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The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht

von

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TEIL 1 - Kapitel 8

8
 

Gemütlich trabte Epona durch die karge Steppe. Link saß auf ihrem Rücken und streichelte ab und zu den Hals seines treuen Pferdes. Der Hylianer war auf dem Weg nach Hyrule, um im dortigen Wirtshaus einen Wein zu trinken und sich mit den Bewohnern der Stadt zu unterhalten.

Zum Glück war es noch taghell. Link hatte überhaupt keine Lust auf irgendwelche Kämpfe mit Knochenmännern, die erst im Schutze der Dunkelheit auftauchten. Er wollte einfach nur in Ruhe und ohne nennenswerte Störungen nach Hyrule reiten.

Link kniff die Augen zusammen.

„Oh, nein. Bitte nicht“, murmelte er, doch er hatte richtig gesehen. Zwei blaue Kobolde, mit Keulen bewaffnet, waren etwa fünfzig Meter vor ihm. Sie hatten ihn auch entdeckt und kamen nun watschelnd auf ihn zu.

Link stieg vom Pferd und meinte: „Geht gleich weiter. Gib mir nur eine Minute.“

Epona schnaubte und stubste ihren Reiter mit der Nase an. Der Hylianer zog sein Schwert aus der Scheide. Lange würde diese kleine Störung sicher nicht dauern.

Link entfernte sich ein wenig und stellte sich den Kobolden. Einer der beiden lief ein kleines Stück voraus, hob seine Keule, schlug zu – und traf dabei seinen Artgenossen, der genau in den Schlag gewatschelt war. Empört fing dieser an zu zetern und hämmerte dem Angreifer die Faust auf die blaue Nase. Quiekend hielt sich dieser die Nase und ließ die Keule auf den nackten Fuß seines Gegenüber sausen. Dieser hüpfte schreiend auf einem Bein um seine eigene Achse.

Link beobachtete das Schauspiel und wunderte sich erneut über die Dummheit der Kobolde. Er hatte schon öfter mit ihnen zu tun gehabt, kam aber nie aus dem Staunen heraus, wie dämlich sie sich manchmal anstellten. Schließlich beendete er die Streitigkeiten zwischen den Kobolden, indem er dem blauen Monster, das immer noch auf einem Bein umherhüpfte, sein Schwert in den Rücken stieß. Schreiend brach der Kobold zusammen.

Das verbliebene Wesen blickte irritiert auf seinen Artgenossen und registrierte dann, dass es da ja noch einen Gegner gab, den es angreifen wollte. Laut kreischend lief es auf Link zu.

„Halt!“, schrie Link und streckte seine Hand aus. Verwirrt blieb der Kobold stehen.

Link lächelte und sagte mit freundlicher Stimme: „Sag mal, wie kann man eigentlich mit einem IQ, der kleiner ist als der einer Deku-Nuss, das Ding da festhalten?“ Und er deutete auf die Keule, die der blaue Kerl in der Hand hielt.

Der Kobold stutzte, richtete seinen Blick auf die Keule und dann zurück zu Link. Er schob seinen Kopf vor und schaute den Hylianer fragend an. Dieser rammte sein Schwert in den Bauch des Kobolds, der laut kreischend zu Boden fiel.

„Dumm geboren und nichts dazu gelernt“, seufzte Link und schob sein Schwert wieder in die Hülle zurück. Dann stieg er auf Eponas Rücken und setzte seinen Weg fort.

Links Fee Navi, die ihn ständig begleitete, tauchte aus seiner Tunika auf, in der sie es sich häufig bequem machte.

„Habe ich etwas verpasst?“, fragte sie gähnend.

„Nur eine kleine Koboldschlacht. Nichts Besonderes.“

Navi flog neben Link her. „Du ziehst Ärger an, habe ich dir das schon mal gesagt?“

„Ich habe nach dem hundertsten Mal aufgehört zu zählen“, antwortete der Teenager.

