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The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht

von

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TEIL 2 - Kapitel 6

6
 

Sehr vorsichtig bewegte sich der Hylianer durch die Verlorenen Wälder. Er hatte sie in der Vergangenheit zwar schon mehrmals betreten, aber richtig tief war er noch nie in sie eingedrungen. Wie er aus Erzählungen und leidvollen Erfahrungen, die er selber gemacht hatte, wusste, waren die Gefahren in diesem Teil des Kokiri-Waldes nicht zu unterschätzen. Seine volle Aufmerksamkeit sollte er besser auf das richten, von dem er nicht wusste, was ihn erwartete. Doch immer wieder schweiften seine Gedanken zur alten Ednita zurück. Link nahm sich vor, sie noch einmal aufzusuchen, sobald seine Aufgabe erledigt war. Aber würde er ihr Haus überhaupt wieder finden? Das war sehr unwahrscheinlich, denn er war hier tief im Waldgebiet und eine Ecke sah aus wie die andere.

Link duckte sich in den Schutz eines Baumes, als er die Schritte hörte. Ein Mensch torkelte in einiger Entfernung an ihm vorbei. Ströme von Blut liefen aus seinem Mund und tropften auf seine Kleidung, die mittlerweile schon verschmiert war. Was war mit dem Mann los? Der Teenager war nicht so dumm, ihm zu Hilfe zu eilen. Vielleicht hatte er keine Hilfe nötig und es war nur ein Trick um seiner habhaft zu werden. Link war nicht scharf darauf, vorzeitig sein Leben zu beenden. Erst als der Mann nicht mehr zu sehen war, setzte auch der Teenager seinen Weg fort.

„Guten Morgen“, rief Navi erfreut und flog aus dem Halsausschnitt seiner Tunika dicht an Links Gesicht vorbei. Mit einem erschreckten Aufschrei taumelte der Hylianer zurück und stieß mit dem Rücken hart gegen den Stamm eines Baumes, worauf mehrere Beeren auf seinen Kopf prasselten. Link hielt schützend die Arme über seinen Kopf.

Als der Beerenregen verebbt war, wandte sich der Junge mit wütendem Gesicht an seine Fee, die kichernd vor ihm in der Luft auf der Stelle schwirrte.

„Verdammt, Navi, wenn du mich noch einmal so erschreckst, dann kannst du zusehen, wie du zukünftig ohne mich klar kommst, hast du verstanden?“

„Dein Blick war unbezahlbar“, lachte Navi.

„Ich habe gehört, die Goronen sind unheimlich scharf auf Feenflügel“, sagte Link in warnendem Ton. Navi streckte ihm die Zunge heraus.

„Außerdem haben wir gar nicht Morgen, sondern schon Nachmittag“, erinnerte Link sie.

„Macht nichts“, gähnte die Fee. „Für mich ist gerade Morgen.“

„Kein Wunder, du schläfst ja auch neun Zehntel des Tages“, grummelte Link.

„Du hast es gerade nötig“, meinte Navi.

„Vielleicht könntest du jetzt freundlicherweise wach bleiben“, schlug Link vor. „Wir sind nämlich gerade in den Verlorenen Wäldern unterwegs und es wäre gar keine schlechte Idee, wenn du ebenfalls die Augen nach Gefahren offen halten könntest.“

„In Ordnung“, antwortete Navi, riss ihre Augen auf und flog dicht vor Links Gesicht. Link seufzte und ging weiter, während seine Fee neben ihm her flog.

Der Hylianer überlegte, wie er sich Nahrung beschaffen sollte. Ednita hatte ihm zwar ein wenig Proviant mitgegeben, aber spätestens übermorgen war dieser aufgebraucht. Und Link hatte keine Ahnung, welche Beeren, Kräuter oder Pilze in den Verbotenen Wäldern essbar und welche giftig waren. Die Hoffnung, jemanden zu treffen, den er fragen könnte, hatte er nicht.

Navi flog erschrocken zu ihm und klammerte sich an seiner Tunika fest.

„Augen“, plapperte sie aufgeregt, „da vorne sind Augen.“

„Wo?“, wollte Link wissen.

„Da vorne im Busch. Ich habe es ganz deutlich gesehen. Da waren Augen.“

Link ging langsam zu dem Busch, auf den die Fee gedeutet hatte und betrachtete ihn aus sicherer Entfernung. Er konnte beim besten Willen keine Augen entdecken. Erst als er in die Knie ging und aus dieser hockenden Position den Busch näher betrachtete, sah er, was Navi gemeint hatte.

