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The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht

von

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TEIL 3 - Kapitel 1

Teil 3
 

1
 

Am nächsten Tag waren die Felsbrocken verschwunden, so dass das Trio den Weg ungehindert passieren konnte. Die Goronen gaben ihnen ein paar Öllampen und Ersatzöl mit, so dass die gute Sicht in den Höhlen gewährleistet war. Nachdem sie ihren Wasservorrat aufgefüllt hatten, verabschiedeten sie sich von den Goronen und gingen den Weg so weit, bis sie die massiven Berge erblicken konnten, die sich über eine gewaltige Länge erstreckten. Hunderte von Höhlen konnten in den Felsen zu finden sein und sie alle zu durchsuchen würde garantiert mehrere Zyklen dauern. Aber immerhin war weit und breit nichts von dem Riesen zu entdecken, der noch vor kurzem verhindert hatte, dass jemand überhaupt so weit ins Gebirge vordringen konnte.

Vor einem gewaltigen Bergmassiv blieben Link, Katana und Navi stehen. Sie blickten an der steinernen Wand empor.

„Wo fangen wir an zu suchen?“, wollte Navi wissen.

„Am besten in den Höhlen, die gleich hier unten liegen“, antwortete Link. „Wir können uns dann ja nach oben arbeiten.“

„Genau, vielleicht haben wir es ja geschafft, bevor wir an Altersschwäche sterben“, meinte Katana.

„Weißt du etwas besseres?“, fuhr Link sie an.

„Wir haben den Hinweis mit dem Hummer.“

„Mit dem wir aber überhaupt nichts anfangen können. Hier gibt es keine Seen, in dem Hummer leben könnten. Vielleicht gibt es einen See in einer Höhle, aber den müssen wir erst einmal finden. Und dann ist noch nicht einmal sicher, ob …“

Katana hob die Arme in die Luft. „Ja, ist ja gut, ich habe es begriffen.“

Sie gingen an der Felswand entlang und entdeckten tatsächlich eine Höhle. Diese war genauso gut wie jede andere, also begannen sie hier mit ihrer Suche. Sie entzündeten zwei Öllampen und betraten dann gemeinsam den Eingang. Als Link die Höhle betreten wollte, hörte er ein helles jaulendes Singen. Er schaute sich nach allen Seiten um, konnte jedoch nichts erkennen. Achselzuckend folgte er Katana. Er wäre nicht so unbekümmert gewesen, wenn er gewusst hätte, dass eine Eisenkugel ihn knapp verfehlt hatte und als Querschläger vom Fels abgeprallt war.

Das Licht schimmerte im Dunkeln und ließ die beiden Lichtträger nicht sehr viel von ihrer Umgebung erkennen.

„Sei vorsichtig“, wisperte Katana. „In diesen Höhlen weiß man nie, was man so vorfindet.“

„Danke für den Hinweis“, entgegnete Link gereizt. „Hätte ich mir ohne ihn auch nicht denken können.“

Wortlos ging Katana tiefer in die Höhle hinein.

„Wo willst du hin“, rief Link ihr nach, doch sie achtete nicht auf ihn. Der Hylianer hatte schlechte Laune. Ständig wurde er von allen Seiten angemotzt, ohne dass er bessere Vorschläge als seine zu hören bekam. Und wenn Katana meinte, sie müsse ohne ihn durch die Gegend streifen, wo sie ihn vor wenigen Sekunden erst gewarnt hatte, dann sollte es ihm recht sein.

Link untersuchte derweil den vorderen Bereich der Höhle, aber außer nackten Felsen war nichts zu sehen. Er beleuchtete die Wände in der Hoffnung, dort irgendeine Botschaft eingeritzt zu finden, was aber nicht der Fall war.

Link hörte jemanden lachen und sah Katana, die auf ihn zu kam.

„Link“, kicherte sie, „das glaubst du nicht. Ich muss dir unbedingt etwas zeigen.“

„Was denn?“, wollte er wissen.

„Das musst du mit eigenen Augen sehen. Es ist echt unglaublich.“

Damit stolperte sie wieder in die Höhle hinein und der Hylianer folgte ihr eine ganze Weile, bis er fast in sie hineingelaufen wäre, weil sie abrupt stehenblieb. Fluchend blieb er stehen und sah, dass Katana ihren Arm ausstreckte. Und als er erkannte, was sie meinte, war er ebenfalls einem Lachanfall nahe.

