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Cupido

HPXDM
von

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Prolog

„WAS HABT IHR EUCH DABEI NUR GEDACHT??? KANN MAN EUCH NICHT EINMAL AUS DEN AUGEN LASSEN, OHNE DAS IHR DIE GESAMTE SCHULE IN DIE LUFT JAGT?“, schrie die kleine, rundliche Frau den zwei etwas größeren Jungen entgegen, die aber nach der Predigt, die sie hinter sich hatten auf ihren Stühlen ganz klein gemacht hatten, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.

Immer wieder tief durchatmend drehte sich die Frau mit dem rotem, mit grauen Strähnen durchzogenem Haar, das sie zu einem Dut hoch gesteckt hatte, um. Sie ging auf das kleine Fenster hinter dem Schreibtisch zu und sah sich das Chaos draußen an. Viele, durcheinander wuselnde Leute versuchten alles wieder in Ordnung zu bringen. Papiere, Glas, Steine und anderes Zeugs lag durcheinander. Teile der Außenmauer waren beschädigt gewesen und wurden jetzt von fachkundigen Leuten wieder instant gesetzt. Verwirrte Verletzte wurden geborgen, in Gewahrsam genommen und verarztet.

„Madam, wir wollten nicht…“, begann einer der Jungen, wurde aber mit einem zornigen Blick gleich wieder zum Schweigen gebrach.

„Kein Wort aus ihren Mündern! Ich will gar nicht hören was sie wollten und was nicht! Ich habe echt versucht euch Vernunft bei zu bringen, euch zu zeigen, dass es so nicht weiter gehen kann, aber ich denke es geht nicht anders…“, kopfschüttelnd wand sie sich wieder zu den beiden, die etwas blass im Gesicht geworden waren. Sie setzte sich an den Schreibtisch, öffnete eine Schublade, nahm ein paar Papierbogen heraus und begann diese auszufüllen.

„Miss Tinevale, was…?“, fragte der eine, wurde jedoch wieder unterbrochen.

„Ich weiß nicht mehr was ich mit euch noch machen soll! Daher bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als euch von der Cupidoprüfung auszuschließen und in die Menschenwelt zu verbannen!“

„Madame! Das können sie nicht! Sie wollen uns alles nehmen? Was ist mit unseren Familien und und…“, entsetzt sahen sich die beiden Jungen an.

„Es wird nicht so schlimm werden. Ich werde die Erinnerungen an eure Familien nicht löschen, was allerdings heißt, dass ihr weiterhin von der Magie wisst. Ihr werdet in der Menschenwelt zur Schule gehen. Da geht es etwas anders zu, als hier, aber ich denke das haltet ihr schon aus. Ihr seit ja die ach so tollen, nicht war?“

„Wir wollten wirklich nicht, dass es so schlimm wird, ehrlich! Bitte überdenken sie ihre Idee noch einmal. Das ist doch Wahnsinn. Wir schaffen es in der Menschenwelt keine Woche, die sind doch alle verrückt!“

„Ihr werdet nicht in der normalen Menschenwelt zur Schule gehen, dafür werde ich schon sorgen. Und ich warne euch, wenn mir zu Ohren kommt, dass ihr euch nicht benehm, und das werde ich, da ich immer noch ein Auge auf euch haben werde, dann überleg ich es mir anders, nehme eure Kräfte und Erinnerungen und setzte euch in der normalen Menschenwelt aus!“, sie hob den Blick und sah beiden kurz funkelt in die Augen.

„Ihr könnt jetzt gehen!“

„Madame!“

„RAUS! Packt eure Sachen!“
 

Mit gesenkten Häuptern verließen die beiden das Büro der Direktorin und traten in den dunklen Korridor hinaus, der vor kurzem noch hell beleuchtet war. Die Vasen, die alle paar Meter mit Blumen bestückt gestanden haben, waren in kleinste Teile zersprungen und verursachten bei jedem ihrer Schritte knirschende Geräusche.

„Das ist alles deine Schuld!“, meinte der größere der beiden. Wütend wischte er sich die schwarzen Strähnen aus dem Gesicht, die ihm wie immer die Sicht nahmen. Der nur ein paar Zentimeter kleinere Braunhaarige sah entsetzt zu ihm auf.

„Ich? Du schiebst mir dafür die Schuld in die Schuhe? Wer dacht denn es wäre lustig einen zehnmal stärkeren Liebestrank zu brauen und dessen Dämpfe in die Belüftungsanlage der Mädchenumkleiden zu leiten?!“, raunte der baunhaarige.

„Woher sollte ich denn wissen, dass die gleich wie tollwütige Hunde aufeinander losgehen und die gesamte Schule nieder reißen.“

„Wahrscheinlich hatte das noch keiner ausprobiert. Ich habe noch nirgendwo gelesen, dass eine Überdosis Liebestrank Hass auslösen.“

„Und du Streber hast die gesamte Bibliothek gelesen…vielleicht haben wir den Trank falsch angesetzt?!“

„Nein, der war korrekt! Was jetzt auch egal ist, weil wir gerade hochkantig aus der Schule geflogen sind. Meine Eltern bringen mich um!“

„Keine Panik, Darius! Wir stehen das schon durch!“, meinte der Schwarzhaarige und legte ihm einen Arm um die Schulter.

„Davon werden meine Eltern noch weniger Begeistert sein, dass ich ausgerechnet mit dir verbannt wurde, Xander.“

„Da bin ich aber traurig! Los, lauf und pack deine Sache, Prinzeschen.“, meinte Xander und strubelte dem anderen nochmal kurz durchs Haar und verschwand in seinem Zimmer. Kopfschüttelnd lächelte Darius dem anderen hinterher und ging ebenfalls in sein Zimmer, das gleich neben dem seines besten Freundes lag.

Hoffentlich kamen sie aus der Sache schnell wieder raus. Ihm graute es vor der normalen Welt dort draußen.

Zugfahrt

Die Sonne berührte gerade den Horizont, als Harry aus einem leichten Schlaf erwacht und sich müde das Gesicht reibend, zum Fenster wandte. Sie tauchte die Landschaft unterhalb der Bergkette auf der die Schienen des Zuges entlang führten in Licht und Schatten. Die Farben waren von hell bis dunkel alle vertreten.

Die letzten Strahlen blendeten ihn in den Augen, sodass er diese schnell schließen musste und weg sah. Er saß nun schon seit ein paar Stunden im Hogwartsexpress auf dem Weg in sein letztes Schuljahr.

Wie die Zeit doch verflogen war. Er konnte sich noch genau an den Moment erinnern, als er das erste Mal in der großen Halle gestanden hatte und auf den sprechenden Hut zuging, der ihn in sein Haus geschickt hatte. Es kam ihm so vor, als wäre es erst gestern gewesen.

Er schmunzelte leicht. Seit diesem Moment war sein Leben nicht mehr so gewesen wie es mal war. Er und seine besten Freunde Ron und Hermine hatten viel erlebt und zum Glück auch überlebt.

Vor jetzt genau zwei Monaten standen er und Lord Voldemort sich gegenüber. Ihm lief es beim Gedanken daran noch immer kalt den Rücken runter. Aber Harry hatte jetzt keine Lust sich darüber Gedanken zu machen. Er hatte schon vor ein paar Wochen damit abgeschlossen und begonnen das Leben zu genießen. Er hatte es sich verdient. Und seine Freunde auch.

Sie hatten es zwar nicht immer leicht an seiner Seite gehabt, aber sind trotz all der Schwierigkeiten und Hindernissen immer bei ihm geblieben und dafür liebte er sie.

Müde öffnete Harry die Augen und sah sich um. Hermine und Ron saßen quer gegenüber von ihm. Hermine las Ron, der den Kopf auf ihrem Schoß gelegt hatte, etwas aus dem neuen Lehrbuch für Verwandlung vor und strich ihm durchs schon wieder etwas länger gewordene rote Haar. Die beiden waren seit ein paar Monaten ein Paar.

Harry war so froh gewesen, als die beiden endlich ihre Gefühle für einander eingestanden und es dem jeweils anderen mitgeteilt hatten. Er war ja gern für sie da, wenn sie jemanden zum Reden brauchten, aber das ständige Gejammer der beiden konnte er nicht mehr hören.

Musste er ja auch nicht mehr.

Gut gelaunt sah er auf seinen MP3-Player hinunter und suchte sich sein Lieblingslied, als ein plötzlicher Knall ihn aus seinen Gedanken riss. Erschrocken stand er auf und ging zur Kabinentür. Auch Ron war sofort auf den Beinen und stand keine zehn Sekunden neben ihm.
 

„Was war das?“, fragte er und spähte aus der Tür.

„Keine Ahnung. Aber dahinten kommt Rauch aus einer der Kabinen. Lass uns mal nachsehen gehen.“, meinte Harry und ging voraus. Ron nickte und bedeutete auch Hermine ihnen zu folgen.

Sie hatten sich ein Abteil weit hinten ausgesucht, um ihre Ruhe von den anderen zu haben und das hatten sie auch.

Der letzte Wagon war leer, wegen seiner alten Sitzpolster und den schlecht gepflegten Abteilen saßen die meisten Schüler nicht gerne hier. Aber anscheinend hatte es doch welche hier her verschlagen. Das Abteil aus dem immer noch dicker Rauch durch den kleinen Spalt unter der Tür kam, war das Letzte des Wagons. Fragend sah Harry zu den anderen beiden hinter ihm, die ihm nur zustimmend zunickten.

Nochmal tief durchatmend legte er eine Hand auf den Griff und zog das Abteil auf. Dicke Rauchschwaden vernebelten ihnen sofort die Sicht. Hustend wanden sich Ron und Hermine ab, wobei letztere von beiden schnell die nächstbesten Fenster öffnete.

„Was zum Teufel?“, hustete Ron und versuchte wieder etwas sehen zu können.

In der Kabine war noch immer dicker Rauch, doch Harry konnte noch etwas hören. Er ging etwas näher und lauschte. War das nicht ein Lachen?

„Hallo? Lebt da drin noch wer?“, rief er in das Abteil. Okay, es war doch ein Lachen gewesen. Jetzt hörte er es wieder.

„Ja-ja. Hier drüben.“, hörten sie eine leise prustende Stimme. Langsam verrauchte ihre Sichtsperre und gab die Sicht auf zwei Jungen frei, die sich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnten.

Etwas irritiert sahen sich die Drei an und wieder auf das Bild, welches sich ihnen bot. Ron zuckte mit den Schultern, klopfte an die Abteilscheibe zur Rechten, um die Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen, da die beiden Kerle sie noch nicht wirklich bemerkt hatten.

Überrascht sahen sie jetzt zu den Dreien auf.

„Wer seid ihr den?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt. Seit wann waren sie denn schon nicht mehr allein?
 

„Sorry! Wir wollten nicht stören, aber wir haben den lauten Knall gehört und es ist überall Rauch und da wollten wir nur nachsehen ob alles in Ordnung ist.“, erklärte Hermine. Harry und Ron nickten nur, denn Blick auf den zwei komischen Typen gerichtet. Die hatten sie hier noch nie gesehen. Sie schienen genauso alt zu sein wie sie selbst, also müssten sie auch in ihrem Jahrgang sein. Wer waren die nur?

„Klar ist alles in Ordnung! Setzt euch doch!“, forderte sie der Schwarzhaarige auf und befreite die Sitze neben ihm von zahlreichen Verpackungen von Süßigkeiten und einigen Verpackungen, die ganz eindeutig zum Sortiment von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze gehörten.

George hatte den Laden nach dem Tod seines Zwillings aller Erwahrtungen nicht geschlossen. Mit einem Lächeln auf den Lippen hatte er gemeint, dass Fred ziemlich wütend auf ihn sein würde, würde er ihr Lebenswerk einfach verkommen lassen, als Harry ihn bei Seite genommen und gefragt hatte.
 

Harry, Hermine und Ron setzten sich mit etwas Mühe auf nichts zu treten neben die beiden Jungen, die immer noch ab und zu kicherten. Der Braunhaarige hatte angefangen mit einem kleinen Zauber ein bisschen Ordnung in ihr Abteil zu bringen. Hermines Blick fiel dabei auf seine Hand. Verwirrt legte sie ihre Stirn in Falten. Irrte sie sich oder hatte der Braunhaarige eben einen Zauber ohne Zauberstab gewirkt? Das konnte doch nicht sein. Stablose Magie war äußerst schwer und bedarf viele Jahre hartem Trainings, bis man diese beherrschte.

„Wir haben ein paar von diesen Artikeln aus dem Laden in der Winkegasse ausprobiert. Die sind genial!“, grinste der Schwarzhaarige die Neuankömmlinge fröhlich an.

„Du meinst wohl die Winkelgasse und ja, der Laden ist genial. Er gehört meinem Bruder.“, meinte Ron stolz und griff sich ein paar von den Süßigkeiten, die wirklich überall herum lagen.

„Oh, na dann eben Winkelgasse.“, meinte der Schwarzhaarige schulterzuckend.

Der Braunhaarige neben den sich Harry gesetzt hatte lehnte sich zurück und ließ seine Hand sinken. Es hatte eh keinen Sinn der Unordnung nach zu kommen, wenn der andere damit beschäftigt war ständig neue zu verbreiten.

„Mein Name ist Hermine Granger. Und das sind Ron Weasley und Harry Potter. Wer seid ihr? Wir haben euch noch nie hier gesehen.“, machte Hermine den Anfang, da die beiden Fremden anscheinend nicht damit beginnen wollten sich vorzustellen.

„Ich heiße Darius Orio.“, sagte der Braunhaarige lächelnd.

„Und ich bin Xander Gerick, freut mich. Wir kommen von wo anders her und sind jetzt an diese Schule gewechselt. Wir müssen in Hogwarts unser letztes Schuljahr absitzen.“

„Von woher kommt ihr den?“, fragte Ron und biss in eine Lakritzschlange, die der Schwarzhaarige ihm angeboten hatte.

Darius und Xander sahen sich kurz an. Die Drei schienen nett zu sein. Sich leicht zunickend wandten sie sich wieder den anderen zu.

Harry war der Blick der beiden nicht entgangen. Aber scheinbar vertrauten sie ihnen soweit.

„Wir kommen aus einem Dorf in der Nähe von London.“

„Aber dann hättet ihr doch auch nach Hogwarts kommen müssen.“, meinte Harry verwirrt. Er sah schnell zu Ron, der nur mit den Schultern zuckte und zu Hermine, die seinem Blick jedoch nicht empfing, da ihrer auf die beiden anderen geheftet war.

„Wir sind auf eine etwas andere Schule gegangen. Ihr Name lautet Conrac.“, meinte Darius. Es war ihm merklich unangenehm, dass die anderen ihnen so viele Fragen stellten. Er wollte sich nicht schon am ersten Tag von den anderen als anders hinstellen. Sie würden es schon schwer genug haben sich einigermaßen anzupassen, ohne dass die anderen sie ständig mit Argusaugen beobachteten. Er hatte sich schon einige Szenarien ausgedacht, wie sie auffliegen konnten, aber in keiner ist dies so früh gewesen. Nicht das er sich dafür schämte was er war, aber anders zu sein war nicht immer gut.

Xander war der sorgenvolle Blick seines Freundes nicht entgangen und konnte erahnen was in diesem gerade vorging. Er hatte sich noch nie so gut darin gemacht Freunde zu finden oder anderen einfach so zu vertrauen. Xander und er hatten sich auch nur kennen gelernt, weil Xander den anderen angesprochen hatte. Und sein Vertrauen hatte er erst nach ein paar Wochen. Es hatte zwar ziemlich gedauert, aber es hatte gelohnt.

„Conrac? Noch nie davon gehört!“, meinte Ron.

„Ich auch nicht!“, Harry zuckte nur mit den Schultern. Hermine hatte nach Darius Antwort nur große Augen bekommen und musterte sie noch mehr.

„H-heißt das ihr…ihr seid …?“, fragte Hermine fassungslos den Mund hinter den Händen versteckt. Xander und Darius nickte, da sie erahnen konnten, dass das Mädchen vor ihnen die richtigen Schlüsse gezogen hatte.

„Könnte uns mal einer aufklären?“, fragte Harry, der es langsam aber sicher nicht mehr leiden konnte so unwissend zu sein.

„Wir sind Cupidos!“, sagte Xander mit fester Stimme. Darius rutschte etwas tiefer in das Polster. Na toll, jetzt sagte der andere ihnen auch noch gerade heraus was sie waren.

Harrys Augen weiteten sich begreifend. Um ehrlich zu sein hatte er sich Cupidos etwas anders vorgestellt. Nicht so normal. Er hatte vor ein paar Jahren mal etwas über diese Art gehört und besonders Mädchen sprachen immer davon ´wie vom Cupido getroffen zu sein´ wenn sie sich zu einem Jungen hingezogen fühlten. Er hatte nicht wirklich gedacht, dass es sie wirklich gab, obwohl er es nicht wirklich ausschließen konnte. Dafür hatte er in seinem Leben eindeutig zu viel Unglaubliches gesehen.

„Cupede-was?“, fragte Ron. Mit den Augen rollend wandte Hermine sich zu ihm und erklärte es ihm.

„Cupido. Nicht Cupede. Cupido bedeutet so viel wie heftiges Verlangen oder auch Leidenschaft. Sie helfen den Menschen in der Liebe und stehen ihnen bei. Du kennst doch bestimmt Armor, der mit seinen Liebespfeilen Liebe in den Herzen der Menschen weckt. Armor ist nur ein Name von ihnen. Im griechischen werden sie auch Eros genannt oder einfach nur Liebesengel.“

Ron hatte ihr aufmerksam zugehört und sah nun begreifend zu den beiden rüber, die s etwas schief grinsend ebenfalls zugehört hatten.

„Ach! Jetzt versteh ich. Ihr seid Putten.“, meinte Ron und wandt sich wieder zu den anderen.

„Hey! Wir sind keine Putten! Oder sehen wir wie kleine, dicke dauernd singende Engel in Miniformat aus?!“, fragte Xander bissig. Er hasste es wenn man sie mit den nervigen kleinen Viechern verglich. Er spürte wie Darius ihm beruhigend eine Hand auf den Arm legte.

„Beruhig dich!“

„Na ist doch war.“, murrte Xander beleidigt.

„Sorry, aber sind Putten so etwas anderes?“, fragte Ron der nicht wirklich mitkam. Warum war der Schwarzhaarige jetzt genau beleidigt?

„Eine Putte ist in der Skulptur und Malerei eine Kindergestalt, die meist wenig bekleidet oder nackt auftritt, mit oder ohne Flügel. Sie wurden früher von nicht wissenden Menschen wirklich als Liebesgötter oder Liebesboten dargestellt, was allerdings völlig falsch war. Immer da wo ein Cupido die Liebe zweier Menschen für einander erblühen ließ tauchen sie auf. Sie nähren sich sozusagen an deren Gefühlen ohne ihnen zu schaden zu zufügen.“, erklärte Darius ruhig.
 

„Aha!“, meinte Ron, nicht wissend was er darauf entgegnen sollte.

„Und was macht ihr hier? Warum kommt ihr nach Hogwarts und geht nicht auf eure Schule?“, fragte Harry nun, der bis jetzt schweigend zugehört hatte.

„Wir sind aus der Schule geflogen. Ein Versuch von uns ging gewaltig nach hinten los.“, meinte Darius und strich sich verlegen durchs Haar.
 

„Wie ist Hogwarts so?“

„Wisst ihr gar nichts darüber?“, fragte Ron.

„Doch. Ein kleines Mädchen in der Winkelgasse meinte das sie auch endlich da hin will. Dementsprechend scheint es nicht schlecht dort zu sein.“, sagte Xander.

Hermine gab nach und erzählte mit ein paar Einwürfen der anderen den beiden Neuen was genau sie zu erwarten haben und was auf sie zu kommen wird. Neugierig lauschte die beiden der Worte der anderen.

Erstes Treffen

Hi Leute!!!

Tut mir Leid, dass es mit der Fortsetzung so lange gebraucht hat...

Aber jetzt geht es in regelmäßigen Abständen weiter. Ich werde alle zwei Wochen ein Kapitel hochstellen, wenn ich gut vorran komme schneller!!

Ich hoffe ihr habt viel Spaß beim Lesen!!
 

Angel^^
 


 

Die beiden Cupidos schlossen sich ihren neuen drei Freunden an, die ihnen ihre vielen Fragen beantworteten und sie schließlich aus dem Zug begleiteten. Verblüfft blieben die beiden stehen und beobachteten, wie Massen an Schülern sich auf dem engen Bahnsteig drängelten und in eine bestimmte Richtung strömten. Ein Zupfen an Darius‘ Ärmel ließ diesen zur Seite blicken, wo Hermine und die anderen Beiden standen.

„Kommt. Wir müssen uns beeilen.“, meinte sie und schob ihn etwas an. Es war schon dunkel. Nur vereinzelt waren Lichter der Laternen der anderen Schüler vor ihnen zu sehen. Xanders und Darius‘ Blicke klebten an den anderen Schülern, die glücklich schwatzend ihren Weg gingen. Bildeten sie sich das nur ein oder freuten sich diese auf die Schule?

„Wo ist denn nun dieses Hogwarts?“, fragte Xander. Die Drei hatten sie ein Stück durch einen Wald auf eine Lichtung geführt.

„Es ist nicht mehr weit. Ich hoffe es gibt genug zu Essen. Mein Magen hängt mir schon sonst wo!“, meinte Ron aufmunternd und rieb sich den laut knurrenden Magen.

„Tut er das nicht immer, Ron?“, fragte Hermine mit belustigtem Blick von der Seite.

„Gar nicht wahr!“

„Doch!“

„Nein!“

„Doch!“

„Harry, sag auch was dazu!“, versuchte der Rothaarige bei seinem besten Freund Hilfe zu suchen, doch dessen breites Grinsen beruhigte ihn nicht wirklich.

„Sie hat Recht, Ron!“ Ron schmollte und beschleunigte seinen Schritt. Warum waren Harry und Hermine gegen ihn? Sein Appetit war nicht zu groß, der seine Freunde war eher zu klein. Nein, er war größer als seine Freunde und brauchte halt etwas mehr Energie als sie. Genau! So musste es sein.

Tief in seine Gedanken vertieft bemerkte er Harry und Hermine erst, als Letztere ihre Hand auf seinen Rücken legte und sanft darüber strich.

„Nimm es uns nicht übel…“, murmelte sie und lächelte ihn entschuldigend an.

„Wie könnte ich euch was übel nehmen?“, meinte Ron breit grinsend und nahm beide in den Schwitzkasten.

Xander und Darius lachten leise mit den Anderen mit. Diese Drei waren einmalig.

Eine Kutsche fuhr auf sie zu und hielt bei ihnen. Ein paar Mädchen vor ihnen gingen auf Diese zu und stiegen ein.

Nun standen sie allein auf der Lichtung und warteten.

„Was nun?“, fragte diesmal Darius, der gelangweilt mit den Beinen wackelte.

„Die nächste Kutsche kommt bald. Sie fahren in regelmäßigen Abständen, damit auch die letzten Schüler, die aus dem Zug bummeln sicher zur Schule kommen.“, erklärte Hermine.

„Sicher?“, fragte Darius.

„Wir sind fast immer die Letzten. Wir wissen also Bescheid.“, meinte diesmal Harry. Er sah sich um. Irgendwie hatte er ein komisches Gefühl in der Magengegend. Was war das nur?

„Wir müssen ein kleines Stück durch den verbotenen Wald. Ihr wollt nicht wissen was sich da alles so tummelt, aber wir werden sicher zur Schule gebracht.“, hörte Harry Hermine den beiden Neuen erklären. Sie ging richtig darin auf, ihnen alles zu erzählen was sie wusste. Und keiner wusste besser, als Harry und Ron, dass sie alles wusste und somit ewig weiter reden konnte.

Grinsend sahen die beiden sich an und wichen etwas von den Anderen weg. Auch Xander schien sich nach wenigen Minuten mehr als zu langweilen und entkam unbemerkt. Schnaubend schloss er zu den Jungs auf und rollte mit den Augen.

„Ist die immer so?“

„Jap!“, kam es von Harry und Ron synchron.

„Darius ist manchmal genauso, aber das treib ich ihm langsam aus…“, grinste der Schwarzhaarige schräg und brachte die anderen damit zum Schmunzeln.

