Augenblicke
Augenblicke
Nach langer Zeit ging er endlich wieder zu den Gedenkstein an den all die Namen seiner Freunde von früher standen all die, die im Kampf gestorben waren die, die ihr Heimatdorf mit ihren Leben beschützt hatten.
Leicht senkte er zum Gedenken den Kopf und schloss für eine Minute die Augen, wie oft stand er hier und hat sich gefragt, warum musste das passieren?
Warum mussten so viele Menschen sterben? seine Freunde die er so schätzte und liebte.
Doch eine Antwort blieb auch dieses Mal aus.
In Grunde genommen gab es keine korrekte Antwort auf diese Frage.
Nach Einigerzeit begab er sich zu der großen Eiche welche ihren Schatten auf den dunklen Stein warf und setzte sich drunter, lies sich gegen den Baumstamm fallen und schloss genüsslich die Augen, tief atmete er die frische April Luft ein und genoss die Ruhe die ihn umgab.
Ja hier hatte er seine Ruhe, hier störte ihn niemand, kein Nerviger Naruto, sein persönlicher Chaosninja, der seiner Meinung nach viel zu laut war und viel zu viel redete, statt handelte, natürlich mochte er den lebhaften Jungen und er war auch schon viel erwachsener geworden doch brauchte er hin und wieder eine Pause von ihm.
Auch Sakura konnte mit ihrer Art hin und wieder nerven, natürlich war sie eine gute Schülerin, sie war stets fleißig, wusste viel und lernte schnell, doch auch von der Klugscheißerei brauchte der Ältere seine Ruhe.
Und dann gab es noch Sasuke, ja Sasuke war ein Fall für sich, der Junge war sehr talentiert, Intelligent und konnte das gelernte schnell umsetzen, doch seine Überheblichkeit war aber auch das, was ihn oft im Weg stand, zu großes Selbstvertrauen konnte schnell zu Selbstverliebtheit führen und ein Klotz am Bein werden und seine Ungeduld und Hass auf seinen großen Bruder war da keine große Hilfe.
Kakashi musste Traurig seufzen, er vermisste den kalten und arroganten jungen und fragte sich oft wie es ihn wohl gehen würde, er hatte versucht ihn alles bei zu bringen und zu zeigen was er konnte, doch das hatte leider nicht gereicht den jetzt war Sasuke fort, bei einen Feind und vielleicht würde er auch zu einen werden.
Das bereitete dem Jonin wirklich große Sorgen, würde Sasuke wirklich den gleichen Weg einschlagen wie sein Bruder?
/Ich sollte aufhören so viel nach zu denken und die Ruhe genießen solange ich es kann./ sagte der silbergrauhaarige in Gedanken zu sich und streckte seine Glieder.
Aber er konnte es einfach nicht lassen, zu viel ging in seinen Kopf vor und über so viele Dinge musste er nachdenken, sie verstehen lernen.
/Verstehen?/ schallte seine Stimme durch seinen Kopf.
/Wie kann man so was verstehen lernen?/ fragte er sich und hob seine linke Hand an, krempelte den Ärmel etwas zurück und lies das Armband welches an seinem Handgelenk befestigt war in der Sonne glitzern.
Traurig strich er über das kalte Metall.
Wir wollten so viel, doch wir sind auf unseren weg gescheitert ohne ein Schritt auf diesen gesetzt zu haben.
Die Erinnerung schmerzte immer noch, jedes Mal aufs Neue.
Er konnte nichts daran ändern, oder doch? Das fragte er sich immer wieder, all die Jahre die vergingen, fragte er sich ob er ihn aufhalten konnte? Ihn daran hindern konnte?
„du hättest mir nicht helfen können Kakashi, es war mein Schicksal.“
Die Stimme des Jüngeren schalte, immer noch in seinen Kopf, betäubte seine Sinne und machte ihn verwundbar.
Egal was er tat, wie hart er trainierte, egal wie oft er gegen ihn antrat er konnte nicht gewinnen, oder wollte er es einfach nicht?
Wollte er seinen alten Kameraden nicht besiegen? Ihn nicht am Boden sehen? Ihn nicht all das vorwerfen was die anderen wollten und taten?
Nie hatte er so über ihn gedacht, wie die anderen.
„Itachi Uchiha ist ein Dämon.“
Sagten sie immer, doch für ihn war er keiner, ist nie einer gewesen und wird es auch nie sein.
Nein so würde er nie über ihn denken, über seinen Kameraden, seinen Partner.
Ja in ihrer ANBU Zeit wahren sie Partner. Sie Bestriten viele Missionen zusammen, waren immer sehr erfolgreich und angesehen.