Vor ihm erstreckte sich ein See, der auch automatisch das Ende der Höhle darstellte.

„Irgendwelche Anzeichen eines Hummers?“, fragte er.

„Bis jetzt noch nicht.“

„Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wir hier richtig sind. Mein Doppelgänger soll sich im Stein verstecken, der der Zange des Hummers am nächsten ist. Aber unter Wasser kann er nicht atmen, wenn es sich um einen Hylianer handelt.“

„Und hier an der Oberfläche ist weit und breit nichts zu sehen. Also ist diese Höhle wohl tatsächlich Fehlanzeige.“

Sie verließen die Grotte wieder und sagten sich, dass sie bei der nächsten mehr Glück haben würden.

Im Laufe des Tages durchsuchten sie noch weitere Höhlen ergebnislos. Link hatte nicht erwartet, gleich am ersten Tag fündig zu werden, war aber dennoch frustriert.

Die Grotte, die der Teenager und das Mädchen gerade untersuchten, sollte die letzte für diesen Tag sein. Wie in jeder Höhle war die Xylte weiter in das Innere vorgedrungen, während Link sich in den Metern hinter dem Eingang nach etwas umsah, das sie weiterbringen konnte. Doch auch hier war seine Suche nicht von Erfolg gekrönt.

Dafür schien Katana etwas entdeckt zu haben, denn sie tauchte rennend aus dem Dunkel auf, packte Links Handgelenk und zog ihn mit sich.

„Raus hier, Link. Schnell“, keuchte sie. Der Hylianer riss sich los.

„Kannst du mir vielleicht erst mal …“

„Nein, keine Zeit“, schrie sie. „Wir müssen hier raus.“

„Warum?“, wollte Link wissen.

„Frag nicht, lauf.“

„Nicht, bevor du mir gesagt hast …“

„Dahinten sind Eier, verdammt.“

„Eier? Was für …“

Ein lautes Kreischen ließ die beiden herumfahren und dann verdunkelte sich der Höhleneingang.

„Verdammt, das ist ein Drache“, schrie Link.

„Was du nicht sagst“, sagte Katana mit gespieltem Erstaunen. „Jetzt sollten wir übrigens besser nicht mehr rausgehen.“

„Rede nicht, renn“, brüllte Link und dann spurteten die beiden los.

„Ach, jetzt kannst du es auf einmal nicht eilig genug haben, was?“, keuchte Katana.

„Manchmal bist du schlimmer als Navi“, antwortete der Hylianer.

„Hey“, protestierte die Fee, die neben ihnen her flog. „Das nimmst du sofort zurück.“

Der Drache brüllte in ihrem Rücken und dann spürten sie, wie die Feuerlohe heranraste.

Blitzschnell zog die Xylte den Teenager in einen Seitengang, doch auch dort konnten sie die mächtige Hitze der Flammen spüren, die über die Stelle hinwegrasten, an der sie sich noch vor wenigen Augenblicken befunden hatten.

Die Echse schrie wütend und lauter auf als zuvor und Katana und Link liefen kalte Schauer über den Rücken.

„Ist er noch hinter uns?“, fragte Katana nach einer Weile atemlos.

Bleib doch stehen und guck nach“, schlug Navi vor.

Heftig schüttelte Katana den Kopf und rannte weiter.

„Wo sind wir?“, fragte Link.

Katana blickte sich zu beiden Seiten um, ehe sie „Oops“ keuchte.

„Was meinst du mit ‚Oops’?“, wollte Link wissen.

„Ich fürchte, wir rennen gerade zum Gelege.“

Link glaubte nicht richtig gehört zu haben. „Wir rennen … wohin?“, schrie er panisch.

„Schrei nicht so, das verbraucht zuviel Luft“, piepste Navi.

Link überlegte rasch. Dann sagte er: „Okay, ich weiß was. Wo sind die Eier?“

„Wir laufen genau darauf zu. Es sind zwei Stück. Du kannst sie nicht verfehlen.“

„Könntet ihr bitte aufhören von Eiern zu sprechen? Ich bekomme gerade Hunger“, mischte sich Navi ein.

Link achtete gar nicht auf sie. „Verlasst die Höhle, ich versuche ihn abzulenken und wegzulocken.“

„Aber wie?“, fragte Katana.

„Bringt euch in Sicherheit, wenn wir bei den Eiern angekommen sind. Und dann seht zu, dass ihr einen Weg findet, der euch nach draußen führt. Ist das klar?“

„Und du?“

Link entdeckte die beiden Eier des Drachen, die auf dem Boden der Höhle lagen. Sein Plan grenzte fast an Selbstmord, aber er musste Katana und Navi die Flucht ermöglichen.

