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Does he love me?

von

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Wir sehen uns die nächsten Tage nicht und ich beginne die Nächte zu fürchten. Denn nachts sehe ich Euch, Euch wie Ihr von Schmerz erfüllt unter mir liegt und ich leide darunter. Ich dachte, nach einiger Zeit würden die Bilder verblassen, die Schreie verhallen, aber dem ist nicht so. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Jeden Abend versuche ich den Schlaf heraus zu zögern, bis mir vor Müdigkeit die Augen zufallen. Von Tag zu Tag bin ich unausgeschlafener und unkonzentrierter. Dobiel bemängelt immer öfter meine Berichte. Sie seien zu oberflächlich und unvollständig, wirft er mir vor. Ich weiß, dass er Recht hat, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich nehme an, dass er sich an Euch wandte, denn eines Nachts, als ich aus meinen Alpträumen aufschrecke, seid Ihr da. Ihr sitzt auf einem Stuhl neben meinem Bett und seht mich ausdruckslos an.

"Rosiel-sama, was tut Ihr denn hier?", frage ich, bemüht ruhig zu klingen. Ich schätze, ich schaffe es nicht.

Ihr legt den Kopf schräg und meint dann nachdenklich: "Das frage ich mich auch oft. Was tut ich eigentlich hier? Weißt du es, Katan? Ich nämlich nicht..."

Ich habe mich wieder weitestgehend gefasst und bin erstaunt über Euch. Ich weiß nicht was ich sagen soll, also schweige ich.

Ein paar Minuten vergehen, bis Ihr die Stille brecht und meint: "Du also auch nicht..." Ihr setzt Euch zu mir aufs Bett. "Dobiel erzählte mir, es ginge dir nicht gut. Was hast du?" Ihr seht mich besorgt an.

"Ich... ich habe Alpträume...", antworte ich ausweichend. Eure Nähe macht mir zu schaffen. Ein leichter Rosenduft steigt mir in die Nase und fast scheint alles wieder so zu sein, wie früher, als wir stundenlang beieinandersaßen, einfach nur redeten und ein paar wenige Zärtlichkeiten austauschten. Der Gedanke daran stimmt mich traurig und mein Herz wird schwer.

"Komme ich in diesen Träumen vor?", fragt Ihr leise.

"Ja."

"Und was tue ich?" Immer noch ist Eure Stimme völlig ruhig, fast emotionslos.

"Ihr... Ihr weint... und schreit... und ich... ich bin der Grund Eures Leids..." Ich verstumme.

Ihr setzt Euch neben mich und erst jetzt fällt mir auf, dass Ihr nur mit Eurem Nachtgewand bekleidet seid. "Ach, Katan..." Ihr seufzt und schließt mich in Eure Arme. Ich schmiege mich an Euch und genieße Eure Nähe. "Schlaf jetzt. Ich bleibe bei dir." Ich nicke. Ihr legt Euch hin und wartet darauf, dass ich es Euch gleichtue. Ich tue es und kuschle mich an Euch. "Warum quälst du dich selbst so sehr? Keiner von uns beiden wird mehr leiden, weder ich noch du, ich verspreche es dir."

Mir rollt eine Träne über die Wange und ich bringe leise hervor: "Ich liebe Euch."

Ihr lächelt liebevoll. "Ich weiß, Katan. Ich weiß..." Ihr küsst mich auf die Stirn.

Ich schließe die Augen und schlafe ein. Traumlos.
 

Ich erwache erst am späten Nachmittag. Ihr haltet mich noch immer im Arm.

"Es ist schön", meine ich verträumt. "Ich hatte befürchtet, dass Ihr fort seid wenn ich aufwache."

Ihr streichelt mir übers Haar. "Ich bin hier... Du hast ruhig geschlafen. Geht es dir besser?"

"Ja." Ich lege mich so hin, dass ich Euch sehen kann und füge dann hinzu: "Dank Euch..."

Euer Blick verdüstert sich, doch Ihr sagt nichts.

Es klopft leise an der Tür. Ihr seufzt und ruft dann: "Herein!"

