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Through the years

Ruki x Kai
von

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~ 21. Dezember 2005 ~

Eigentlich hatte Ruki es sich ganz spaßig vorgestellt, mit den anderen Bands ihres Labels gemeinsam auf Tour zu gehen. Der Spaß war ihm allerdings schnell vergangen und mittlerweile fand er es eher nervig, dass ständig jemand aufgedreht um ihn herum sprang und er alle fünf Minuten gefragt wurde, wie es ihm denn ginge und ob er sich schon auf seinen Auftritt freue.
 

Was ihn jedoch besonders störte, war die Tatsache, dass Kai total in dieser Tour aufging. Kai hing ständig mit den anderen Bands rum. Oft mit den Drummern, aber man sah ihn auch dauern mit anderen Musikern oder eben Crewmitgliedern quatschen und Späße machen. Kai war nie alleine anzutreffen, selbst wenn Ruki ihn mal beiseite nahm, weil er Zeit mit ihm verbringen wollte, dauerte es keine zwei Minuten, bis wieder jemand an Kai dran hing und Ruki stehen gelassen wurde. Klar, zu den ‚Fremden‘ musste man ja auch nett sein, während Ruki sowieso auf ihn wartete. War ja nichts Neues.
 

Er fühlte sich vernachlässigt und irgendwie auch ungeliebt, was an und für sich schon ironisch war, weil Kai ja sowieso nicht in ihn verliebt war. Zumindest wollte er nicht mit ihm zusammen sein und für Ruki hieß das eindeutig, dass Kai nicht das Gleiche für ihn empfand, wie er selbst. Er wusste, dass es Selbstmord war, sich trotzdem immer wieder auf ihn einzulassen, zu hoffen und wieder enttäuscht zu werden.
 

Kai war oft so, wie Ruki sich seinen idealen Partner vorstellte: lieb, zuvorkommend, verständnisvoll, er kümmerte sich um ihn, wenn er krank war. Kai erinnerte ihn an seine Termine und spielte seinen Taxifahrer, wenn Ruki irgendwohin wollte. Kai hörte ihm immer zu. Kai küsste ihn und Kai hatte so viele Nächte mit Ruki verbracht, wie nie jemand zuvor. Manchmal kam es Ruki vor, als führte er die perfekte Beziehung.
 

Aber Kai wollte nicht mit ihm zusammen sein. Kai hatte ihm noch nie gesagt, dass er ihn liebte oder zumindest verliebt war. So nah sie sich auch waren, auf eine gewisse Art und Weise hielt Kai dennoch Abstand und machte damit klar, dass Rukis Vorstellung einer Beziehung nur Wunschdenken war. Manchmal nannte er das, was zwischen ihnen war, scherzhaft „Nicht-Beziehung“ , aber eigentlich war ihm längst nicht mehr zu Lachen zumute.
 

„Was regst du dich denn jetzt so auf?“, fragte Kai genervt, als Ruki ihn zur Rede stellte. Es war kurz vor ihrem Auftritt, weswegen er Kai endlich erwischt hatte. Wenn die Konzerte erst mal anfingen, lief alles sehr geregelt ab, niemand lief mehr durcheinander, die Bands bereiteten sich jeweils in ihrer zugewiesenen Garderobe auf ihr Konzert vor. Ruki hatte die Gelegenheit genutzt und Kai in einen leer stehenden Raum neben ihrer Garderobe gezogen, damit nicht jeder ihre Diskussion mitbekam.
 

Allein dass Kai so gereizt reagierte, steigerte seine eigene Wut nur noch mehr und irgendwo in ihm drin tat es auch weh, dass Kai es nicht vermisste, Zeit mit ihm zu verbringen, aber das schob er beiseite.
 

„Es stört mich einfach, dass du mich die letzten zwei Wochen praktisch komplett ignoriert hast. Ich bin dir ja scheinbar scheißegal“, erwiderte er verstimmt und fixierte Kai mit düsterem Blick an.
 

