Abgrund
Ihre dunklen Haare wehten im kühlen Herbstwind, doch nahm sie die Kälte kaum wahr. Blätter raschelten am Boden, die Felder um sie herum waren mit Nebel bedeckt. Sie stand vor dem Abgrund und blickte auf das kleine Dorf hinab, welches von Wäldern umgeben war, als würde es nicht zum Rest der Welt gehören. Es wirkte so friedlich, als wäre es im Winterschlaf versunken. Am Horizont konnte sie das Meer erkennen.
Hier würde sie neu anfangen können, denn hier kannte sie niemand und keiner würde sie verurteilen. Niemand würde sie je wieder so verletzen. Sie musste nur vorsichtig sein. Das konnte sie doch schaffen, oder? Voller Hoffnungen betrachtete sie ihre neue Heimat und wusste nicht, was sie erwarten würde und doch wusste sie, es würde alles gut werden. Leise seufzte sie, verbannte alle ihre alten Erinnerungen in ihr innerstes, lies alles Schmerzhafte hinter sich und begann den schmalen Weg hinunterzulaufen, mit nicht mehr als einem Koffer in der Hand.