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Lost in Germany

der Adventskalender
von

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★˙·•3.•·˙★

Einen ehrlichen Abschied kann man das ganze nicht nennen.

Das Mädchen drückt Ray ihr Ticket in die Hand ohne etwas zum verlauf zu sagen und schickt ihn in einen Zug. Dann verschwindet sie. Grade zu, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Wie diese Mariah-Kopie vom Vortag.

Irgendwas ist an der ganzen Sache merkwürdig.

Hier in Deutschland laufen echt seltsame Gestalten rum. Einige verkleiden sich als berühmte Blader und andere haben eine merkwürdige Art mit Liebhabern umzugehen. Das beides stimmt anscheinend nicht überein, denn die beiden Mädchen, die von grade und die möchte-gern-Mariah, wahren völlig verschieden. Die eine machte dich klein, schien aber doch ziemlich groß zu sein, die andere hätte ihm ohne die Absätze sicher nur bis zum Hals gereicht. Auch die Augen waren verschieden. Die eine hatte ja grüne und die andere? Ray war so im banne ihrer Schönheit, dass er auf so vieles nicht geachtet hatte, was ihm sonst gleich als erstes auffiel. Das alles wirft nur noch mehr Fragen auf und er schaut aus dem Zugfenster in die weiß-geschneite Landschaft. Die Dunkelheit der Nacht konnte sie nicht verbergen und die wenigen Lichter von Straßenlaternen und bunt dekorierten Häusern stimmten in das Bild harmonisch ein.

Während der junge Blader so dahinträumt fällt er in eine Art Schlaf. Das sein Blade aufgeleuchtet hatte bemerkt er nicht. Sowieso hätte ihm dies nicht viel gebracht. Er würde es eher nur noch merkwürdiger finden.
 

Morgens um 5.45 Uhr klingelt der Wecker.

Anscheinend ist es doch etwas zu wenig Schlaf, dennoch schafft sie es bis halb sieben fertig zu sein. Vorher sollen jedoch noch die Kalender dran glauben. Irgendwie hat sie es im Gefühl, dass sie den ihrer Freundin als erstes öffnen und sich erst später um die Süßigkeiten kümmern sollte.

3. Dezember: “Sei Wachsam und dafür vielleicht etwas langsamer, damit du dein Glück nicht verpasst. Glücksbringer: Kreisel”

Eine ebenso merkwürdige Aussage wie sonst, findet sie.
 

Die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen die Dunkelheit und treffen auf den Schnee. Allmählich wird der letzte Passagier des Zuges nun doch wach. Nur schwerfällig lassen sich seine Augen öffnen. Ein großes Frühstück währe jetzt auch nicht schlecht.

Nur langsam realisiert der junge Chinese, dass er eingeschlafen ist. Er hat die ganze Fahrt verpennt und weiß noch nicht einmal wo er ist. Panisch sieht er sich um in der Hoffnung eine Anzeigetafel zu erspähen aber auf dieser wechselt nur die Uhrzeit mit dem nächsten Bahnhof alle paar Sekunden.

9.48 Uhr 3.12. . Bielefeld Hbf.

So weit wird das wohl von Düsseldorf nicht weg sein. In einigen Stunden wird er wohl wieder zurück sein und alles ist wie vorher, schließlich fährt die Bahn in Japan ja auch nur ihre Runde.

Ein merkwürdiges Geräusch lässt ihn jedoch panisch werden. Eine Frau in Dienstbekleidung lässt sich von den einzelnen Personen die Karten zeigen. Seine eigene Karte ist vom Vortag und somit bereits abgelaufen.

Einmal atmet er ruhig durch. Es wird sich schon was ergeben.

Der Zug wird langsamer. Anscheinend nähern sie sich dem Bahnhof. Um Ärger zu vermeiden steht Ray auf und läuft in die entgegen gesetzte Richtung zur Kontrollörin. Ein Glück für ihn, dass diese grade Probleme mit einem anderen Kunden hat.

Das heißt für ihn: Täuschen, tarnen, raus aus dem Zug!

