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Ai shite iru

Eine Reise, die ihr Leben veränderte
von

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Eile

Hallo, hhaaaaallllooooo.... liest hier denn noch jemand?

Ich stell jetzt endlich mal alles on für diejenigen, die noch dran sind - und wenn keiner mehr hier sein sollte... dann halt der Vollständigkeit willen...

Liebe Grüße

Eure Hi
 

Eile
 

Sie mussten sich beeilen. Nur wenn sie schnell waren, hatten sie eine Chance, dass alles gut gehen würde. Aber sie waren eh schon weit gekommen, und es sah nicht so aus, als ob sich ihnen noch etwas in die Quere kommen sollte. Trotzdem hetzte Sarah und war schon richtig außer Puste.

Es war ein Kinderspiel gewesen. Das Giebelfenster ganz am Ende des lagen Ganges im Dachgeschoss des Sanatoriums hatten sie wieder zugeschoben, nachdem sie hinaus auf die Fassade geklettert waren. Sie würden lange brauchen, um es zu entdecken… wenn überhaupt. Für sie als geübte Bergsteigerin war es ein Leichtes gewesen, sich über die kleine Balustrade hinüber zu der Regenrinne zu hangeln, um sich dann herab zu lassen. Sie war doch seine kleine Bergkatze! Und Kouga sprang einfach… wie damals in den Bergen seiner Heimat.

Dann weiter, schnell in die Stadt, in der sie wohnte. Er trug sie, auf seinen starken Armen, rannte, ohne außer Atem zu kommen, und so kamen sie schon bald an ihrer Wohnung an. Er blieb etwas hinter ihr, und sie musste schauen, ob die Luft rein war, keine tratschsüchtige Nachbarin aus der Türe kam und sie aushorchte. Aber sie hatten Glück. Der Ersatzschlüssel hatte immer noch unter dem Blumentopf gelegen, wo sie ihn deponiert hatte, falls ihr mal die Türe zufallen sollte, und so standen sie schon bald in ihrer Wohnung und stopften ihre Taschen mit allem voll, was sie brauchen konnten. Die Wohnung roch ein wenig muffig, aber die Zimmerpflanzen waren bestens versorgt. Ihre Eltern kümmerten sich wohl um sie. Ihr Blick schweifte über die aufgeräumten Zimmer, die behagliche Einrichtung. Bald hätte sie hier wieder wohnen können, ihrem Beruf nachgehen, jeden Tag zur Schule gehen… aber es fehlte ihr nicht wirklich. Sie musste nur den jungen Mann ansehen, tief in seinen eisblauen Augen versinken, die sie voller Verlangen anblickten, um zu wissen, dass dies die richtige Entscheidung war. So packte sie nur in Windeseile ihre Habseligkeiten zusammen, um die Wohnung wieder zu verlassen. Zum Glück hing der Autoschlüssel an seinem Platz am Schlüsselbrett. Schnell schnappte sie ihn und rannte hinunter zu ihrem Garagenplatz, wo ihr kleiner Wagen stand. Die Rückbank und der Kofferraum quollen fast über mit all den Sachen, die sie mitgenommen hatten, und schnell brausten sie davon Richtung Innenstadt. Sarah wollte noch zur Bank.

Dort musste sie sich den neugierigen Fragen stellen, aber sie bestätigte nur, dass sie wieder gesund sei, dass sie erst einmal eine längere Urlaubsreise plante und ihr Geld dazu abheben wollte. Es war mehr als sie dachte, denn auch wenn sie für die letzten Flugtickets ihre ganzes Konto leer geräumt hatte, so waren über die Monate einige Gehaltsschecks eingegangen. Und zum Glück hatte sie ein wenig Geld auf einem Festgeldkonto angespart, das sie ebenfalls sofort abheben konnte. Aber nun wussten alle, dass sie unterwegs war und über Geld verfügte. Aber sie konnte sie an der Nase herum führen, sie auf eine falsche Fährte locken, denn sie würden bestimmt denken, dass sie wieder nach Japan fliegen würde. Dabei hatte Sarah ganz was anderes vor.
 

Sie kurvte flink durch die Straßen der Stadt, hielt auf die Autobahn zu und schon war sie unterwegs. Nicht zum Flughafen, sondern ins benachbarte Ausland, nach Deutschland. Sie fuhren Stunden, keiner hielt sie auf. Und keiner kontrollierte die Pässe an der Grenze, und so konnte auch ihr Begleiter ohne Ausweispapiere in das Land einreisen. Sie wusste von einem riesigen Naturschutzgebiet, ganz im äußersten Winkel, weit abgelegen und geschützt. Dort fuhr sie hin. Es gab Wölfe dort. Das würde Kouga gefallen. Und es würde die Menschen abhalten, denn sie fürchteten sich immer noch vor diesen Tieren wie in grauer Vorzeit. Dort konnten sie sich verstecken.
 

Sie öffneten eines der Gatter, die in den endlos langen Zaun eingelassen waren, die das Gelände umgaben, fuhren auf einem schon ziemlich zugewachsenen Pfad weit hinein in das Waldgebiet. Sie fuhren endlos im Schritttempo, stundenlang erschien es ihr, durch dunkle Wälder, vorbei an schlanken Buchen mit den zarten, hellgrünen Blättern, vorbei an lichten, moosigen Wiesen, gluckernden Bächen, farnbewachsenen Abhängen, immer weiter hinauf in die steiler werdenden Berge, immer weiter hinein in das völlig verlassene Gebiet. Kouga saß auf dem Beifahrersitz, das Fenster hatte er weit geöffnet, den Ellbogen hinaus gelehnt, und betrachtete mit glänzenden Augen die immer wilder werdende Landschaft. „Es ist schön hier.“
 

Sie hielten, als er prüfend die Luft durch die Nase zog. „Wölfe.“, meinte er nur strahlend, und genau hier war auch diese große Forsthütte. Vollkommen abgelegen stand sie, verbogen unter Bäumen, am Rand einer Lichtung. Vielleicht hatte sie Forstarbeitern als Unterschlupf gedient, egal, sie war auf alle Fälle groß, groß genug für sie beide und der Schlüssel hatte einfach an einem Nagel neben dem Türrahmen gehangen. Sie öffneten die quietschende Türe, und ein großer Wohnraum tat sich auf. Ein breiter Tisch, rustikale Stühle, auch ein altes Canapé standen da. Sogar so etwas sie eine Küche gab es da, einen alter Herd, derbe Regale an den Wänden mit ein wenig Geschirr. Und sogar fließendem Wasser, man musste nur eine Klappe öffnen, und das frische, wenn auch eiskalte Quellwasser plätscherte direkt in ein Spülbecken, das eingebaut war.

„Das ist ja der totale Luxus.“, jubelte Sarah. Sie öffnete die Türe zu einem anschließenden Raum. Ein keiner Koben mit einem Art Bett, eher einem Matratzenlager, das mehren Leuten Platz zum Schlafen versprach. Platz genug, für sie und ihren Liebsten, Platz genug für eine lange Zeit, wo sie sich versteckt halten konnten, verborgen vor den Augen Fremder, die sie nur einsperren wollten. Er zog sie hinab auf das staubige Lager, auf die harte Unterlage, aber für sie war es das reinste Himmelbett.



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