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Cupido

HPXDM
von

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Von Sinnen

Leichtes Mondlicht schien durch die Fenster herein und erhellte den Gang vor ihm.

Darius huschte leise um die nächste Ecke, zurück zu den Räumen der Rawenclaw´s. Den ganzen Tag hatte er zusammen mit seinen Freunden verbracht und dabei völlig seine Hausaufgaben vergessen. Schnell hatte er sich noch auf den Weg zur Bücherei gemacht, um seinen letzten Aufsatz noch zu beenden, dabei aber die Zeit vergessen. Es war schon weit nach Mitternacht, als ein Geräusch ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte.

Sein Griff verfestigte sich um seine Bücher, als er in den Gang einbog. Darius wusste selbst nicht warum, aber sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Warum mussten alte Schlösser nachts immer so unheimlich sein? In jedem Schatten konnte er eine Bewegung ausmachen, was ihn dazu brachte noch etwas schneller zu gehen. Ein Klacken ließ ihn zusammenfahren. Da war irgendwer. Langsam drehte er sich um und blickte den Gang zurück. Nichts. Nichts als Dunkelheit. Zittrig atmete Darius durch. Seit wann hatte er denn Angst im Dunkeln? Ah, stimmt ja: gar nicht! Kopfschütteln wand er sich wieder nach vorn und wollte schon erschrocken aufschreien, als sich eine Hand über seinen Mund legte und er in eine kleine Nische gezogen wurde.

„Schsch, leise, sonst fliegen wir auf!“, flüsterte jemand und ließ langsam die Hand über Darius Mund sinken. Der Ravenclaw zog zischend die Luft ein, als er im Augenwinkel ein Licht sah.

„Such ihn, meine Kleine. Er ist ganz sicher hier.“, erklang die röchelnde, schleimige Stimme des Hausmeisters. Darius hielt den Atem an, den Kopf in die Richtung des Lichtkegels gedreht, drückte er sich näher an die Wand in seinem Rücken.

„Keine Sorge. Er wird uns nicht finden…“, flüsterte ihm der andere ins Ohr. Darius wand den Kopf und erstarrte, als er Zabini erkannte, der nun seinerseits etwas aus der Nische spähte, um zu sehen ob die Luft rein war.

„Er ist weg.“, meinte der Slytherin. Erleichterung war in seiner Stimme zu hören. War er sich vielleicht auch nicht zu hundert Prozent sicher gewesen, dass sie nicht entdeckt werden würden? Darius Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln, als er sich darauf dann los machte und selbst noch einmal den Gang ausspähte. Sicher ist sicher!

„Er ist wirklich weg…“, lachte Zabini und schüttelte den Kopf.

„Du hast recht. Also dann.“, meinte Darius, nickte ihm kurz zu und machte sich wieder auf den Weg. Er wusste nicht wieso, aber sein Herz raste, als wäre er die ganze Zeit laufen. Das kannte er sonst nur aus dem Unterricht. Erneut zierte sein Gesicht ein Lächeln, als er Schritte hörte.

„Hey, warte doch mal. Lass uns ein Stück zusammen gehen.“ Darius zog eine Augenbraue hoch.

„Musst du nicht in die andere Richtung?“

„Nee, ich bin nur alle möglichen Wege lang, um Filch abzuhängen. Wenn der mich nach Slytherin verfolgt, haben ihn die anderen auch am Hals…“, meinte der Schwarzhaarige. Leicht schüttelte er den Kopf, um den Pony etwas zur Seite und aus den Augen zu haben, bevor er wieder zu Darius blickte.

Dem etwas kleineren Braunhaarigen entging keine Bewegung. Warum nur? Darius wusste selbst nicht was da grad passierte. Er hatte Herzklopfen, vielleicht aber auch nur, weil er entgegen der Vorschrift in den Gängen herum geisterte. Seine Handflächen waren nassgeschwitzt. Er war halt nervös. Er wusste schließlich nicht, was mit ihm passierte, wenn er jetzt hier erwischt wurde.

