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Weil ich dich liebe!

von

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Unverstanden

Die Tage und Wochen gehen vorbei, mittlerweile hat sich Sayuri in der Band richtig eingelebt. Reita und sie sind mehr als nur ein Paar, Seelenverwandte wäre wohl der passende Ausdruck und die anderen Bandmitglieder? Nun, alle verstehen sich mit Sayuri blendend, abgesehen von Reita ist Ruki wohl derjenige, der ihr am nächsten steht. Denn inzwischen schreibt sie nicht nur mit ihm gemeinsam die Songtexte, sondern ist auch seine beste Freundin geworden. „Ok Leute, die nächste Woche ist voll mit Terminen, das bedeutet, Interviews, Fotoshoots und die drei Konzerte hier in Tokyo und Osaka. Danach haben wir zwei Wochen frei, jedem ist freigestellt was er gern machen möchte.“ „Wer hat den Plan diesmal ausgearbeitet Ruki?“ „Unsere Schnuckelmaus.“ „Typisch Sasaki, plant und fragt uns nicht mal.“ „So sind Manager eben, was willst du machen?!“ „Und was soll ich während der nächste Woche machen?“ „Kleine, du hast wirklich ein Talent für dumme Fragen.“ „Ist doch wohl logisch, du begleitest uns nächste Woche, nach so langer Zeit, wissen wirklich alle, dass du uns nicht mehr von der Seite weichst und dorthin gehst, wo auch wir hingehen.“ „Mir bereiten mehr die zwei Wochen Urlaub Bauchschmerzen.“ „Wieso?“ „Ganz einfach, unsere Familien machen Terror, alle wollen dich kennen lernen Kleine.“ Ach du Schande, damit hat Sayuri nicht gerechnet, wie soll sie sich denn den Familien der Jungs gegenüber verhalten und wie verbergen, dass Familienbande für sie völlig fremd ist? Sie läuft am Abend alleine in der Stadt rum und erinnert sich an ihre Vergangenheit, die sie immer verdrängt hat. Seit sie geboren wurde, hatte ihre Mutter ihr das Leben stets zur Hölle gemacht. Ganz egal, was sie auch tat, es war ihrer Mutter niemals recht und auch der Rest ihrer Familie wagte keinen Einspruch zu erheben und sah einfach nur stumm zu, wie Sayuri langsam aber sicher an den Untaten ihrer Mutter zugrunde ging. Selbst wenn sie völlig am Ende war und mit Tränen in den Augen vor ihr stand, verdrehte ihre Mutter nur rüde die Augen und sorgte dafür, dass es ihrer Tochter nur noch schlechter ging. Sie war so besessen davon, ihrer Tochter das Leben so schwer wie möglich zu machen, dass sie sie nachts nicht mal mehr schlafen lies. Sie zwang sie in eine Ecke und dort musste sie stehen, bis sie irgendwann nicht mehr konnte und vor Müdigkeit zusammenbrach. Leider schien es so, als wenn ihre Mutter genau das immer gewollt hätte, denn sobald sie in sich zusammen sackte, stand ihre Mutter auch schon mit der Schnalle in der Hand vor ihr und schlug auf sie ein. Jahrelang, Nacht für Nacht ereignete sich das gleiche Unheil. Niemand fühlte sich verantwortlich etwas dagegen zu tun, niemand, nicht einmal ihr eigener Vater, der all das sehr genau mitbekam. Im Laufe der Zeit zog all das an Sayuri einfach vorbei, sie baute sich eine Mauer auf, die nicht mal mehr ihre Mutter zum einstürzen bringen konnte. Selbst wenn sie tausend Mal auf sie einschlug und sie zusammenschrie, so das man das noch bis nach China hätte hören können, blieb sie gelassen und ließ alles über sich ergehen. Es war Sayuris persönlicher Schutz, doch leider wirkte der sich auch auf ihre Umgebung aus. Auch unter Freunden ließ sie sich nur schwer etwas sagen und schon gar nicht ließ sie sich verletzen. Auf viele wirkte das, als wäre sie völlig Ignorant und würde sich außer für sich selbst, für nichts interessieren. Nur wenige ihrer Freunde verstanden ihre Situation und damit ihr Verhalten. Abgesehen von Akikou hatte sie noch eine weitere Freundin in ihrer Nähe, Nozomie. Sayuri und Nozomie kennen sich schon von klein auf und waren immer füreinander da, daher ist wahrscheinlich auch allein Nozomie diejenige, die Sayuri am besten versteht und ihr beistehen kann. Zusätzlich zu Akikou und Nozomie hat Sayuri aber noch sehr viele Freunde von Außerhalb. Zwei von denen, heben sich aber hervor. Zum einen Yuki, die auch nicht sehr weit entfernt wohnt und zum anderen Lucy. Sie ist wohl die absolute Ausnahme unter den Vieren, nicht nur, dass sie sehr weit weg wohnt, nein, sie hat auch eine völlig andere Orientierung. Japan, Mangas und Animes waren Lucy mal genauso wichtig, wie Sayuri, doch die Zeiten haben sich bei ihr geändert – denken zumindest alle in ihrer Umgebung. Nichts desto trotz, ist das Band zwischen Sayuri und Lucy sehr stark, auch die weite Entfernung und die kleinen sowie großen Differenzen können es nicht durchtrennen. All diese Dinge gehen Sayuri durch den Kopf. Auch wenn sie nie eine Familie hatte, so hatte sie doch immer ihre Freunde an ihrer Seite, die sie niemals hängen ließen. Dann fällt es ihr schlagartig wie Schuppen von der Flechte ein. Als sie mit den Jungs vor mittlerweile schon Monaten hierher nach Japan kam, hat sie weder Akikou oder Nozomie noch Yuki oder Lucy darüber informiert. Aber etwas stört sie, sie hat doch ihr Handy mitgenommen, doch seit sie hier ist, hat sich keiner bei ihr gemeldet. Keine Message, kein Anruf in Abwesenheit. Dennoch entschließt sie sich, ihr Handy zu nehmen und eine ihrer Mädels anzuklingeln. „Hallo?“ „Hi... ähm ich bins, Sayuri.“ „Sayuri?“ „Ja, wie geht’s?“ „Na du hast gut reden, ich war ganz krank vor Sorge um dich, wo zum Teufel steckst du?“ „I...ich bin in... in Japan.“ „Hä? Wie bist du denn da hingekommen? Und was ist mit der Schule, was hat deine Mutter dazu gesagt und warum hast du mir nichts gesagt?“ „Akikou jetzt mal eins nach dem anderen, ich werde dir alles erklären, aber nicht jetzt. Ich hab erstens kaum noch Geld auf der Karte und zweitens, muss ich zurück.“ „Zurück? Wohin zurück? Sag mit endlich was los ist! Nozomie ist auch schon völlig durch den Wind.“ „Akikou tu mir bitte einen Gefallen, sag Nozomie das alles in Ordnung ist und ich mich bald wieder bei euch melde.“ „Halt, halt, halt Süße. Du meldest dich seit Monaten endlich mal wieder, erzählst mir dann, das du irgendwo in Japan bist und willst mich dann einfach so wieder abwürgen?“ „Akikou bitte, versteh mich nicht falsch, ich muss jetzt auflegen, ich meld mich wieder, versprochen.“ „Also gut, aber wehe wenn nicht.“ Vielleicht versteht Sayuri jetzt auch was falsch, aber das klang mehr nach einem Vorwurf als nach Besorgnis. Wenn sich Akikou solche Sorgen gemacht hätte wie sie sagte, warum hat sie dann nicht ein einziges mal angerufen? Genauso Nozomie, was ist da nur los? Während sie sich nun darüber den Kopf zerbricht, klingelt plötzlich ihr Handy. „Hallo?“ „Kleine, wo bist du? Wir warten auf dich.” „Tut mir leid Reita, ich bin sofort da.“ „Halt warte, du weißt doch wo unser letztes Shooting war oder?“ „Äh, ja.“ „Komm dahin, wir sind nämlich schon auf dem Weg.“ „Geht Klar, bis gleich.“ „Jo.“