„Lauft nach rechts“, schrie Link und seine beiden Begleiter bogen in den rechten Gang ab. Der Hylianer hetzte auf das Gelege zu und erreichte damit, dass der Drache ihm folgte und nicht Katana. Nach Luft schnappend zog er sein Schwert, holte aus und stoppte den Hieb eine Handbreit über den großen grünen Eiern.

Das Tier, das ihn verfolgte, blieb augenblicklich stehen und sah ihn lauernd und hasserfüllt mit zusammengekniffenen Augen an.

„Verschwinde und lass uns in Ruhe oder deine Brut erlebt ihre Geburt nicht.“

Der Drache schleuderte dem Hylianer ein ohrenbetäubendes Gebrüll entgegen.

„Bist du schwerhörig?“, schrie Link und hob sein Schwert an. Der Drache machte einen kleinen Schritt rückwärts und blieb dann abwartend stehen.

„Weiter“, meinte Link und die Echse streckte ihren Kopf vor und ließ eine kleine Feuerlohe vorschnellen.

„Momentan hast du die schlechteren Karten“, rief Link und tippte mit der Klinge auf ein Ei.

Der Drache fuhr hoch und kreischte.

„Dann tu, was ich dir sage“, schrie Link das Tier an. „Geh zurück!“

Der Drache gehorchte, ließ den Jungen dabei aber nicht aus den Augen.

„Hey, Link“, vernahm der Teenager eine Stimme hinter sich und beinahe wäre ihm das Herz stehen geblieben. „Wir haben einen Ausgang gefunden. Hier ganz in der Nähe.“

„Navi, wo kommst du denn her?“, wisperte der Hylianer.

„Na, ich musste dich doch informieren. Wenige Meter den Gang runter, den Katana und ich genommen haben, ist ein Loch in der Decke. Durch das kann man nach draußen klettern.“

„Sehr schön, aber wir kommen niemals an dem Drachen vorbei“, sagte Link.

„Vielleicht doch“, meinte Navi und flüsterte Link etwas ins Ohr. Dieser wurde mit jedem Wort, das er von seiner Fee hörte, blasser.

„Du hast ’n Knall, das funktioniert nie im Leben.“

„Na gut, dann nicht“, meinte Navi und flog davon.

Link fluchte leise und steckte sein Schwert weg. Das schien der Startschuss für die Echse zu sein. Sie rannte vorwärts und Link hob so schnell er konnte ein Ei in die Höhe. Es war ziemlich schwer, der Junge benötigte beide Hände, um den Drachennachwuchs empor zu stemmen. Augenblicklich verharrte die Echse. Langsam ging Link ein paar Schritte zurück und dann zur Seite, während der Drache ihm mit den Augen folgte.

„Mach keine Dummheiten, oder ich lasse das Ei fallen“, prophezeite Link und näherte sich im Zeitlupentempo dem Seitengang. Hilflos stampfte der Drache mit dem Fuß auf, dass der Boden vibrierte. Link taumelte zurück und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Er lehnte mit dem Rücken an einer Felswand und stützte das Ei daran ab.

„Das würde ich nicht noch einmal machen“, rief der Hylianer. Sein Herz trommelte wild gegen seine Brust, als wäre es darin gefangen und wollte, dass man es heraus ließ.

„Willst du, dass ich das Ei fallen lasse?“, schrie Link und der Drache blies Rauch aus seinen Nüstern. Link schob sich weiter in Richtung Seitengang. Endlich hatte er den Weg, der in die Freiheit führen sollte, erreicht, doch bevor er ihn betrat, sagte er zu seinem Gegner: „Du wirst jetzt schön brav hier warten, bis ich dich rufe. Ich verspreche dir, dass ich dein Ei nicht beschädigen werde. Sollte ich vorher auch nur eine Schuppe von dir sehen, dann hast du einen Nachkommen weniger. Und ich würde dir nicht raten, auszuprobieren, ob ich auch die Wahrheit sage.“

Der Drache blieb lauernd stehen, während Link mit dem Ei vorsichtig rückwärts dem Gang folgte. Dann spürte er einen Luftzug und blickte nach oben. Dort war tatsächlich ein Loch in der Decke, wie Navi es gesagt hatte.

