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between you and me

von

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Kisako

~Atemu~
 

Dieses Krankenhaus ist sowas von langweilig, dass kann man sich gar nicht vorstellen, jetzt wo Yugi und Yami weg sind ist es noch viel schlimmer und das Essen kann man auch vergessen. Zum Glück hat Hikaru mir ein paar Donuts als Notration mitgebracht, sonst würde ich hier nicht überleben.

Die liebe Doris hat sich natürlich wahnsinnig aufgeregt, dass ich mich lieber mit Süßkram vollstopfe, als ihr ach so gesundes Krankenhausessen zu mir zu nehmen.

Aber das allerschlimmste an dem Krankenhaus ist diese supermies gelaunte Ärtztin, Kisako Takahashi, die Alte versteht wirklich keinen Spaß. Jetzt hat sie auch noch zu Doris gesagt, dass sie nicht jedesmal springen soll, wenn ich nach ihr klingle. Damit hat diese Zicke mir meine einzige Freude hier geraubt. Mal davon abgesehen bin ich völlig hilflos ohne Doris, ich kann ja nicht mal alleine aufstehen, was, wenn ich mal wieder ganz aus Versehen meine Decke fallen lasse, soll ich hier vielleicht erfrieren?

Wie heißt es immer so schön, wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit. Just in diesem Moment biegt Kisako, auch bekannt unter dem Namen Dr. Spaßbremse, um die Ecke.

Ihr Gesicht ist mal wieder zu Eis gefroren. Erstaunlich, ich kenne diese Frau jetzt erst seit zwei Tagen und wage jetzt schon zu behaupten, dass sie in ihrem ganzen restlichen Leben keinen Mann finden wird, der genauso miesepetrig ist, wie sie selbst.

Ihre kalten blauen Augen scheinen Giftpfeile auf mich abschießen zu wollen, aus irgendeinem Grund scheint sie mich nicht besonders gut leiden zu können, dabei habe ich nichts gemacht, außer Doris herumzuscheuchen natürlich, aber das kann man wohl ehr als Dienst an deren Figur quittieren.

„Herr Athem, sie haben Besuch!“ Sie wendet sich an meinen Gast vor der Türe und der eisige Ausdruck auf ihrem Gesicht schmilzt dahin, wie Schnee im Frühling. Jetzt sieht sie sogar richtig attraktiv aus. Aber mehr als die plötzliche Wandlung meiner Ärztin erstaunt mich, wer sich da durch die Tür schiebt.

„Hikaru?“ Mit einem Mal sitze ich kerzengrade im Bett, damit habe ich absolut nicht gerechnet, er kommt allein, ohne meinen Bruder und Yugi.

Kisako dreht sich noch einmal zu Hikaru um und ermahnt ihn.

„Und Dr. Muto, nicht länger als eine halbe Stunde, der Patient braucht äußerste Ruhe!“

„Schon gut, Kisako, bis nachher.“ Er winkt ihr freundlich zu, kurz bevor sie die Türe zuknallt.
 

Blöde Kuh, von wegen äußerste Ruhe, Yami und Yugi durften auch immer länger bleiben, wenn ich’s nicht besser wüsste würde ich sagen, si ist eifersüchtig, weil jemand wie Hikaru keine zehn Minuten mit ihr verbringen würde, zumindest nicht freiwillig.

„Dr. Muto, bist wohl jetzt auch Arzt wie?“ Witzele ich und strahle ihn an.

Ich hab einfach viel zu gute Laune, Hikaru besucht mich wirklich, also mag er mich doch, oder?

„Nein, ich bin immer noch Ägyptologe und wenn ich ehrlich bin, wäre es mir lieber, wenn du mich einfach nur Hikaru nennen würdest, Dr. Muto erinnert mich immer so an die Arbeit und die soll man ja bekanntlich von seinem Privatleben trennen.“ Er lächelt freundlich und setzt sich auf einen Stuhl neben meinem Bett.

Hoffentlich sieht man mir meine Bewunderung nicht zu sehr an, aber ich kann einfach nicht umhin ihn noch mehr zu mögen als ohnehin schon. Ich wäre nie im Leben drauf gekommen, dass er einen Doktortitel hat, er ist ja viel zu bescheiden um freiwillig damit rauszurücken, das macht ihn einfach sympathisch.