Aber nichts erklärte, warum ihm jetzt Hitze ins Gesicht stieg. Zum Glück war es dunkel um sie herum. Nur ein leichtes Licht umhüllte sie, welches durch die, in diesem Gang wenigen, Fenster schien. Er konnte den anderen neben sich spüren. Darius betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Zabini ging locker mit beiden Händen in den Hosentaschen und blickte auf seine Schuhe, als wüsste er nicht welchen Weg sie als nächstes einschlagen würden.

„Und wo kommst du her?“, fragte Zabini schließlich. Er mochte die Stille nicht.

„Aus der Bibliothek.“, meinte Darius knapp. Der Schwarzhaarige lachte leise und schüttelte den Kopf.

„Nein, so meine ich das nicht. Du bist neu an Hogwarts und hängst dauernd bei Potter und Konsorten herum. Es sind schon ein paar Gerüchte im Umlauf, dass du und dieser andere im Zeugenschutzprogramm seid oder das eure Eltern euch bisher nur Zuhause ausgebildet haben, um euch zu schützen und sowas halt. Also wo kommt ihr wirklich her?“

Darius musste etwas aufblicken, um dem anderen in die Augen zu sehen. Ein warmes Leuchtenes braun. Darius sah wieder nach vorn. Das musste er sich eingebildet haben. Es war verdammt dunkel um sie herum, wie soll er da die Augenfarbe des anderen erkennen?

„Das geht dich nichts an!“, sagte Darius ernst. Er wusste selbst nicht warum er jetzt so abweisend wurde. Zabini wäre nicht der Erste gewesen, der es erfahren würde, aber gerade ihm wollte er es nicht erzählen. Xander konnte sich mit seiner lockeren Art gut eingliedern, aber Darius war schon immer etwas ruhiger und stand deshalb auch meist Abseits. Wenn er Zabini erzählen würde was er war, würde der andere ihn mit anderen Augen sehen.

„Okay, ganz ruhig.“, meinte Zabini beschwichtigend. Er wusste nicht warum der Kleinere so empfindlich reagierte, aber wenn er nichts sagen wollte, konnte und wollte er ihn nicht zwingen.

„Was treibt ihr da eigentlich mit Potter?“ Ein fragender Blick traf ihn von der Seite.

„Na ich meine die Blitzdate-Geschichte von vorhin. Was soll das? Er sah ja nicht allzu begeistert aus…“

„Ja, es ist ein bisschen aus dem Ruder gelaufen…“

„Ein bisschen? Ich würde völlig sagen. Den ganzen Rummel, den die zurückgelassenen Mädchen veranstaltet hatten. Potter sollte erst mal auf Tauchstation gehen, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Gerüchte sind im Umlauf und alle umringen Potters angebliche Freundin.“ Blaise verzog etwas das Gesicht. Er konnte es nicht leiden, wenn andere so in dem Leben eines anderen herumstocherten, ohne auf diesen zu achten.

„Ja, diese Reporterin hat es vermasselt, aber das wird schon wieder. Das mit der Freundin hat sie aber ganz sicher erfunden. Harry hätte uns das gesagt. Er wirkte heute Abend einfach nur fertig. Aber morgen wird sich das schon klären.“

„Oh, ein Optimist!“

„Besser ein Optimist, als ein ständiger Schwarzseher.“, meinte Darius. Blaise betrachtete den Kleineren von der Seite. Sein Blick glitt über das nachdenkliche Gesicht.

„Und? Was plant ihr als Nächstes?“ Darius sah auf und wand sich ihm zu. Er wirkte etwas irritiert.

