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Diary

Akatsuki
von

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Farewell

Ich hockte mich auf die Veranda und schaute in den Himmel.

Die Stille war sehr angenehm.

Bei jeder fallenden Schneeflocke, dachte ich an die letzten Tage.

In Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie die Anderen langsam aufwachten.

Auch bekam ich nichts davon mit, wie einer der Akatsuki auf den Baum gegenüber saß, und zu mir herüber sah.

Erst als er herunter sprang und an mir vorbei ging, registrierte ich seine Anwesenheit.

"Itachi, du bist schon wach?", ich sah ihm aus den Augenwinkel nach.

Er sagte kein Wort und beachtete mich auch überhaupt garnicht.

Als er aus meinem Blickfeld verschwand, musste ich etwas lächeln.

Dieses Verhalten war sehr typisch für ihn.

Es machte ihn zwar stark,furchteinflössend und mysteriös, aber zugleich auch unnahbar und einsam.

Ich hing weiter meinen Gedanken nach, bis ich durch einen Knall herausgerissen wurde.

Deidara war also auch schon wach. Mein Blick blieb an einem Gedenkstein hänger, der unter dem Baum verewigt war, auf den Itachi-kun eben gesessen hatte.

Er war die Gedenkstätte der Akatsuki an Sasori Akasun , einem verstorbenen Mitglied.

Alle leideten unter den verlust von ihm, doch keiner liess es sich anmerken.

Keiner, bis auf Deidara.

Er war ein Ninja mit der Kunst der Explosion.

Wie ich von den anderen gehört hatte, formte er gerne Lehmfiguren um diese explodieren zu lassen.

Alle hielten es für normal, wenn er jeden Morgen eine Explosion verursachte.

Dieses Ritual war aber ein stummer Schmerzensschrei , der aus der Trauer entstand, die er gegenüber Sasori hegte.

Ich hatte Deidara eines morgens beobachtet, und ich hörte dabei, wie er im Schlaf immer wieder verzweifelt nach Sasori schrie.

Dabei wälzte er sich hin und her, als er dann wach wurde, blickte er lange schweigend an die Decke. Mir schien es sogar so, als hätte er geweint, aber stumm. Nach einiger Zeit stand er auf und nahm etwas Lehm in seine Hände.

Ruhig saß er auf einen Stuhl, und formte Vögel.

Vögel, die das Symbol der Freiheit in sich trugen.

Schweigend betrachtete er seine Kunstwerke und nahm sie dann alle auf einmal von den Tisch. Sein Gesichtsausdruck verzeerte sich und er begann wieder zu weinen.

Die Figuren explodierten mit einem Knall und verzweifelt, ohne jeglichen Hoffnungston, schrie er: "Warum? Warum? Warum Sasori? Sag mir warum?".

Daraufhin brach er zitternd zusammen und weinte seinen Schmerz hinaus.

So ging es jeden Morgen bei ihm.

Es war so eine Art Ritual für Deidara-san geworden.

Doch die anderen interessierten sich nicht für ihn oder dieses Problem.

Sie stempelten es einfach als einen seiner Anfälle ab und dachten garnicht weiter darüber nach.

Vielleicht war es auch besser so, denn jeder von ihnen hatte selber genug Probleme.

Aber wenn sie sich nicht gegenseitig helfen, wie soll es ihnen dann jemals besser ergehen? Nachdenklich schaute ich zum Himmel und lauschte den Klang der Einsamkeit.
 

Mit Vorsicht öffnete ich die Türe und spähte in den dunklen Gang hinein.

Es war bereits der nächste Tag angebrochen, doch bei den Anderen regte sich nichts.

Noch nicht einmal in der Schneedecke, die draußen auf den Gras lag, zeichneten sich Spuren ab.

Ohne jegliches Geräusch betrat ich den Gang und schloss hinter mir die Türe.

Auch nach einem kleinen Rundgang, konnte ich keine Anwesenheit feststellen.

Plötzlich drang ein lauter, zerreißender Schrei zu meinem Gehör durch.

So schnell es meine Beine zuließen, rannte ich in diese Richtung.

"Hey... mach auf!", ich klopfte und rüttelte Abwechselnd an einer der vielen Türen des Hauses.

Mit aller Kraft schlug meine Handfläche gegen die Holzplatte, doch nichts rührte sich.

"Was ist da los?! Was war das für ein Schrei?!"

