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Mein Herz - dein Blut

von

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Kapitel 1 Sag war es gut?

„Einundzwanzig!.. Zweiundzwanzig!... Dreiundzwanzig!... Vierundzwanzig!“

„Mensch Aik, jetzt reicht es langsam! Mach ne Pause oder such dir etwas anderes was du stemmen kannst!“

„okay, okay!“

Aik lacht und setzt seine Schwester ab. „Dabei waren es doch erst 24 Wiederholungen! Wenigstens bis zur 30 hättest du mich weiter machen lassen können, Rica!“

Rica zieht die Augenbrauen hoch und streicht sich die Hose glatt. „Vielleicht...aber nach 14 Durchgängen finde ich sollte Schluss sein!“ Sie fährt sich durch das dunkelblonde, lockige Haar.

„Außerdem habe ich besseres zu tun, als immer von dir als Stemmwerkzeug missbraucht zu werden.“, sagt sie und droht ihm spielerisch mit dem Finger.

Aik lacht. „Naja was soll ich machen, ich hab halt nichts was so schwer ist wie du!“ Er grinst breit und geht in Deckung, als seine Schwester empört nach ihm schlägt. „Du bist echt unverschämt!“, ruft sie und blickt dann kritisch an sich herab. Schließlich schüttelt sie den Kopf. „Also so schwer kann ich gar nicht sein!“, meint sie und blickt Aik wieder an.

Aik betrachtet seine Schwester ebenfalls kritisch. Sie ist groß für ein Mädchen, fast 170 cm, aber dabei sehr schlank. Doch wo andere dürr und ungelenk aussehen, besitzt Rica schöne, weibliche Rundungen. Sie hat samtweiche, braune Haut, welche sehr gut mit ihren Haselnussbraunen Augen harmonieren und dazu dunkelblonde, lockige Haare. Obwohl sie von Natur aus Blond ist, hat sie dunkle Augenbrauen, die sie zu zwei schmalen Halbmonden gezupft hat. Ihr Mund, mit den vollen, rosigen Lippen, ist weder zu groß noch zu klein und ihre Zähne sind strahlend weiß, am zweiten Vorderzahn, auf der rechten Seite hat sie sich einen kleinen Diamanten einsetzen lassen, der jetzt mit ihren Zähnen um die Wette funkelt.

„Was starrst du mich so an?“

Die Frage reißt Aik urplötzlich aus seinen Betrachtungen. Er blinzelte. „Ich überlege nur gerade, wie lange es dauert bis ich mich an dein Gewicht gewöhnt habe und wie viel du dann essen musst damit ich es wieder schwerer habe!“ Rica schreit empört auf und stürzt sich auf ihren Bruder, bevor der auch nur einen Muskel rühren kann. Sie schuppst ihn zu Boden, setzt sich rittlings auf ihn und drückt ihre Knie auf seine Bizeps. „So hab dich!“, sagt sie triumphierend. Aik grinst. „Von wegen!“ Er packt ihre Hüpfte und hebt sie, soweit ihn ihr Knie nicht behindern, in die Höhe. Dann schwingt er seinen Körper ein Stück nach Links, nutzt den Schwung aus und wirft sie zu Boden. Er packt ihre Handgelenke und hält sie fest. „So hab dich!“, meint er frech.

Aus Richtung der Tür ertönt plötzlich ein Räuspern und Aik springt erschrocken von Rica herunter. „Also wirklich!“, spöttelt eine jungenhafte Stimme, „Könnt ihr das nicht wenigstens im Bett machen, dann hab ich auch was zu gucken!“

„Yonas!“, lacht Aik erleichtert und steht auf. „Ich dachte schon es wäre sonst wer!“

„Wer sollte es denn sein, außer mir? Du weißt doch dass die anderen auf Jagt sind!“, meint Yonas spöttisch und hilft Rica galant auf. „Danke!“, meint sie und bedenkt Aik mit einem leicht bösen Blick. „Ich gehe mich jetzt frisch machen, dann können wir auch auf Jagt gehen. Yonas kommst du auch mit, oder weiterhin Askese?“

Yonas schüttelt den Kopf. „Geht nur alleine... wie man gerade gesehen hat, wollt ihr lieber alleine sein!“ Er lacht und geht aus der Tür damit Rica durch gehen kann. Sie geht an ihm vorbei und schenkt ihm dabei eines ihrer schönsten Lächeln. Als sie verschwunden ist, wendet sich Yonas Aik zu. Er ist leicht errötet und fährt sich mit einer Hand durch das rabenschwarze Haar. Aik taxiert ihn heimlich und fragt sich, was Yonas von ihm so unterscheidet, dass Rica ihn so anlächelt.

