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Key Hiruma

Des Teufels Schwester
von

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Glanz / All the Way for you (Bonus)

Kap. 8: Glanz / All the Way for you (Bonus)
 

Es regnete. Die dicken Wassertropfen klatschen an die Scheibe. Joshua öffnete das Fenster und blickte nach draußen in den Himmel, innerhalb von Sekunden war sein Gesicht nass. Er lächelte nur. Die meisten Menschen, die er kannte mochten keinen Regen, er liebte ihn, aber machte ihn auch nostalgisch. Er ließ sich auf sein Bett fallen, ein paar Tropfen erreichten ihn noch seine Bettdecke, aber das störte ihn nicht. Er griff nach seiner Gitarre und beobachtete kurz die grauen Wolken, seit er mehr Zeit mit Sasuke verbracht hatte, erinnerte die kühle Arte jenes ihn immer mehr an Kakei, auch wenn es einige Unterschiede gab, es waren diese Augen…dieser Blick…

Seufzend strich er über die Seiten. „Ich hab lange nicht mehr mit dir gespielt, oder Baby?“, meinte er grinsend, dann schüttelte er den Kopf. „Verdammt Regen macht mich zu nostalgisch!“

Dabei hatte die Sonne geschienen, als er Kakei zum ersten Mal gesehen hatte. Es war auf dem Foto in seiner Anmeldung für das Footballteam des Phoenix Middle School gewesen. Kakei Shun, war Austauschschüler aus Japan gewesen, für ein Jahr, und er hatte sich in den Kopf gesetzt Football zu spielen, weil er in Japan darin sehr gut war, daran erinnerte sich Joshua noch sehr gut, er war damals schon im Team gewesen, und der Manager hatte ihm Kakeis Anmeldung gezeigt.
 

„Schau mal, Joshi, wir haben dieses Jahr viele Anmeldungen bekommen, die hier finde ich interessant“, Kai reichte ihm einen Zettel.

„Erstens: Nenn mich nicht Joshi, so nennen mich nur Freunde!“, meinte Joshua gelangweilt und las die Anmeldung durch, „Und warum findest du ihn interessant?“ Der rothaarige gähnte ausgiebig.

Verwirrt sah Kai ihn an. „Äh… Er ist Japaner…das ist doch cool, außerdem müsstest du dich doch gut mit ihm verstehen, oder?“

„Er kann nichts…“, murmelte der Finne und stand auf.

„Aber…Joshua… du hast ihn ja nicht mal gesehen…also richtig…“, stotterte sein Gegenüber.

„Brauch ich nicht. Er ist nutzlos, ein nutzloser Japaner, so jemand kommt nicht in unser Team!“, Joshua warf ihm den Zettel zusammen gefaltet zu.

„Jetzt bist du ein bisschen hart, oder?“, Kai bemühte sich den Zettel zu fangen und sah Joshua nach.

„Der Trainer entscheidet, wer ins Team kommt, aber mach dir keine Hoffnung. Er hält keine drei Spiele hier durch!“, schulterzuckend ging Joshua davon, er hatte damals schon etwas arrogantes alleine in der Art sich zu bewegen. Kai sah ihm nach, so grausam das war, er wusste, dass Joshua sich niemals irrte…
 

„Kakei? Hallo, ich bin Kai, ich komme vom Footballteam…Ich habe schlechte Nachrichten für dich, ich glaube der Trainer wird dich ablehnen…“ Kai wusste selbst nicht, warum er immer schlechte Nachrichten überbringen musste, aber aus irgendeinem Grund war er sowieso das Mädchen für alles. Verwundert sah der Schwarzhaarige ihn mit seinen eisblauen Augen an.

„Wo ist das Problem?“

„Äh…Also…Ich persönlich habe gesagt, sie sollen dir eine Chance geben, aber wahrscheinlich wird der Trainer der Meinung sein…äh, du seist du schlecht…“, stotterte Kai verlegen.

„Woher will er das wissen, wenn er mir noch nie begegnet ist!“, knurrte Kakei und packte den Überbringer der Nachricht am Kragen.

„Weil ICH es ihm gesagt habe“, erklang Joshuas Stimme vom Ende des Ganges. Er lehnte gegen die Wand und sah zu den Beiden rüber. Kakei ließ Kai los.

