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Cruel Nature

von

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Eifersucht

Eifersucht
 

Keisuke sitzt vor dem Fernseher und schaltet ein wenig quer durch die Programme.

Sonntagabend, da läuft natürlich nichts im Fernsehen, aber dafür hat er seine Hausaufgaben schon fertig und ist alleine zu Hause. Das ist doch genial!

Genüsslich trinkt er etwas Blut aus einem Glas, in das er vorher den Inhalt einer Blutkonserve reingeschüttet hat.

Er war jetzt schon länger nicht mehr alleine zu Hause, fällt ihm auf, doch das liegt wahrscheinlich daran, dass Shizuka neuerdings bei ihnen wohnt. Doch heute übernachtet sie bei einer ihrer Freundinnen aus ihrer alten Klasse, und er würde sie erst morgen in der Schule wiedersehen.

Und jemand, den er vielleicht noch bald wiedersehen wird, ist Verena.

Auch wenn Desmond normalerweise ziemlich egoistisch ist, kann Keisuke ihm nur dankbar dafür sein, dass er seine Hilfe bei dieser Sache anbietet. Er sieht ein, dass er keine andere Wahl hat, als diese Untersuchungen über sich ergehen zu lassen. Wenn es das braucht, um Verena zu retten, dann würde er den Preis bezahlen!
 

Währenddessen befinden sich Desmond und Miho auf der Fahrt zu Desmonds Haus.

Der Wissenschaftler schweigt, und hier und da gibt er mehr Gas, als er eigentlich dürfte.

Miho, die auf dem Beifahrersitz ist, kann das gut verstehen.

„Kann es eigentlich sein, dass Shou mit dem Fahrrad schneller ist als wir mit dem Auto?“, hakt Miho nach, und Desmond sagt: „Sie hatte ja einen Vorsprung, aber auch so ist sie eine sehr gute Sportlerin. Ich hoffe, dass sie wirklich bei mir zu Hause ist...“

„Wo soll sie denn sonst sein?“, lächelt Miho und versucht, ihn etwas zu beruhigen.

Sie entscheidet sich dafür, ihn etwas persönliches zu fragen:

„Desmond... Wo hast du Shou eigentlich kennengelernt? In Kanada?“

„Nein“, antwortet er; „Ich kenne sie schon ewig. Als ich noch ein Kind war, sind meine Eltern oft mit mir im Gebirge gewandert.“

„Gebirge?“, wiederholt Miho ungläubig.

„Allerdings. Die Alpen, um genau zu sein. Ich habe Shou vor vielen Jahren auf einem Berg kennengelernt.“

„Wie romantisch“, schwärmt Miho.

„Naja, nicht wirklich. Sie war damals auch mit ihren Eltern da, und hat mich direkt geärgert. Sie war echt ungezogen zu mir, um ehrlich zu sein.“

Da kommt Miho der gute alte Spruch 'Was sich liebt, das neckt sich' in den Sinn, und sie fängt beinahe an, zu kichern.

„Jedenfalls haben sich unsere Eltern schnell angefreundet, und die Freundschaft hält bis heute. So kam es, dass ich Shou auch immer mal wieder getroffen habe, und irgendwie... ist es dann entstanden“, erklärt er.

„Mehr Details, bitte!“, fordert Miho, aber Desmond verneint: „Das ist jetzt alles nicht wichtig, wir sind gleich da...“

Sie bekommt Schuldgefühle, denn sie findet die Beziehung der beiden extrem romantisch und würde auf keinen Fall wollen, dass sie die Ursache dafür ist, dass es in die Brüche geht.

Aber vielleicht macht sie sich auch nur zu viele Sorgen, und solche Wutausbrüche sind für Shou ganz gewöhnlich. Vielleicht hat sie sich ja schon wieder beruhigt, redet sie sich ein.

Weiterhin verläuft die Fahrt schweigsam, und nach ein paar Minuten parkt Desmond vor seinem Haus und die Beiden steigen aus dem Wagen.