„Dir ist bestimmt ziemlich langweilig hier, was?“

„Das kann man wohl laut sagen und die Ärztin ist ein Eisschrank, alles was einigermaßen Spaß macht verbietet sie mir.“

„Na ich weiß ja nicht, was du unter Spaß verstehst, aber sie wird wohl ihre Gründe haben.“

„Aber zum Beispiel das mit der Besuchszeit, Yugi und Yami dürfen ewig bleiben aber dich will sie schon nach einer halben Stunde wieder rausschmeißen.“

„Ja, ja, Kisako war immer schon sehr eifersüchtig, aber das gehört nicht hierher.“

„Du kennst sie schon länger?“

„Ja ziemlich lange schon, wir sind zusammen auf die Schule gegangen. Aber wie gesagt, dass gehört nicht hierher.“

Na gut, wenn er nicht darüber reden will, bitte. Es gibt ja auch wirklich interessantere Themen als über eine Ärztin mit Killerblick zu reden.

„Yugi hat mir erzählt, dass du dich sehr für Archäologie interessierst, darum hab ich dir ein bisschen was zum Lesen mitgebracht. Ein paar Fachzeitschriften und die ersten Kapitel von dem Buch, das ich gerade schreibe. Wenn du Rechtschreibfehler findest einfach anstreichen und mir das Manuskript zurückgeben. Würde mir sehr helfen.“

Er hat einen ganzen Stapel Papier auf meiner Bettdecke abgeladen und erzählt begeistert von den Inhalten der einzelnen Zeitschriften. Die kann ich aber nachher noch lesen, ich würde jetzt viel lieber mehr über ihn erfahren.

„Sag mal, Hikaru, wie alt bist du eigentlich?“ Etwas verschämt sehe ich ihn an, die Frage ist ein bisschen frech, aber ich muss es einfach wissen. Er blickt von den Zeitschriften auf und sieht mich überrascht über den Themenwechsel an.

„Ich bin gerade 28 geworden.“

„Du bist wirklich schon 28, so siehst du aber wirklich nicht aus.“ Yugi hatte zwar schon erwähnt, dass Hikaru fast zehn Jahre älter ist als ich, aber wirklich glauben wollte ich das dann doch nicht. Ich würde ihn vom Aussehen her auf keinen Fall älter als 24 einschätzen.

„Lieb, dass du das sagst. Du bist jetzt 19 oder? Zwei Jahre älter als mein kleiner Bruder.“

„Ja, aber ich werde bald 20.“ Hoffentlich bin ich ihm wirklich nicht zu jung, jemand wie er sucht bestimmt jemanden, der schon studiert hat und keinen Schüler. Schnell schüttele ich diese Gedanken von mir ab, wenn ich jetzt damit anfange kann ich ihn gleich abschreiben.

Ich habe noch soviele Fragen, die ich ihm stellen möchte und weiß gar nicht, wo anfangen. Leider komme ich zu keiner einzigen Frage mehr, da in diesem Moment die Tür zu meinem Krankenzimmer auffliegt und dieses komische braunhaarige Mädchen aus meiner Klasse hereingesprungen kommt.

„Als ich gehört habe, dass mein Ati im Krankenhaus liegen muss, konnte ich natürlich nicht anders, als dir einen Besuch abzustatten.“ Schnatternd platzt sie einfach in mein schönes Gespräch mit Hikaru. Als sie diesen erblickt verstummt sie jedoch für einen kurzen Moment, bevor sie ihm kreischend um den Hals fällt. „Dr. Muto, sie sind wieder da, Yugi hat mir gar nicht erzählt, dass sie wieder in Japan sind. So ein kleiner Schlingel.“

Sie scheint keine Anstalten zu machen Hikaru jemals wieder atmen zu lassen, der Ärmste versucht verzweifelt sich aus ihrem Griff zu lösen und schafft es dann nach geschlagenen fünf Minuten auch.

Er wirft mir einen verzweifelten Blick zu, der mir zeigt, wie sehr er sich wünscht, dass sich das Mädchen einfach in Luft auflöst. Diesen Gefallen tut sie ihm leider nicht, stattdessen gewährt sie ihm einen tiefen Einblick in ihren Ausschnitt und versucht ihn dazu zu überreden, sie zu sich nach Hause einzuladen, um ihr von seinen Abenteuern zu erzählen. Viel länger will ich mir das wirklich nicht mit ansehen, auch wenn sie wahrscheinlich das perfekte Mittel ist Hikaru doch noch schwul werden zu lassen, ertrage ich einfach nicht, wie sie in vor meinen Augen antatscht.

