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Theagenis stärkster Krieger

Deiner Mutters Sohn
von

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Familienplanung

“Ich gehe jetzt, bis morgen”, verabschiedete Lucy sich. Alle fünf Männer winkten ihr zu. In der Hand hatte sie zwei gemalte Bilder von ihren Nachwuchskriegern. Isaak hatte seinen Namen sehr elegant und Schreibschrift geschrieben, Gavriil hingegen hing noch an der zittrigen Druckschrift übte aber jeden Tag.

Eigentlich wollte sie keines der Kinder bevorzugen, doch die beiden Jungen waren ihr sehr ans Herz gewachsen. Sie lief die, mittlerweile vertrauten Gänge entlang, doch dieses mal war etwas anders. Im vorletzten Gang entdeckte sie ein zusammengekauertes Bündel am Boden liegen und als sie hineilte erkannte sie Leo, der dort zusammen gerollt lag und zitterte. “Leo! Was ist passiert?”, schnell kniete sie sich neben das Kind und strich ihm das schweißnasse Haar aus dem Gesicht, dabei stellte sie erschrocken fest, das ein dunkelblaues Feilchen sein linkes Auge verunzierte und getrocknetes Blut, ein Rinnsal von seiner aufgeplatzten Lippe bis zu seinem schwarzen Shirt bildete. Der Junge antwortete nicht, doch seine Augen sahen sie wach an. “Kannst du aufstehen?”, fragte sie. Leo nickte schwach und verzog schmerzhaft das Gesicht als er sich vorsichtig aufsetzte. “Komm, ich begleite dich auf dein Zimmer”, schlug Lucy vor. Sie wusste, das er sie nur abblocken würde wenn sie erneut nach dem Grund seines Zustandes fragte. Der Junge schüttelte den Kopf und lehnte sich gegen die Wand. “Dann komm mit in mein Zimmer, hier kannst du nicht bleiben”, gab Lucy nicht nach. “Aber Kosta”, sagte der Junge leise.

“Mit ihm werde ich reden, jetzt komm bitte”, sie würde Kosta etwas erzählen, wenn er sich ihr in den Weg stellte, er mochte doch den Jungen, warum sollte er etwas dagegen haben das sie ihn in ihr Zimmer brachte?

Sie half Leo vorsichtig auf die Beine und stützte ihn auf den Weg in ihr Zimmer. “Leg dich ins Bett”, befahl sie streng und schob ihn schon in die Richtung. Willenlos lies der Junge sich von ihr ins Bett legen und die Schuhe und Strümpfe ausziehen.

Lucy holte ein feuchtes Tuch und wischte ihm Blut und Schweiß vom Gesicht. Dann ging sie, wusch es aus und befeuchtete es erneut mit kühlem Wasser, das sie auf sein anschwelendes Auge legte.

“Verrätst du mir jetzt was passiert ist?”, fragte sie. “Ich war nicht in der Schule”, antwortete er schwach. “Das ist doch kein Grund, jemanden so zu verprügeln”, protestierte Lucy zornig. “Hier schon, mein Vater will, das ich ein guter Krieger werde.” - “Dein Vater hat dich so zugerichtet?”, ihr Zorn nahm zu, wie konnte ein großer bulliger Mann ein Kind dermaßen verletzen? “Außer unseren Vätern darf uns niemand schlagen”, erklärte Leo.

“Das ist doch bescheuert, du bleibst auf jeden Fall hier bis es dir besser geht”, entschied sie. Leo schien eindeutig zu schwach um sich mit ihr zu streiten und so schloss er nachgiebig die Augen.