Ein nicht allzu weit entferntes Geräusch ließ die Gespräche verstummen. Alle sahen sich gespannt um. Der Wald um sie herum war wieder ruhig.

„Was war das?“, fragte Darius schließlich leise, aber immer noch neugierig genug, um die Frage zu stellen und nicht nur zu denken.

„Einiges lebt da im Wald, aber hier sind wir sicher…“, meinte Hermine, aber ihre Stimme brachte es eher wie eine Frage rüber. Xander sah zu den beiden Jungen, die ihre Umgebung gespannt musterten, ihre Hände fest um den Zauberstab gelegt. Waren sie wirklich sicher? Darius und Xander warfen sich kurz einen Blick zu und starrten dann in den Wald hinein. Darius spürte eine leichte Gänsehaut, die ihm über den Rücken lief, als sich ein Ast etwas weiter weg bewegte.

Doch es war nur der Wind gewesen.

„Harry, Hermine, Ron! Da seid ihr ja.“, lachte eine verträumte Stimme hinter ihnen. Verwundert drehten sich die Angesprochenen um und begrüßten die Blonde. Hermine fiel ihr kurz in die Arme und auch Ron und Harry wurden etwas wiederwillig in eine Umarmung gezogen. Neugierig musterten Darius und Xander das Mädchen, welches sich gerade nach dem Befinden der Drei erkundigte. Sie war etwas kleiner als Darius und hatte helles blondes Haar, welches sie mit einer bunten Spange zusammenhielt. Auch sie trug, wie die anderen Schüler einen weiten, schwarzen Umhang, doch ihrer war innen Gelb. Darius runzelte die Stirn und betrachtete Ron, der ihm am nächsten stand. Sein Umhang hatte innen ein rotes Futter.

Er konnte sich keine Gedanken mehr darüber machen.

„Das ist Luna Lovegood. Sie ist eine unserer besten Freunde.“, stellte Harry das Mädchen vor.

„Freut mich. Ich bin Xander Gerick und das ist Darius Orio.“, stellte sein Freund sie vor. Darius nickte ihr lächelnd zu und gab ihr die Hand.

„Ihr seid also neu hier in der Schule?“ Sie sah etwas verträumt lächelnd vom Einen zum Anderen. Beide nickten nur.

„Wisst ihr schon in welches Haus ihr kommt?“

„Nein.“, meinte Darius und sah zu seinem Freund, der sich etwas verlegen am Kopf kratzte und in die Runde sah.

„Also, das mit den Häusern hab ich nicht so ganz verstanden.“

„In Hogwarts gibt es vier Häuser. Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Je nachdem, wo der sprechende Hut euch hin steckt, ist dann euer Haus.“, erklärte Hermine.

„Und woher weiß er wo er einen hinstecken soll?“ Xander verstand nicht recht, woher so ein Hut wissen sollte wo er hin musste.

„Er sieht dir in die Seele.“, meinte Luna lächelnd. Hermine öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern, musste sich allerdings eingestehen, dass sie nicht genau wusste, wie der Hut das anstellte und schloss den Mund einfach wieder. Sie zog die Stirn kraus und dachte nach. Aber sie erinnerte sich wirklich nicht. Am besten wäre es das Buch über Hogwarts nochmal zu lesen, dachte sie und nickte leicht.

Ron und Harry hatten das braunhaarige Mädchen die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen und staunten nicht schlecht, als Hermine nichts weiter zu sagen hatte. Sonst konnte sie doch nicht genug Wissen an ihre Umwelt abgeben. Oder war es heute soweit, dass sie drei Kreuze im Kalender machen konnten, weil der Tag gekommen war an dem Hermine mal nicht alles wusste? Stumm sahen die Beiden sich an. Harry hob fragend eine Augenbraue, worauf Ron nur mit einem Schulterzucken antwortete.

Egal, dachte Ron und wand sich wieder voll dem Gespräch der Anderen zu. Luna löcherte Darius bereits mit Fragen, auf die der Junge nicht wirklich antworten konnte. Verwirrt sah er ihr ins Gesicht, konnte ihr aber nicht wirklich folgen.

Harry erschauderte. Er spürte stechende Blicke im Nacken. Ohne die Anderen auf sich aufmerksam zu machen, wand er den Kopf und blickte sich um. Sie waren allein, doch sein Gefühl widersprach ihm da. Mit zu Schlitzen verengten Augen spähte er in die Dunkelheit, die zwischen den Bäumen einzog und blieb plötzlich an zwei silbernen Kristallen hängen, die ihn belustigt anstrahlten und langsam näher kamen.

Draco Malfoy trat am Rand auf die Lichtung und starrte ihm entgegen. Harry schluckte trocken, konnte seinen Blick jedoch nicht abwenden.

„Was ist denn los, Harry?“, fragte Ron und stieß seinem Freund leicht in die Seite. Harry stolperte dadurch etwas zur Seite und brach ungewollt den Augenkontakt ab. Erst jetzt begriff er wie lange er den Anderen angestarrt hatte und versuchte die ansteigende Röte auf seinen Wangen zu unterdrücken.

„Wen haben wir denn da?“, schnarrte der braunhaarige Slytherin und trat neben Malfoy arrogant auf die kleine Gruppe zu. Hinter ihm folgten die restlich übrig gebliebenen Slytherins und blieben neben ihm ein paar Meter vor den Anderen stehen.

Rons Blick verfinsterte sich beim Anblick der Slytherins. Nachdem Harry Voldemort besiegt hatte, kamen einige Schüler aus ihrem Jahrgang nach Askaban. Nicht nur aus Slytherin, wie sie später schockiert festgestellt hatten, aber die Meisten. Nur fünf waren noch übrig geblieben.

Draco Malfoy, der sich sehr spät als Spion Dumbledors zu erkennen gab und im Endkampf sogar gegen seine eigenen Eltern gekämpft hatte. Harry erinnerte sich noch genau an den Augenblick, da er mitten im Kampf plötzlich erstarrte und den Blonden für ein paar Sekunden beobachtet hatte. Er hatte nicht realisieren können, was genau da passierte, aber dafür hatte er auch nicht wirklich Zeit gehabt.

Blaise Zabini, bester Freund Draco Malfoys, der tapfer Seite an Seite mit ihm gekämpft hatte und der Dritte im Bunde: Theodor Nott. Der etwas bullige Junge war genau wie seine beiden Freunde auf ihrer Seite gewesen und hatte tapfer gegen die Todesserschar gekämpft.

Als Letzte waren Pansy Parkinson und Millicent Bulstrode noch übrig geblieben, die sich versteckt hatten. Später hatten sie ihre Treue zu Voldemort bestritten und kamen davon.

Mit einem selbstsicheren, kalten Lächeln stand Pansy neben Draco, doch keiner achtete auf die eingebildete Brünette. Alle sahen von Draco zu Harry und zurück, die sich mit undefinierbaren Blicken anstarrten. Keiner sagte ein Wort. Ron, dem etwas mulmig zu Mute war, wippte von einem Fuß auf den Anderen. Warum sagte Harry nichts? Und warum grinste Draco so komisch?

Keiner von ihnen merkte, dass die nächste Kutsche vorfuhr und mit Schwung die Tür öffnete.

Harrys Gedanken schwirrten wild durcheinander in seinem Kopf. Was wollte Malfoy? Wie sah es jetzt zwischen ihnen aus? Waren sie immer noch Feinde? Oder herrschte jetzt so was wie ein Waffenstillstand? Ging es weiter wie immer?

Harry konnte nicht genau sagen, was er noch außer Verwirrung fühlte, als er in die grauen Augen seines Gegenübers blickte. Woran wohl Malfoy dachte?

Malfoy durchbrach das Schweigen als Erster, doch nicht durch Worte. Langsam ging er auf seinen Gegenüber zu, nickte knapp und ging an Harry und Hermine, die nebeneinander standen, vorbei auf die wartende Kutsche zu. Die übrigen Slytherins folgten schweigend seinem Beispiel. Nur Pansy stand verwirrt und sauer da und starrte den anderen hinterher. Was war hier los?

Böse funkelte sie Harry an, der sie nicht beachtete und schritt schnell zur Kutsche, die langsam die Tür schloss. Rechtzeitig konnte sie noch zu den Slytherins steigen und verschwand in der dunklen Kabine.

Nach wenigen Minuten war der Wagen zwischen den Bäumen verschwunden.

„Das war ja eigenartig!“, platzte es aus Ron als Erstes heraus. Hermine nickte verwundert. Die Blicke zwischen Harry und Malfoy verwirrten sie. Es waren nicht die Üblichen, die sie sich sonst zu warfen. Es lag mehr in ihnen, irgendwie mehr Gefühl. Aber nicht wie immer Hass.

Neugierig sah sie zu Harry, der immer noch wie erstarrt da stand und in die Dunkelheit sah.

„Malfoy hat nicht ein Wort gesagt…“, kam es flüsternd von Luna, aber so laut, dass jeder von ihnen es verstehen konnte. Harry riss sich aus seinen Gedanken und legte diese erst mal beiseite. Er drehte sich zu seinen Freunden.

„Irgendwie unheimlich.“, meinte er, schüttelte den Kopf und fand sein Lächeln wieder.

„Vielleicht hat er ja Angst vor dir, Alter.“, entgegnete Ron, packte Harry an der Schulter und schüttelte ihn etwas. Der Schwarzhaarige ließ es schräg grinsend mit sich machen und knuffte ihm leicht in die Seite.

„Ähm, wer war das?“, fragte Xander, der mit Darius an die Drei herantrat. Luna hatte sich schon seit längerem ausgelingt und beobachtete ein beunruhigend hohes Aufeinandertreffen von Nageln unweit der Gruppe. Für diese Wesen war das ein sehr ungewöhnliches Verhalten, dachte sie und trat näher, um sich das besser ansehen zu können.

„Das war Draco Malfoy höchstpersönlich. Selbsternannter Prinz von Slytherin, König aller Gefriertruhen und einfach nur ein arrogantes Arschloch! Vergiss ihn am besten schnell wieder.“, erklärte Ron schnaubend. Wütend trat er einen kleinen Kiesel, der ganz unschuldig vor seinen Füßen lag, weg und malte sich in seinen Gedanken aus, wie er es Malfoy mal so richtig zeigen konnte. Wenn er nur an den eingebildeten Pinkel dachte, kochte sein Blut vor Wut.

Nur am Rande bekam er mit, dass ihre Kutsche vor fuhr. Erst ein beherztes Ziehen an seinem linken Arm durch Hermine brachte ihn aus seinen finsteren Gedanken.

Harry schwieg, als er seinen Freunden folgte. Mürrisch schob er die Hände in die Tasche seines Umhangs, als ihm plötzlich etwas auffiel. Da war ein Zettel. Verwundert zog er seine linke Hand heraus und betrachtete den Zettel.

„Woher…“, flüsterte er leise. Hermine war dies nicht entgangen.

„Alles in Ordnung, Harry?“ Schnell ließ er das Papier in seiner Faust verschwinden und nickte.

Harry stieg mit seinen Freunden in die Kutsche, die wenige Sekunden später schon losschaukelte. Er war froh einen Platz am Fenster ergattert zu haben und zog, verborgen vor seinen Freunden, den Zettel hervor und entfaltete ihn. Ein kurzer Blick auf die klare Schrift in dessen Mitte wischte jede Mimik aus seinem Gesicht. Erschrocken blickte er auf den kurzen Satz und zerknüllte das kleine Papier. Konnte das möglich sein? Sollte er wirklich…?

Von diesem Moment an war Harry nur noch halb bei der Sache. Seine Gedanken schweiften von ganz allein ab. Nur nebenbei bekam er mit, wohin die Erstklässler kamen. Er beobachte die beiden Cupidos, die nicht nur durch ihre Größe aus den Reihen den Neulingen hervorstachen, und nacheinander den Hut aufgesetzt bekamen. Xander wurde ein glücklicher Gryffindor. Darius kam, ein wenig enttäuscht nicht bei seinem Freund zu sein, nach Ravenclaw. Dort wurde er aber sogleich stürmisch von Luna begrüßt, die ihm um den Hals fiel und einen Kuss auf die Wange drückte.

Harry sah auf die Uhr. Nur noch wenige Stunden, dachte er und umfasste mit zittrigen Fingern den Zettel, mit der anderen Hand hielt er krampfhaft die Gabel.

Nach Mitternacht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nur ein bisschen Spaß

Harry schüttelte den Kopf und setzte sich auf.

Genug Zeit verschwendet, dachte er und wollte sich anziehen, als sein Blick über sein Hemd glitt, welches nicht einen Knopf mehr dran hatte.

„Na toll, hoffentlich kann ich mich an den Anderen vorbei schleichen. Das will ich ihnen nicht erklären…“, schnaubte der Schwarzhaarige kopfschüttelnd und stand auf.

Die Gänge waren natürlich oder eher zu seinem Glück noch ausgestorben. Um diese Uhrzeit waren die meisten noch im Bett. Harrys Blick glitt wieder über das Ziffernblatt seiner Uhr. Schnell legte er einen Gang zu. Nicht mehr lange und die anderen in seinem Schlafsaal würden wach werden.

Nach der letzten Kurve erreichte er endlich das Portrait der fetten Dame, die ihm müde entgegen Gähnte.

„Was treiben Sie denn so Früh außerhalb Ihres Bettes?“, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und betrachtete ihr Halbprofil im Spiegel.

„Schokofrosch“, raunte Harry und sah sich um. Er war noch allein. Für ein Gespräch mit der fetten Dame hatte er weder die Zeit noch Lust dazu.

„Mhm. Wenn du meinst mich ignorieren zu müssen…“, meinte sie und gab beleidigt den Weg in den Turm frei. Harry seufzte, ging aber nicht auf ihre Worte ein. Er hatte nicht mehr viel Zeit, durchschritt schnell den leeren Gemeinschaftsraum und schlich leise die Treppen zum Jungenschlafsaal empor.

Vorsichtig öffnete Harry die Tür einen Spalt und spähte in den Raum. Leises Schnarchen drang an seine Ohren. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen tapste er ruhig zu seinem Bett, zog die Vorhänge auf und setzte sich. Harry konnte die Finger des anderen immer noch auf seiner Haut spüren, welche dieses wunderschöne Prickeln hinterließen. Seufzend beugte er sich vor und fuhr sich fahrig durch die Haare. Bettete sein Kinn in die Hände und sah zur Seite durch das Fenster. Draußen war es schon hell. Die Sonne erwärmte bereits alles, was einen verdammt warmen Tag andeutete.

Bedacht los öffnete Harry seine Schuhe und schubste sie von seinen Füßen. Seufzend blickte er an sich herab. Warum war er nicht in Freizeitklamotten zu dem Treffen gegangen? Warum nur hatte er die Schuluniform anbehalten? Jetzt musste er sich schnell ein neues Hemd besorgen und das andere möglichst ungesehen verschwinden lassen.

„Verdammt!“, zischte er und wollte sich das kaputte Hemd von den Schultern ziehen, als er ein leises Räuspern vernahm. Erschrocken zuckte er zusammen und drehte seinen Kopf langsam in die Richtung des Geräusches.

Xanders Augen leuchteten ihm belustigt entgegen.

„Lange Nacht gehabt?“, fragte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Ich weiß nicht was du…“

„Du brauchst es nicht abstreiten, Harry!“, meinte Ron plötzlich und richtete sich in seinem Bett auf. Erschrocken drehte sich Harry um. Schlief hier denn keiner mehr? Und warum hatte er das nicht bemerkt?

„Na? Wo warst du die ganze Nacht?“, fragte Dean schelmisch.

Okay, jetzt schlief hier wirklich keiner mehr, dachte Harry sich und schüttelte seufzend den Kopf.

„Ich war nur ne Runde Spazieren…“

„Na klar. Weil du nicht schlafen konntest, bist du die ganze Zeit allein durchs Schloss spaziert?“ Harry kniff wütend die Augen zusammen und schickte Dean ein paar Todesblicke, die der aber gar nicht für voll nahm.

„Los erzähl. Mit wem hast du dich getroffen?“, fragte Xander, der sich als Erster aus dem Bett trollte und sich erst mal ausgiebig dehnte.

„Ich hab gar keinen…“, wollte Harry sich schon rechtfertigen, als Ron neben ihm plötzlich aus dem Bett und auf seinen besten Freund zu sprang.

„Dein Hemd ist ja vollkommen hinüber. Was ist passiert?“, Ron besah sich die abgerissene Knopfzeile und hob sie so an, dass die anderen auch einen Blick darauf werfen konnten.

„Ähm…“, eine leichte Röten fand sich auf seinen Wangen wieder. Verlegen senkte Harry den Kopf und besah sich sein Hemd. Vielleicht würden die anderen ihre Fragen mit der Zeit vergessen. Schweigend betrachtete er den Boden und zählte im Kopf bis Zehn. Vorsichtig lugte er nach oben, direkt in Rons breites Grinsen. Okay, noch mal bis Zehn.

„Harry? Was ist denn mit dir los? Ist was Schlimmes passiert?“ Sorge sprach aus Rons Stimme. Harry seufzte und schüttelte knapp den Kopf.

„Wir sind doch deine Freunde. Ich bin dein bester Freund, Harry. Uns kannst du alles sagen.“ Ron nickte ihm aufmuntert zu.

„Ich habe die Nacht mit Malfoy verbracht und das nicht schon zum ersten Mal!“

Keine Chance, dachte Harry. Ron würde durchdrehen und das wollte er sich lieber ersparen.

Harry schüttelte den Kopf.

„Ich kann´s euch nicht sagen. Aber macht euch keinen Kopf. Ich mache nichts Verbotenes, bis auf die Tatsache, dass ich nachts nicht in meinem Bett liege.“, versuchte er die anderen zu vertrösten. Plötzlich spürte er ein Gewicht auf seiner Schulter. Ron hatte ihm eine Hand aufgelegt und sah ihm ´mit einem Blick an, der ihm zeigte, dass sein Freund ihm Vertraute.

Darauf vertraute, dass er nichts Blödes anstellte. Und darauf vertraute, dass wenn er Probleme hatte sofort zu ihnen kam. Dankbar erwiderte Harry seinen Blick, stand auf und verschwand schnell im Bad.

Seufzend lehnte er an der Tür. Ron würde ihn umbringen! Ganz sicher würde er ihn töten, würde er nur ein Detail erfahren. Harry wusste, dass mit Ron nicht gut Kirschen essen war, wenn es um das Thema Homosexualität ging. Er hatte seinen Freund noch nie so angewidert und entsetzt gesehen. Wenn Ron herausfinden würde, dass Harry eher auf Kerle stand und noch dazu mit ihrem ewigen Erzfeind ins Bett ging.

Harry schüttelte schnaufend den Kopf und rieb sich das Gesicht. Nein! Nein, Ron würde es nie erfahren! Das stand für ihn fest.

Tapsend beförderte er sich unter die Dusche, in der Hoffnung sie könnte ein Wunder vollbringen und die Müdigkeit aus ihm treiben.

Das kühle Nass hatte es nicht geschafft, aber immerhin fühlte er sich erfrischt. Etwas beschwingter trocknete er sich ab, band sich das Handtuch um die Hüfte und wischte einmal quer über den Spiegel, um sich darin genauer betrachten zu können.

Der Spiegel zeigte einen jungen Mann mit leicht gebräunter Haut und einem sehr guten Körperbau. Harry hatte über die Ferien an Muskeln zugelegt, nicht zu viel, aber man sah ihm an, dass er gut gebaut war. Sein Gesicht war markant, der Pony viel ihm leicht ins Gesicht, verdeckte aber nicht seine leuchtend grünen Augen.

Harry drehte sich und sah wieder in den Spiegel. Ein Grinsen zierte sein Gesicht.

„Nicht schlecht!“, flüsterte er und wand sich leise lachend zum Becken, um sich die Zähne zu putzen.

Keine zehn Minuten war er fertig und ging wieder zurück in den Schlafraum, indem bei seinem Eintreten plötzlich alle Gespräche abrupt endeten.

„Was ist?“, fragte er in die Runde.

„Nichts.“, kam es vollkommen synchron aus den Mündern der anderen. Harry räusperte sich kurz und ging zu seinem Bettende, um aus dem Kasten ein neues Hemd zu ziehen.

„Ach sag mal, Harry?“

„Mhm?“ Harry wand sich nicht zu Dean um und stieg in eine neue Boxer und seine Hose, aber den Ton in dessen Stimme mochte er nicht.

„Wenn du die Nacht spazieren warst, wie kommt den der kleine Knutschfleck in deinen Nacken? Ausgerutscht?“

„W-was?“, panisch fuhr Harrys Hand zu besagten Fleck. Röte zog mit wehenden Fahnen wieder in seine Wangen ein und machte Rons Haaren Konkurrenz.

„Du musst es uns nicht sagen, wenn du nicht willst…aber ich glaube du hast eine Freundin, die du jetzt Nacht triffst. Du hast dich verliebt, stimmt´s?“, vermutete Ron.

Harry konnte sich nicht mehr halten und prustete los. Lachend hielt er sich mit einer Hand am Bettpfosten fest und konnte sich nicht mehr halten. Am liebsten hätte er geheult. Ron lag so verdammt richtig. Nur in zwei Dingen lag er falsch: keine Freundin und auch keine Liebe.

„Mann, Harry! Du bist also einer von der schnellen Sorte. Gratuliere!“, sprang Dean an seine Seite und fing an ihm heftig auf den Rücken zu klopfen.

Harry, der sich nur halbherzig gegen die Schläge seines Freundes wehrte, schüttelte den Kopf.

„Ich hab erst mal genug von der Liebe und will mein Leben einfach nur genießen und Spaß haben!“, meinte Harry und knöpfte sich die restlichen Knöpfe zu.

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Harry sah in die Runde und nickte.

„Wenn du meinst…“, meinte Ron. Harry, der sich gerade neben seinem seinen Schuhen widmete, bekam nicht mit wie die anderen Jungs sich eindeutige Blicke zuwarfen und mit Gesten zeigten was sie davon hielten.

„Wollt ihr euch nicht beeilen? In fünf Minuten gibt es Essen…“, meinte Harry und lenkte damit perfekt vom Thema ab.

Die Jungs schafften es tatsächlich alle in weniger als fünf Minuten fertig zu machen.

Zusammen mit Hermine und Ginny, die sie im Gemeinschaftsraum abholten, machten sich alle auf den Weg in die große Halle.
 

Blaise Zabini war das erste Mal in seinem Leben sprachlos. Sein bester Freund Draco Malfoy hatte ein Geheimnis vor ihm. Sie hatten sich sonst über alles ausgetauscht , doch jetzt schwieg der Blonde neben ihm.

Darauf, dass Draco etwas vor ihm verbarg, war er in den frühen Morgenstunden gekommen, als er mitbekommen hatte, wie Draco sich in klammheimlich in sein Zimmer schlich. Blaise hatte seinen Freund natürlich sofort mit Fragen überschüttet. Er wäre nicht verwundert gewesen, wenn der Blonde ein paar davon ignoriert hätte. Aber alle? Das war nicht normal.

Die Neugierde fraß sich in ihn und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Beim Frühstück musterte er seinen Freund, der friedlich sein Essen zu sich nahm. Friedlich? Erschrocken weilten seine Augen auf Draco´s Mimik. Selten hatte er ihn so zufrieden und gelassen gesehen. Was war da nur passiert? Die ganzen Ferien hatte Blaise gegen die schlechte Laune seines Freundes ankämpfen müssen und kaum waren sie ein paar Stunden in Hogwarts legte der andere ein solch friedliches Dasein an den Tag.

Blaise zog skeptisch die Augenbrauen zusammen, als er eine Bewegung des anderen wahrnahm. Draco´s Blick wanderte zum Eingang der Großen Halle, durch den einige Schüler strömten. Nach und nach fühlte sich der Raum und auch die Lautstärke nahm zu. Blaise versuchte dem Blick des Blonden zu folgen, als dieser plötzlich wieder auf seine Essen sah und einen Hauch von Lächeln seine Lippen zierte.

„Na? Wer versüßt dir den Tag?“ Erschrocken zuckte Draco fast unmerklich zusammen und sah neutral zu seinem Freund hoch.

„Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.“, gab der Blonde von sich und führte seine Gabel erneut vollbeladen zum Mund.

„Du hast eben Gelächelt.“, schmunzelte Blaise und widmete sich ebenfalls wieder seinem Essen. Draco stockte und verschluckte sich prompt an einem Stück Speck. Blaise klopfte seinem Freund sofort auf den Rücken, damit dieser wieder zu Atem kam.