Eine der Bediensteten tritt ein und berichtet Euch, dass Großminister Sevothtarte den Rat ohne Euch einberufen hat. Ihr schickt den Engel, mit dem Befehl, etwas zum Anziehen zubringen, wieder fort und verlasst dann das Bett. "Du ruhst dich heute noch aus und morgen wartet dann eine Menge Arbeit auf dich, Katan. Dir ist doch wohl hoffentlich klar, dass du die Berichte der letzten Tagen überarbeiten musst?" Eure Stimme hat wieder den kalten Befehlston angenommen, den ich bei Euch gewohnt bin.

"Natürlich. Wenn Ihr es wünscht, beginne ich auch jetzt schon damit", antworte ich leise.

"Nein, ich wünsche es nicht."

Die Bedienstete tritt ein und bringt Eure Gewänder. Ihr schickt sie nun endgültig fort und zieht Euch an. Kurz bevor Ihr geht, gebt Ihr mir noch einen Kuss auf die Stirn.

Ich höre die Tür ins Schloss fallen. Ihr seid fort.

Ich schließe die Augen und versuche noch ein wenig nachzudenken, doch mein Körper fordert nachdrücklich die ihm in den letzten Tagen schändlich verwehrte Ruhe und ich schlafe wieder ein.
 

Ich erwache durch ein leises Geräusch und sehe mich suchend um, um es zu lokalisieren. Das Licht der aufgehenden Sonne verleiht dem Zimmer einen warmen Goldschimmer, doch egal wie sehr ich mich auch anstrenge, kein Laut ist zu hören. Eine beunruhigende Stille. Nachdem ich den erfolglosen Versuch wieder einzuschlafen aufgegeben habe, stehe ich auf und ziehe mich an. Fast ohne mein Zutun setzten sich meine Beine in Bewegung und als ich das nächste Mal aufsehe, finde ich mich in einer kleinen Kirche wieder. Langsam gehe ich auf den Altar zu und entzünde zwei Opferkerzen. Völlig in Gedanken versunken starre ich in die Flammen. Nach einer Weile reiße ich mich von den Erinnerungen los, die mich gefangen halten, gehe ein paar Schritte zurück und sinke vor den Stufen des Altars auf die Knie, die Hände zum Gebet gefaltet, die Augen geschlossen.

Eure Hände legen sich auf meine Schultern. Ich zucke zusammen und drehe mich um. Ihr kniet neben mir, Euer Blick ruht auf den Kerzen, genau auf den beiden, die ich entzündete. So... Ihr seid also schon länger hier. "Du betest wieder für sie..." Es ist keine Frage, es ist eine Feststellung, emotionslos. "Du solltest diesen sentimentalen Schwachsinn sein lassen und dich lieber deinen eigentlichen Aufgaben widmen." Ihr erhebt Euch und geht. Ich sehe Euch nachdenklich nach und mache mich dann auf den Weg zu meinem Arbeitszimmer, um zu tun, was Ihr verlangt. Doch die ganze Zeit über ist dieses seltsame Gefühl präsent, das ich seit heute morgen fühle. Es hat etwas Bedrohliches an sich. Ein Gefühl, als würde heute noch etwas ganz Furchtbares geschehen.

Nach ein paar Stunden halte ich es nicht mehr aus und bitte eine der Bediensteten Euch Bescheid zu geben, dass ich mit Euch zu sprechen wünsche. Diese schaut mich allerdings nur verwundert an und meint: "Aber Katan-sama, Rosiel-sama ist doch schon vor Stunden zu einem wichtigen Treffen aufgebrochen. Hat Er Euch davon nicht in Kenntnis gesetzt?"

"Was für ein Treffen?", frage ich alarmiert, ignoriere die erstaunte Frage der Bediensteten.

"Das weiß ich nicht..."

Ich unterbreche sie sofort: "Und wo?"

"Das weiß ich auch n..."

Ich stürze sofort los. Ich wußte es... Verdammt, was kann nur geschehen? Und vor allem wo? Wie von selbst tragen mich meine Flügel über weite Felder und Städte (gibt's da oben so was?), doch nirgends ist auch nur das kleinste Zeichen von Euch zu sehen. Was tue ich hier eigentlich? Ich fliege durch die Gegend, um Euch zu suchen, nur weil ich ein seltsames Gefühl hatte? Das ist ja lächerlich! Und doch bringt mich diese Tatsache nicht davon ab, meine Suche fortzusetzen.
 

