heiß zugleich. Verdammt! Uruhas praller Mund folgte seinem Brustbein. Die Fans kannten kein Halten mehr, als Aoi sinnlich den Kopf in den Nacken legte und einfach die Augen schloss. Er musste sich konzentrieren, durfte sich nicht vergreifen, nicht aufhören zu spielen, nicht das Plektrum fallen lassen, nicht in Ohnmacht fallen ...
 

Auch dann nicht, als Uruhas Mund unheimlich geschickt nach und nach einen Knopf nach dem anderen an seinem Oberteil öffnete. Aois Körper bebte, als die heiße Atemluft des anderen an ihm zu seichten Tröpfchen wurde. Diese weichen Haare fühlten sich auf seiner nackten Haut einfach fantastisch an. Er konnte nichts tun. Die Welle der Erregung, die ihn überrollte, als Uruha sich dann wieder seinen sich leicht vor Anspannung abzeichnenden Bauchmuskeln hinaufküsste, war krass und nicht aufzuhalten. Er spürte, wie der Leadgitarrist gierig seinen Duft einsog und beugte ihm den Oberkörper im Hohlkreuz entgegen. Er biss sich leicht auf das Piercing an seiner Unterlippe, als Uruha sich seiner Brustknospe näherte und sie kurz darauf weich umschlossen wurde. Er zog die Schulter an, um die Berührung zu intensivieren und erschauerte mit flatternden Lidern, als Uruha sanft zubiss. Er presste den angehaltenen Atem aus sich heraus, brachte sich dazu, den anderen wieder anzusehen. Ob er wohl wusste, wie verschleiert sein Blick war, wie verboten dunkel seine Augen?
 