Hufklappernd ritten sie über die Zugbrücke in die Stadt ein, deren Straßen ungewohnt leer waren. Link wunderte sich darüber. Sonst herrschte hier reges Treiben. Heute war zwar nicht Markttag, aber dennoch hätte man wenigstens ein paar Bürger sehen müssen. Doch Hyrule wirkte wie ausgestorben.

Link lenkte Epona zum Wirtshaus und stieg ab. Er verzichtete darauf, sein Pferd festzubinden. Viele Jahre kannte er Epona schon und wusste, dass sie niemals weglaufen oder sich von einem Fremden wegführen lassen würde. Sie hatte sich als treue Gefährtin herausgestellt und wartete immer wieder auf ihn.

Der junge Mann öffnete die Tür zum Wirtshaus, trat ein und war sichtlich erleichtert, als er feststellte, dass die Bar nicht menschenleer war. Im Gegenteil, fast alle Tische waren mit den Einwohnern Hyrules besetzt, die Link auch allesamt kannte.

Mit Links Eintreten herrschte schlagartig Stille im Schankraum. Sämtliche Gespräche verstummten und alle Augenpaare richteten sich auf den Teenager, der lächelnd zum Tresen ging.

„Hallo“, begrüßte Link den Wirt. „Einen Apfelwein bitte.“

Der Wirt, der gerade ein Glas polierte, stellte das Glas hart auf die Spüle und funkelte Link wütend an.

„Glaubst du im Ernst, dass du hier etwas zu trinken bekommst? Vergiss es. Dass du es überhaupt wagst, hier aufzutauchen, ist der Gipfel der Unverschämtheit.“

Mit dieser Antwort hatte der Hylianer nicht gerechnet. In der Vergangenheit war er hier immer zu seiner Zufriedenheit bedient worden.

„Was ist denn los?“, fragte er, behielt aber sein Lächeln bei. „Warum bin ich hier nicht mehr willkommen?“

„Das fragst du noch?“, brüllte einer der Gäste und sprang so rasch von seinem Tisch auf, dass der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, nach hinten flog und gegen die Wand knallte. „Du spazierst hier seelenruhig rein, als wenn nichts gewesen wäre und besitzt auch noch die Frechheit, dich dumm zu stellen?“

„Was ist denn gewesen?“ Das Lächeln verschwand aus Links Gesicht. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.“

„Zum Glück hat Malon nur eine starke Gehirnerschütterung. Du hättest sie umbringen können. Aber vielleicht hattest du es auch darauf angelegt.“

Link fühlte, wie es ihm eiskalt den Rücken hinunter lief. Was war mit Malon passiert?

„Was … was ist mit Malon?“, fragte er.

Aus den Augenwinkeln nahm der blonde Junge eine Bewegung war. Er zog den Kopf zur Seite und das Glas, das nach ihm geworfen worden war, verfehlte ihn nur knapp und zerbarst splitternd an der Wand. Urplötzlich bekam es Link mit der Angst zu tun.

„Was hast du denn als nächstes vor?“, fragte der Mann, der das Glas geworfen hatte. „Willst du jemanden von uns überfallen, nachdem du in Kakariko und auf der Lon-Lon-Farm schon reiche Beute gemacht hast?“

„Ich will überhaupt niemanden überfallen und habe das auch nicht getan“, verteidigte sich Link und schaute erschrocken auf den Mob von Menschen, die sich von ihren Tischen erhoben hatten und drohend auf ihn zu kamen.

„Lügner“, schrie ein anderer Gast und warf einen Stuhl, der dicht neben Link auf den Tresen krachte.

Der Teenager wollte nur noch raus aus dem Wirtshaus. Er wusste nicht, was in die Einwohner von Hyrule gefahren war, aber er wusste, dass sie ihn umbringen würden, wenn er nicht so schnell wie möglich die Flucht ergriff. Hände griffen nach ihm, doch er stürmte los, durch die Menschenmasse hindurch, wobei er mit aller Kraft Leute zur Seite schubste, die Stühle und Tische beim Fall zu Boden mit sich rissen. Link rannte durch die Tür und auf sein Pferd zu, das immer noch auf ihn wartete, schwang sich auf den Rücken, ergriff die Zügel und preschte davon, wobei er einen Fußgänger beinahe über den Haufen ritt. Doch dieser konnte sich mit einem raschen Hechtsprung zur Seite retten.

