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Noctis - the Black Night

Nur für dich kamen wir zurück...
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Abendstunde

– Abendstunde
 

„Prinz Julius. Ihr Gast ist hier.“ „Dann bringt ihn herein!“, befahl der junge Prinz in einem überaus neutralen Ton, obwohl er doch ein wenig nervös gewesen war, wie die letzten Tage auch, als er diesen ominösen Brief erhalten hatte. Dass er versuchte Prinz Ludwig, den Sohn seines Stiefvaters zur Strecke zu bringen war für viele innerhalb des Königreiches kein Geheimnis mehr, aber niemand wagte daran, ein Wort zu verlieren, auch, dass er schon mehrere Auftragskiller auf diesen Weiberhelden, der auf Brautsuche war angesetzt hatte und bisher erfolglos war. Zwar hatten seine besten Leute, Hänsel und Gretel diese Verräterin Rotkäppchen fangen können, aber sie war geflohen, er hatte alles von seinem magischen Spiegel aus beobachten können und nun war er in Sorge, dass sein Plan nicht aufgehen könnte.

Zu der Zeit hatte man ihn einem Brief zukommen lassen, er war nicht unterschrieben, aber da der Absender eingebildet genug war seine halbe Lebensgeschichte in dem Schreiben zusammenzufassen, hatte Julius eine Ahnung, wer ihm geschrieben hatte. Die Geschichte, die er erwähnt hatte war allseits bekannt, sonders in diesem Reich. Und da beide dasselbe Ziel – den Tod Prinz Ludwigs – anstrebten, arrangierte Julius ein Treffen.

Und stand die Person vor ihm, ein kleiner Mann, kaum größer als Julius selbst, der mittlerweile in die Jahre gekommen war und dessen Haar nicht mehr schwarz sondern langsam grau wurde und einem Spitzbart, der sich nach oben drehte. Er war dürr, nur der Kopf war ziemlich groß, vielleicht wirkte er auch nur wegen des dünnen Halses und den schmalen Körper so. Er sah aus wie ein Troll, aber Julius wusste es besser. Dennoch wollte er lachen, als sein Besucher die großen Augen aufschlug, aber er wusste, dass es hätte fatal sein können, zumal er – trotz seines Zustandes - ein magisches Wesen war, das man heutzutage kaum noch zu Gesicht bekam und fürchten sollte.

„Prinz Julius, es freut mich, dass Sie über mein Angebot nachgedacht haben“, sagte er und verbeugte sich vorsichtig vor ihm. „Ihnen zu Diensten sein zu können, ist mir eine Ehre und eine Freude.“ „Die Freude liegt ganz meinerseits, schließlich gehören Sie zu einer Gattung längst vergessener magischer Wesen, die schon damals den Königen zur Seite standen und ihnen zum Sieg verhalfen. Auch wenn ihr euren Glanz verloren habt, bin ich von euren Fähigkeiten überzeugt. Also Rumpelstilzchen, was schlagen Sie vor, wie wir Lui am besten ausschalten?“ „Nennt mich nicht Rumpelstilzchen! Niemand darf diesen Namen kennen, noch aussprechen!“, schrie der Zwerg und stampfte mit seinen viel zu kurzen Beinen auf den Boden, was fast schon eher wie ein lächerlicher Tanz wirkte und Julius wenig beeindruckte und ihn wieder beinah zum lachen brachte.

Doch Rumpelstilzchen tobte weiter unaufhörlich und sein Gesicht wurde rot wie die Abendsonne. Wie konnte man ihm auch nur mit solch einem Namen strafen, auch wenn es einst der Name eines mächtigen Zauberers war, von dem er abstammte. Und nun, nachdem diese verdammte Königin ihn herausgefunden hatte, kannte ihn jeder im ganzen Reich und statt Ehrfurcht säte er nur noch Spott und machte seine Person und seine Gestalt zu einem Objekt der Lächerlichkeit, wie es so schon waren. Das Gelächter und der Scham hatte ihm entgültig die Kräfte geraubt.

Alles war nur die Schuld der Königin, dieser vermaledeiten Königin! Sie hatten ihm ihr Kind versprochen, doch statt dankbar zu sein, dass er ihr bedeutungsloses Leben gerettet hatte und ihm ihr Kind überreichte, verspottete sie ihn. Als man ihr den Namen verriet hatte sie ihren Finger auf ihn gezeigt und so laut gelacht, dass man es im ganzen Schloss gehört hatte und ihm blieb nichts, als davonzulaufen und unterzutauchen, bis das Gelächter zumindest etwas verstummt war (was, wenn man genau sein möchte zweieinhalb Monate gedauert hatte). Und dann hatte sie auch noch die Frechheit zu verschwinden, ehe er sich rächen konnte.