Kurz darauf kam Kosta rein, sofort erblickte er den Jungen, der erschrocken die Augen geöffnet hatte, und warf ihn einem zornigen Blick zu. Lucy die an Leos Bettkante saß und sich um ihn kümmerte, stand auf und stellte sich schützend vor den Jungen, ihre Wut über das Geschehene nahm ihr jegliche Unsicherheit. “Was machst du hier?”, fragte Kosta an Leo gewandt. “Das siehst du doch, ich habe ihn verletzt im Flur gefunden und er bleibt hier bis es ihm besser geht”, antwortete Lucy. “Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen”, fuhr er Lucy an. Dieser war fest entschlossen, nicht nachzugeben: “Es geht mich was an, ich habe ihn gefunden und werde nicht zulassen, dass er zu diesem Schläger zurück geht.” “Wir sind hier nicht auf der Erde, jeder Junge der nicht gehorcht, wird geschlagen.” - “Das werde ich aber nicht hinnehmen, egal was du sagst, Leo bleibt hier!” Kosta blickte erst sie dann Leo an. Der Junge sah hilflos zu, wie sie stritten. Er knurrte leise und drehte sich um, um den Raum wieder zu verlassen. “Ntinos nicht”, flehte der Junge kaum hörbar. “Was hast du vor?”, fragte Lucy. “Ich werde den Anderen sagen wo Leo ist, was meinst du wie sein Vater reagiert wenn er nicht in den Schlafraum zurück kehrt”, antwortete Kosta gereizt und verließ den Raum.

Lucy atmete erleichtert aus, erst jetzt merkte sie wie weich und zittrig ihre Gliedmaßen waren. “Siehst du Leo, alles wird gut”, sagte sie zu dem Jungen gewand. Sie erschrak innerlich, als sie Tränen in den Augen des Jungen sah: “Nichts wird gut, Kosta wird die Schuld wieder auf sich nehmen, man darf nicht einfach ein Kind mitnehmen, mein und sein Vater werden wütend sein”, erklärte der Junge. Plötzlich schwand jeglicher Rest Wut in ihr und die besorgte Mine des Jungen erfüllte sie mit Angst. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, Kosta hatte ihr ja erzählt, wie schlecht die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater war, sicher trug diese Auseinandersetzung nicht gerade positiv dazu bei. Außerdem stellte Kosta sich schützend vor sie, denn sicher hätte sie keine Chance, den Zorn der beiden Krieger standzuhalten. Zitternd stand sie im Raum, ratlos was sie tun sollte. “Lucy.” Sie drehte sich zu Leo um der eine Hand nach ihr ausstreckte. Langsam lief sie zu ihm, zog ebenfalls Schuhe und Socken aus und legte sich zu ihm. Sofort rutschte Leo dicht an sie heran und vorsichtig schob sie ihren Arm unter dessen Kopf. Der Junge kuschelte sich in ihre Armbeuge und eine einsame Träne wanderte über seine heile Wange. Lange lagen sie schweigend nebeneinander, bis Leo schließlich erschöpft einschlief. Die Sorge um Kosta hielt Lucy wach, der Zwiespalt nagte in ihr, denn einerseits bereute sie es, sich in Sachen eingemischt zu haben von denen sie nichts verstand und andererseits hätte sie Leo niemals dort liegen lassen können.

Eine kleine Ewigkeit später kam Kosta wieder ins Zimmer. Er sah völlig erschöpft aus und Lucy sah ihn besorgt an. “Mir geht’s gut”, sagte er und zog sich um. “Das sehe ich”, meinte sie ironisch. Er lies sich schwer ins Bett fallen und Lucy schnappte sich ein Zipfel seines Shirts um ihn zu sich zu ziehen. Widerstandslos lies er sich neben sie gleiten und Lucy schmiegte sich an seine Brust, froh darüber das ihm scheinbar wirklich nichts fehlte. Mit ihrer freien Hand strich sie über seine Wange.

“Es tut mir Leid”, flüsterte sie. Er küsste sie auf die Schläfe “Schon okay du hattest ja recht”, sagte er. “Aber ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen.” “Ich bin hart im nehmen, aber jetzt schlaf, du kannst ja kaum deine Augen offen halten.” Damit hatte er Recht, ihre Lieder waren wirklich schwer und Augen brannten. Als sie, sie schloss spürte sie die Nähe der Beiden und nahm an das es sich so anfühlen musste, wenn man eine eigene Familie hatte. Das Gefühl gefiel ihr sehr und nahm ihr die Angst wirklich eine kleine Familie zu gründen, auch mit dem bitteren Nebengeschmack das sie diese viel zu schnell wieder verlieren würde.
 

Als sie am nächsten Tag aufwachte war Kosta bereits weg, doch Leo schlief noch friedlich in ihrem Arm, liebevoll blickte sie auf dessen entspannte Gesichtszüge und wusste, das sie das Richtige getan hatte.