Yonas ist eher klein für einen Mann. Er ist nur 175 cm groß und eher schlaksig. Nicht so wie Aik, der 1,90 Meter groß ist, mit breitem Kreuz und muskulösem Körper. Er sieht nicht übertrainiert aus, aber auch nicht wie Yonas, der eher an einen kleinen Schwächling erinnert. Seine schwarzen Haare stechen besonders hervor und lassen seine blasse Haut noch blasser aussehen. Dazu hat er so dunkelbraune Augen, dass man meinen könnte, sie wären schwarz. Aik hingegen hat einen honigblonden, strubbeligen Haarschopf und stahlgraue Augen, welche immer etwas schelmisch funkeln. Auch sind ihre Charakter sehr unterschiedlich. Yonas liebt es bei der Jagt subtil vorzugehen, während Aik es spontan und direkt mag.

„Schade dass du nicht mitkommst. Ich mein, die Sache liegt jetzt schon einen Monat zurück.. Du brauchst...!“

Yonas unterbrach ihn barsch. „Ja ein Monat! Und ich beabsichtige Jahre daraus zu machen! Das wird mir nie wieder passieren! Und jetzt geh schon...Rica wartet sicher“

Aik nickt, er weiß dass er nicht weiter in ihn dringen darf. „Okay! Wir sehen uns dann später!“ Er klopft Yonas auf die Schulter und wendet sich zum Gehen.

Rica wartet wirklich.

Mit verschränkten Armen steht sie mit dem Rücken an die Wand neben der Tür gelehnt und hat dabei lässig ein Bein an der Wand abgestützt. Sie schaut auf als Aik sich ihr nähert. „Da bist du ja endlich! Ich dachte schon du musst dich erst noch hübsch machen oder so.“

Er lachte. „Na du hast es auf jeden Fall getan!“

Sie hat sich umgezogen und trägt jetzt einen pflaumfarbenen Minirock, eine leichte beige Bluse mit kurzen Ärmeln und dazu schwarze hochhackige Stiefel mit Stiftabsatz. Das Haar hat sie sich zurück gebunden und um die Handgelenke trägt sie silberne Armreifen, welche leise klirren wenn sie sich bewegt. Sie grinst ihn schelmisch an. „Na komm schon, lass uns gehen!“

Aik nickt und nimmt im Vorbeigehen seine Lederjacke vom Harken und zieht sie sich über. Die Sonne ist gerade untergegangen und ihre letzten Strahlen färben den Horizont feuerrot. Die beiden verlassen das Haus durch den Vordereingang und gehen durch das Waldstück, welches das ganze Haus umschließt. Unterwegs begegnen sie kaum jemanden, denn ihr Haus liegt ziemlich abseits und ist nur durch dieses Waldstück zu erreichen. Als sie das Waldstück hinter sich gelassen haben, folgen sie der Straße Richtung Stadtmitte. Ricas Absätze klacken bei jedem Schritt auf dem Asphalt. Aus ihrem Zopf haben sich ein paar Strähnchen gelöst, die ihr Gesicht umrahmen und ihre Augen glänzen vor begieriger Erwartung.

Dann sind sie auf einmal, wie durch Zauberei, mitten im Getümmel des Zentrums. Aus der Gothicbar in der Ecke tönt laut Musik. Rica lacht und singt laut mit: „In deinen Augen spiegelt sich die Ewigkeit! Diese Nacht macht mich unsterblich, durch dein Blut!“ Auch Aik summt leise mit. Das ist absolut seine Welt. Die Gothics, welche vor der Bar herumlungern, sehen auf, als sie vorbeigehen. Alle grüßen sie fast ehrfürchtig und ein paar vollführen sogar eine Verbeugung. Rica lächelt und geht langsam auf sie zu. Aik hält sich noch zurück.

Sie lächelt weiter und mustert jeden einzelnen der jungen Männer. Einer von ihnen blickt zu Boden, als sich ihr Blick ihm nähert. Sie geht zu ihm und drückt mit ihrem Zeigefinger sanft sein Gesicht hoch, sodass er sie ansehen muss.