Ganz vorsichtig legte er das gestohlene Ei auf den Boden. Dann drehte er sich um und rannte auf einen Felsvorsprung zu. Kraftvoll stieß er sich ab, packte den Rand mit beiden Händen und zog sich hoch. Plötzlich vernahm er das laute Stampfen und Brüllen. Der Drache hatte sich nicht an die Abmachung gehalten und war ihm in dem Moment gefolgt, in dem er mitbekam, dass der Junge das Ei ablegte.

Die gesamte Höhle vibrierte und Link sprang zum nächsten Vorsprung, während der Sims, auf dem er noch kurz vorher gestanden hatte, zerbarst und in die Tiefe stürzte. Der Junge hetzte weiter und konnte nur hoffen, dass die Randale des Drachen nicht die Höhle zum Einsturz brachte. Immerhin folgte ihm die Echse nun nicht mehr, sondern blieb ganz nah bei ihrem Gelege stehen. Dafür versuchte sie alles, um ihn zu Fall zu bringen.

Sie breitete ihre Schwingen aus und ließ sie durch den Raum sausen. Der Wind zerrte an Links Kleidern, wodurch der Hylianer zwei Schritte rückwärts taumelte und ins Leere trat. Mit letzter Kraft warf er sich nach vorne und konnte so seinen Sturz verhindern. Und dann sah er das Seil, das in der Luft baumelte. Er sprang und klammerte sich an dem rettenden Tau fest, das höher und höher gezogen wurde.

Gewaltige Flammen loderten gefährlich nahe an seinem Bein vorbei. Link mobilisierte alle seine Kräfte und kletterte am Seil in die Höhe. Er wollte so schnell wie möglich raus aus dieser Grotte.

Endlich erblickte er Katana, die so angestrengt das Seil in die Höhe zog, dass ihre Adern an Hals und Schläfe dick hervortraten. Oben angelangt klammerte sich der Hylianer an den Rand des Lochs und zog sich in die Höhe, wobei Katana ihm half. Tief unter sich hörten sie den Drachen brüllen.

Kaum war Link wieder im Freien rollte er sich einige Male um die eigene Achse, um möglichst viel Distanz zwischen sich und dem Loch zu bringen. Katana holte das Seil ein und legte es wieder zu ihrer Ausrüstung.

Navi flog über das Loch und rief hinunter: „Na, du dummer Drache. Hierher kannst du uns nicht folgen. Was sagst du jetzt?“

Das Feuer verfehlte sie nur knapp, so dass sie erschrocken zu Link flog, der sich immer noch erholte. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, stand er auf, klopfte sich den Staub von den Kleidern und schrie Katana an.

„Hast du den Verstand verloren, genau zu den Eiern zu rennen? Sollte ich sie ausbrüten, oder was?“

„Link, der Drachensitter“, bemerkte Navi mit heller Stimme.

„Das ist nicht witzig“, brüllte Link seine Fee an.

„Es tut mir leid“, verteidigte sich das Mädchen. „Ich war in Panik und du hast nicht auf mich gehört und …“

„Aha, also bin ich jetzt schuld?“

„Wir haben es doch geschafft.“

„Ja, aber den Drachen hatte ich am Hals“, schrie der Junge.

„Du wolltest es doch unbedingt mit ihm aufnehmen. Uns hast du gesagt, wir sollen machen, dass wir wegkommen“, brüllte Katana zurück.

„Vielleicht wären wir ihn früher losgeworden, wenn du geradeaus weitergelaufen wärst. Dann hätte er eventuell erst nach seinem Nachwuchs gesehen und uns nicht weiter verfolgt.“

„Vielleicht weiß er durch euer Gebrüll auch, wo wir gerade sind und kommt gleich an, um uns den Rest zu geben“, sagte Navi vorlaut.

„Halt die Klappe“, brüllten Link und Katana gleichzeitig in Navis Richtung.

Die Wut des Hylianers war grenzenlos und er marschierte einfach weiter durch die Berge. Katana und Navi folgten ihm schweigend. Rings um sie herum ragten die mächtigen Felswände in die Luft.