Dort angekommen, werfen sich die Jungs bereits in Pose. Sayuri gesellt sich zum Team, doch geistig scheint sie nicht ganz bei der Sache zu sein. „Alles in Ordnung Sayuri?“ Anzu, die Sekretärin des Managers von den Jungs, hat bemerkt das mit Sayuri etwas nicht stimmt und geht daher auf sie zu. „Klar, warum fragst du?“ „Weil du auf mich einen etwas verstörten Eindruck machst. Sag schon, was ist passiert?“ „Ach es ist nur, ich freu mich ja, dass die Jungs mich mit zu sich nach Hause und zu ihren Familien nehmen wollen, aber...“ „Ah, daher weht der Wind. Du weißt nicht, wie man sich in einer richtigen Familie verhalten soll richtig?“ „Ja auch, ich kenne so was nicht und ich...“ „Mach dir keine Gedanken Kleines, die Jungs wissen über deine Ängste bescheid, gerade deshalb wollen sie dich ja mitnehmen.“ „Wie?“ „Deine Familie hat dich nie verstanden, ganz gleich was du getan hast richtig?“ „Ja...“ „Vertrauen, Zuneigung aufrichtige Gefühle, Ehrlichkeit, das alles ist dir fremd oder?“ Sayuri nickt mit traurigem Gesicht. „Du gehörst jetzt zu uns Sayuri, das können wir nur immer wieder betonen und wer zu uns gehört, der soll sich auch verstanden fühlen und wissen, dass er nie alleine ist und die Bedeutung, von Freundschaft, Vertrauen und Liebe am eigenen Leib erfahren.“ „Deshalb wollen mich die Jungs mitnehmen?“ „Deshalb und tatsächlich weil ihre Familien Terz machen und unbedingt die kleine Rebellin kennen lernen wollen:“ „Rebellin?“ „Ja, vielleicht haben sie hin und wieder von dir gesprochen.“ „Na toll.“ Sayuri läuft knall rot an, Anzu hingegen kann nur herzhaft lachen. „Freu dich doch, das wird bestimmt eine tolle Erfahrung für dich.“ Jetzt hat Sayuri in der Tat ein besseres Gefühl in der Magengegend.