Sie blieb still lieben um Leo nicht zu wecken, sicher durfte er nicht oft ausschlafen. Auf der Erde hatte sie es gehasst im Bett liegen zu bleiben obwohl sie wach war. Kian ihr Exfreund war ein Langschläfer gewesen und wenn er am Wochenende bei ihr übernachtet hatte verlangte er, das sie sich ruhig verhielt bis er aufwachte um ihn nicht zu wecken. Duldsam hatte sie gewartet, doch gab es wenig was sie mehr gehasst hatte.

Ob er wusste wo sie war? Sorgen machte er sich sicher keine, wahrscheinlich machte sich niemand welche um sie. Ihre Mutter hatte sich sicher damit abgefunden sie verloren zu haben und ihr Vater eine neue Familie um die er sich kümmern konnte. “Du hättest mich ruhig wecken können”, kam es von nebenan. “Stimmt hätte ich”, sagte sie. “Willst du nicht arbeiten?”, fragte der Junge etwas unsicher und setzte sich auf. “Soll ich?”, fragte sie. “Mir wäre es lieber wenn du hier bleibst, aber wegen mir hast du schon genug Ärger”, antwortete der Junge. “So ein Unsinn, die kommen auch einen Tag ohne mich aus, das mussten sie ja vor meiner Ankunft auch”, widersprach sie. “Und was machen wir?” - “Keine Ahnung, was machst du denn den ganzen Tag?” - “Lernen.” Darauf hätte sie auch selber kommen können. “Dann machen wir heute einen Spieltag”, entschied sie. “Kennst du denn genug Spiele?”, fragte Leo. “Klar”, sie hatte ja nicht umsonst eine Ausbildung als Erzieherin gemacht, auch wenn Leo nicht ganz in ihre Altersgruppe passte.

“Hast du Stifte und Papier?”, fragte sie. “Klar”, Leo stand rasch auf, blieb abrupt stehen und schwankte leicht. “Langsam wir haben denn ganzen Tag Zeit”, warnte Lucy. Leo lächelte “Stimmt, geh du ruhig schon Mal duschen, ich gehe und hol Papier und Stift, dabei kann ich mich auch gleich umziehen”, schlug er vor.

Lucy Stimmte zu und sammelte ihre Waschsachen zusammen als er das Zimmer verließ. Sie genoss die freie Zeit und verbrachte länger als sonst im Badezimmer. Als sie wieder in Ihres trat, musste sie nicht lange auf Leo warten. Da er wie zuvor komplett in schwarz gekleidet war konnte man nur erkennen das er sich umgezogen hatte, da seine Kleider nicht so zerknittert waren. Zudem war er nun mit einem dicken Block und Bleistiften ausgerüstet. Lucy war darüber erstaunt, Kosta schrieb immer mit einer Feder daher hatte sie damit gerechnet. “Die sind eigentlich um Pläne und Marschruten zu zeichnen”, antwortete der Junge, auf ihr fragendes Gesicht.

“Na dann mal los”, sagte Lucy. Zu zweit ging die Zeit viel schneller voran, auch wenn diese nicht in Zahlen gemessen wurde.

Sie spielten was Lucy gerade einfiel, Galgenmännchen, Wer bin ich, Schiffe versenken und außerdem malten sie viel. Als sie schließlich bei Stadt, Land, Fluss ankamen, hielt Lucy nachdenklich inne. “Woran denkst du?”, wollte Leo wissen. “Warum sprecht ihr hier eigentlich Englisch?”, fragte Lucy, immerhin war sie hier auf einem anderen Planeten. “Weil viele Menschen auf der Erde englisch sprechen und durch den Bund mit euch war es notwendig das wir es lernen.” “Und habt ihr auch eine eigene Sprache?”, wollte Lucy wissen. “Früher ja doch Englisch hat sich eingebürgert wie ihr es nennen würdet. Die meisten Jungen können unsere Sprache kaum, da ihre Mütter ihnen englisch beibringen. Wir von der Königsfamilie lernen von unseren Müttern teilweise auch deren Muttersprache immerhin leben wir sechs Jahre bei ihnen”, erklärte er. “Kannst du eure Sprache?” - “Klar” - “Sag mal was”, forderte Lucy ihn auf. Leo rutschte unbehaglich auf der weichen Matratze herum “Du darfst sie nicht hören.” “Oh schon okay”, wehrte Lucy schnell ab. “Lass uns weiterspielen”, schlug sie vor und Leo ging bereitwillig darauf ein. So verging die Zeit erstaunlich schnell und Beide sahen verwundert auf als Kosta das Zimmer betrat. Als er die Beiden sah, lächelte er :”Jetzt wir man schon komisch angeschaut, wenn man in sein eigenes Zimmer betritt.” Leo senkte den Blick: “Du hast meinen Vater getroffen. Nicht?” “Ja habe ich und er ist wie du dir denken kannst, nicht besonders begeistert von mir.” “Entschuldige, dass ich dir so viel Ärger bereite”, bat der Junge.