„Und woher nimmst du dir das recht dazu?“, schnaubte er. Verächtlich lachte Joshua.

„Die Frage sollte eigentlich lauten, woher nimmst du dir das Recht zu glauben, du könntest Football spielen!“, der Rothaarige dreht sich um und ging.

„Hey, Mistkerl bleib stehen!“, schrie Kakei ihm nach.

„Ich wäre schon blöd, wenn ich jetzt stehen bleiben würde, oder?“, kicherte Joshua nur und ging weiter.

„Warum tust du das? Du kennst mich nicht!“, schrie der Japaner ihm nach.

„Aber ich kenne Menschen wie dich“, er sah noch einmal zurück. Er wusste, wer im Glasshaus sitzt sollte nicht mit Steine werfen, aber sein gesamtes Leben war wie ein in Trümmern liegendes Glasshaus, also warum mit den selbstzerstörerischen Weg aus hören?

„Was meinst du mit Menschen wie mich?“

„Du bist ein ganz Neugieriger, was? Menschen mit leeren Augen und wenn du das verstanden hast, dann reden wir weiter!“ Joshua ging weiter.

„Bleib stehen!“ Jetzt reagierte der Finne jedoch gar nicht mehr, er ließ den Schwarzhaarigen einfach stehen.
 

Die Sonne stand direkt über dem Sportplatz, als das Training des Footballteam vorbei war und Kakei auf das Team zu rannte.

„Hey, Eisboy“, von obern sah Joshua ihn an.

„Nenn mich nicht so!“, knurrte Kakei.

„Was willst du hier Kleiner?“, fragte der Rothaarige ihn weiter.

„Ich will dich davon überzeugen, dass ich spielen kann!“

„Aha“, auf Kakeis ernsten Gesichtsausdruck ihn gähnte Joshua nur.

„Bitte, gibt mir nur einen Versuch!“, bat der Japaner ernst.

Grinsend warf der Angesprochene ihm einen Football zu. „Ein Touchdown gegen mich und ich sage nie wieder etwas! Solltest du mich ausspielen…dann falle ich vor die auf die Knie. Ich werde auch nett sein und nur eine Hand benutzen.“, lachte er.

„Einen Kniefall will ich nicht, ich will in dieses Team“, knurrte Kakei noch mal und schloss den Ball fest in die Hand.

„Ja, ja ich weiß“, meinte Joshua und schritt zum Platz.

„Du hast keine Chance“, flüsterte Kai Kakei zu, doch dieser hörte ihn gar nicht. Er nahm Position an.

„Set?“, gähnte Joshua, er stand gelangweilt auf dem Feld, „Na komm schon, ich muss gleich noch zum Nachsitzen, ich hab nicht ewig Zeit!“

„Ich bin bereit!“

„Dann komm!“, kicherte Joshua und richtete seine Augen auf Kakeis Beine, die sich sofort in Bewegung setzten. Es dauerte keine fünf Sekunden, da hatte Joshua den Japaner auf den Boden gedrückt, mit einer Hand. Von oben sah er ihm an. „Ich wusste nicht, dass es SO einfach wird, Eisboy, du überraschst mich…“ Er ließ ihn los und ging ohne einen weiteren Blick davon. Er sprach kein weiteres Wort mehr. Erschrocken sah der am Boden liegende ihm nach.

„Glückwunsch!“, klatschte der Trainer, „Joshua hat noch nie jemand herausgefordert, du bist mutig, vielleicht sollten wir dich doch aufnehmen…“

Die Worte hatte Joshua noch gehört, dass wusste Kakei, doch es fühlte sich kein bisschen wie ein Sieg an, und der Rothaarige ging ohne Reaktion weiter. Es war ihm damals immer ein Wunder gewesen, wie man so ruhig sein konnte, so arrogant.
 

Kakei Shun war Linebacker in der Middle School von Phoenix, doch wie Joshua schon vorhergesagt hatte, bevor er überhaupt im Team gewesen war, er hielt in Amerika nicht lange durch. Ein arroganter, zielloser, ergeiztloser Nichtsnutz, hatte ihn Joshua oft in Gedanken genannt. Und doch war er traurig gewesen, als Shun das Team verlies, denn Talent hatte er eigentlich gehabt, es fehlte nur etwas. Etwas, das Joshua mit „Glanz“ beschrieb. Es war das was man in den Augen eines Menschen sah, was er dort sah und bei Kakei war da nichts…seine Augen waren leer. Doch der Finne war überzeugt, dass man dort etwas entflammen konnte, genauso wie er davon überzeugt war, dass er das nicht alleine schaffen konnte.