Miho mustert interessiert den mechanischen Briefkasten und fragt sich, wozu er gut sein soll, aber der Wissenschaftler drängt sie: „Miho, auch wenn du das erste Mal hier bist, wir wollen reingehen und nach Shou suchen.“

Sie nickt und folgt Desmond bis zur Haustür, die er geschwind aufschließt.

„Das Licht ist an... Sie ist bestimmt hier“, lächelt Miho zuversichtlich, aber Desmond ist sich da nicht so sicher: „Möglicherweise hat sie auch nur vergessen, es aus zu machen, als sie das Haus verlassen hat. Sowas passiert ihr öfter mal...“

Während Desmond im Wohnzimmer nachsieht, schaut Miho sich etwas um.

Sein Haus ist eigentlich sehr schön, es ist sauber, und eigentlich hätte sie erwartet, dass überall Forschungsmappen und solche Sachen herumliegen, aber Irrtum.

Hier ist eigentlich alles ziemlich ordentlich, nur fällt ihr auch auf, dass fast alle Räume ziemlich kahl wirken. Offensichtlich hält der Wissenschaftler nicht viel von Dekoration.

„Shou?!“, ruft Desmond, bekommt aber keine Antwort.

Er weist Miho an, ihm ins obere Stockwerk zu folgen, und wenn sie dort nicht ist, ist sie wirklich nicht zu seinem Haus zurückgekehrt, es sei denn, sie hockt unten im Keller.

Sie gehen die Treppe hoch und Desmond öffnet die Tür in sein Schlafzimmer.

Shou hat sich umgezogen und packt gerade genervt ihren Koffer.

Der Wissenschaftler läuft erleichtert zu ihr hin: „Ach, da bist du.“

Sie versucht, ihn abzuwürgen und ruft: „Lass mich in Ruhe!“

„Bitte lass es mich doch erklären!“, sagt er, aber sie will nichts hören und packt stur ihren Koffer weiter.

„Was soll das eigentlich werden?“, fragt Desmond, und Shou sieht ihn giftig an:

„Na was wohl, ich fliege nach Kanada zurück!“

Das kann sie doch nicht im Ernst meinen, sie ist also wirklich genauso wütend, wie er befürchtet hat. Ursprünglich wollte sie noch ein paar Tage bleiben, aber das Missverständnis von vorhin hat sie nun ernsthaft dazu gebracht, die Koffer zu packen und verschwinden zu wollen.

Heißt das etwa, dass sie schlussmacht? Desmond traut sich nicht, zu fragen.

„Geh nicht“, bittet er sie, aber sie faucht: „Du hast mir gar nichts zu sagen!“

Langsam scheint Desmond etwas überfordert mit seiner starrköpfigen Freundin zu sein, und deshalb mischt sich Miho, die sich bisher zurückgehalten hat, jetzt ins Gespräch ein:

„Shou, wenn du jetzt gehst, ist das ein Fehler!“

„Was willst du denn hier?!“, ruft Shou wütend. Sie hat Miho wohl gerade erst bemerkt.

„Ich möchte...“, fängt sie an, wird aber unterbrochen: „Desmond, sag mir, warum du sie mitgebracht hast!!! Ich will SIE hier am allerwenigsten sehen! Diese kleine Hure!“

Entsetzt bleibt Miho der Mund offenstehen: Als 'Hure' hat sie noch nie jemand bezeichnet.

Shous Kopf raucht beinahe vor Wut und ihre roten unterlaufenen Augen verraten, dass sie bis eben noch geweint haben muss. Doch jetzt wird auch Desmond sauer:

„Beleidige Miho nicht! Sie ist nur gekommen, um zu helfen!“

„Du stehst also auf ihrer Seite?!“

„Ich will nur, dass wir ernsthaft darüber sprechen!“

Shou sieht ihren Freund sauer an, dann deutet sie auf Miho und sagt:

„Ernsthaft darüber sprechen? Okay, von mir aus! Aber vorher schickst du DIE DA nach Hause!“

Er wirft Miho einen besorgten Blick zu, woraufhin sie nur traurig lächelt, sich umdreht, und zur Tür schreitet. Noch ehe sie dort angekommen ist, flüstert Shou leise, aber deutlich verständlich:

„Oh, du... Ich habe dich durchschaut. Ich weiß, dass du ihn willst. Aber ich gebe ihn dir nicht...“

Ohne noch weiter auf das Geschwätz dieser Frau zu hören verlässt Miho deprimiert das Haus.