Doch der Ruhm um ihre Person war ihnen egal, sie wollten gute Ninjas sein und ihr Land beschützen.
So dachte sich das Kakashi immer, so sprach der Uchiha immer, nie hatte er schlecht über Konoha oder seiner Familie gesprochen, nie.
Seufzend zog er die Hand zurück und bedeckte das Armband, was er seit dem Tag, als Itachi es ihn anlegte nie abnahm.
Es fiel ein rissiger Stein vom Himmel und versperrte uns den Weg und so schlug jeder von uns einen anderen ein.
Normaler weise war es nicht Kakashis Art melodramatisch zu sein, doch wenn es um den schwarzhaarigen ging konnte er nicht anders, diese hatte ihn damals sehr verletzt, so sehr, dass er an sich selbst zweifelte und seinen weg aufgeben wollte, er wollte kein Ninja mehr sein.
Traurig senkte er den Kopf und begann in Gedanken versunken Grashalme aus zu reisen.
Er musste an früher denken, an die Zeit wo er noch ein ANBU war, als er noch mit Itachi Uchiha Seite an Seite gekämpft, gelebt und gelitten hatte.
Damals hätte er niemals gedacht, dass sie eines Tages Feinde sein könnten.
Itachi war der erste der sein Geheimnis erfuhr, sein Auge sehen konnte.
Es war nicht einfach für Kakashi gewesen es ihn zu zeigen, da das Vertrauen der beiden jungen Männer zu einander noch im Unklaren lag.
Doch diese eine Missionen änderte alles, egal wie stur und Eigensinnig sie wahren, sie zogen an einen Strang, beschützten sich und versorgten die Wunden des jeweils anderen.
Es war keine Seltenheit das sich Partner dabei nahe kamen, Freunde, Familie oder sogar geliebte wurden.
„Wenn ich so zurück denke gab es in meinen Leben nur eine Person die ich wirklich geliebt habe, für die ich alles getan hätte.“
Stumm ließ er das Gras in seinen Händen auf den Boden fallen und vom Wind weg tragen.
Wieder schloss er die Augen und wieder dachte er an Itachi.
An den Jungen, in den er sich verliebt hatte, dem er alles geben wollte, dem er die Sterne vom Himmel holen und für den er durch die Hölle gehen würde.
Kakashi erinnerte sich noch genau an ihre letzte Mission, er wurde sehr verletzt und Itachi hatte danach alle Hände voll zu tun gehabt um seine Wunden zu versorgen.
In dieser Nacht sah der junge Uchiha zum ersten Mal, Kakashis Gesicht, nach langer Zeit vertraute sich der ältere jemanden so sehr an.
Der jüngere hatte ihn lange schweigend angesehen, jeden Zehnteemeter seines Gesichtes ist er nach gefahren, hat es sich eingeprägt und es genossen Kakashi berühren zu dürfen.
Zärtlich und Vorsichtig, als ob er Angst hatte etwas Kaputt zu machen, begann er mit seinen Lippen die Konturen nach zu fahren, verteilte hauchzarte Küsse auf seinen Wangen, dem Mund und der Narbe bis sich ihre Lippen wieder trafen und ein brennender leidenschaftlicher Kuss sich entfachte, der für beide viel zu kurz war.
Und obwohl beide an allen Stellen ihres Körpers schmerzen hatten, ließen sie es sich nicht nehmen diese Nacht zu etwas ganz besonderen zu machen.
Für beide war es ihr erstes Mal.
„ich liebe dich Kakashi.“
Hätte er gewusst das er diese Worte nur dieses eine Mal zu hören bekommen würde, hätte er von ihm verlangt es die ganze Nacht zu sagen, immer und immer wieder.
Sie brannten sich tief in sein Gedächtnis, bis heute ließ er sie in seinen Erinnerungen und Träumen abspielen um nie zu vergessen das der ‚ach so kalte‘ und herzlose Itachi Uchiha jemanden mal geliebt hatte, ihn geliebt hatte!
„Ich werde diese Nacht niemals vergessen.“
„Wieso sagst du es so als ob es keinen morgen mehr gäbe?“
„Weil wir das Schicksal nicht beeinflussen können.“
/Ich hätte ihn einfach festhalten müssen, ihm niemals erlauben zu gehen./ eine stumme Träne lief den Silbergrauhaarigen übers Gesicht.
Was er am nächsten Tag erfahren hatte, veränderte sein ganzes Leben, es warf ihn aus der Bahn und brach ihn, in zwei Hälften.
Ich wollte mein Ninja da sein für dich aufgeben und mit dir einen anderen Weg einschlagen.