Dabei helfen sollte ihm Jemand, an den er nicht gerade sehr glücklich zurück dachte, Eyeshield 21, Notre Dames Runnigback und damit der beste, den man in den Schulen von Amerika finden konnte. Der eigentliche Name war Takeru Yamato, Japaner. Notre Dame war die Schule mit dem besten Footballteam, sie waren unbesiegbar. Und ausgerechnet bei dem ersten spiel gegen sie, musste Joshua Nachsitzen. Zugegeben, das passierte sehr oft, um nicht von dem Wort ständig oder täglich gebrauch zu machen. Allerdings war er daran irgendwie auch selbst Schuld und provozierte es. Wer im Chemieunterricht raucht, schriet gerade zu nach Bestrafung… Auf jeden Fall blieb Joshua an diesem Tag nicht verschont und man musste ihm von dem Spiel erzählen. Als Kakei aber den anderen Japaner spielen sah, veränderte sich seine Sicht auf das Spiel. Die Meinung, dass er versagt hatte, weil er Japaner war, war kein Argument mehr. Augenblicklich bat er darum wieder ins Team aufgenommen zu werden und trainierte mehr als sonst jemand. Joshua zählte eins und eins zusammen und betrachtete ihm lächelnd, da funkelte etwas ganz leicht in Kakeis Augen, auch wenn es noch glänzte. Der Finne war aus unerfindlichen Gründen wirklich glücklich darüber.

„Hey Eisboy, du hast das Spiel von Eyeshield gesehen, richtig?“, fragte er ihn eines Tages. Kakei ignorierte ihn.

Kichernd ging er um ihn rum und sah ihn an. „Eisboy, ich hab dich was gefragt?“

„Ich wäre schon blöd, wenn ich darauf reagieren würde, oder?“, fragte der Japaner zurück.

„Hast du hiermit aber getan“, grinste Joshua. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich mich freue dich wieder im Team zu haben, vor allem jetzt, wo deine Augen nicht mehr so furchtbar leer sind.“

„Ich habe keine Ahnung wo von du sprichst.“

„Wow, du bist cool geworden, aber nicht intelligenter“, kichernd ließ Joshua ihn damit stehen. Er konnte sich ausrechnen, was passieren würde wenn Kakei gegen Eyeshield spielen würde. Dieser Junge konnte ihm, Leidenschaft, Freunde oder wie Joshua es nannte Glanz beibringen. Doch das stellte sich als Problem heraus.

Eine Woche vor dem nächsten Spiel gegen Notre Dame, bekam Joshua die Spielerlist vom Trainer. Ohne Kakeis Namen…

Fassungslos starrte Joshua sekundenlang im Büro des Trainers auf die Liste. Das ruinierte seinen Plan und würde, so dramatisch sich das auch anhörte, Kakei das Herz brechen.

„Stimmt etwas nicht?“

„Sie müssen Kakei spielen lassen!“, sagte Joshua ruhig, obwohl er innerlich vor Wut zitterte.

„Es überrascht mich, dass du das sagst, aber Kakei ist noch nicht so weit…“

„Sie müssen Kakei spielen lassen!“, wiederholte Joshua, ein wenig kräftiger.

„Warum? Wir werden verlieren, er ist zwar besser als damals, aber-“

„Sie müssen Kakei spielen lassen!“, sagte der Finne noch einmal, lauter und bestimmter als davor und er sah den Trainer ernst an.

„Warum setzt du dich für ihn ein?“ Verwundert sah der Man ihn an.

„Wir machen einen Deal“, lenkte dieser ab, „Sie haben Angst dass wie verlieren? Gut, setzen sie mich als Linebacker ein, ich stoppe Eyeshield! Wenn ich das schaffe, dann lassen Sie Kakei spielen. In Ordnung?“ Stur blickte Joshua den Trainer an. Er wusste selber nicht, warum er sich für Eisauge so einsetzte, aber irgendwie fand er das richtig.