Gerade als sie sich bei meinem Hikaru auf den Schoß setzen möchte, fange ich an herzzerreißend zu Husten, so dass sie gezwungen ist mir einen kurzen Moment ihrer Aufmerksamkeit zu schenken. Mit meinem bemitleidenswertesten Blick versuche ich sie für mich zu gewinnen. „Könntest du mir bitte ein Glas Wasser besorgen? Das würde ich wirklich ganz dringend brauchen.“

Mit einem überaus besorgten Gesicht macht sie sich dann auch wirklich auf den Weg. Hoffentlich läuft sie nicht so schnell Doris in die Arme, sonst habe ich hier überhaupt keine Ruhe mehr.

Hikaru lächelt mich dankbar an, er sieht einfach süß aus, wenn er so lächelt.

„Danke, dass hätte ich nicht viel länger ausgehalten.“

„Du hättest sie einfach rausschmeißen können, Hikaru.“ Er ist einfach viel zu nett.

„Ich mag es einfach nicht anderen weh zu tun. Sie ist jung und verliebt, das passiert uns allen Mal…“ Seine blauen Augen ruhen auf mir, aber ich vermag nicht zu sagen, was er denkt. War das eine Anspielung? Er kann doch unmöglich wissen, dass ich ihn auf diese Weise mag, immerhin kennen wir uns kaum.

„Ich sollte lieber gehen, bevor Kisako böse wird, das würde uns beiden nicht gut bekommen.“ Er steht auf, doch ich will einfach nicht, dass er schon geht. Aus einem Reflex heraus greife ich nach seiner Hand und spüre, wie mir die Röte in die Wangen schießt. „Na komm, es ist wirklich besser, wenn ich jetzt gehe, ich hole dich dann übermorgen ab, wenn du entlassen wirst.“ Ja, aber das war einfach so kurz, wie kann eine halbe Stunde so schnell vorbei sein? Wenn ich allein hier rumliege ist das eine halbe Ewigkeit und wenn ich mal die Chance habe mit Hikaru allein zu sein, dann erscheint es nicht länger als ein Wimpernschlag. Wenn Tea es wagt zurückzukommen, werde ich sie eigenhändig erwürgen, sie ist schuld daran, dass ich nicht einmal diesen kurzen Augenblick für mich nutzen konnte. Aber wenigstens habe ich ja noch das Manuskript als Grund ihn wieder zu sehen. Und doch möchte ich so viel mehr von ihm, es soll mir wenigstens einen Abend schenken, an dem er nur für mich da ist und es gibt keinen besseren Weg an ihn heranzukommen, als seine heißgeliebte Arbeit.

Immer noch seine Hand haltend sehe ich gebannt in diese dunklen Seen, die so tief sind, dass es mir beim besten Willen nicht gelingt darin zu lesen. Dabei würde ich so gern darin erkennen können, was er wirklich von mir denkt.

„Würdest du mir vielleicht einmal von deinen Ausgrabungen erzählen?“

Das Bedürfnis bei ihm zu sein ist beinahe unerträglich, ich kann kaum ertragen seine Hand loszulassen, wenn er schon gehen muss, dann möchte ich wenigstens etwas, auf das ich mich freuen kann. Bei Tea war er ja nicht wirklich von der Idee begeistert, aber ich würde ihn so gerne davon erzählen hören. Als er über die Zeitschriften geredet hat war er ja schon enthusiastisch, wie würde er da erst sein, wenn er von seinen eigenen Erfahrungen berichtete.

Ich liebe es, wenn sich jemand so sehr für etwas begeistern kann, dass er rund um sich herum alles vergisst.

„Ich erzähle dir gerne von unseren Ausgrabungen, aber nicht jetzt.“ Er kritzelt schnell etwas auf ein Stück Papier und reicht es mir. „Hier ist meine Handynummer, schreib mir einfach an welchen Tagen du Zeit hast und ich werde dann sehen, was ich für dich tun kann.“

„Du würdest mir echt was erzählen, bei Tea warst du ja nicht so erfreut über die Idee.“ Ich strahle förmlich, das war ja einfacher, als ich es mir erträumt hatte und jetzt hatte ich nicht nur einen gemeinsamen Abend mit dem Objekt meiner Begierde, sondern obendrein noch seine Handynummer, besser hätte es wirklich nicht laufen können.