Kosta lächelte, doch das Lächeln erreichte nicht seine starren blauen Augen.

“Du siehst müde auch, komm und ruhe dich etwas aus”, bat Lucy und deutete auf seine Bettseite. “Mir geht es gut”, wehrte Kosta ab.

“Klar, jetzt komm schon her!”, Lucy sah ihn streng an.

Kostas Augen wurden weicher und sein lächeln breiter. “Was?”, fragte Lucy.

“Du bist noch nicht einmal ein halbes Jahr hier und hast dich schon total verändert, als du hier ankamst, hast du einfach alles hingenommen wie es war. Du hast dich nicht dagegen gewehrt als ich sagte, dass du sechs Jahre hier bleiben musst. Auch nicht dagegen das du mit mir schlafen sollst, ein Kind bekommen und es verlassen musst. Doch jetzt setzt du dich für einen Jungen ein, den du gar nicht kennst und ignorierst meine Aussagen einfach”, erklärte er.

Lucy sah erst zu Leo und dann zu Kosta: “Ich weis, das es mir nichts bringt, mich gegen euch aufzulehnen oder gar zu fliehen. Ohne euren Magier kann ich nicht von diesem Planeten, also wohin fliehen? Und du warst meine einzige Bezugsperson hier, also wollte und will ich dich nicht gegen mich aufbringen.”

“Bist du dir da sicher?”, fragte Kosta. Lucy sah ihn verwundert an, klar war sie sich sicher. “Wie du meinst”, er trat zum Schrank und holte frische Wäsche: “Ich werde mich erst waschen und umziehen”, teilte er ihr mit, dann verlies er den Raum. Lucy sah ihm verwundert hinterher: “Was meinte er damit, ob ich mir sicher bin?”, fragte sie Leo. “Kosta hat ziemlich gute Menschenkenntnisse, er scheint dir dein Argument nicht abgenommen zu haben” - “Aber…” Lucy sah zur verschlossenen Zimmertüre, sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, oder? Kostas Worte verwirrten sie und so verlor sie das nächste Spiel.

Als Kosta nun frisch geduscht und in bequemeren Kleidern zurück ins Zimmer kam, setzte er sich neben Leo und schaute auf dessen Blatt. “Helfen gilt nicht”, ermahnte Lucy ihn. Sie spielten erneut Galgenmännchen, da es Leo am meisten Spaß machte. “Streichholz”, löste Kosta. “Hey ich sagte, du darfst ihm nicht helfen”, schimpfte Lucy. Sie entzog Leo den Block und zeichnete neue Striche, dann reichte sie Kosta das Rätsel. “Du musst Buchstaben nennen und Lucy sagt dir, ob sie in dem Wort vorhanden sind oder nicht, wenn ja, dann schreibt Lucy sie auf die Striche, wenn nicht dann bekommst du den ersten Stricht vom Galgen, wenn der fertig ist hast du verloren, wenn du das Wort errätst, gewonnen”, erklärte Leo.

So stieg Kosta ins Spiel ein. Einige Galgen später, räumte er denn Block beiseite: “Zeit zu schlafen, du gehst morgen wieder in die Schule Leo, danach kannst du dann wieder zu uns kommen.” - “Schon gut ich will euch nicht stören”, sagte Leo.