„Warum willst du das wissen?“

„Nur so. Wenn du es nicht sagen willst, ist das auch gut. Dann lass ich mich halt überraschen.“

„Die anderen sind gerade dabei einen Trank zu brauen, der Harry zeigt wie gut eine andere Person zu ihm passt. Durch den Trank verstärkt sich sein ganzes empfinden und er verspürt dann ein gutes Gefühl. Bei der Falschen spürt er gar nichts oder hat einen unguten Geschmack im Mund.“

„Von so einem Trank hab ich noch nie etwas gehört…“, meinte Blaise und sah skeptisch zu dem anderen. Aber dieser sah nicht so aus, als würde er ihm gerade einen Bären aufbinden.

„Er ist auch verdammt alt. Meine Familie gibt ihn schon von Generation zu Generation weiter.“ Eigentlich hatte er ihn in der Schule gelernt, aber das wollte ihm einfach nicht über die Lippen. Tief in sich drin verspürte er den Drang Blaise nicht zu erzählen was er war. Er wusste nicht wie der andere reagieren würde. Und er wollte es auch nicht herausfinden.
 

„Hier bist du! Ich suche dich schon überall.“ Xander kam plötzlich wie aus dem Nichts auf sie zu. Sein Blick blieb an Blaise hängen, der wiederrum den Schwarzhaarigen ebenfalls musterte. Bildete Darius sich das nur ein oder konnten die beiden, ohne je ein Wort miteinander gesprochen zu haben, nicht leiden. Feindlich starrten sie sich an. Darius mochte die angespannte Atmosphäre nicht.

„Was gibt es?“ Xander zuckte etwas zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.

„Wie?“

„Du hast mich gesucht oder?“

„Ja. Komm mit. Wir müssen wegen morgen was besprechen.“ Darius nickte und wand sich an Blaise.

„Ähm, man sieht sich.“, meinte er, nickte dem Größeren zu und ging mit Xander zusammen weg.

Blaise stand, wie vom Blitz getroffen da und sah den beiden nach, bis sie den Gang verließen. Dieser Schwarzhaarige, Blaise kannte ihn nicht, konnte aber jetzt schon sagen, dass er ihn auch nicht näher kennen lernen wollte. Dieser Blick war eine Drohung und kein harmloses in Augenschein nehmen. Sowas war ihm noch nie passiert. Er hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend und Darius mit ihm weggehen zu lassen, sagte ihm nicht zu. Aber was sollte er tun? Den Kleineren packen und mit sich nehmen? Schöne Möglichkeit, aber schlecht bis unmöglich umsetzbar.

Blaise zog eine Schulter hoch und ließ sie kreisen, während er sich umwand und die Richtung wechselte. Slytherin lag in der anderen Richtung. Bevor Blaise Darius begegnet war, war er schon so gut wie in den Kerkern gewesen, aber er wollte den Kleineren nicht allein gehen lassen und etwas mit ihm reden. Immerhin wusste er nun was morgen passieren würde. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Die Show würde er sich nicht entgehen lassen.
 

„Gibt es Probleme mit dem Trank, Xander?“ Darius musste etwas schneller gehen, um mit dem anderen mit zu kommen.

„Natürlich nicht. So einen einfachen Trank krieg ich im Schlaf hin.“, grummelte Xander.

„Und warum hast du mich dann gesucht?“, fragte Darius und hielt erschrocken inne, als der Schwarzhaarige plötzlich stehen blieb und sich schnell zu ihm umdrehte.

„Was war das eben? Warum hast du mit ihm geredet?“ Darius blinzelte verwirrt. Warum war Xander so wütend?

„Zabini? Wir haben uns zufällig getroffen und etwas geredet…“

„Und wo wolltet ihr hin?“

„In unsere Häuser…“ Was sollte diese Fragerei? Darius fühlte sich nicht wohl. Dieser Blick mit dem Xander ihn ansah, hatte nichts als Kälte in sich.

„Ach, in eure Häuser? Das hast du ihm geglaubt? Komisch nur, dass Slytherin in der entgegengesetzten Richtung liegt, oder?!“

Darius öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er wusste nicht was. Er wollte sich vor seinem Freund nicht rechtfertigen müssen.