Wenn ich nur wüsste, wessen Zimmer das sein könnte.

Gerade wollte meine Hand erneut dagegen hämmern, da öffnete sich das Schloss mit einem Quietschen und ein kleiner Spalt liess mich in den Raum blicken.

"Hidan, was war das eben?!", ich sah zu dem großen weißhaarigen Mann mit der Sense auf.

Fragend legte ich meinen Kopf schräg und sah ihn erwartungsvoll an.

"Nichts.", antwortete er kühl und schlich sich an mir vorbei, hinweg in Richtung der Küche.

Verwirrt sah ich ihm nach, doch fiel mir das geöffnete Zimmer ins Blickfeld.

Neugierig setzten sich meine Füße, einer vor dem anderen, ganz langsam über die Schwelle.

Mit einem Mal entwich mir jeglicher Farbton aus dem Gesicht.

Mein Blick richtete sich staar auf das Frontgeschehnis.

Da ich nun ebenfalls ein Akatsuki war, dürfte mir soetwas eigentlich garnichts ausmachen.

Jedoch war ich nicht ganz freiwillig hier und hatte mich bisher noch nicht an soetwas gewöhnen können.

Und ich war der festen Überzeugung, ich würde es auch niemals.

Minutenlang stand ich da und war nicht in der Lage, irgendetwas zu unternehmen oder zu sagen.

"Hidan...", flüsterte ich im Monoton, als ich hörte, dass jemand hinter mir stand.

"Wieso?!"

Das Geräusch seiner Sense hallte durch die Atmosphäre und das Bild davon blieb vor meinem Gesicht stehen.

"Ein "Wieso" gibt es hierbei nicht. Ebenso wenig, wie ein "Warum". Nach Gründen zu fragen, wäre sinnlos.

Für das was man ist, muss man eben Opfer bringen. Und inwiefern man diese Bedingung wörtlich nimmt, ist

jedem selber überlassen."

Er setzte die Spitze der Waffe entgegen meiner Kehler und ich konnte die Kälte in jeder Zelle meines Körpers genaustens spüren.

"Und nun?!", fragte ich, ohne eine Bewegung zu vollbringen.

"Was denkst du denn?!", kam es als Gegenfrage zurück.

"Ich... weiß es nicht...", sagte ich wahrheitsgemäß mit geschlossenen Lidern.

Hidans ebenso kalte Hand, legte sich auf meine Herzseite.

"Du bist ganz schön nervös.", hörte ich ihn spottend feststellen.

Ja, was erwartete er denn auch anderes?

Vor ein paar Minuten hatte er eine junge Frau als Opfer in diesem Raum dagebracht.

Jetzt war seine Mordlust angeregt und ich stand ihm als nächste Freiwillige da.

Ein Stich, der nur Sekunden dauern würde, könnte mein ganzes Leben beenden.

"Sagst du jetzt nichts mehr? Ich würde dir sogar noch ein paar letzte Worte gewähren.", bat er großzügig an.

"Reicht dir das nicht? Du hast deinem Gott doch eben schon ein Opfer dagebracht. Wieso noch eines?

Bist du dir sicher, er hat soviel verdient? Was tut er schon für dich?"

"Jashin macht sehr viel für mich. Aber das verstehst du nicht. Gotteslästerer sind es nicht wert, auf dieser

Welt länger zu weilen."

Die Sense durchstach die erste Hautschicht und Blut floss über die silberne Klinge.

Zitternd presste ich meine Augen zusammen und konnte einen Laut nicht unterdrücken.

Jetzt lagen meine Venen frei, da Hidan sie noch fester hineinschob.

Ich wollte mich unter seinen Armen hinweg winden, doch mit einer anderen Hand an der Hüfte, hielt er mich davon ab.

Meine Lippen bissen sich aufeinander und ein gewaltiger Tränenfluss entfloh meinen Augen.

"Wenn du nicht ruhig bist, dann musst mehr leiden. Also überleg es dir gut, wie du sterben möchtest.

Schnell und Würdevoll, oder langsam und qualvoll!"

"Was... soll daran Würdevoll sein?!", fiebste meine Stimme leise, so leise, dass es kaum noch hörbar war.

Doch Hidan hatte es genau verstanden und entfernte die Sense von mir.

"Okay, wenn du es so möchtest. Möge deine Seele dem Gott geopfert und so gereinigt werden."

Meine Augenlider öffneten sich und erschrocken blickte ich auf die letzten Sekunden meines Lebens.