„Das hab ich…ganz sicher nicht.“, brachte Draco hustend hervor und nahm einen Schluck aus seinem Becher.

„Was hast du nicht, Schatz?“, fragte Pansy, die ganz plötzlich neben ihm saß und immer näher rutschte.

„Gar nichts.“, raunte Draco kalt.

„Verschwinde Pansy! Wir unterhalten uns unter vier Augen.“, giftete Blaise. Er hatte dieses Weib noch nie gemocht und verstand absolut nicht, was Draco an ihr fand.
 

„Seht mal. Streit bei den Slytherins.“, meinte Dean belustigt. Alle Griffindor Augen lagen nun auf dem anderen Tisch.

„Um was es wohl geht?“, fragte Harry leise. Seine Augen waren starr auf den Blonden gerichtet, der genervt wirkte. Harry fiel nicht zum ersten Mal die länger gewordenen Haare des anderen auf. Draco trug seine schon seit geraumer Zeit länger, bis zum Kinn. Was ihm sehr gut stand und noch mehr anhimmelnde Blicke verschaffte.

„Ich habe gestern von Lisa Turpin gehört, dass Malfoy sich in den Ferien mit Parkinson verlobt haben soll.“, kicherte Ginny leicht vorgebeugt zu den anderen.

„War ja irgendwie klar gewesen. Die beiden passen zusammen. Sie haben sich verdient.“, höhnte Ron und zog ein angewidertes Gesicht.

Harry hörte dem Gespräch der anderen gar nicht richtig zu. Sein Blick lag immer noch auf Malfoy. Was wollte er eigentlich von ihm? Er hatte doch Pansy…

Als hätte Malfoy seine Blicke gespürt, sah er auf und blickte ihn an. Er schenkte ihm kurz ein leichtes Lächeln, bevor er sich wieder seinen Freunden widmete. Harry spürte wie ihm das Blut in die Wangen schoss und senkte schnell seinen Kopf.

„Was ist los Harry?“, fragte Hermine, die neben ihm saß und das Verhalten ihres Nachbarn verwirrte.

„Nichts.“, murmelte Harry.

„Aber du bist rot geworden…“

„Es ist nichts, Hermine.“, meinte er etwas nachdrücklicher.

„Keine Sorge, Mine. Harry hat uns schon alles erklärt.“, meinte Ron gelassen und beförderte noch schnell eine neue Portion Rührei auf seinen Teller.

„Wie? Was erklärt? Was meint er, Harry?“ Hermine sah verwirrt von einem zum anderen. Harry sah verkrampft überall hin nur nicht in ihre Richtung. Und Ron vergrub sich mit einem breiten Grinsen in seinem Essen und schwieg ebenfalls.

„Ron!“

„Harry meint, dass er erst mal…guck nicht so grimmig, Harry…er meinte, das er keinen Bock mehr auf Liebe und Beziehungen hat und lieber das Leben genießen und etwas Spaß haben will.“, spuckte Dean nun endlich mit der Sprache heraus.

Harry war wütend. Musste denn gleich jeder Bescheid wissen? Vielleicht sollte er an den Türen der großen Halle ein Banner anbringen, damit es wirklich jeder mitbekam. Ihm fielen natürlich die anderen auf, die neugierig zu ihnen herüber sahen.

Schnaubend schüttelte er den Kopf und sah auf seinen Teller. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Warum musste immer er im Mittelpunkt stehen? Er hatte eigentlich gehofft, nach der Sache im letzten Schuljahr endlich Ruhe von dem ganzen Rummel zu haben.

Warum sagten seine Freunde denn nichts? Verwirrt sah er etwas auf. Hermine hielt sich schon den Bauch vor Lachen. Stumm kicherte sie mit den anderen. Dean lag schon fast auf dem Tisch.

„Was soll das? Warum lacht ihr?“, fragte Harry grimmig.

„Das was du sagtest, passt nicht zu dir. Das bist nicht du…“, kicherte Hermine.

„Ach? Und wie bin ich?“, fauchte Harry etwas kälter als geplant. Hermine sah ihn mitleidig an und strich mit einer Hand beruhigend über seinen Rücken,

welcher er sich sofort entzog.

„Harry, du bist nicht so ein Playboy. Du bist..nett…“, versuchte Hermine es erneut mit Worten. Harry war, wie zur Salzsäule erstarrt. Seine Gabel glitt klirrend auf seinen Teller, während er sich langsam zu ihr umwand und mit großen Augen ansah.

„Nett? Ich bin also nur nett?!“ Schnaubend erhob sich Harry, warf sich seine Tasche über die Schulter und verschwand.

„Toll Hermine!“, meinte Ron und tätschelte ihr die Schulter.

„Was denn?“

„Du hast ihn als nett bezeichnet…“, erklärte Dean mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Und?“

„Du hast ihn wie einen Loser hingestellt.“, meinte Ron kopfschüttelnd und stand auf. „Wir sollten ihm nach. Der Unterricht beginnt eh bald.“
 


 

Harry ging nach rechts, als er die große Halle verlassen hatte und ging Richtung Hof, um sich etwas auf die Bänke zu setzten und frische Luft zu schnappen.

Nett? Hermine war wohl nichts Besseres eingefallen. So hatten ihn Ginny und Cho sicher auch gesehen. ´Oh, der ist nett. Mit dem kann man es ja machen.´

Aber nicht mit ihm. Harry Potter hatte sich geändert und war nicht mehr so wie vor ein paar Monaten. Was das bei ihm ausgelöst hatte wusste er selbst auch nicht, aber das war ihm auch egal.

Tief durchatmend trat er auf den Hof und blickte in den strahlend blauen Himmel. Ein paar kleine Vögel flogen über seinen Kopf hinweg immer weite nach oben. Am liebsten würde er sich jetzt auf seinen Besen schwingen und alles hinter sich lassen.

„Schönes Wetter, was?“, schnarrte eine ihm bekannte Stimme links von ihm. Erschrocken wand Harry sich dieser zu. Draco Malfoy lehnte an der kleinen Mauer des Hofes im Schatten und blickte ihm entgegen. Die Hände hatte er auf die Mauer gestützt und stieß sich nun leicht ab, um etwas näher auf ihn zu zukommen.

„Hallo? Jemand zuhause?“, fragte Malfoy, als Harry sich immer noch nicht zu Wort meldete. Leicht klopfte er mit der Hand gegen dessen Stirn, um Harry zu einer Reaktion zu bewegen.

Harry blinzelte und schnappte sich die Hand des anderen. Hatte Malfoy ihn schon immer so angestrahlt?

Malfoy zuckte unbemerkt zusammen, als sich der Griff seines Gegenübers um sein Handgelenk verfestigte.

„Wa-was…“, wollte Malfoy schon beginnen, als Harry ihm ins Wort fiel.

„Was soll das?“ Malfoy zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.

„Wie ´Was soll das`? Du bist der, der versucht mir die Hand zu brechen.“

„Oh, sorry!“, murmelte Harry und entließ ihn.

„Was meintest du?“, fragte Malfoy und rieb sich das Handgelenk. Potter sah gar nicht so stark aus.

„Ähm…“ Der Blonde versuchte seinen Blick ein zu fangen, doch er sah immer in eine andere Richtung.

„Was?“, fragte Malfoy neugierig. Mit einer Hand hatte er Harrys Kinn gepackt und drehte es so, dass der etwas kleinere Griffindor im in die Augen sehen musste.

„D…das letzte Nacht…“, brachte Harry stotternd hervor. Malfoy lachte.

„Du meinst den Sex?“ Harry spürte wie sein gesamtes Blut in seinen Wangen Platz fand und versuchte sich von der Hand los zu machen, doch Malfoy hielt ihn unbeirrt fest, kam dem seinen mit dem eigenen Gesicht näher, bis nur noch wenige Zentimeter sie trennten. Harry schluckte trocken, als sein Blick über die zarten Lippen seines Gegenübers glitt. Auch Malfoys Augen musterten das Gesicht Harrys. Seine Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln.

„Das letzte Nacht…war Spaß. Wir haben es beide genossen und gut. Denk nicht so viel darüber nach. Genieß es einfach.“, grinste Malfoy und küsste ihn sanft. Harrys Augen flatterten, bevor sie sich schlossen und er leicht den Kuss erwiderte. Er wollte gerade seine Hand in das weiche Nackenhaar Malfoys gleiten lassen, als sie beide erschrocken zusammen zuckten.

„Harry? Bist du hier irgendwo?“

Ron! In Harry zog sich alles zusammen, als er sich langsam zu seinem Freund umdrehte, der auch schon, mit den anderen im Schlepptau, auf ihn zugerannt kam.

„Hier steckst du also. Mann wir suchen dich schon. Komm, der Unterricht beginnt gleich.“, meinte der Rothaarige und packte ihn sanft am Arm, um ihn in die richtige Richtung zu schieben.

Harry warf etwas verwirrt einen Blick zurück. Zurück auf eine leere Mauer. Malfoy hatte sich wohl gerade noch rechtzeitig aus dem Staub gemacht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Ja, ein bisschen Spaß haben konnte ihm doch nicht schaden, oder?

Gedankengänge

Ein Seufzen wich über seine Lippen. Die Augen noch geschlossen haltend, lehnte er sich zur Seite und sah noch immer etwas verschlafen auf die Uhr auf dem Nachttisch.

Es war noch genügend Zeit, bevor er zum Frühstück musste. Genüsslich schloss er wieder die Augen, legte sich auf den Rücken und streckte sich gähnend. Heute war Donnerstag. Und das hieß noch zwei Tage bis endlich Wochenende war.

Ein Klopfen an der Tür ertönte. Genervt rollte er sich zur Seite und versuchte es zu ignorieren. Doch es hörte einfach nicht auf.

„Nun wach schon auf, Draco! In einer halben Stunde gibt es Essen!“, vernahm er die müde klingende Stimme von Blaise. Halbe Stunde? Verwirrt blickte er wieder zum Wecker. Er hatte sich verlesen! Wie sollte er sich nur in einer halben Stunde fertig machen?

„Draco?!“, rief Blaise erneut und polterte an der Tür.

„Ja verdammt!“, rief Draco genervt zurück. „Nicht einmal hat man seine Ruhe hier.“, motzte er und warf wütend die Decke zur Seite. Müde tapste er ins Badezimmer, zog sich das Oberteil über den Kopf und warf es zur Seite. Sich durchs Haar fahrend stützte er sich mit der anderen Hand am Waschbecken ab. Blind tastete er nach seiner Zahnbürste, während er sich im Spiegel betrachtete. Selbst müde sah Draco unglaublich gut aus, fand er. Bewundernd drehte er sich vor dem Spiegel, während er sich die Zähne putzte. Als er gerade ausspucken wollte, konnte er Blaise hören, der genervt mit irgendwem vor seiner Tür sprach. Draco spitzte die Ohren, um heraus zu bekommen mit wem sein bester Freund da sprach, aber die andere Person war einfach zu leise. Schulterzuckend ignorierte er die beiden und sprang kurz unter die Dusche. Egal wie spät es auch war. Ein Draco Malfoy würde nie auf seine Morgendusche verzichten!

Wenig später kam er wieder in sein Zimmer und suchte sich schnell seine Kleidung zusammen. Anerkennend pfiff er, als er sein Spiegelbild sah. Wie konnte ihm jemand nicht wiederstehen. Seine Gedanken drifteten ab und landeten bei Potter. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Eben. Keiner konnte ihm wiederstehen!

„Draco!“

„Schnauze Zabini!“, meinte Draco ruhig, aber mit fester Stimme, nachdem er die Tür aufgerissen hatte und auf den Korridor trat. Blaise und wie nicht anders zu erwarten Pansy warteten schon ungeduldig auf ihn.

„Guten Morgen, Dray!“, strahlte sie und warf sich ihm um den Hals, um einen Kuss auf seine Lippen zu platzieren. Draco seufzte genervt und schob sie sanft etwas zurück, um seine Uniform wieder in Form zu bringen. Er hasste es immer so von ihr besprungen zu werden. In dem kurzen Moment, in dem sie ihn nicht ansah, wischte er sich mit seinem Ärmel über die Lippen.

„Nenn mich nicht immer so!“
 

Blaise, der die ganze Szene beobachtet hatte, grinste. Wann würde sein bester Freund sich endlich eingestehen, dass er diese Frau nicht liebte und niemals heiraten sollte? Als Blaise das erste Mal von dieser idiotischen Idee gehört hatte, konnte er sich vor Lachen kaum halten. Draco hatte es zwar ignoriert, aber bemerkte er natürlich, dass sein Freund nicht begeistert war.

Der Schwarzhaarige würde es nie zulassen, dass Draco nicht aus Liebe heiratet würde. Aber solange Pansy und Draco nur verlobt waren, würde er ihm da nicht reinreden. Sollte er doch ein bisschen bereuen mit ihr zusammen zu sein. Wenn Draco es nur endlich einsehen würde…
 

Kopfschüttelnd folgte er den Beiden. Draco, der etwas genervt war, schritt voran. Pansy hüpfte neben ihm her und himmelte ihn an.

„Blaise. Träum nicht und komm!“, raunte Draco, der erst jetzt bemerkt hatte, das sein Freund viel zu weit hinten ging. Blaise holte zu den Beiden auf. Auch Theo, ziemlich übernächtet mit unordentlichem Schulumhang und Millicent, taufrisch wie der Morgen, stießen zu ihnen.

Draco wünschte sich innerlich wieder in sein Bett. Mit Mühe konnte er ein lautes Gähnen unterdrücken.

Es war schon viel los, als sie in der großen Halle ankamen. Alle anderen aus ihrem Haus waren schon da und frühstückten. Von den anderen Häusern waren auch schon einige da.

Draco setzte sich mit seinen Freunden an ihren Platz und freute sich, dass Pansy endlich nicht mehr seinen Arm in Besitz nahm.

Sein Blick glitt über den Gryffindortisch, doch jener Schwarzhaarige war noch nicht da.

„Und Blaise? Wen hast du dir für das Wochenende ausgesucht?“, fragte Draco ruhig und rührte einen kleinen Löffel Zucker in seinen Morgenkaffee. Ganz so bitter konnte er ihn nun auch nicht trinken. Der Schwarzhaarige neben ihm lächelte leicht verträumt, während sein Blick in die Ferne ging.

„Er ist noch nicht hier.“, meinte er und richtete seinen Blick wieder auf seinen Teller, um sich ein zweites Brötchen schmieren zu können.

„Du hast also schon jemanden ins Auge gefasst?“ Draco wusste, dass sein bester Freund jedes Wochenende jemanden anderen hatte. Egal ob Mädchen oder Junge. Nie hatte der Schwarzhaarige, der neben ihm saß, jemanden für länger als eine Woche an ihn rangelassen. Draco selbst hatte es auch mal versucht, aber das ständige Geheule, wenn er die Person dann nicht wieder sehen wollte, war ihm schlichtweg zu nervig gewesen.

Doch Blaise schien das prima runter zu spielen und erzählte ihm alles. Zu seinem Leidwesen manchmal auch etwas zu detailreich.

Blaise nickte zur Antwort und beobachtete die Tür der großen Halle, durch die immer mehr Schüler in kleinen Gruppen kamen.

Plötzlich zog etwas Draco´s Aufmerksamkeit auf sich. Ein bestimmter schwarzer Schopf schob sich in sein Blickfeld. Neugierig musterte er den Jungen, der mit seinen Freunden in die Halle kam und auf seinen Platz zu ging.

„Da ist er ja!“, meinte Blaise plötzlich von der Seite und nickte der kleinen Gruppe um Potter herum zu. Draco verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete los. Sein Gesicht lief dabei etwas rosa an. Besorgt musterte sein Freund ihn und klopfte ihm auf den Rücken.

„Besser?“, fragte der Schwarzhaarige. Draco drehte sich mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu ihm um und sah ihn entsetzt an.

„Du verbringst das Wochenende mit Potter?!“, krächzte er leise, aber aufgebracht. Der heiße Kaffee hatte ihm die ganze Kehle angesengt. Doch das war Zweitrangig. Würde Blaise tatsächlich das Wochenende mit Potter verbringen? Warum hatte der Gryffindor sich darauf eingelassen? War er etwa zu unausgelastet?

„Was regst du dich so auf? Ich habe nie behauptet was mit Potter zu unternehmen.“ Draco sah in das Gesicht seines Freundes, um rauszukriegen, ob der andere log.

„Guck mich nicht so an. Außerdem steht da nicht nur Potter, wo ich hin gezeigt hatte. Du hast echt nur noch ihn ihm Auge, wenn er den Raum betritt!“ Draco versuchte die Röte, die in sein Gesicht klettern wollte aufzuhalten und schüttelte den Kopf.

„Rede nicht so einen Unsinn!“, knurrte er und biss von seinem Brötchen ab. Dabei versuchte er verkrampft überall hin zu gucken, nur nicht in die Richtung des Besagten.

„Gar nicht auffällig, Draco. Gar nicht auffällig.“, grinste Blaise, stieß im sanft in die Rippen und wand sich auch wieder seinem Essen zu.

Draco ignorierte seinen Freund und blickte nun doch zu dem schwarzhaarigen Gryffindor. Potter unterhielt sich gerade mit dem Wiesel und Granger. Draco konnte sehen, dass der Grünäugige noch müde war und manchmal etwas verdattert zu seinen Freunden sah, wenn er etwas nicht richtig mitbekommen hatte. Wiesel schaufelte sich wie immer eine beachtliche Menge Würstchen und Ei auf den Teller, was in Draco nur Übelkeit auslöste und Granger labertete, wie immer ohne Punkt und Komma.

Doch er wollte keinen weiteren Blick auf die beiden Idioten verschwenden und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Potter, der ein Brötchen vor den gierigen Händen seines Freundes retten konnte und es dick mit Erdbeermarmelade bestrich. Draco starrte gebannt zu dem anderen, der genüsslich in die Scheibe biss, wobei etwas von dem Aufstrich in seinem Mundwinkel hängen blieb. Der blonde Slytherin bemerkte gar nicht, wie seine Zunge bei dem Anblick über seine Lippen strich, als eine plötzliche Bewegung neben ihm, ihn aus seiner Starre riss.

Blaise hatte seinen Becher etwas härter als nötig auf den Tisch gedonnert. Natürlich war ihm der Blick seines Freundes nicht entgangen, aber er wusste, dass er bei ihm mit Fragen eh nicht weiter kommen würde. Also schwieg er mit einem Lächeln auf den Lippen und beobachtete ihn weiter. Irgendwann würde er schon herausbekommen was da lief. Ob da was zwischen Potter und Draco lief? Nein! Das wäre nun sehr unwahrscheinlich. Eher würde Draco sich unsterblich in Pansy verlieben… Blaise schüttelte den Kopf, um diese kranken Bilder los zu werden.

„Wen hast du denn dann gemeint?“, fragte der Blonde neben ihm neugierig.

„Mhm?“

„Auf wen hast du diesmal ein Auge geworfen?“, fragte Draco jetzt noch einmal genauer nach. Wo war der andere in Gedanken nur? Und warum hatte er ihn dabei komisch von der Seite angestarrt?

„Thomas.“, meinte Blaise knapp und nahm einen Schluck aus seinem Becher.

„Dean Thomas? Konntest du nicht jemanden besseren finden?“ Draco zog eine Augenbraue hoch und betrachtete Blaise Wahlobjekt genauer. Nichts Besonderes.

„Das Gleiche könnte ich dich auch fragen.“, meinte Blaise mit fester Miene und nickte zu Pansy rüber, die sich wild gestikulierend mit Millicent und Theo unterhielt.

„Hör endlich damit auf.“, meinte Draco wütend und legte sein Messer quer über den Teller. Ihm war der Appetit gründlich vergangen.

„Hör du doch auf! Was willst du mit ihr? Du kannst sie doch gar nicht leiden.“, regte sich Blaise auf. Wann würde Draco es endliche einsehen? Er wollte, dass sein Freund glücklich war und diese Frau konnte ihn niemals glücklich machen.

Draco entgegnete darauf nichts mehr und ignorierte Blaise, wenn dieser ihn darauf ansprach. Ja, es stimmte schon, dass er Pansy meistens nicht leiden konnte, aber…nein, es gab kein aber. Er konnte sich mit ihr sehen lassen. Eine andere war einfach unter seiner Würde, obwohl Pansy auch nicht gut zu ihm passte, zumindest wenn sie den Mund aufmachte.

„Wie es aussieht haben sich zwei Neue der Gruppe um das Goldene Trio angeschlossen.“, meinte Blaise plötzlich und riss Draco aus seinen Gedanken. Verwirrt richtete er seinen Blick wieder auf den Gryffindortisch, wo sich gerade die beiden Neuen Schüler des siebten Jahrganges hinsetzten.

„Ich frag mich wo die herkommen.“

„Wie meinst du das?“, fragte der Schwarzhaarige und rückte ein bisschen näher.

„Sie wirken nicht unbedingt, als würden sie aus dem Ausland kommen. Und hier im Land gibt es nur Hogwarts…“, erklärte Draco, ohne seinen Blick von der Gruppe zu nehmen. Er beobachtete, wie der größere Schwarzhaarige dem Wiesel freundschaftlich auf den Rücken schlug, als dieser sich verschluckt hatte und dabei mit den anderen lachte. Wie konnte man so früh am Morgen so gut drauf sein?

„Worüber die wohl gerade sprechen?“, fragte Blaise nachdem er beobachtet hatte, wie die kleine Gruppe sich plötzlich mit neugierigen Blicken zu Harry umwand und diesen anscheinend mit Fragen bombardierten. Dieser schüttelte nur den Kopf, reagierte aber sonst nicht.

„Ist doch egal. Wir sollten langsam los. Die erste Stunde beginnt bald.“, meinte Draco. Schnell stand er auf und machte sich auf den Weg zur Tür, wohl wissend, dass er dabei an einer ganz bestimmten Gruppe Schülern vorbei musste. Okay, es waren noch zwei bis drei Meter zwischen ihnen, aber so konnte er wenigstens etwas vom Gespräch mitbekommen. Mit hoch erhobenem Kopf schritt er vorbei, die Ohren bis aufs Äußerste gespitzt. Doch er bekam nur Fetzen vom Gespräch mit, da diese Idioten quer durcheinander sprachen.

„…Harrys Freundin…“

„Keiner weiß wer…“

„Sag uns doch…“

„….sind doch deine Freunde…“

Draco zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe, als er an der großen Tür ankam und hindurch schritt. Den Blick, der sich in seinen Rücken bohrte, bemerkte er nicht einmal.

Gerade als er auf dem Korridor war, kam Blaise bei ihm an.

„Man, was soll das? Warum rennst du plötzlich weg?“, beschwerte der Schwarzhaarige sich und musste sich erst mal ordnen. In der Schnelle hatte er sich nur seinen Umhang und die Tasche geschnappt, um Draco noch hinterher zu kommen.

„Potter hat anscheinend eine Freundin…“, murmelte Draco tief in Gedanken und schlug den Weg Richtung Klassenzimmer ein. Wie hatte er das nicht mitbekommen können? In den letzten zwei Wochen hatte er öfter die Nacht mit ihm verbracht. Okay, sie hatten zwar nicht viel geredet, aber er hätte nicht gedacht, dass der Gryffindor noch kommen würde, wenn er eine Freundin hatte. Bei Draco war das anders, aber Potter hätte er nicht so eingeschätzt.

„Und?“, fragte Blaise uninteressiert. „Viele stehen auf ihn.“ Draco sah fragend nach rechts zu seinem Freund.

„Eine von meinen Eroberungen hat gar nicht aufhören können von ihm zu sprechen. Ein echter Fan. Zumindest hatte sie gemeint, dass viele gerne mit ihm zusammen sein wollen.“, erklärte Blaise und schüttelte lächelnd den Kopf.

„Keine hab ich so schnell abgeschossen wie sie. Verständlich. Wer redet denn auch, während sie mit einem zusammen ist die ganze Zeit über einen anderen?“

Draco hörte nicht mehr ganz hin. Hatte Potter wirklich eine Freundin? Oder mehrere? Wie hatte er das nicht mitbekommen können? Nicht das ihm was ausmachte. Nein! Er hatte ja immerhin eine Verlobte und nebenbei noch etwas laufen. Aber wie stellte Potter das an? Tagsüber, so glaubte er es zumindest, war er fast immer mit seinen Freunden unterwegs und nachts war er meistens mit ihm zusammen. Wann traf er diese Mädchen? Und wer war sie?