„Du hältst dich besser von ihm fern. Cupidos haben nichts mit Menschen!“, zischte Xander und ließ einen verdatterten Darius allein zurück.

Darius blinzelte. Was war denn das gewesen? Hatte es für Xander wirklich so ausgesehen, als würde er mit….? Nein! Darius schüttelte den Kopf, schnaufte und machte sich auf den Weg zu seinem Haus. Der andere würde schon wieder zu Vernunft kommen und erkennen was für einen Irrsinn er da von sich gegeben hatte.
 


 


 

Harry wälzte sich schon eine ganze Weile von einer Seite auf die andere, doch er fand einfach keinen Schlaf mehr. Genervt drehte er sich auf den Rücken und fixierte die Decke seines Himmelbetts.

Ron und die anderen waren schon vor einigen Stunden zum Frühstück gegangen. Jetzt war es sogar schon fast Zeit fürs Mittagessen, aber er verspürte keinen Hunger. Er wollte nicht zu den anderen gehen.

Oder eher: er konnte nicht! Und das aus zwei Gründen. Erstens, weil er wusste wie er reagieren würde, wenn er Malfoy wieder sah. Und er wollte sich den Ärger ersparen, den er mit Sicherheit kriegen würde, würde er besagten Blonden schlagen. Und Zweitens: Rita Kimmkorn lauerte ihm sicher schon auf. Gestern, als er die drei Besen verlassen hatte und sich von seinem letzten Blitzdate verabschieden wollte, hatte die Reporterin sie abgefangen und ihn über seine neue Liebe ausgefragt.

Harry hatte im ersten Augenblick gar nicht reagieren können und nur vor sich hin gestammelt, während die Kamera nur so vor sich hin blitzte. Mellissa, von der er sich eigentlich hatte verabschieden wollen, ergriff natürlich gleich die Gelegenheit und stellte sich als seine neue Freundin vor. Nach einer Weile hatte er genug und ging einfach weg, hängte sie ab und verbarrikadierte sich seit dem im Schlafsaal der Jungen des letzten Jahrgangs.

Keines der Mädchen gestern war anders gewesen. Sie mochten ihn nur, weil er der berühmte Harry Potter war. Niemand wollte mit ihm zusammen sein, um seiend willen, sondern wegen dem was er getan hatte.

Seufzend richtete Harry sich auf und setzte sich an den Bettrand. Er hatte gehofft, dass das letzte Schuljahr besser sein würde: nicht so viel Rummel um ihn, keine Gerüchte oder so und vor allem kein stundenlanges herum Gegrübel.

Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Was war, wenn Malfoy recht hatte? Er sollte es lockerer sehn. Die anderen glaubten die Gerüchte nur, wenn er den Mund nicht auf machte. Warum saß er hier allein und bemitleidete sich? Das hatte er doch gar nicht nötig!

Kopfschüttelnd stand er auf und suchte sich ein paar Klamotten zusammen. Er wollte hier raus. Nur still herum zu sitzen und sich in `was- wäre- wenn ‘Fragen zu verrennen, würde ihn auch nicht weiter bringen. Und bei Merlins alten Liebestötern, er hatte es so was von satt!

Schnell warf er sich eine Jeans, die ihm am nächsten lag und zog sich ein langärmliges Shirt an. Er stolperte aus dem Schlafsaal und verließ den Turm, ohne von jemandem gesehen oder aufgehalten zu werden.

Endlich mal etwas Glück dachte er und ging durch die Gänge. Aber wo er hin wollte wusste er auch nicht genau. Vielleicht sollte er sich erst mal was zu essen besorgen und sich draußen ein Plätzchen suchen. Gedacht getan.

Harry war sowieso ganz in der Nähe der Küche. Dobby würde ihm sicher etwas geben, da war er sich sicher. Und damit hatte er auch recht. Mit voll bepackten Armen und nicht weniger ließ der kleine Hauself zu, dass er gehen durfte.