Aber was soll´s? Nun könnte er das Kind holen, dass man ihm versprochen hatte. Es hatte zwar neunzehn Jahre länger gedauert, aber nun hatte er eine Möglichkeit gefunden das Kind der Königin – Prinz Ludwig zu holen, wenn auch anders, wie er es vor neunzehn Jahren vorgehabt hatte.

„Endlich fertig mit tanzen?“, fragte Julius gelangweilt, er hatte sich weiter in seinen Sessel zurückgelehnt und sein Hut hing schief über den Kopf, so dass es fast vollständig sein gelangweiltes und leicht erbostes Gesicht verdeckte.

„Verzeiht, Prinz Julius, mein Temperament und mein Zorn gingen erneut mit mir durch. Ich habe viele Jahre verdeckt im Wald leben müssen, stets bedacht von niemanden gefunden zu werden. Doch in der Einsamkeit gelang es mir, ein jahrelanges Projekt zu vollenden.“ „Erklär mir nur eins“, begann Julius vorsichtig. „Was erhoffst du dir eigentlich davon, mir zu helfen? Und selbstverständlich willst du eine Gegenleistung dafür haben, nicht wahr?“ „Oh, mit Nichten, verehrter Prinz“, sagte Rumpelstilzchen unerwartet ruhig wie freundlich. „Meine Erlösung durch meine Rache und der Gewiss, das jemand meinen Hass auf diese Königsfamilie teilt ist Gegenleistung genug für mich. Ich will nur meine Ehre wiederherstellen. Und dies hier wird uns beiden sehr behilflich dabei sein.“

Stutzig schaute Julius auf die Handfläche des kleinen Mannes und aufgrund des gedämmten Lichtes im Raum erkannte der blonde Junge erst nicht das schwarze Schmuckstück, dass er in den Händen hielt, als es den Schein der wenigen Kerzen reflektierte. Er war sehr breit und groß, doc hatte er etwas Unheimliches an sich.

„Ein Ring?“ „Nicht nur irgendein Ring, mein Prinz. Dieses kleine Schmuckstück wird uns beiden eine Menge Spaß bereiten“, lachte Rumpelstilzchen, es klang tief und furchterregend, man hätte Angst bekommen können, wär seine Erscheinung nicht ganz so lachhaft gewesen. „Es wird dafür Sorgen, dass dieser elende Ludwig einen Höllentrip erlebt, bis er förmlich nach der Erlösung durch den Tod schreien wird. Und selbstverständlich werde ich ihm schließlich diesen Wunsch erfüllen und seinen Kopf ihnen zum Dinner servieren.“ „WIE er stirbt, ist mir gleichgültig, nur DASS er stirbt interessiert mich. Am besten du tötest diese Verräterin Rotkäppchen gleich mit. Doch ist mir noch unbegreiflich, wie so ein Ding das schaffen will.“ „Lassen Sie sich überraschen, Prinz Julius. Ich verspreche Ihnen eine interessante Show. Gefühle sind wie eine Droge, die man leicht zu seinem Vergnügen nutzen kann. Hierbei kommen Sie erneut ins Spiel. Sagt, hat der Prinz einen Schwachpunkt?“ „Frauen...“, antwortete der junge Prinz knapp und tonlos. „Sobald er eine schöne Frau sieht, macht er alles für sie.“

Wobei es mehr um ihr Aussehen und die Größe ihres Busens geht, als um ihren Charakter. Aber Julius fand solch einen Denkweise mehr als widerwärtig und verkniff sich diese Bemerkung.

„Und sicherlich hat er schon zahlreiche solcher Frauen getroffen, während er auf Reisen war, Sie beobachten ihn schließlich die ganze Zeit. Also sagt mir, sind da auch welche dabei, die schon das Zeitliche gesegnet haben?“...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Flordelis
2010-02-02T19:26:03+00:00 02.02.2010 20:26
Jetzt kommt mal voll die Kritik, ey! DX
...
Nein, nur ein Scherz. Aber viel zu sagen hab ich selber eigentlich nicht - außer dass ich befürchte, dass ich wegen deinem Schreibstil beim Wettbewerb einpacken kann. *lach*
Na ja, dabei sein ist alles. >D
Ich dachte mir nur, ich les mir mal durch, was die Konkurrenz so treibt.

statt Ehrfurcht säte er nur noch Spott

Müsste es nicht "erntete" statt "säte" heißen?
Oder hast du bewusst auf eine Formulierung abgezielt und ich bin grad nicht hell genug, um sie zu verstehen? *grübel*
Jedenfalls hab ich das noch nie gehört.


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