„Ich erzähle sehr gerne von meiner Arbeit, aber nur Leuten, die sich wirklich für das was ich tue interessieren und nicht nur für meinen Doktortitel, mein Aussehen oder sonstwas.“

Da kriege ich ja beinahe ein schlechtes Gewissen, ich interessiere mich zwar wirklich für das, was er zu sagen hat, doch ich bin ja auch nicht ganz ohne Hintergedanken. Nervös male ich unsichtbare Muster auf die Bettdecke, hoffentlich wird er nicht böse, wenn er es erfährt.

„Dr. Muto, ich würde jetzt wirklich gerne nach meinem Patienten sehen, würden sie nun bitte gehen.“

Na toll, die Spaßbremse hat sich hinterhältig ins Zimmer geschlichen und vergrault mir jetzt meinen Hikaru, gemein. Der trollt sich dann auch bereitwillig und lässt mich mit dem Eisklotz allein.

Nachdem meine Ärztin die Tür geschlossen hat, werden ihre Blicke noch ein paar Minusgrade kälter, bevor sie sich am Fußende meines Bettes aufbaut und mich kalt anlächelt. Widerwillig streicht sie eine Strähne, die sich aus ihrem perfekten Knoten gelöst hat, hinters Ohr. Als sie zu sprechen beginnt, streichelt sie vorsichtig mit einer Hand über den Verband an meinem Fuß.

„So, jetzt ist es wohl an der Zeit Klartext mit dir zu sprechen.“ Mit einer eleganten Bewegung streift sie wieder die rebellische hellblonde Strähne aus dem ebenmäßigen Gesicht. „Mir ist nicht entgangen, mit was für Blicken du Hikaru angaffst. Schon als er mit dir das Krankenhaus betreten hat ist es mir aufgefallen und glaub mir, ich erkenne einen verliebten Jungen, wenn ich ihn sehe!“ Ihre Stimme hat einen schneidend scharfen Ton angenommen und die Flügel, ihrer schlanken, spitzen Nase beginnen zu beben. „Du solltest dir von vornherein im Klaren sein, dass ein kleiner Bengel, wie du bei ihm keine Chance hat.“ Herausfordernd schiebt sie mir ihre linke Hand, an der ein dünner Goldring funkelt, unter die Nase. „Na, weißt du was das ist?“ Sie spielt mit ihren Fingern, so dass der Ring noch mehr blitzt. „Das ist der Verlobungsring, den mir Hikaru geschenkt hat, bevor er nach Ägypten abgehauen ist!“

Ich glaub mir wird schlecht, Hikaru kann unmöglich mit diesem Eisschrank zusammen sein und dann auch noch…

Nein, das ist zu viel, sie lügt, das ist alles eine gemeine Lüge!

Triumphierend strahlen mich ihre eisblauen Augen an. „Das hättest du jetzt nicht gedacht, was? Hikaru hat versprochen mich zu heiraten, wenn er von seiner Ausgrabung zurück kommt. Sobald wir verheiratet sind, werde ich seinen ganzen Spinnereien einen Riegel vorschieben, da kannst du dich drauf verlassen! Dann gibt es keine jahrelangen Reisen mehr!“ Fies lächelnd beugt sie sich zu mir hinunter und stupst mit ihrem Finger gegen meine immer noch lädierte Nase, dass ich über den plötzlichen Schmerz erschrocken zusammenzucke. „Und mit kleinen Jungs lasse ich ihn dann auch nicht mehr spielen, du solltest dich also schon mal von ihm verabschieden!“

Zutiefst mit sich zufrieden, richtet sie sich auf und betrachtet mein entsetztes Gesicht. „Ich muss nun weiterarbeiten, aber keine Sorge, wenn ich Doris treffe, bitte ich sie dir eine große Packung Taschentücher vorbei zu bringen.“ Mit diesen Worten dreht sie sich mit einer eleganten Bewegung um und schwebt aus meinem Krankenzimmer, natürlich nicht, ohne die Tür zuknallen zu lassen.