Harry nahm einen Gang, den nicht viele Schüler nahmen, da er sich etwas entfernt von denen zwischen den Häusern lag und gelangte zu einem der eher wenig benutzten Ein- und Ausgänge Hogwarts. Sozusagen ein Hinterausgang. Auf der anderen Seite Hogwarts lagen der See und der Wald.

Ein etwas kalter Wind wehte ihm ins Gesicht. Der Herbst zog langsam ins Land. Harry sah es an den Bäumen, deren Blätter sich orange und rot färbten. Nicht mehr lang und sie würden zu Boden segeln und dort alles unter einer dicken Decke verstecken.

Harry suchte sich einen Platz auf der rechten Seite unter einem breiten, alten Baum. Dieser hatte sicher schon ein paar hundert Jahre gesehen.

Der Gryffindor war gern hier. In der Nähe dieses alten Baumes, der sicher schon so viel gesehen und miterlebt hatte, waren seine Sorgen nichts. Er fühlte sich immer ein kleines bisschen besser, wenn er sich an die Rinde lehnte, seinen Blick schweifen ließ und bewusst die frische Luft einatmete. Dann war alles gut.

Genüsslich bis er in einen Apfel und kaute, während dem Wind dabei zusah wie dieser durch das hohe Gras wehte.

Sein Blick viel wieder auf das Schloss. Ob die anderen nach ihm suchten? Sicher! Der Artikel der Kimmkorn hatte sie sicher geschockt. Ob Ron glücklich war, dass Harry und eines der Mädchen, die er für seinen Freund gefunden hatte, jetzt zusammen waren? Sicher. Er wollte doch, dass sein bester Freund genauso glücklich war wie er mit Hermine.

Harry war unwohl dabei. Ron hatte es nur gut gemeint, aber so half er ihm sicher nicht. Er musste es ihm sagen, beschloss der Schwarzhaarige. Der andere würde es sicher nicht gern hören, aber es irgendwann verstehen.

Eine Bewegung riss ihn aus seinen Gedanken. Da war jemand an einem der Fenster vorbei gegangen. Sein Blick glitt zurück zu jener Öffnung und blieb dort gebannt. Kein anderer als Draco Malfoy höchstpersönlich stand dort und sah direkt zu ihm herunter. Na toll. Harry wollte doch nur einen Platz an dem er in Ruhe gelassen wurde.

Er beobachtet, wie Malfoy das Fenster öffnete, sich auf die Fensterbank lehnte und ihn heran wank. Sollte er?

Harry sah sich um, es war natürlich keiner in der Nähe. Alle, die bei der leichten, einsetzenden Kälte noch draußen sein wollten, waren mit Sicherheit in der Nähe des Sees.

Malfoy wiederholte seine Geste, nun etwas sauer. Doch Harry war es egal. Ganz langsam stand er auf, legte den angefangenen Apfel ordentlich weg und schlenderte zum Schloss. Interessieren, was der andere wollte, tat es ihn schon. Malfoy war sicher noch sauer wegen des vergangenen Tages. Egal.

Harry tat es zwar leid, wie er mit dem Blonden im Raum der Wünsche umgesprungen war. Er wusste nicht was da mit ihm durchgegangen war, aber entschuldigen würde er sich sicher nicht.

„Was willst du Malfoy?“, fragte der Schwarzhaarige, den anderen der gute zehn Meter über ihm lehnte.

„Was machst du hier?“ Harry sah auf. Da war gar kein Spott in der Stimme des anderen. In den Worten schwang sogar ein bisschen Sorge mit.

„Müsstest du nicht deiner neuen Freundin das Händchen halten?“ Okay, da war der Spott auch schon. Harry lachte über seinen vorherigen Gedanken und schüttelte den Kopf.

„Ich habe keine Freundin.“, sagte er und wunderte sich warum er so ehrlich war. Harry blickt hoch zu dem anderen, der nichts darauf erwidert hatte. Der Blonde sah auf seiner eigenen Höhe gerade aus und fixierte etwas in der Ferne. So ein Gesicht hatte Harry bei ihm noch nie gesehen. So ruhig und gelassen.