Kai verdrehte nur die Augen und schüttelte den Kopf. „Du hast echt ein Aufmerksamkeitsproblem, Ruki, wenn du denkst, dass ich dich ignoriere. Aber das ist ja nichts Neues. Immer im Mittelpunkt stehen wollen, nicht?“
 

„Das hat damit überhaupt nichts zu tun!“, fauchte Ruki zurück und ballte seine Fäuste. Kai war ungerecht zu ihm und das regte ihn noch mehr auf. Trotzdem versuchte er, einen klaren Kopf zu behalten, und Kai ruhig zu antworten. „Es geht nicht darum, dass ich im Mittelpunkt stehen will, sondern dass wir auf dieser Tour überhaupt keine Zeit miteinander verbracht haben, weil du es vorziehst, mit den anderen Bands rumzuhängen.“
 

„Mein Gott, Ruki, lass diese lächerliche Eifersuchtsszene“, sagte Kai ungeduldig, „es ist ja nicht so, dass ich mit irgendwem in die Kiste steige. Und selbst wenn, wir sind ja schließlich nicht zusammen.“
 

Das hatte gesessen. Kai schien sich sofort bewusst zu werden, dass er einen Fehler begangen hatte, denn seine Augen weiteten sich erschrocken und er wurde blass.
 

„Arschloch!“, zischte Ruki verletzt, noch ehe Kai etwas sagen konnte, und marschierte auf die Tür zu. Er schüttelte die Hand ab, die sich auf seine Schulter legte, und verließ den Raum, rannte blindlings durch die Gänge und versuchte die Tränen runterzukämpfen, die in seinen Augen aufstiegen.
 

Stunden später lag er in seinem Hotelzimmer im Bett und hatte sein Gesicht im Kissen vergraben. Das Konzert hatte er wütend hinter sich gebracht und anschließend gleich die Konzerthalle verlassen, ohne auf das Finale mit allen Bands zu warten. Er wusste, dass die anderen deswegen sauer auf ihn waren, aber das war ihm herzlich egal. Kai hatte mehrmals versucht mit ihm zu reden, doch diesmal hatte Ruki ihn ignoriert. Es tat einfach zu weh, wie Kai ihn emotional rumschubste. Manchmal verstand er ihn wirklich nicht. Kai konnte der liebste Mensch auf der Welt sein, doch wenn es um ihre „Nicht-Beziehung“ ging, konnte er genauso gut das größte Arschloch sein.
 

Seine Wut war mittlerweile verpufft, er war einfach nur traurig und höchstens auf sich selbst sauer, dass er in Selbstmitleid badete, obwohl er es besser wusste. Im Grunde genommen war es doch klar gewesen, dass Kai so dachte. Es tat nur verdammt weh, dies ins Gesicht gesagt zu bekommen.
 

Er regte sich nicht, als er das leise Klicken der Tür hörte, als diese per Keykarte geöffnet wurde. Er konnte sich schon denken, dass es Kai war, allerdings sah er es nicht, da er mit dem Rücken zur Tür lag. Niemand sonst würde ihn jetzt noch stören. Kai blieb kurz an der Tür stehen, ging dann langsam zu ihm rüber und Ruki spürte, wie sich die Matratze bewegte, weil er sich zu ihm setze. Dann war schon eine Hand an seiner Schulter und streichelte darüber.
 

„Es tut mir leid, Ruki“, sagte Kai leise, beugte sich zu ihm runter und hauchte einen sanften Kuss auf sein Schulterblatt, was Ruki eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Seine weichen Lippen wanderten weiter, eine Hand schob das Tanktop, das er zum Schlafen trug, etwas beiseite und streichelte seinen Nacken, während er Rukis Kiefer küsste und die Stelle hinter seinem Ohr.
 

„Es tut mir leid, Ruki“, wiederholte Kai. Ruki konnte jetzt seinen warmen Atem spüren, weil er ihm so nah war, dass er ihm direkt ins Ohr flüsterte. „Du bist mir nicht egal. Du bedeutest mir viel mehr als die anderen.“
 

Kai rutschte hinter ihn und kuschelte sich an ihn. Er legte einen Arm um Rukis Hüfte und streichelte über seinen Bauch, während er weiter kleine Küsse auf Rukis Schulter, Nacken und Hals verteilte, ihn manchmal mit der Nase anstupste. So schön diese Berührungen auch waren, so weh taten sie Ruki. Er wollte nichts lieber, als sich umzudrehen und Kai in die Arme zu schließen, aber er tat es nicht. Er wollte ihm nicht verzeihen und dann so tun, als wäre nichts passiert.
 