Und tatsächlich... ich finde Euch. Doch Ihr seid nicht allein. Alexiel ist bei Euch. Ich verweile in einiger Entfernung, betrachte die sich mir darbietende Szene aufmerksam. Ein Kampf, erneut. Ihr zeigt es nicht, doch ich weiß, dass es Euch schmerzt, weiß wie sehr Ihr Eure Schwester liebt. Was ich dann sehe, läßt mir den Atem stocken. Die gleiche Szene wie damals. Sie will es wieder tun. Will Euch erneut versiegeln. "Nein..." hauche ich. Nein, das würde ich nicht zulassen. Aber was könnte ich schon tun? Ein einfacher Cherubim. Niemals könnte ich etwas gegen den organischen Engel ausrichten... Es sei denn....

Ich schließe die Augen, lege meine Hände aneinander, nur die Fingerspitzen berühren sich. Ja, es gibt eine Lösung und ich werde nicht zögern sie anzuwenden. Konzentration. Das ist es. Ich schotte mich von allem ab. Vergesse alles um mich herum. Da seid nur noch Ihr und die Euch drohende Gefahr. Ich kann es fühlen, die Kraft, die in mir aufsteigt. Immer habe ich gezweifelt. Hielt mich für zu schwach für diese Beschwörung, doch nun fühle ich es. Noch schwach, aber es wächst, langsam doch stetig. Ein leichter Wind weht mir das Haar aus dem Gesicht, liebkost mich, kühlt meine Stirn, trocknet den Schweiß, der mich bedeckt. Es ist warm, tief in mir drin. Ich muß mich beeilen. Ich weiß es. Meine Lippen formen Worte. Worte, die ich nie zuvor auszusprechen wagte, doch nun verlassen sie meinen Mund. Kein Zögern. Keine Zweifel. Es nimmt langsam Gestalt an.

Ich schreie auf, als ich meine gesamte Energie bündele, sie zum Schutzschild für Euch werden lasse. Meine Augen öffnen sich und ich lege dem Kopf ein wenig schief. Alles läuft ganz langsam ab. Ich sehe den Fluch auf Euch zukommen, ein grelles rotes Licht. Doch etwas geschieht. Da ist etwas vor Euch. Ich blinzle, lächle, als ich das Gesehene verstehe. Wieder schließe ich die Augen und konzentriere mich, verfalle in eine Art Trancezustand. Ich fühle wie das rote Licht aufprallt, versucht hindurch zu dringen, doch ich lasse es nicht zu, dränge es zurück. Und tatsächlich, es verschwindet. Ich öffne die Augen. Diesmal geschieht es nicht von selbst, sondern ich tue es. Sehe wie rotes Licht etwas verschlingt. Alexiel. Ich wußte nicht, dass es abprallen würde. Wusste nicht, dass ich Alexiel versiegeln würde, aber es ist mir gleich. Dann sehe ich Euch. Ihr starrt gebannt auf Eure Schwester. Ein markerschütternder Schrei löst sich aus Eurer Kehle. Schmerz. Verzeiht Rosiel-sama, aber ich hatte keine andere Wahl.
 

Meine Sinne schwinden. Schwäche erfaßt mich. Ja, die Beschwörung fordert ihren Tribut.

Ich stürze. Ich falle. Es ist ein schönes Gefühl. Man fühlt sich so frei, schwerelos.

Doch dann endet es abrupt, als ich auf den Boden aufschlage, der Schmerz ist überwältigend und bewahrt mich vor der Ohnmacht. Plötzlich seid Ihr neben mir und zieht mich in Eure Arme. Ich schmiege mich an Euch und lächle: "Es ist schön, dass mir die Ehre zuteil wird, in Euren Armen sterben zu dürfen."

"Nein, Katan, du wirst nicht sterben", meint Ihr fest entschlossen. Ich sehe die Angst in Euren Augen. Es ist seltsam. Es passt nicht zu Euch.

Ein äußerst schmerzhafter Krampf überkommt mich und ich würge Unmengen von Blut hervor. Ihr haltet mich fest und sprecht weiter, vermutlich eher um Euch selbst zu beruhigen, als mich. "Du wirst nicht sterben, es gibt Möglichkeiten dich zu retten, du musst nur lange genug durchhalten..." Ihr lasst eine kleine Kapsel erscheinen.