„Wieso hängt Itachis Bild auf der Wand, der meist gesuchten Verbrecher?“, hörte er in Gedanken seine Stimme, von damals fragen.
„Er hatte heute Nacht sein ganzes Dorf Ausgerottet, nur sein kleiner Bruder hatte überlebt.“, der damalige Hokage, hatte den kleinen Sasuke verstört gefunden und dafür gesorgt das er einen Unterschlupft bekam.
/War es Schicksal, dass er mein Schüler wurde?/
Von diesen Tag an war Kakashi Hatake kein ANBU mehr, er wollte kein Ninja mehr sein, er wollte das Ganze nicht mehr, nicht mehr Kämpfen, nicht mehr Vertrauen, sondern nur noch für sich alleine sein.
Viele Tage hatte er getrauert, geweint, geschrien, sich eingeredet, dass es nicht die Wirklichkeit war, doch die Realität holte auch ihn wieder ein und dann stand sein Endschluss fest.
Er machte sich auf den Weg, zum Hokage welchen, er seine Entscheidung verkünden wollte, doch dann tauchte ER plötzlich wie aus den nichts auf, seit Tagen und Wochen hatte Kakashi nichts von ihm gehört oder gesehen und dann stand er einfach da.
Seine blutroten Augen ruhten auf Kakashi doch sein Gesicht regte sich nicht, zeigte keine Emotion.
Ich sitze hier alleine und muss an dich denken, denkst du auch mal an mich?
„Denk nicht mal dran.“, unterbrach die messerscharfe Stimme des Uchihas die damalige Stille zwischen den Beiden.
Ohne das Kakashi etwas sagen musste wusste der schwarzhaarige was er tun wollte, wusste das er seinetwegen kein Ninja mehr sein wollte, hatte er Schuldgefühle?
„Was willst du?“, war jedoch die Gegenfrage des Älteren, seine Stimme klang ungewohnt kühl und scharf, er musste sich wirklich zusammen reißen um die Fassade halten zu können, den Itachi weckte in ihm so viele Emotionen, so viel Gefühl und doch so viel Wut.
Der Angesprochene sprang vom Baum und stellte sich den Älteren gegenüber.
„Dich um einen Gefallen bitten.“, war die Antwort auf die Frage des Jonin, doch diese erfreute ihn nicht.
Was bildete sich der jüngere ein?
Was dachte er wer er war?
Er hatte ihn verlassen, hatte ihn verraten, hatte ihn alleine gelassen, hatte ihn nicht eingehweit, sich ihm nicht anvertraut und ihn nicht mitgenommen und jetzt kam er an und wollte ihn um einen gefallen bitten?
Kakashi konnte sich ein Schnaufen und ein Knurren nicht verkneifen.
Doch der Jüngere grinste nur leicht, schritt auf ihn zu und legte seine Hände auf die breiten Schultern des Älteren, beugte sich zu ihn vor und sprach weiter.
„Bleibe ein Ninja, werde stärker, lerne das Sharingan zu benutzen und bringe mich dann zum scheitern.“
Diese Worte hörte der Jonin immer und immer wieder in seinen Kopf, vor dem schlafen gehen, beim aufstehen und immer wieder dann wenn er nur an ihn denken musste.
Er gab es nicht gerne zu, doch er dachte viel an seine erste und große Liebe.
Seine wohl einzige Liebe, den wenn er ehrlich war tat er es immer noch und wenn er könnte, würde er die Zeit zurück drehen.
„Und dann würde ich dich davon abhalten.“, flüsterte der Silbergrauhaarige vor sich hin und richtete den Blick leicht nach vorne.
Betrübt blickte er, seinen Gegenüber an.
„Nein, das könntest du nicht.“, gab dieser von sich und beugte sich leicht nach vorne, kam Kakashis Gesicht so näher.
„du kannst mich nicht mal davon abhalten.“, sprach er etwas leiser weiter und zog langsam die Maske von Kakashis Gesicht.
Vielleicht hatte der Nuke-Nin recht, vielleicht ist das Schicksal und egal was er tun würde oder getan hätte, er hätte nichts an der Situation ändern können, nichts davon was passiert war.
Vielleicht war es wirklich seine Aufgabe den Jüngeren aufzuhalten.
Doch eigentlich wollte er doch was ganz anderes, im Grunde genommen wollte er einfach nur bei ihm sein und jeden Tag dieses Lächeln Genießen, was Itachi ihm schenkte bevor er ihn Küsste.
Nur ein Einziges Lächeln von dir reicht manchmal aus, um die Welt mit anderen Augen zu sehen.