Er hatte mit dem Arm weit ausgeholt, um erneut und zum letzten mal die Waffe durch meinen Hals zu bohren und meinem Leben so ein Ende zu setzen.
 

Es waren nur so Sekunden, dann würde Alles vorbei sein.

Plötzlich tauchte eine fremde Hand auf und schlug die Sense aus Hidan's Hand.

Mit einem scheppernden Stoß fiel sie zu Boden.

Der Kloß in meiner Kehle wurde größer und meine Finger tasteten zitternd nach der Wunde.

"Du hast keine Zeit für das, Hidan. Pein-Sama möchte dich sprechen.", hörte ich eine bekannte Stimme sagen.

Derjenige, der die Sense weggeschlagen hatte, war Uchiha Itachi gewesen.

Ich bemerkte, wie Hidan seinen Griff von mir löste, nach seiner Sense griff und verschwand.

Benommen sah ich auf meine Hand, die blutüberstromt war.

"Steh hier nicht so dumm herum.", wandte sich Itachi an mich.

"Du hast einen Auftrag zu erledigen."

Er reichte mir eine Schriftrolle und verschwand dann ebenfalls.

Ohne festen Griff, liess ich die Rolle zu Boden fallen.

Mein Körper folgte ihr.

Mit der blutenden Hand hielt ich mein Gesicht und weinte.

Es dauerte nicht lange, dann wurde alles um mich herum dunkel.

Die Schmerzen und der Schock hatten mich übermahnt und ich wurde Ohnmächtig.
 

Irgendetwas durchstach meine Kehle und zog die Haut nach oben.

Dann löste sich der Druck wieder und es begann von vorne.

Schwach öffnete ich meinen Blick und sah jemanden über mich gebeugt.

Gerade als ich mich aufrichten wollte, hielt mich eine Hand zurück.

"Bleib liegen, ich bin noch nicht fertig...", sagte die Person sanft.

Ein Stöhnen entfuhr meinen Lippen und ich sackte zurück.

Alles war verdreht und ich konnte keinen Klaren Blick fassen.

"Ko-Konan-San?!", fragte ich leise und schloss meine Augen wieder.

"Ja, ich bin es. Pein-Sama hat dich hierher gebracht, damit ich deine Wunde versorge."

"Hmm, danke."

"Sobald es dir wieder besser geht, sollst du deine Mission ausführen."

Diesesmal entwich mir ein Seufzer und ich staarte an die Decke.

Die Minuten verstrichen und das ticken der Uhr wurde unerträglich.

"Wieso hat Hidan das getan?!", fragte ich sie.

Ich verstand immer noch nicht, warum er mir soetwas antun wollte.

Wäre Itachi-Kun nicht vorbei gekommen, dann würde ich jetzt nicht mehr hier weilen.

Als mir dieser Gedanke in den Sinn kam, rannen weitere Tränen über mein Gesicht.

"Ich weiß es nicht, Akio. Niemand weiß genau, was in ihm vorgeht."

"Ist Jashin soetwas wie eine satanistische Religion?", bohrte ich weiter in der Hoffnung, sie würde irgendetwas wissen.

"Das kann man nicht so sagen. Es ist eine Religion wie jede andere auch. Jedoch hat sie ihre Eigenheiten, die nicht jeder nachvollziehen kann. Ob es allerdings mit dem Mordversuch zusammenhängt, wer weiß."

Konan nahm eine Schere und schnitt den Faden durch.

Dann legte sie ihr Werkzeug beiseite und half mir dabei, mich auf der Liege hinzusetzen.

"Du solltest ihm besser nicht zu nahe kommen.", riet sie mir und blickte mich ernst an.

"Meinst du, er würde es wieder versuchen?!"

Sie nickte nur auf die Frage und drehte sich zum Fenster um.

Anscheinend wusste niemand etwas genaueres über Hidan's Vergangenheit, oder keiner wollte darüber sprechen.

Aber ich war festentschlossen, dort genauer nachzuhacken.

Langsam glitt ich von der Trage hinunter und setzte Fuß auf den kalten Steinboden.

"Ich gehe jetzt.", teilte ich ihr knapp mit und verließ den Raum.

Vorsichtig tastete ich nach meinen Hals, der jetzt wieder mit Fäden verschlossen war.

Die Wunde brannte ziemlich und das Schlucken oder geschweige das Reden fiel mir sehr schwer.