Der alte Herr jedoch lachte. „Wenn du Eyeshield auch nur einmal, alleine stoppst lasse ich Kakei spielen, warum du auch immer willst. Aber du bist verrückt zu glauben…“ Das reichte Joshua, er drehte sich um und verließ das Büro. Schwungvoll riss er die Tür auf. Dahinter stand der Junge, für den er sich gerade eingesetzt hatte und hatte alles gehört, doch Joshua ging Gedanken versunken in die andere Richtung und bemerkte ihn nicht…
 

Die folgende Woche war die einzige in der Joshua nicht einen Tag zum Nachsitzen musste. Er verbrachte alle Zeit tagsüber auf dem Trainingsplatz oder im Fitnessraum und die Stunde nachts damit sich alle Videos zu Yamato anzusehen. Die Müdigkeit kurierte er mit Whiskycola und Kaffe, keine gute Mischung, vor allem nicht wenn man sie gleichzeitig trank, aber das dem Finne schon immer egal gewesen. Trotzdem musste er sich eingestehen, dass Eyeshield zu Recht, der beste Spieler war, es war so gut wie unmöglich ihn zu knacken. Ein paar Jahre später zum Stand seiner Fähigkeit in Oregon hätte er das locker geschafft, manchmal dachte er lächelnd zurück und er hatte seine Berechnung zu 21 immer noch, aber damals hatte er Probleme damit.

Er trainierte sogar bis in die Nacht rein und das im strömenden Regen, dabei bemerkte er nicht, wie Kakei ihn beobachtete.
 

Der Tag des Spiels änderte dann das Verhältnis von Kakei und Joshua für immer. Ein schwarzvoller Tag, wie er Joshua vor allem in Erinnerung geblieben war.

Das erste offensiv Spiel der Notre Dame Schule, war ungefähr drei Minuten nach Beginn des Spiels. Der rothaarige Linebacker musste sich eingestehen, dass er innerlich zitterte. Er sah zu Kakei der auf der Bank saß. Es musste klappen! Es musste einfach klappen!

Und wie erwartete starrten ihre Gegner mit dem Run von Eyeshield. Er kam auf Joshua zu und nur wenige Sekunden vor ihm, stellte der Finne mit Entsetzten fest, dass er sich verrechnet hatte. Nur ein winziger Teil der Gleichung war vergessen worden, doch er wusste, was passieren würde, kurz bevor es wirklich passierte. Er packte den Runnigback an dem ausgerechneten Schwachpunk, seitlich am bauch, er krallte sich förmlich in ihn hinein, da spürte er Yamatos Hand an seinem Rücken, die ihn sicher und bestimmt zu Boden drückte, diese Szene lief für die Beteiligten in Zeitlupe ab. Er sah noch in das Gesicht des besten Läufers des Landes, bevor er auf dem Boden aufschlug. Er registrierte das gefährliche, laute Knacken das von seiner rechten Schulter kam, doch er ließ das Shirt von Eyeshield nicht los. Fast schon intuitiv krallte sich seine Hand noch fester in den Stoffe und schaffte es tatsächlich den Runnigback mit dem besten Gleichgewichtsgefühl zu schwanken und dann zu fallen zu bringen, als er weiter laufen wollte. Der Pfiff des Schiedsrichters ertönte. Joshuas Arm war völlig nach hinten verdreht und hatte beim Aufprall in dieser Haltung wahrscheinlich auch etwas abbekommen. Er fühlte sich fast sterbend an, allerdings war es kein angenehmer Tod, wie der Verletzte fest stellte, von der Schulter her schwappte der Schmerz durch seinen gesamten Körper. Joshua musste kichern, obwohl ihm die Tränen das Gesicht herunterliefen. Es war der Schmerz…Er hörte aufgeregte Stimme.

„Holt eine Trage!“

„Joshua! Hörst du mich!“

„Was hast du nur gemacht!“

„Du Narr!“

„Zum ersten Mal wurde Eyeshield 21 gestoppt…“

Letzteres war die Stimme des Stadionsprechers. Joshua schüttelte kichernd den Kopf, das hier musste wahnsinnig aussehen, sein Arm immer noch unnormal nach hinten gebogen, weinend und kichernd auf dem Feld zu liegen. Er stützte sich auf den linken Arm um das Gesicht aus dem Gras heben zu können.