„Es tut mir Leid, wegen dem was im Raum der Wünsche …“, sprudelte es plötzlich aus ihm heraus. Er stoppte schnell im Satz, aber der andere hatte alles gehört. Mit vor Erstaunen aufgerissenen Augen sah er wieder zu dem Schwarzhaarigen. Doch er sagte nichts. Nervös biss Harry sich auf die Unterlippe und sah auf seine Füße, auf die er sich immer abwechselnd lehnte.

„Was war gestern mit dir los? Und warum entschuldigst du dich plötzlich?“

„Ich…ich hab keine Ahnung…“, meinte Harry nur.

„Dann solltest du…“, Malfoy brach ab und sah über seine Schulter. „..geh!“, sagte er auf einmal und schloss eilig das Fenster. Harry blinzelte verwirrt. Was war das denn gewesen?

Malfoy schien nicht allein gewesen zu sein. Eine leichte Röte schoss ihm in die Wangen. Hatte etwa noch jemand ihr Gespräch gehört? Peinlich berührt lief er zurück zum Baum, um die Tasche zu holen und verschwand wieder im Schloss. Mit wem Malfoy sich wohl traf, war Harrys letzter Gedanke, bevor sich die Tür hinter ihm schloss und er den Baum nicht mehr sehen konnte.

Danach lief er einfach nur noch. Harry wusste nicht wo lang oder wie lange, aber als er aufschreckte war es schon dunkel draußen.

Als er den Schlafsaal betrat lagen seine Freunde schon tief schlafend und schnarchend in ihren Betten.
 


 

Der Morgen war relativ normal abgelaufen. Ein paar Mädchen hatten Harry auf dem Weg zum Frühstück traurig oder auch etwas beleidigt angesehen, aber keine große Szene draus gemacht.

Schwieriger war es da schon mit Sarah, die vor der großen Halle auf ihn wartete. Behutsam, aber nicht weniger ernst sprach er mit ihr und sie meinte schließlich auch, dass sie etwas übers Ziel hinausgeflogen war. Sie entschuldigte sich kurz und ging.

Harry war das schon fast ein wenig zu leicht. Ob sie es wirklich verstanden hatte?

Er schnaubte kurz und nahm sich vor nicht weiter darüber nach zu denken.

Seine Freunde warteten schon auf ihn.

„Hast du es geklärt?“, fragte Hermine und rückte zur Seite, damit er sich neben sie setzten konnte.

„Ich hoffe es!“

„Tut uns leid, dass das so ausgeartet war, aber das wird schon wieder.“, meinte Xander und klopfte Harry aufmunternd auf die Schulter. Harry nickte und holte etwas aus seine Hosentasche hervor, um es Xander wieder zu geben.

„Danke, dass du ihn mir geliehen hast.“, sagte er und ließ den Ring mit dem roten Stein in die Hand des anderen fallen. Xander nickte und steckte ihn sich wieder an den Mittelfinger, wo er hin gehörte.

„Ziemlich praktisch. Wie funktioniert er? Warum kann ich auch mit ihm zaubern?“ Alle sahen gespannt zu Xander, der leicht grinste.

„Gar nicht so anders wie eure Zauberstäbe. Die Gegenstände sind nur Objekte in denen die Magie, der zaubernden Person erst gebündelt und dann frei gegeben werden. Die Ringe sind aber besser geeignet, da man bei ihnen nicht so lästig in der Gegend herum fuchteln muss.“, erklärte Darius. Sein Blick glitt kurz zu Xander, der lächelnd nickte. Ob der Schwarzhaarige immer noch sauer war?

„Coole Teile!“, meinte Ron und betrachtete den gelben Ring von Darius genauer. „So einen hätte ich auch gern…“

„Ja, damit du dir die Lernerei mit dem Stab sparen kannst.“, entgegnete Hermine schnippisch.

