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Die Kinder der Schatten ihrer Selbst

von

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Scars on his lips

Soaa^^ das Kapitel ist von meiner geliebten xRorschach...^^

Ich denke, man merkt, wie sich unsere beiden Schreibstyle voneinander unterscheiden...tjaaa xDDD
 

Viel Spaß beim lesen, das Doro
 

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Viele sagen, reiche Leute müssen glücklich sein. Viele von denen, die ihr Geld nicht über alles stellen und damit nicht prahlen sind das auch. Doch man spricht da meist nur von den Erwachsenen.

Aber das gleiche steht doch auch im Bezug zu den Kindern? Man sagt doch, wohlhabende oder gar reiche Kinder sind alle glücklich aber erst dann zufrieden, wenn sie das kriegen, was sie wollen und bis dahin strampeln und trampeln sie einfach ein wenig rum.

Hinter diese Klischees will aber kaum einer sehen, denn dann würden sie bemerken, dass solche Kinder in den meisten Fällen überhaupt nicht diesen Vorstellungen entsprechen. Kinder reicher Eltern sind oft einsam. Wieso wohl? Weil die Eltern nie Zeit haben? Weil sie keine Freunde aus den normalen Reihen der Gesellschaft haben? Weil sie oft nicht mal eine öffentliche Schule besuchen?

Alles zusammen ergibt ein Faktor, aber da ist trotzdem jemand, der da ist. Entweder ein Kindermädchen, die Lehrer und gegebenenfalls mal ein gleichaltriger Bekannter aus den höheren Kreisen.

Aber wünscht sich das ein Kind? Nein, nicht wirklich, denn die Einsamkeit kommt nicht von außen, sie herrscht von innen. Jemand, der keine Liebe von seinen Eltern erfährt, sondern nur betreut wird, von einem dieser Babysitter oder einem Privatlehrer, der ist durchaus einsam. Doch äußern sich die dadurch entstandenen Probleme des Kindes stets anders.
 

Wenn die Eltern aber nicht nur keine wirkliche Liebe für das Kind empfinden sondern auch noch Angst vor ihrem eigen Fleisch und Blut bekommen, je älter es wird, desto schlimmer wird die Folter für das Kind, das sich doch so nach Liebe und Geborgenheit sehnt und irgendwann gibt es auf, sieht ein, dass es nicht erwünscht ist und geht dann seinen eigenen Weg, reißt die Ketten durch, die das Kind zu Hause halten und ab dann ist es frei...frei, aber nicht befreit von sich und der zerstümmelten Psyche, die den Eltern zu verdanken ist.
 

Sasha ist so ein Kind, das keine Bindung zu irgendetwas hat.

Die Mutter, nie da, früher wie jetzt. Immer nur unterwegs, bei Dreharbeiten, denn sie war ja eine herausragende Schauspielerin. Eine Frau, für die die Arbeit wichtiger gewesen war, als ihr eigenes Kind. Sobald wie möglich hatte sie das Kindermädchen eingestellt, damit sie weiter arbeiten konnte und ihr war egal, was mit ihrem Kind war. Aber diese Gleichgültigkeit hatte sich im Laufe der Jahre geändert, eben auch, weil sich ihr Sohn so drastisch veränderte.

Der Vater, nicht viel besser, als die Mutter. Der ach so tolle und gefragte Architekt. Während seine Ehefrau weg war, machte er mit anderen Frauen rum, egal ob diese liiert waren oder nicht, ob sie Kinder hatten oder überhaupt keine wollten. Wälzte sich durch fremde Betten und es war ihm schnuppe, wie es Sasha ging.

Dieser verbrachte seine Zeit einsam in seinem für ihn viel zu großen Zimmer, vollgestopft mit Spielzeugen, die seine Eltern und seine Freunde ersetzen sollten. Anfangs war Sasha das sogar recht, ab und an spielte er mit dem Kindermädchen, das sich ansonsten nur vor den Fernseher hockte und Chips in sich hineinschaufelte und das dafür noch Geld bekam. Selbst das war ihm vorerst egal gewesen, doch mit zunehmendem Alter verschloss sich Sashas Gemüt und es endete damit, dass er schon mit 10 Jahren in irgendeiner Ecke seines Zimmers saß und einfach nur ins Leere starrte, doch auch das war seinen Eltern egal, sie kümmerten sich lieber um ihren eigenen Dreck als um ihn, wahrscheinlich auch, weil er ihnen damals schon Angst machte- obwohl es ihre eigene Schuld war.
 