„Bist du verrückt, du darfst dich nicht bewegen!“

„Wo bleibt die Trage?“

Der erste war Kai, realisierte Joshua, das zweite der Trainer.

„Zählt das?“, flüsterte Joshua und schaffte es sich auf die Knie zu setzen. Der Trainer sah ihn ungläubig an. „Wenn nicht spiele ich weiter…“, murmelte er und renkte mit einer Handbewegung und unter höllischen Schmerzen seine Arme selbst unfachmännisch wieder ein. Er wusste nicht einmal ab oder erneute Knacken gut oder noch schlechter war. Er erntete nur verstörte Blicke, dann stellte er sich aufrecht hin. „Ich brauche keine Trage“, murmelte der Finne und drängelte sich aus dem Kreis der Schaulustigen heraus. Der Schmerz pulsierte nun noch heftiger in seiner Schuler und es fiel schwer den Arm zu bewegen. Schwerfällig schritt er zur Bank, spielen war nicht mehr möglich, eigentlich wäre gar nichts mehr an Bewegung möglich. Wäre Joshua nicht so verdammt stolz gewesen und hätte einmal rational gedacht, hätte er sich wohl nach zwei oder drei Schritten dem Schmerz ergeben und wäre auf die Knie gesunken, doch er ertrug das unverschämte Pochen bis er bei der Bank angekommen war und sich setzten konnte.

Er beobachtete Eyeshield, der zu ihm rüber sah, Joshua bildete sich Mitleid und Schuldgefühl hinter dieser Maske ein, aber vielleicht war er auch einfach high von dem Schmerz.

„Du wirst nicht mehr spielen!“, sagte der Trainer streng, „So lasse ich dich nicht mehr aufs Feld…“

Genervt sah der Finne ihn an. „Wie sie meinen…“ Er glaubte selbst nicht daran, dass er länger als ein paar Minuten aushalten würde. Den Rest des Spiels war Phoenix Chancenlos. Der Trainer wechselte Kakei nicht ein und sprach kein Wort. Joshua saß nur da und beobachtete das Spiel, ein winziger Fehler und das schmerzte mehr als seine Schulter. Man wollte ihn sofort verarzten oder ins Krankenhaus bringen, aber er sagte nur tonlos „Nach dem Spiel…“

Dieses näherte sich jetzt seinem Ende…Es war vielleicht der letzte Spielzug und das Ergebnis stand fest. „Kakei! Wir wechseln aus!“, sagte der Trainer und blickte den Japaner an. Dieser sprang sofort auf und ging aufs Feld. „Deal ist Deal“, murmelte der Trainer vor sich hin und Joshua musste lächeln.

Kakeis Anwesenheit änderte nichts an dem Ausgang des Spiels, Phoenix verlor. Doch er war in der Lage gegen Eyeshield zu spielen, auch wenn er verlor, die Beiden sprachen noch miteinander und als Joshua noch einmal zurücksah spürte er den Glanz in Kakeis Augen…
 

Damit endete ihre Geschichte aber noch lange nicht, genauso wenig wie dieser Tag.

Kakei wollte Joshua im Krankenhaus besuchen, als er gegen Abend jedoch dort ankam, stellte er gemeinsam mit der Krankenschwester fest, dass Joshuas Bett leer war. „Er hat eine verbundene Schulter, er dürfte sich eigentlich gar nicht bewegen, wo kann er nur hin sein?“, das junge Mädchen geriet in Panik, „und er sagte noch, ich soll ihm die Tabletten bloß nicht hier lassen, weil er lieber einpaar mehr davon einschmeißen würde, als hier drinnen die weiße Wand anzustarren.“ Kakei sah sie verwirrt an, aus irgendeinem Grund wusste er, dass das ziemlich gut zu dem Joshua passte, den er kennen gelernt hatte.

„Keine Sorge, ich suche ihn“, sagte er und verließ das Zimmer und die nervöse Krankenschwester.

Nachdem Kakei alle Gänge einmal durchgegangen war, war er kurz davor zu kapitulieren. Er sah nach draußen, es regnete in Strömen. Nein, so blöd konnte nicht einmal der arrogante, abgedrehte Rothaarige sein! Das dachte sich Kakei bis er an einem Baum weiter hinten eine Gestalt entdeckte. Er stürmte durch die erste Tür nach draußen und lief zu ihm hin.