„Hallo Law.“, sagt sie leise. „Fürchtest du dich vor uns?“

Law versucht ihrem Blick auszuweichen, doch sie lässt es nicht zu. „Sag schon!“, flüstert sie und lächelt wieder. Er schüttelt den Kopf und nickt gleichzeitig. Sie lächelt weiter und lässt ihn los. „Du solltest dich hier nicht herumtreiben, wenn du nicht als Beute ausgesucht werden willst. Du musst dir sicher sein, Law. Denn wenn ich dich das nächste Mal hier draußen sehen, wirst du meine Beute sein!“

Law wird blass und nickt eilig. Dann wendet er sich um und rennt, so schnell ihn die Beine tragen, ins Getümmel der Stadt hinein. Rica lächelt immer noch. „Was für eine Verschwendung.“

Aik nickt. „Tja dann musst du dir wohl jemand anderen aussuchen, liebe Schwester!“

Sie nickt und wendet sich wieder den anderen Männern zu, die gespannt warten. Nach kurzem Zögern geht sie auf einen hochgewachsenen, jungen Mann zu, welcher ein Lippenpiercing trägt. Sie streckt ihm ihre Hand entgegen, er ergreift sie und geht mit ihr in eine der dunklen Seitenstraßen. „Bis später!“, ruft sie noch, bevor das Dunkel sie und den jungen Mann verschluckt. Aik sieht sich um. Überall Menschen, Leiber die sich aneinander vorbei drängen, sich berühren, atmen und pulsieren. Ein Höhenrausch der Sinne. Aik lässt sich von der Menge mitreißen und sieht sich satt an den vielen Emotionen und Gefühle, die sich in den Gesichtern der Menschen abzeichnen. Doch plötzlich stockt er. Da, am Rand einer kleinen Seitenstraße steht eine junge Frau. Ihr Haar fließt in hellen Kaskaden über ihre Schultern bis zu ihren schlanken Hüpften. Sie steht einfach nur da und scheint auf jemanden zu warten. Aik geht näher heran und atmet ihren Duft ein. Sie trägt ein blumiges Parfum, welches ihn aber weniger interessiert. Darunter erahnt er den Geruch ihrer hellen Haut. Er kann es gar nicht beschreiben, aber dieser Geruch macht ihn fast wahnsinnig. Er nähert sich ihr weiter. Plötzlich blickt sie auf und sieht ihm direkt in die Augen. Ihn überfällt eine Gänsehaut, die sich über seinen gesamten Körper ausbreitet. Ihre Augen, zwei lagunenblaue Saphire, bohren sich in seine und ihm wird heiß. Er schluckt. Dann gibt er sich einen Ruck und geht ganz auf die zu. „Hallo.“, sagt er heiser.

„Hallo.“ Ihre Stimme war zart wie ein Windhauch im Sommer.

Er kann sie nur verzückt anstarren. „Was für ein schönes Geschöpf!“, denkt er verzaubert.

„Kann ich etwas für dich tun?“, reißt sie ihn aus seinen Gedanken. Er blinzelt und sagt hastig: „Ich hab dich hier nur so alleine stehen sehen...“ Weiter weiß er nicht, er kann ja schlecht sagen, dass sie ziemlich lecker riecht. Sie lächelt leicht und sein Herz macht Purzelbäume. „Ja, stimmt. Und weiter?“

„Naja...nichts weiter!“

Sie lacht und er hat das Gefühl, wenn er sich jetzt nicht zurück zieht wird er über sie herfallen, wie ein wildes Tier. „Naja ich geh dann mal wieder!“, meint er und dreht sich schnell um, als er seine Zähne wachsen spürt. Er fühlt ihren verwirrten Blick im Rücken und geht schnell zurück in die Anonymität der Menge. Ein zerrendes Gefühl breitet sich in seinem Magen aus und hastig geht er zurück zur Gothicbar. Aufs gerade Wohl spricht er einen der jungen Männer vor der Tür an. „Weißt du ob Lycra drinnen ist?“

Der Mann nickt und verbeugt sich gleichzeitig. „Sie steht am Tresen.“, sagt er aufgeregt.

„Danke!“ Aik stößt die Tür zur Bar auf und geht schnurstracks zum Tresen. Dort steht, mit einem Weinglas in der Hand, eine Gothic und spricht leise mit dem Barmann. Sie hat kurze schwarze Haare, welche sie mit Gel frisiert hat und ihre eisblauen Augen sind stark geschminkt. Sie trägt ein kurzes schwarze Kleid, das sie fast künstlerisch zerrissen hat und eine Netzstrumpfhose mit großen Maschen. Ihre Füße stecken in schwindelerregenden schwarzen Highheels aus Lack.