Link achtete überhaupt nicht darauf, wer der Mann war, der ihm hatte ausweichen müssen.

„War das Link?“, schrie Zerran und lief der Menschenmasse entgegen, die aus dem Wirtshaus strömte.

„In der Tat“, antwortete der Wirt ihm. „Und er ist entkommen.“

„Keine Sorge, wir werden ihn kriegen. Holt eure Pferde!“, brüllte der Bürgermeister den Leuten zu. „Er wird bestimmt zum Kokiri-Wald reiten, um sich dort zu verstecken. Wir werden ihm folgen und den Wald durchkämmen, bis wir ihn gefunden haben.“

„Keine Chance“, meinte ein Mann, „wir können nicht in den Wald, ohne uns in Bäume zu verwandeln.“

„Ich würde euch nicht in den Wald schicken, wenn das der Fall wäre. Zum Beweis werde ich als erster in den Wald gehen, um es euch zu beweisen. Euch geschieht nichts. Vertraut mir. Und jetzt holt eure Pferde. Links Vorsprung darf sich nicht noch mehr vergrößern.“

Die Männer gehorchten und liefen los, um in Windeseile ihre Reittiere zu satteln. Doch ein Junge von etwa siebzehn Jahren mit dunkelblondem Haar ging verstohlen in eine andere Richtung. Er war ebenfalls im Wirtshaus gewesen, hatte jedoch der Szene erschrocken zugeschaut, ohne sich zu rühren. Der Junge trug ein hellbraunes Hemd und eine beige Hose. Seine Beine steckten in dunkelbraunen Stiefeln.

Zerran ertappte ihn dabei, wie er sich davonstehlen wollte und hielt ihn am Hemd zurück. „Moment, Chizu, du wirst dich nicht drücken. Auch du wirst mit uns in den Kokiri-Wald reiten.“

„Nein“, antwortete Chizu. „Ich werde euch nicht dabei helfen, einen Unschuldigen zu jagen.“

„Gut“, meinte der Bürgermeister, „dann befehle ich es dir. Und dir ist ja klar, was mit dir passiert, wenn du dich dem Befehl des Bürgermeisters verweigerst.“

Chizu schluckte. Er wusste, dass er in den sauren Apfel beißen musste. Schnell entschloss er sich, sich dem Befehl zum Schein zu fügen. Unterwegs hatte er genug Zeit, um darüber nachzudenken, wie er den Eindruck erwecken konnte, bei der Jagd nach seinem besten Freund dabei zu sein, aber ihn trotzdem nicht ausfindig machen zu wollen.

Keine zehn Minuten später waren die Häscher fertig ausgerüstet und machten sich gemeinsam an die Verfolgung des jungen Mannes, den sie für die ganzen Taten zur Verantwortung ziehen wollten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  David_Turman
2009-10-14T18:18:59+00:00 14.10.2009 20:18
Ja, Chizu lebt auch in Hyrule. Er ist Links bester Freund, aber das wird in späteren Kapiteln noch deutlicher rüberkommen.

Tja, das mit dem Wald ist wirklich eine interessante Frage. Da wirst du ganz viel Geduld beweisen müssen, wenn du die Antwort wissen willst. Und der Deku-Baum ist schon tot. Der Roman spielt ja viele Jahre nach "Ocarina of time".

Von:  AyshaMaySezaki
2009-10-14T18:04:57+00:00 14.10.2009 20:04
wer ist denn Chizu? den hast du bestimmt neu eingebracht, aber wo gehört er den dazu? auch ein hylianer? man bin ich neu geirig! wenigstens glaubt er das link unschuldig ist (ich denke übrigens auch so) und ich hoffe mal die finden ihn nicht.
aber warum kommen die den alle in den Wald? hat es was mit den neuen bäumen zutun? heißt das die kokiri sind nicht mehr sicher? was ist eigentlich mit dem deku-baum?


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