„Ich hätte gedacht die Schwester findet mich zu erst immerhin ist die schon drei Mal an der Tür vorbei gelaufen und du erst einmal, aber heute irre ich mich anscheinend öfter“, murmelte Joshua und starrte in den Himmel. Er trug nur eine dünne Stoffhose die völlig durchnässt war und den Verband um seine rechte Schulter. Seine Haare klebten an seinem Körper und der Verband sah nicht mehr wirklich so aus, als täte er seinen Dienst.

„Warum sitzt du hier draußen, komm mit rein!“, meinte Kakei kopfschüttelnd. Joshua sah ihn an. Der Regen ließ sein Gesicht herunter und einige seiner Haarsträhnen klebten in seinem Gesicht.

„Der Regen ist beruhigen und warum sollte ich?“, sagte der Finne gleichgültig.

„Du bist verletzt, du solltest dich gar nicht bewegen, sondern im Bett ausruhen!“, sagte Kakei aufgebracht, wie konnte man sich nur so einer Gefahr aussetzten?

Doch Joshua blieb ruhig. „Der Regen wird schon schwächer, und wenn ich mich jetzt bewege, mute ich meiner Schulter noch mehr zu, also kann ich auch genauso gut hier sitzen bleiben und mich hier ausruhen…Ich wünschte nur ich hätte meine Gitarre hier…“

„Du hast eine verletzte Schulter!“, schrie der Japaner ihn an.

„Das weiß ich auch, du musst deshalb nicht so rumschreien, ich war bei dem Spiel auch dabei“, grinste Joshua und lehnte sich zurück an den Baum. Kakei seufzte und setzte sich neben ihn.

„Du bist ein Sturkopf, weißt du das?“, fragte er ihn kopfschüttelnd.

„Ja, so viel Selbsteinschätzung besitze ich schon“, sagte Joshua und lächelte ihn an.

„Wie geht es dir?“, fragte der Schwarzhaarige vorsichtig.

“Wie sehe ich denn aus?“, fragte der Finne und verdrehte die Augen.

„Nicht mehr ganz so wahnsinnig wie auf dem Feld. Warum hast du das gemacht?“ Kakei wich seinem Blick aus und sah zum Boden.

„Warum was? Ihn versucht zu stoppen, Mensch, hast du die Regen nicht verstanden, dass ist die Aufgabe der Defensive!“, lachte Joshua und stieß ihn –mit der rechten Seite! – an.

„Nein, ich meine, warum hast du das für mich getan?“, die Stimme des Linebackers wurde immer leiser.

„Für dich?“, wiederholte der Finne noch lauter, „Du hast das Spiel wirklich nicht verstanden, oder Kleiner? Warum sollte ich das für dich getan haben? Sag mal, und ich hatte die Hoffnung dein Ego wäre geschrumpft!“

„Tu nicht so…Ich habe dich und den Trainer gehört…“, murmelte Kakei leise.

Erschrocken blickte Joshua ihn an. „Du hast uns belauscht?“, meinte er ruhig.

„Unabsichtlich… Ich habe dieselbe Frage, wie der Trainer…Warum? Ich dachte du hasst mich…“ Er konnte Joshua immer noch nicht ansehen, eigentlich war er Schuld an dieser Verletzung.

Doch Joshua antwortete überraschend, obwohl wahrscheinlich jede Antwort für Kakei überraschend gewesen wäre. „Ich hasse dich nicht, Shun, und ich habe nie gesagt dass ich dich hasse!“ Er hatte ihn bei Name genannt, dass war das erstmal, dass er nicht Eisboy oder so gesagt hatte. „Ich sagte, ich hasse Leute wie dich und das stimmt auch. Menschen, die keinen Ehrgeiz haben, die sich dem Leben ergeben haben und nicht mehr kämpfen, oder so wie ich es dir gesagt habe deren Augen leer sind. Aber ich wusste, dass mein neuer ganz spezieller Freund Eyeshield dich verändern könnte. Frag nicht weiter, wahrscheinlich tast du mir Leid“, meinte er und zuckte mit den Schultern.

Kakei schwieg einige Zeit lang. „Danke…Tut mir leid …Ich weiß nicht was ich sagen sollt…“

„Ach, musst dich nicht entschuldigen, ich hab versagt“; sagte Joshua einfach so.

