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Cruel Nature

von

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Prolog

Prolog
 

Eine junge, dunkelhaarige Frau mit einem Haarnetz faltet vor ihrem Holzhaus die Wäsche von ihr und ihrem Mann, die zuvor an der Sonne getrocknet ist. Sorglos summt sie ein Lied, mit den Gedanken ist sie bei ihrem Geliebten, der bald vom Feld zurückkommen sollte.

Die meisten armen Menschen sind Bauern, doch so schlecht geht es ihnen nicht.

„Hallo Liliana“, wird die arbeitende Hausfrau plötzlich begrüßt. Sie sieht auf.

Vor ihr steht eine Frau mit langen silbernen Haaren, die sie glücklich anlächelt.

Liliana legt ihre Wäsche beiseite: „Was machst du denn hier?“

„Ich wollte dich mal wieder sehen. Wir haben seit meiner Hochzeit nicht mehr richtig miteinander gesprochen. Dabei bist du meine engste Vertraute.“

„Solltest du sowas wirklich sagen, wo du jetzt verheiratet bist?“; Liliana steht auf; „Gehen wir ein Stück über das Feld.“

Die Besucherin stimmt fröhlich zu. Bei so einem wunderschönen Wetter, weder zu kühl noch zu heiß, und kein Regen, was ist da angenehmer als ein Spaziergang über ein freies Gemüsefeld?

Liliana mustert das Bauerngewand ihrer Freundin und fragt: „Du läufst rum wie einfaches Fußvolk, so wie ich es bin. Ich dachte, das wolltest du nicht mehr? Jetzt hast du es doch nicht mehr nötig.“

„Ich weiß“, sagt die Angesprochene schnell; „Aber ich wollte mich ein wenig anpassen. Wenn ich hier mit nobler Kleidung auftrete, ziehe ich noch mehr Aufmerksamkeit auf mich als sowieso schon.“ Bei den letzten drei Wörtern deutet sie mit ihrem Finger auf ihre Augen, die eine unnormale Augenfarbe aufweisen: Rot. Kein dunkles Orange oder helles Braun, sondern richtiges, tiefes Rot, erinnernd an Blut.

„Darüber hättest du dir keine Sorgen machen müssen. Die Leute hier sind doch daran gewohnt. Du musst keine Hexenjagd oder ähnliches fürchten, immerhin kann ich auch hier leben“, antwortet Liliana gelassen und zeigt auch auf ihre ebenfalls roten Augen.

„Da bin ich ja beruhigt. Wie läuft es eigentlich auf dem Feld?“

„Du siehst es doch.“ Liliana streckt ihre Arme aus: „Es blüht und floriert! Dank diesen Feldern müssen die Landwirtsfamilien wie wir nicht mehr unter Hunger und Armut leiden.“

Man kann ihr nur recht geben: Die Ernte ist überwältigend.

„Allerdings nicht überall“, grinst die Bekannte und starrt auf eine kleinere Fläche, die beinahe unfruchtbar scheint.

Als Liliana das sieht, geht sie sofort hinüber und geht bei dieser Stelle in die Knie:

„Für die Menschen dieses Dorfes...“, murmelt sie und drückt ihre Hände in die Erde.

Ein paar Sekunden später sprießen urplötzlich grüne Gemüsepflanzen aus der Erde und fangen auch sofort an zu blühen. Liliana zieht ihre Hände wieder aus dem Dreck.

Der scheinbar unfruchtbare Bereich des Feldes gedeiht nun prächtig.

„Du bist wirklich bewundernswert. Ohne dich wären die Menschen in diesem Dorf verloren.“

Liliana erhebt sich: „Danke, dass du das sagst, Emily. Ich tue, was ich kann.“

Die Frau, deren Name Emily ist, mustert Liliana von unten bis oben:

„Du siehst so blass aus. Zu blass. Ernährst du dich richtig?“

„Soweit es geht. Es gibt leider zu wenig passende wilde Tiere in der Umgebung. Gemüse haben wir zwar mehr als genug, aber ich bin hier wohl die Einzige, die davon nicht satt werden kann.“

„Du trinkst also nie von Menschen?“, hakt Emily nach.

„Nein, nie“, gibt Liliana selbstbewusst zurück.

„Das muss doch schwer sein, ich meine, ich würde sicher niemanden töten, aber gar kein Menschenblut trinken... Dass du so ein normales Leben führen kannst...“

„Es ist nicht so schwer wie es aussieht. Ich bekomme nur nicht soviel Blut wie andere unserer Art.“

Die beiden Frauen sind mittlerweile wieder auf dem Weg zurück zum Haus.

„Deine Lebensweise ist löblich, aber bitte achte auch auf deine Gesundheit“, ermahnt Emily ihre Freundin, welche anfängt zu lachen und erwidert: „Aber sicher. Sorge dich nicht.“

Emily lächelt. Sie will nur das Beste für ihre Vertraute.

Drei Tage später fährt Emily wieder in das kleine Dorf, mit einer Kutsche, die ihr Ehemann bereitgestellt hat. Als Geschenk hat sie Jagdpfeile dabei, mit denen Liliana besser Tiere erlegen kann.

„Schon gut, von hier werde ich laufen“, sagt Emily und steigt aus.

Sie möchte nicht, dass jemand die Kutsche sieht und sie dadurch direkt dem Adel zugeordnet wird.

Den Korb mit den Pfeilen im Arm tragend läuft sie den Pfad hinunter bis sie zu den Feldern kommt. Aber was ist das? Emily kann ihren Augen nicht trauen. Die Gemüsefelder, vorher noch in voller Pracht, brennen lichterloh! Es steigt eine erhebliche Menge Rauch auf, alle Pflanzen werden von den roten Flammen verbrannt.