Ich kann es immernoch nicht fassen, wie kann sich Hikaru nur soetwas antun? Völlig verstört starre ich die gegenüberliegende Wand an. Das darf einfach nicht sein, er würde doch niemals seien Forschungsarbeit aufgeben, das würde ihn mehr als nur unglücklich machen. Wütend verkralle ich meine Finger im Bettlaken. ‚Mit kleinen Jungs spielen‘, die wird sich noch wundern, wie der kleine Junge ihr eins heimleuchten wird.

Aber zunächst muss ich rausfinden, ob diese Kisako wirklich die Verlobte von meinem Hikaru ist, irgendwie kann ich mir das einfach nicht vorstellen, wer würde sich so jemanden freiwillig antun?

Wo hab ich denn nur mein Handy hingelegt? Ach da! So, dann werden wir der lieben Frau Doktor mal auf den Zahn fühlen. Mit flinken Fingern wähle ich Yugi’s Nummer, der müsste doch am ehesten über den Familienstand seines Bruders bescheid wissen.

„Hey, Yugi, ich bin’s Atemu! Ja, mir geht es soweit ganz gut. Du, ich muss dich mal etwas fragen, kennst du eine Kisako Takahashi?“

„Ja, schon, dass war die Freundin von Hikaru, bevor er weggegangen ist. Wieso?“

„Weißt du, ob die beiden verlobt sind?“

„Hm, weiß nicht so genau, wäre eigentlich schon möglich, aber beschwören könnte ich nichts. Hikaru hat zumindest nie etwas in dieser Richtung gesagt.“

„Sehr gut, dann hat sie mich also angelogen.“

„Das hab ich nicht gesagt!“

„Was wiederum heißt, dass ich genauso schlau bin, wie vorher. Trotzdem Danke, Yugi.“

Etwas deprimiert lege ich auf, er konnte mir zwar nicht versichern, dass sie gelogen hat, aber ihre Aussage konnte er auch nicht bestätigen. Dann besteht ja noch Hoffnung.

Der Einzige, der mir sagen kann, was wirklich zwischen den Beiden läuft ist Hikaru selbst, aber so wie der sich gesträubt hat mehr über Kisako zu erzählen dürfte das nicht all zu einfach werden.
 

~Yami~
 

Endlich kann ich mal ein bisschen Zeit mit Yugi allein Verbringen. Gleich nach der Mittagsschule hat er mich von der Arbeit abgeholt und zu sich mit in die Wohnung genommen. Zur Zeit bin ich so gut wie nie bei mir zu Hause, weil Yugi so lieb ist, mich solange bei sich aufzunehmen, bis Ati wieder aus dem Krankenhaus kommt, dann muss ich mich um ihn kümmern. Da freu ich mich jetzt schon drauf, so wie mein Bruder das Krankenhauspersonal in den Wahnsinn treibt, möchte ich wirklich nicht wissen, was er bei mir anstellt, wenn ihm langweilig wird und das wird bei ihm bestimmt nicht lange dauern.

„Was ist los, Yami, du bist so nachdenklich?“ Yugi, der sich an meine Brust gekuschelt hat sieht mich besorgt an. Sanft kraule ich ihn im Nacken und ziehe ihn näher an mich. „Ach nichts, ich freu mich nur schon drauf, den armen Ati zu pflegen.“ Dabei kann ich mir nicht verkneifen das ‚armen Ati‘ mit einem vor Ironie nur so triefenden Unterton hervorzupressen.

„Du solltest nett zu ihm sein, immerhin ist er wirklich verletzt!“ Dann löst er sich von mir um mir einen hauchzarten Kuss auf die Backe zu geben. „Ich helf dir auch dabei.“

„Auf gar keinen Fall, du bleibst schön hier und hältst dich von ihm fern, solange er dir mit der Mitleidstour kommen kann!“

Entgeistert sehe ich meinen süßen unschuldigen Engel an, es ist zwar lieb gemein, aber das ist nun wirklich das letzte, was ich will. Wer weiß wie mein lieber Bruder die Situation ausnutzen würde. Selbst wenn er sich ohne ernste Absichten an Yugi heranmacht, ich könnte das nicht aushalten.

„Ich wollte doch nur helfen.“ Entschuldigend legt er seinen Kopf auf meine Schulter.