„Lycra!“

Als sie seine Stimme hört dreht sie sich um und ihr Schwarzgeschminkter Mund verzieht sich zu einem erfreuten Lächeln. „Aik!“, ruft sie und geht schnell auf ihn zu. Als sie bei ihm angelangt ist, sieht sie ihm prüfend in die Augen und nickt dann ernst. „Okay, komm mit nach oben!“ Sie nimmt ihn an der Hand und führt ihn hinter die Theke und die Treppe hinauf zu den Privaträumen. In ihrem Zimmer angekommen, setzt sie sich auf ihr großes Himmelbett und schaut ihn lächelnd an. „So schlimm?“, fragt sie, doch anstatt ihr zu antworten, beugt Aik sich über sie und streicht ihr mit dem Zeigefinger über die Halsschlagader. Lycra erschauert und legt den Kopf zur Seite. Mehr Aufmunterung braucht Aik nicht. Er entblößt seine langen Eckzähne und beißt sanft zu. Lycra stöhnt leise auf, als seine Zähne in ihre Haut dringen und hält sich an ihm fest. Warmes, nach Kupfer und Rotwein schmeckendes Blut sprudelt Aik in den Mund und er schluckt voller Wonne. Nach kurzer Zeit, und mit leichtem Schwindel im Kopf, lässt er von ihr ab und leckt einen Tropfen von ihrem Hals, der aus der Wunde gequollen ist. Sie hält die Augen geschlossen und atmet schnell. „Alles klar?“, fragt Aik und sie nickt. Er leckt ihr noch einmal über die Bisswunden und sieht zu, wie sie sich langsam schließen. Er umfasst Lycra um die Hüpften, legt sie behutsam ganz auf das Bett und legt ihr ein großes Kissen unter die Beine. Dann bleibt er noch bei ihr sitzen, bis in ihr blasses Gesicht wieder etwas Farbe getreten war.

„Du bist der einzige Vampir, den ich kenne, der so vorsichtig mit seiner Beute umgeht.“, sagt sie lachend und setzt sich vorsichtig auf.

Er grinst frech. „Mhm...ich bin halt ein netter Kerl!“

„Stimmt! Darüber bin ich auch froh!“

Er streicht ihr vorsichtig übers Haar. „Ich geh jetzt! Rica wartet bestimmt schon auf mich und ich hab ehrlich gesagt keine Lust Spike zu begegnen!“

Sie grinst spöttisch. „Na gut! Komm bald wieder!“

Er winkt ihr zu und verlässt den Raum. Unten im Schankraum angekommen, sieht er sich nochmal prüfend um. Gut, keine Fremden zu sehen. Langsam verlässt er die Bar und steuert auf die kleine Seitenstraße zu, worin Rica und der junge Mann verschwunden sind. Kurz vorm Eingang der Straße stampft er einmal leicht mit dem Fuß auf dem Boden. Ein normaler Mensch würde das Signal nicht hören, aber Rica. Nach ein paar Minuten treten sie und der Gothic aus der Straße. Der Kleine ist noch etwas Blass um die Nase und hat einen etwas entrücken Blick. Aik grinst. „Was hast du denn mit dem armen Kerl gemacht?“

Rica grinst zurück. „Gar nichts!“

Während der Gothic sich zu seinen Kameraden gesellt, spazieren Aik und Rica die Hauptstraße hinauf. Rica wirkt auf einmal etwas bedrückt. Gerade als Aik sie darauf ansprechen wollte, spricht sie selbst. „Ich mache mir Sorgen um Yonas! Es ist ein Monat her, dass das mit dem Mädchen passiert ist und seit dem war er nicht mehr auf Jagt. Er ernährt sich nur noch von Tierblut. Wenn er so weitermacht wird er bald immer schwächer werden.“

Aik lässt seinen Blick über die Menge schweifen. „Daran denke ich auch die ganze Zeit! Es war ja wirklich schlimm, was passiert ist, aber wenn er so weitermacht bekommt er bald Blutsucht!“

Rica nickt. Plötzlich schaut sie sich um. „Mhm wer ist das denn?“, fragt sie und deutet mit dem Kopf auf eine junge Frau. Aik erstarrt als er erkennt auf wen sie deutet. Es war die Frau aus der Seitenstraße und sein Herz begann wild zu schlagen. Rica bemerkte es und sah ihn spöttisch an. „Oh ha! Riecht sie so gut?“

Er nickt mit zusammen gebissenen Zähnen.

„Sie kommt auf uns zu...sollen wir gehen?“, fragt Rica. Aik nickt. Schnell verschwinden sie in einer Seitenstraße und laufen in Richtung Zu Hause zurück.



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