Erst als die Menschenmassen den Bahnsteig verlassen haben und der Zug abgefahren ist, kann Ray erleichtert aufatmen. Er hat es geschafft. Nun muss er nur eine Telefonzelle finden und den anderen seine missliche Lage beichten. Da werden sie wieder was zu reden haben…

In seinen Gedanken vertieft merkt Ray gar nicht so recht, wie er den Bahnsteig gewechselt hat und sieht dann verwirrt zu der offenen Tür eines kleinen Zuges hinein.

“Was mach ich hier wieder?”, fragt er sich selbst und schüttelt nur leicht den Kopf.

Irgendetwas in ihm drängt jedoch dazu einzusteigen.

Erst jetzt fällt ihm Drigers Reaktion auf und er schaut auf den Blade.

“Driger? Was hast du wieder mit mir vor?”, es war klar, wozu ihm sein Schutzgeist da rät und er kann nur hoffen, dass es nicht zu viel ärger einbringen wird.
 

An einem kleinen Bahnhof mit dem Namen Sennestadt steigt er schließlich aus. Ahnungslos wo er ist und alleingelassen steht er da, wie bestellt und nicht abgeholt. Nun meldet sich doch sein Magen, aber noch ist keine Bäckerei oder dergleichen zu sehen.

An dieser Station gab es nur zwei Schienenpaare und ein Gleis in der Mitte. Was soll er hier? Nebenbei noch mit leerem Magen.

Es ist kalt und seine Atem gefriert geradezu in der Luft. Die warmen Sonnenstrahlen ändern da auch nichts dran und durch den unbewölkten Himmel scheint es nur noch kälter zu sein. Nicht einmal Schnee liegt hier, wie auch an dem vorherigen Bahnhof.

Allmählich zweifelt er daran, dass ihn Driger zurück zu den anderen bringen will.

Doch Rettung naht, denn in unmittelbarer Nähe stehen drei Telefonzellen. Schnellen Schrittes geht Ray auf diese zu und wühlt in seinen Tasche, um schließlich seine Geldbörse aus dem langen weilen Mantel zu ziehen.

Die erste Telefonzelle, die er erreicht scheit ihm gleich auf dem ersten Blick als unbrauchbar. Die kleine Anzeige ist kaputt und das Kabel des Hörers sieht aus, als hätte jemand aus Langeweile drauf rum gekaut. Sehr, sehr viel Langeweile.

Die zweite war schon eher, aber hier sind die Scheiben kaputtgeschlagen worden und überall kleben Kaugummis. Dies sah nichtgrade appetitlich aus und Ray verzieht unwohl das Gesicht, als würde er sich gleich übergeben müssen. Also würde er auf alle fälle die Dritte Zelle wählen, also nimmt er dort den Hörer ab. Der Bildschirm beginnt einige Schriftzeichen zu zeigen, die ihm unbekannt sind, aber klar machen, dass er jetzt Geld rein tun könnte. Der gute Zustand hätte ihn jedoch schon skeptisch machen müssen, denn diese Zelle hatte einen großen Nachteil. Egal wie viel Geld und was für Münzen man reinschmeißt, es kommt wieder raus.

Auf chinesisch schimpfend verlässt er die Zelle und schlägt eine beliebige Richtung ein. Durch Düsseldorf ist er gewohnt, dass sicher einige Meter weiter die nächste Möglichkeit zu Telefonieren sein wird. Unterwengs findet er sicher auch einen Laden, wo er was zu Essen bekommt.
 

Er findet schließlich eine Bäckerei, in der er sich erstmal mit Brötchen, Wasser und anderen Dingen versorgt, aber lange kann er das nicht so weitermachen. Irgendwie muss er wieder zurück kommen oder zumindest den anderen Bescheid sagen, dass Driger verrückt spielt.

Das zweite hätte sich ja erledigt aber der erste Vorsatz, die Telefonzelle, scheint nicht auftreibbar zu sein. Merkwürdig, wo es Düsseldorf doch so viele gab. Vermutlich ist das nur in den Großstädten so.