Irgendwann hielt Link an, warf seine Ausrüstung auf den Boden und legte sich hin, um zu schlafen. Die Erkundungen der Höhlen und die abschließende Begegnung mit dem Drachen hatte ihn sehr erschöpft. Hungergefühl verspürte er keines, dafür war er viel zu ärgerlich. Unzählige weitere Höhlen, die sie durchsuchen mussten, lagen noch vor ihnen und sie würden es vermutlich nie innerhalb von wenigen Dis schaffen, sein Double aufzuspüren. Und es blieben ihnen nur noch ein paar Dis, um diese Aufgabe zu erledigen, denn danach würde er ihn nie finden – so hatte es zumindest das Baumorakel gesagt. Und Link hatte keinen Grund, an dessen Worten zu zweifeln.

Er schloss die Augen, doch er konnte nicht einschlafen. Und er hütete sich, sich hin und her zu wälzen, als er hörte, wie Katana sich ebenfalls hinlegte. Sollte sie doch denken, er schliefe bereits, das war ihm nur recht. So würde sie ihm wenigstens keine fadenscheinigen Worte der Entschuldigung aufzwängen. Es war doch wohl nicht zuviel verlangt, auch in einer Krisensituation ein klein wenig nachzudenken.

Link hörte, wie sie ein- und ausatmete und er hörte auch, wie sie plötzlich die Luft anhielt.

„Link“, sagte sie leise. Der Hylianer stellte sich schlafend.

„Link.“ Ihre Stimme wurde lauter, doch der angesprochene achtete nicht auf sie.

„Link!“, rief sie.

„Lass mich bloß in Ruhe“, knurrte er und drehte sich auf die Seite.

„Link, hör mal.“

„Du sollst still sein. Vielleicht will ich ja schlafen, ist dir der Gedanke schon mal gekommen?“

„Link, ich weiß, wo wir deinen Doppelgänger suchen müssen.“

Schlagartig machte Link die Augen auf. Doch er blieb still liegen. Das war sicher nur ein Trick, damit er wieder mit ihr redete. Aber so einfach würde er es ihr nicht machen.

„Schön“, meinte er nur.

„Es gibt nur eine Höhle, wo er steckt. Und ich habe gerade eben den Hummer gefunden. Er hat nur eine Zange, deshalb gibt es auch nur eine Zange, die der Höhle am nächsten ist.“

Jetzt war Link hellwach. Er setzte sich auf und starrte Katana an.

„Was?“

„Leg dich wieder hin und schau nach oben“, sagte das Mädchen leise.

In seinem Inneren regte sich Empörung darüber, dass Katana nach den ganzen Schwierigkeiten, in die sie ihn gebracht hatte, es auch noch wagte, ihm Befehle zu erteilen. Warum sagte sie nicht einfach klipp und klar, was Sache war?

Doch Links Neugier war größer und deshalb tat er das, was sie gesagt hatte. Anfangs wusste er nicht, was es ihm bringen sollte, in den Nachthimmel zu starren. Doch dann erkannte er, was sie meinte. Ein paar Sterne hoch über ihm bildeten die Form eines Hummers, der nur eine Schere besaß. Und genau unter dieser Schere sah er im Mondlicht die Öffnung einer Höhle. Sie lag etwas höher, so dass sie klettern mussten, um sie zu erreichen, aber das war zu verschmerzen.

Link konnte es kaum glauben. Sie waren sehr dicht vor ihrem Ziel. Er hoffte, dass das Sternbild auch tatsächlich die richtige Deutung der Worte des Orakels war. Allerdings wusste Link auch nicht, welcher andere Hummer gemeint sein sollte.

„Siehst du es?“, hörte er Katana leise fragen.

„Ja“, hauchte er.

Er konnte es immer noch nicht glauben. Warum war ihnen dieses Sternbild nicht schon in den Nächten zuvor aufgefallen?

„Es tut mir leid, dass ich uns alle in Gefahr gebracht habe“, flüsterte Katana kaum hörbar.

Link rutschte nahe an sie heran.

„Und mir tut es leid, dass ich dich so angeschrieen habe. Zur Zeit bin ich nervlich ziemlich angespannt.“

„Das ist doch ganz klar bei dem ganzen Druck, dem du ausgesetzt bist“, sagte Katana verständnisvoll.

Der Hylianer beugte sich über sie. „Ohne dich wäre ich wirklich verloren. Du siehst Dinge, die ich nicht sehe. Ich wäre wohl noch ewig in den Höhlen herumgeirrt, ohne die Lösung zu entdecken.“

„Das war nur Zufall. Ich habe mir nur die Sterne angesehen, weil ich nicht schlafen konnte und da habe ich den Hummer entdeckt.“

Link legte seine Hand auf die Wange des Mädchens und sah sie an. „Du ahnst gar nicht, wie sehr ich dich liebe“, flüsterte er und küsste sie auf den Mund. Katana schlang ihre Arme um seinen Hals und ihre intensiven Küsse wurden nur von den kleinen Augenblicken unterbrochen, in denen sie ihre Lippen voneinander lösten, um Luft zu holen.