Mit dem Handballen fuhr ich über mein Gesicht und entfernte so das Tränenmeer von der Haut.

"Du lebst ja noch.", sagte jemand spottend in meine Richtung.

Ich hob den Blick an und sah vor mir Itachi stehen.

"Ja, sieht so aus.", gab ich ihm als Antwort zurück.

In diesem spottenden Ton konnte er ein Danke vergessen.

Außerdem glaubte ich nicht daran, dass er mir das Leben gerettet hätte, wenn ihm Pein-Sama nicht aufgetragen hätte, mir etwas mitzuteilen.

"Weißt du, wo ich Pein-Sama finden kann?!"

"Ja, aber du solltest ihn nicht stören.", gab er mürrisch von sich und ging an mir vorbei.

Schnell griff ich nach seinen Arm und hielt ihn fest.

"Bitte Itachi, sag mir, wo ich ihn finden kann. Es ist dringend."

Sein Blick verfestigte sich auf mein Gesicht und er schien darüber nachzudenken.

"Im OQ 1.", erhielt ich dann die Information.

Ich weitete die Augen und sah etwas überrascht auf.

Tatsächlich hatte er mir meine Frage beantwortet.

Itachi befreite sich aus meinen Griff und setzte seinen Weg fort.

"Danke, Itachi-Kun. Und danke, dass du mir geholfen hast, auch wenn du es nicht wolltest."

Im Laufschritt lief ich ins OQ in Richtung des Zimmers der Nr.1.

Vielleicht würde mir Pein-Sama einiges über die Vergangenheit erzählen.

Ich kam vor der Türe zum stoppen und hob die Hand um anzuklopfen.

"Herein.", kam es von drinnen, es war eindeutig Pein-Samas Stimme.

Ich öffnete die Türe und sah zu ihm auf.

"Entschuldigen Sie sie Störung. Aber ich würde Sie gerne etwas fragen. Hätten Sie kurz Zeit für mich?!", fragte ich etwas schüchtern und wartete auf seine Antwort.

Sein Kopf hob sich an und nickte.

"Komm rein."

Ich tat was er sagte und schloss hinter mir die Türe.

Vielleicht würde jetzt endlich ein wenig Licht in die Sache kommen...
 

Eine eisige Kälte durchzog meinen Körper, als ich den Worten des Shinobi lauschte.

Meine kirschfarbigen Augen blickten emotionslos auf meinen Gegenüber.

Wie konnte soetwas nur sein?

Es war brutal, grausam, viel mehr als Das.

Ich spürte, wie eine Träne meinen Körper verliess.

Das Licht in dem Raum spiegelte sich darin wieder und nahm mir die Sicht.

Doch es hörte nicht auf.

Die Vergangenheit von Hidan hatte mich so mitgenommen, dass ich meine Trauer nicht zurückhalten konnte.

Ja, ich war sensibel...und sicherlich auch nicht als ein Akatsuki geeignet.

"Ein Shinobi oder eine Kunoichi darf keine Gefühle zeigen!", ermahnte der etwas ältere Ninja, der als Leader dieser Gruppe galt.

Sein Blick war kalt, er zeigte keinerlei Mitgefühl.

Ich blinzelte stark und hielt mir die Hände vor Gesicht.

"Entschuldigung, Pein-Sama!", schluchzte ich leise.

Es kostete sehr viel Mühe, seine Gefühle zu unterdrücken.

So sehr ich mich auch anstrengte, ich schaffte es einfach nicht.

"Tut mir leid. Ich werde jetzt gehen!", ich setzte einen Fuß voran und drehte mich in Richtung Ausgang.

Ich konnte spüren, wie ein leicht naiver Blick auf mir ruhte.

"Melde dich aber später, wegen deiner Mission!"

Mein Kopf richtete sich langsam hoch und dann wieder herunter.

Mit diesem Nicken, verstand ich dem Leader, dass ich einverstanden war.

Nachdem ich sein Büro verlassen hatte, rannte ich durch das Gebäude.

Ich wollte für mich alleine sein.

Meine Ruhe haben, niemanden sehen.

Einfach nur meine Gedanken für mich behalten.

Als ich während des laufens aus dem Fenster sah, bemerkte ich, dass es schneite.

Schnee, genau wie vor 15 Jahren, als Hidan sein Schicksal erlitt.

Mit langsamen Schritte ging ich auf die Holzveranda und beobachtete die herabfallenden Flocken.