So langsam verlässt ihn die Hoffnung in diesem Kaff irgendwas zu finden. Selbst die Menschen hier sind ihm gegenüber nur skeptisch. In der Bäckerei war er froh, sich wenigstens einigermaßen kenntlich gemacht zu haben.

Verzweifelt seufzt er auf, als er an einem Waldrand stehen bleibt. Es ist kalt und diese Kälte kriecht durch alle Ritzen. Selbst in Moskau hatte er so etwas nicht erlebt. Nervlich ist Ray schon ziemlich am Ende. Selbst bei weiterem Umblicken ist nicht viel mehr zu erkennen als Bäume und die Hauptstraße. Wie weit er wohl schon gegangen ist und wie tief er in den Schlamassel reingeraten ist? Alles wegen Driger.

Da kommt ihm die passende Idee.

Ray zieht Starter und Reißleine hervor und stecht den Blade an.

“Du hast das angefangen, also hilf mir gefälligst auch weiter”, damit startet er den Blade.

Die Straße war leer. Geradezu zu leer. Von daher hätte es niemanden geben können, der den Tiger auch nur beachten würde. Driger seinerseits deutet Ray den Weg voraus. Nun ist dieser zumindest nicht mehr allein. Eigentlich machte ihm das auch sonst nicht viel aus, aber nachdem man so lange, so nahe mit Leuten zusammengelebt hatte und nun in einem völlig fremden Land kann einem alleine doch schon etwas bange werden.

Ray denkt während des Spazierganges durch die Einsamkeit nach. Ihm ist es ein Rätsel, wo Driger ihn da hinlocken will. Es geht nun schon seit Stunden durch den Wald und langsam meldet sich doch wieder sein Magen. Wie lange ist es jetzt her, dass er in der Bäckerei war - 6 Stunden? Die Sonne ist jedoch schon wieder dabei unter zu gehen. Vor Einbruch der Nacht sollte er wohl besser aus dem Wald raus sein.

Über der Wiese stand ein orange-roter Himmel. Während sich die vereisten Gräser in der leichten und kühlen Briese bewegten entschließt Ray sich nun endlich eine Pause einzulegen. Selbst er schafft es nicht in seinem Ärger durchgehend bis in die nächste Stadt zu laufen.

Ihm war kalt und die Brötchen waren nicht mehr so ganz sein Geschmack. Außerdem ist die Wasserflache leer und einen Platz zum übernachten sollte er auch langsam finden.

Nun isst er aber erstmal seine letzten Brötchen auf. Ein Paar Spaziergänger sprechen ihn an, doch die Kommunikation geht doch ziemlich daneben. Erst als ihn ein Mann mittleren Alters anspricht, an der Chinese mit seinen paar Brocken Englisch etwas erreichen.

Laut dem, was er verstanden hat, ist er die ganze Zeit an den Dörfern vorbeigegangen und müsste nur der Straße bis zum nächsten Abzweig vollen um dort dann ein Geschäft vorzufinden.

Der Mann muss in die selbe Richtung und begleitet ihn bis dorthin. Sich nach einem Hotel zu erkundigen hat Ray versäumt, aber wenigstens kann er leicht die Vorräte aufstocken und sogar etwas warmes zu essen ergattern. Gut gesättigt bemüht er sich nun sich nach der nächsten Telefonzelle zu erkunden, was in dem Fall auch gelingt. Es ist nur einen Katzensprung entfernt und er kann sogar mit dem Bus fahren. Der Fahrer nimmt ihn die eine Station sogar umsonst mit.

Endlich scheint sich doch alles zum guten zu wenden. So hofft er zumindest, denn die anderen werden sich wohl sicher schon Gedanken machen.
 

Aufgeregt steht Ray an der Seite von der Telefonzelle. Ein Mädchen war schneller als er und scheint auch irgendwas schlimmes erlebt zu haben. Sie weint sogar und schluchzt am Telefon, bis sie schließlich den Hörer einhängt und sich auf die andere Seite der Telefonzelle stellt. Sie scheint echt verzweifelt zu sein, aber jetzt muss Ray erst einmal selber anrufen.