„Ich hab dich lieb, Ruki, das weißt du doch, mmh?“
 

Ruki wusste gar nichts. Sein Herz hämmerte wie bekloppt aufgrund dieser Worte, obwohl er sich mehr erwartet hatte. Obwohl er gehofft hatte, dass Kai ihm vielleicht doch endlich sagen würde, dass er auch in ihn verliebt war. Ruki verlangte doch sonst gar nichts von ihm. Er würde nicht von heute auf morgen umkrempeln, was zwischen ihnen war und Kai vor den Traualtar ziehen. Er wollte einfach nur Kai. Für immer.
 

~
 

Am 25. Dezember lag Ruki in seiner perfekt aufgeräumten und sauberen Wohnung auf seinem roten Designersofa, das im krassen Kontrast zur restlichen, weißen Einrichtung stand, und starrte ausdruckslos auf seinen ausgeschalteten Plasmafernseher. Seine Haare waren vielleicht etwas glanzlos, aber der hellblonde Ton war perfekt, nicht gelblich oder gar scheckig wie früher, als er sich die Haare noch selbst färbte. Er trug teure, abgenutzt aussehende Designerjeans aus Los Angeles, ein schwarzes Hemd von Prada und hatte sich dieses Jahr selbst sündhaft teure Lederstiefel aus Italien geschenkt. Selbst seine Fingernägel waren perfekt manikürt. Aber perfekt sein war leider nicht gleichbedeutend mit geliebt werden. Es machte gar nichts einfacher.
 

Weihnachten war ein Festtag für Liebende. Er hatte also keinen Grund Weihnachten zu feiern.

Naiv wie er war, hatte er Kai gefragt, was seine Pläne für Weihnachten waren. Er hatte sich vorgestellt, dass sie zusammen feiern konnten, aber Kai hatte irgendwas von Familie erzählt und mehr brauchte Ruki gar nicht zu wissen. Über Neujahr würde er selbst zu seinen Eltern fahren. Er wurde von der Familie erwartet und freute sich auch darauf, weil er sie nur noch selten zu Gesicht bekam. Weihnachten wurde bei ihnen nicht gefeiert und so hockte er nun einsam und alleine in seiner Wohnung.
 

Im Fernsehen liefen nur kitschige, Amerikanische Weihnachtsfilme, die sowieso alle gleich und vor allem glücklich endeten. Am Ende bekam jeder das, was er wollte und alle waren zufrieden. Wie unrealistisch das war, sah man ja an ihm selbst.
 

Er hasste Weihnachten! Er hasste sich selbst dafür, dass er so verbittert war und Weihnachten nur hasste, weil Kai die Festtage nicht mit ihm verbringen wollte. Es gab so viele Kerle, die ihn mit Kusshand nehmen und am liebsten anketten würden und was tat er? Rannte Kai seit Jahren hinterher, war aber immer noch nicht viel mehr als ein besseres Betthäschen.
 

Es klingelte. Ruki wollte gar nicht erst aufstehen. Er erwartete keinen Besuch und wollte auch gar niemanden sehen. Er wollte sich lieber in Selbstmitleid suhlen und darauf warten, dass er an Einsamkeit verging. Die Klingel wollte jedoch nicht verstimmen und dann hörte er eine gedämpfte Stimme, die wie Kais klang.
 

„Ruki? Bist du da? Dann mach bitte auf!“
 

Er setzte sich langsam auf und überlegte für einen Moment so zu tun, als wäre er nicht da. Die Neugier und der Wunsch, Kai zu sehen, siegten jedoch über seinen Stolz und so lief er zum Eingangsbereich rüber und öffnete die Tür.
 

„Hey, du bist ja doch da!“, strahlte Kai. „Frohe Weihnachten!“

„Ja, ich hab dich erst gar nicht gehört. Hab geschlafen“, log Ruki und runzelte dann verwundert die Stirn, als Kai seinen linken Arm zum Türrahmen hob. Als er hochschaute sah er etwas Grünes zwischen Kais Fingern und runzelte die Stirn.
 