Nun würde sie wohl zu Fuß nach Hause gehen müssen, und nachts sind die Straßen von Logaly nicht gerade ungefährlich für eine junge Frau.

Sie hat mich wirklich 'Hure' genannt, denkt sie. Dieses Wort hallt in ihrem Kopf unzählige Male wieder, wie ein Echo. Dabei wollte Miho doch nur helfen, weil sie Desmond und auch Shou so gemocht hat. Aber nun ist sie ihr offensichtlich verhasst, dabei hat sie nicht einmal irgendetwas unrechtes getan. Das ist unfair, das ist total unfair...
 

Desmond hat es geschafft, Shou zu überreden, das Packen einzustellen und ihm zuzuhören. Gerade sitzen sie gemeinsam auf dem Bett und er hält ihre warmen Hände fest.

„Bitte verstehe doch, zwischen mir und Miho ist nichts!“

Shou schaut ihm nicht direkt in die Augen, sondern nur auf seine Hände, die die ihren festhalten.

„Aber warum bist du dann immer bei ihr? Du warst gestern da, für mehrere Stunden, du warst heute da obwohl du gesagt hast, du seist im Labor, und an dem Tag, als ich hergekommen bin, haben wir ausgerechnet bei ihr ein Dinner!“ Ihre Hand verkrampft sich.

„Und ich bin mir sicher, während ich in Kanada war, bist du sie auch ganz oft besuchen gefahren!“

„Wir sind ja auch Freunde“, erläutert Desmond; „Ich habe sie durch ihren kleinen Bruder kennengelernt.“

„Und warum erzählst du nie davon?“, will sie wissen.

Langsam kommt er in Bedrängnis, denn er hatte ja nicht vor, ihr von den Vampiren zu erzählen, da es sie in Gefahr bringen würde. Aber wenn er ihr wirklich alles wahrheitsgemäß erklären wollen würde, dann dürfte er die Existenz von Vampiren ihr gegenüber nicht verheimlichen.

„Desmond...“, sagt Shou bedrückt; „Du bist ein sehr treuer Mann, ich würde dir nie zutrauen, dass du fremdgehst... Aber diese Miho ist komisch! Wenn ich ehrlich bin, ich glaube, dass sie sich in dich verliebt hat.“

„Was?“ Desmond meint, nicht verstanden zu haben; „Wie kommst du auf sowas?“

„Naja, ich habe halt so ein Gefühl... Nicht nur, weil ihr euch so oft seht, sondern auch, weil sie ganz klar versucht, sich in unsere Beziehung einzumischen. Warum ist sie sonst wohl mitgekommen? Um zu helfen? Als ob, was hätte sie denn davon!?“

Von diesem stumpfen Gedanken sollte er sie ganz schnell wieder abbringen, also sagt er:

„Nein, Shou, Miho hat schon einen Freund, nämlich Stephan. Weißt du nicht mehr? Du hast ihn doch selbst kennengelernt, als wir zu viert miteinander gegessen haben.“

„Was weiß ich!“, faucht sie; „Ich glaube trotzdem, dass sie Interesse an dir hat! Du bist intelligent, siehst gut aus, bist sportlich, und wirst bald einen großen Erfolg landen. Da liegt es doch nahe, dass sich diese Tussi früher oder später in dich verliebt.“

Desmond seufzt. Shou redet Unsinn, aber wenn sie sich einmal auf etwas fixiert hat, ist es schwierig, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Und selbst wenn an ihren Vermutungen etwas dran ist, und Miho wirklich etwas für ihn empfindet, ändert das nichts.

Es würde weder etwas an seinen Gefühlen für Shou ändern, noch daran, dass er Miho nur als gute Freundin betrachten würde. Ganz einfach.

Er fragt sich wirklich, welchen Sinn diese ganze Aufregung haben soll.