Es war eiskalt, doch ich spürte diesen stechenden Schmerz auf meiner Haut nicht.

Die Tränen, die auf den Boden fielen, konnte man nicht mehr nachweisen.

Sie gingen in den tausend Kristallen des Himmels unter.

Damals, so meinte Pein, sei Hidan gerade einmal zehn Jahre alt gewesen.

Gerade Chu-Nin geworden.

An dem Abend, nachdem die Prüfungsergebnisse verkündet worden waren, setzte ein Schneesturm in dem Dorf ein.

Aus gegebenen Anlass war sein Vater heimgekehrt, um mit seiner Familie zu feiern.

Zu dieser Zeit war der damals 10 Jährige Akatsuki, noch kein Anhänger Jashins gewesen.

Sie tranken und aßen gemeinsam, feierten den Erfolg ihres jüngsten Kindes, dachten an nichts Böses.

Als der Himmel sich in Dunkelheit hüllte, waren immer weniger auf den Straßen unterwegs.

Plötzlich wurde das fröhliche Lachen von einem lauten Schrei durchbrochen.

Die Familie verstummte.

Der Schrei drang noch einmal zu ihnen hervor, diesesmal lauter und schmerzhafter.

Dann vermischten sich verschiedene Stimmen und die Fensterscheibe wurde eingeschlagen.

Hidans Eltern tauschten schnell einige Blicke miteinander aus.

"Pass auf dich auf, Schatz.", meinte die Mutter besorgt und eine Träne entwich ihren Augen.

Sie hatte wohl so etwas wie eine Vorahnung gehabt.

Der Vater nickte und warf einen letzten Blick auf seine Familie, bevor er das Haus verliess.

Zusammen mit seinen beiden Geschwistern wurde Hidan in den Garten gebracht.

Sie wohnten nahe des Ortrandes und konnten durch einen Geheimweg, das Dorf verlassen.

Die blonde Frau kniete sich nieder und umarmte ihre Kinder, eins nach dem anderen.

Ihre Mimik fiel zusammen und sie begann zu weinen.

"Hört gut zu.", versuchte sie einigermaßen ruhig zu erklären.

"Ihr müsst beieinander bleiben, egal was passiert. Verlasst das Dorf ohne euch umzusehen."

Der Junge Hidan sah zu seiner Mutter hinauf, er verstand nicht, was los war.

"Mama...", meinte er leise.

"Hidan! Geh! Du darfst keine Zeit verlieren. Du musst ihnen hinterher!", schrie sie verzweifeltet und schubste ihren Jüngsten hinter die beiden Zwillinge her.
 

"Aber ich will nicht. Ich will hier bei dir bleiben...und bei Papa!", protestierte der junge Shinobi.

Sein Kopf wand sich nach hinten und er sah in das verweinte Gesicht seiner Mutter.

So verzweifelt hatte er sie noch nie gesehen.

Er spürte einen tiefen Stich in seinem Herzen, es tat ihm weh mit anzusehen, wie sehr seine Familie litt.

Aber weswegen nur?

"Was ist hier los?!", schrie er der Frau verwirrt entgegen.

"GEH! GEH! ICH WILL DICH NICHT MEHR SEHEN! VERSCHWINDE BLOß!"

Jetzt fühlte es sich an, als würde sein Herz zerspringen.

Diese Worten taten weh, sehr weh.

Rückwärts ging er einige Schritte zurück und starrte wie in Trance nach vorne, ohne etwas fixiert zu haben.

"Wie du willst...ich werde gehen...und nie wieder kommen!"

Ein Lächeln rang sich zu seinen Lippen durch und stumm flossen die Tränen hinab.

Dann drehte er sich herum und verschwand in der weite des Weges.

Die Abdrücke, die er in der Schneedecke hinterliess, verschwanden bald.

Hidan rannte und rannte, begriff nicht, was das alles sollte.

Eben waren sie noch zusammen, glücklich...

Er dachte garnicht daran, seinen Geschwistern zu folgen.

Stur folgte er dem Weg, bis er schließlich vor dem Tor stand.

Außer Atem senkte er sich auf die Knie und schlug mit den Fäusten auf den Boden ein.

Wenn ihn schon keiner mehr haben wollte, so wollte er sich doch noch von seinem Vater verabschieden.

Immerhin würde er ihn danach nie wieder sehen, obwohl er diesen so sehr liebte.