Lucy war froh das, das Licht schon verloschen war und die Männer nicht sahen, das sie rot wurde. Als sie wieder dem ruhigen Atmen der Beiden lauschte, breitete sich ein warmes Gefühl in ihr aus und sie wünschte sich, das einfach alles so bleiben würde.

“Du störst uns gar nicht”, sagte sie. Leo hüstelte. “Was?”, fragte Lucy. “Jetzt sprichst du auch schon für Ntinos.” Auch von dem war ein belustigtes Schnauben zu hören.
 

Am nächsten Tag begleitete Lucy Leo zur Schule und ging wieder zu den Kindern. “Lucy geht’s dir gut?”, sofort stand Gavriil neben ihr. “Ja, hast du dir etwas Sorgen um mich gemacht?” Der Junge nickte eifrig und Lucy umarmte ihn.

Auch Isaak lies nicht lange auf sich warten, doch er war recht betrübt. “Hey was ist denn mit dir los Großer?”, fragte Lucy und zog ihn in ihre Arme.

“Ich werde übermorgen sechs, das heißt ab dann muss ich in die Schule”, antwortete das Kind traurig.

“Ihr kommt in die nächste Klasse sobald ihr ein Jahr älter werdet?”, fragte Lucy.

“Ja ist das auf deinem Planet nicht so?”, Isaak sah sie neugierig an. “Nein bei uns gibt es einen bestimmten Tag im Jahr in dem die Kinder als ganze Gruppe eine Stufe weiterkommt, so dass immer die selben zusammen in einer Klasse sind”, erklärte Lucy. “Wir haben aber keine bestimmten Tage, daher geht das nicht”, sagte Gavriil. “Feierst du denn wenigstens deinen Geburtstag?”, fragte Lucy weiter. Isaak schüttelte den Kopf. “Na dann führe ich ab sofort ein, das jedem der Geburtstag feiert ein Lied gesungen wird”, entschloss sie. “Und was soll das bringen?”, fragte Isaak.

“Das bedeutet, das dieser Tag dir gehört. Auf meinem Planten bekommt das Kind das Geburtstag hat sogar ein Geschenk.” “Wir kriegen ein Geschenk, wenn wir das erste mal in die Schlacht ziehen. Ein Schwert”, meinte Gavriil. Lucy schüttelte den Kopf, mittlerweile mochte sie diesen Planeten, doch wie die Männer mit den Kindern umgingen, war ihr ein Krauß.

“Mrs. Bei allem Respekt, wir können doch nicht jedem Kind ein Lied vorsingen”, mischte Aremis sich in das Gespräch ein.

“Ich heiße noch immer Lucy, auch wenn ich einen Tag nicht hier war Aremis. Außerdem können und werden wir singen und zwar ab übermorgen”, sagte Lucy, innerlich hörte sie Kostas Worte, wie sehr sie sich verändert hatte und musste zugeben, das dies stimmte. Im Kindergarten auf der Erde hätte sie ihrer Chefin nie widersprochen. Hier hatte sie das Gefühl, bereits selbst Chefin zu sein und auch wenn ihr diese Position auf der Erde Angst machte, so gefiel es ihr auf Theagenis.

Sie würde mit den Kindern singen, ob es den Männern passte oder nicht.
 

“Wegen dir bekommt Aremis noch einen Herzinfarkt”, sagte Kosta an diesem Abend. Lucy lag bereits im Bett und grinste ihn an: “Könnt ihr so etwas bekommen?” - “Ja sicher, anatomisch sind wie genau wie ihr Menschen, nur das unsere Knochen etwas härter sind und unsere Ausdauer deutlich besser als die eures besten Sportlers.” - “Ich sagte ihm nur, das wir für Issak singen werden”, verteidigte Lucy sich. “Du kannst in sechs Jahren keinen ganzen Planet verändern.” - “Ich bin an der besten Quelle. Eurer nächsten Generation.” Kosta legte sich auf seine Seite des Bettes. Leo war nicht in ihr Zimmer zurückgekehrt , was Lucy besorgt hinnehmen musste. “Es wird dir aber nur Schaden, wenn du dich zu sehr in unsere Angelegenheiten einmischt”, warnte er. Lucy sah zur Decke, sie wollte nicht nachgeben, doch noch weniger wollte sie ihm weiteren Ärger einhandeln. “Lucy mein Volk lebt schon Ewigkeiten auf diesem Planeten, jeder macht das durch, was diese Kinder durchmachen und wie du siehst leben wir gut”, Kosta wusste, das dieses Thema noch nicht beendet war.