„Du Dummerchen“, lachte er, „da sind einige Blätter, die dunkler sind als die anderen. Das sind aber doch keine Augen. Guck selbst.“

Navi flog vorsichtig und unsicher auf den Busch zu und inspizierte ihn. Dann erkannte sie, das Link Recht hatte. Plötzlich schämte sie sich ein bisschen.

„Na gut, aber es hätte sein können, oder?“, meinte sie.

Link griff nach einem Stock, der auf dem Boden lag.

„Das ist nur ein Gebüsch, siehst du?“, sagte er und ließ den Stock auf die kleine grüne Hecke niedersausen.

Ein donnerndes Gebrüll riss ihn von den Beinen. Der Busch schraubte sich in die Höhe.

So schnell er konnte, krabbelte Link rückwärts, während Navi sich kreischend in seine Tunika rettete. Link zog sein Schwert und stieß nach dem Feind, der einen unglaublichen Lärm machte, während er auf den Hylianer zukam.

Der Busch streckte ein paar Blätter vor, die sich um Links Knöchel wickelten und kräftig daran zogen. Der Teenager schlug hektisch nach den Blättern und es gelang ihm tatsächlich, ein paar von ihnen mit dem Schwert abzuschneiden. Der Busch ließ augenblicklich von Link ab, wandte sich nach rechts und sauste über den Waldboden davon.

Der in grün gekleidete Junge keuchte vor Schreck und ließ seinen Kopf auf den Boden sinken. Navi tauchte vor seinem Gesicht auf.

„Nur ein Busch, ja? Da sind keine Augen, richtig? Navi hat ’n Knall, stimmt’s?“ zeterte sie erbost.

„Könntest du … mal … aufhören … zu meckern?“, japste Link. Seine Brust hob und senkte sich in raschen Abständen.

„Wenn du sowieso alles besser weißt, dann brauche ich auch gar nicht weiter nach Gefahren Ausschau zu halten“, meinte die Fee beleidigt und verkroch sich wieder in der Tunika.

Nachdem Link eine Weile verschnauft hatte, stand er auf und steckte sein Schwert weg. Navi würde sich so schnell nicht wieder blicken lassen. Wenn sie erst einmal schmollte, dann konnte das sehr lange dauern, das wusste Link mittlerweile. In diesem Zustand ließ man sie besser in Ruhe.

Er marschierte weiter. Die Konfrontation mit dem Busch hatte ihn total überrascht und er beschloss in Zukunft mehr auf seine Fee zu hören.

Doch für einige Zeit würde er auf ihre Unterstützung verzichten müssen, daher ging er noch etwas langsamer und sah sich umso sorgfältiger um. Keine nennenswerten Gefahren waren auszumachen.

Plötzlich fühlte der Junge einen heftigen Ruck. Er schrie, als er in die Luft gerissen wurde.

Dann registrierte er, dass er sich in einem großen Netz befand, das zwischen zwei Bäumen hing. Heftig zappelte der Hylianer darin herum. Seine Arme wurden vom Netz an seinen Körper gepresst, so dass er keine Chance hatte, sein Schwert zu ziehen, um die Verknüpfungen zu durchtrennen.

Navi kam aus seiner Tunika gekrochen.

„Kannst du dich nicht einmal koordiniert bewegen? Warum machst du immer solche unsinnigen Bewegungen? Kannst du dir vorstellen, wie ich …“

„Ich bin gefangen, du fliegende Brotkrume“, rief Link wütend.

„Du brauchst jetzt gar nicht sauer auf mich zu sein. Ich hatte allen Grund, mich schmollend zu verkriechen.“

„Wir sind in einem Netz gefangen, falls du es immer noch nicht bemerkt haben solltest.“

Navi flog durch eine Masche hindurch und schwirrte vor Links Gesicht herum.

„Das siehst du falsch. Du bist in einem Netz gefangen. Und das kommt nur daher, weil du nicht die Augen offen hältst. Hättest du mich vorfliegen lassen, wäre das nicht passiert.“

Link stöhnte. „Könntest du deine Weisheiten für dich behalten und das Netz untersuchen und mir dann etwas möglichst Tröstliches sagen?“

Navi schwirrte davon. Nach zwei Minuten war sie wieder da.

„Du hängst ganz schön hoch in den Bäumen“, verkündete sie.

„Danke“, entgegnete Link bissig. „Genau das, was ich hören wollte.“

„Wieso bist du so unhöflich?“, wollte Navi wissen. „Warum bin ich immer an allem schuld.“

„Weil sonst keiner da ist“, antwortete Link laut.

