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Stille Wasser

von

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Prolog

Ganz still saß sie da im Schrank; niemand wusste, dass sie sich hier versteckte. Sie atmete so flach wie möglich, damit die beiden bösen Männer im Haus sie auch ja nicht bemerkten.

Mitten in der Nacht war die Alarmanlage losgegangen und ihre Eltern waren total verstört in ihr Zimmer geplatzt. Sie erinnerte sich noch genau an die Worte ihrer Mutter: “Komm her, Schätzchen, du musst jetzt stark sein! Du bist schon fast sieben Jahre alt und ein großes Mädchen!” Mittlerweile liefen ihr Tränen über das Gesicht. Sie fasst sich an den Nacken und zog sich das wunderschöne Medaillon über den Kopf, das sie bisher jeden Tag getragen hatte. Sie legte es ihrer Tochter um den Hals, ihr hing es fast bis zum Bauchnabel runter. “Trage es immer bei dir und passe gut darauf auf, hörst du!? Gib es niemals aus der Hand!” Traurig ging sie in die Hocke und schaute ihrem kleinen Mädchen tief in die Augen. “Papa und ich haben dich sehr lieb, Schätzchen!” Sie drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn. Dann legte der Vater seine Hand auf die Schulter seiner völlig aufgelösten Frau und half ihr hoch. Sogar er hatte Tränen in den Augen. Noch nie hatte sie ihren Vater weinen sehen. “Verstecke dich!” war das Letzte, was sie von ihm hörte.

Da saß sie also in diesem Schrank, total verängstigt, und wollte die Geräusche nicht hören, die von draußen zu ihr drangen. Sie bemerkte, wie ihr langsam heiße Tränen über die Wangen liefen. Es kam ihr so vor, als würde sie endlos warten, als sie auf einmal eine Sirene hörte. Sie war schon alt genug, um diesen Klang einem Polizeiauto oder einem Krankenwagen zuzuordnen. Sie vernahm aufgeregte Stimmen und kurz darauf polterten die beiden Eindringlinge die Treppe herunter. Sobald sie die Tür ins Schloss fallen hörte, sprang sie aus dem Schrank und rannte rüber ins Schlafzimmer ihrer Eltern.

Was sie dort sah, würde sie ihr Leben lang nicht mehr loslassen. Ihre Mutter und ihr Vater lagen auf dem flauschigen Teppichboden, ganz nah bei einander, um sie herum ein scharlachroter See aus Blut. Ihr wurde übel bei diesem grauenhaften Anblick und ein Schluchzer fand den weg aus ihrer Kehle. Schnell wandte sie sich ab, stürmte die Treppe runter ins Erdgeschoss und durch die Hintertür hinaus in die Dunkelheit der Nacht. Sie rannte und rannte, immer weiter fort von dem Haus, das sie einst Zuhause nennen konnte. In ihrer rechten Hand hielt sie das Medaillon fest umklammert. Nie würde sie es loslassen, nie!

Und das hatte sie bis heute auch nicht getan…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Chiyo_
2010-01-23T17:13:39+00:00 23.01.2010 18:13
dem kann ich nur zustimmen... nur weiter so ^_^
Von: abgemeldet
2009-08-08T12:39:46+00:00 08.08.2009 14:39
Das ist ja... *schauer*
ein grandioser anfang!
man wird regelrecht davon gefesselt. genial! wie du die gefühle darstellst...


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