Draco bekam durch seine Gedanken nicht mit, wie er mit Blaise ins Klassenzimmer kam, sich setzten und der Unterricht begann. Erst als Professor Flitwick sie in Zweiergruppen einteilte, kam er wieder zu sich. Blinzelnd setzte er sich aufrecht hin und beobachtete den Professor, der ein Stück Kreide die Namen an die Tafel schreiben ließ. Doch das Glück war nicht mit ihm. Draco wurde mit Granger in eine Gruppe gesteckt. Bei Merlin, warum immer er?

Grummelnd lehnte er sich zurück und beobachtete wie sich Granger zu ihm setzte. Auch sie schien nicht wirklich begeistert zu sein. Neugierig blickte er zu Blaise, der weiter hinten mit Dean Thomas eine Gruppe bildete. Manche hatten einfach zu viel Glück!

Er wollte sich gerade wieder umdrehen, als ihm ein ungewöhnliches Team ins Auge fiel. Potter stand mit Bulstrot zusammen. Aber das Ungewöhnliche war, dass sie sich scheinbar sehr gut verstanden. Öfters zierte ein Lächeln die Gesichter der beiden. Was war denn so lustig? Was sollte das? Oder war Potter etwa mit ihr zusammen? Aber das hätte er doch mitbekommen. Immerhin war Millicent Pansy´s beste Freundin und Pansy die größte Labbertasche Hogwarts.

Granger hatte bereits allein begonnen, aber das interessierte ihn nicht weiter. Sein Blick lag auf diesem merkwürdigem Paar. Millicent war zwar nicht hässlich, aber er hätte nicht gedacht, dass sie Potters Typ war.

Unbemerkt riss er ein Stück aus seinem Block und schrieb eine kurze Nachricht auf dieses. Danach umfing er es mit der Hand, die er zur Faust ballte. Kurz leuchtete diese auf. Als er sie wieder öffnete war der kleine Zettel verschwunden. Aus den Augenwinkeln konnte er Potter leicht zusammen zucken sehen. Er hatte seine Nachricht also bekommen. Draco beobachtete, wie der Schwarzhaarige sie kurz überflog, dann seinen Blick suchte und fast unmerklich nickte. Draco lächelte innerlich. Böser Potter! Verabredete ein Treffen mit ihm, obwohl seine Freundin neben ihm saß…
 

Der Tag verlief einfach nicht so wie er wollte. Grummelnd saß Draco im Gemeinschaftsraum und versuchte sich auf sein Buch zu konzentrieren. Doch Pansy unterbrach ihn immer wieder, wenn sie bei ihren Hausaufgaben nicht weiter kam. Er wusste nicht, wie sie es überhaupt bis zur Abschlussklasse geschafft hatte.

„Dra-hay? Kannst du mir hier helfen?“, erklang erneut ihre nervige hohe Stimme. Er konnte nicht in Worte fassen wie sehr er diesen Spitznamen hasste! Genervt schloss er sein Buch und rückte im Sessel vor. Es war kurz vor halb elf. Nur noch eineinhalb Stunden, dann konnte er hier weg, freute er sich in Gedanken.

„Nenn mich nicht so!“, grummelte er finster und half ihr auch dieses Mal. Wie konnte man nur so dumm sein?
 

Draco sah nun fast schon jede Minute auf seine Uhr. Nur noch eine halbe Stunde bis zum Treffen, doch die Zeit verging einfach viel zu langsam. Auf sein Buch konnte er sich schon lange nicht mehr konzentrieren. Seufzend schlug er es zu und ließ es auf den kleinen Tisch neben seinem Sessel fallen. Seine Freunde waren schon längst zu Bett gegangen. Seit zwanzig Minuten hatte er den Gemeinschaftsraum für sich. Draco´s Blick glitt erneut auf seine Armbanduhr. Noch fünfunddreißig Minuten. Egal, dachte er sich und raffte sich auf. Dann war er halt etwas zu früh!

Draco richtete seine Kleidung und machte sich zum Ausgang auf, als eine Hand an seinem Arm ihn aufhielt.

„Wo willst du denn noch hin, Dray?“ Pansy war unbemerkt noch wach gewesen, zurück gekomme und hielt ihn nun zurück. Mit fragendem Blick klammerte sie sich an ihn.

„Das geht dich nichts an! Geh zurück zu Bett.“ Draco riss sich von ihr los und ging weiter, doch Pansy holte ihn ein und hängte sich erneut an ihn.

„Aber Dray, wenn du jetzt draußen erwischt wirst, kriegst du Ärger.“

„Lass mich in Frieden!“, knurrte er und schob sie wieder von sich. Schnell verließ er die Slytherinräume und ging schnellen Schrittes den Korridor, raus aus den Kerkern entlang, als er Pansy hinter sich hörte. Sauer fuhr er herum und hielt sie auf.

„Verdammt! Hör endlich auf mich zu nerven und geh zurück!“, zischte er und schubste sie zurück.

„Aber Dray, was ist wenn du erwisch wirst?“, jammerte sie, mit Tränen in den Augenwinkeln.

„Das kann dir egal sein. Verschwinde endlich!“

„Aber…“

„Mister Malfoy! Miss Parkinson! Sollten Sie nicht schon längst in ihren Betten liegen?“ Professor Snape schritt langsam auf sie zu. Draco seufzte. Natürlich! Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Seit Stunden wartete er und jetzt kam er auch noch zu spät.

„Los zurück in ihre Zimmer. Wenn ich Sie noch einmal so spät in den Gängen sehe, kommen Sie nicht so einfach davon.“ Draco nickte nur mit knirschenden Zähnen und machte sich auf den Rückweg. Er würde es etwas später noch einmal probieren, wenn Snape wieder weg war.

„Miss Parkinson? Sie sollten etwas mehr auf ihr Auftreten achten und nicht nur im Schlafanzug durch die Gänge laufen!“, rügte Snape Pansy. Draco grinste fies, als er das leise Schluchzen des Mädchens hörte. Das hatte sie verdient. Warum lief sie ihm auch wie ein treudoofer Hund hinterher?

Draco wollte es etwas später noch einmal probieren, nahm er sich fest vor.

Falle?!

Argh!!!

Es tut mir Leid!!!

Sorry, dass ich euch so lange auf das nächste Kapitel hab warten lassen.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel!! *nervös*

Soo, dann mal nicht viel gelaber: Viel Spaß beim Lesen!!
 

Angel^^
 


 


 


 

Der Inhalt seiner Tasse war schon seit einer Stunde kalt, was ihn nicht davon abhielt regelmäßig daran zu nippen und es immer wieder aufs Neue zu bemerken. Sein Blick fixierte die Zeitung, die aufgeschlagen vor ihm auf dem Tisch lag. Es stand nichts Besonderes darin, darum schmökerte er nur ein bisschen und blieb schließlich bei den Witzen hängen. Harry stellte die Tasse neben sich, was in der leeren Halle lauter klang, als es wirklich war und beugte sich weiter vor.

Seit zwei Stunden saß er schon hier und langweilte sich. In der letzten Nacht war er eigentlich mit Malfoy verabredet gewesen, doch dieser war nicht zum Treffpunkt gekommen. Harry hatte eine Stunde gewartet, schließlich aber keine Lust mehr gehabt. Den Zeitpunkt seines Gehens hatte er leider schlecht gewählt. Es war, als hätten sich alle abgesprochen. Malfoy kam nicht, aber Snape wartete anscheinend schon auf ihn und brummte ihm prompt Nachsitzen auf, weil er sich nachts außerhalb des Bettes befand.

Harry schmunzelte, als er daran zurück dachte. Eigentlich hätte er tatsächlich in einem Bett gelegen, wenn alles so gelaufen wäre wie geplant.

Und, um alles perfekt zu machen, konnte er nicht in den Turm zurück, da die fette Dame ihr Bild verlassen hatte.

Alle. Wirklich alle hatten sich gegen ihn verschworen! Und da er nicht wusste wo er hin sollte und da Snape sicher immer noch in der Nähe des Raum der Wünsche vermutete, machte er sich auf den Weg in die Bibliothek. Dort hatte er sich einen Tisch gesucht, den Kopf auf die Arme vor sich gelegt und versucht noch ein bisschen Schlaf zu bekommen, was nicht so richtig geklappt hatte.

Nun saß er also hier, übermüdet, genervt und einfach nur fertig und versuchte die Schmerzen in seinem Rücken zu ignorieren. Nie wieder in der Bibliothek schlafen, mahnte er sich in Gedanken und nippte erneut an dem erkalteten Kaffee in seiner Tasse. Er hasste dieses widerliche Zeug, doch es war vermutlich das Einzige, was ihn den Tag überstehen ließ.

Dobby hatte ihn gegen sechs in der großen Halle erwischt, wie er beinahe im sitzen eingeschlafen wäre und hatte darauf bestanden ihm einen Kaffee zu machen. Sein kleiner Freund tat ihm auch den Gefallen in den Turm zu gelangen und seine Schulsachen zu holen. Harry hatte immer noch seine Schulsachen an und wollte nicht fürs Umziehen extra nach oben laufen. Und was er schon gar nicht wollte, war wieder von seinen Freunden erwischt zu werden, wie er früh morgens zurück in den Schlafsaal schlich.

Harry nahm erneut einen Schluck von dem bitteren Gesöff in der Tasse und verzog angeekelt das Gesicht, als vor ihm auf dem Tisch das Frühstück erschien. Endlich, dachte er, ersetzte den Kaffee durch einen heißen, schwarzen Tee und begann zu essen. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit wann seine Freunde da sein würden.

Harrys Blick legte sich auf das riesige Tor der großen Halle, welches gerade aufgeschoben wurde. Parvati Patil schob sich durch den entstandenen Schlitz. Verwundert beobachtete Harry, wie sie ihn daraufhin bemerkte, kurz stoppte und ihn betrachtete. Mit einem kurzen Lächeln grüßte er, doch sie verzog keine Miene, nickte ebenfalls und nahm weit von ihm entfernt Platz, um zu frühstücken.

Harry schüttelte über ihr Verhalten nur den Kopf und sah wieder auf seinen Teller. Ein bisschen verstand er sie ja. Es musste schlimm sein mit ansehen zu müssen wie die eigene Schwester, mit der man fast jede Sekunde seines Lebens verbracht hatte, getötet wurde. Parvati war danach natürlich nicht mehr dieselbe gewesen. Wie eine emotionslose Puppe handelte sie, ohne mit anderen zu sprechen oder Interesse an etwas zu zeigen. Sie saß einfach ihre Zeit ab. Harry bemerkte manches Mal, wie sie ihm böse Blicke zu warf, reagierte aber nicht darauf. Er wusste, dass sie ihm die Schuld für den Tod von Padma gab. Und irgendwie fühlte er sich auch dafür schuldig. Viel zu viele hatten ihr Leben im letzten Kampf verloren.

Harry sah zur Seite und betrachtete Parvati ´s Profil. Sie war sehr blass, ihre Haare waren etwas zerzaust und die Kleidung so unordentlich, wie er es eigentlich noch nie bei ihr gesehen hatte. Er würde ihr gern helfen, ihr Trost zu sprechen, doch sie mied seine Nähe so gut es ging. Irgendwann hatte er es schließlich aufgegeben.

Der Schwarzhaarige wurde aus seinen Gedanken gerissen, als seine Freunde plötzlich auf ihn zukamen und ihn grüßten. Verwirrt blickte er sich um. War er wirklich so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie sich die große Halle langsam gefüllt hatte?

„Hey, was treibt dich schon wieder so früh aus dem Bett? Wieder ein Treffen mit der Liebsten?“, fragte Dean, der neben ihm Platz nahm. Ron, der mit Hermine in ein Gespräch vertieft war, nickte ihm kurz zu und setzte sich neben ihm auf der anderen Seite.

Harry schüttelte nur genervt den Kopf und beschäftigte sich wieder eingehend mit seinem Brötchen.

„Na komm schon. Wer ist die Unbekannte?“, fragte Xander, der Harry gegenüber saß und gerade Milch über seine Cornflakes goss.

„Wir wissen, dass du heute Nacht nicht im Schlafsaal gewesen bist.“, meinte Dean. Harry stoppte in seiner Bewegung und sah auf.

„Ich war noch in der Bibliothek, doch es ist etwas spät geworden. Die fette Dame war nicht an ihrem Platz und ich kam nicht mehr in den Turm.“, antwortete Harry wahrheitsgemäß. Okay, ein paar Details hatte er ausgelassen, aber er störte sich nicht daran.

„Und warst du allein dort?“, fragte Dean.

„Ja!“, meinte Harry genervt, da er genau wusste auf was die anderen hinaus wollten.

„Ganz sicher?“, stocherte Xander weiter. Harry sah auf, direkt in das Gesicht des Schwarzhaarigen und nickte ohne zu blinzeln. Doch dann schaltete er sich aus dem Gespräch aus und beobachtete die anderen nur noch. Es hatte bei den beiden doch eh keinen Sinn. Wenn sie nicht das zu hören bekamen, was sie wollten, verdrehten sie seine Worte im Mund. Und da beließ er es lieber bei ihren Mutmaßungen und lächelte nur.

Sein Blick glitt von seinem Teller zu Ron und Hermine, die etwas leiser miteinander sprachen. Harry konnte nur ein paar Fetzen ihrer Worte verstehen, wusste aber, dass sie ihr Wochenende planten und Ron es nicht einsah die ganze Zeit mit lernen zu verbringen.

Ein leichtes Lächeln zierte sein Gesicht, als er wieder zu den anderen beiden sah, die durch das Ausschlussverfahren versuchten die mysteriöse Unbekannte in Harrys Leben zu enttarnen. Und zu klären, warum er nichts von ihr erzählen wollte.

Harrys Lächeln wurde eine Spur breiter, ja, er war schon fast gut gelaunt, als Darius zu ihnen trat und sie begrüßte.

„Morgen Leute. Ist hier noch Platz?“

„Frag nicht so doof und setzt dich!“, meinte Xander und zog den Braunhaarigen neben sich.

„Was glaubst du? Wer die Unbekannte ist, mit der sich Harry des Öfteren nachts trifft? Hast du was rausgekriegt?“ Harry stöhnte genervt und schüttelte den Kopf. Konnten die anderen es nicht einfach lassen?

„Also in Hufflepuff ist sie auf jeden Fall schon mal nicht. Ich hab ein paar der Mädels ausgefragt…“, sagte Darius, während er sich ein Toast schmierte.

„Glaubt ihr nicht, ihr geht ein bisschen zu weit? Ich bin zufrieden, so wie es ist! Also lasst es gefälligst dabei!“, meinte Harry genervt. Ihm war gar nicht wohl, wenn zu viele dachten, dass er eine Freundin hätte.

„Warum, verdammt noch mal, ist es so wichtig, dass ich eine Freundin habe?“

„Wir wollen doch nur, dass du glücklich bist, Harry.“, meinte Dean und stieß ihm aufmunternd in die Seite. Bei aller Freundschaft, aber Harry hätte ihn am liebsten geschlagen.

„Ich bin glücklich! Wenn ihr unbedingt für jemanden eine Freundin finden wollt, fangt bei euch selbst an! Was ist mit dir Dean?“

„Ich bin versorgt. Am Samstag hab ich ein Date!“ Sechs Augenpaare lagen plötzlich auf ihm.

„Wer?“

„Wann?“

„Wo?“

Dean blickte kurz zu Ron und Hermine, vergewisserte sich, dass die beiden immer noch miteinander redeten und beugte sich tiefer über den Tisch.

„Zabini. Samstagabend. Raum der Wünsche.“, grinste Dean.
 

„Zabini?!?!“, meinten Xander und Darius gleichzeitig. Xander fragen, Darius eher entsetzt. Harry war einfach nur geschockt.

„Wer soll das sein?“, fragte Xander und blickte sich fragend um. Ein paar Mädels aus Ravenclaw sahen gerade in seine Richtung, doch der Blick des Schwarzhaarigen blieb kalt. Er ignorierte das Winken und ließ seinen Blick weiter schweifen. Harry runzelte leicht die Stirn. Was sollte den das?

„Zabini ist der Schwarzhaarige neben Malfoy. Da! Die die gerade hereinkommen sind.“, meinte Darius mit finsterer Miene. Harry würde diesen Blick wahrscheinlich noch merkwürdiger finden, als den von Xander zuvor, aber die Tatsachen, dass Malfoy jetzt anwesend war, brachte ihn etwas durcheinander und zu seinen alten Fragen zurück. Wo war Malfoy gestern geblieben?

„Aha. Und was ist der Raum der Wünsche?“ Xander stützte seinen Kopf in eine Hand und blickte mit skeptischem Blick Zabini hinterer. Dean erklärte ihm alles, doch Harry hörte gar nicht richtig hin. Erst als Darius Dean fragte, wie er denn dazu kam sich ausgerechnet mit dem schwarzhaarigen Slytherin zu treffen.

„Naja, es hat sich so ergeben. Zabini hat mich gefragt und ich hab ja gesagt.“, meinte er schulterzuckend und überprüfte, ob Ron immer noch mit Hermine sprach.

„Ihr trefft euch nur um Sex zu haben?“, fragte Xander gerade heraus, ohne darauf zu achten, wie laut er war. Erschrocken zuckten die drei anderen zusammen und bedeuteten ihm leiser zu sein. Deans Blick richtete sich wieder auf Ron, der aber nichts mitbekommen hatte.

„Und warum zum Teufel guckst du die ganze Zeit zu Ron rüber?“ Xander schien wütend zu sein, aber auch Darius wirkte nicht wirklich Glücklich über ihr Gespräch. Was war mit den beiden Cupidos los?

„Ron ist etwas engstirnig, wenn es um…“, meinte Harry leise, doch Dean viel ihm aufgebracht.

„Etwas? Du untertreibst maßlos. Er hasst Schwule!“, flüsterte Dean aufgeregt. „Wir hatten das Thema irgendwann mal und er ist vollkommen ausgerastet. Den ganzen Abend hatte er sich nicht mehr eingekriegt und gesagt wie widerwärtig und eklig so was doch wär. Lieber verschweige ich es ihm ewig und genieße den Frieden.“ Harry senkte den Blick. So würde es bei ihm wohl auch sein, wenn er sie nur endlich dazu bewegen könnte sich nicht weiter bei ihm ein zu mischen. Vielleicht würde er dann auch mal jemanden kennen lernen, mit dem er eine Beziehung führen könnte. Mittlerweile war ihm ja klar, dass er nur auf Kerle abfuhr, aber das machte es nicht gerade leichter.

„Solange du damit glücklich bist, sollte dir das Gerede von anderen egal sein.“, meinte Darius und lächelte Dean freundlich an. Xander nickte.

„Und dieser Zabini ist der Richtige für dich?“, fragte der schwarzhaarige Cupido. Harry nahm anscheinend als Einziger war, dass Darius leicht zusammenzuckte.

Perplex zuckte Dean mit den Schultern.

„Nein, wohl eher nicht. Zabini ist schon bekannt dafür keine Beziehungen zu führen.“ Xander starrte ihn überrascht an und Darius wirkte verwirrt. Nur Harry besah sich Dean mitfühlend. Der Griffindor wirkte etwas traurig, riss sich aber zusammen und kratzte das letzte Bisschen für ein leichtes Lächeln zusammen.

„Aber wenn er nichts Ernstes von dir will, warum machst du dann mit?“

„Wie gesagt: Nur Sex! Jeder sollte mal das Vergnügen haben und Zabini für eine Nacht genießen.“, grinste Dean und biss von seinem Toast ab. Xander wusste nicht was er dazu sagen sollte.

„Und was ist mit der Liebe?“, fragte der schwarzhaarige Cupido etwas bleich.

„Hallo? Ich bin erst 17. Ich hab noch genug Zeit für sowas.“ Darius versuchte seinen besten Freund zu beruhigen, der etwas weggetreten immer wieder das Wort `sowas` vor sich hin murmelte. Harry klopfte Dean anerkennend auf die Schulter.
 

„Was ist eigentlich mit Millicent Bulstrode, Harry?“, fragte Ron plötzlich, der sich nun auch an dem Gespräch beteiligen wollte. Hermine griff nach dem Toast und sah fragend in die Runde. Harry stöhnte innerlich genervt auf. Warum endete alles bei ihm? Gab es denn nichts anderes, worüber man reden konnte?

„Was soll mit ihr sein?“, erkundigte der Schwarzhaarige sich etwas verwirrt, da er nicht wirklich wusste worauf sein Freund hinaus wollte.

„Naja, gestern bei der Partnerarbeit habt ihr euch ziemlich gut verstanden…vielleicht etwas zu gut?“, stellte Ron mit einem breiten Grinsen im Gesicht fest und stieß ihm dabei leicht den Ellenbogen in die Seite.

„Kann es sein, dass sie die geheimnisvolle Unbekannte ist?“, bohrte nun auch Xander nach, der anscheinend jeder Spur folgte. Es war bei ihm schon fast ein Zwang. Er musste einfach ein Pärchen finden und präsentieren.

„Warum sollte sie?“ Harry war der Appetit vergangen. Millicent war nett, dem konnte er nicht widersprechen. Sie hatten sich gut verstanden bei der Partnerarbeit, aber das war schon alles gewesen. Sie hatten sich gut verstanden, aber auch das erste Mal mit einander gesprochen.

„Vielleicht, weil sie schon seit längerem immer wieder zu uns rüber guckt?“, meinte Ron, grinste scheinheilig und nickte in Richtung Slytherintisch.

„Das muss nichts heißen. Malfoy guckt auch schon die ganze Zeit immer mal wieder her.“, erwiderte Darius schulterzuckend.

„Malfoy ist ja auch krank!“, knurrte Ron und funkelte zu dem Blonden rüber, der aber nicht davon mitbekam, da er sich gerade seinem Kaffee widmete. Harry zuckte etwas zusammen. Malfoy sah her? Langsam und unauffällig hob er seinen Blick und sah das erste Mal an diesem Morgen zu dem Slytherin rüber, der in genau demselben Moment aufblickte. Beide sahen sich aus der Entfernung an, was Harry wie eine Ewigkeit vorkam, aber schon nach wenigen Sekunden wurde Harry von Hermine abgelenkt. Warum klopfte sein Herz so stark?

„Ist euch schon aufgefallen, dass er uns seit dem Schulbeginn in Ruhe gelassen hat? Insbesondere Harry. Irgendwie ist das komisch. Er provoziert ihn nicht mal wie sonst…“, meinte Hermine in die Runde.

„Bestimmt plant er wieder irgendetwas, um uns das Leben schwer zu machen. Wir sollten ihn besser im Auge behalten, um zu sehen wo er sich so rumtreibt. Und mit wem…“, grummelte Ron. Die anderen nickten schweigend. Nur Harry wurde etwas bleich um die Nase herum. Er spürte wie sich sein Magen umdrehte und dessen Inhalt ihm wieder nach oben kommen wollte. Wenn die anderen, besonders Ron, rausbekamen was und vor allem mit wem Malfoy sich Nachts rumtrieb, konnte er sich schon mal einen Platz auf dem Friedhof besorgen und den Stein vorbestellen.

Harry sah schon alles vor seinem inneren Auge:

Hier ruht:

Harry James Potter

Retter der Zauberwelt, Bezwinger des dunklen Lords, guter Freund

………..und verräterische Schwuchtel………..

Wir vermissen ihn.
 

Harry schüttelte das Bild ab. Nein! So schlimm würde es sicher nicht sein. Nun, aber Ron würde es sicher nicht gut aufnehmen, ihm vielleicht sogar die Freundschaft kündigen.

„Wir sollten langsam zum Unterricht!“, meinte Xander und erhob sich seufzend.

„Du hast recht. Bei Snape sollte man besser nicht zu spät kommen.“, grinste Darius. Er war einer der sehr, sehr wenigen, die den Zaubertränkeunterricht mochte und gute Noten einheimste.
 


 

Harry war froh den Tag endlich hinter sich gebracht zu haben, als er sich in einen der Sessel im Gemeinschaftsraum warf und seine Tasche fallen ließ.