Doch er hätte es in Uruhas Gesicht erkennen können, denn es schien in seiner Erregtheit genau das Spiegelbild dessen zu sein, was in Aoi vorging. Und da wurde Aoi klar, dass der Leadgitarrist sich weiter entwickelt hatte, dass er tausendprozentig zu dem stand, was er empfand. Der Blick des Dunkelblonden, der ihn traf war eindeutig und gleichzeitig unbeschreiblich ... Heiß ... Einfach purer Sex.
 

~~~~~
 

„Aoi ...!“
 

Angesprochener hörte Kais quengelnde Stimme noch während er sich auszog und in Gedanken die Haut berührte, die Uruha geküsst hatte. Es war unheimlich gewesen, unheimlich anziehend und unheimlich verboten. Es hatte nicht viel gefehlt, bis er ruckartig die Flucht ergriffen hätte, um nicht in einem kleinen Feuerball auf der Bühne aufzugehen.
 

„Ich habe alles gesehen!“, ließ der Jüngere seine Stimme spielen. „Jede einzelne Bewegung.“ Er war immer der Schnellste im Umziehen – warum eigentlich? Egal.
 

„Und? Beim Fanservice geht es manchmal eben heiß her.“ Er versuchte seine Gefühle zu überspielen und zuckte die Schultern, bevor er sich eines seiner Hemden überzog und es zuknöpfte. „Uruha hat nur eine Grenze überschritten – das ist alles.“
 

„Hast du das nicht auch?“
 

„Was?“ Aoi blickte zum ersten Mal vom Boden auf. Seine abgeschminkten Augen wirkten wach und müde zugleich. In ihnen leuchtete ein Feuer, das nicht mal Müdigkeit stillen konnte. Manchmal hasste er das an Kai ... ihm fiel immer alles auf.
 

Auch wenn der Drummer sich augenscheinlich die Seele aus dem Leib spielte und den Kopf wild hin und her warf, achtete er doch noch immer auf das Geschehen vor ihm. Vorrangig, weil er das Bad in der Menge der Fans genoss, aber so wie er vor ein paar Monaten auf Uruha geachtet hatte, als dieser sich ständig verspielt hatte, war es auch heute gewesen. Irgendetwas lag zwischen den Gitarristen in der Luft. Und das war beim heutigen Live wieder zum Vorschein gekommen. „Ich habe alles gesehen“, wiederholte er und schloss die Tür hinter sich. „Aoi ... auch jede deiner Reaktionen. Das war kein Spiel. Es hat dir gefallen ...“
 

„Das ist doch Unsinn ...“ Es blieb ihm nichts anderes übrig als zu widersprechen.
 

„Hey, Leute, habt ihr eine Ahnung, wo Reita ...?“ Ruki stand in der Tür. Ein Blickwechsel zwischen Kai und ihm, ein kurzer Blick auf Aoi, der sich wieder wegdrehte. Doch der Sänger erkannte im Spiegel, wie sich ihr ältestes Bandmitglied über die Augen wischte und sich dann die Hände in die Seiten stemmte, wie er es immer tat, wenn er seine Gefühle zurückhalten wollte. „Aoi ...“ Ausnahmsweise mal voll Anteilnahme schloss auch er hinter sich die Tür und lehnte sich dagegen. „Ihr redet über Uruha?“
 

Der Älteste war geschockt, dass es sogar ihrem Ruki nicht entgangen war. Er nickte zaghaft.
 

Kai und Ruki sahen sich an, bevor sie leise seufzten. „Wir sind nicht blind“, meinte der Leader und setzte sich auf einen der Stühle. „Uruha benimmt sich seit Monaten sehr merkwürdig. Er ist total aufgekratzt, fast wie auf Droge ...“
 

„Hm“, machte Aoi abwesend. „Keine Droge. Nur ...“
 

„Liebe?“ Ruki lächelte liebevoll und wartete gar nicht auf eine Antwort. „Das dachten wir uns schon. Meinst du nicht, du solltest mit ihm reden?“
 

„Wir haben schon miteinander geredet“, erwiderte Aoi und hob sich seine Gitarrentasche auf die Schulter. Es war Zeit, um ins Hotel zu gehen.
 

„Wann war das? Als Uruha so mies war? Dann ging es um seine Gefühle, nicht wahr?“ Kai schien tatsächlich alles zu wissen.
 