Ich lächle erneut: "Ihr wisst, dass ich sie nicht schlucken werde."

"Aber du musst!" Es ist kein Befehl mehr, es ist ein Flehen. So kenne ich Euch gar nicht. Ich lächle und lege Euch meine Hand auf die Wange, beschmutze Euch mit meinem Blut.

"Lebt wohl."

"Nein! Katan!" Verzweiflung... ja das ist es. Ihr seid verzweifelt. Ich spüre etwas hartes, das sich zwischen meine Lippen schiebt, beiße die Zähne zusammen, lasse nicht zu, dass Ihr die kleine Kapsel hineinzwängt. Noch einmal öffne ich die Augen und betrachte Euch. "So...sch...ön..." Ich lächle und schließe die Augen wieder. Meine Hand löst sich von Eurem Gesicht und sinkt kraftlos auf den Boden, hinterläßt eine blutige Spur. Ich bin glücklich. Ich habe Euch retten können. Das ich mein Leben dafür gebe ist unwichtig. Und nun liege ich in Euren Armen...

Eure geflüsterten Worte höre ich nicht mehr: "Ich liebe dich, Katan."

"Ich liebe dich! Wie kannst Du es wagen dich mir zu widersetzen und einfach zu sterben!? Ich brauche dich! Komm sofort zurück!" Ihr schüttelt meinen leblosen Körper, doch ich öffne meine Augen nicht mehr, nie wieder.

Als Ihr das begreift, stürzt Ihr in einen tiefen Abgrund.

In die kalte Tiefe des Wahnsinns.
 

"Ich liebe dich...."
 

~~~~~*****~~~~~~
 

So nu ist es zu Ende... letzt endlich hab ich persönlich ja wieder ne Menge auszusetzten, aber mein Betaleser war begeistert. ^.^

Also schön viele Kommis schreiben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  feuerregen
2007-12-06T23:09:07+00:00 07.12.2007 00:09
warum muss katan sterben???? *wein*
aber ich find gut, dass er die pille nicht geschluckt hat!

wirklich schön geschrieben!

Von:  MasterThief
2006-02-20T12:21:00+00:00 20.02.2006 13:21
*heimlich tränchen wegwisch* *räusper* ...
sehr schön geschrieben. Ich bin zwar nicht der fan von endlos langen sätzten aber hier hätte der satz ab und an doch etwas länger sein können.
Ansonsten schön geschrieben und ich mag die beiden charas ja sowieso ^.^
Von:  LadyPandora
2003-10-18T20:50:54+00:00 18.10.2003 22:50
Genial!!!! einfach tooooootal super!
Ich liebe dieses Pairing und das ist sowas von super geschrieben! *ganz fest klatsch*
Von: abgemeldet
2003-07-29T01:25:03+00:00 29.07.2003 03:25
waaaaaaaaaaaaaah!!!! begeistert bin!!! *klatsch klatsch*
Mein lieblingspairing ^.^ *kreisch*
Und so toll geschrieben!!!!
Von: abgemeldet
2003-06-22T15:23:11+00:00 22.06.2003 17:23
supi ff!!!*kreisch*
find den katan halt süss und er passt einfach zu rosiel.
mach weiter so.
Von: abgemeldet
2003-06-20T14:09:29+00:00 20.06.2003 16:09
Eigentlich ist es nicht meine Art, Dramen zu lesen. Doch du kannst so super schreiben, da meint man echt, dass die ganze Szene gleich neben einem ablauft. Die Art, so lebendig zu schreiben, einfach wahnsinn ^^
Mach weiter so ^____^
Von:  Haruka666
2003-06-18T15:09:37+00:00 18.06.2003 17:09
Wie traurig...snif...der arme Katan. T_T War aber wieder sehr schön und emotional geschrieben.
Von:  RosielSama
2003-06-18T12:55:31+00:00 18.06.2003 14:55
Dein Betaleser ist immer noch außer sich...ob vor Freude oder Trauer sei mal dahingestellt*g*
Ich liebe diese FF einfach und die wird auch immer ganz oben auf meiner Liste der schönsten FFs bleiben.
*knuddl*


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