Snape konnte es sich natürlich nicht nehmen ihm im Unterricht vor versammelter Mannschaft nochmal an das Nachsitzen zu erinnern, dass der Professor ihm in der letzten Nacht aufgebrummt hatte. Danach erklärte Snape allen nochmal, dass jeder, auch sogenannte Helden, sich an die Schulordnungen zu halten haben. Alle hatten gelacht. Malfoy auch. Harry hatte ihm über die Schulter einen finsteren Blick zu geworfen, aber der Blonde hatte ihn nur überheblich angegrinst. Und in diesem Moment war Harry alles klar. Malfoy war es gewesen. Er hatte ihm Snape auf den Hals gejagt. Der Slytherin wusste wo Harry auf ihn warten wollte und musste Snape nur einen kleinen Tipp geben.

Wie konnte Harry nur so naiv sein? Seit wann vertraute er dem Blonden? Nein! Vertrauen war da nicht mit im Spiel. Harry war einfach unvorsichtig gewesen, aber das würde ihm nie wieder passieren!

Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt drehte Harry sich um, doch er war allein. Ein erneutes Klopfen. Harry sah zum Fenster und erkannte einen kleinen braunen Kauz. Verdutzt stand der Schwarzhaarige auf und ließ den kleinen, am ganzen Leib zitternden, Vogel rein. Leise fiepend flog dieser an der Decke herum und ließ sich schließlich auf einer der Gardinenstangen nieder. An einem Beinchen war ein kleiner Zettel befestigt.

„Hey Kleiner, komm da runter. Du brauchst keine Angst haben.“, sagte Harry leise, um ihm nicht noch mehr Furcht ein zu jagen, doch dieser hopste einmal kurz, machte aber nicht den Eindruck seinen Platz zu verlassen.

Der Schwarzhaarige lief zu seiner Tasche und fischte einen halben Eulenkeks aus einer der kleineren Taschen. Er musste unbedingt seine Vorräte aufstocken! Langsam schritt er auf das zitternde, kleine Bündel zu und bot ihm den Keks an. Der Kleine machte große Augen und hopste etwas näher. Nach und nach näherte er sich dem Keks und somit auch Harry, der langsam den anderen Arm hob, um die kleine Eule langsam und sanft zu nehmen und mit ihr zurück zum Sofa zu gehen.

Der kleine Kauz knabberte glücklich an seinem Keks, nachdem Harry ihn auf der Lehne abgesetzt hatte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er dieses Bild sah. Sein Blick fiel wieder auf den kleinen Zettel.

Konnte es sein?

Langsam entfaltete er den Fetzten Pergament und zog überrascht die Augenbrauen hoch.

„Das kann doch nicht sein!“, fluchte Harry und warf den Zettel wütend zur Seite. Malfoy wollte ihn morgen Vormittag im Raum der Wünsche treffen.

„Der hat doch echt den Arsch offen! Dieses verdammte Schwein!“ Harry ballte seine Hände zu Fäusten und versuchte sich zu beruhigen. Es würde ihm nichts als Ärger einbringen, wenn er jetzt runter in die Kerker rennen würde, um einen gewissen Slytherin zusammen zu schlagen. Noch mehr Nachsitzen wollte er nun wirklich nicht.

Ron hatte recht! Malfoy war krank! Vielleicht war auch dies irgend so ein Trick. Okay, Snape konnte der Blonde ihm diesmal nicht auf den Hals hetzten, da er ihn Tagsüber treffen wollte, aber vermutlich hatte er was anderes geplant…

Harrys Gedanken schweiften etwas ab, als er an die Fallen und miesen Tricks dachte, die sie sich gegenseitig gespielt hatten. Aber wie sollte er jetzt darauf reagieren?

Sollte er überhaupt reagieren? Legte es Malfoy nicht genau darauf an? Ihn aus der Reserve locken? Harry wollte nicht als Verlierer in diesem Spiel, wie der Blonde es nannte, stehen.

„Elender Mistkerl…“, knurrte Harry, als eine plötzliche Bewegung ihn leicht zusammen fahren ließ. Hermine setzte sich rechts von ihm in einen der Sessel und lächelte ihn an.

„Snape? Was hat er sich diesmal für dich ausgedacht?“ Harry schnaufte und nickte.

„Ach, das übliche. Kessel mit der Zahnbürste putzen…“, meinte er und wischte sich mit einer Hand übers Gesicht. Der kleine Kauz neben ihm schuhte leise und flog wieder zum offenen Fenster, durch welches er wieder in die Nacht entschwand.

„Von wem hast du so spät noch Post gekriegt?“ Harry sah sie kurz an, verzog den Mund etwas und schüttelte schließlich den Kopf.

„Ach, die geheimnisvolle Unbekannte?“, fragte die Braunhaarige, aber Harry wusste, dass sie keine Antwort erwartete. Sein Blick glitt zu Boden, wo der kleine Zettel lag. Er bückte sich und nahm ihn hoch. Was sollte er tun?

Gedankenverloren drehte er das Stück Pergament zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Er überflog den Text immer wieder. Sollte er?

„Dich scheint es mächtig erwischt zu haben.“, nahm Hermine mit einem Lächeln an. Harry grinste schief und schüttelte erneut den Kopf.

„Du hast ja keine Ahnung…“

„Dann erklär es mir.“, forderte sie, zog die Beine an und machte es sich bequem. Harry sah zu ihr rüber. Konnte er ehrlich sein? Er wollte grade zum Sprechen ansetzten, als das Porträtloch sich öffnete. Ron, Dean und Xander kamen lachend in den Gemeinschaftsraum. Als sie Hermine und ihn erblickten gingen sie auf ihn zu.

„Hier bist du, Harry. Wir suchen dich schon die ganze Zeit.“, sagte Xander freudig und ließ sich neben ihm auf das Sofa fallen. Ron setze sich zu Hermine und Dean blieb stehen.

„Was gibt´s?“ Xander sah zu Ron und Dean und nickte ihnen kurz zu.

„Also ich kenne dich zwar noch nicht so lange, aber ich bin ein Cupido. Ich spüre, dass diese Art von Beziehung, die du gerade führst nichts für dich ist.“

„Aber..“

„Nein! Lass mich bitte aussprechen. Ron, Dean und ich haben den gesamten Nachmittag und Abend damit verbracht dir Dates mit geeigneteren Mädels zu organisieren.“ Harry riss die Augen auf. Was?!

„Wa…was habt ihr getan? Ihr könnt doch nicht einfach… das wollte ich doch gar nicht!“

„Du wirst schon sehen. Es ist das Beste für dich. Wir haben sechszehn Dates ausgemacht…“, meinte Ron, als Harry plötzlich aufsprang und wütend auf ihn zu kam.

„Sechszehn?! Bist du noch zu retten? Was denkt ihr euch eigentlich einfach so in mein Leben ein zu greifen? Es ist meine Entscheidung wen ich treffe und wen nicht. Das geht euch nichts an!“

„Aber Harry, die Richtige ist bestimmt unter ihnen! Es ist so eine Art Blitz-Dates. Jede hat fünfzehn Minuten. Fünfzehn Minuten, in denen du sie etwas besser kennen lernen kannst!“, Ron strahlte ihn immer noch an. Harry wusste nicht was er sagen sollte. Hörten sie ihm überhaupt zu? Selbst Hermine schien von der Idee der Jungs begeistert zu sein.

Harry ließ sich wieder auf seinen Platz fallen, lehnte den Kopf nach hinten und atmete ruhig.

„Nein.“

„Wie nein? Harry, was…“ Nun war es Ron, der nicht so richtig mitkam. Verwirrt ließ er seinen Satz unvollendet und sah zu seinem besten Freund, der sich nun wieder nach vorn beugte und seinen Kopf mit den Armen stützte.

Harry hörte seinen Freunden nur halb zu, als alle gemeinsam auf ihn einredeten. Sechszehn Mädchen wollten sich mit ihm treffen? Naja, dass verwunderte ihn nun nicht so sehr, da er schon immer beliebt gewesen war. Besonders jetzt, da er der Retter der Zauberwelt war. Aber das hatte ihn nie wirklich interessiert.

Harry sah auf zu Ron, der gerade irgendetwas mit Dean diskutierte. Warum mischten die anderen sich ein? Warum glaubten sie alles besser zu wissen? Er war der Einzige, der wusste was er wollte. Und er war zufrieden.

Naja, zumindest ein bisschen. Ihm kam wieder das Nachsitzen in den Sinn. Malfoy hatte ihn verraten, aber er wollte ihn auch wieder treffen. Was sollte er tun?

Wut

Seine Augen glitten immer wieder unbemerkt zu einem bestimmten Punkt in der Großen Halle. Irgendetwas sorgte hier für Aufregung und er wusste nicht was es war. Wie konnte das sein? Was hatte er nur verpasst?

Die ganze Halle war in ein aufgeregtes Summen verfallen.

Plötzlich spürte Draco eine andere Hand auf seiner Schulter und blickte auf. Blaise nickte ihm kurz zu und setzte sich neben ihn.

„Weißt du was hier los ist?“

„Was meinst du?“, fragte Blaise, während er sich Rührei auf den Teller schaufelte. Draco nahm einen Schluck aus seiner Tasse, ohne den Blick zu senken. Viele Mädchen kicherten neben denen die miteinander flüsterten.

„Irgendetwas ist hier los…“

Blaise stoppte im kauen und sah auf. Seine Stirn legte sich in Falten.

„Stand irgendetwas im Tagespropheten?“

„Nein!“, antwortete Draco. Er konnte es absolut nicht ab so im trüben zu sein. Wie konnte etwas, was ganz Hogwarts so in Aufruhr brachte, ihm unbemerkt bleiben?

„Wo wolltest du gestern eigentlich so unbedingt hin?“ Der Blonde sah verwirrt zu seinem besten Freund. „Jetzt sag nicht so was wie: Ich weiß nicht was du meinst oder da hast du dich sicher vertan.“ Draco schwieg und hoffte Blaise würde nicht weiter nachhaken, aber da kannte er seinen Freund schlecht.

„Komm sag schon. Wen wolltest du treffen?“ Draco sagte nichts. Lies nur seinen Blick schweifen.

„Okay, du willst also, dass ich rate. Wer könnte es wohl sein?“

„Lass es lieber. Es geht dich nichts an, wen ich treffe und wen nicht.“

„Früher hast du mir immer alles erzählt…“

„Früher warst du auch nicht so eine Plappertasche wie heute.“, grinste Draco.

„Ich dachte ich wäre dein bester Freund, aber wenn du mir nicht mal das erzählen kannst, ist es damit wohl nicht so weit her oder?“

„Bist du jetzt fertig mit deinem Selbstmitleid?“

„Ach du bist eiskalt!“, grinste Blaise, schmollte aber immer noch ein bisschen vor sich hin. Draco bemerkte nicht, dass dieser in aber immer noch beobachtete.

„Okay! Ausschlussverfahren. Es ist ganz sicher niemand aus Hufflepuff, die kannst du nicht ausstehen. Es muss Gryffindor sein, da du mir nichts sagen willst und das am ehesten peinlich für dich wäre. Gryffindor also…“

Draco hob galant eine Augenbraue und lauschte den Worten seines Freundes.

„…Deine Blickrichtung schließt auch ein paar Kandidatinnen aus, die in Frage kommen würden. Ha, ich weiß wer es ist. Du guckst in Potters Richtung!“, freute sich Blaise, der dachte er würde die Lösung gefunden haben. Draco spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach und er leicht blass wurde. Blaise würde doch nicht…

„Es ist Granger!“ Erleichtert atmete der blonde Slytherin aus und schüttelte den Kopf.

„Mist! Da kommt Pansy.“, meinte Blaise und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Teller.

Draco wollte gerade den Blick zum Tor werfen, als er plötzlich umarmt wurde. Na danke schön Blaise, dass hätte man auch früher sagen können, dachte Draco und wand sich aus der Umarmung. Nervige Klette.

„Guten Morgen, Liebster!“, flötete Pansy strahlend und ließ sich plumpsend neben ihm auf die Bank fallen. Millicent nickte schweigend in die Runde und tat es ihrer Freundin nach.

„Weiß einer von euch was hier los ist?“, fragte Blaise die beiden Mädchen.

„Du meinst diese Aufregung? Nein, keinen Schimmer. Auf dem Weg zum Frühstück wollten wir es von ein paar Mädchen aus Ravenclaw erfahren, aber die meinten, dass sie nichts sagen dürften. Komisch nicht?“, meinte Pansy ungerührt, während sie sich ein Brötchen bestrich. Blaise schüttelte den Kopf. Er hatte genau gesehen, dass Millicent gerade zum Sprechen angesetzt hatte, als Pansy losgequasselt hatte.

„Wie dem auch sei. Ich muss los.“, entgegnete Draco und stand auf.

„Warte auf mich!“, rief Blaise und beeilte sich seinem Freund hinterher zu kommen, der ohne Rücksicht die Halle verließ. In einem der Gänge holte Blaise ihn wieder ein.

„Was soll denn das? Ich sagte doch warte.“

„Ich hab jetzt keine Zeit! Geh!“, raunte Draco und entriss seinen Arm, den der andere gepackt hatte, um ihn zu stoppen.

„Gehen wir heute zusammen nach Hogsmeade?“

„Hast du nicht ein Date?“

„Erst am Abend.“, meinte Blaise schulterzuckend. Der Blond nickte ihm kurz als Antwort zu und ging. Blaise seufzte nur, steckte die Hände in die Hosentaschen und trat einen nicht vorhandenen Stein zur Seite, bevor er von zehn rückwärts zählte und losging.
 

Draco verschwand um die nächste Kurve und legte einen Gang zu. Er wollte nicht, dass sein bester Freund ihm folgte. Er wusste, dass war kindisch, aber irgendwann würde er ihm schon alles sagen. Irgendwann, aber nicht heute und schon gar nicht jetzt.

Als Draco am Raum der Wünsche ankam, war bereits eine Tür, umgeben von dicken Steinmauern, vorhanden. Etwas nervös legte er eine Hand auf den Knauf. Dieser war ganz kalt, als er ihn hinab drückte.

Hinter der Tür erschien ein riesiger Raum. Draco erkannte einen riesigen Kamin auf der linken Seite, der den im Slytherin Gemeinschaftsraum um einige Meter schlug. Davor waren ein paar Sessel, die jedoch leer waren. Seine Augen glitten kurz über den mageren Rest. Der Raum war leer, bis auf einen kleinen Teppich, der nicht der Rede wert war. Was sollte das hier?

„Du bist also wirklich her gekommen, Malfoy? Wie kommt´s?“, fragte eine ihm wohlbekannte Stimme. Draco war bisher nicht aufgefallen, dass Potter in einem der Sessel saß und ihn ansah.

„Na, es war doch meine Einladung!“, meinte Draco, nahm seinen Umhang ab und warf ihn über den eben erschienen Jackenständer. Er liebte diesen Raum.

„Und du bist sogar pünktlich. Das heißt also du kannst wirklich die Uhr lesen? Das sollten wir feiern!“

„Was soll das werden?“

„Ich versuche nur herauszufinden warum du das letzte Mal nicht da warst.“, entgegnete Potter. Draco konnte die Wut des anderen gut heraushören und grinste.

„Och ist Potty etwa immer noch sauer deswegen? Hat sich Potty bei seinen Freunden darüber ausheulen müssen?“ Potter stand mit einem Ruck auf und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Draco kreuzte die Arme vor der Brust und sah den anderen von oben herab an. Wenn der Schwarzhaarige was versuchen sollte, würde er schneller reagieren. Sein Zauberstab war schon griffbereit in seinem Umhangärmel. Irgendetwas störte ihn an dem Gedanken…

„Wo warst du in jener Nacht?“

„Mir ist was dazwischen gekommen. Es geht dich nichts an.“

„Etwas oder jemand?“, fragte Potter und kam mit einem finsteren Blick auf den Blonden zu, der jetzt ihm Augenwinkel seinen Umhang erblickte und etwas blasser wurde. Aber er konnte auch Potters Zauberstab nicht sehen.

„Das geht dich jawohl nichts an!“

„Ich wurde wegen dir von Snape erwischt!“

„Dann solltest du das nächste Mal etwas vorsichtiger sein und nicht blind durch die Gänge rennen!“, raunte Draco und machte sich bereit Potters Zauberstabhand zu ergreifen und den Anderen aufzuhalten, aber dieser zog nur ein Bein vor und versuchte ihm ein Bein zu stellen. Überrumpelt blickte Draco nach unten, was Potter die Chance gab ihn an den Schultern zu packen und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Draco keuchte, als er mit einem Ruck zu Boden ging und erst mal wieder nach Luft schnappen musste. Als er die Augen wieder öffnete, war Potter schon über ihm und hielt seine Hände in Kopfhöhe am Boden fest. Draco spürte ein merkwürdiges Kribbeln an seinem linken Handgelenk und blickte panisch zu diesem, als Potter es losließ, aber trotzdem noch irgendetwas ihn dort hielt. Draco hatte den Stab des anderen nicht gesehen. Seit wann beherrschte sein Gegenüber die stab lose Magie?

Draco riss seinen Arm hoch und versuchte ihn irgendwie frei zu bekommen, doch er hatte keine Chance. Jetzt spürte er dieses verdächtige Kribbeln auch am anderen Handgelenk.

„Was soll der Scheiß? Mach mich gefälligst los!“, spie Draco dem anderen entgegen. Doch dieser setzte sich breitgrinsend auf ihn.

„Och, hast du jetzt etwa Angst?“ Draco hatte tatsächlich etwas Angst, aber das offen zuzugeben? Niemals. Knurrend riss er an seinen Armen und versuchte den anderen von sich runter zu schubsen, doch dieser lachte nur.

„Runter von mir oder du wirst es bereuen!“

„Der Einzige, der hier bereuen wird, bist du, Malfoy!“ Draco sah in leuchtende grüne Augen und erschauderte. Diesen Blick hatte er noch nie auf sich gezogen. Egal wie wütend der andere je auf ihn war, so noch nie. Draco´s Augen fixierten Potters Hand, die seinem Kopf näher kam und entdeckten etwas Neues. Seit wann trug Potter Schmuck? Ein Ring lag um den Ringfinger des Schwarzhaarigen. Doch Draco hatte nicht die Gelegenheit sich diesen genauer anzusehen, da Potter ihm jene Hand über die Augen legte und eine kurze Zeit dort verweilen ließ.

„Lass endlich den Scheiß und mach mich los!“, brüllte Draco und versuchte seinen Kopf von der Hand zu befreien. Was er auch recht schnell schaffte, doch nicht so wie er glaubte. Potter ließ die Hand zwar sinken, aber Draco konnte trotzdem nichts sehen. Was? Wie? Der Blonde spürte, dass irgendetwas Weiches seine Augen verdeckte und ihm jede Sicht stahl. Ein Band! Potter hatte ihm die Augen verbunden!

„Wie kannst du es wagen! Wenn ich hier….“, schrie Draco außer sich, als er durch plötzlichen Druck auf seinen Lippen unterbrochen wurde. Weiche Lippen legten sich auf seine und bewegten sich sanft gegen ihn. Draco spürte, dass sein Gegenüber immer noch grinste, als dieser sich sein Kinn entlang küsste und eine Weile an seinem Hals zum Ruhen kam, was ihm tausend kleine Stromschüsse durch den Körper zischen ließ.

„Mach mich los!“, drohte Draco, doch zwei Finger legten sich auf seine Lippen, um ihm am weiterreden zu hindern.

„Wenn du nicht endlich den Mund hältst, muss ich dir die Stimme weg hexen. Und das willst du doch nicht, oder?“, flüsterte der Schwarzhaarige kichernd nah an seinem rechten Ohr. Draco konnte nicht verhindern, dass sich eine Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete.

Er wand sich unter den Händen des anderen, die seine Seiten hinab strichen. Hatte er nicht eben noch ein Hemd angehabt?

Draco konnte nicht umhin seinen Kopf etwas zur Seite zu legen, als der andere seine Zähne in seine Halsbeuge vergrub und zu saugen begann.

Draco entglitt ein leises Stöhnen. Er war noch nie der Passive gewesen. Das war völlig neu für ihn, aber ganz tief in seinem Inneren war er auch neugierig auf das was kam.

„Was gibt’s denn da zu lächeln? Denkst du das hier wird ein Zuckerschlecken? Nein, du wirst in Zukunft pünktlicher sein…“

„Welche Zukunft, Potter. Der Platz, als meine Verlobte, ist leider schon vergeben! Du bist nur ein Fick, verstanden?!“, brauste Draco los und versuchte wieder sich von den Unsichtbaren Fesseln zu befreien, als das Gewicht des anderen plötzlich von ihm verschwunden war. Der blonde Slytherin lauschte, doch der verdammte Teppich schien jeden Laut zu schlucken. Still senkte sich über ihn. Plötzlich war das Knacken im Kamin verschwunden. Es wurde kälter. Draco zog erneut an seinen Fesseln.

„Mach mich los!“, versuchte er es noch einmal. Doch es blieb still. War der andere noch da?
 

„Du hast recht, Malfoy. Ich hab vergessen mit wem ich mich immer getroffen hatte und war unvorsichtig. Ich hab nicht aufgepasst und bin in deine Falle gelaufen. Hattest du viel Spaß mit deinen kleinen Freunden dabei über mich zu lachen, nachdem du mir Snape auf den Hals gejagt hattest?“ Draco runzelte die Stirn. Er sollte Potter an Snape verpetzt haben? Plötzliche Helligkeit riss ihn aus seinen Gedanken und die Augen fest zu machen. Das Band über seinen Augen war verschwunden. Nach und nach gewöhnte er sich an das Licht. Potter stand nun wieder an einen der Sessel gelehnt etwas weiter entfernt und sah mit ernster Miene zu ihm herunter. Sollte Draco ihm sagen, dass er ihn nicht an Snape verraten hatte? Nein, das hörte sich ja schon fast wie eine Entschuldigung an. Er musste sich nicht entschuldigen. Wofür auch? Er konnte nicht kommen und das war´s. Er konnte ja nichts dafür.

Draco versuchte erneut die Handgelenke vom Boden zu reißen. Sinnlos.

„Naja, egal. Ich muss jetzt los, sonst komme ich noch zu spät.“, meinte Potter plötzlich und griff nach seinem Umhang, der unordentlich auf einem der Sessel gelegen hatte.

„Wo willst du hin? Mach mich gefälligst los!“, rief Draco dem Schwarzhaarigem hinterher, doch dieser drehte sich nicht wieder um. Hob nur beiläufig die Hand und machte eine wegwerfende Bewegung mit dieser. Draco sah den Ring leicht rot aufblitzen und das Gewicht, welches auf seinen Händen gelegen hatte war verschwunden. Er konnte die Arme wieder frei bewegen und setzte sich sofort auf.

Der Blonde sah auf, um den anderen dafür fertig zu machen, für das was er getan hatte, aber von Potter fehlte jede Spur.
 

Draco brauchte eine Weile, um sich wieder zu fangen. Er richtete seine Kleidung etwas und packte seinen Umhang, bevor er zur Tür ging und den Raum der Wünsche verließ. Was war da eben passiert? Warum war Potter so ausgerastet? Und was sollte das eben, dass er noch irgendwo hin musste?

Draco war tief in Gedanken versunken, dass er einen gewissen Schwarzhaarigen nicht bemerkte, der ihn leichte an die Wand gelehnt beobachtete.

„Potter also? Das hätte ich nie vermutet!“, tönte Blaise, um seinen Freund aus den Gedanken zu reißen. Unbemerkt war er diesem zum Raum der Wünsche gefolgt und hatte dort ein bisschen gewartet. Er hatte schon gehen wollen, als die Tür, die er nicht hatte öffnen können, auf ging und ein wütender Gryffindor an ihm vorbei lief. Blaise hatte überlegt diesem nach zu rennen, sich dann aber lieber dazu entschieden auf seinen Freund zu warten, der jetzt bleich vor ihm stand und nach Worten suchte.

„Du hast also was mit Potter?“

„Hatte…“, meinte Draco stoppte jedoch gleich wieder. Blaise hatte es also raus gefunden. Aber er war doch sein bester Freund, wenn er es ihm nicht anvertrauen konnte, wem denn dann. Der Blonde seufzte und ließ sich neben dem Schwarzhaarigem gegen die Wand lehnen. Er erzählte ihm alles von Anfang an. Blaise unterbrach ihn nicht einmal. Stellte keine Fragen, sondern lauschte nur seinem Freund.

Als Draco endete legte Blaise die Stirn in Falten.