„Aber so leicht wie du denkst, ist es nun auch nicht. Der Fesselzauber, den ich benutzt hatte, wäre beinahe fehl geschlagen. Man muss sich ganz schön konzentrieren, um ihn richtig zu nutzen…“, murmelte Harry, der sich gerade noch ein Toast nahm und noch einen Schluck aus seinem Becher nahm.

„Fesselzauber? Was hast du denn mit ihm gemacht?“, fragte Dean, der neben ihm saß, breit grinsend. Harry errötete leicht und schüttelte den Kopf. Niemand sagte noch etwas dazu. Sie hatten schon mitbekommen, dass Harry bei manchen Fragen einfach auf Durchzug stellte und jeden ignorierte.

„Apropos Zauber! Merkst du schon etwas, Harry?“, fragte Xander wie selbstverständlich und nahm einen Löffel Frühstücksflocken zu sich. Harry verschluckte sich bei den Worten und musste erst einmal husten, um wieder Luft in die Lunge zu kriegen.

„Was merken?“, röchelte er. Die anderen sahen ihn mit großen Augen an, als würde er sich gleich in irgendetwas verwandeln. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinab. „Was habt ihr mit mir gemacht?“

„Nichts schlimmes Harry.“, versicherte Hermine und strich ihm sanft über den Unterarm.

„Nur ein kleiner Trank, der dir zeigt, wer zu dir passen würde. Sein Name ist etwas lang, daher nennen alle ihn nur Kusstrank…“, erläuterte Darius ruhig.

„Verdammt! Was soll das? Warum vergiftet ihr mich!“ Harry fühlte sich nicht wohl dabei. Er spürte, wie sich sein Magen verkrampfte, aber da war auch noch etwas anderes. Ein leichtes Kribbeln?

„Wir haben dich nicht vergiftet! Der Trank wird dir zeigen, wer am besten zu dir passen würde. Du spürst es bei einem Kuss. Wenn die Person nicht zu dir passt, hast du einen schalen Geschmack im Mund oder merkst einfach gar nichts. Aber wenn du die Person küsst, die für dich bestimmt ist, fühlst du dich einfach nur gut. Keine Angst, der Trank hält nur eine Stunde, wenn er richtig dosiert wurde. Und ich habe genauestens darauf geachtet, wie viel ich in deine Becher getan hatte…“, meinte Darius und lächelte ihm aufmuntert zu. Doch Harry erwiderte es nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Er nahm alles etwas verschwommen war und dann wieder schärfer als je zuvor.

„Wie? Du hast ihm was in den Becher getan? Ich dachte ich sollte das machen?“ Xander blickte verwirrt zu seinen Freunden, die erschrocken keuchten.

Plötzlich hielt Harry es nicht mehr aus und sprang wie von der Tarantel gestochen auf und lief davon.

„Scheiße! Wir müssen ihm nach und ihn aufhalten. Er ist nicht mehr er selbst.“, rief Xander und hetzt Harry nach. Darius war auch sofort auf den Beinen gewesen und auch die anderen folgten schnell.

Harry wusste nicht wie er plötzlich aus der großen Halle gekommen war, aber seine Gedanken waren nicht kontrollierbar. Etwas anderes übernahm die Führung. Sein Blick fixierte eine kleine Gruppe Schüler, die entfernt standen und sich über belangloses Unterhielten. Harry spürte, wie sich seine Beine auf sie zu bewegten. Er wollte das nicht, aber er konnte nichts dagegen tun.

Erschrocken quietschte das Mädchen, welches er am Arm herumriss und gierig küsste. Nichts. Er spürte nichts dabei und plötzlich war da wieder das Verlangen weiter zu suchen, bis er das finden würde, was er suchte.

Er hatte zwei Kerle und drei weitere Mädchen geküsst, als er plötzlich die Stimmen seiner Freunde hinter sich hörte.

Grob wurde er an den Armen gepackt und nach hinten gezogen. Die verschreckten Mitschüler, die er gerade überfallen hatte nutzten die Chance und machten sich aus dem Staub.