Der Hylianer schob seine Hand unter ihr Hemd und streichelte ihre Brust. Doch Katana drückte seinen Arm zurück.

„Bist du müde?“, fragte sie.

„Egal, ich kann sowieso nicht schlafen.“

„Dann lasse uns doch jetzt das tun, wozu du hergekommen bist. Dein Ebenbild wird bestimmt schlafen und nicht damit rechnen, dass jemand in der Nähe ist, um ihm einen Besuch abzustatten. Die beste Gelegenheit für eine kleine Überraschung.“

„In der Tat“, stimmte Link ihr zu, zog seine Hand wieder hervor und gab dem braunhaarigen Mädchen einen letzten Kuß. Dann packten sie ihre Sachen zusammen und gingen dem Sternbild und somit auch der gesuchten Höhle entgegen. Sie platzierten sich direkt unter die Zange des Hummers und blickten hinauf.

„Da werden wir eine Weile klettern müssen“, meinte Katana.

„Das ist aber nicht allzu schwierig. Fast überall sind Stellen, an denen wir gut Halt finden können“, sagte Link, nachdem er sich im Mondlicht die Wand betrachtet hatte.

„Ich warte dann oben“, meinte Navi und flog direkt zur Höhle. Link und Katana machten sich an den Aufstieg, der leichter vonstatten ging, als sie gedacht hatten. Auf halber Höhe kam ihnen Navi entgegen geflogen und berichtete, dass im Inneren ein Junge, der genauso gekleidet war wie Link und ebenfalls spitze Ohren besaß, an der Wand lehnte und schlief. Weitere Personen hatte Navi nicht entdeckt. Diese Mitteilung spornte die beiden Bergsteiger noch mehr an und nach zwei Stunden standen sie endlich vor dem Eingang der Höhle.

„Du bleibst hier und passt auf, dass niemand hier rein kommt“, sagte Link zu Katana. „Man hat mir von einem kräftigen Kerl mit weißen Haaren und einer Lederrüstung erzählt. Der gehört garantiert zu meinem Freund. Aber wenn Navi ihn nicht gesehen hat, muss er sich irgendwo versteckt halten oder woanders übernachten. Ich möchte nicht, dass er uns überrascht.“

„Geht klar“, wisperte Katana. „Und du gehst dich selbst besuchen?“

Link nickte grimmig. „Genau. Ich werde mit ihm fertig, verlasse dich darauf. Und dann bringen wir beide ihn nach Hyrule, wo er allen Bürgern erzählen wird, dass nicht ich es war, der sie bestohlen hat. Hoffentlich hat er die ganze Beute nicht schon ausgegeben. Es würde einen guten Eindruck machen, wenn wir mit einem großen Teil der Rubine und der anderen Gegenstände wieder auftauchen würden.“

„Stimmt. Dann sei aber schön leise, wenn du jetzt in die Höhle gehst. Wir wollen ja nicht, dass der Langschläfer vorzeitig aufwacht. Und nimm dir noch mein Seil mit.“ Das Mädchen reichte ihm das Tau, mit dem es ihm vor wenigen Stunden aus einer anderen Höhle befreit hatte.

Link biss die Zähne so heftig zusammen, dass die Wangenknochen hervortraten. Er rollte das Seil zusammen und hängte es sich über die Schulter.

„Navi, du wartest zusammen mit Katana hier auf mich. Ich komme dann und sage euch Bescheid“, befahl der Hylianer seiner Fee. Dann holte er sein Schwert aus der Scheide und betrat leise die Höhle.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AyshaMaySezaki
2010-02-08T10:42:46+00:00 08.02.2010 11:42
wow... so schnell haben sie ihn dann ja doch gefunden. ist ja noch die nacht des ersten tages. aber das ziwschen katana und link fast wieder was passiert ist hat mich doch hart getroffen. männer -.- können die nicht einmal bei der sache bleiben?:P
okay ist nicht die beste einstellung zu den männern, aber hey. da haben sie das versteckund der denkt an DAS! *kopfschüttel* aber gut ^^ katana hat ja als frau schnell geschalten was sie stattdesen tun können ^^

hoffentlich wird sich jetzt alles aufklären.


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