„Und? Was stört es dich? Du wolltest doch nicht mehr von ihm, also ist es doch egal oder?“

„Das stimmt schon, aber es liegt nicht an Potter es zu beenden.“ Blaise schüttelte leicht den Kopf und machte sich stöhnend von der Wand los.

„Dann sollten wir mal gucken, was für einen wichtigen Termin der Herr so hatte, was?!“, grinste er und klopfte den nicht vorhandenen Staub von seiner Schulter weg.
 

Draco hatte genug. Jetzt hatten Blaise und er schon das halbe Schloss abgesucht, ohne Erfolg.

„Das wird nichts. Den finden wir doch nie.“, murrte Blaise. Er hatte keine Lust den ganzen Tag mit suchen zu verschwenden.

„Warum schnappst du ihn dir nicht, wenn du ihn das nächste Mal siehst und fragst ihn dann aus? Ich hab keine Lust mehr!“

„Dann hau doch ab! Ich finde ihn auch ohne dich!“ Draco wollte nicht sagen, dass er auch keine Lust mehr hatte. Vielleicht hatte der Gryffindor nur so getan und war wieder im Gryffindor Gemeinschaftsraum.

„Sag mal, ist das nicht einer von Potters Freunden?“, fragte Blaise und nickte in eine Richtung. Draco drehte sich halb um und erblickte einen der beiden, die in diesem Schuljahr neu in ihren Jahrgang gekommen waren. Er kam schnell auf sie zu, den Blick auf einen Zettel gerichtet, auf dem er immer wieder Sachen durchstrich.

„Hey…ähm..du da! Wir haben da mal eine Frage.“, rief Blaise, als der Braunhaarige an ihnen vorbei ging. Dieser stoppte überrascht und sah zu ihnen herüber. Draco betrachtete Blaise von der Seite. Warum sagte er nichts und sah den Kleinen nur an?

„Ähm… ja? Welche Frage?“, fragte der Braunhaarige nach. Blaise sah nicht wirklich danach aus, als würde er heute noch einen Satz rausbringen.

„Wo ist Potter?“ Der Kleinere, der wieder auf den Zettel geguckt hatte, sah überrascht auf. Dann lächelte er schmal.

„Hogsmeade. Drei Besen. Oder war es in den Vier Besen? Ich weiß nicht…“, meinte der Braunhaarige, wurde zum Ende hin aber immer leiser und drehte sich weg um zu gehen.

„Hogsmeade? Wunderbar, da wollten wir doch heute auch hin.“, meinte Blaise plötzlich hinter ihm. Draco grinste und schüttelte den Kopf, da hatte wohl jemand seine Sprache wieder gefunden.
 

Langsam hatte Draco genug. Er saß nun schon fast eine Stunde mit Blaise in den Drei Besen und beobachtete Potter, der ein Date nach dem anderen hatte. Was zum Teufel sollte das hier? Das Wiesel stand mit den anderen Gryffindors und den Beiden komischen Neuen in der Ecke und ging alle fünfzehn Minuten dazwischen, damit das nächste Mädchen drankam.

Draco und Blaise hatten sich einen Tisch etwas abseits gesucht, wo sie nicht jeder sehen konnte. Der Schwarzhaarige saß neben ihm und beobachtete den Kerl, den er am Abend treffen wollte.

Im Augenwinkel sah er wie das nächste Mädchen zu Potter gebracht wurde. Wie viele denn noch? Genervt stand Draco auf und machte sich auf den Weg zu den Toiletten. Blaise schien dies nicht mal bemerkt zu haben.

Kurz nachdem der Blonde den kleinen Raum betreten hatte, wurde die Tür erneut aufgerissen und laut wieder zugeschmissen.

„Warum verfolgst du mich Malfoy? Hast du nichts Besseres zu tun?“, schrie Potter ihn an. Draco sah Rot, drehte sich schnell um und packte den Schwarzhaarigen am Kragen, um ihn grob an die Toilettentür zu stoßen. Der Gryffindor keuchte überrascht und versuchte Draco´s Griff zu lösen, was ihm misslang.

„Warum sollte ich dich verfolgen, Potter? Nimm dich mal nicht zu wichtig!“, knurrte er zurück. Der Blonde musste den Blick etwas senken, um dem etwas Kleineren in die Augen sehen zu können, die ihn böse anfunkelten. Der Slytherin wusste nicht warum, aber plötzlich lagen seine Lippen auf den des anderen und bewegten sich hart gegen diese.

Plötzlich durchfuhr Potter ein Ruck und er stieß Draco mit aller Kraft zurück. Dieser konnte sich gerade noch so fangen. Wie sähe das den aus, wenn er auf dem Toilettenboden landen würde? Wütend blickte er auf und sah wie Potter eiligst den Raum verließ. Was war das nur für ein Tag? Und warum lief der andere dauernd weg?

Draco ging zurück zu Blaise, welcher immer noch glücklich an seinem Butterbier nippte.

„Trink aus! Ich will hier weg.“ Blaise zog eine Augenbraue nach oben, sagte aber nichts. Der blonde Slytherin kochte vor Wut und linste im Augenwinkel zu jenem Tisch an dem er den Gryffindor vermutete, doch dieser war verlassen.

„Wo sind die alle hin?“

„Potter ist mit einer seiner Verehrerinnen abgehauen. Seine Freunde trösten wahrscheinlich gerade die übrigen Mädchen…“, murmelte Blaise und nahm einen letzten Schluck.

„Willst du noch irgendwo hin?“, fragte Blaise und stellte sich neben den Blonden, der gerade schnell bezahlte.

„Keine Lust. Viel Spaß dann bei deinem Treffen…“, murrte Draco und ging ohne auf seinen Freund zu warten.

Von Sinnen

Leichtes Mondlicht schien durch die Fenster herein und erhellte den Gang vor ihm.

Darius huschte leise um die nächste Ecke, zurück zu den Räumen der Rawenclaw´s. Den ganzen Tag hatte er zusammen mit seinen Freunden verbracht und dabei völlig seine Hausaufgaben vergessen. Schnell hatte er sich noch auf den Weg zur Bücherei gemacht, um seinen letzten Aufsatz noch zu beenden, dabei aber die Zeit vergessen. Es war schon weit nach Mitternacht, als ein Geräusch ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte.

Sein Griff verfestigte sich um seine Bücher, als er in den Gang einbog. Darius wusste selbst nicht warum, aber sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Warum mussten alte Schlösser nachts immer so unheimlich sein? In jedem Schatten konnte er eine Bewegung ausmachen, was ihn dazu brachte noch etwas schneller zu gehen. Ein Klacken ließ ihn zusammenfahren. Da war irgendwer. Langsam drehte er sich um und blickte den Gang zurück. Nichts. Nichts als Dunkelheit. Zittrig atmete Darius durch. Seit wann hatte er denn Angst im Dunkeln? Ah, stimmt ja: gar nicht! Kopfschütteln wand er sich wieder nach vorn und wollte schon erschrocken aufschreien, als sich eine Hand über seinen Mund legte und er in eine kleine Nische gezogen wurde.

„Schsch, leise, sonst fliegen wir auf!“, flüsterte jemand und ließ langsam die Hand über Darius Mund sinken. Der Ravenclaw zog zischend die Luft ein, als er im Augenwinkel ein Licht sah.

„Such ihn, meine Kleine. Er ist ganz sicher hier.“, erklang die röchelnde, schleimige Stimme des Hausmeisters. Darius hielt den Atem an, den Kopf in die Richtung des Lichtkegels gedreht, drückte er sich näher an die Wand in seinem Rücken.

„Keine Sorge. Er wird uns nicht finden…“, flüsterte ihm der andere ins Ohr. Darius wand den Kopf und erstarrte, als er Zabini erkannte, der nun seinerseits etwas aus der Nische spähte, um zu sehen ob die Luft rein war.

„Er ist weg.“, meinte der Slytherin. Erleichterung war in seiner Stimme zu hören. War er sich vielleicht auch nicht zu hundert Prozent sicher gewesen, dass sie nicht entdeckt werden würden? Darius Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln, als er sich darauf dann los machte und selbst noch einmal den Gang ausspähte. Sicher ist sicher!

„Er ist wirklich weg…“, lachte Zabini und schüttelte den Kopf.

„Du hast recht. Also dann.“, meinte Darius, nickte ihm kurz zu und machte sich wieder auf den Weg. Er wusste nicht wieso, aber sein Herz raste, als wäre er die ganze Zeit laufen. Das kannte er sonst nur aus dem Unterricht. Erneut zierte sein Gesicht ein Lächeln, als er Schritte hörte.

„Hey, warte doch mal. Lass uns ein Stück zusammen gehen.“ Darius zog eine Augenbraue hoch.

„Musst du nicht in die andere Richtung?“

„Nee, ich bin nur alle möglichen Wege lang, um Filch abzuhängen. Wenn der mich nach Slytherin verfolgt, haben ihn die anderen auch am Hals…“, meinte der Schwarzhaarige. Leicht schüttelte er den Kopf, um den Pony etwas zur Seite und aus den Augen zu haben, bevor er wieder zu Darius blickte.

Dem etwas kleineren Braunhaarigen entging keine Bewegung. Warum nur? Darius wusste selbst nicht was da grad passierte. Er hatte Herzklopfen, vielleicht aber auch nur, weil er entgegen der Vorschrift in den Gängen herum geisterte. Seine Handflächen waren nassgeschwitzt. Er war halt nervös. Er wusste schließlich nicht, was mit ihm passierte, wenn er jetzt hier erwischt wurde.

Aber nichts erklärte, warum ihm jetzt Hitze ins Gesicht stieg. Zum Glück war es dunkel um sie herum. Nur ein leichtes Licht umhüllte sie, welches durch die, in diesem Gang wenigen, Fenster schien. Er konnte den anderen neben sich spüren. Darius betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Zabini ging locker mit beiden Händen in den Hosentaschen und blickte auf seine Schuhe, als wüsste er nicht welchen Weg sie als nächstes einschlagen würden.

„Und wo kommst du her?“, fragte Zabini schließlich. Er mochte die Stille nicht.

„Aus der Bibliothek.“, meinte Darius knapp. Der Schwarzhaarige lachte leise und schüttelte den Kopf.

„Nein, so meine ich das nicht. Du bist neu an Hogwarts und hängst dauernd bei Potter und Konsorten herum. Es sind schon ein paar Gerüchte im Umlauf, dass du und dieser andere im Zeugenschutzprogramm seid oder das eure Eltern euch bisher nur Zuhause ausgebildet haben, um euch zu schützen und sowas halt. Also wo kommt ihr wirklich her?“

Darius musste etwas aufblicken, um dem anderen in die Augen zu sehen. Ein warmes Leuchtenes braun. Darius sah wieder nach vorn. Das musste er sich eingebildet haben. Es war verdammt dunkel um sie herum, wie soll er da die Augenfarbe des anderen erkennen?

„Das geht dich nichts an!“, sagte Darius ernst. Er wusste selbst nicht warum er jetzt so abweisend wurde. Zabini wäre nicht der Erste gewesen, der es erfahren würde, aber gerade ihm wollte er es nicht erzählen. Xander konnte sich mit seiner lockeren Art gut eingliedern, aber Darius war schon immer etwas ruhiger und stand deshalb auch meist Abseits. Wenn er Zabini erzählen würde was er war, würde der andere ihn mit anderen Augen sehen.

„Okay, ganz ruhig.“, meinte Zabini beschwichtigend. Er wusste nicht warum der Kleinere so empfindlich reagierte, aber wenn er nichts sagen wollte, konnte und wollte er ihn nicht zwingen.

„Was treibt ihr da eigentlich mit Potter?“ Ein fragender Blick traf ihn von der Seite.

„Na ich meine die Blitzdate-Geschichte von vorhin. Was soll das? Er sah ja nicht allzu begeistert aus…“

„Ja, es ist ein bisschen aus dem Ruder gelaufen…“

„Ein bisschen? Ich würde völlig sagen. Den ganzen Rummel, den die zurückgelassenen Mädchen veranstaltet hatten. Potter sollte erst mal auf Tauchstation gehen, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Gerüchte sind im Umlauf und alle umringen Potters angebliche Freundin.“ Blaise verzog etwas das Gesicht. Er konnte es nicht leiden, wenn andere so in dem Leben eines anderen herumstocherten, ohne auf diesen zu achten.

„Ja, diese Reporterin hat es vermasselt, aber das wird schon wieder. Das mit der Freundin hat sie aber ganz sicher erfunden. Harry hätte uns das gesagt. Er wirkte heute Abend einfach nur fertig. Aber morgen wird sich das schon klären.“

„Oh, ein Optimist!“

„Besser ein Optimist, als ein ständiger Schwarzseher.“, meinte Darius. Blaise betrachtete den Kleineren von der Seite. Sein Blick glitt über das nachdenkliche Gesicht.

„Und? Was plant ihr als Nächstes?“ Darius sah auf und wand sich ihm zu. Er wirkte etwas irritiert.

„Warum willst du das wissen?“

„Nur so. Wenn du es nicht sagen willst, ist das auch gut. Dann lass ich mich halt überraschen.“

„Die anderen sind gerade dabei einen Trank zu brauen, der Harry zeigt wie gut eine andere Person zu ihm passt. Durch den Trank verstärkt sich sein ganzes empfinden und er verspürt dann ein gutes Gefühl. Bei der Falschen spürt er gar nichts oder hat einen unguten Geschmack im Mund.“

„Von so einem Trank hab ich noch nie etwas gehört…“, meinte Blaise und sah skeptisch zu dem anderen. Aber dieser sah nicht so aus, als würde er ihm gerade einen Bären aufbinden.

„Er ist auch verdammt alt. Meine Familie gibt ihn schon von Generation zu Generation weiter.“ Eigentlich hatte er ihn in der Schule gelernt, aber das wollte ihm einfach nicht über die Lippen. Tief in sich drin verspürte er den Drang Blaise nicht zu erzählen was er war. Er wusste nicht wie der andere reagieren würde. Und er wollte es auch nicht herausfinden.
 

„Hier bist du! Ich suche dich schon überall.“ Xander kam plötzlich wie aus dem Nichts auf sie zu. Sein Blick blieb an Blaise hängen, der wiederrum den Schwarzhaarigen ebenfalls musterte. Bildete Darius sich das nur ein oder konnten die beiden, ohne je ein Wort miteinander gesprochen zu haben, nicht leiden. Feindlich starrten sie sich an. Darius mochte die angespannte Atmosphäre nicht.

„Was gibt es?“ Xander zuckte etwas zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.

„Wie?“

„Du hast mich gesucht oder?“

„Ja. Komm mit. Wir müssen wegen morgen was besprechen.“ Darius nickte und wand sich an Blaise.

„Ähm, man sieht sich.“, meinte er, nickte dem Größeren zu und ging mit Xander zusammen weg.

Blaise stand, wie vom Blitz getroffen da und sah den beiden nach, bis sie den Gang verließen. Dieser Schwarzhaarige, Blaise kannte ihn nicht, konnte aber jetzt schon sagen, dass er ihn auch nicht näher kennen lernen wollte. Dieser Blick war eine Drohung und kein harmloses in Augenschein nehmen. Sowas war ihm noch nie passiert. Er hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend und Darius mit ihm weggehen zu lassen, sagte ihm nicht zu. Aber was sollte er tun? Den Kleineren packen und mit sich nehmen? Schöne Möglichkeit, aber schlecht bis unmöglich umsetzbar.

Blaise zog eine Schulter hoch und ließ sie kreisen, während er sich umwand und die Richtung wechselte. Slytherin lag in der anderen Richtung. Bevor Blaise Darius begegnet war, war er schon so gut wie in den Kerkern gewesen, aber er wollte den Kleineren nicht allein gehen lassen und etwas mit ihm reden. Immerhin wusste er nun was morgen passieren würde. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Die Show würde er sich nicht entgehen lassen.
 

„Gibt es Probleme mit dem Trank, Xander?“ Darius musste etwas schneller gehen, um mit dem anderen mit zu kommen.

„Natürlich nicht. So einen einfachen Trank krieg ich im Schlaf hin.“, grummelte Xander.

„Und warum hast du mich dann gesucht?“, fragte Darius und hielt erschrocken inne, als der Schwarzhaarige plötzlich stehen blieb und sich schnell zu ihm umdrehte.

„Was war das eben? Warum hast du mit ihm geredet?“ Darius blinzelte verwirrt. Warum war Xander so wütend?

„Zabini? Wir haben uns zufällig getroffen und etwas geredet…“

„Und wo wolltet ihr hin?“

„In unsere Häuser…“ Was sollte diese Fragerei? Darius fühlte sich nicht wohl. Dieser Blick mit dem Xander ihn ansah, hatte nichts als Kälte in sich.

„Ach, in eure Häuser? Das hast du ihm geglaubt? Komisch nur, dass Slytherin in der entgegengesetzten Richtung liegt, oder?!“

Darius öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er wusste nicht was. Er wollte sich vor seinem Freund nicht rechtfertigen müssen.

„Du hältst dich besser von ihm fern. Cupidos haben nichts mit Menschen!“, zischte Xander und ließ einen verdatterten Darius allein zurück.

Darius blinzelte. Was war denn das gewesen? Hatte es für Xander wirklich so ausgesehen, als würde er mit….? Nein! Darius schüttelte den Kopf, schnaufte und machte sich auf den Weg zu seinem Haus. Der andere würde schon wieder zu Vernunft kommen und erkennen was für einen Irrsinn er da von sich gegeben hatte.
 


 


 

Harry wälzte sich schon eine ganze Weile von einer Seite auf die andere, doch er fand einfach keinen Schlaf mehr. Genervt drehte er sich auf den Rücken und fixierte die Decke seines Himmelbetts.

Ron und die anderen waren schon vor einigen Stunden zum Frühstück gegangen. Jetzt war es sogar schon fast Zeit fürs Mittagessen, aber er verspürte keinen Hunger. Er wollte nicht zu den anderen gehen.

Oder eher: er konnte nicht! Und das aus zwei Gründen. Erstens, weil er wusste wie er reagieren würde, wenn er Malfoy wieder sah. Und er wollte sich den Ärger ersparen, den er mit Sicherheit kriegen würde, würde er besagten Blonden schlagen. Und Zweitens: Rita Kimmkorn lauerte ihm sicher schon auf. Gestern, als er die drei Besen verlassen hatte und sich von seinem letzten Blitzdate verabschieden wollte, hatte die Reporterin sie abgefangen und ihn über seine neue Liebe ausgefragt.

Harry hatte im ersten Augenblick gar nicht reagieren können und nur vor sich hin gestammelt, während die Kamera nur so vor sich hin blitzte. Mellissa, von der er sich eigentlich hatte verabschieden wollen, ergriff natürlich gleich die Gelegenheit und stellte sich als seine neue Freundin vor. Nach einer Weile hatte er genug und ging einfach weg, hängte sie ab und verbarrikadierte sich seit dem im Schlafsaal der Jungen des letzten Jahrgangs.

Keines der Mädchen gestern war anders gewesen. Sie mochten ihn nur, weil er der berühmte Harry Potter war. Niemand wollte mit ihm zusammen sein, um seiend willen, sondern wegen dem was er getan hatte.

Seufzend richtete Harry sich auf und setzte sich an den Bettrand. Er hatte gehofft, dass das letzte Schuljahr besser sein würde: nicht so viel Rummel um ihn, keine Gerüchte oder so und vor allem kein stundenlanges herum Gegrübel.

Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Was war, wenn Malfoy recht hatte? Er sollte es lockerer sehn. Die anderen glaubten die Gerüchte nur, wenn er den Mund nicht auf machte. Warum saß er hier allein und bemitleidete sich? Das hatte er doch gar nicht nötig!

Kopfschüttelnd stand er auf und suchte sich ein paar Klamotten zusammen. Er wollte hier raus. Nur still herum zu sitzen und sich in `was- wäre- wenn ‘Fragen zu verrennen, würde ihn auch nicht weiter bringen. Und bei Merlins alten Liebestötern, er hatte es so was von satt!

Schnell warf er sich eine Jeans, die ihm am nächsten lag und zog sich ein langärmliges Shirt an. Er stolperte aus dem Schlafsaal und verließ den Turm, ohne von jemandem gesehen oder aufgehalten zu werden.

Endlich mal etwas Glück dachte er und ging durch die Gänge. Aber wo er hin wollte wusste er auch nicht genau. Vielleicht sollte er sich erst mal was zu essen besorgen und sich draußen ein Plätzchen suchen. Gedacht getan.

Harry war sowieso ganz in der Nähe der Küche. Dobby würde ihm sicher etwas geben, da war er sich sicher. Und damit hatte er auch recht. Mit voll bepackten Armen und nicht weniger ließ der kleine Hauself zu, dass er gehen durfte.

Harry nahm einen Gang, den nicht viele Schüler nahmen, da er sich etwas entfernt von denen zwischen den Häusern lag und gelangte zu einem der eher wenig benutzten Ein- und Ausgänge Hogwarts. Sozusagen ein Hinterausgang. Auf der anderen Seite Hogwarts lagen der See und der Wald.

Ein etwas kalter Wind wehte ihm ins Gesicht. Der Herbst zog langsam ins Land. Harry sah es an den Bäumen, deren Blätter sich orange und rot färbten. Nicht mehr lang und sie würden zu Boden segeln und dort alles unter einer dicken Decke verstecken.

Harry suchte sich einen Platz auf der rechten Seite unter einem breiten, alten Baum. Dieser hatte sicher schon ein paar hundert Jahre gesehen.

Der Gryffindor war gern hier. In der Nähe dieses alten Baumes, der sicher schon so viel gesehen und miterlebt hatte, waren seine Sorgen nichts. Er fühlte sich immer ein kleines bisschen besser, wenn er sich an die Rinde lehnte, seinen Blick schweifen ließ und bewusst die frische Luft einatmete. Dann war alles gut.

Genüsslich bis er in einen Apfel und kaute, während dem Wind dabei zusah wie dieser durch das hohe Gras wehte.

Sein Blick viel wieder auf das Schloss. Ob die anderen nach ihm suchten? Sicher! Der Artikel der Kimmkorn hatte sie sicher geschockt. Ob Ron glücklich war, dass Harry und eines der Mädchen, die er für seinen Freund gefunden hatte, jetzt zusammen waren? Sicher. Er wollte doch, dass sein bester Freund genauso glücklich war wie er mit Hermine.

Harry war unwohl dabei. Ron hatte es nur gut gemeint, aber so half er ihm sicher nicht. Er musste es ihm sagen, beschloss der Schwarzhaarige. Der andere würde es sicher nicht gern hören, aber es irgendwann verstehen.

Eine Bewegung riss ihn aus seinen Gedanken. Da war jemand an einem der Fenster vorbei gegangen. Sein Blick glitt zurück zu jener Öffnung und blieb dort gebannt. Kein anderer als Draco Malfoy höchstpersönlich stand dort und sah direkt zu ihm herunter. Na toll. Harry wollte doch nur einen Platz an dem er in Ruhe gelassen wurde.

Er beobachtet, wie Malfoy das Fenster öffnete, sich auf die Fensterbank lehnte und ihn heran wank. Sollte er?

Harry sah sich um, es war natürlich keiner in der Nähe. Alle, die bei der leichten, einsetzenden Kälte noch draußen sein wollten, waren mit Sicherheit in der Nähe des Sees.

Malfoy wiederholte seine Geste, nun etwas sauer. Doch Harry war es egal. Ganz langsam stand er auf, legte den angefangenen Apfel ordentlich weg und schlenderte zum Schloss. Interessieren, was der andere wollte, tat es ihn schon. Malfoy war sicher noch sauer wegen des vergangenen Tages. Egal.

Harry tat es zwar leid, wie er mit dem Blonden im Raum der Wünsche umgesprungen war. Er wusste nicht was da mit ihm durchgegangen war, aber entschuldigen würde er sich sicher nicht.

„Was willst du Malfoy?“, fragte der Schwarzhaarige, den anderen der gute zehn Meter über ihm lehnte.

„Was machst du hier?“ Harry sah auf. Da war gar kein Spott in der Stimme des anderen. In den Worten schwang sogar ein bisschen Sorge mit.

„Müsstest du nicht deiner neuen Freundin das Händchen halten?“ Okay, da war der Spott auch schon. Harry lachte über seinen vorherigen Gedanken und schüttelte den Kopf.