Also machte der Chunin kehrt und rannte in die Richtung, in die sein Vater aufgebrochen war.

Von weiten sah man eine Rauchwolke in die Weite des Himmels hinauf steigen.

Je näher er dem Stadtinneren kam, desto heißer wurde die Temperatur.

Als Hidan einen Blick zur Seite warf und eine verletzte, fast tote Frau sah, wusste er bescheid.

Endlich wurde ihm bewusst, was hier los war.

An diesem Tag, als er Chunin geworden war, brach der zweite Ninkai-Krieg aus.

Der nächste, nach über hunderten von Jahren.

Wieso hatte Gott das zugelassen?

War es nicht immer brav und gläubig gewesen?

Er war ein sehr guter Mensch, doch Gott schien dies nicht zu interessieren.

Innerlich verfluchte er ihn vor Wut darüber.

Äußerlich war es zu geschockt, zu besorgt, seiner Familie könnte etwas zugestoßen sein.

Die Frau griff nach seinem Handgelenk und hielt ihn zurück.

"Junge...", keuchte sie schwach.

"H-Hilf mir..."

Sie sah in mit einen leicht lächelnden Gesicht an und fiel zurück.

"Tut mir leid, aber ich muss meinen Vater finden."

Hektisch versuchte der junge, baldige Akatsuki die Hand der Frau los zubekommen.

Nachdem er dies geschafft hatte, durchzog bereits der letzte Atemzug ihren Körper.

Überall, wo man auch nur hinsah, standen große Flammen auf.

Es war ein gewaltiges Inferno der Zerstörung.

Aus allen Richtung ertönten Schreie und die Menschen, sowie einige Tiere liefen panisch durcheinander.

Inmitte all dem, stand der 10 Jährige Hidan verzweifelt, weil er niemanden fand, den er suchte.

"PAPA!", schrie er laut und seine Trauer trat aus Angst ziemlich stark hervor.

"PAPA! WO BIST DU?!", noch nie war seine Stimme so laut gewesen, wie jetzt.

So schnell ihn seine Beine trugen, bahnte er sich einen Weg durch die Menge.

Immer wieder schrie er nach seinem Vater - immer wieder kehrte nichts zurück.

Vor seinem Haus entdeckte er dann eine Blutspur, die sich fortführte, bis hinter der offenen Türe.

"Papa?", fragte er nun leise und seine Schritte tasteten sich langsam vor.

Ein schwerer Kloß bildete sich in seiner Kehle und er schaffte es nicht, ihn los zu werden.

Die rötliche Flüssigkeit zog sich weiter, bis ins nächste Zimmer.

Vorsichtig öffnete Hidan einen Spalt und sah hinein.

Seine Augen waren geweitet, da er Angst vor einem Angriff hatte.

Noch nie hatte er einen Krieg erlebt, jedoch schon viel darüber erfahren.

Viel Schlechtes.

Nichts Gutes.

Auf dem Boden entdeckte er eine Hand, die steif nach oben gerichtet war.

Als sich die Türe weiter aufschob, erkannte man einen dazugehörigen Körper.

Das Blut kam von ihr.

Seiner Mutter.

Sie war tot.

Ermordet.

Hidan ging auf sie zu und kniete sich nieder.

Die Tränen fielen herab und durchtranken ihre Kleidung.

Mit zitternden Fingern schloss er ihre weit, vor schmerzen aufgerissene Augenlider.

"Mama...", sein ganzer Körper bebte.

"I-Ich liebe dich...ich werde dich immer lieben, vergiss das nicht."

Er hob vorsichtig den Oberkörper der Frau an und umarmte sie.

Es war ihm egal, wie sie jetzt aussah, oder ob sie tot war.

Sie war immerhin noch seine Mutter und würde es für immer bleiben.

Seine Mutter, die er über alles liebte.

"Danke für alles~", dann legte er den Körper wieder nieder und bedeckte ihn mit einer Decke.

"Verzeih mir, aber ich kann dich nicht beerdigen. Es tut zu weh~"

Hidan schlug seine Hände vor Gesicht und wollte den Raum verlassen.

Er stolperte etwas und riss seine Augen wieder auf.

"Nein~", stotterte er hilflos.

Vor ihm lag sein Vater, den er verzweifelt gesucht hatte.

Sein Körper wies dieselben Verletzungen auf, die er auch bei seiner Mutter entdeckt hatte.