„Das ist wirklich lieb von dir, aber ich kann leider nicht zulassen, dass du ihm zu nahe kommst, oder besser er dir.“

„Eifersüchtig?“ Seine dunklen Kristalle glitzern mich erstaunt an.

„Immer!“ Besitzergreifend lege ich auch noch den anderen Arm um meinen kleinen Schatz und ziehe in auf meinen Schoß. Er riecht so gut, ich kann nicht wiederstehen und versenke meine Nase in seinem weichen Haar, schleiche mich bis zu seinem Nacken herunter und knabbere vorsichtig an der weichen weißen Haut. „Yami!“ Erschrocken versucht er von meinem Schoß zu rutschen, doch ich halte ihn fest, presse ihn nur noch stärker an mich. „Bitte, bleib.“ Ich brauche seine Nähe, so lang habe ich mich danach gesehnt, doch selbst jetzt, wo wir zusammen sind, sträubt er sich noch etwas dagegen. Aber er versucht wenigstens nicht mehr sich aus meiner Umarmung zu winden. „Yami, ich habe dir doch gesagt, dass du dich benehmen sollst, bis wir sicher sein können, dass Atemu unsere Beziehung verkraftet.“ Murrend zupfe ich ein letztes mal an der zarten Haut in seinem Nacken, um meinen Kopf anschließend auf seinen schmalen Rücken zu betten. „Das ist nicht fair, wieso sollten wir uns nach dem richten.“

„Wer stand denn heulend bei ihm am Bett und hat gemeint er würde mich verlassen, wenn es ihn glücklich macht?! Glaubst du sowas tut mir nicht weh? Es wäre einfach unerträglich für mich, wenn ich mich noch mehr in dich verliebe und es dann mit einmal alles zerstört wird!“ Er klingt zutiefst verletzt und sein ganzer Körper hat vor Aufregung zu zittern begonnen. „Ich liebe dich wirklich sehr und könnte es nicht ertragen dich zu verlieren, Yami. Also bitte versteh mich doch!“

Ich drehe ihn so, dass ich sein Gesicht sehen kann, doch er wendet seinen Blick ab. Seine Wangen sind rötlich verfärbt und Tränen glänzen in seinen Augen. Er will nicht verletzt werden, dass war auch der Grund, aus dem er mich zuerst abgelehnt hatte. Vorsichtig lecke ich die salzigen Perlen aus seinem Gesicht, streichele ihm durchs Haar und schmiege mich beschützend an ihn. „Es tut mir leid, ich hätte so etwas Dummes nie sagen dürfen. Ich will dich doch gar nicht fort geben, du bist alles, was ich mir je gewünscht habe. Bitte verzeih mir!“ Was soll ich denn sagen, um es wieder gut zu machen? Am liebsten würde ich auch anfangen zu heulen, ich wollte ihm doch nie weh tun. Aber das wird nie wieder passieren, das schwöre ich.

Eine schlanke kleine Hand streichelt mir über die Wange und streicht mir eine blonde Strähne hinters Ohr. Automatisch dränge ich mich den liebkosenden Fingern entgegen, die über meinen Nacken tanzen. Leise schnurrend gebe genieße ich die leichte Massage. Bis jetzt war ich mir nie wirklich sicher, ob Yugi mich so liebt, wie ich ihn und jetzt habe ich das schönste Liebeschgeständnis überhaupt bekommen. So wohl wie in diesem Moment habe ich mich selten gefühlt. Yugi’s Körper ist so warm, ich ziehe in tiefer in meinen Schoß, will ihn ganz nah bei mir spüren. Wie aus einem Reflex heraus dränge ich ihm mein Becken entgegen, jeder Zentimeter meines Körpers lächzt nach seiner Nähe.

„YAMI!“

Ich schlinge meine Arme noch fester um ihn, nie wieder werde ich auch nur daran denken ihn jemand anderem zu überlassen.

„YAMI, DU TUST MIR WEH!“

Langsam dringen Yugi’s empörte Rufe zu mir durch. Schnell lockere ich meinen Griff etwas und sehe ihn entschuldigend an. „Tut mir leid“ Nuschele ich verlegen. Seufzend streichelt mein Kleiner durch meine Haare und löst sich dann aus meiner Umarmung, um von meinem Schoß zu klettern. Bittend strecke ich meine Arme nach ihm aus und werfe ihm meinen treuherzigsten Dackelblick zu.