Plötzlich schaut Shou ihm direkt in die Augen. Sie sieht sehr ernst aus.

„Du bleibst also dabei, dass du nichts für diese Frau empfindest, und auch keine Affäre mit ihr hattest oder hast?“

„Ja“, antwortet Desmond wahrheitsgemäß und hält ihrem festen Blick stand.

Ein paar Sekunden, die ihm aber viel länger vorkommen, schauen sie sich einfach nur stumm gegenseitig in die Augen, bis Shou ihre plötzlich zumacht und lächelnd aufsteht:

„Okay, ich glaube dir. Du hast es wirklich nicht nötig zu lügen.“

Erleichtert atmet er aus.

Sie sieht ihn streng an: „Sei froh, dass deine Freundin dir so viel vertraut.“

„Bin ich“, sagt Desmond grinsend und erhebt sich ebenfalls.

Sie geht zu ihrem Koffer hinüber:

„Bereitest du unten schon mal das Abendessen vor?“

Desmond stimmt zu und geht zur Tür.

Shou sagt leise: „Ich erwarte aber, dass du mir noch heute Abend erklärst, warum du bei Miho warst. Wenn du mir das gesagt hast, lasse ich die Sache ruhen. Aber nur dann.“

Jetzt würde er wohl wirklich keine andere Wahl haben, als ihr alles zu berichten.

Vielleicht ist das besser so, vor seiner Freundin sollte man keine Geheimnisse haben, aber Desmond ist trotzdem besorgt.

Ihre kurzzeitige Ernsthaftigkeit tauscht Shou direkt wieder gegen ein verstohlenes Lächeln:

„Ich räume solange den Koffer aus. Eigentlich solltest du das machen, ist ja deine Schuld, dass ich so einen Schock bekommen habe und nach Kanada zurück wollte.“

„Tja, aber ich kann nicht Kochen und gleichzeitig packen“, entgegnet er; „Du hast ihn gepackt, und du kannst ihn jetzt wieder auspacken. Ein paar Tage bleibst du nämlich noch.“

Er grinst selbstsicher, und Shou streckt ihm die Zunge raus, woraufhin Beide anfangen zu lachen.

Als er in der Küche steht, überlegt er, was er am besten kochen sollte. Was mag Shou am liebsten?

Eigentlich ist sie genauso wie er, sie isst fast alles.

Und sie achtet darauf, sich gesund zu ernähren, was er sehr gut findet. Deshalb durchsucht er den Kühlschrank nach Zutaten für einen Krautsalat, als er plötzlich ein Klopfen vernimmt.

Vor Schreck stößt er sich den Kopf am Kühlschrank, und sieht sich nun äußerst genervt um.

Die Quelle des Geräusches macht er schnell ausfindig: Miho steht draußen, und klopft an die Hintertür.

Desmond huscht zu ihr rüber und lässt sie rein: „Was ist los? Findest du nicht nach Hause?“

Miho schaut ihn bekümmert an, sagt aber nichts.

„Hör zu, du solltest besser nicht hier sein. Shou hat sich zwar beruhigt, aber dich hier sehen, das ist das letzte, was jetzt passieren sollte.“

Mit gesenktem Kopf geht sie stumm ins Wohnzimmer.

Was ist nur los? Irgendetwas muss passiert sein, dass sie sich so komisch benimmt.

„Es tut mir leid“, sagt sie leise; „Als ich auf dem Weg nach Hause war, habe ich nachgedacht... Ich habe über alles nachgedacht...“

„Kannst du mir das nicht morgen am Telefon sagen?“, drängt Desmond.