Die Woche der Termine vergeht wie im Flug und schneller als gedacht, steht Sayuri auch schon vor ihrem Kleiderschrank und überlegt, was sie anziehen soll. Während sie alle möglichen Klamottenkombinationen in ihrem Kopf durchgeht, bemerkt sie nicht, wie Reita sich von hinten an sie ran schleicht. „Hab ich dich.“ „Waah, Reita. Erschrick mich doch nicht so!“ „Was denn Kleine, erst brauchst du ne halbe Ewigkeit im Bad und jetzt suchst du auch noch ohne mich dein Outfit raus.“ „Willst du mir das etwa raussuchen?“ „Ist eigentlich ne gute Idee.“ Oh nein, das fehlt ihr ja gerade noch. Eigentlich ist das aber nur ein Vorwand für ihn, so das er näher an sie rankommen kann. Zwar richtet er seinen Blick auf den Kleiderschrank, aber kaum ist er nah genug, schnappt er sich Sayuri und hält sie fest im Arm. „R...Reita?“ „Wie du so da stehst, nur mit dem Handtuch bekleidet und dein nasses Haar. Du machst mich rasend.“ „Reita jetzt warte mal, wir müssen doch gleich los!“ „Und? Sollte uns das stören?“ Er dreht sie zu sich um und liebkost ihren Hals. „Ahh...“ Sayuri beist sich auf die Unterlippe, versucht sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihr gefällt. „Vergiss es Kleine, mir kannst du nichts vorspielen.“ „Du bist so gemein.“ Immer öfter zieht Reita dieselbe Nummer ab, doch er zieht es nie bis zum Ende durch. Zwar ist offensichtlich klar, dass er und die junge Frau zusammen sind, doch die verzauberten drei Worte hat bislang weder sie noch er über die Lippen gebracht und geschlafen haben sie auch nicht miteinander, obwohl ihnen das keiner abkauft. Doch allmählich fragt sich Sayuri, warum er sie zappeln lässt. Zugegebener Maßen, wollte sie nicht gleich in der ersten Nacht mit ihm die Kiste springen, aber langsam bekommt sie doch ihre Zweifel. „Was hast du?“ „N...nichts, alles ok.“ „Sicher?“ „Naja, eigentlich schon...“ „Aber?“ „Ich hab das Gefühl du spielst nur mit mir. Du kommst mir immer so nah, doch im letzten Moment lässt du ab und gehst.“ „Das beschäftigt dich also.“ „Versteh mich jetzt nicht falsch...“ „Ich versteh dich schon richtig Kleines, allerdings hab ich mich bislang zurück gehalten, weil ich mich gefragt habe ob DU das überhaupt willst.“ Als Antwort umschließt sie fest Reitas Hüften und küsst ihn stürmisch. Der wirkt zunächst mal überrascht, geht aber durchaus schnell auf den Kuss ein. „Bist du dir wirklich sicher Kleines?“ „Ja!“ Reita dreht grinsend seinen Kopf ein wenig zur Seite, dreht ihn dann aber sofort wieder in Sayuris Richtung und küsst sie erneut begierig und lässt sich mit ihr ins Bett fallen. Doch genau in diesem Moment klingelt es an der Tür. Als Reita und Sayuri auf die Uhr schauen, bemerken sie, wie spät es eigentlich ist. „W...wir müssen los. Es wäre unhöflich eure Eltern warten zu lassen.“ „Boah ausgerechnet heute Abend.“ Erneut klingelt es an der Tür. „Wir kommen.“ Ruft Sayuri aus vollem Hals und will zur Tür laufen. „Einen Augenblick mal Kleines.“ „J...ja?“ Er zieht sie dicht zu sich, umschließt mit beiden Händen fest ihren Po und flüstert ihr ins Ohr. „Wir holen das nach!“ Wieder bekommt sie die weichen Knie, kann sich aber aus seinem Griff befreien und läuft zur Tür.



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