„Ich weiß, das ist ne ganz billige Masche, aber…komm schon!“, lachte Kai vergnügt und schaute ebenfalls auf den Mistelzweig, der nun genau über ihren Köpfen hing. Ruki sah Kai an und fiel ihm regelrecht in die Arme. Er schmiegte sich an seine Brust und klammerte sich ganz fest an ihn. Er hatte nie, nie, NIE erwartet, Kai vor dem neuen Jahr nochmal zu sehen und jetzt stand er hier mit einem Mistelzweig, den Ruki unter normalen Umständen total bescheuert gefunden hätte, und wollte ihn küssen, vielleicht sogar den Rest des Tages mit ihm verbringen. Das war Ruki fast schon egal, denn für ihn war schon die Tatsache, dass Kai überhaupt gekommen war, unglaublich toll.
 

„Hey, krieg ich jetzt keinen Kuss? Das ist gegen die Regeln!“, sagte Kai leise und stupste Ruki an, der sich daraufhin kurz von ihm löste. Er schlang seine Arme um Kais Hals und küsste ihn. Langsam und innig. Er zog ihn in seine Wohnung, ohne den Kuss zu unterbrechen und kuschelte sich überglücklich an ihn, als sie auf seinem Sofa saßen und einen dieser kitschigen Weihnachtsfilme anschauten, die Ruki so hasste. Mit Kai und der rot-weißen Zuckerstange, die dieser ihm plötzlich vor die Nase hielt, war der Schund fast erträglich.
 

Als sie später in Rukis großem, weichem Bett lagen, ihre Körper noch verschwitzt und heiß und ineinander verschlungen, war er wieder voller Zuversicht, dass das neue Jahr vielleicht doch noch eine Überraschung für ihn gut hatte und ihm das erfüllte, was er sich schon lange wünschte.
 

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Die Miyavi Tour ist so toll <3 Muss unbedingt mal wieder Müff/Kai schreiben^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yusuri
2009-09-28T14:27:02+00:00 28.09.2009 16:27
Awww >,,,<
Iwie total süß, wenn auch...kitschig xDD Aber ich mag das, auch wenn mir Ruki leid tut ._.~
Ich hoffe sie kommen bald zusammen ;_; Sie gehören einfach zusammen *dreh*
Ich hoffe es geht schnell weiter~ <3
Von:  Inquisitor
2009-09-28T11:46:36+00:00 28.09.2009 13:46
*nochmal wieder gelesen hat* :3 so~ erfüllend <3'
Und über Müff/Kai freu' ich mich jetzt schon mal *köhöhö*~ <3
Von:  --baozi
2009-09-28T04:05:54+00:00 28.09.2009 06:05
Da zerbricht einem ja fast selber das Herz wenn man Rukis Verzweiflung so stark mitbekommt. Das mit den Beiden, egal was sie haben, darf nicht enden >.<
Ruki braucht Kai Q__Q
Und Kai braucht Ruki auch total, auch wenn er ihn nicht gleich so liebt wie Ruki das gerne hätte.
Mal sehen was du dir noch ausdenkst :3
LG Kigo
Von:  Inquisitor
2009-09-27T22:16:24+00:00 28.09.2009 00:16
Schrecklich, dass deine Arbeit nicht genug gewürdigt wird! *cicici*

*yaay* <3 Ruki, der mit glücklich ist, ist doch immer wieder schön zu lesen x3' Aber ich bleibe weiterhin gespannt, wie das mit Kai und Ruki weitergeht bzw. wie's zwischendurch war *Sonnebrille richt*
Von:  little_monster
2009-09-27T21:38:21+00:00 27.09.2009 23:38
juchu, endlich gehts weiter! und diesmal ist ruki sogar ein klein bisschen glücklich. ist nur die frage, wie lange da kai noch mitmacht... mir gefällt die ff immer besser, deswegen ein klarer favo von mir <3 schreib schnell weiter,ne!
versteh immer noch nicht, wieso hier so wenig kommis sind.. (>_<")


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