„Du bist wirklich verrückt! Du hast ihn gestoppt, das hat noch nie jemand geschafft, das war ein Sieg!“

„Ein Sieg wäre es gewesen, wenn ich danach nicht unbrauchbar gewesen wäre, er hat mich besieg. Ich habe ihn einmal gestoppt, dafür hat er den Rest des Spiels jeden anderen ausgespielt und jeden Touchdown gemacht. Einen Sieg kann man das nicht wirklich nennen. Aber das macht nichts, ich habe mich verrechnet.“

„Du bist wirklich nicht normal, aber ich bin wirklich froh, dass ich dir begegnet bin…Sind wir Freunde?“ Kakei sah ihn an und lächelte.

Joshua sah ihn leicht verwundert an. „Gerne…Wie du vielleicht gemerkt hast habe ich hier nicht die meisten Freunde…Eigentlich keinen…“

„Was ist mit Kai?“

„Kai ist kein Freund, er ist ein Nervensäge“; kicherte Joshua und kramte in einer seiner durchgeweichten Hosentaschen. „Oh verdammt, das war wirklich ne blöde Idee“, sehnsüchtig betrachtete er die durchgeweichte Zigarettenschachtel und öffnete sie.

„Und willst nicht ernsthaft rauchen, oder? Du bist verletzt und auch Medikamenten!“, schimpfte Kakei mit ihm.

„Dieses Schmerzzeug? Das verträgt sich mit denen hier, vertrau mir…Es ist nur die Frage ob mein Feuerzeug noch funktioniert…“ Er nahm eine noch recht trockene Zigarette in den Mund und versuchte das Feuerzeug anzukriegen.

„Es regnet!“

„Ach das klappt schon…“, meinte Joshua mit der Zigarette im Mund. „Willst du auch?“

„…Nein, danke…“
 

Joshua und Kakei hingen viel zusammen, in der folgenden Zeit und sie trainierten zusammen. Dass Joshua gerne, viel und am liebsten auf dem Schulgelände rauchte bekam auch Kakei das eine oder andere Mal mit Nachsitzen zu spüren… Aber man hätte sich kein besseres Team vorstellen können, als den Phoenix und den Fuchs wie sie genannt wurden.

In all der zeit der Freundschaft schaffte Shun eines jedoch nicht, er wollte Joshua gerne mal Gitarre spielen hören, dieser aber weigerte sich. Eines Tages fand Kakei seine Noten, da Joshua selbst Lieder schrieb. „Roses – Antti… Gravity – Riita …More – Jana… Sleep – Iris…Carnival of Rust – John…”, las er sich die Titel durch. „Warum steht hinter jedem Titel ein Name?“; fragte er Joshua.

„Ich widme meine Lieder Menschen… Beziehungsweise schriebe ich jeder Frau und jedem Mann mit dem ich mal zusammen war ein Lied nach dem ich sie abserviert habe…aber ein paar Namen haben auch andere Bedeutungen….“, erklärte der Angesprochene gelangweilt und kritzelte seine Mathehausaufgaben zu ende.

„Aha…“, Kakei stockte, „Warum steht auf diesem Weißen Zettel mein Name?“ Kein Titel und keine Zeile stand dabei, nur sein Name.

„Manche Sachen sollte man nicht wissen, Shun“, sagte Joshua gelangweilt und stand auf.

„Ich würde dich wirklich gerne mal hören…“

„Ein anderes Mal, ich muss jetzt zu Nachsitzen“, sagte Joshua und griff nach den Noten.
 

Die Zeit verging und die Phoenix Middle School näherte sich dem nächsten Spiel mit Notre Dame. Kakei hatte viel dafür trainiert, doch das Schicksal spielte ihm einen Streich. Eyeshield war nicht bei den Spielern für Notre Dame auf geführt und in der Schule schien ihn keiner mehr zu kennen. Kakei suchte verzweifelt nach einen Hinweis, doch Eyeshield hatte einfach so die Schule verlassen und war aus den Akten gelöscht, ohne das Kakei seinen Namen kannte… Hätte er Joshua gefragt, hätte dieser ihm den Namen nenn können, doch seinen besten Freund vergaß der aufgeregt Japaner.

„Ohne Eyeshield könne wie Notre Dame endlich schlagen“, freute sich das Team doch Kakei war die Lust zu spielen vergangen.