„Ach, Yami, was mach ich bloß mit dir.“

Er lächelt mich an und schüttelt leicht den Kopf. „Ich kann einfach nicht anders, ich hab dich doch so lieb Aibou.“

„Aibou?“ Yugi liegt den Kopf schief und sieht mich verständnislos an, wie niedlich.

„Ja, du bist doch mein Partner.“ Ich fasse ihn am Handgelenk, um ihn wieder auf meinen Schoß zu ziehen, diesmal etwas vorsichtiger, doch da klingelt plötzlich Yugi’s Handy. Er entzieht mir seine Hand, schnappt sich sein Telefon und rennt während dem Gespräch wie ein verstörter Zootiger im Zimmer auf und ab.

„Was ist los?“

„Das war Atemu, er hat mich über Hikaru’s Freundin ausgefragt.“

„Dein Bruder hat eine Freundin?“

„Keine Ahnung, Atemu hat irgendwas von Verlobung gefaselt, aber ich weiß noch nicht mal, ob die beiden überhaupt noch zusammen sind.“

„Ok, das verstehe ich jetzt nicht ganz. Verlobt und überhaupt noch zusammen sein ist nicht so ganz das Selbe.“

„Naja, seid Hikaru vor drei Jahren nach Ägypten abgehauen ist, hab ich nichts mehr von ihr gehört.“

Ach verdammt, wenn Hikaru wirklich eine Verlobte hat, dann kann auch mein Bruder nichts mehr dagegen tun, ergo werde ich den Rest meines Lebens als Jungfrau verbringen. Betrübt stütze ich meinen Kopf in die Hände.

„Ach, jetzt guck nicht so traurig.“ Tröstend legt mein Schatz einen Arm um mich und zieht meinen Kopf auf seine Brust. „Wenn du lieb bist, darfst du heute Nacht auch in meinem Bett schlafen.“

Ungläubig sehe ich zu ihm, bis jetzt wurde ich auf die Caoch verbannt, weil Yugi gemeint hat, dass er doch noch schwach werden würde, wenn er mich in sein Bett lassen würde.

„Heißt das, dass ich bei dir im Bett schlafen darf, oder dass ich im Bett schlafe und du dich auf das Sofa verziehst.“

Ich traue meinem Glück einfach noch nicht so ganz. Doch er kichert belustigt in sich hinein. „Das war eine ernste Frage!“ Beinahe beleidigt sehe ich ihn an. „Och, Yami, hab ich dir damit wirklich so zu schaffen gemacht?“

„Was denkst du denn, ich bin doch dein Freund und kein Hund oder ungeliebter Ehemann, den man auf das Sofa verbannt.“

Er wird richtig rot. Ha, ich mache ihm ein schlechtes Gewissen, eigentlich ist emotionale Erpressung ja nicht mein Ding, aber manchmal heiligt der Zweck eben die Mittel, die Caoch ist nicht besonders bequem.

„Und wenn du ab sofort immer mit im Bett schlafen darfst?“

„Na gut, aber mit Kuscheln.“

„Elender Verführer.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-07-22T19:33:44+00:00 22.07.2009 21:33
Aöso erstmal möchte ich dir sagen, dass die Szenen, die du zwischen Yami und Yugi schreibst echt süß sind. Es macht immer wieder Freude sie zu lesen.

Der arme Atemu tut mir nur irgendwie leid. Da hat er endlich mal jemanden gefunden, für den er sich ernsthaft interessiert (ohne das es ein Wettkampf mit Yami ist, denn was anderes war die Sache mit Yugi - glaube ich - nicht)und dann scheint dieser verlobt zu sein...das rührt sogar meine mitleidige Seite an, obwohl ich ja wie du weißt kein großer Fan von Ati bin.

Na ja, an sonsten habe ich mich über das neue Kapitel sehr gefreut. Du bist echt schnell im uploaden, kann das sein?:o)

LG -Run-
Von:  mu_chan
2009-07-22T16:44:15+00:00 22.07.2009 18:44
wieder mal ein klasse kappi!!!
hm...mal sehen ob des stimmt das er verlobt is!!!
ik bin echt gespannt ob was aus atemu und hikaru wird!!!
das ende is aber süß!!!
yami und yugi...ach ja echt knuffig die zwei!!!
freu mich schon aufs nächtse kappi!!!
lg mu_chan


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