“Und die Frauen können ihre Kinder einfach hier lassen?”, auch dieses Thema beschäftigte Lucy sehr. “Sie müssen”, sagte Kosta. Das Licht schwand langsam und die Dunkelheit hüllte Beide ein. “Ich hab Angst vor der Schwangerschaft”, gestand Lucy. Ein rascheln direkt neben ihr verriet Lucy, dass Kosta sich zur Seite drehte und da sie ihn nun deutlicher Atmen hörte wusste sie, das er sich zu ihr gedreht hatte.

“Ich liebe Kinder und als ich noch jünger war wollte ich am liebsten bereits mit sechzehn Mutter werden. Ich wollte eine coole junge Mutter sein, aber jetzt macht mir der Gedanke Angst.” Tränen füllten ihre Augen und brannten dort ungeweint. Da spürte sie eine warme Hand, die sanft über ihr Haar strich. Lucy schloss die Augen und dadurch lösten sich einzelne Tränen. “Wir werden das schaffen”, flüsterte Kosta und strich ihr die Tränen von der Wange. Lucy rückte näher zu ihm und schmiegte ihre Wange an dessen breiten Brust. Er legte den Arm um sie und drückte Lucy schützend an sich. Beide wussten, das sie es gemeinsam schaffen würden.
 


 

Isaaks Geburtstag kam und Lucy brachte den ein Lied bei. Die Kleinen waren begeistert und sangen eifrig, die Männer eher zögerlich und leise. Doch Lucy war sich sicher, das es auch wie sie schöner war als diese zugeben wollten und ein kleiner Funken Hoffnung entflammte in Lucy, vielleicht würden sie dies ja beibehalten. Außerdem entschloss sie nach diesem gelungen Tag, das sie bereit sei, ein Kind zu bekommen. Sicher sprach noch immer mehr dagegen als dafür, aber sie musste eines Tages mit Kosta schlafen und dessen Kind austragen, warum also weiter hinauszögern? Doch wusste sie auch, das wenn der Kleine auf die Welt käme, sie sich um ihn kümmern musste. Andererseits hatte Kosta recht, sie konnte diesen Planet nicht verändern warum sich also noch fester daran binden? Sie war schon jetzt sicher, das der Abschied sie völlig aus der Bahn werfen würde, wie sollte sie das schaffen, wenn ihr Kind hier lebte? Sie verließ die Kinderbetreuung und lief durch die Flure. Doch Lucy hatte keine Lust ins Zimmer zugehen und so lies sie sich einfach an einer der Steinwände hinunter sinken und schloss die Augen.

“Lucy ist alles okay mit dir?”

Lucy schüttelte den Kopf, Kosta hatte sie schneller gefunden als sie dachte. “Was ist passiert? Kannst du aufstehen?”, fragte die Stimme besorgt. Moment, das war nicht Kostas Stimme, Lucy öffnete die Augen und sah Stathis, der neben ihr kniete. “Ja kann ich, entschuldige dass ich dir Sorgen bereitet habe”, sie schob sich an der Wand entlang hoch und auch Stathis stand auf. Er lächelte freundlich: “Du musst dich nicht entschuldigen, dieser Planet kann Menschen ganz schön zusetzen.”

“Stathis geh weg von ihr!”, Kosta stand im Türrahmen und sah seinen Bruder finster an. Stathis lächeln schwand und seine Augen blitzen gefährlich auf. Lucy trat einen Schritt von ihm weg, so kannte sie Stathis gar nicht, wobei wirklich gut kannte sie Kostas Bruder eigentlich nicht. “Du meinst also, selbst wenn es ihr nicht gut geht oder sie gar in Gefahr ist, soll ich mich von ihr fernhalten?”, fragte Stathis.

Kosta trat vor und direkt neben Lucy: “Ja”, antwortete er.