Wie kann das sein? Wer ist dafür verantwortlich?

Gegen das Feuer kann sie nichts unternehmen, aber um ihre Freundin besorgt rennt sie am Feld vorbei bis sie zum kleinen Holzhaus kommt.

Sie erschrickt, als sie die riesige Menge an Menschen sieht, die mit Fackeln vor der Tür stehen und schreien: „Hexe!“ oder „Dämonenbrut! Scher dich zur Hölle!“

Rücksichtslos schlagen sie gegen die Tür.

Voller Angst, man könne sie entdecken, geht Emily hinter dem Haus in Deckung.

„Komm raus oder wir fackeln dein Haus ab! Dein teuflisches Werk brennt schon nieder“, schreit ein Mann mit einem hasserfüllten Gesichtsausdruck.

„Nein, nein, nein...“, wimmert Emily; „Egal was du tust, mach nicht auf, mach nicht die Tür auf...“

Quietschend öffnet sich die Tür, und Liliana tritt ernst aus ihrem Haus.

Alle Bürger weichen einen Schritt zurück.

„Gib zu, dass du eine Hexe bist!“, fordert ein junger Mann sie auf, aber sie antwortet:

„Ich bin keine Hexe. Warum... habt ihr die Ernte niedergebrannt?“

„Sie ist das Werk des Teufels!“, kreischt eine Frau und wirft eine Fackel nach Liliana, die geschockt einen Schritt zur Seite geht.

„Man hat dich gesehen! Man hat dich hexen sehen! Wie du am Feld herumgespielt hast und die Früchte des Verderbens aus der Erde schossen!“

Die Menschenmenge stimmt mit lautem und aggressivem Rufen zu.

„Ich werde es euch zeigen“, murmelt Liliana und hockt sich hin. Dann berührt sie mit zwei Fingern leicht den Boden, und eine Sekunde später bricht ein kleiner Stängel heraus, der sich rapide zu einer gelb blühenden Butterblume entwickelt.

„Soll das wirklich das Werk des Teufels sein?“, fragt sie lächelnd.

Die Menschen reagieren nicht so, wie sie es erhofft haben: „Dämon! Hexe! Monster! Rotäugiges Biest!“, schreien sie und gehen auf Liliana los; Jetzt, wo sie alle ihre „Hexenkunst“ gesehen haben, halten sie einen Prozess für unnötig und gehen direkt zur Hinrichtung über.

Emily steht da wie angewurzelt. Warum tun sie das? Ihre Hand bildet sich zu einer Faust, und sie rennt zu den anderen Leuten und drängelt sich vor sie. Sie muss sie da einfach rausholen.

Aber zu spät. Als sie nur noch einen Meter von ihrer Freundin entfernt ist, bekommt diese eine Axt ins Herz gerammt, von einem muskulösen, großen Mann.

„Neiiiin!!!“, schreit Emily und rennt zu ihr hinüber.

Der Mann spuckt auf den Boden: „Das war kein Mensch! Sei nicht traurig, es war nicht mehr als eine Marionette des Teufels.“

Emily starrte Liliana an, die Unmengen an Blut verliert, bevor sie schließlich stirbt.

Lachend und zufrieden wenden sich die Bürger wieder ab, aber Emily springt auf und schreit:

„Keine Bewegung!“ Alle drehen sich zu ihr um und schauen sie verwirrt an.

Dann schreit plötzlich eine Frau: „Oh mein Gott! Seht ihr diese Augen! Genau wie bei dieser Hexe!“ „Wollt ihr mich jetzt töten?“, fragt Emily herausfordernd.

„Nein“, sagt ein Mann, doch bevor er weitersprechen kann, greift Emily nach der Axt am Boden und sagt atemlos: „Gut. Ich werde euch töten. Jeden Einzelnen von euch. Denkt ihr, wir Vampire wären euch Menschen nicht würdig? Wir seien Dämonen?“ Sie wirft einen traurigen Blick auf Liliana: „Ihr seid hier die Dämonen. Menschen sind Dämonen! Ihr sollt alle sterben!“

Voller Wut und Hass sprintet sie auf die ängstlichen Bürger zu und schlägt dem Ersten den Kopf ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-06-27T18:18:10+00:00 27.06.2011 20:18
Emily bleibt ein Miststück. Sorry, dass ich das so drastisch sage, aber es ist wahr! Ich hasse sie. Und ich hasse nicht mal Pride wirklich...

J.S.
Von: nikasparkle
2010-11-10T17:02:05+00:00 10.11.2010 18:02
*story re-les* voll brutal Ò___Ò
Von:  LittleLuna
2010-06-14T14:59:14+00:00 14.06.2010 16:59
Für einen kurzen Augenblick konnte ich Emily verstehen und auch ein bisschen mögen. Doch das hat sich mit dem letzten Satz irgendwie geändert. Ich weiß nicht warum... ich mag sie einfach nicht -.-°
Sorry
Aber jetzt haben wir ja wenigstens einen kleinen Einblick in den Auslöser des ganzen Plots, wenn auch ziemlich verspätet ^^
LG Lunalein :3
Von:  DreamingAngel
2010-06-14T11:54:34+00:00 14.06.2010 13:54
...Emily,aber...(betrachtet man das datum, kam das prolog zu spät)
Liliane war unschuldig und irgenwie ist es Emeliy auch ...

....
Blöder Autor du bist so gemein uzu deinen Figuren T-T so grausam!!

Liebe Grüße Yuri q,q


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