„Nein“, sagt Miho entschlossen; „Ich muss es dir persönlich sagen. Das ist nichts, worüber man am Telefon spricht. Ich...“

Desmond unterbricht sie: „Dann ein andermal, aber wenn Shou jetzt runterkommt, wird sie...“

„Ist egal“, sagt Miho lächelnd;

„Desmond, ich habe viel nachgedacht... Ich wollte deine Beziehung retten, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich die ganze Zeit schon dieses Gefühl gehabt, dass es besser wäre, wenn sie weg ist. Dieses Gefühl... Ich hatte bei dir schon immer dieses Gefühl...“

Der Wissenschaftler versteht langsam, worauf sie hinauswill, aber so recht glauben kann er es nicht: „Aber Miho, was ist denn mit Stephan?“

Ein Lächeln bildet sich auf ihrem Gesicht: „Stephan... Ich mag ihn sehr, er ist wirklich nett... Aber mehr ist da eigentlich nicht. Er ist sehr nett, aber das war es auch schon... Du bist anders...“

Entgeistert und mit offenem Mund schaut er sie an.

Dann hat Shou sich also wirklich nicht getäuscht? Miho empfindet etwas für ihn?

Desmond muss das klären, so schnell es geht.

„Miho, es tut mir leid, du weißt, dass ich...“, fängt er an, aber sie fällt ihm sowohl ins Wort als auch um den Hals: „Ich liebe dich, Desmond! Ich habe dich schon immer geliebt...“

Für ein paar Sekunden ist Desmond starr vor Schreck, dann versucht er, ihre Umarmung zu lösen, doch sie geht sogar noch einen Schritt weiter und verwickelt ihn in einen Kuss. Einen Zungenkuss, um genau zu sein. Ihre rechte Hand drückt seinen Kopf an den ihren, und obwohl er sich anstrengt, obwohl er versucht, ihrer „Attacke“ zu entgehen, schafft er es nicht.

Sie hört erst auf, als vom anderen Ende des Wohnzimmers ein schriller Aufschrei zu hören ist.

Shou steht mit weit aufgerissenen Augen da, hält ihre Hände an den Kopf.

„Desmond... Wie konntest du, ich habe dir vertraut!“

„Shou, nicht!“, ruft Desmond, und versucht, zu ihr zu gehen, doch Miho hält ihn fest.

„Er hat sich entschieden“, sagt sie ernst.

Shou verstummt für einen Augenblick, dann schaut sie Miho in die Augen und schreit:

„Nein! Neiiin, das... Das ist ein Alptraum!!! Ich will weg!“

Schnell reißt sie die Haustür auf und verschwindet in der Nacht.

„Nein!“, ruft Desmond panisch; „Shou!“

Jetzt erst lässt Miho ihn los. Sie lächelt ihn sanft an.

„Miho!!!“, schreit er sie an; „Warum hast du das gemacht?! Warum?!“

Sie setzt zum Antworten an: „Weil ich...“, doch Desmond lässt sie nicht einmal ausreden:

„Sie hatte sich schon wieder beruhigt! Noch ein paar Tage, und dir hätte sie auch verziehen! Es ist alles deine Schuld!!! Ich dachte, wir wären Freunde!“

„Wir... Wir sind doch Freunde“, stammelt Miho.

Desmond schaut sie mit einem beinahe angeekelten Blick an:

„Niemals. Die Chance ist dir entgangen. Und nun verschwinde!“

Sie schaut ihn flehend an, aber er bleibt hart:

„Hau endlich an, ich WILL DICH NIE WIEDERSEHEN!!!“

Weinend stürzt Miho aus dem Haus, und verschwindet ebenso wie Shou kurz vorher in der dunklen Nacht.

Kraftlos sackt Desmond aufs Sofa.

Warum musste das passieren? Es ist alles Mihos Schuld...

Das war es dann wohl mit seiner Beziehung. Dabei ist ihm niemand wichtiger als Shou!

Sie sind nun schon so viele Jahre zusammen.

Aber der Zwischenfall von eben hat mit Sicherheit alles zerstört.

Nie würde sie es ihm verzeihen. Aber er hat doch gar nichts falsch gemacht...

Er merkt, wie ihm übel wird, und zitternd erhebt er sich, um in der Küche ein Glas Wasser zu trinken. Er sollte jetzt einen kühlen Kopf bewahren, aber das ist im Moment so unfassbar schwer!

Etwas neben sich kehrt er ins Wohnzimmer zurück, nachdem er ausgetrunken hat, und er traut seinen Augen nicht, wer da steht.