Stathis grinste, doch es war kein fröhliches Lächeln, eher verzog es sein schönes Gesicht zu einer bedrohlichen Fratze, doch er sagte nichts weiter, verneigte sich theatralisch und verschwand durch die entgegen gesetzte Türe. “Was war denn das?”, fragte Lucy. “Halt dich von ihm fern!”, sagte Kosta und nahm ihre Hand. Doch dieses mal lies Lucy es nicht zu, sie entwand sich seinem Griff und drückte sich gegen die Steinmauer, sie wollte wissen was los war: “Stathis hat mir nichts getan und er ist immer freundlich, sag mir warum ich mich von ihm fernhalten soll!”, verlangte Lucy.

“Weil ich es sage!” - “Warum kannst du mir nichts von deiner Familie erzählen? Du blockst immer ab.” Kosta steckte seine Hände in die Hosentaschen und sah mit angespannter Mine auf denn Boden: “Weil es dich nichts angeht.”

Lucy lies sich wieder an der Wand hinunter gleiten, ihre Beine wollten sie einfach nicht tragen. Sie schlang die Arme um ihre angewinkelten Beine und legte denn Kopf darauf, sie sollte wirklich so schnell wie möglich hier weg. Sie gehörte einfach nicht hier her. Die letzte Zeit hatte Lucy sich gefühlt, als sei sie etwas besonderes, doch diese Traumblase war gerade geplatzt, sie war genauso ein nichts wie auf der Erde, jederzeit durch eine andere Frau ersetzbar. Tränen stiegen in ihre Augen und sie vergrub das Gesicht in ihren Beinen.

So blieb sie regungslos sitzen bis alle Tränen versiegt waren, sie zitterte nicht und kein laut drang durch ihren Mund. Sie saß einfach da und weinte. Um Lucy herum war es ganz still, viel stiller als auf der Erde da keine Fahrzeuge vorbei fuhren und nirgends ein elektrisches Gerät summte. Sie dachte, das Kosta gegangen war, doch als sie wieder aufsah stand er noch an derselben Stelle wie zuvor.

“Na dann, lass es uns doch machen, dann bist du mich los”, sagte sie und stand auf. Mit roten Auge und zitternden Händen stellte sie sich vor ihn, bereit Brutkasten zu spielen, um dann wieder auf die Erde zu gehen.

Kosta rührte sich nicht, er stand weiterhin da und starrte vor sich hin.

Lucy ballte ihre Hände zu Fäusten: “Hast du nicht gehört?”

Jetzt sah er sie an, doch sein Blick war unergründlich: “Ja habe ich”, langsam schritt er auf sie zu und umarmte sie, er drückte Lucy fest an sich und weitere Tränen brachen aus ihren Augen. Dieses mal zitterte ihr ganzer Körper und hin und wieder wurde sie von einem schluchzen geschüttelt.

Kosta hielt sie, bis Lucy sich wieder etwas gefangen hatte. “Erzählst du mir was los ist?”, fragte er. “Nichts”, sagte Lucy und schluckte kräftig um den Klos in ihrem Hals loszuwerden. “Dann regst du dich so auf weil du Stathis aus dem weg gehen sollst? Muss ich eifersüchtig werden?” Lucy schüttelte denn Kopf.

Kosta nahm ihre Hand und zog sie mit sich zurück ins Zimmer. “Hast du Hunger?”, fragte er. Lucy schüttelte den Kopf. “Okay dann geh dich waschen und ruh dich aus!” Er holte ein frisches Nachthemd und drückte es ihr in die Hand, dann führte er sie zum Bad und lies sie dort allein. Lucy kam sich vor wie ein kleines Kind werte sich jedoch nicht dagegen.

Kurz darauf lag sie im Bett und sah zu wie Kosta wieder irgendetwas schrieb. Das Licht war dämmrig und nur über Kostas Blatt heller. “Das mit dem… Du weißt schon… also wenn du willst, können wir wirklich miteinander schlafen, das war ernst gemeint”, stammelte sie. Kosta sah auf und lächelte sie an: “Ich weis, das du es ernst meintest, aber jetzt will ich nicht.” Lucy sah ihn erst etwas verwundert an, doch dann musste sie grinsen, sie hatte mit Kosta wirklich Glück.



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