Ab und an hatte er am Fenster gesessen und hinaus geschaut. Er hatte sämtliche Passanten um das, was sie hatten, beneidet. Selbst wenn sie aus den ärmsten Verhältnissen stammten, so waren sie wenigstens nie alleine, weil sich doch jeder um jeden kümmerte.

Wenn seine Eltern nicht da waren, verließ er das Haus, setzte sich auf eine Bank im Park und beobachtete weiter. Blanker Zorn überkam ihn, wenn er hörte, wie Eltern nach ihren Kindern riefen, wenn diese übermütig umhertollten. Wenn seine Eltern nach ihm riefen, was schon selten vorkam, dann war dies in einem seltsamen Ton, so als würden sie sich dagegen sträuben, ihren Sohn zu sich zu rufen.

Er bekam immer mit, wie Kinder die Aufmerksamkeit ihrer Eltern auf sich zogen, mit den simpelsten Mitteln, doch wenn er das versuchte, stieß er nur auf Abneigung, etwas was seine Seele zerfraß.

Also griff er, als er wieder einmal alleine zu Hause war, in den Badezimmerschrank seines Vater, holte dort die Rasierklingen raus und setzte sich in den Eingang des Hauses, setzte mit jeder verstrichenen Viertelstunde die Klinge an und zog sie sich über den Unterarm, solange, bis sein Vater nach Hause kam. Doch anstatt dass er voller Sorge zu seinem Kind stürzte, stand dem nur die blanke Wut ins Gesicht geschrieben und dann flog auch schon die erste Ohrfeige....
 

Wie viele Ohrfeigen hatte er bisher eingesteckt? Er hatte sie nie gezählt, doch er wusste, wenn sein Vater ihn schlug, dann hatte er Sasha bemerkt, das war das einzige was zählte. Sasha wollte gar nicht mehr von seinen Eltern geliebt werden, nein er wollte einfach nur bemerkt werden und das wurde er nur, wenn er mit drastischen Mitteln dafür sorge.

Je öfter er die Rasierklinge ansetzte, genauso oft wurde er angeschrien und geschlagen, bis es zu seinem Alltag wurde.

Immer öfter verließ er das Haus, rutschte in der Gesellschaft tief ab und hatte nur Glück, dass er irgendwann auf Marco gestoßen war, der ihn zumindest aus den tiefsten Regionen wieder herausgezogen hatte. Seitdem lebt er in einer schwarzen, düsteren Welt und in einer noch düstereren, die sich seine Gedanken schimpft.

Sasha kehrt nur noch nach Hause zurück, um angeschrien und geschlagen zu werden.
 

Irgendwann hatte er sich ein Blatt Papier geschnappt und darauf geschrieben was er dachte, über sich, über seine Eltern, über die Welt, dann hatte er sich ein Messer aus der Küche geholt und es sich an der Wange angesetzt, hatte gezogen und der beißende Stahl hatte die Haut locker durchtrennt. Das Blut tropfte auf seine geschrieben Gedanken und immer wieder setzte er das Messer an, bis sein Gesicht blutüberströmt und das Geschriebene durch das Blut nicht mehr lesbar war. Das feuchte Papier hatte er zerrissen und weggeworfen, bevor er hinunter gegangen war und seinem Vater damit zeigte, was er getan hatte.

Entsetzt darüber, was Sasha mit sich angestellt hatte, hatte sein Vater zum ersten mal wirklich begriffen wie krank sein Sohn eigentlich war, doch der Architekt war viel zu stur und zu verblendet um zu wissen, wessen Schuld das eigentlich war.

Er hatte Sasha ins Krankenhaus gefahren und ihn anschließen zu einem Psychater geschickt.

Doch Sasha schwieg. Er sagte nichts. Nie ein Wort.

Es hatte lange gedauert, bis er wieder nach Hause konnte.

Aber Sasha war nicht wirklich zu Hause. Sein wirkliches zu Hause waren seine Gedanken, in denen er Zuflucht suchte um der Realität zu entschwinden.
 

Was ist ein Mensch ohne Familie? Was ist ein Mensch ohne Freunde? Was ist ein Mensch ohne Liebe? Was ist ein Mensch mit verstümmelter Seele?

Die Antwort ist einfach: Der Mensch an sich mag vielleicht nach außen hin leben, aber innerlich ist er tot und das haben die zu verschulden, die ignoriert haben, wie der Mensch stirbt, die die Zeichen nicht gesehen haben, dass etwas nicht in Ordnung war, jemand, der nicht da war, als er gebraucht wurde.

Sasha ist tot, er hat nur ein paar Halme, die ihn noch am Leben erhalten und bisher hat er noch sorgsam darauf geachtet, diese nicht auch noch zu verlieren... im Strom seiner endlosen Gedanken.



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