„Aber vielleicht ist es jetzt Zeit, über deine Gefühle zu reden“, meinte Ruki locker, nahm Aoi die Gitarrentasche ab und öffnete die Tür für ihn. „Uruha ist sicher noch in seiner Umkleide. Geh zu ihm. Wir nehmen deine Gitarre mit. Jetzt geh schon!“ Es war jedoch Kai, der ihn sanft an der Schulter anschupste, damit er in den Flur kam.
 

Etwas verdutzt sah Aoi in die Gesichter seiner Bandkollegen. Dann wurde die Tür geschlossen. Er sollte jetzt zu Uruha gehen? Was sollte er ihm bitte sagen? Dass ihm die Show heute gefallen hatte? Dass er durchschaut hatte, dass Uruha ihn trotz dieser ganzen Spielereien noch liebte?
 

Nur ein paar Schritte weiter war Uruhas Raum. Doch kurz bevor er die Tür auch nur berühren konnte, hörte er ein Aufstöhnen, das die feinen Härchen auf seinen Armen in die Höhe stob.
 

„Oh, Reita ... verdammt!“ Es war Uruha, kein Zweifel. Er kannte diese tiefe Samtstimme, wenn sie voll Leidenschaft stöhnte. Aber er würde nie ... er hätte nie ... mit Reita? „Zieh ihn raus!“
 

„Es geht nicht ...“ Aoi hörte auch Reitas gedämpfte Stimme, die etwas gedrungen klang.
 

„Nimm etwas Seife“, flehte Uruha und merkwürdigerweise vernahm er das Geräusch von Schritten, dann die Wasserleitung. „Geht’s?“
 

„Zu eng“, brummte der Bassist.
 

Irritiert und neugierig klopfte der Rhythmusgitarrist an der Tür. Leises Tuscheln folgte, ehe Schritte auf ihn zukamen. Uruha stand vor ihm, mit errötenden Wangen, nicht abgeschminkt, aber umgezogen. „Oh, du bist es.“

Der Jüngere lächelte und trat zur Seite. „Komm doch rein. Oder ...“ Er blinzelte. „Was möchtest du?“
 

„Geht’s Reita gut? Ich hab ihn brummen hören ...“ Sekundenbruchteile später sah er Reita auch schon um die Ecke grinsen. Nackt um die Nase rum, aber mit sich bewegenden Fingern über dem Waschbecken. „Was ist denn los?“, erkundigte er sich und ging näher an ihn heran, nicht Uruhas panischen Blick wahrnehmend.
 

„Ich hab nur deinen -“ Reita räusperte sich. „Verzeih, einen Ring hier gefunden und ihn anprobiert, aber jetzt krieg ich ihn nicht ab. Meine Finger sind angeschwollen.“
 

„Warte doch einfach bis morgen, dann hat sich dein Blutkreislauf wieder beruhigt.“
 

„Das geht nicht ... Uruha möchte ihn gerne wieder haben – heute noch!“
 

Der Schwarzhaarige drehte sich zum Kupferblonden um. „Es ist dein Ring?“
 

„Hai ...“, antwortete er schüchtern und blinzelte, sich etwas suchend, auf das er sich fixieren konnte, um nicht auf Aoi oder Reitas Hand zu schauen.
 

Aoi zog Reitas Hand zu sich, um den Finger zu betrachten – und den Ring, der daran steckte. Ein Silberring mit zwei Ebenen. Er glänzte sehr schön, war anscheinend noch neu. Auf der äußeren Ebene befand sich eine kleine Musterung, die sich sanft abzeichnete. Er fand ihn schön. Er gefiel ihm. Es war ein Ring von der Sorte, die er gerne tragen würde. „Halt mal kurz still“, sagte Aoi zu Reita und massierte geduldig dessen Fingerwurzel, drehte gleichzeitig mit der zweiten Hand den Ring immer hin und her. Bis er schließlich von Reitas blassem Finger rutschte. „Geschafft“, jubelte er sogleich und grinste Uruha über die Schulter hinweg an, der nur sehr zaghaft lächelte.
 

„Toll, danke schön. Könnte ich ihn jetzt bitte ...“ Fordernd streckte er die Hand aus, doch Aoi verwehrte ihm diese Bitte, was ihn erschrocken zusammenfahren ließ.
 

Ihm war etwas aufgefallen. Diese Ringgröße ... genau seine Fingerringgröße. Er besah sich das Stück Metall genauer. Und schluckte. Eine Gravur im Inneren fiel ihm ins Auge. Feingliedrig und äußerst filigran. Für Aoi – damit du mich nich vergisst. Ich liebe dich. Uruha.
 

Im selben Moment noch hörte er das Zuschlagen der Tür. Uruha war weg.
 