„Ich habe keine Freundin.“, sagte er und wunderte sich warum er so ehrlich war. Harry blickt hoch zu dem anderen, der nichts darauf erwidert hatte. Der Blonde sah auf seiner eigenen Höhe gerade aus und fixierte etwas in der Ferne. So ein Gesicht hatte Harry bei ihm noch nie gesehen. So ruhig und gelassen.

„Es tut mir Leid, wegen dem was im Raum der Wünsche …“, sprudelte es plötzlich aus ihm heraus. Er stoppte schnell im Satz, aber der andere hatte alles gehört. Mit vor Erstaunen aufgerissenen Augen sah er wieder zu dem Schwarzhaarigen. Doch er sagte nichts. Nervös biss Harry sich auf die Unterlippe und sah auf seine Füße, auf die er sich immer abwechselnd lehnte.

„Was war gestern mit dir los? Und warum entschuldigst du dich plötzlich?“

„Ich…ich hab keine Ahnung…“, meinte Harry nur.

„Dann solltest du…“, Malfoy brach ab und sah über seine Schulter. „..geh!“, sagte er auf einmal und schloss eilig das Fenster. Harry blinzelte verwirrt. Was war das denn gewesen?

Malfoy schien nicht allein gewesen zu sein. Eine leichte Röte schoss ihm in die Wangen. Hatte etwa noch jemand ihr Gespräch gehört? Peinlich berührt lief er zurück zum Baum, um die Tasche zu holen und verschwand wieder im Schloss. Mit wem Malfoy sich wohl traf, war Harrys letzter Gedanke, bevor sich die Tür hinter ihm schloss und er den Baum nicht mehr sehen konnte.

Danach lief er einfach nur noch. Harry wusste nicht wo lang oder wie lange, aber als er aufschreckte war es schon dunkel draußen.

Als er den Schlafsaal betrat lagen seine Freunde schon tief schlafend und schnarchend in ihren Betten.
 


 

Der Morgen war relativ normal abgelaufen. Ein paar Mädchen hatten Harry auf dem Weg zum Frühstück traurig oder auch etwas beleidigt angesehen, aber keine große Szene draus gemacht.

Schwieriger war es da schon mit Sarah, die vor der großen Halle auf ihn wartete. Behutsam, aber nicht weniger ernst sprach er mit ihr und sie meinte schließlich auch, dass sie etwas übers Ziel hinausgeflogen war. Sie entschuldigte sich kurz und ging.

Harry war das schon fast ein wenig zu leicht. Ob sie es wirklich verstanden hatte?

Er schnaubte kurz und nahm sich vor nicht weiter darüber nach zu denken.

Seine Freunde warteten schon auf ihn.

„Hast du es geklärt?“, fragte Hermine und rückte zur Seite, damit er sich neben sie setzten konnte.

„Ich hoffe es!“

„Tut uns leid, dass das so ausgeartet war, aber das wird schon wieder.“, meinte Xander und klopfte Harry aufmunternd auf die Schulter. Harry nickte und holte etwas aus seine Hosentasche hervor, um es Xander wieder zu geben.

„Danke, dass du ihn mir geliehen hast.“, sagte er und ließ den Ring mit dem roten Stein in die Hand des anderen fallen. Xander nickte und steckte ihn sich wieder an den Mittelfinger, wo er hin gehörte.

„Ziemlich praktisch. Wie funktioniert er? Warum kann ich auch mit ihm zaubern?“ Alle sahen gespannt zu Xander, der leicht grinste.

„Gar nicht so anders wie eure Zauberstäbe. Die Gegenstände sind nur Objekte in denen die Magie, der zaubernden Person erst gebündelt und dann frei gegeben werden. Die Ringe sind aber besser geeignet, da man bei ihnen nicht so lästig in der Gegend herum fuchteln muss.“, erklärte Darius. Sein Blick glitt kurz zu Xander, der lächelnd nickte. Ob der Schwarzhaarige immer noch sauer war?

„Coole Teile!“, meinte Ron und betrachtete den gelben Ring von Darius genauer. „So einen hätte ich auch gern…“

„Ja, damit du dir die Lernerei mit dem Stab sparen kannst.“, entgegnete Hermine schnippisch.

„Aber so leicht wie du denkst, ist es nun auch nicht. Der Fesselzauber, den ich benutzt hatte, wäre beinahe fehl geschlagen. Man muss sich ganz schön konzentrieren, um ihn richtig zu nutzen…“, murmelte Harry, der sich gerade noch ein Toast nahm und noch einen Schluck aus seinem Becher nahm.

„Fesselzauber? Was hast du denn mit ihm gemacht?“, fragte Dean, der neben ihm saß, breit grinsend. Harry errötete leicht und schüttelte den Kopf. Niemand sagte noch etwas dazu. Sie hatten schon mitbekommen, dass Harry bei manchen Fragen einfach auf Durchzug stellte und jeden ignorierte.

„Apropos Zauber! Merkst du schon etwas, Harry?“, fragte Xander wie selbstverständlich und nahm einen Löffel Frühstücksflocken zu sich. Harry verschluckte sich bei den Worten und musste erst einmal husten, um wieder Luft in die Lunge zu kriegen.

„Was merken?“, röchelte er. Die anderen sahen ihn mit großen Augen an, als würde er sich gleich in irgendetwas verwandeln. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinab. „Was habt ihr mit mir gemacht?“

„Nichts schlimmes Harry.“, versicherte Hermine und strich ihm sanft über den Unterarm.

„Nur ein kleiner Trank, der dir zeigt, wer zu dir passen würde. Sein Name ist etwas lang, daher nennen alle ihn nur Kusstrank…“, erläuterte Darius ruhig.

„Verdammt! Was soll das? Warum vergiftet ihr mich!“ Harry fühlte sich nicht wohl dabei. Er spürte, wie sich sein Magen verkrampfte, aber da war auch noch etwas anderes. Ein leichtes Kribbeln?

„Wir haben dich nicht vergiftet! Der Trank wird dir zeigen, wer am besten zu dir passen würde. Du spürst es bei einem Kuss. Wenn die Person nicht zu dir passt, hast du einen schalen Geschmack im Mund oder merkst einfach gar nichts. Aber wenn du die Person küsst, die für dich bestimmt ist, fühlst du dich einfach nur gut. Keine Angst, der Trank hält nur eine Stunde, wenn er richtig dosiert wurde. Und ich habe genauestens darauf geachtet, wie viel ich in deine Becher getan hatte…“, meinte Darius und lächelte ihm aufmuntert zu. Doch Harry erwiderte es nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Er nahm alles etwas verschwommen war und dann wieder schärfer als je zuvor.

„Wie? Du hast ihm was in den Becher getan? Ich dachte ich sollte das machen?“ Xander blickte verwirrt zu seinen Freunden, die erschrocken keuchten.

Plötzlich hielt Harry es nicht mehr aus und sprang wie von der Tarantel gestochen auf und lief davon.

„Scheiße! Wir müssen ihm nach und ihn aufhalten. Er ist nicht mehr er selbst.“, rief Xander und hetzt Harry nach. Darius war auch sofort auf den Beinen gewesen und auch die anderen folgten schnell.

Harry wusste nicht wie er plötzlich aus der großen Halle gekommen war, aber seine Gedanken waren nicht kontrollierbar. Etwas anderes übernahm die Führung. Sein Blick fixierte eine kleine Gruppe Schüler, die entfernt standen und sich über belangloses Unterhielten. Harry spürte, wie sich seine Beine auf sie zu bewegten. Er wollte das nicht, aber er konnte nichts dagegen tun.

Erschrocken quietschte das Mädchen, welches er am Arm herumriss und gierig küsste. Nichts. Er spürte nichts dabei und plötzlich war da wieder das Verlangen weiter zu suchen, bis er das finden würde, was er suchte.

Er hatte zwei Kerle und drei weitere Mädchen geküsst, als er plötzlich die Stimmen seiner Freunde hinter sich hörte.

Grob wurde er an den Armen gepackt und nach hinten gezogen. Die verschreckten Mitschüler, die er gerade überfallen hatte nutzten die Chance und machten sich aus dem Staub.

„Harry beruhig dich!“, redete Ron aus weiter Ferne auf seinen Freund ein, der wie ein Betrunkener hin und her schwankte.

„Wann lässt die Wirkung nach?“, fragte Hermine. Xander zuckte mit den Schultern.

„In ein paar Stunden. Vielleicht heute Nachmittag…“, meinte Darius, klang aber nicht so sicher wie sonst.

Harry verstand die Worte um ihn her nicht richtig, aber eine Stimme riss ihn aus seinem Dämmerzustand. Plötzlich riss er sich los und schubste Ron wie nichts von sich. Dieser kam so schnell gar nicht mit und ging zu Boden. Als der Rotschopf aufblickte, sah er wie sein bester Freund Hermine küsste. Geschockt erstarrte er.

Harry spürte einen leichten bitteren Nachgeschmack, als er sich von Hermine löste. Tief in seinem Inneren war er erleichtert, als er wieder weggerissen wurde. Dean hatte ihn gepackt und von Hermine und Ron weggeschafft, aber nur mit halber Kraft. Harry löste sich ohne Mühe von ihm. Dean schien zu geschockt, als das er sofort darauf reagieren konnte. Harry entkam und ging schnellen Schrittes weiter.

„Ron. Das war nur der Trank!“, versicherte Xander, der den Blick des Rothaarigen richtig deutete.

„Wie war es?“, fragte Ron leise, doch jeder verstand ihn. Hermine, die die ganze Zeit wie versteinert dagestanden hatte, sah zu ihm herüber.

„Der schlechteste Kuss meines Lebens.“, flüsterte sie und lächelte glücklich.
 

Harry taumelte an der Wand entlang. Lange würde er das nicht mehr aushalten können, dachte er. Der Gang vor ihm kreuzte einen anderen. Harry ging nach rechts und erstarrte, als er schnell Schritte wahrnahm. Geschockt sah er auf.

Malfoy, Zabini und Parkinson kamen auf ihn zu. Sie schienen überrascht, ihn hier zu treffen. In Harry wütete plötzlich ein Sturm. Das durfte er nicht zulassen! Er nahm alles was er hatte zusammen, drehte sich um und wollte rennen, als er plötzlich mit jemanden zusammen stieß. Diese Person war kleiner als er, doch bevor er sie erkennen konnte, hatte er schon seine Lippen auf die anderen Gepresst.

Harry spürte einen bitteren Geschmack nach Galle, bevor er leicht die Augen öffnete und die Person erkannte. Professor McGonagall!

Das Letzte was Harry spürte war ein stechen in Stirn, bevor die Dunkelheit sich um ihn herum schloss.

Erwischt

Harry öffnete langsam die Augen. Es war dunkel um ihn her, aber er konnte trotzdem genau erkennen, dass er im Krankenflügel lag.

Wie war er hier nur wieder gelandet?
 

Er konnte sich nur an Bruchstücke erinnern. Er war mit seinen Freunden beim Frühstück, aber dann war alles nicht mehr so klar gewesen. Er erinnerte sich an ein paar entsetzte Gesichter. Darunter Hermine und Ron, aber was war da nur gewesen? Harry versuchte sich zu konzentrieren, um die Lücken zu füllen und japste plötzlich. Erschrocken zog er die Luft zwischen den Zähnen ein und wollte sich aufsetzten, doch ein dumpfes Pochen im Kopf bestrafte ihn dafür sofort. Keuchend ließ er sich wieder in das weiche Kissen zurück sinken.

„Tut weh, was?“ Harry zuckte leicht zusammen und sah nach rechts, wo die Stimme herkam.

„Wer?“, fragte er und versuchte sich erneut auf zu setzten, was mit erneuten Schmerzen verbunden war.

„An deiner Stelle würde ich das lassen.“ Harry kniff die Augen etwas zusammen, konnte die Person die auf dem Nachbarbett saß aber nicht erkennen. Aber diese Stimme… Plötzliches Licht ließ ihn erneut zusammenfahren. Geblendet kniff er die Augen zu und blinzelte ein paar Mal.

„Ups…“, grinste Malfoy und ließ seinen Zauberstab wieder etwas sinken.

„Verdammt, Malfoy! Was machst du denn hier?“

„ Mir war langweilig und da wollte ich mal nachsehen, ob du schon wieder unter den Lebenden bist.“ Malfoy legte seinen Stab auf den Nachbarnachttisch und setzte sich wieder.

„Wa…wie meinst du das?“

„Du pennst schon einen Tag durch, Dornröschen.“

„Ach. Und du machst dir sorgen?“ Malfoy schnaubte, schüttelte leicht den Kopf und sah zu Seite. Harry konnte, wegen dem schlechten Licht, nicht gut sehen, glaubte aber einen leichten Rotschimmer erkennen zu können.

„Einen Tag?“ Malfoy nickte. Harry setzte sich schnell auf und zog die Decke beiseite. Erleichtert atmete er aus.

„Was sollte das?“ Malfoy war aufgesprungen, als Harry panisch die Decke beiseite gezogen hatte. Harry blickte überrascht auf.

„Als ich das letzte Mal im Krankenflügel war, haben mir meine Freunde die Fußnägel lackiert. Nichts Schlimmes…“, lachte der Schwarzhaarige leise.

„Nett, wie deine Freunde mit dir umgehen.“

„Das war nur ein harmloser Streich…“, verteidigte Harry seine Freunde.

„Und das sie dir einen Trank unterjubelten, um dich total durchdrehen zu lassen? Das war sicher auch nur ein harmloser Streich. Oder?“ Harry hob eine Augenbraue. Einen Trank untergejubelt? Seine Freunde? Er erinnerte sich, dass er zusammen mit ihnen beim Frühstück gesessen hatte, aber nichts von einem Trank.

„Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst.“ Malfoy schnaubte und schüttelte den Kopf. Er schob die Haarsträhne, die ihm vor den Augen hing beiseite und sah den Schwarzhaarigen an.

„Die haben dir irgendeinen Trank verabreicht, der dich total durchdrehen ließ. Ich weiß nicht was vorher passiert ist, aber als ich dazu kam hast du dich gerade an die McGonagall rangeschmissen.“ Harry riss die Augen auf.

„Du lügst!“

„Du hast dich vor der halben Schule an sie rangemacht, Potter.“ Grinste Malfoy, der sich auf den Bettrand setzte. Harry schluckte.

Dann war das doch kein schlechter Traum gewesen? Er hatte sich vor so vielen zum Deppen machen lassen? Das würden seine Freunde büßen. Was war das nur für ein Trank, der ihn so durchdrehen ließ? Er konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern. Wahrscheinlich ein Enthemmungstrank. So wie er sich aufgeführt hatte…

Ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Der Schwarzhaarige spürte, wie sein Puls schneller und ihm immer wärmer wurde. Was war das?

„Ich freue mich schon auf ihre Reaktion, wenn sie dich das nächste Mal sieht. Vielleicht hat es ihr gefallen und sie will mehr…“ Malfoy hätte sicher noch weiter so gequasselt, doch Harry zog ihn am Kragen zu sich und presste seine Lippen auf die des anderen. Er wusste nicht warum, aber er musste Malfoy jetzt einfach küssen. Und kurz darauf wusste er es. Es war gut ihn zu küssen. Er zog ihn an, konnte den Abstand zwischen ihnen nicht mehr ertragen.

Sein Körper wurde abwechselnd heiß und kalt. Glühende Lava floss durch seine Adern und er sah Sternchen, bevor er die Augen schloss und alles in den Kuss legte.

Malfoy japste erst etwas erschrocken, grummelte ein bisschen und ergab sich schließlich. Willig kam er Harry entgegen und krabbelte etwas näher.

´Klick´

Harry öffnete die Augen ein Spalt breit. Was war das? War da nicht eben ein Geräusch gewesen?

Malfoy unterbrach den Kuss, was Harry aus seinen Gedanken riss.

„Was- was ist?“, fragte Harry als er sah, wie der Blonde das Gesicht verzog und sich den Mund abwischte. Hatte er etwa Mundgeruch?

„Ich musste nur daran denken, dass ich gerade indirekt McGonagall geküsst…“, begann Malfoy, wurde jedoch durch ein auf ihn zufliegendes Kissen unterbrochen. Hastig zog er den Kopf ein und lehnte sich zurück, um auszuweichen. Mit einem siegessicheren Lächeln lehnte er sich wieder vor und wollte schon über Harrys blöden Versuch herziehen, als ein zweites seinen Kopf zur Seite schleuderte. Verblüfft erstarrte Malfoy in der Position, den Kopf nach links verdreht. Eine kleine Strähne löste sich und hing ihm nervend vor den Augen.

Der Blonde, der immer noch auf Harrys Beinen saß, sah mit einem durchdringenden Blick zu diesem runter. Harry grinste breit, ob des Bildes, welches sich ihm bot. Ein etwas zerzaust aussehender Malfoy, der sich nicht entscheiden konnte, wie er angemessen darauf reagieren sollte.

Plötzlich waren Malfoys Hände an seinen Handgelenken. Der Blonde lehnte sich über ihn und grinste fies.

„Da wird wohl einer übermütig…“ Erneut erklang dieses Klicken, doch diesmal schien Malfoy es auch gehört zu haben. Harry sah, wie er langsam den Kopf zur Seite wandte und reagierte. Mit einem kräftigen Ruck warf er Malfoy von sich runter, zu Boden. Wütend wollte dieser sich aufrappeln und Harry verbal in den Boden rammen, doch der bedeutete ihm unten zu bleiben.

„Schsch. Da ist jemand. Du musst gehen!“, flüsterte der Schwarzhaarige.

„Verdammt!“, zischte der Blonde, duckte sich hinter der Bettkante. Kurz durchflog sein Blick den großen Raum, bevor er los rannte. Gebeugt und mit über dem Kopf gezogenem Umhang verschwand der Slytherin aus seinem Blickfeld.

Harry, der noch immer auf dem Krankenbett saß und sich vorlehnte, grub seine Finger in die Decke, während er die gegenüberliegende Fensterfront beobachtete. Da war ganz sicher jemand gewesen. Doch wer? Seine Nackenhaare stellten sich auf, bei dem Gedanken was diese Person alles gesehen haben könnte. War jetzt alles raus?

Harry seufzte und lehnte sich zurück, als sein Blick auf den Stab auf dem Nachttisch fiel. Malfoy hatte bei seiner Flucht seinen Zauberstab vergessen. Harry streckte den Arm aus und griff nach dem Holz. Harry wollte nicht, dass jemand anders ihn in die Finger bekam oder gar Madame Pomfrey ihn an sich nahm. Sein Blick glitt erneut durch den dunklen Krankenflügel. Er war allein.

Müde drehte er sich auf die Seite, schloss die Augen und wollte einschlafen, doch sofort stiegen Bilder vor seinem inneren Auge auf. Malfoy ganz nah zu sein hatte sich so gut angefühlt. Seufzend drehte Harry sich wieder auf den Rücken und starrte die dunkle Decke über ihm an. Warum war der Blonde heute zu ihm gekommen? Und warum zum Teufel hatte er sich darüber so gefreut?

Was wollte Malfoy hier? Immerhin lag der Schwarzhaarige im Krankenflügel, da war eine Aufforderung zum Sex eher unangebracht. Dass Harry nicht ganz abgeneigt gewesen war ließ er mal außen vor. Außerdem hatte Malfoy ja eine Verlobte, die… Harry lächelte bitter und schüttelte leicht den Kopf. Nein, daran wollte er jetzt lieber nicht denken. Warum es ihm so schwer fiel wusste er nicht, aber es war ihm auch egal. Er hatte Pansy noch nie gemocht und schob es darauf. Was sollte sonst der Grund sein?

Harry rieb sich mit der Hand über die Augen und gähnte.
 

Madame Pomfrey weckte Harry Unnachgiebig, um ihn noch einmal vor dem Frühstück durchchecken zu können. Der Griffindor ließ es brummend über sich entgehen. Als schließlich alles getestet wurde und Madame Pomfrey nichts gefunden hatte, durfte er endlich gehen. Harry sprang glücklich aus dem Bett und zog sich schnell seine Sachen an. Er wollte kein Moment länger hier bleiben, als er musste. Der Schwarzhaarige war schon auf dem Sprung, als ihm ein Gedanke kam. Schnell lief er nochmal zu seinem Bett zurück und zog den fremden Zauberstab unter dem Kissen hervor. Er versteckte ihn in seinem Ärmel und machte sich

Endlich frei. Harry hatte es noch nie gemocht im Krankenflügel zu liegen. Leicht lächelnd machte er sich auf den Weg in die große Halle. In seiner Tasche, die er schon gestern dabei hatte, waren noch alle Unterlagen, die er für diesen Tag brauchen würde. Von daher konnte er sich den Weg in den Turm auch gleich sparen. Es waren schon viele Schüler auf dem Weg. Harry spürte einige Blicke auf sich, ignorierte es jedoch gekonnt. Hundert prozentig wusste schon das ganze Schloss von seinem kleinen Angriff auf die Lehrerschaft und so langsam kamen immer mehr Erinnerungen zurück. Ihm wurde ganz anders als er daran dachte, dass er anscheinend wirklich seine Hauslehrerin geküsst hatte. Die ganze Zeit hatte er gehofft, dass Malfoy ihn nur ärgern wollte, aber da war so ein Gefühl. Er wusste selbst nicht warum, aber er glaubte ihm.

Komisch. Irgendwie hatte er das Gefühl sich mit der Zeit immer besser mit dem Blonden zu verstehen. Gestern hatte er sich nicht einmal mit ihm gestritten. Nicht mal geärgert hatte er ihn. Jedenfalls nicht so wie sonst.

Harry kam an der großen Halle an und blickte auf, als sich die Lautstärke plötzlich verdoppelte. Fragend sah er sich um, während er sich auf den Weg zu seinem Platz machte, wo seine Freunde schon frühstückten.

Ohne Gruß setzte er sich zu ihnen und betrachtete jeden von ihnen mit einem bösen Blick.

„Kann ich heute etwas trinken und etwas essen, ohne Angst haben zu müssen wieder durch zu drehen?“, fragte er kalt. Betreten blickte die Gruppe sich an.

„Wir haben wohl etwas übertrieben…“, fing Ron an, wurde jedoch durch Harrys wütenden Blick unterbrochen.

„Etwas übertrieben ist ja wohl eine Untertreibung. Ihr habt mich vergiftet…“

„Der Trank sollte dir nur deine wahre Liebe zeigen.“, meinte Darius betrübt.

„Ja und stattdessen hat er mich zum Gespött des ganzen Schlosses gemacht.“, giftete Harry. Hermine, die neben ihm saß legte ihm eine Hand auf den Arm und drückte sanft zu.

„Harry, beruhig dich doch bitte. Wir haben es nicht böse gemeint.“ Der Schwarzhaarig zog die Stirn kraus, machte sich von ihrer Hand los und begann schweigend mit dem Frühstück. Die anderen entschieden still ihn erst mal in Ruhe zu lassen und sich später noch mal zu entschuldigen, wenn Harry nicht mehr so sauer auf sie war.

Ein paar Minuten später trudelten auch schon die Eulen ein und ließen die Post über den Schülern fallen. Vor Hermine landete der tägliche Tagesprophet. Harry konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sie ihren Tee auf den Tisch stellte und die Zeitung an sich nahm.

Ein entsetztes Keuchen entfuhr ihr, als sie sie entrollte. Mit vor Schock geweiteten Augen starrte sie auf die Titelseite.

„Alles okay, Herm?“, fragte Ron und schaufelte sich noch ein bisschen Rührei auf den Teller.

„Da-da-das ist Ha-ha….das…“

„Das ist was?“, fragte Xander irritiert. „Das ist haha?“ Hermine schüttelte den Kopf und legte die Zeitung flach auf den Tisch. Harry beugte sich neugierig näher.

HARRY POTTERS GEHEIME LIEBSCHAFTEN
 

Harry zuckte zusammen, als er die fettgedruckte Überschrift überflog. Entsetzt betrachtete er das große Bild in der Mitte und fluchte leise. Es zeigte ihn und Malfoy im Krankenflügel. Beiden in eindeutiger zweideutiger Pose. Zum Glück konnte man nicht erkennen wer genau über Harry war,da Malfoys Arm dessen Gesicht verdeckte, aber es war eindeutig, dass es ein Kerl war, der sich über Harry beugte und küsste.
 