Diese Telefonzelle ist ganz anders, als die am Bahnhof.

Sauber, ordentlich und heile.

Während er nun also munter die Nummer eintippt bemerkt er nicht, wie sich eine seltsame Gruppe Jungs zu ihnen begibt.

Es tutet.

Ray sieht sich vor lauter Vorfreude, dass jetzt sicher etwas geregelt wird, um. Dabei bemerkt er, wie das Dreiergespann anfängt das Mädchen zu bedrängen. Sie wirkt wehrlos und verlassen.

Eine Frau nimmt ab und Ray erkennt die Stimme, der Leiterin der Rezeption des Hotels.

“Guten Abend. Hier-”

“Ray Kon hier”, redet er ihr dazwischen um keine Zeit zu verlieren, “Sie wissen sicher in welches Zimmer ich gehöre. Bitte sagen sie meinen Leuten ungehend, dass es mir noch gut geht und ich sie zurückrufen werde sobald es geht.”

Damit ist die Nachricht beendet und Ray stürzt aus der Zelle.

Vermutlich macht er jetzt einen großen Fehler, aber er kann da nicht einfach bei zusehen, wie ein Mädchen dermaßen bedrängt wird.

Er drängt sich dazuwischen und verteilt seine bösen Blicke.

Die Jungs sprechen ihn darauf an, aber Ray kann echt froh sein, dass er es nicht versteht. So lange er dazwischen ist, werden sie dem Mädchen nichts antun, doch auf einmal ist sie weg.

Ray sieht grade noch wie sie in eine Auto einsteigt und mit diesem wegfährt. Ein Lächeln überkommt ihn, doch dies sollte keine 5 Sekunden seine Mimik zieren, denn einer der Jungs wurde Handgreiflich und verpasste ihm seine Faust in die Magenkuhle.

Von diesem Moment an ahnt Ray, dass er verloren hat. Weiter musste man dies nicht erläutern.

Driger allein hat ihn geschützt und dazu gebracht weiterzugehen. Doch zwischen Weide und Straße kann der Junge sich nicht mehr auf den Beinen halten. Insgesamt gibt er einen ziemlich jämmerlichen Eindruck ab. Was würde nun wohl mit ihm geschehen?

Er lehnt sich an einem Pfeiler an und fällt in eine Zwischending von Schlaff und Ohnmacht.

Driger leuchten auf.

Schließlich leuchtet etwas auf Ray und man hört das leise Surren eines Motors, welches im nächsten Augenblick verstummt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-12-03T21:32:15+00:00 03.12.2009 22:32
Hey,
armer Ray. Jetzt sitzt er irgendwo in der Pampa fest. *Ray pat*
Aber ich denke mal, dass du ihn da nicht versauern lässt, oder?
Bin mal gespannt was mit Driger los ist und ob die anderen Bladebreakers den Verlust bemerken. ^_^
Freu mich schon auf das neue Kapitel.

LG
midnight
Von:  Temari-nee-chan
2009-12-03T19:17:15+00:00 03.12.2009 20:17
HIer kommen meine Kommentare zu den letzten Beiden Kappis. So so er flirtet also gerne. aber ma ehrlich ich würd das auch machen mit ihm:D

Und nun tut er mir nur leid. Ich hoffe man rettet ihn:D

LG Tanja
Von:  Heuleeule
2009-12-03T17:23:09+00:00 03.12.2009 18:23
Oh, Ray...
Okay, vergiss, was ich im letzten Kommi sagte!
>.<
Der tut mir nun richtig leid
*schnief*

Von:  CanisMinor
2009-12-03T14:49:05+00:00 03.12.2009 15:49
Mh, du hast eindeutig eine Menge fantasie. Der arme Ray, hoffentlich geht's dem armen Kerl gut. Ich frage mich nur, was du jetzt mit ihm vor hast.


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