„Wenn du die Augen aufmachen würdest, könntest du sehen, dass da unten ein Mädchen steht.“

Link riss der Geduldsfaden. „Ich kann nicht nach unten gucken, weil ich aus dieser Position …“

Er beendete den Satz nicht. Erst jetzt drang ihm ins Bewusstsein, was Navi gesagt hatte.

„Was meintest du gerade?“, fragte er nach.

„Dass da unten ein Mädchen steht und zu uns hinauf blickt.“

Link versuchte sich im Netz ein wenig zu drehen, so dass er nach unten blicken konnte, was ihm schließlich auch gelang. Er schaute genau in einen Pfeil, mit dem das Wesen unter ihm auf ihn zielte.

Das Mädchen ließ den Bogen sinken.

„Oh, du bist ja gar kein Hase“, stellte sie fest.

„Messerscharf erkannt“, meinte Link. „Wärst du vielleicht so nett, mich aus dem Netz zu befreien?“

Sie ging hin und her, um den Gefangenen von allen Seiten zu begutachten.

„Wer bist du denn? Halt, ich weiss es, du bist … Nein, das kann nicht sein. Für einen Kokiri bist du zu groß.“

„Ich bin richtig sauer, weil ich aus diesem Netz heraus will“, rief Link. Wenn sie sich nicht bald beeilte, passierte ein Unglück, dass konnte er ihr schriftlich geben. Er war stocksauer auf sie. Sie sollte ihn einfach wieder frei lassen, dann wäre die Angelegenheit für ihn erledigt. Aber sie dachte offensichtlich nicht daran. Den Kopf in die Hand gestützt, dachte sie angestrengt nach.

„Aber deiner grünen Kleidung nach könntest du ein Kokiri sein. Aber die sind doch nur Kinder.“

„Verdammt“, brüllte Link und rüttelte wie wild an dem Netz. „Lass mich gefälligst sofort hier raus.“

Katana legte den Kopf schräg und sah zu Link hinauf. „Glaubst du, wenn du schreist, erreichst du deinen Willen“, fragte sie ruhig.

„Ich schreie, soviel ich will“, brüllte Link wütend.

„Und was hättest du damit gewonnen? Wenn du weiterhin so unfreundlich bist, dann gehe ich einfach und trinke eine schöne Tasse Tee. Du kannst dann sehen, wie du hier oben etwas zu essen bekommst. Vielleicht füttern dich ja ein paar Vögel“, mutmaßte das braunhaarige Mädchen.

„Wie wäre es, wenn du aufhörst herumzuzetern und mal ein wenig freundlicher bist?“, schlug Navi ihm mit leiser Stimme vor.

Link kochte vor Wut, aber er kämpfte seine Empfindung nieder und zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht, von dem er hoffte, dass es auch wie ein Lächeln aussah. Der Junge hasste es, herumzuschleimen, aber in diesem Fall war es wohl angebracht.

„Bitte“, sagte er so höflich wie es ihm möglich war, „hier drin ist es wirklich sehr unbequem. Wärst du bitte so nett und würdest mich aus dieser Zwangslage befreien. Meine Beine schlafen nämlich gerade ein.“

„Aber dann sagst du mir, wer du bist.“

„Abgemacht“, sagte Link, obwohl er das nicht im mindesten vorhatte.

Das Mädchen verschwand aus seinem Blickfeld und dann sauste das Netz zu Boden und Link landete in einem Laubhaufen. Trotz der weichen Landung hatte er einen tüchtigen Schreck bekommen, als die Falle ungebremst abwärts geflogen war.

Er rappelte sich auf, ließ das Netz fallen und klopfte sich die Blätter von der Kleidung.

Der Hylianer schaute böse auf das Mädchen, das lächelnd vor ihm stand, als wäre überhaupt nichts vorgefallen.

„Und wer bist du jetzt?“, erkundigte sie sich, aber Link ignorierte sie und ging an ihr vorbei. Er hatte die Nase gründlich voll von ihr.

„Hey“, rief sie protestierend. „Wohin willst du denn?“

„Auf jeden Fall erst einmal weg von hier“, antwortete Link.

„Und wohin genau?“

„Raus aus diesem Wald.“

„Na, dann wünsche ich dir aber ganz viel Glück.“

Etwas in ihrer Stimme ließ Link aufhorchen. Er drehte sich zu ihr um und musterte sie eingehend.

„Wie meinst du das?“

„Warst du denn schon mal in den Verlorenen Wäldern?“, wollte sie wissen.