Es ist Shou. Ihre gesamte Schminke ist verlaufen, sie zittert und sieht vollkommen fertig aus.

Desmond traut sich nicht, irgendetwas zu sagen, und als er einen Schritt auf sie zu geht, bleibt sie einfach nur stumm stehen.

Dann erblickt er die Pistole in ihrer rechten, zitternden Hand und ihm bleibt kurz der Atem weg.

Warum zum Teufel hat sie eine Pistole?! Er mustert sie genauer.

„Das... das ist doch meine...“, stottert er; „Warum hast du sie?“

Shou, die bisher nur geistesabwesend zu Boden gestarrt hat, schaut Desmond nun in seine Augen.

Dabei flüstert sie kaum hörbar: „Desmond... Ich habe Miho getötet...“

Als sie das sagt, läuft ihm ein kalter Schauder über den Rücken.

Er kann nichts darauf sagen, sondern er hofft einfach nur, dass es nicht wahr ist.

Lass es bitte eine Lüge sein, Miho hat einen Fehler gemacht, aber sie deswegen töten?

„Shou...“, murmelt Desmond; „Warum...?“

Sie sagt nichts.

Ist sie nun wirklich zur Mörderin geworden? Seine Freundin, die Frau die er liebt?

Warum? Wann hat sein Leben angefangen, so aus den Fugen zu geraten?

Wahrscheinlich an dem Abend, an dem er Keisuke zum ersten Mal getroffen hat...

Da begann das Unglück.

Desmond seufzt: „Du... Auch wenn du sie umgebracht hast, Shou, ich werde dich immer lieben. Nur dich, und niemand anderen. Jetzt gib mir bitte die Waffe.“

Er macht noch einen Schritt auf sie zu, aber plötzlich erhebt sie den rechten Arm und richtet die Pistole gegen ihn.

„Was?!“ Ihm stockt der Atem. Sie wird doch nicht?!

„Shou... Was passiert ist, ist wieder ein Missverständnis“, versucht er zu erklären; „Auch wenn du recht hattest, und Miho in mich verliebt war, ich wurde einfach nur... Ich konnte nicht...“

„Hör auf“, unterbricht sie ihn; „sinnlos zu reden. Ich habe genug...“

Nachdem sie ihren Satz vollendet hat, feuert sie einen Schuss auf ihn an, der ihn ihm Bauch trifft.

Desmond geht zu Boden. Schwer atmend hält er sich seine Hände an den höllisch schmerzenden Bauch, er hat noch nie so einen Schmerz gefühlt. Er stellt fest, dass seine Hände voller Blut sind und ihm wird schwindelig. Die Kraft zu sprechen fehlt ihm, und langsam verliert er das Bewusstsein. Er versucht, die Augen offen zu halten, aber auch so verschwimmt über ihm die Frau, die er so liebt, allmählich.

Wenigstens... wurde ich von ihr getötet, denkt er.

Sie steht direkt über ihm und sieht mit leerem Blick auf ihn herab.

Doch ihr Gesichtsausdruck verändert sich plötzlich.

Das letzte, was Desmond in seinem Leben sieht, sind die rot leuchtenden Augen seiner Freundin, sowie das hinterhältige Grinsen, dass sich auf ihrem Gesicht bildet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-01-22T16:43:58+00:00 22.01.2013 17:43
Ich kann mich Luna-chan nur anschließen, auch wenn ich natürlich noch weiß, was da wirklich abgegangen ist. Es ist auch beim zweiten Lesen noch immer ein extrem spannendes Kapitel, auch wenn ich Shou persönlich als zu hysterisch betrachten würde.
Ah ja, R.I.P., Desmond. Dein Tod war weit unter deinem Niveau.
Von:  LittleLuna
2010-04-06T20:14:38+00:00 06.04.2010 22:14
Ok, ich kann Shou definitiv nicht leiden! Mit der ist irgendwas oberfaul.
Und Miho war das auch nicht, oder jemand hat sie manipuliert, ich könnt drauf schwören.
<.< R.I.P Desmond
LG Lunalein :3


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