Ein paar Stunden vor dem Spiel hielt Joshua ihn fest. „Es ist langweilig ohne Eyeshield, oder?“, fragte er ihn grinsend.

„Ja…“

„Ich will auch nicht spielen, lass uns blaumachen!“, Joshuas Grinsen wurde immer breiter.

„Wir können, sie doch nicht im Stich lassen!“

„Du enttäuscht mich, Shun…Es ist das letzte Spiel, das allerletzte Spiel und der Grund warum wir uns darauf gefreut haben existiert nicht mehr. Also, warum feiern wir nicht lieber heute ein bisschen, du fliegst in ein paar Tagen so wieso wieder nach Japan und ich bin dann durch mit dieser Schule! Das spiel wäre doch langweilig und so will ich diese Schule nicht in Erinnerung behalten, also?“

„Gut, ich komm mit, wo immer du hin willst!“, ergab Kakei sich.

„Sehr gut!“, Joshua packte ihn am Handgelenk und zog ihn zum Dacht der Schule. Von dort oben konnte man alles sehen…

„Unglaublich…Und was machen wir hier oben?“, fragte Kakei begeistert.

Joshua ließ ihn stehen und ging zum Rand des Daches, dort stand seine Gitarre. „Du wolltest mich doch spielen hören, oder?“; grinste er und setzte sich.

„Ach und jetzt auf einmal willst du spielen?“

„Ich hab auf den richtigen Moment gewartet“, lachte der Finne…

Stundenlang saßen die beiden da…bis es dunkel wurde. Joshua dang und spielte, Kakei hörte zu und zwischen durch unterhielten sie sich, es war besser als ein Spiel, dass entschieden gewesen wäre, wenn sie zu zweit aufs Feld gegangen wären.

„Das war wunderschön, wie ist der Titel?“, fragte Shun beim letzten Lied, dass Joshua spielte.

„Der Titel lautet All the Way for You“, antwortete Joshua, „Und es ist dir gewidmet…“

„Mir?“, ungläubig sah der Japaner ihn an.

„Ja, für den besten Freund, den ich hier hatte…Ein Abschiedsgeschenk, wenn du wieder nach Japan gehst“, sagte Joshua lächelnd. Kakei war erstarrt. „Damit gehörst du zu den wenigen, die ihre Widmung hören“, lachte Joshua und stand auf.

„Danke…“

„Ja, ja sei bloß nicht so sensibel“, lachte der Finne und betrachtete den dunklen Nachthimmel.

„Du musst mir etwas versprechen, Shun. Wenn du wieder in Japan bist, musst du nach ganz oben kommen, du musst der beste Spieler in Japan werden, damit es sich für mich lohnt dich von da oben runter zustoßen!“, grinsend sah er Kakei an und hielt ihm die Hand hin. Dieser schlug ein. „Gut, so soll es sein, wir sehen uns wieder! Wenn ich ganz oben bin!“, versprach er…
 

Ohne dass Joshua es gemerkt hatte, hatte er das Lied gespielt, dass er für Kakei geschrieben hatte. Er lächelte, dass waren ein paar seiner liebsten Erinnerungen…

„Cos it seems to matter where I go,

I will always let you know

That the place where I am is never far

You know, you're not alone,

Don’t be alarmed

I'll find you no matter where you are…” (1)
 


 

(1) Kurze Anmerkung zu diesem Kapitel: Der Songtext gehört nicht mir, er gehört zu der Band Poets of the Fall, wer sich den Title mal anhören möchte, ist ja oben alles genannt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kureimeiji
2009-07-20T18:22:05+00:00 20.07.2009 20:22
wow war das schön! *sniff* tränen in den Augen sitz ich hier und bewundere Joshi <3

Hach ist das Liebe? Muss wohl^^ schöner kanns ja gar nicht sein ^///^

Poets vor!!!!!

P.s soll ich dir auch ein Lied auf der Gitarre schreiben?
Von:  Purrgatory
2009-07-19T15:14:31+00:00 19.07.2009 17:14
ohh wie süß!
mein jsohi baby! sorry unser joshi baby^^
ein putziges kapitel, aber du hast diesmal öfter als sonst wörter weggelassen bzw hinzugefügt xP
hdl Sinje


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