„Stell dir vor“, sagte Link garstig. „Nur damals lagen hier keine Netze heimtückisch auf dem Boden.“

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Katana. „Aber irgendwie muss ich doch an mein Essen kommen. Du würdest bestimmt auch Fallen aufstellen, wenn es für dich keine andere Möglichkeit gäbe, dir Fleisch zu beschaffen“

„Wieso wünscht du mir Glück, um aus dem Wald herauszukommen?“, erkundigte sich Link noch einmal.

„Ich denke, du warst schon mal hier. Dann müsstest du es aber doch eigentlich wissen“, sagte Katana schnippisch.

„Schön, dann sagst du es mir eben nicht“, brummte Link. Sie ging ihm ziemlich auf die Nerven. „Ich gehe nach links in diese Richtung und du gehst nach rechts in diese Richtung und dann werden wir uns hoffentlich nicht wieder begegnen.“

„Das kann man leider nicht wissen“, meinte Katana.

„Wie meinst du das nun wieder?“

„Die Verlorenen Wälder bewegen sich“, teilte das Mädchen ihm mit, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt.

„Du meinst, die Bäume laufen durch die Gegend und das Laub hüpft auf und ab und die Tiere fliegen durch die Luft“, sagte Link höhnisch. „Ich habe schon mehr gelacht.“

„Quatsch“, winkte Katana ab. „Der gesamte Wald bewegt sich. Und du bekommst es nicht mit. Die Teile des Waldes verschieben sich ständig. Du gehst hinein aber findest den Ausgang nicht wieder, weil der mittlerweile an einer komplett anderen Stelle steckt.“

„Na toll“, sagte Link, der diese ganze Erzählung für komplett gelogen hielt. „Und wie soll man dann wieder aus dem Wald heraus?“

„Das schafft man nur, wenn man ihn in- und auswendig kennt“, meinte Katana.

„Lasse mich raten. Du bist jemand, auf den das zutrifft.“

„Ganz genau“, sagte Katana stolz. „Wenn du also aus diesem Wald hinaus möchtest, dann solltest du dich mir anvertrauen.“

„Super, genau das, was den Tag perfekt werden lässt“, murmelte Link fassungslos.

„Na, was sagst du?“, fragte Katana ihn begeistert. „Das hat den Vorteil, dass keiner von uns alleine durch den Wald zu laufen braucht. Und bei eventuellen Gefahren können wir ihr sogar mit vereinten Kräften entgegentreten.“

„Und wer sagt mir, dass du nicht so eine Gefahr bist? Und wer sagt dir, dass ich keine Gefahr bin?“

„Ach, dann hätte einer von uns doch schon längst die Initiative ergriffen und den anderen mit einem Schwerthieb niedergestreckt.“

Sie sah Link von oben bis unten an.

„Na gut, vielleicht hättest du zwei Schwerthiebe gebraucht.“

Link guckte sie aus großen Augen an. Diese Unverschämtheit war wirklich nicht zu überbieten. Aber er hatte wohl keine andere Wahl. Wenn es sich mit diesem Wald wirklich so verhielt, wie das Mädchen erzählte, dann würde er sich ohne ihre Hilfe hoffnungslos verlaufen.

Erst jetzt betrachtete der Hylianer die Fallenstellerin genauer und ihm fiel ihre Hautfarbe und die merkwürdige Form der Ohren auf. Als er beides entdeckt hatte, wusste er sofort, wer hier vor ihm stand.

„Ich bin Katana“, sagte sie und streckte die Hand aus.

„Du bist eine Xylte“, stellte Link fest. „Warum bist du nicht bei deinem Volk?“

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen“, gab sie patzig zur Antwort.

„Gehen wir“, sagte Link kurz angebunden und stiefelte los. Dass er damit einverstanden war, ihr bis zum Ausgang durch diesen Wald zu folgen, bedeutete nicht, dass er vergessen hatte, wie sie ihm gegenüber aufgetreten war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AyshaMaySezaki
2009-10-16T06:37:14+00:00 16.10.2009 08:37
so nachtragend habe ich link ja gar nciht in erinnerung *lach* aber das er navi einen fliegenden brotkrumel nennt ist schon echt zum schießen... ich habe echt fiel gelacht bei dem kapitel und ich hoffe das so was noch öfters vorkommt ^^ fliegende brotkrume an die macht *lach* sorry. bin etwas abgeschweift.
also das kapitel war echt gut und ich finde das die beiden auf einander gestoßen sind passt gut. vielleicht begleitet sie ihn weiter, dann geht der ahno (hoffe ich habs richtig geschrieben) schnell rum.


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