„Harry beruhig dich!“, redete Ron aus weiter Ferne auf seinen Freund ein, der wie ein Betrunkener hin und her schwankte.

„Wann lässt die Wirkung nach?“, fragte Hermine. Xander zuckte mit den Schultern.

„In ein paar Stunden. Vielleicht heute Nachmittag…“, meinte Darius, klang aber nicht so sicher wie sonst.

Harry verstand die Worte um ihn her nicht richtig, aber eine Stimme riss ihn aus seinem Dämmerzustand. Plötzlich riss er sich los und schubste Ron wie nichts von sich. Dieser kam so schnell gar nicht mit und ging zu Boden. Als der Rotschopf aufblickte, sah er wie sein bester Freund Hermine küsste. Geschockt erstarrte er.

Harry spürte einen leichten bitteren Nachgeschmack, als er sich von Hermine löste. Tief in seinem Inneren war er erleichtert, als er wieder weggerissen wurde. Dean hatte ihn gepackt und von Hermine und Ron weggeschafft, aber nur mit halber Kraft. Harry löste sich ohne Mühe von ihm. Dean schien zu geschockt, als das er sofort darauf reagieren konnte. Harry entkam und ging schnellen Schrittes weiter.

„Ron. Das war nur der Trank!“, versicherte Xander, der den Blick des Rothaarigen richtig deutete.

„Wie war es?“, fragte Ron leise, doch jeder verstand ihn. Hermine, die die ganze Zeit wie versteinert dagestanden hatte, sah zu ihm herüber.

„Der schlechteste Kuss meines Lebens.“, flüsterte sie und lächelte glücklich.
 

Harry taumelte an der Wand entlang. Lange würde er das nicht mehr aushalten können, dachte er. Der Gang vor ihm kreuzte einen anderen. Harry ging nach rechts und erstarrte, als er schnell Schritte wahrnahm. Geschockt sah er auf.

Malfoy, Zabini und Parkinson kamen auf ihn zu. Sie schienen überrascht, ihn hier zu treffen. In Harry wütete plötzlich ein Sturm. Das durfte er nicht zulassen! Er nahm alles was er hatte zusammen, drehte sich um und wollte rennen, als er plötzlich mit jemanden zusammen stieß. Diese Person war kleiner als er, doch bevor er sie erkennen konnte, hatte er schon seine Lippen auf die anderen Gepresst.

Harry spürte einen bitteren Geschmack nach Galle, bevor er leicht die Augen öffnete und die Person erkannte. Professor McGonagall!

Das Letzte was Harry spürte war ein stechen in Stirn, bevor die Dunkelheit sich um ihn herum schloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-06-29T09:21:01+00:00 29.06.2011 11:21
ÒÓ OMG Harry knutscht Griffindors Hausdrachen XD Ich hätt ja fast unterm Stuhl gelegen ^^ echt hart. Da wird wohl jemand noch ein extra Schuljahr nur für die Strafarbeiten dranhängen müßen *rofl*.
Mal ein etwas anderen Ansatz für dieses Pairing, und nicht groß OOC, mir gefällt deine Geschichte.
Von:  MikaChan88
2011-06-26T21:09:33+00:00 26.06.2011 23:09
oh mann wenn du solche freunde hast, brauchst du keine feinde mehr
geniales kapi
freu mich schon aufs nächste

cu,
MikaChan
Von:  ai-lila
2011-06-08T12:39:58+00:00 08.06.2011 14:39
Hi~~

Muss schon sagen... deine Geschichte ist echt klasse. ^_____^b
Und nur um es gesagt zu haben... an Harrys Stelle wäre ich
wirklich angepisst.
Das nennt sich Freundschaft???
Neee, ehrlich, das ging zu weit.
Die haben doch nen Piep.

Wie dem auch sei, das war ein supi Kapitel.
Freue mich schon auf das Nächste.

lg ai


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