Genau wie sie, war er tot.

"NEIN! PAPA! MAMA!", schrie Hidan ganz laut und fiel mit einem lauten Schlag auf die Knie, so dass sie bluteten und sich mit der Lache seiner Eltern verbanden.

Verzweifelt, völlig zerstört schüttelte er den Kopf hin und her.

"NEIN!!!"

Von draußen drangen Kampfgeräusche, das Innere wurde von dem Geschrei des Jungen gedämpft.

Aus einer Ecke drang ein klägliches winseln.

Der Shinobi hielt Inne und sah sich um.

"Shin?", so rief er den Namen seines Hundes.

"Bist du hier?"

Für einen Moment hegte er noch die Hoffnung, dass wenigstens einer am Leben wäre.

Hinter dem Tisch tappte ein kleiner Vierbeiner hervor, der ebenfalls verwundet war.

Mit einem starren Blick besah Hidan sein Haustier und schloss es in seine Arme.

"Du hast bestimmt starke schmerzen, Shin. Aber du sollst nicht leiden. Ich werde dich erlösen."

Das tat er dann auch.

So sehr es ihm auch das Herz zeriss, er konnte den Kleinen nicht leiden sehen.

Hidan war sich sicher, dass er das sowieso nicht überleben würde.

Also wieso sollte er sich quälen, wenn man es ihm ersparen konnte?

Ein letztes, schwaches jaulen drang durch den Raum.

Dann kehrte erneut Stille ein.

Blutüberströmt liess der Junge, der gerade seine gesamte Familie verloren hatte, das Kunai fallen.

Das Klirren hallte in seinem Kopf als ein Echo tausender Kunai wieder und verschiedene Bilder tauchten in seinen Gedanken auf.

"Gott...", flüsterte er fast tonlos.

"Ich hasse dich...ICH HASSE DICH! WIESO HAST DU DAS GETAN?!", schrie er Tränen überströmt hinaus.

"ICH VERFLUCHE DICH, ICH HASSE DICH, WIESO?"

Seine verstorbene Mutter hatte ihn mal gelehrt, wenn er immer aufrichtig sei und all die Gebote des Herrn befolgen würde, würde er ihn vor allem Unheil bewahren.

Aber war das hier kein Unheil?

Sollte das etwa sein Schicksal sein?

Er riss dich das Stirnband von der Stirn und stach mit dem Kunai immer wieder auf das Symbol ein, bis es vor getränkter Farbe nicht mehr erkennbar war.

Hidans Tränen jedoch, wuschen es wieder rein.

Aber in der Mitte des Metallschildes, war ein tiefer Strich.

Er hatte das Symbol, sein Dorf verraten.

Nun war er ein Nuke-Nin, ohne Familie, ohne Heimat, ohne irgendjemanden oder irgendetwas.

Als Erinnerung nahm er das Halsband von Shin ab, dass er ihm damals von seinem Geld gekauft hatte.

Der Hund hatte es über 6 Jahre lang getragen.

Hidan band es sich selber um den Arm und verliess den Raum.

Er verliess das Haus, die Straße, sogar das Dorf.

Was wollte er noch hier?

Alles was ihm am Herzen lag, hatte er verloren.

Hidan liess den Krieg und seine Heimat hinter sich und stapfte in Richtung seines neuen Lebens.

Der Junge hatte keine Ahnung, was als nächstes geschah.

Ihm war alles egal, solange es nicht im Namen Gottes geschah.

Mit schweren Schritten ging er hinaus in die Welt, um sich ein neues Leben aufzubauen.

Nachdem er Tage ohne jegliche Nahrung oder Rast gewandert war, kam er an einen Tempel.

Dort wurde er von freundlichen Shinobi aufgenommen, die sich um ihn kümmerten.

"Sei gegrüßt junger Freund. Fühl dich hier wie ganz zu Hause. Jashin freut sich über alle, die ihm gläubig sind."

So kam es dann, das Hidan dem neuen Glauben beitrat

Die Anhänger Jashins hatten ihm wieder neuen Mut und neue Hoffnung gegeben.

Ein neues Leben.

Und auch das er dafür Opfer bringen musste, war ihm egal.

Es waren doch sowieso alles Anhänger dieses Gottes, der ihn im Stich gelassen hatte.

Im Gegenzug erhielt ja auch die Unsterblichkeit und wollte so für sich und seine Familie für immer weiter Leben.



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