~~~
 

Danke schön fürs Lesen! <3
 

Kommis sind herzlich Willkommen ^^
 

Wir hoffen, es gefiel ^^
 

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Viele, liebe Grüße!

Himitsu_und_Namida



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  hAppY_CaKe
2009-05-17T13:29:19+00:00 17.05.2009 15:29
kawaii das mit dem ring am ende find ich schon
*brei grins* ^_____^
Von:  Kanoe
2009-05-14T14:10:06+00:00 14.05.2009 16:10
*finger trommelt*
*wart wart*
Von:  UmbrellaXD
2009-05-07T19:47:36+00:00 07.05.2009 21:47
hach ist das toll ; A ;

bin leider erst dazu gekommen alles zu lesen, aber haw~
armer uruha >O<
Von:  Weidenkaetzchen
2009-05-06T21:18:17+00:00 06.05.2009 23:18
;______________________;~
Awwwww, wie geil<3
Ich will das nächste Kapi haben. *quängel*
Die ganze FF ist sooo tolllllllllll~
Die Beschreibung von Fanservice von dem Live *nasenbluten* *sabber*
Mehhhhhhrrrr<3333
Von:  Kysume
2009-05-06T10:49:26+00:00 06.05.2009 12:49
*_____*
Unglaubliches Kapitel! War echt super geschrieben!
Wenn ich die Show gesehen hätte... dann wär ich umgefallen, so wie Uruha an Aoi rumgesext hat! XDDD
Ich mag die Sache mit dem Ring, find ich voll süß... bin gespannt was noch kommt, jetzt nur noch eine mündliche Prüfung, dan hab ich es geschafft! *__* Dann kommich endlich wieder dazu eure neuen kapitel zu lesen sobald sie on sind!^-^
Von:  -chAOsBoRn-
2009-05-06T01:35:19+00:00 06.05.2009 03:35
*lach
Das ist mal wieder sehr gemein...
An so einer Stelle hört ihr auf~~
TZZZ!
xD

Es ist wahnsinnig erotisch sich die beiden bei DEM Fanservic auf der Bühne vorzustellen
*Q*
Und AWWWWWW
Uruha is sou niedlich mit der Ringidee!
Also los, Aoi, ihm hinterher!
<3
Von:  Miyavilicious
2009-05-05T12:22:23+00:00 05.05.2009 14:22
Liebeeeee ;______;
Aww T__T Das is so süß mit dem Ring Q__Q
Und ich dachte schon die tun wirklich was Verbotenes...|DDDD''
Schreibt weiter ;__; Ich liebe die FF <33
*Keksis dalass*
Von:  Armaterasu
2009-05-04T20:24:04+00:00 04.05.2009 22:24
ein sehr gelungenes kapitel ^^
ich finde es vor allem so gut, weil ihr wieder einmal alles reingebracht habt, von humor, über romanze bis hin zu drama am ende... ich finde es gut, dass ihr uruha so habt reagieren lassen und auch wie ihr die zwiespälte in aoi beschreibt. richtig gelungen ^^
ich bin ja mal gespannt, ob aoi uruha nahclaufen wird und wenn ja, was er ihm sagen wird ^^

freue mich auf das nächste kpaitel ^^

LG
amy
Von:  cat_chan
2009-05-04T19:15:49+00:00 04.05.2009 21:15
Erst einmal ein großes Bravo. ^-^
Ist wieder ein tolles Kapitel geworden. Ich hab bei der Datierung gestaunt, war ein guter Schachzug. Da wacht man auf *lach*
Uruhas Verwandlung fand ich super, wie er sich quasi über Nacht zu einem Vamp entpuppt und Aoi verführt mit viel viel Fanservice. XD

Ich fand die Szene vor allem niedlich, wo Aoi Uruha durch den Spiegel hinweg beobachtet. Ich finde hier sieht man richtig, wie sich seine Beziehung bzw. Gefühle für Aoi ändern. Natürlich macht das nicht die heiße Showeinlage auf der Bühne nur noch interessanter.

Irgendwie komme ich auf den Geschmack bzgl. der dramatischen Szenen oder ich hab gerade diese Phase. Ich hab das zugleich so traurig und schön gefunden, dass der Ring diese liebliche Inschrift beherbergt. *sniffle* Sooo süß, mein armer Uruha *dollknuddel*
Aoi soll ihm gefälligst hinterher rennen und ihm seine Liebe gestehen, aber dann wäre die FF wieder zu schnell aus. XD *lach*

LG,
cat_chan
Von:  Siamese_Almeida
2009-05-04T17:51:20+00:00 04.05.2009 19:51
schön schön schön

die nähe die uruha wollte hat er ja nun bekommen ne?
ziemlich mutiger plan von ihm, muss ich sagen ^^
aber aoi steht ja drauf höhö

weiter weiter
*mit lob beschieß* xD


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