»Unser allseits umschwärmter Herzensbrecher Harry Potter trifft sich im Dunklen mit einem uns noch unbekannten, blonden Schönling. Wem unser Retter sein Herz geschenkt hat ist leider noch im Geheimen, aber ihre Rita Kimmkorn…………«
 


 

Harry erstarrte und schluckte schwer. Ihm war egal was diese Frau sonst noch schrieb. Sie hatte es eh geschafft ihn wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Und als wäre das nicht schlimm genug, hatte sie es auch noch geschafft ihn vor der gesamten Zaubererwelt zu outen. Harry ballte wütend die Hände, bis das Weiße in seinen Knöcheln hervor trat. Das würde sie noch bitter bereuhen…

Plötzlich fiel ihm etwas ein. Vorsichtig hob er den Blick und betrachtete seine Freunde, die völlig verschieden reagierten. Hermine las anscheinend neugierig den Artikel, während Ron und Dean bleich auf das Bild starrten. Xander runzelte etwas die Stirn und las über Kopf. Allein Darius verzog keine Miene und wirkte nicht wirklich interessiert. Harry folgte seinem Blick, der am Slytherintisch haftete.

Der Blick des Schwarzhaarigen traf genau dem eines bestimmten Blonden, der ihn giftig anblickte und daraufhin nicht mehr beachtete. Harry hatte ja sowas von verspielt! Seufzend drehte er sich wieder zu den anderen, als Ron plötzlich aufstand.
 

„Ron, dass…“, begann Harry, wurde jedoch von seinem besten Freund einfach stehen gelassen. Ein dumpfes Gefühl machte sich in ihm breit.
 

Was sollte er nur tun?

Ausflug zu Zweit?!

Der Blick des Schwarzhaarigen traf genau dem eines bestimmten Blonden, der ihn giftig anblickte und daraufhin nicht mehr beachtete. Harry hatte ja sowas von verspielt! Seufzend drehte er sich wieder zu den anderen, als Ron plötzlich aufstand.

„Ron, dass…“, begann Harry, wurde jedoch von seinem besten Freund einfach stehen gelassen. Ein dumpfes Gefühl machte sich in ihm breit.

Was sollte er nur tun?
 

Harry sah in die Runde. Betreten wichen die anderen seinem Blick aus und guckten überall hin, nur nicht zu ihm. Seufzend erhob er sich und verließ die große Halle. Was nicht gerade leicht war, da er öfter mit den Schultern anderer Schüler kollidierte, die sich ihm in den Weg stellten. Schnaubend versuchte er nicht weiter auszuweichen und kam ihnen mit Kraft entgegen, was einen Schüler sogar ein wenig aus der Bahn brachte. Dieser strauchelte und fiel zur Seite. Doch Harry beachtete ihn nicht und ging weiter seines Weges. Ron hatte die große Halle bereits verlassen. Er lief schneller und suchte alle Gänge in der Nähe ab, doch von dem Rothaarigen war keine Spur zu sehen.

Seufzend ließ Harry es sein. Ron konnte jetzt schon überall sein. Es würde Stunden dauern alles ab zu suchen und er war ganz allein, was hieß, dass seine Chancen sehr schlecht standen ihn zu finden. Wenn nicht sogar bei null lagen.
 

Darius starrte fassungslos zu Harry rüber, der sich an den Baum in seinem Rücken lehnte und an diesem herunterrutschte. Der Schwarzhaarige hatte noch nie so traurig und verlassen gewirkt, wie in diesem Moment. Der Ravenclaw, der sich in einem der Torbögen vor dem anderen bedeckt gehalten hatte, trat auf den Hof. Er wollte für Harry da sein.

„Nicht!“, zischte plötzlich jemand von der Seite. Darius wirbelte herum.

„Lass ihm etwas Zeit. Er braucht jetzt erst mal Ruhe, um etwas nachzudenken.“

Darius Blick klebte an Zabini´ s Profil. Der Schwarzhaarige betrachtete Harry mit einem mitleidigen Blick, bevor er sich ihm wieder zu wandte.

„Komm lass uns ein Stück gehen.“, forderte Blaise ihn auf und ging vor. Darius warf noch einen Blick auf Harry, entschied aber, dass der andere recht hatte und folgte diesem. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her, bis Darius die Stille unterbrach.

„Wann hast du dich geoutet?“ Blaise zuckte fast unmerklich ein bisschen zusammen, was Darius ein kleines Lächeln entlockte.

„Du wusstest zu genau wie es Harry geht. So als hättest du es selbst schon einmal durchgemacht…oder aber du kennst jemanden und weißt es daher und ich rede hier nur Blödsinn…“ Blaise stoppte im Gehen und hob abwehrend die Hände.

„Nein, nein. Du hast ja recht.“ Blaise seufzte leise. „Es war vor fast zwei Jahren. Nicht ganz so schlimm wie bei Harry jetzt, ich bin ja auch nicht so berühmt wie er, aber es hat mich anfangs echt fertig gemacht. Die anderen haben sich in meiner Nähe anders verhalten, getuschelt.“

„Was hast du dann gemacht?“, fragte der blonde Ravenclaw neugierig.

„Ich habe mich nicht kleinkriegen lassen. Irgendwann war die Sache nicht mehr interessant und es gab Neues, worüber gesprochen wurde. Wenn mir trotzdem jemand blöd kam, war es mir egal. Meine Freunde haben mir sehr geholfen. Besonders Draco…naja…“, Blaise räusperte sich leise und ließ den Satz offen. Er hatte eigentlich nicht alles erzählen wollen.

„Malfoy? Der wirkt immer so kalt und desinteressiert.“

„Auf andere vielleicht, aber für seine Freunde ist er immer da.“ Darius nickte verstehend. Erneut herrschte schweigen zwischen ihnen. Blaise wand sich wieder zum Gehen und Darius folgte.

„Und du?“, fragte der Schwarzhaarige schließlich.

„Mhm?“

„Wie sieht es bei dir aus? Stehst du auf Frauen oder Männer?“ Darius zog die Stirn kraus. Das hatte noch nie jemand von ihm wissen wollen.

„Darüber habe ich noch nie nachgedacht….“, gestand er.

„Wie? Du hast noch nie daran gedacht? Aber das macht doch jeder…besonders in unserem Alter.“, meinte Blaise skeptisch und blieb stehen.

„Ich …ich werde das Familiengeschäft übernehmen, wenn mein Großvater stirbt. Das heißt, dass ich keine Beziehung führen darf. Eine eigene Familie würde nur ablenken…“

„Ablenken?!“, rief Blaise geschockt dazwischen. Darius zuckte kurz zusammen und nickte, überrascht über das Entsetzen seines Gegenübers.

„Was soll das für ein Familiengeschäft sein? Normalerweise wird doch alles an die Nachkommen vererbt…“ Blaise wusste nicht was er da redete.

„Bei uns nicht. In meiner Familie weiß man von Geburt an das man das Geschäft weiterführt. Wer es nicht ist, kann sich ganz normal verlieben und Kinder kriegen und so was halt. Und nach vielen Jahren wird von deren Nachkommen einer das neue Oberhaupt der Familie.“

„Da hast du aber ein hartes Los gezogen.“, meinte Blaise mit einem für Darius nicht definierbaren Blick. Der Blonde schüttelte leicht den Kopf.

„Nein. Es ist eine Ehre.“

Blaise schwieg und dachte darüber nach. Was war das für eine Familie, die das Glück einer Person verbat, damit sich dieser um das Geschäft kümmerte? Und was war das nur für ein Geschäft? Steckte Darius Familie mit der Mafia unter einer Decke? Blaise Blick lag auf dem Kleineren, der ihn fragend ansah. Er wirkte so unbekümmert. Wahrscheinlich, weil er von Geburt an so erzogen wurde und nicht wusste, was er nie haben würde. Darius konnte nicht anders, als zu glauben, dass es so am besten war. Blaise lächelte leicht. Es war an der Zeit, dass jemand ihm zeigte, was er verpassen würde, würde er so leben wie seine Familie es für ihn vorsah.

„Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte Darius. Der Blonde hatte unglaublich blaue Augen.

„Blaise? Alles in Ordnung?“, fragte Darius und wedelte mit einer Hand vor dem Gesicht des Schwarzhaarigen. Blaise blinzelte kurz und schob den letzten Gedanken beiseite. Nicht zu weit weg, aber erst mal aus dem Sinn.

„W…was?“, brachte er sehr intelligent hervor.

„Wo gehen wir hin?“ Blaise sah sich irritiert um und stöhnte.

„Verdammt! Ich hab nicht auf den Weg geachtet! Hier sind wir völlig falsch!“, brummte er und wand sich wieder in die Richtung aus der sie gekommen waren. Darius zog überrascht die Brauen hoch und überlegte. In Hogwarts kannte er sich noch nicht so gut aus. Dass er überhaupt die Unterrichtsräume fand, grenzte schon an ein Wunder. Das Schloss war riesig und hätte er allein zurück kommen müssen, würde er dafür mehrere Stunden brauchen. In Gedanken verfluchte er sich für seine mangelnde Orientierung. War hier in der Nähe nicht…

„Kommst du?“, fragte Blaise und setzte sich wieder in Bewegung.

„Wohin?“ Darius, völlig aus seinen Gedanken gerissen, blickte verwirrt zum anderen. Hatte er etwas nicht mitbekommen?

„Ist ne Überraschung.“, grinste Blaise und hoffte, dass der Kleinere wirklich mitkam und nicht absprang. Darius überlegte nicht lange und folgte dem Schwarzhaarigen. Allein hier zu bleiben würde nichts bringen und den Weg nach Ravenclaw kannte er auch nicht.

Blaise lächelte immer noch, während er seinen Gedanken nachhing, was Darius etwas verunsicherte. Wo brachte der andere ihn nur hin? Und sollte er ihm überhaupt vertrauen? Ron hatte gemeint, dass man einem Slytherin nie etwas glauben sollte. Das sie alle schlecht seien. Aber irgendetwas sagte ihm, das er Zabini trauen konnte. Er wirkte auf ihn nicht gemein oder hinterlistig. Er ähnelte fast schon ein bisschen Xander.

Darius Blick glitt wieder zur Seite und fixierte das Halbprofil des Schwarzhaarigen. Er mochte ihn irgendwie. Zabini wirkte nett und aufrichtig. Der Ravenclaw beschloss es einfach auf sich zukommen zu lassen und nicht weiter sinnlos seine Gedanken zu analysieren. Das brachte gar nichts. Vielleicht wurden sie sogar so was wie Freunde?!

Blaise hatte schnell den richtigen Weg wieder gefunden. Sie hatten nur eine Abbiegung verpasst und sind stattdessen einfach weiter geradeaus gelaufen. Zufrieden grinste er und bedeutete dem anderen ihm zu folgen. Jetzt war es nicht mehr weit.

Nach wenigen Minuten blieb er stolz vor einem alten Gemälde stehen, dessen Bild eine alte, vergilbte Landschaft im Schnee zeigte.

Darius zog die Stirn in Falten. Was sollte das?

„Das ähm …ist ein schönes Bild?!“, meinte er und versuchte ein Lächeln. Blaise schüttelte fragend den Kopf und besah es sich selbst.

„Tja, nicht schlecht, aber ich wollte die den Geheimgang dahinter zeigen…“, sagte er und betätigte einen kleinen Hebel an der rechten Seite des Rahmens. Mit einem leisen Quietschen und einer kleinen, aufsteigenden Staubwolke öffnete sich eine Luke. Darius guckte überrascht in die Dunkelheit dahinter.

„Wo führt er hin?“

„Das wirst du sehen, wenn wir rein gehen.“, erwiderte Blaise hob seinen Zauberstab und leuchtete ihnen. Darius schüttelte leicht den Kopf und ging einen Schritt zurück.

„Aber was ist mit dem Unterricht?…“

„Komm schon. Wir werden höchstens ein paar Stunden verschwinden. Die ersten beiden Stunden haben wir bei Binn´s und der bemerkt das mit Sicherheit nicht. Frag Granger nach ihren Mitschriften und alles ist gut! Nun komm schon! Bitte!“

„Aber…“ Darius wusste nicht, ob er wirklich mitgehen sollte und blickte zweifelnd zu Zabini, der schief lächelnd vor ihm stand und ihm tief in die Augen sah, um ihn zu überzeugen. Ein Kribbeln ganz tief in ihm drin setzte ein. Darius nickte wie hypnotisiert. Zabini nickte freudig, hob seinen Zauberstab und verschwand in dem dunklen Tunnel hinter dem Gemälde.

Darius sah auf seine Hand hinunter auf seinen Ring. Dann wieder zu Zabini, der schon ein kleines Stück gegangen war. Der Zauberstab des Schwarzhaarigen erhellte den Gang genug, dachte er und verbarg das kleine Schmuckstück. Noch ein Geheimnis. Er wusste nicht warum er das schon wieder tat, aber er wollte nicht, das Zabini ihn nicht mochte!

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, in der sie diesen finsteren und kalten Gang entlang gingen. Die rauen Steinwände, um sie herum, machten alles grau und trist. Darius wollte von hier weg. Es gefiel ihm nicht in so einem kleinen Raum zu sein. Er holte tief Luft und passte auf bei Zabini zu bleiben, da dieser ihnen immer noch leuchtete.

Blaise hörte das zittrige Atmen des anderen und wand sich zu diesem um. Der Kleinere beobachtete die Wände argwöhnisch mit hoch gezogenen Schultern.

„Keine Angst wir sind bald da!“, meinte er leise und versuchte ihn damit etwas zu beruhigen.

Darius blickte auf, direkt in die Augen des Schwarzhaarigen und nickte leicht.

Der Gang endete abrupt. Der Ravenclaw sah sich überrascht um und entdeckte eine Falltür in der Decke. Zabini nahm einen starken Stock, der in der Nähe stand und öffnete die Tür. Er kletterte mithilfe der Sprossen, die in die Wand eingelassen waren ohne Mühe nach oben und verschwand aus Darius Blickfeld. Etwas unruhig bewegte der Ravenclaw sich von einem Bein aufs andere und starrte nach oben. Wo war er hin? Was sollte er machen, wenn Zabini nicht wiederkam? Durch das Verschwinden des anderen, war um Darius herum alles in tiefe Dunkelheit getaucht. Das einzige Licht kam durch die Falltür, wurde aber sofort von der Finsternis geschluckt. War da hinten nicht eben etwas gewesen? Ein Geräusch ließ ihn zusammen zucken.

„Hey! Gib mir deine Hand. Ich helfe dir hoch.“, sagte Zabini, dessen Kopf plötzlich wieder erschien. Erleichtert atmete Darius aus, ergriff die Hand des anderen und kletterte etwas unbeholfen nach oben.

„Ich dachte eigentlich du folgst mir. Egal! Wir sind da!“ Darius rappelte sich hoch und blickte sich um. Sie standen auf einer kleinen Anhöhe, von der aus man einen guten Blick über ein Dorf hatte.

„Hogsmeade?!“

„Genau! Kommst du?“ Zabini ging ein paar Schritte und bedeutete ihm zu folgen.

„Was wollen wir hier, Zabini?“, fragte Darius.

„Nichts. Einfach nur ein bisschen rumhängen…“, lächelte Blaise schulterzuckend. Darius sah ihn verwirrt an.

„Lass mal locker. Wir gehen nur eine Runde spazieren. Und du kannst mich übrigens Blaise nennen.“
 

Was sollte das hier alles bringen, fragte sich der Kleinere. Er folgte Zabini. Nein Blaise. Darius musste leicht lächeln. Er durfte den anderen beim Vornamen ansprechen. Das machte ihn irgendwie glücklich.

Ein süßer Duft lag in der Luft. Sie hatten nach einer halben Stunde das Dorf erreicht. Darius hatte nach einiger Zeit eingesehen, dass es nichts brachte sich mit finsteren Gedanken zu umgeben und ließ, wie Blaise es im sagte, locker. Sie hatten sich etwas unterhalten. Über Hogwarts, den Unterricht, über ihre Freunde und kleinere Banalitäten.

Darius mochte diese entspannten Gespräche und vergas die Zeit und das er eigentlich im Unterricht sitzen sollte.

„Mhm, was ist das?“, fragte er und schnupperte. Blaise lächelte und deutete zu einem kleinen Haus am Ende der Straße. Es hatte ein langgezogenes, spitz zulaufendes Dach, war aber sonst klein. In den großen einladenden Fenstern brannte ein warmes Licht.

„Der kommt vom Honigtopf. Sie machen wahrscheinlich gerade neue Schokolade.“

„Schokolade? Können wir dahin?“ Blaise lächelte und nickte.

Der Laden war warm und gemütlich. Eine köstlich riechende Wolke kam ihnen entgegen, als sie die Tür öffneten und nach einem lauten klingeln der Glocke über der Tür, eintraten. An der rechten Wand stand ein riesiges Regal mit Fächern in denen winzige Täfelchen in allen nur denkbaren Geschmacksrichtungen. Staunend ging Darius daran und las die verschiedenen Etiketten, auf denen die jeweiligen Sorten standen. Hier gab es einfach alles, dachte Darius nach einer Weile. Schade nur, dass er kein Geld mit hatte. Aber er konnte ja nicht ahnen, dass sie an einen so tollen Ort gehen würden.

Blaise beobachtete den Kleineren, wie dieser neugierig die Fächer inspizierte. Es schien ihm hier zu gefallen und damit hatte der Ausflug sich ja schon gelohnt. Er hatte sich selbst auch schon umgesehen und gefunden was er gesucht hatte. Vanille- Erdbeere- Schokolade. Die mochte er am liebsten. Ungesehen von Darius, der immer noch die Etiketten studierte, bezahlte der Schwarzhaarige zwei Tafeln bei der kleinen, rundlichen alten Frau, der der Laden gehörte. Die Frau nickte und ging danach in den hinteren Teil des Ladens, um irgendetwas zu holen. Blaise Blick folgte ihm und erkannte, dass dieser durch eine Falltür in das Lager wollte, was Darius und ihm ein paar Minuten allein verschaffte.

„Na? Schon was gefunden?“, fragte Blaise, der hinter Darius stehen blieb und diesem über die Schulter blickte.

„Hier gibt es einfach alles. Selbst, wenn ich mir etwas kaufen könnte, könnte ich mich nicht entscheiden.“, schwärmte der Kleinere. Blaise Blick huschte kurz zu der kleinen Tür und wieder zurück.

„Aber wenn, welche würdest du nehmen?“

„Ähm…die da?“ Darius deutete auf ein Fach rechts von ihm etwas weiter unten. Blaise folgte der Richtung, in die Darius Finger zeigte. Himbeer- Stracciatella- Weiße Schokolade.

„Mhm. Keine schlechte Wahl.“ Blaise Blick glitt erneut kurz über die Tür, bevor er schnell eine kleine Tafel aus dem Fach nahm und in seiner Manteltasche verschwinden ließ. „Lass uns gehen!“

„Hey! Du kannst doch nicht…“, wollte Darius ihn aufhalten, doch Blaise packte ihn am Arm und zog ihn aus dem Laden zurück auf die Straße.

„Das nennt man Diebstahl!“, meinte Darius, riss sich los und kreuzte wütend die Arme vor der Brust. Blaise seufzte und drehte sich zu dem anderen.

„Ich nenne das Kundenservice. Wie sollen wir denn wissen, ob es schmeckt ohne es zu probieren. Die kleine Tafel wird sie schon nicht vermissen…“ Darius Blick blieb ernst. Blaise seufzte erneut.

„Okay, wir geben ihr das Geld beim nächsten Mal. Einverstanden? Ich habe nicht mehr genug dabei.“

„Okay, aber wirklich!“ Darius nickte zum Zeichen das er einverstanden war. Blaise wirkte jetzt zwar nicht mehr so gut gelaunt, aber ihm war das egal. Immerhin hatte der Schwarzhaarige gesagt: wir geben ihr das Geld beim nächsten Mal! Das kleine Wort `wir´ zauberte ein kleines Lächeln auf das Gesicht des Blonden. Er mochte den Gedanken auch weiterhin Zeit mit Blaise zu verbringen sehr.
 

Kein Schüler war in den Gängen, als sie wieder zurück in Hogwarts waren. Ein kurzer Blick auf seine Uhr verriet Darius, dass die zweite Stunde noch im Gange war. Erleichtert atmete er aus. Er hatte sich nicht wirklich vorstellen wollen, was Professor Snape mit ihnen Anstellen würde, würden sie zu spät kommen.

„Also, ich muss noch mal in mein Zimmer. Wir sehen uns dann später im Unterricht?“, fragte Blaise. Darius nickte nur, als Blaise ihn plötzlich zu sich zog und sich ihre Lippen flüchtig streiften. Völlig überrascht erstarrte Darius.

Blaise löste sich so schnell wie er begonnen hatte. Er wand sich um und ging in die andere Richtung. Sprachlos folgte Darius Blick ihm, bis er um die nächste Ecke ging.

Was war das gewesen? Warum küsste Blaise ihn plötzlich? Sie waren doch nur Freunde, oder?

Irritiert bemerkte er, das der andere ihm irgendetwas in die Manteltasche getan hatte und griff danach. Es war eine große Tafel Vanille- Erdbeere- Schokolade.

Darius wusste nicht was er davon halten sollte. Er wusste nur eins: er durfte das nicht tun! Was würde seine Familie sagen, wenn sie das wüssten? Oder Xander? Xander hatte ihn vor Blaise gewarnt und gesagt, dass er ihn meiden sollte, aber warum hatte sich dieser Kuss dann nur so gut angefühlt?

Darius hatte keine Ahnung was er davon halten sollte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  seiyerbunny20
2013-05-14T20:08:16+00:00 14.05.2013 22:08
Oh mann das wahr ja was und auch das mit denen zwei neue Schüler und das mit Draco und Harry und dann auch noch Xander und Darius als sie Harry den Trank und das trinken gemacht haben und dann das er mehre Schüler und auch die Professorin geküsst hat mach wieder so und bin froh es bis dahin gelesen zu haben
Von:  Kagomee16
2011-12-05T05:10:13+00:00 05.12.2011 06:10
schöne und intressante ff^^
ich bin neugirig wie es weiter geht^^


lg kagomee16
Von:  MikaChan88
2011-12-03T10:15:16+00:00 03.12.2011 11:15
armer harry...
total super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan
Von:  MikaChan88
2011-07-26T20:07:20+00:00 26.07.2011 22:07
armer harry
total super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan


Von: abgemeldet
2011-06-29T09:21:01+00:00 29.06.2011 11:21
ÒÓ OMG Harry knutscht Griffindors Hausdrachen XD Ich hätt ja fast unterm Stuhl gelegen ^^ echt hart. Da wird wohl jemand noch ein extra Schuljahr nur für die Strafarbeiten dranhängen müßen *rofl*.
Mal ein etwas anderen Ansatz für dieses Pairing, und nicht groß OOC, mir gefällt deine Geschichte.
Von:  MikaChan88
2011-06-26T21:09:33+00:00 26.06.2011 23:09
oh mann wenn du solche freunde hast, brauchst du keine feinde mehr
geniales kapi
freu mich schon aufs nächste

cu,
MikaChan
Von:  ai-lila
2011-06-08T12:39:58+00:00 08.06.2011 14:39
Hi~~

Muss schon sagen... deine Geschichte ist echt klasse. ^_____^b
Und nur um es gesagt zu haben... an Harrys Stelle wäre ich
wirklich angepisst.
Das nennt sich Freundschaft???
Neee, ehrlich, das ging zu weit.
Die haben doch nen Piep.

Wie dem auch sei, das war ein supi Kapitel.
Freue mich schon auf das Nächste.

lg ai
Von:  MikaChan88
2011-05-29T22:15:14+00:00 30.05.2011 00:15
total super ff
hoffe du machst bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Stoff
2011-01-31T16:20:52+00:00 31.01.2011 17:20
Eine richtig schöne Idee mit den Cupidos, bin gespannt was für eine Rolle sie noch genau spielen. Es scheint sie wirklich zu stören, dass es sich bei unseren Freunden nicht immer um Liebe zu handeln scheint. Harry tut mir wirklich leid, er hat sich schon verliebt wenn man sein Verhalten so ansieht.
Ich bin gespannt was du weiter schreibst. Diese Geschichte kommt jedenfalls zu meinen Favoriten.
LG und hoffentlich bis bald.
=D
Von:  yuLand
2010-11-08T10:10:06+00:00 08.11.2010 11:10
Gute story, klasse schreibstiel- ich kann nur sagen mach so weiter. bin schon gespannt was noch passiert^^


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