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Macht Spiele

von

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Schuldig kam nur langsam wieder zu sich. Zunächst war er völlig orientierungslos. Unzählige Stimmen, Gefühle, Gedanken wirbelten wie ein Feuersturm durch seinen Kopf.

//...was soll ich heute nur kochen...//

//...ich verpasse den Bus...//

//...er wird mich töten, oh mein Gott...//

//...die rote oder die blaue Bluse...//

//...du liebst mich nicht...//

//...Scheißenglischvokabeln...//

Es war ein Lärm, als befände er sich inmitten einer riesigen Menschenmasse, während ihm ein glühender Hammer gegen den Kopf schlug. Stöhnend schlug er die Augen auf. Ein grauer Teppich, und Blut, soviel Blut. Langsam hob er den Blick und sein Schädel schien zu explodieren. Schlagartig wurde ihm so übel, dass er sich übergeben musste. Erschöpft und elend lag er wieder eine Weile still, aber wenigstens wusste er nun, wohin er gehörte: zu der Übelkeit und zu den hämmernden Kopfschmerzen. Was war nur geschehen? Langsam kroch seine Hand über den rauen Stoff und legte sich auf seine Stirnmitte, kreiste behutsam über dem Stirnchakra, jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Es gelang ihm nicht, die lärmende Menge aus seinem Kopf zu verbannen.

//Verdammt!//

Er versuchte, sich auf die nahe Umgebung zu konzentrieren. Wo war Farfarello? Schuldig war nicht sicher, doch er schien allein zu sein. Er fror. Wo waren die anderen? Ach ja: Crawford war mit Nagi in der Schweiz, und... Jetzt fiel es ihm wieder ein! Die Auseinandersetzung mit Belga... darum tat ihm der Kopf so weh! Er biss die Zähne zusammen, um nicht wieder aufzustöhnen und schleppte sich Zentimeter für Zentimeter zu dem kleinen Beistelltisch neben dem Sofa. Dort lag sein Telefon. Nur mit Mühe konnte er sich soweit aufrichten, um das Telefon zu greifen. Er tat dies alles, ohne groß nachzudenken, es war zu schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch automatisch wählte sein Finger die Nummer von Crawfords Handy.
 

Eine tiefe Stimme meldete sich.

"Ja?"

"Brad ... ich ..."

Der Rest des Satzes verklang in einem ächzenden Seufzer. Der Mann am anderen Ende runzelte beunruhigt die Stirn, dann glättete sie sich wieder, während seine Augen sich für andere unsichtbar verschleierten, für Nanosekunden nur.

"Du wirst ihn finden, Schuldig. Er kann keinesfalls bei Belga bleiben."

Aus der Leitung kam ein gequältes Schnaufen. Crawfords Stimme wurde ein bißchen weniger barsch.

"Aber ruh dich erst ein wenig aus, Schu. Wir brauchen auch dich. Er wird auf sich aufpassen können, eine Zeitlang."

Der hochgewachsene Anführer schaute kurz auf sein Handgelenk.

"Wir kommen so schnell wie möglich zu dir. Aber wir sind hier noch nicht fertig."

Crawford spürte Schuldig am anderen Ende der Leitung, dieser gab weiterhin keinen Laut von sich, nur dieses schmerzerfüllte Atmen. Crawford verbot sich mitleidige Gedanken in Bezug seines Kollegen, mit Belga war nicht zu scherzen. Und wenn er Farfarello hätte... wirklich hätte...

"Schuldig, finde Farfarello und bring ihn wieder zurück zu uns. Du kannst das."

Schuldig, mit dem Kopf auf dem Sofa, hörte nur noch ein leises Klicken als Crawford aufgelegt hatte.
 

„Brad...“ Er ließ das Handy fallen.

//Ich kann nicht//, dachte er immer wieder. //Arschloch... ich... kann das nicht!//

Dann überließ er sich wieder den Stimmen und hörte auf zu denken.
 

Crawford hatte nachdenklich aufgelegt, Nagi sah kurz zu ihm herüber, mit einem fragenden Gesichtsausdruck.

"Wir werden die Sache hier beschleunigen. Buche für uns bitte zwei Rückflüge nach München. Schuldig hat Schwierigkeiten."
 

Nagi nickte knapp, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. „Hai Crawford. Zu wann?“
 

"Innerhalb der nächsten zwei Stunden wäre ausgezeichnet. Nimm ansonsten einfach den raschesten."

Konzentriert ging er nochmals die Dokumente durch, die er vor sich auf dem Schreibtisch liegen hatte.

"Du wirst verfolgt werden, lass sie bitte in dem Glauben, dass sie unentdeckt sind. Aber sei vorsichtig, einer in Schwierigkeiten reicht vollkommen aus."

Nagi hob kurz eine Augenbraue und verschwand leise aus dem Raum.



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